Verwundbarkeitsanalyse für Küsten- und Hochwasserschutz: Ergebnisse aus nordwest2050
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- Hartmut Sommer
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1 Verwundbarkeitsanalyse für Küsten- und Hochwasserschutz: Ergebnisse aus nordwest2050 BWK-Landeskongress Bremen/Niedersachsen, Stefan Wittig & Bastian Schuchardt (BioConsult)
2 Klimawandel findet statt orange: Unsicherheitsbereich verschiedener Klimasimulationen seit 2000 (A1B-Emissionsszenario; DWD 2012)
3 Meersspiegel steigt globaler Meeresspiegelanstieg zwischen 1970 und 2008 im Vergleich mit 1990 (University of Copenhagen 2009)
4 Klimawandel wird sich verstärken IPCC 2007
5 Downscaling von Klimaprojektionen DWD 2012
6 Klimaszenarien für Metropolregion HB-OL Ensemble-Ansatz mit: 2 globale Klimamodelle 3 regionale Klimamodelle 4 Emissionsszenarien mehrere Modelläufe Datenquellen: Datenbank vom DKRZ (Climate Service Center - CSC) Norddeutsches Klimabüro (Meinke & Gerstner 2009: Norddeutscher Klimaatlas) BioConsult (2010)
7 nordwest2050 -Klimaszenarien Parameter 2050 ( ) 2085 ( ) Temperatur +1 bis +2 C +1,9 bis +4,7 C Niederschlag +3 bis +9% -1 bis +10% Sommer -13 bis +8% -46 bis -9% Winter +9 bis +27% +17 bis +44% Zunahme Starkregentage und Hitzeextreme/-perioden Abnahme Kälteextreme und Schnee mehr Sturmtage und höhere max. Windgeschwindigkeiten
8 Tage Sommertage Sommertage pro Jahr: Tage mit Maximaltemperatur 25 C (CLM) Helgoland Bremerhaven Bremen Nienburg Klimastationen Schuchardt et al. (2010) heute ( ) 2050 ( ) 2085 ( ) I Spannweiten
9 Wasserstände: Deutsche Bucht/Weserästuar Parameter mittlerer Meeresspiegel +9 bis +70 cm +18 bis +140 cm mittleres Tidehochwasser +10 bis +20 cm +20 bis +41 cm Windstau 0 bis +20 cm +15 bis +35 cm Zunahme Sturmfluthöhe +19 bis +110 cm +53 bis +216 cm Norddeutsches Klimabüro (2010)
10 Analyse der Verwundbarkeit Konzept der regionalen, klimawandelbezogenen VA: Vulnerabilität = f (Exposition, Sensitivität, Anpassungskapazität) Klimawandel Exposition Sensitivität Anpassungswissen, Anpassungsbereitschaft natürliche Anpassungsfähigkeit, Anpassungsoptionen potenzielle Auswirkungen (ohne Anpassung): positiv oder negativ Anpassungskapazität: Vermeidung von Risiken / Nutzung von Chancen Vulnerabilität BioConsult (2011): nach EEA 2008 und Europäische Kommission 2009
11 Quantifizierung der Wirkpfade Klimawirkmodelle Grundwasser, Grabensystem, Bodenwasser, Hydrographie und Wasserqualität der Unterweser, Ökonometrie Bremen Hydrologie Weserästuar und Wattenmeer, Ökonometrie Bremen und Niedersachsen Niederschlags-Abfluss-Modell für Wesereinzugsgebiet, Energienetze
12 Küstenschutz: Auswirkungen potenzielle Auswirkungen (pa) zentraler Parameter: Höhe der Sturmflutwasserstände (auch häufiger?) Regulationsfunktion natürlicher Küstenschutzelemente eingeschränkt (Inseln, Watten, Vorländer) Zunahme der Versagenswahrscheinlichkeit, der Überflutungsschäden und des Sturmflutschadensrisikos Foto: Wittig
13 Küstenschutz: Anpassungskapazität Anpassungskapazität (AK) natürliche Anpassungsfähigkeit ist hoch, hat jedoch (unbekannte) Grenzen Anpassungswissen ist umfangreich: historische Erfahrungen Strategien und Technologien vorhanden: Anpassung hat begonnen Foto: Wittig
14 Küstenschutz: Klimaanpassung heute Verstärkung der vorhandenen Anlagen: aktuelle Küstenschutzplanung mit 50 cm Klimazuschlag und 75 cm Bau-Reserve Foto: Wittig Generalplan Küstenschutz: NLWKN (2007)
15 Küstenschutz zukünftig? raumbezogener (integrierter) Küstenschutz könnte langfristig erforderlich werden (z. B. Flutpolder, 2. Deichlinien, Objektschutz) Überflutungssimulation mit zusätzlicher 2. Deichlinie (Mai et al für KRIM 2007)
16 Küstenschutz: Verwundbarkeit (V) Vulnerabilität (V) moderater Anstieg Meeresspiegel und Sturmfluten (untere Spanne): pa: gering; AK: hoch V: gering beschleunigter Anstieg Meeresspiegel und Sturmfluten (obere Spanne): pa: hoch; AK: gering-mittel V: hoch zeitlich strukturierter Anpassungsprozeß nötig kurzfristig: Anpassung hat begonnen mittelfristig: Fortsetzung der Anpassung langfristig: Grenzen der Anpassung? neue Strategien?
