FISCHE BESTIMMEN, ABER RICHTIG!

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1 FISCHE RICHTIG BESTIMMEN FISCHE BESTIMMEN, ABER RICHTIG! Hecht, Schlei und Karpfen kann jeder Angler auseinanderhalten. Doch es gibt knifflige Fälle. Mit diesem Heft haben Sie die meisten Fische im Griff. See- oder Bachsaibling? Rotauge oder Aland wie war das noch gleich? Irgendwann hat jeder Angler die theoretische Fischbestimmung gelernt, doch am Wasser fällt eine eindeutige Unterscheidung oft schwer egal ob Anfängern oder Profis. Gerade die große Familie der Karpfenfische, die Cypriniden, kann ganz schön Schwierigkeiten bereiten. Doch auch Forellenfische (Salmoniden) und Barschartige (Perciformes) machen es uns nicht immer leicht. Unterschiedliche Schonzeiten und Mindestmaße sowie geschützte Arten machen eine eindeutige Bestimmung jedoch unerlässlich. Und dennoch gibt es auch strittige Fälle, vor denen selbst Fachleute verzweifeln. Hybriden 4 sind Mischformen der Arten und sind stets schwierig zu bestimmen. In solchen Fällen geht es wirklich ans Eingemachte: Von Schlundknochenformeln oder gar Genana - lysen soll hier aber nicht die Rede sein. Wir wollen Ihnen die unkomplizierte und schnelle Bestimmung unserer gängigen Fischarten ermöglichen. Schließlich geht es unter Umständen darum, einen Fisch lebend zurückzusetzen. Da sind leicht erkennbare, äußere Merkmale gefragt. Ein Solches ist die Maulstellung. Eselsbrücke zum Merken der Begriffe: Ein Fisch mit oberständigem Maul (zum Beispiel Rotfeder) lebt und frisst an der Ober fläche, ein Fisch mit unterständigem Maul (zum Beispiel Barbe und Nase) sucht seine Nahrung eher am Grund. MAULSTELLUNG RAPFEN oberstän diges Maul DÖBEL endstän diges Maul NASE unterstän diges Maul PN-01 am

2 SCHUPPEN-ANZAHL entlang der Seitenlinie Der Aland besitzt über 55 Schuppen, beim ähnlichen Rotauge sind es nur um die 45. SCHUPPEN ZÄHLEN FLOSSEN BESTIMMEN Ein etwas umständlicheres, aber zuverlässiges Verfahren bei reinrassigen Fischen ist das Zählen der Schuppen entlang der Seitenlinie (siehe oben). Natürlich sollten Sie bei zurückzusetzenden Fischen davon Abstand nehmen. Ein Merkmal, auf das Sie sich grundsätzlich nicht verlassen sollten, ist die Farbe von Augen, Schuppen oder Flossen. Die Färbung kann, je nach Gewässer und Stamm, sehr unterschiedlich ausfallen. BRUSTFLOSSE RÜCKENFLOSSE bei einigen Arten mehrteilig, geteilt, mit Stachelstrahlen, verkürzt oder stark verlängert SCHWANZ- FLOSSE BAUCH- FLOSSE zum Teil sehr weit nach vorne gerückt AFTERFLOSSE teilweise stark verlängert 5 1

3 CYPRINIDEN ROTFEDER, ROTAUGE, ALAND ROTFEDER (SCARDINIUS ERYTHROPH- THALMUS) Augenkreis goldgelb Vorderansatz der Rückenflosse hinter dem Bauchflossenansatz Schuppen in der Seitenlinie: 40 bis 42 Maul oberständig scharfe (gekielte) Bauchkante zwischen Bauch- und Afterflosse ROTAUGE (RUTILUS RUTILUS) Augenkreis rot Rückenflossenansatz über dem Ansatz der Bauchflosse Seitenlinie: 39 bis 48 Maul endständig gerundete Bauchkante zwischen Bauchund Afterflosse ALAND (LEUCISCUS IDUS) Augenkreis gelb Seitenlinie: 55 bis 60 Maul endständig PN-01 am über

