Das Künstlerdorf feiert Geburtstag. Worpswede 125 Jahre Gegenwart INPUT/OUTPUT II. Zielpunkt Worpswede

Transkript

1 Das Künstlerdorf feiert Geburtstag Worpswede 125 Jahre Gegenwart INPUT/OUTPUT II Zielpunkt Worpswede Worpswede zeitgenössisch im Jubiläumsjahr November 2014 bis 25. Januar 2015

2 Worpswede zeitgenössisch im Jubiläumsjahr 2014 Frauke Migge, Lebensraum (Ausschnitt), 2010, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm, VG Bild-Kunst, Bonn 2014, Foto: Rüdiger Lubricht INPUT/OUTPUT II Zielpunkt Worpswede 30. November 2014 bis 25. Januar 2015 Mit der Gründung der ersten Künstlerförderstätte Deutschlands wurde 1971 ein neues Kapitel in der Geschichte Worpswedes aufgeschlagen. Über 400 internationale Gäste bereicherten die Künstlerkolonie mit wichtigen Impulsen. Parallel zu»input/output Schnittpunkt Worpswede«widmet die Große Kunstschau den ehemaligen Gastkünstlern eine separate Ausstellung. Für die in dieser Ausstellung vorgestellten internationalen Gäste war Worpswede nicht nur ein Schnittpunkt, sondern ein Zielpunkt. Diese Künstler sind im Anschluss an ihren Aufenthalt in der Künstlerkolonie geblieben oder später wieder zurückgekehrt. Sie arbeiten z. T. seit Jahrzehnten vor Ort, haben hier eine Heimat gefunden und sind ein wichtiger Bestandteil der Worpsweder Kunstszene. Ausgewählt wurden sieben Künstlerinnen und Künstler, deren Werke aus dem Sammlungsbestand des Museums nun zusammen mit aktuellen und speziell für diese Ausstellung neu erstellten Arbeiten präsentiert werden. 2 3

3 Viktoria Diehn geb in Hamburg Malerin Studium an der Hochschule für Kunst und Musik Bremen; seit 1985 zahlreiche Einzelausstellungen (z. B. im Kunstverein Springhornhof Neuenkirchen); Lehraufträge an der Fachhochschule Hannover und an der Hochschule für Künste Bremen; mehrfacher Erhalt von Stipendien, darunter 1989 Gastaufenthalt im Barkenhoff in Worpswede. Seit 1995 ist das Künstlerdorf ihr fester Wohnsitz und Arbeits mittelpunkt.»impulsus artibus, movens homines«bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt»durch die Künste angetrieben, die Menschen bewegend«und ist das Motto, unter welches Diehn ihr künstlerisches Arbeiten stellt. Sie regt die Betrachter ihrer Werke zu neuen Sichtweisen an und benutzt dazu die Landschaft als zentrales Bildmotiv. Ihr Blick ist dabei neu und zeitgemäß. Ihre Malerei vereint Gegenständlichkeit und Abstraktion, Weite und Detail. Immer häufiger gestaltet sie komplexe Themenräume. Viktoria Diehn, Nebelmorgen, und neben mir im Wind tanzt der vergangene Sommer (Ausschnitt), , Mischtechnik auf Nessel, 150 x 240 cm, Privatbesitz, Foto: Klaus Fitschen Das Künstlerdorf feiert Geburtstag 4 5

4 Margaret Kelley geb in Los Angeles, USA Malerin Bachelor und Master of Fine Arts, California State University; Diplom der Akademie der Bildenden Künste München; zahlreiche Stipendien und Aufträge, seit 1985 Ausstellungen in Museen und Galerien in Kalifornien, USA, Ungarn, Japan, Niederlande und Deutschland; 1991/92 Stipendienaufenthalt in den Martin Kausche-Ateliers in Worpswede; lebt seit 1994 im Künstlerdorf. Die Künstlerin versteht Worpswede als einen besonderen Ort, an dem man als Künstler gut aufgehoben ist. In ihrem Werk bringt sie den amerikanischen Expressionismus und die emotionale Tiefe Europas in eine Formel. Es geht ihr»nicht darum, Gefühle über Punkt A oder Punkt B auszudrücken, über diese Landschaft oder jene Person, sondern über die Energie, Spannung und willkürliche Bewegung zwischen Gegensätzen.«Es ist ihre Kunst, ein Gefühl zu versinnlichen, dem Unsichtbaren ein Gesicht zu geben. Margaret Kelley, The Art of Becoming Invisible (Ausschnitt), 1997, Öl, Tusche, Collage, Holzkasten, 140 x 205 cm, Privatbesitz, Foto: Rüdiger Lubricht 6 7

