Erfahrungsbericht ERASMUS WS 2013/2014. an der Université de Haute Alsace. in Mulhouse Frankreich
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- Greta Albrecht
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1 Erfahrungsbericht ERASMUS WS 2013/2014 an der Université de Haute Alsace in Mulhouse Frankreich von Viet Phuong Pham Studium der Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaften, 5. Semester an der Université de Haute Alsace (UHA) Campus Fonderie in Mulhouse (Frankreich).
2 Einleitung Im Wintersemester 12/13 entschied ich mich für die Bewerbung um einen Auslandsstudienplatz im Rahmen des ERASMUS-Programms für das darauf folgende Wintersemester 13/14. Als Zielland suchte ich mir Frankreich aus und bewarb mich anschließend unter anderem für den Platz in Mulhouse. Mein Sprachniveau vor dem Antritt des Auslandssemesters betrug nach den Kriterien des DELF das Niveau B1. Vorbereitung Nach der Zusage eines Platzes im Rahmen des Austauschprogramms ERASMUS unserer Universität stand nun die eigenständige Bewerbung an der UHA an. Die Antwort der UHA auf die Bewerbung ließ zunächst lange auf sich warten - mehrmalige elektronische Nachfragen zum Status der Annahme blieben unbeantwortet und es stellte sich heraus, dass man die Bewerber aus Hannover schlichtweg vergessen hatte. Nachdem dieses Missverständnis bereinigt wurde bekamen wir im Nachhinein eine Reihe von Mails der UHA bezüglich der Besorgung von Dokumenten etc. die nun aufgrund der verlorenen gegangenen Zeit recht zügig von Statten gehen musste. Die Anweisungen und Anforderungen waren klar formuliert welches einem als Leitfaden recht gut half. Anreise und Ankunft Mulhouse kann gut mit der Bahn und dem Auto erreicht werden. Für eine Strecke ab Hannover braucht man etwa 5-6 Stunden. Aus Erfahrung empfehle ich die Anreise mit dem Auto, da man so noch viele brauchbare Gegenstände mitnehmen kann, denn Anschaffungen vor Ort sind recht kostspielig. Davon ab hängt allerdings auch, für welche Unterkunft man sich letztendlich entscheidet. Ich persönlich reiste mit der Bahn an und wurde von einem sogenannten ERASMUS-Buddy am Bahnhof empfangen der mich auch direkt ins Office des Relations Internationales fuhr wo meine Ankunft auf dem Confirmation of Stay Dokument direkt festgehalten wurde. Dort gab es noch eine hektische Einweisung in das städtische Straßenbahnnetz und die Aufforderung am nächsten Morgen mit den erforderlichen Dokumenten zu einer ersten Informationsveranstaltung mit einigen anderen Erasmus-Studenten zu kommen. Es wurden mir noch zahlreiche Broschüren bzgl. Straßenbahn, Stadt und Kultur in die Hand gedrückt und dann setzte man mich auch in meinem Apartment ab. Unterkunft Das Service des Relations Internationales bietet den ausländischen Studenten 4 Arten von Unterkünften an: Unterkunft in einer WG, bei einer Gastfamilie, in einem Hotel-Apartment oder in einem Studentenwohnheim. Entscheidet man sich für die Unterkunft bei einer Gastfamilie, so bekommt man ein Zimmer und lebt als Untermieter mit bzw. bei einer französischen Familie. Die Regelungen bzgl. der Reinigung und Versorgung sind je nach Familie unterschiedlich. Die Unterbringung in einer
3 WG ist ähnlich. In der Regel lebt man mit anderen Erasmus-Studenten zusammen, manchmal hat man jedoch auch die Möglichkeit mit französischen Studenten zusammen zu ziehen, was allerdings eher selten vorkommt. Der Vorteil liegt sicherlich darin, dass man auf diese Weise die Möglichkeit hat intensiver die französische Sprache kennenzulernen. Außerdem muss man beachten, dass es sich hierbei um voll ausgestattete Unterkünfte handelt, in denen man auf die Anschaffung von Geschirr, Kochutensilien und gegebenenfalls Bettwäsche nicht mehr angewiesen ist. Die Mieten bewegen sich in diesem Fall im Bereich von Je nach Anzahl der ausländischen Studierenden werden auch Apartments in einem Hotel namens Victoria Garden angeboten. Hierbei handelt es sich um ein ausgestattetes Apartment mit Kochnische und Bad in dem Bettwäsche und das nötigste Geschirr bereitgestellt werden, allerdings ist die monatliche Miete im Gegensatz zur WG oder der Gastfamilie deutlich höher, sie liegt etwa bei 500. Voraussetzung bei diesen drei