4 DÖBEL, RAPFEN, NASE DÖBEL (SQUALIUS CEPHALUS) Seitenlinie: 44 bis 46 größere Schuppen als Rapfen, dunkel umrandete Schuppen (Netzzeichnung), Maul endständig unterhalb der Seitenlinie nur drei bis vier Schuppenreihen nach außen gewölbter Rand der Afterflosse RAPFEN (LEUCISCUS ASPIUS) Seitenlinie: 65 bis 73 extrem weite Maulspalte bis unter die Augen, Maul deutlich oberständig Afterflosse gerade oder leicht eingebuchtet NASE (CHONDROSTOMA NASUS) Seitenlinie: 56 bis 66 horniger Lippenstreifen auf der Unterlippe, Maul unterständig kurze schwarzes After flosse PN-01 am über Bauchfell (innen) 7

5 CYPRINIDEN HASEL, UKELEI, MODERLIESCHEN HASEL (LEUCISCUS LEUCISCUS) selten größer als 30 cm Seitenlinie: 47 bis 52 Seitenlinie oben und unten oft dunkel eingefasst sehr enge Maulspalte, Maul unter ständig, reicht bis vor das Auge eingebuch teter Rand der Afterflosse UKELEI (ALBURNUS ALBURNUS) steile Maulspalte, großes Auge scharfe Bauchkante zwischen Bauch- und Afterflosse schuppenlos Afterflosse beginnt unter der Rückenflosse MODERLIESCHEN (LEUCASPIUS DELINEATUS) kurze Seitenlinie über 7 bis 12 Schuppen 8 oberständiges Maul mit steil nach oben gerichteter Spalte auf der Seite blau schimmernder Längsstreifen große, lose sitzende Schuppen PN-01 am ü

6 ELRITZE, GRÜNDLING ELRITZE (PHOXINUS PHOXINUS) endständiges Maul und langgestreckter, drehrunder Körper zur Laichzeit färbt sich der Bauch bei Männchen rot, Laichausschlag bildet sich aus etwa 6 bis 8 cm lang, gelb-bräunliche Färbung mit dunklen Flecken GRÜNDLING (GOBIO GOBIO) Länge: etwa 10 cm, selten bis 15 cm rundlicher Körper mit recht großem Kopf blau-grauer Rücken und große dunkle Punkte entlang der Seitenlinie kurzer, hoher Schwanzstiel unterständiges Maul und ein Paar Barteln

7 CYPRINIDEN ZOPE, ZOBEL, ZÄHRTE ZOPE (BALLERUS BALLERUS) Seitenlinie: 66 bis 73 unterer Schwanzflossenlappen länger als oberer gerade Schnauze extrem lange Afterflosse ZOBEL (BALLERUS SAPA) Schnauze hochgewölbt, dick und stumpf Seitenlinie: 47 bis 52 unterer Schwanzflossenlappen deutlich länger als oberer ZÄHRTE (VIMBA VIMBA) Oberkiefer-Vorsprung deutlich dunkler gefärbt als bei der Nase Seitenlinie: 55 bis kein horniger Streifen auf der Unterlippe Afterflosse reicht bis kurz vor die Schwanzflosse (ähnlich wie beim Brassen) PN-01 am ü

8 GÜSTER, BRASSEN GÜSTER (BLICCA BJOERKNA) Augendurchmesser größer oder ebenso groß wie die Schnauzenlänge Seitenlinie: 44 bis 50 leicht rötliche Brust- und Bauchflossen BRASSEN (ABRAMIS BRAMA) relativ kleine Augen, Augendurchmesser kleiner als die Schnauzenlänge Seitenlinie: 51 bis PN-01 am über htt 11

9 CYPRINIDEN BITTERLING, GIEBEL, KARAUSCHE BITTERLING (RHODEUS AMARUS) endständiges Maul, große Augen Länge: 4 bis 25 cm bläulicher Streifen auf der Flanke Bitterlinge laichen in die Mantelhöhle von Fluss- und Teichmuscheln, dafür bilden sie eine Legeröhre aus eine Reihe Schlundzähne, keine Barteln lange Afterflosse, die bis unter die Rückenflosse reicht GIEBEL (CARASSIUS GIBELIO) Rückenflosse leicht nach innen gekrümmt Seitenlinie: 27 bis 31 keine Barteln schwarz gefärbtes Bauchfell (innen) KARAUSCHE (CARASSIUS CARASSIUS) keine Barteln Rückenflosse nach außen gewölbt Seitenlinie: 32 bis 35 bei Jungfischen oft schwarzer Fleck auf der Schwanzwurzel PN-01 am über