5 Frauke Migge geb Bremen Malerin Studium an der Werkkunstschule Bremen; Stipendien im In- und Ausland, 1973 Gast aufenthalt in den Martin Kausche-Ateliers in Worpswede, Stipendium Casa Baldi, Rom, Stipendium DAAD Deutsch-Israelischer Künstleraustausch, Jerusalem; Preise, Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. Seit 1977 lebt und arbeitet sie in Worpswede, da sie die Weite, die Landschaft und den hohen Himmel liebt. Die Thematik ihrer Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Bewegung des menschlichen Daseins in seiner Endlichkeit. Diese geschieht innerhalb der Phänomene von Zeit und Raum, Innen und Außen sowie durch die Suche nach den Dingen hinter der fassbaren Wirklichkeit. Frauke Migge, Begegnung (Ausschnitt), 2007, Öl auf Leinen, 90 x 100 cm, Privatbesitz, VG Bild-Kunst, Bonn

6 Ivanka Svobodova-Rinke geb. 1951, aufgewachsen in Prag Malerin Studium an der Fachhochschule für Gestaltung Kiel; Hochschule für Bildende Künste Hamburg; Stipendien, Preise und Ausstellungen seit 1974, u. a Gastaufenthalt in den Martin Kausche- Ateliers in Worpswede; seit 1984 wohnhaft im Künstlerdorf. In der Landschaft und der ihr innewohnenden meditativen Ruhe fand sie durch Kontakt mit interessanten Menschen von Anfang an einen guten Zugang. Für die Künstlerin steht die Farbe als solche im Mittelpunkt ihres Schaffens. Dabei bringt sie vorwiegend Rot und Orange auf den Bildträger und evoziert damit intensive Farbflächen, die zu Räumen changieren. Wo sie geometrische Formen einsetzt, assoziieren solche Arbeiten eine Erfahrung von Transzendenz. Ihre Malerei bewegt sich auf moderne Weise in der Tradition des abstrakten Expressionismus. Ivanka Svobodova-Rinke, Ohne Titel, 2012, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm, Privatbesitz, Foto: Robert Rinke 10 11

7 Das Künstlerdorf feiert Geburtstag Tobias Weichberger geb in Bremen, gest in Worpswede Maler, Zeichner und Radierer Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin; Meisterschüler bei Prof. Bergmann, Preise und Ausstellungen in Worpswede, Staufen, Berlin, Münster, Oldenburg, Bonn und New York. Aus einer Künstlerfamilie stammend, verbrachte der Künstler seine Kindheit und Jugend in Worpswede und trat im Anschluss an sein Studium 1980 einen Gastaufenthalt in den Martin Kausche-Ateliers in Worpswede an. Seitdem lebte er in Worpswede. Zahlen, Hieroglyphen und Buchstaben sowie zufälligen Gegenständen hat sich Tobias Weichberger mit Akribie in seinen Zeichnungen und Radierungen gewidmet. Seine gemalten Akte auf Packpapier, das feucht auf Holz aufgezogen und dann gleich mit Farbschichten in Mischtechnik behandelt wurde, bekommen ihre Lebendigkeit durch das gleichzeitige Trocknen von Bildträger und Pigmenten. Tobias Weichberger, Verhängtes Fahrrad (Ausschnitt), 1978, Farbradierung, 33 x 38 cm, Kulturstiftung Landkreis Osterholz, Foto: Worpsweder Museumsverbund 12 13

8 Das Künstlerdorf feiert Geburtstag Jost Wischnewski geb in Düsseldorf Bildhauer und Fotograf Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler bei Prof. Klaus Rinke; Einzelausstellungen im In- und Ausland; zahlreiche Förderungen und Preise; 2004 Gastaufenthalt im Barkenhoff in Worpswede. Seit 2008 lebt er in Worpswede. Alle Infrastrukturen treffen auf und unter der Straße zusammen. In Jost Wischnewskis Arbeiten bildet die Straße eine Art Knotenpunkt für soziologische, historische oder technische Phänomene und bildet eine ästhetische Konstante, die von mehr oder weniger denselben Gestaltungselementen durchgängig geprägt ist. Wischnewski hat bis heute eine Vielzahl von Installationen geschaffen, die das instabile Verhältnis von Raum, Zeit und Geschwindigkeit in skulpturale Sachverhalte überführen. (Textauszug: Rita Kersting) Jost Wischnewski, BENZIN (Ausschnitt), 2012, Hinterglasmalerei / Kreuz, 1996, Rauminstallation, Privatbesitz; Foto: Jost Wischnewski, VG Bild-Kunst, Bonn

