Mähen Krauten Räumen. Die klassischen Unterhaltungsarbeiten und deren ökologische Auswirkungen auf den Zustand der Gewässer
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- Silvia Schwarz
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1 Mähen Krauten Räumen Die klassischen Unterhaltungsarbeiten und deren ökologische Auswirkungen auf den Zustand der Gewässer Fotos: H. Diehl, Th. Paulus
2 Grabenpflege Entschlammung 1956 Landgraben, Büttelborn, Hessen Fotos: Thomas Paulus 2
3 Grabenunterhaltung Fotos: H. Diehl und W. Gleim 3
4 Mähen Krauten Räumen: Klassische Unterhaltung und die ökologische Auswirkung auf den Zustand der Gewässer Gliederung 1. Einleitung 2. Was sind Gräben? 3. Rechtliche Einstufung der Gräben 4. Bedeutung für Tier- und Pflanzenwelt 5. Methoden der Grabenunterhaltung und ihre Auswirkungen für den Lebensraum 6. Ökologisch verträgliche Methoden der Grabenunterhaltung und Pflegeplanung 7. Zeitplanung, Grundlagen und Fazit 4
5 2. Was ist ein Graben? Graben = künstlich vom Menschen geschaffenes Gewässer Fließgewässer = Gewässer mit natürlichem Ursprung Foto: Thomas Paulus 5
6 2. Entstehung und Funktion von Gräben Regulierung des Bodenwasserhaushalts durch Entwässerungsgräben Ableitung von überschüssigem Wasser aus landwirtschaftlich genutzten Flächen Bewässerungsgräben zur Staugrabenberieselung (Wasserwiesenwirtschaft) 6
7 2. Natürliche Sukzession eines Grabens Quelle Herget, W.; verändert nach Leiders, R. & Röske, W.: Gräben, Naturschutzbund Deutschland,
8 3. Einteilung von Gewässern und Zuständigkeiten Künstliche Gewässer Natürliche Gewässer Eigentümer laut Grundbuch, bzw. Anlieger Eigentümer (Gewässer II. oder III. Ordnung) Hessen: Kommunen Rheinland-Pfalz: Eigentümer der Ufergrundstücke Unterhaltungspflichtig: Eigentümer bzw. Anlieger Unterhaltungspflichtig: Hessen: Städte, Gemeinden und Verbände Rheinland-Pfalz: Gewässer II. O.: Landkreise, kreisfreie Städte Gewässer III. O.: kreisfreie Städte, verbandsfreie Gemeinden, Verbandsgemeinden 9
9 4. Vegetationszonierung an einem mäßig nährstoffreichen Entwässerungsgraben Quelle: Leiders, R. & Röske, W.: Gräben, Naturschutzbund Deutschland,
10 4. Bedeutung von Gräben für die Pflanzenwelt Artenreiche Lebensgemeinschaften Kleinlebensräumen Grabensohle: Wasserpflanzen wie Flutender Hahnenfuß, Aufrechter Merk, Bachbunge Wasserwechselzone: Röhrichte wie Igelkolben und Riesenschwaden Böschungen: Grabenschulter: feuchtigkeitsliebende Hochstauden wie Mädesüß und Blutweiderich relativ trocken, daher zuweilen Magerrasenstandort Biotopverbund Rote Liste -Arten z.b. Torfsegge, Busch-Nelke, Wasserfeder ursprüngliche Lebensräume Rückzugsgebiete 11
11 4. Lebensräume in Gräben mit ständiger oder überwiegender Wasserführung und ihre Besiedlung Libellen, Vögel, Feldheuschr. Zuckmücken-, Eintagsfliegenlarven Muscheln Posthornschnecken, Amphibien Fische nach: BOSTELMANN und MENZE, 1987; verändert in: LEIDERS, R. & RÖSKE, W.: Gräben, Naturschutzbund Deutschland, 1996 Fotos: BNL Tübingen 12
12 4. Bedeutung von Gräben für die Tierwelt Klein- und Kleinstlebensräume Strukturvielfalt Wassertemperaturen Sauerstoffgehalt Strömung und Wasserregime Entwicklungszustand Foto: Frank Hecker 13
13 4. Vielfalt der Tierarten in Gräben (Quelle: Gräben, Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, 1997) 14
14 5. Typische Unterhaltungsmaßnahmen an einem Graben Böschgungsmahd: Wo Uferböschungen und/oder grabenbegleitende Randstreifen vorhanden sind, wird deren Vegetation gemäht. Entkrautung: Im Wasser wachsende Pflanzenbestände werden gemäht und aus dem Wasser entfernt. Räumung: Pflanzen und Schlammablagerungen werden aus dem Graben entfernt und so der ursprünglichen Ausgangszustand wieder hergestellt. 15
