MIGRATION, MEHRSPRACHIGKEIT SOZIALE MILIEUS IN DER ÖSTERREICHISCHEN SCHULE

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1 MIGRATION, MEHRSPRACHIGKEIT SOZIALE MILIEUS IN DER ÖSTERREICHISCHEN SCHULE DR. BARBARA HERZOG-PUNZENBERGER ABTEILUNG FÜR BILDUNGSFORSCHUNG JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße Linz, Österreich

2 AUSGANGSPUNKT 1. Österreichischer Diskurs um Migration und Schule geprägt von => Fokussierung auf Deutschkenntnisse => Containerkategorie Migrationshintergrund => negative Zuschreibungen 2. Erhebung der Bildungsstandards (seit 2012) erstmals differenzierte Informationen über SchülerInnen & Familien, Schulen & Klassen => differenzierte Analysen von Containerkategorien => differenzierte Vergleiche von Sozialräumen (Bundesländer, Gemeinden)

3 ANLIEGEN A) Wahrnehmung und Aufbrechen von Stereotypen B) Aufzeigen des Einflusses von Strukturen C) Erweiterung der Vorstellungs- und damit Handlungsspielräume D) Notwendigkeit evidenzbasierter Maßnahmen

4 3 THEMEN DES VORTRAGS Sozio-kulturelle Struktur der Familien der SchülerInnen Bildungsprofile von Herkunftsgruppen Sehr ähnliche soziale Milieus in zugewanderter u nicht zugewanderter Gesellschaft Aufzeigen der Heterogenität des WIR Leistung = Kompetenzentwicklung Tatsächliche Leistungsheterogenität darstellen Regionale Unterschiede aufzeigen Genderstereotype aufbrechen De/Segregation als zentrales Thema Segregation in Österreich in Oberösterreich Desegregationsmaßnahmen

5 GESELLSCHAFTLICHE VIELFALT - Wird in letzter Zeit zunehmend in Frage gestellt - Rechtsruck geht einher mit Abgrenzung gegenüber Fremden mit Zuwanderungshintergrund und suggeriert Homogenität der Einheimischen - Sog. Fremde werden mit Markern versehen, die eine symbolische Grenzziehung ermöglichen, wie Phänotypus, Kleidung, Akzent, Sprache/n - In den erstarkenden antidemokratischen Tendenzen findet aber unter der Oberfläche eine innere Grenzziehung statt, die schließlich zu Dichotomien wie patriotisch und unpatriotisch (Polen, Ungarn, USA, ) und Polarisierung führt - Die Differenzierung in Milieus, die Unterschiedlichkeit wird als Abweichung von einer Normalität, einem natürlichen Zustand beschrieben - Die Aufgabe von Demokratie, genau diese Unterschiedlichkeit zu moderieren und gestalten, wird als unmöglich bis unerwünscht in Abrede gestellt - Eliten, die von außen gesteuert sind - Sozialschmarotzer

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7 SOZIALE MILIEUS IN DER ÖSTERREICHISCHEN BEVÖLKERUNG

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9 SINUS-MILIEUS UNTER DEUTSCHEN FAMILIEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND (2008)

10 MIGRANTENANTEIL IN DEN UNTERSCHIEDLICHEN MILIEUS DEUTSCHLAND 2008

11 ERHEBUNG 2016

12 WARUM SIND MILIEUS FÜR DIE SCHULE WICHTIG? weil sie systematische Auswirkungen auf den Bildungserfolg der Kinder haben Im österreichischen Bildungssystem haben insbesondere der Bildungshintergrund der Eltern und die berufliche Situation der Eltern einen Einfluss auf die Kompetenzentwicklung und die Bildungskarriere der Kinder Dieser Einfluss ist statistisch gesehen stärker als jener nach Migrationshintergrund oder Mehrsprachigkeit. Die Stärke des Einflusses hängt mit der späten Kindergartenbeteiligung bzw. Qualität und Quantität der elementarpädagogischen Einrichtungen, den Selektionsprozessen und der halbtägigen Schulform zusammen.

13 LESEKOMPETENZ VON VOLKSSCHÜLERINNEN NACH HÖCHSTEM BILDUNGSABSCHLUSS DER ELTERN & GEBURTSLAND DER ELTERN Bildung der Eltern 4. Schulstufe, Deutsch. Quelle: Nationaler Bildungsbericht 2012, Band 2, Tabelle 5.2

14 Nationaler Bildungsbericht Österreich 2015, Band 1

15 WIE GROSS IST DER UNTERSCHIED ZW. SCHÜLER/INNEN MIT UND OHNE MH

16 UNTERSCHIEDE NACH BILDUNGSABSCHLUSS DER ELTERN

17 WIE SIND MILIEUS DER SCHÜLERINNEN BESCHAFFEN? BEISPIELE: BILDUNGSHINTERGRUND DER MÜTTER, KULTURELLE AKTIVITÄTEN, KINDERBÜCHER

18 DIE MÜTTER DER SCHÜLER/INNEN DER 8. SCHULSTUFE % der in Österreich geborenen Mütter hatten Matura oder einen höheren Bildungsabschluss und 44% der im Ausland geborenen Mütter 38% der in Österreich geborenen Mütter und 38% der im Ausland geborenen Mütter waren vollzeit-erwerbstätig