9 Elke Wolf geb in Bremen Professorin für Freie Bildende Kunst Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig, Meisterschülerin; 1990 Stipendiatin im Barkenhoff in Worpswede, zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland; Arbeiten für den öffentlichen Raum auch in Bremen u. a. am Neuen Weserwehr und im Klinikum Bremen Mitte. Nachdem Elke Wolf 1995 eine Professur für Freie Kunst im Studiengang»Kunst im Sozialen«an der HKS Ottersberg antrat, zog sie 1997 mit ihrer Familie nach Worpswede. Hier wurde sie von der Galerie Kreutziger vertreten. Frau Prof. Wolf beschäftigt sich darüber hinaus mit künstlerischen Interventionen in sozialen Brennpunkten, Unternehmen, Krankenhäusern und Kliniken. Die Bildhauerin stellt mit ihren archaischen Formen Fragen an das kulturgeschichtliche Umfeld. Sie nimmt Altes auf und bildet es durch ihre Formsprache an ihre Sicht der Gegenwart. Elke Wolf,»returning to Brocken«, 1999, ungebrannter Ton, Bronzekartoffeln, Aluminium, Gummi, 240 x 45 x 52 cm, VG Bild-Kunst, Bonn 2014, Foto: Rüdiger Lubricht 16 17

10 Worpswede 125 Jahre Gegenwart Künstlerhäuser Worpswede Klasse Michaela Melián der Hochschule für bildende Künste Hamburg, MOOR MOOR MOOR, 2014, Episoden-Film Als Kooperationspartner der Ausstellung INPUT/OUTPUT II Zielpunkt Worpswede präsentieren sich die Künstlerhäuser Worpswede mit einem aktuellen studentischen Projekt der Klasse Michaela Melián der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Es handelt sich um einen Episoden-Film, der in den Martin Kausche- Ateliers vor den Pferdeweiden unter dem Titel»MOOR MOOR MOOR«produziert wurde. Jeder der jungen Künstlerinnen und Künstler hat sich eine idealtypische Arbeitssituation für jeweils ein Studio überlegt und diese für die Kamera inszeniert. Herausgekommen ist ein Kaleidoskop aktueller Kunstproduktion im Verhältnis zu Vergangenheit und Zukunft Worpswedes.»MOOR MOOR MOOR«die filmische Umsetzung einer Installation der Klasse Michaela Melián/HfbK Hamburg in den Martin Kausche-Ateliers am mit Nuray Demir, Mona Harry, Leonid Kharlamov, Jihie Kim, Woneck Lee, Alice Peragine, Pia Scheiner, Zuza Spyczak von Brzezinska, Mate Ugrin, Badrieh Wanli. Künstlerhäuser Worpswede Martin Kausche-Ateliers Vor den Pferdeweiden

11 Worpswede 125 Jahre Gegenwart Osterweder Straße Im Schluh Straßentor aus Richtung A 27/ Osterholz- Scharmbeck Findorffstraße Worpsweder Kunsthalle Große Kunstschau Worpswede Lindenallee 5 Tel Di So Uhr, Mo geschlossen Barkenhoff Ostendorfer Str. 10 Tel täglich Uhr Hembergstr. Lindenallee Bergstraße Haus im Schluh Große Kunstschau Barkenhoff Kulturpartner der Ausstellung»INPUT/OUTPUT II Zielpunkt Worpswede«Mit freundlicher Unterstützung von Ostendorfer Str. aus Richtung A1/ Fischerhude Hörenberg aus Richtung Lilienthal/ Bremen Haus im Schluh Im Schluh Tel Di Fr Uhr, Sa/So Uhr, Mo geschlossen Worpsweder Kunsthalle Bergstraße 17 Tel Di So Uhr, Mo geschlossen Abbildung Titel: Margaret Kelley, The Water was Wide (Ausschnitt), 1997, Öl, Kreide, Collage auf Holzkasten, 147 x 63 x 6 cm, Privatbesitz, Foto: Medienhaven Gestaltung: Ausstellungstexte zu den einzelnen Künstlern: Dr. Karen Abb. E. Vorderseite: Hammer, Kuratorin Anna E. Munch, To brødre, 1923