15 5. Typische Unterhaltungsmaßnahmen an einem Graben Quelle: verändert nach Leiders, R. & Röske, W.: Gräben, Naturschutzbund Deutschland,
16 5. Grabenunterhaltung früher und heute früher: Handarbeit in unregelmäßigen Abständen und Teilstücken durch einzelne Landwirte heute: Einsatz von Spezialmaschinen durch Lohnunternehmen oder Bauhöfe; umfangreiche Unterhaltungsarbeiten werden in kurzer Zeit durchgeführt 17
17 5. Maschinen und Methoden Mähen / Mulchen: Ökologische Verträglichkeit handgeführte Sense Motorsense Balkenmäher Kreiselmäher Mulchgerät Foto: Thomas Paulus 18
18 5. Maschinen und Methoden Mähen / Mulchen: Wirtschaftlichkeit handgeführte Sense Motorsense Balkenmäher Kreiselmäher Mulchgerät Foto: Thomas Paulus 19
19 5. Maschinen und Methoden Mähen / Mulchen Foto: B. Walser Foto: C. Brausam-Schmidt Foto: ATV-DVWK Foto: GUVV Foto: ATV-DVWK 20
20 5. Maschinen und Methoden Gewässerentkrautung: Mähkorb Fotos: Thomas Paulus 21
21 5. Maschinen und Methoden Mähen / Mulchen Fotos: Eberhard Städtler 22
22 5. Maschinen und Methoden Mähen Foto: Eberhard Städtler 23
23 Maschinen und Methoden Grundräumung: Ökologische Verträglichkeit Handarbeit Bagger mit Grabenlöffel Grabenfräse Foto: Thomas Paulus 24
24 Maschinen und Methoden Grundräumung: Wirtschaftlichkeit Handarbeit Bagger mit Grabenlöffel Grabenfräse 25
25 5. Maschinen und Methoden Gewässerräumung: Grabenfräse, Grabenlöffel Foto: ATV-DVWK Foto: H. Diehl 26
26 5. Gründe, warum auf die Grabenfräse verzichtet werden sollte Zerstörung der Grabenvegetation durch gleichmäßige, radikale Abtragung Vernichtung der Tierwelt im Graben durch hohe Rotationsgeschwindigkeit Schwierige Wiederbesiedlung durch großflächige Räumung des Grabensystems Nivellierung des Lebensraums durch Beseitigung der Kleinstrukturen Überdüngung angrenzender Magerstandorte durch flächigen Auswurf des Räumgutes Anzahl der Am phibien in % Ohne besonderen Befund Bagger Grabenfräse leicht verletzt schwer verletzt verendet Quelle: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz,
27 6. Ökologische Auswirkungen der Grabenunterhaltung Durch Mahd, Entkrautung und Räumung werden gewachsene Lebensraumstrukturen (Habitate) entfernt Die Räumung schafft offene, zunächst unbesiedelte Standorte (Pionierstandorte) Die Wasserqualität wird kurzfristig verändert Bodenmaterial wird aufgewirbelt, Nährstoffe freigesetzt und Sauerstoff aufgebraucht Die Strömung wird beschleunigt, die Abflußleistung erhöht Licht- und Temperaturverhältnisse werden verändert Mahdempfindliche Pflanzenarten werden verdrängt Tiere im Gewässer werden verletzt, getötet und/oder mit dem Mäh- und Räumgut entfernt Quelle: Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Heft 55 29
28 6. Behandlung von Mäh- und Räumgut Mäh- und Räumgut sollte grundsätzlich nicht dauerhaft in Grabennähe gelagert werden, um Schäden der Ufervegetation und Nähr- und Feststoffeinträge zu vermeiden. Je nach Menge und Art des anfallenden Materials sind unterschiedliche Verfahren zur Entsorgung möglich: Unterpflügen auf angrenzenden Ackerflächen. Verteilung auf Wirtschaftsgrünland mit Wiesenegge oder Miststreuer. Abtransport zur Kompostierung in landwirtschaftlichen Betrieben oder kommunalen Kompostieranlagen. Es ist abzuschätzen, ob eventuell belastetes Material vorhanden ist. 30
29 6. Behandlung von Mäh- und Räumgut Fotos: Thomas Paulus 31