Unterkunftsarten ist die Eröffnung eines französischen Bankkontos von dem die Miete bezahlt werden soll. Zudem muss eine Versicherung bzgl. des Zimmers abgeschlossen werden. Ich persönlich habe mich für eine Unterkunft in einem Studentenwohnheim entschieden, wobei es auch hier deutliche Unterschiede in Preis und Ausstattung gibt. Es gibt drei Studentenwohnheime: Bâtiment C, Résidence Master & Doctorat und Résidence Katja et Maurice Krafft (KMK). Alle diese Wohnheime befinden sich in der Nähe des Hauptcampus Illberg. Im Batiment C wohnt man in einem 9m² Zimmer und teilt sich Bad und Küche mit etwa 40 anderen Studenten. Die Miete beträgt ca. 190 wobei alle Kosten enthalten sind. Das Service des Relations Internationales bietet diese Unterkunft zwar an, allerdings rät sie davon ab wenn man nicht unbedingt auf eine günstige Unterkunft angewiesen ist. Man schäme sich für den schlechten Zustand des Gebäudes, vor allem für die sanitären Anlagen die ziemlich veraltet sind, so heißt es. Tatsächlich macht das Gebäude keinen Guten Eindruck - die Flure, Küchen und Bäder waren teilweise sehr verdreckt da sich keiner für die Reinigung verantwortlich fühlt obwohl man auch Putzfrauen zu Gesicht bekam. Es werden wohl immer mehr Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, während meines Aufenthaltes war jedoch noch sehr viel zu tun. Bei den Wohnheimen Master & Doctorat (ca. 400 ) sowie KMK (ca. 320 ) handelt es sich um Einzelapartments mit eigener Kochnische und Bad. Der Preisunterschied rechtfertigt sich meiner Meinung nach dadurch, dass man im Master & Doctorat ein abschließbares und räumlich getrenntes Bad hat wohingegen im KMK das Bad nur durch eine Schiebewand (die nicht vollständig zugezogen werden kann - es bleibt ein Abstand von der Schiebewand bis zur Wand von etwa 2-3 cm) getrennt wurde. Ich selber lebte im KMK, bei Besuchen war diese Badsituation nicht gerade angenehm aber man konnte sich irgendwie mit der Situation arrangieren. Ein weiterer Unterschied betrifft die Ausstattung, im M&D werden die nötigsten Kochutensilien bereitgestellt wohingegen im KMK alles selbst mitgebracht werden muss. Hierbei wäre die Anreise mit dem Auto natürlich praktischer da man so viele Utensilien mitnehmen könnte, vor allem Bettzeug, welches in keiner der drei Wohnheime vorhanden ist, kann auf diese Weise bequem transportiert werden. Weiterhin erwähnenswert ist, dass es in den Wohnheimen kein WIFI gibt und es sich daher empfiehlt ein Ethernet-Kabel mitzunehmen. Zudem muss kein französisches Bankkonto eröffnet werden, da man seine Miete direkt in der Uni beim Studentenwerk (CROUS) per Karte oder in bar bezahlen kann und eine vor Ort abgeschlossene Versicherung ist auch nicht nötig.
4 Universität Die UHA hat mehrere Campi, WIWI-Studenten studieren auf dem Campus Fonderie der mit Straßenbahn und Bus gut zu erreichen ist. Die Ausstattung der Säle ist recht modern demnach findet man in jedem unter Anderem einen Beamer, welcher allerdings sehr selten benutzt wird. Nach meiner Erfahrung sind die Vorlesungen sehr verschult, der Professor sitzt vorne am Schreibtisch und liest sein Skript vor wobei die Studenten hektisch versuchen alles mitzuschreiben. Ein vorab hochgeladenes Skript oder sonstige Arbeitsmaterialien gibt es nicht, wenn welche existierten, so werden sie vom Professor ausgedruckt und verteilt. Ich besorgte mir nach jeder Vorlesung (im wahrsten Sinne des Wortes) die Mitschrift von einer französischen Kommilitonin, da es für mich schwer war mit dem Vorlesungstempo mitzukommen. Einen richtigen Einblick in das Kursangebot hatte ich erst vor Ort, da es auf der UHA-Seite im Internet nur ein veraltetes Angebot gab und mir vorab per Post oder Mail keine Liste oder ähnliches zugeschickt werden konnte - jede verantwortliche Stelle verwies mich auf eine andere, jedoch fühlte sich letztendlich keine dafür verantwortlich. Alle Vorlesungen die für WIWI-Studenten in Frage kämen, werden auf Französisch gehalten, sodass gute Französisch-Kenntnisse eine unbedingte Voraussetzung sind. Es wird Englisch im Wirtschaftsenglischkurs gesprochen und Deutsch wird nur im Deutsch-Sprachkurs gesprochen der allerdings logischerweise für deutsche Studenten keinen Sinn