10 SCHUPPEN-, WILD- & AMURKARPFEN SCHUPPEN- KARPFEN (CYPRINUS CARPIO) zwei lange und zwei kürzere Barteln Seitenlinie: 35 bis 39 WILDKARPFEN (CYPRINUS CARPIO) gestreckte, spindelförmige Körperform, seitlich wenig abgeflacht, völlig beschuppt AMUR-/GRASKARPFEN (CTENOPHARYNGODON IDELLA) tief liegende, sehr kleine Augen im Vergleich zum Döbel (Seite 7) Seitenlinie: 43 bis 45 spitze Schnauze, zwischen den Nasenlöchern eingedellt unterhalb der Seitenlinie 5 Schuppenreihen PN-01 am über 13

11 CYPRINIDEN SILBER- & MARMORKARPFEN SILBERKARPFEN (HYPOPHTHALMICHTHYS MOLITRIX) Brustflossen enden vor dem Ansatz der Bauchflossen Körper blaugrau, Bauchkiel bei Jung fischen reicht über die silberfarben gesamte Bauchkante MARMORKARPFEN (HYPOPHTHALMICHTHYS NOBILIS) hochrückiger, größerer Kopf als Silberkarpfen Körper dunkel marmoriert Unterkiefer deutlich stärker ausgeprägt als beim Silberkarpfen große Brustflossen bis hinter den Ansatz der Bauchflossen Bauchkiel reicht nur von der Bauchbis zur Afterflosse PN-01 am über

12 PERLFISCH, FRAUENNERFLING PERLFISCH (RUTILUS MEIDINGERI) Männchen haben einen starken perlartigen Laichausschlag dunkle Rückenfärbung, relativ kleine Schuppen Seitenlinie: 62 bis 67 kommt in tiefen Seen (in Deutschland nur im Chiemsee) und der Donau vor, ganzjährig geschützt FRAUENNERFLING (RUTILS PIGUS) kommt in wenigen Donaunahen Gewässern vor, Bestände rückläufig, teilweise geschützt Rücken in dunklem Blaugrün bis unter die Seitenlinie gefärbt, Rückenflosse hell, derbe, große Schuppen Seitenlinie: 44 bis 49 Bauchseite silbern, Brustflossen farblos, übrige Flossen rötlich PN-01 am über 15

13 SALMONIDEN RENKE, REGENBOGEN- & BACHFORELLE RENKE (COREGONUS SPEC.) Fettflosse zwischen der spitzen Schwanz-und Rückenflosse schlanker Körperbau ähnlich einem Weißfisch; diverse Arten, Unterscheidung schwierig etwa 70 bis 100 Schuppen entlang der Seitenlinie REGENBOGENFORELLE (ONCORHYNCHUS MYKISS) durch den rosaroten Streifen auf der Flanke nahezu unverwechselbar zahlreiche kleine Punkte auch auf Rücken-, Fett- und Schwanzflosse BACHFORELLE (SALMO TRUTTA F. FARIO) neben schwarzen Punkten rote, hell umrandete Augenflecken 16 Schwanzflosse ohne Punkte PN-01 am über

14 SEEFORELLE, HUCHEN SEEFORELLE (SALMO TRUTTA F. LACUSTRIS) ausschließlich schwarze Flecken häufig Punkte auf der Schwanzflosse HUCHEN (HUCHO HUCHO) langgestreckter, im Querschnitt fast runder Körper kupfer/bräunliche Färbung mit schwarzen Punkten entlang der Seitenlinie das Maul reicht weit bis hinter die Augen 17

15 SALMONIDEN MEERFORELLE, LACHS MEERFORELLE (SALMO TRUTTA F. TRUTTA) Auge sitzt auf Höhe des Endes der Maulspalte viele Punkte unterhalb der Seitenlinie breite Schwanzwurzel Schwanzflosse schließt fast gerade ab LACHS (SALMO SALAR) kaum Punkte unterhalb der Seitenlinie Auge deutlich vor dem Ende der Maulspalte schlanke Schwanzwurzel Schwanzflosse deutlich eingekerbt PN-01 am 10.

