Hospizkultur und Palliativkompetenz in Pflegeheimen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren. Plädoyer für das Offene Pflegeheim
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- Dorothea Lehmann
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1 Hospizkultur und Palliativkompetenz in Pflegeheimen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren Plädoyer für das Offene Pflegeheim Sonderveranstaltung Landespflegausschuss Berlin 5. November 2012 Herausforderungen
2 Zentrale Widersprüche im Pflegeheim Drei zentrale Widersprüche, um die das Altenheim gebaut ist: Autonomie und FürsorglichkeitF hfreiheit und Sicherheit hselbstbestimmtheit und Abhängigkeit Leben und Sterben hrehabilitation und Palliative Care hwohnen und behandelt werden Qualität t und Ökonomie hzeitintensive Pflege und knappe Ressource Zeit hbewohnerorientierter Tagesablauf und Notwendigkeit von Dienstplänen Gesellschaftlicher Wandel Demographischer Wandel: Mehr alte und hochaltrige Menschen Zunahme der Demenz als Ausdruck der Alterung der Gesellschaft Pflegende Angehörige sind auch hochbetagt Ökonomische Krise - Ressourcenknappheit Weniger Personalressourcen für f r die Altenhilfe Gesellschaftliche Stigmatisierung von Sorgearbeit Spürbar auch als Stigmatisierung von Institutionen, die Sorgearbeit übernehmen h Schafft die Heime ab
3 Wohnpräferenzen bei Hilfebedürftigkeit Für den Fall, dass Sie einmal stärker auf Hilfe angewiesen sind: Wo können Sie sich vorstellen einmal zu leben? Männer Frauen In meiner eigenen Wohnung 83,1% 78,0% In einem Seniorenheim/Pflegeheim 11,9% 15,4% In einem Altenwohnheim 7,0% 8,2% Quelle: GeroStat - Deutsches Zentrum für Altersfragen, Berlin, Basisdaten: Alters-Survey 1996 BewohnerInnen und MitarbeiterInnen verändern sich Derzeit sind etwa 70% der in Pflegeheimen untergebrachten alten Menschen dement. Mittelfristig ist zu erwarten, dass ihre Zahl auf etwa 85% ansteigt. (Marina Kojer, 2005) BewohnerInnen bleiben immer kürzer k im Pflegeheim Es kommen neue Generationen auf Sie zu mit einem anderen Umgang mit ihren Bedürfnissen Mulitkulturalität t als Thema der MitarbeiterInnen Fluktuation der MitarbeiterInnen als Herausforderung für r Personalentwicklung und management
4 Was treibt die Entwicklung an? Herausforderungen, die von außen an die Pflegeheim herangetragen werden (gesellschaftlicher Wandel) Widersprüche innerhalb der Pflegeheime, die unauflösbar sind Veränderung ist unvermeidlich Veränderung in Organisationen passiert dann, wenn die Angst vor dem Status Quo größ ößer ist, als die vor Veränderung Palliative Care als Veränderungskonzept für r Pflegeheime
5 Die Bedürfnisse von hochbetagten Menschen Alte Menschen haben eindeutig besondere Bedürfnisse, weil ihre Probleme anders und oft komplexer sind, als die junger Menschen (World Health Organisation 2004) Palliative Care im Pflegeheim In Deutschland sind im Jahr 2000 zwischen 18% und 25% aller Verstorbenen im Pflegeheim gestorben (Jaspers/Schindler 2005) Das sind zwischen und Menschen In Österreich waren es 2008 etwa 15% (Östat 2008) Die Tendenz ist stark steigend
6 Palliative Care für f r hochbetagte Menschen WHO EAPC Task force Palliative care in long-term care settings for older people Was bedeutet Palliativbedürftigkeit von Hochbetagten? Nicht die Todesnähe sondern die spezifische Behandlungs- bzw. Care -Bedürftigkeit (über einen variablen Zeitraum) bei weit fortgeschrittener Multimorbidität und/oder Demenz und ihre belastenden Folgen körperlich, seelisch, sozial, spirituell (Kojer, Heimerl 2010) Palliative Care für f r alte Menschen bedeutet Lebensbegleitung bis zuletzt
7 Worauf kommt es an? Erfolgsfaktoren Plädoyer für f r das Offene Pflegeheim 1. Offen sein für f r neue Themen
