Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V.

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Insa Brodbeck
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1 VEN Dr. Susanne Gura Burghofstr Bonn Geschäftsstelle Kerstin Gründel Uhlandstraße Mülheim an der Ruhr Telefon Mo , Do Uhr Telefax Datum: 4. November 2010 Minister für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Herrn Harry K. Voigtsberger Jürgensplatz Düsseldorf Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn Herrn Jürgen Nimptsch Markt Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Herrn Professor Dr. Jürgen Fohrmann Rektorat der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Regina-Pacis-Weg Bonn Vorsitzenden der CDU- Stadtratsfraktion der Stadt Bonn CDU-Stadtratsfraktion

2 Vorsitzenden der SPD- Stadtratsfraktion der Stadt Bonn Herrn Wilfried Klein SPD-Fraktion Markt Bonn SPD-Stadtratsfraktion Vorstand der Fraktion des Bündnis 90 / DIE GRÜNEN des Stadtrats der Stadt Bonn Herrn Peter Finger Frau Dorothea Paß-Weingartz Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Vorsitzenden der Fraktion Freie Demokratische Partei des Stadtrats der Stadt Bonn Herrn Werner Hümmrich /Markt Fraktion Freie Demokratische Partei Vorsitzenden der Fraktion Bürger Bund Bonn Herrn Bernhard Wimmer Baumschulallee 33

3 53115 Bonn Bürger Bund Bonn Bonn Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE Herrn Michael Faber Michaelstraße 14 Fraktion DIE LINKE Bonn Abgeordneten des Landtags Nordrhein-Westfalen Bernhard von Grünberg Postfach Platz des Landtags Düsseldorf Abgeordneten des Landtags Nordrhein-Westfalen Michael Georg Aggelidis Postfach Platz des Landtags Düsseldorf Abgeordneten des Landtags Nordrhein-Westfalen Benedikt Hauser Wahlkreisbüro Eduard-Otto-Straße 34

4 53129 Bonn Abgeordnete des Landtags Nordrhein-Westfalen Renate Maria Hendricks Wahlkreisbüro Johanniterstr Bonn An Herrn Dr. Martin Brans Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Niederlassung Köln Domstr Köln CC Geschäftsführenden Direktor der Botanischen Gärten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn Herrn Professor Dr. Wilhelm Barthlott Meckenheimer Alle Bonn Offener Brief: Bonner Uni-Campus Poppelsdorf gefährdet Bildung über Nutzpflanzenvielfalt Sehr geehrter Herr Minister Voigtsberger, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Nimptsch, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Fohrmann, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende und Fraktionsvorstände des Rats der Stadt Bonn, sehr geehrte Abgeordnete der Bonner Wahlkreise im Landtag Nordrhein-Westfalen, sehr geehrter Herr Brans, sehr geehrte Damen und Herren,

5 zur leistungsfähigeren und wirtschaftlicheren Gestaltung ihrer Einrichtungen plant die Bonner Universität im Rahmen der Hochschulentwicklungsplanung des Landes NRW u.a. den Umbau des Uni-Campus Poppelsdorf. Hier soll ein neuer Stadtteil für Bildung entstehen. Nach Pressemeldungen steht der Beginn der Erschließungsmaßnahmen für den 1. Bauabschnitt unmittelbar bevor. Bei der öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung des Bund Deutscher Architekten (BDA) Rhein-Sieg im Auftrag des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW am in Bonn und aus Presseverlautbarungen haben wir erfahren, dass schon Anfang 2011 mit dem Bau eines Versorgungsweges begonnen werden soll, der mitten durch den historischen Nutzpflanzengarten der Botanischen Gärten Bonn an der Carl Troll- und Karlrobert Kreiten-Str. führen wird. Die geplante Fällung eines prächtigen Walnussbaums in der Mitte des Nutzpflanzengartens wurde in der Baumkommission des Rates der Stadt Bonn bereits entschieden und in der Presse diskutiert. Der Garten selbst wurde in den öffentlich zugänglichen Plänen bisher nicht ausgewiesen und von den Planern auch öffentlich nicht erwähnt, weder in der Baumkommission, noch bei der Veranstaltung am In den Ausschreibungsunterlagen zum freiraumplanerischen Wettbewerb, der zz. anläuft, kommt der auch gartenarchitektonisch sehr reizvolle Nutzpflanzengarten nicht vor. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist in den Unterlagen erwähnt, jedoch nicht öffentlich zugänglich. Damit wird der Eindruck erweckt, als sei der Garten nicht existent. Offensichtlich soll sein Verbleib nicht öffentlich thematisiert werden. Wir wenden uns gegen dieses Verfahren und bitten dabei um Ihre Unterstützung, weil dies der großen Bedeutung des Gartens im Hinblick auf die Bildung über die Bedeutung der biologischen Vielfalt, insbesondere auch bei den Nutzpflanzen, nicht gerecht wird. Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, werden in dem öffentlich zugänglichen Nutzpflanzengarten heute auf zwei Hektar ca Nutzpflanzen im Anbau erhalten und mit ihren botanischen Bezeichnungen und Erläuterungen gezeigt. Nicht nur Studierende der Landwirtschaftlichen Fakultät und der Botanik können sich hier die Vielfalt der Nutzpflanzenarten und sorten bewusst machen. Vor allem auch Bürgerinnen und Bürger der ganzen Region, darunter viele Kinder, informieren und begeistern sich hier für die Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt als wichtiges Kulturerbe. Dies zeigt auch das rege Interesse an öffentlichen Veranstaltungen des Nutzpflanzengartens jedes Jahr aufs Neue. Unser bundesweit tätiger Verein nimmt alle Ausstellungstermine im Nutzpflanzengarten wahr und bietet Informationen und Saatgut für den