16 SEE- & BACHSAIBLING SEESAIBLING (SALVELINUS ALPINUS ALPINUS) Maulspalte reicht nur bis zum Auge weißer Saum an Brust-, Bauch- und Afterflosse Bauch des Männchens in der Laichzeit tiefrot BACHSAIBLING (SALVELINUS FONTINALIS) Maulspalte reicht bis hinter das Auge schwarzer Streifen hinter dem weißen Flossensaum an allen bauchseitigen Flossen 19

17 PERCIDEN SCHRÄTZER, KAUL- & SONNENBARSCH SCHRÄTZER (GYMNOCEPHALUS SCHRAETSER) Rückenflossen miteinander verbunden Kiemendeckel mit langem Dorn Seitenlinie unvollständig 3 bis 4 unterbrochene dunkle Linien auf der Flanke KAULBARSCH (GYMNOCEPHALUS CERNUA) Stachelflosse höher als zweite Rückenflosse ungeteilte Rückenflosse Rücken- und Schwanzflosse mit dunklen Flecken spitz endender Kiemendeckel SONNENBARSCH (LEPOMIS GIBBOSUS) ungeteilte Rückenflosse kleine Maulspalte reicht nicht bis zum Auge schwarzer und roter 20

18 FLUSSBARSCH, ZINGEL, STREBER FLUSSBARSCH (PERCA FLUVIATILIS) Stachelflosse etwa gleich hoch wie zweite Rückenflosse dunkler Fleck am Hinterende der Stachelflosse Kiemendeckel nach hinten zugespitzt 5 bis 7 dunkle Querbinden ZINGEL (ZINGEL ZINGEL) Rückenflossen getrennt spitzer Kopf mit unterständigem Maul spindelformiger Körper (daher auch Spindelbarsch genannt) Schwanzstiel kürzer als zweite Rückenflosse STREBER (ZINGEL STREBER) Schwanzstiel etwa so lang wie die zweite Rückenflosse sehr lang gestreckter Kopf deutliche dunkle Querbinden PN-01 am üb 21

19 PERCIDEN ZANDER, SCHWARZ- & FORELLENBARSCH ZANDER (SANDER LUCIOPERCA) Stachelflosse wirkt durch die dunklen Punkte längsgestreift einzeln stehende Hundszähne Maulspalte reicht bis unter das Auge 8 bis 10 Querstreifen auf der Flanke bei Jungfischen deutlich, bei erwachsenen Fischen blasser SCHWARZBARSCH (MICROPTERUS DOLOMIEU) Stachelflosse mit zweiter Rückenflosse verbunden Maulspalte reicht bis unter das Auge radiale dunkle Streifen von Maul bis Kiemendeckel viele unregelmäßige Querbinden FORELLENBARSCH (MICROPTERUS SALMONIDIS) die große Maulspalte reicht bis weit hinter das Auge Stachelflosse und zweite Rückenflosse tief geteilt 22 unregelmäßiges, dunkles PN-01 Längsband entlang der am Flanke übe

20 SONSTIGE SCHLAMMPEITZGER, STEINBEISSER, ZWERGWELS SCHLAMMPEITZGER (MISGURNUS FOSSILIS) drei Paar Barteln am Ober- und zwei Paar am Unterkiefer sehr kleine Rundschuppen, unvollständige Seitenlinie walzenförmiger Körper mit stark schleimiger Haut Schwanzflosse ist abgerundet STEINBEISSER (COBITIS TAENIA) Schwanzflosse ist abgerundet Dorn unter dem Auge langgestreckter, schmaler Körper gelbbraune Färbung mit vielen kleinen dunklen Flecken ZWERGWELS (AMEIURUS NEBULOSUS) braun-grüne Färbung, der Umgebung angepasst Fettflosse nahe der Rückenflosse vier Paar Barteln gesägter Stachel an der Brustflosse PN-01 am über 23