30 6. Behandlung von Mäh- und Räumgut Fotos: Thomas Paulus + Christof Dümpelmann 32
31 6. Behandlung von Mäh- und Räumgut Foto: Thomas Paulus 33
32 6. Abschnittweise Vorgehen bei der Ufermahd Abschnittsweise Böschungsmahd In unregelmäßigen Abständen werden Altbestände belassen. Diese sind wichtige Rückzugsräume für Tiere Halbseitige Räumung und Krautung bei Gräben mit einer Sohlbreite von etwa 1 m Abschnittsweise Räumung und Entkrautung Aussparen inselartiger Altbestände Abb.: R. Leiders, W. Röske (1996) links unten und rechts oben - Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Heft 55 rechts unten 34
33 6. Varianten der Mahd von Böschungen Abb.: Amt für Gewässerschutz und Wasserbau des Kantons Zürich 35
34 6. Varianten der Gewässerunterhaltung am Scheidgraben im Grund- und Aufriss Abb.: Bostelmann, R., Fuchs, U., Hoffmann, M. & Nadolny, I.(1999) in: Unterhaltung und Entwicklung von Flachlandgewässern 36
35 6. Varianten der Gewässerunterhaltung am Scheidgraben im Grund- und Aufriss Foto: Eberhard Städtler 37
36 6. Varianten der Gewässerunterhaltung an der Untermilde im Grund- und Aufriss Abb.: Bostelmann, R., Fuchs, U., Hoffmann, M. & Nadolny, I.(1999) in: Unterhaltung und Entwicklung von Flachlandgewässern 38
37 6. Varianten der Gewässerunterhaltung Mähbooteinsatz mit Entfernung Mahdgut Fotos: Eberhard Städtler 39
38 6. Grabentaschen Abb.: Ing.-Büro Schmitt 40
39 6. Grabentaschen Abb.: Ing.-Büro Schmitt 41
40 6. Asymmetrische Aufweitung eines Grabenprofils Verändert nach: Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (1994): Lebensraumtyp Gräben, verändert nach Zehlius,
41 6. Aufweitung und Abflachen eines Grabenprofils Abb.: Ralf Eichelmann 43
42 6. Asymmetrische Aufweitung eines Grabenprofils Fotos: Thomas Paulus 44
43 6. Abflachen und Aufweitung eines Grabenprofils Foto: Thomas Paulus 45
44 6. Asymmetrische Aufweitung eines Grabenprofils Fotos: Th. Paulus, H. Diehl und W. Gleim 46
45 6. Unsachgemäße Räumung Fotos: H. Diehl und W. Glein 47
46 7. Optimale Zeiträume für Grabenunterhaltung Insektenentwicklung Pflanzenentwicklung Jun Jul Fischlaichzeit Mai Aug Apr Sep Vogelbrutzeit März Okt Feb Nov Jan Dez Amphibienruhezeit Insektenruhezeit keine Mahd Mahd zulässig keine Räumung Räumung zulässig 49
47 7. Fazit und Grundsätze Bei allen Unterhaltungsarbeiten an Gräben ist zu beachten Notwenigkeit der Unterhaltung prüfen! Räumen nur wenn unbedingt erforderlich Immer abschnittsweise vorgehen und Altbestände stehen lassen Den Zeitraum für die Grabenunterhaltung beachten Keine schnell drehenden Großmaschinen einsetzen Mahd: Handsense, Balkenmähgerät, Mähkorb Räumung: Baggerschaufel, Mähkorb, Handarbeit Räum- und Mähgut aus dem Gewässerprofil entfernen 50
48 7. Fazit und Grundsätze Unterhaltungskonzept aufstellen! Weitergehende Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung und zur Kosteneinsparung: Teilbepflanzung der Ufer vornehmen Sedimentationsbecken anlegen Strukturvielfalt fördern, z. B. durch die Anlage von Aufweitungen Randstreifen (Entwicklungskorridor) erwerben Wenn möglich, Unterhaltung einstellen 51
49 Pflege und Unterhaltung von Gräben Foto: Ch. Kopp 53
50 Pflege und Unterhaltung von Gräben Foto: Th. Paulus Foto: Ch. Kopp 55
51 Pflege und Unterhaltung von Gräben Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit Foto: Eberhard Städtler 56
Mähen Krauten Räumen Die klassischen Unterhaltungsarbeiten und deren ökologisch Auswirkungen auf den Zustand der Gewässer Fotos: H. Diehl, Th.
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