6 Hausgarten an, denn in Bonn ist das Besucherinteresse in der Vergangenheit immer außergewöhnlich groß gewesen. Die Zerstörung des Nutzpflanzengartens würde für die Stadt Bonn nicht nur den Verlust eines wichtigen Naherholungsgeländes, sondern vor allem auch seines bundesweit und international bekannten botanischen Anschauungs- und Lehrmaterials bedeuten. Auf die Bedeutung der Nutzpflanzenvielfalt und deren Erhaltung für eine nachhaltige Landwirtschaft und die zukünftige Sicherung der Welternährung möchten wir vor allem im Hinblick auf nationale und internationale Verpflichtungen zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt, einschließlich der Nutzpflanzen, das laufende UN-Jahr der Biologischen Vielfalt und die prekäre Lage der natürlichen Umwelt wie der Welternährung hinweisen. Ohne die Menschen, die sie kennen, ihren Anforderungen entsprechend anbauen und zu vermehren wissen, aber auch die Verbraucher, die sie als Grundlage ihrer Ernährung täglich nutzen, kann die Vielfalt der Nutzpflanzen allerdings nicht auf Dauer existieren. Sammlungen auf weit abgelegenen Ersatzflächen, im geplanten Schaugewächshaus oder auch in Genbanken sind für die Vermittlung entsprechender Kenntnisse kaum geeignet. Wir möchten als engagierte Bürgerinnen und Bürger dazu auffordern, den Campus Poppelsdorf als wirklichen Stadtteil für Bildung entsprechend umzugestalten. Dies bedeutet auch, das bestehende einmalige Bildungsangebot des Nutzpflanzengartens zu erhalten. Tatsächlich ist dessen Zerstörung womöglich gar nicht notwendig, da bisher nur der erste Bauabschnitt am anderen Ende des Campus finanziert ist. Wir bitten Sie dringend um Prüfung, ob der Versorgungsweg für den ersten Bauabschnitt unbedingt die Fläche des Nutzpflanzengarten beanspruchen muss. Wann weitere Gebäude finanziert werden können, ist offen. Fest steht, dass der Nutzpflanzengarten der Botanischen Gärten Bonn nicht als erstes für den über viele Jahre geplanten Campus geopfert werden darf. Über eine möglicherweise geplante Verlegung ist in der Öffentlichkeit nichts bekannt. Dafür infragekommende Flächen außerhalb des Campus eignen sich nicht, den Bildungswert des derzeitigen Standortes zu ersetzen. Der Bonner Uni-Campus Poppelsdorf darf nicht die Bildung über Nutzpflanzenvielfalt und deren historische, aktuelle und zukünftige Bedeutung einschränken. Unser bundesweit tätiger Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt ( bittet Sie dringend, dafür zu sorgen, dass der Nutzpflanzengarten der Botanischen Gärten Bonn uneingeschränkt an seinem derzeitigen Standort erhalten bleibt. Mit freundlichen Grüßen Für den Vorstand

7 Dr. Susanne Gura Vorstand des VEN e. V. Dr. Susanne Gura, Bonn Elvira Stoltmann, Freiburg Eveline Renell, Frankfurt Kornelia Stock, Hannover Stephan Kaiser, Hamburg Ursula Reinhard, Schandelah Eva-Maria Heller, Diesdorf

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