macht. Dementsprechend bestätigte sich meine anfängliche Theorie nicht. Um mein Französisch aufzubessern besuchte ich zusätzlich einen Französisch-Sprachkurs der wöchentlich sechs Stunden in Anspruch nahm. So verbesserte sich mein Niveau von DELF B1 auf DELF B2 innerhalb eines Semesters und ich konnte mich dadurch im Studium sowie auch im Alltag besser zurecht finden. Was das Organisatorische betraf so wurde ich von meiner Koordinatorin Madame Tobian sowie der Sekretärin des Studienganges Science de Gestion Madame Musslin betreut. Oft waren die Studenten was die Kurse und Professoren betrafen allerdings besser informiert daher empfiehlt es sich auf Mitstudenten zuzugehen und Kontakte zu knüpfen. Ich empfand die französischen Studenten als sehr höflich allerdings oft auch als reserviert, strengt man sich jedoch an, so lernt man nette Leute kennen die einem jederzeit helfen. Die Vorlesungen gehen meist zwei oder drei Stunden, wobei es Professoren gibt, die nach jeder Stunde eine kurze Pause machen, andere hingegen ziehen die Unterrichtseinheit ohne Pause durch. In die Vor- und Nachbereitung der Kurse habe ich viel Zeit investiert, demnach waren die Examens finals am Ende des Semesters machbar. Freizeit und Alltag Generell ist das Leben in Frankreich teurer als in Deutschland, besonders bei Restaurantund Barbesuchen macht sich dies bemerkbar. Da Muhouse nur etwa 20 km von der deutschen Grenze entfernt ist, fahren viele Franzosen auch nach Deutschland um dort einzukaufen da es deutlich günstiger ist. Ich hatte das Glück, dass mein persönlicher ERASMUS-Buddy ein Auto besaß und wir oft mit anderen Studenten zum einkaufen rüber fuhren. In Mulhouse gibt es allerdings auch drei Mal in der Woche einen großen Markt auf dem Frisches und Lokales günstig angeboten wird.
5 Da Mulhouse ziemlich bekannt für seine Technik ist, kann man sich auch einige Museen ansehen wie z.b. das Automobilmuseum oder das Elektromuseum. Zudem gibt es noch einen Zoo, der einen Besuch wert ist. Ab und an gibt es am Wochenende auch lokale Feste. Ansonsten gibt es noch etwa drei größere Clubs und eine Hand voll Bars, also eine eher ruhige Stadt. Wenn man sportbegeistert ist, kann man zusätzlich noch für 15 Euro einen Vermerk auf seinem Studentenausweis anbringen lassen und somit die Hochschulsportarten besuchen, die recht vielfältig sind. Ich entschied mich für den Volleyball- und Badmintonkurs wo ich viele Leute kennenlernte. Zum Joggen eignen sich die langen Waldwege die bis zu anderen kleineren Dörfern führen. Meine Freizeit wurde von zahlreichen privat organisierte Soirées der Erasmus-Studenten geprägt, so hatte man die Möglichkeit mit Studenten aus aller Welt in Kontakt zu kommen. Neben Französisch im Alltag und in der Uni sprach man auf den Soirées überwiegend Englisch demnach hatte man auch die Möglichkeit sein Englisch aufzubessern. Tipp - Jeder Student egal ob europäisch oder nicht-europäisch hat die Möglichkeit CAF zu beantragen (ähnlich wie Bafög) - nähere Infos gibt es vom Office des Relations Internationales Fazit Obwohl Mulhouse nahe an der deutschen Grenze liegt, merkt man dies nicht. Es wird überall ausschließlich Französisch gesprochen, daher empfehlen sich wie gesagt gute Sprachkenntnisse. Während meines Aufenthaltes in Mulhouse lernte ich vor allem geduldig zu sein besonders in Situationen, wo man das Gefühl hatte nichts sei so recht organisiert. Am besten kann man sich dann doch auf einen selbst verlassen, sodass man sich um alles selber kümmern sollte, anstatt auf jemanden zu warten sei es das Sekretariat oder das Office des Relations Internationales. Trotzdem merkte man, dass sich die Menschen dort sehr stark bemühen, nur war man eben das deutsche System gewohnt und musste sich an ein neues gewöhnen. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über eine andere Kultur und mich selber gelernt und mich persönlich weiterentwickelt, wofür ich sehr dankbar bin. Ich kann jedem nur empfehlen ein Auslandssemester wahrzunehmen, denn es ist eine Erfahrung fürs Leben. Danken möchte ich allen Verantwortlichen der LUH und der UHA für die Ermöglichung und Unterstützung meines Auslandsaufenthaltes.
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