19 HETEROGENITÄT IN DER WIR-GRUPPE WAHRNEHMEN KÖNNEN Je nach Gemeindegröße sind die Bildungsabschlüsse in der einheimischen Bevölkerung sehr unterschiedlich verteilt Je kleiner die Gemeinde, desto weniger Mütter mit hoher Bildung Unter den zugewanderten Müttern ist die Abstufung nicht so deutlich

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21 KULTURELLE AKTIVITÄTEN DETERMINIERT DURCH DAS HERKUNFTSLAND? Theaterbesuche nach Geburtsland der Mutter in einem anderen Land 12,2% 23,5% Ungarn 12,9% 26,3% Tuerkei 9,2% 24,0% Tschechische Republik 16,4% 16,4% Slowenien 6,2% 25,8% Slowakische Republik 14,6% 23,5% Serbien/Montenegro 7,8% 17,2% Russland 12,8% 22,5% Rumaenien 11,4% 18,6% Polen 11,9% 22,6% Philippinen 2,5% 17,2% Mazedonien 6,0% 22,2% Kroatien 8,4% 17,8% Kosovo 8,7% 21,9% Deutschland 12,9% 26,0% Bosnien-Herzegowina 7,3% 19,6% Albanien 7,7% 26,9% Aegypten 7,4% 21,1% Österreich 10,9% 26,0% 64,3% 60,8% 66,8% 67,1% 68,0% 61,9% 75,0% 64,7% 70,1% 65,4% 80,3% 71,7% 73,8% 69,5% 61,1% 73,1% 65,4% 71,6% 63,1% oefter als 2-mal 1- bis 2-mal nie 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

22 HÄUFIGKEIT BESTIMMTER KULTURELLER AKTIVITÄTEN

23 HÄUFIGKEIT DER THEATERBESUCHE DETERMINIERT DURCH BILDUNGSABSCHLUSS?

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25 BILDUNGSMOTIVE IN DEN MILIEUS ZUGEWANDERTE BEVÖLKERUNG D

26 PROFESSIONALISIERUNG DER ELTERNARBEIT Harvard Family Research Project, Family Involvement Network of Educators, Families in Schools-Lehrerkompetenzentwicklung Forschungsergebnisse (USA) haben gezeigt, dass der Schulerfolg der SchülerInnen (Fokus benachteiligte Familien) durch kooperative Elternarbeit signifikant gesteigert werden kann 6 prioritäre Qualitätsindikatoren Willkommenskultur in der Schule Effektive Schule-Familie-Kommunikation Hilfreiche Materialien für Familien Partizipatorische Schulführung Konfliktlösungsmechanismen Adäquate finanzielle Ressourcen

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28 MATHEMATIK UND ENGLISCH KOMPETENZEN LEISTUNG ERKENNEN

29 KOMPETENZUNTERSCHIEDE ZWISCHEN SOZIALRÄUMEN Unter den einsprachig-deutschsprachigen (einheimischen) SchülerInnen an Schulstandorten in kleineren Gemeinden bis zu 2 Lernjahre niedrigere Mathematik- Durchschnittswerte => Abwanderung leistungsstarker SchülerInnen in AHS (urbaner Raum) => Im ländlichen Raum mehr SchülerInnen aus Familien mit niedrigerer Bildung

30 KOMPETENZUNTERSCHIEDE ZWISCHEN SOZIALRÄUMEN Unter den einsprachig-deutschsprachigen (einheimischen) SchülerInnen Unterschiede in den durchschnittlichen Englischkompetenzen bis zu 3 Lernjahre zwischen Sozialräumen => Qualität des Englischunterrichts an NMS-Standorten in kleineren Gemeinden?

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32 MATHE-DURCHSCHNITTSWERTE DER MEHRSPRACHIGEN ÜBERTREFFEN Z.T. DIE DER EINSPRACHIGEN SCHÜLERINNEN Anzahl dieser Gruppen in den Sozialräumen z.t. sehr klein und mit hohem Bildungsprofil der Eltern

33 ENGLISCH-DURCHSCHNITTSWERTE In manchen Sprachgruppen übertreffen die Bundesdurchschnittswerte in Englisch die der einsprachigdeutschsprachigen SchülerInnen

34 LEISTUNGSWERTE DEUTSCH- TÜRKISCHSPRACHIGE SCHÜLERINNEN

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36 AHS-BETEILIGUNG 8. SCHULSTUFE BIST 2012

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38 Sonder schule AHS- Unterstufe Vorschul stufe Klassenwieder holung

39 IN WELCHEN OECD-LÄNDERN WIRD ERST AB 16 JAHREN GETRENNT? Australien Kanada Dänemark Estland Neuseeland Finnland Norwegen Island Polen Lettland Spanien Schweden Großbritannien USA

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41 Im Unterschied zu Gruppenvergleichen innerhalb eines Landes, zeigt der Vergleich derselben Gruppe in verschiedenen Ländern den Einfluss struktureller Faktoren auf den Bildungserfolg: Schulsystem, Integrationspolitik, Gender- und Familienpolitik TIES The Integration of the European Second Generation z.b.: türkische Zweite Generation in 15 europäischen Städten

42 DATEN, FAKTEN & GUTE PRAKTIKEN LÄNDERVERGLEICH DER ZWEITEN GENERATION Policy Briefs zur österreichischen Schule, 7-teilige Serie Buch Generation Mix bei Waxmann 2015 (Schneider, Crul, Lelie)

43 LÄNDERVERGLEICH DER ERWACHSENEN ZWEITEN GENERATION Buch Generation Mix bei Waxmann 2015 (Schneider, Crul, Lelie)