8 Palliative Care im Pflegeheim ist Dementia Care Menschen mit Demenz können k ein Pflegeheim auf den Kopf stellen Sie können k sich nicht mehr den Strukturen in der fremden Welt Pflegeheim anpassen Personzentrierte Kommunikation als Voraussetzung für r Palliative Care im Pflegeheim Validation und Basale Stimulation Die Organisation muss sich den BewohnerInnen anpassen und nicht umgekehrt Flexible Tagesabläufe und Strukturen Das muss vom Träger gewollt und von der Leitung unterstützt tzt werden Gendersensible Kommunikation Pflegeheime sind Frauenwelten In deutschen Heimen 2007: MitarbeiterInnen, 85% Frauen Pflegebedürftige, 76% Frauen Geschlechtersensible Begleitung und Betreuung von alten, pflegebedürftigen Menschen in Organisationen der stationären Altenhilfe (Elisabeth Reitinger 2010)
9 Kommunikation am und über das Lebensende Wenn die Bereitschaftsdienste der Hausärzte nachts und am Wochenende nicht bezahlt werden und die Pflegeheime keine angestellten Ärzte haben. Wie kommen Pflegeheime in der Not zu einem Arzt oder einer Ärztin? (Palliativ)medizinische Expertise in die Einrichtung holen Wir sprechen über Tod und Sterben Vorausschauende Planung für f r das Lebensende
10 Kommunikation mit den Angehörigen Angehörige sind Mitleidende und Mitbetroffene,, sie sind somit ebenfalls Adressaten der palliativen Versorgung und müssen m um ihrer selbst willen Beachtung finden (Martina Schmidl 2007) Was müssen m Angehörige wissen, können, k verstehen, um gut mit den Betreuten umgehen zu können Welche Bedürfnisse haben die Angehörigen? 2. Offen sein für f r Widersprüche
11 Widersprüche benennen und bearbeiten Pflegeheime sind rund um Widersprüche gebaut gebaut Diese Widersprüche lassen sich nicht auflösen Widersprüche als Ursache für f r ethische Dillemata Orte und Zeiten schaffen, wo Widersprüche bearbeitet werden könnenk Blitzlicht: morgens 10 Minuten Ich habe das Gefühl, hier stimmt etwas nicht Ich bin nicht alleine mit diesem Dilemma Die kleine Ethik der Altenhilfe 3. Offen sein in die Kommune (Kiez, Grätzl, Quartier )
12 Das Pflegeheim in der Kommune verankern Das dörfliche d Seniorenheim verf verfügt über qualifiziertes Personal unter guten Arbeitsbedingungen allfällige llige Probleme können k untereinander besprochen werden. Dort kennt man den Vater und nicht erst, seit er krank ist. Offen sein für f r Ehrenamtliche Die Hospizbewegung drängt in die Pflegeheime Wechselseitige organisationale Verunsicherung Die Hospizbewegung ist organisationsflüchtig Pflegeheime brauchen ein hohes Maß an Organisiertheit Gemeinsame Spielregeln etablieren Die Besonderheiten der Hospizbewegung und der Altenhilfe wechselseitig kennenlernen und respektieren
13 Offen sein für neue Organisationsformen Leben bis zuletzt bedeutet Wohnen bis zuletzt Ambulantisierung der Heime eine Aufgabe der Träger Ambulante Pflege Tageszentren Betreutes Wohnen Wohngemeinschaften Mehrgenerationenhäuser 4. Offen sein für f r Veränderung
14 Kommunikation ist erlernbar Aus unterschiedlichen Forschungszusammenhängen ist bekannt, dass das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz steigt, wenn die Betreuenden an einem Kommunikationstraining teilnehmen Eggenberger E., Heimerl K., Bennett M.I.: Communication Skills Training in Dementia Care: A Systematic Review. International Psychogeriatrics, 2012 Organisationen lernen anders als Personen Personen lernen in Fortbildungen Organisationen lernen in Kommunikationsstrukturen und Entscheidungen Kultur und Struktur Fortbildung und Organisationsentwicklung miteinander verbinden Implementierungswerkstatt - Kompetenzzentrum palliative Geriatrie Netzwerkarbeit riskieren Netzwerk Palliative Geriatrie Berlin
15 Drei Ebenen der Organisationskultur Sichtbare Zeichen Ausgesprochene Normen und Werte Implizite Normen und Werte Abschiedsraum Der Sarg wird vorne vorne herausgetragen Erinnerungen an Verstorbene Leitbild Routinemäß äßige Gespräche über Tod und Sterben Hier kann man über Tod und Sterben sprechen Danke für f r Ihre Aufmerksamkeit
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