17 Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz: Auswirkungen potenzielle Auswirkungen (pa) steigender Entwässerungsbedarf (Winter, Starkregenereignisse) Einschränkungen des sommerlichen Wasserdargebots (auch Einschränkung der Zuwässerungsmöglichkeiten aufgrund der Brackwasserzonenverlagerung) Zunahme der Überschwemmungsrisiken aufgrund höherer Binnenwasserabflüsse DHI-WASY (2010) für nordwest2050
18 Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz: Klimaanpassung Erhöhung der Pumpleistung zur Entwässerung Regenwasserspeicherung und -versickerung hochwassersichere/-angepasste Bauweise Retentionsräume und Überflutungspolder Hochwasser 2007 (Foto: ) HafenCity in HH Hochwasserrückhaltebecken Delme
19 Wasserwirtschaft/Hochwasserschutz: Anpassungskapazität und Verwundbarkeit Anpassungskapazität (AK) breites Erfahrungswissen im Umgang mit Wetter/Klima Strategien, Maßnahmen, Technologien und wasserrechtliches Instrumentarium vorhanden Bereitschaft und Akzeptanz teilweise vorhanden Foto: SUBV (2003) pa AK Vulnerabilität Wassermanagement (Marsch und Geest) Gewässerschutz / Wasserressourcen Hochwasserschutz / Siedlungsentwässerung gering-mittel mittel-hoch gering-mittel mittel mittel-hoch gering-mittel mittel-hoch mittel-hoch mittel
20 Flächennutzungskonflikte Küsten- und Ästuarbereich, ländliche Räume Sektor/Bereich Küstenschutz Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz Naturschutz Energiewirtschaft und Landwirtschaft (Klimaschutz) raumwirksame Anpassungserfordernisse (Beispiele) Deichverstärkung, Kleiabbauflächen räumlich gestaffelter integrierter Küstenschutz Gewässerausbau zur Erhöhung der Entwässerungskapazität Speicherung von Niederschlagswasser und Wasserrückhalt Überschwemmungsflächen und Retentionsräumen Übergangsräume zwischen Land und Meer, Biotopverbund Windenergieanlagen, Netzanbindung der Offshore-Windparks Anbauflächen für Energiepflanzen Anpassungsnotwendigkeiten erhöhen Flächennutzungskonkurrenz (auch durch Klimaschutz), schaffen aber auch Synergien Herausforderung für Raumplanung ( climate proofing )
21 Fazit (1) Klimawandel wird zu deutlichen Veränderungen in der Region führen Anpassungsmaßnahmen werden auf verschiedenen Zeitskalen erforderlich Auswirkungen der zugrunde gelegten Klimaszenarien scheinen mittelfristig weitgehend beherrschbar Prozess der Anpassung hat begonnen (z.b. Küstenschutz)
22 Fazit (2) Verwundbarkeitsanalyse liefert Grundlage für integrierte, regionale Anpassungsstrategie Klimaanpassung muss als querschnittsorientierter, langfristiger und priorisierender Prozess angelegt werden Ziel sollte auch die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Region sein Ausmaß der Klimaänderung bleibt unsicher; dies muss die Strategie berücksichtigen Klimaschutz bleibt unverzichtbar!
23 BioConsult Schuchardt & Scholle GbR Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt:
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