Norman Franz. Die Sprechakttheorie nach Austin und Searle. Äußerungen als Handlung. Diplomica Verlag
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- Gerhard Förstner
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1 Norman Franz Die Sprechakttheorie nach Austin und Searle Äußerungen als Handlung Diplomica Verlag
2 Franz, Norman: Die Sprechakttheorie nach Austin und Searle: Äußerungen als Handlung. Hamburg, Diplomica Verlag GmbH 2015 Buch-ISBN: PDF-eBook-ISBN: Druck/Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2015 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und die Diplomica Verlag GmbH, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Alle Rechte vorbehalten Diplomica Verlag GmbH Hermannstal 119k, Hamburg Hamburg 2015 Printed in Germany
3 Inhalt 1 Einleitung Wege zur Sprechakttheorie John L. Austin: Zur Theorie der Sprechakte Äußerungstypen konstative Äußerung performative Äußerung Unglücksfälle und Regeln Regelverstöße, Teil I Regelverstöße, Teil II Gefühle Meinungen Absichten Vermeidung von Unglücksfällen Zugehörigkeiten Kriterien performativer Äußerungen Äußerungs-Ursprung Asymmetrie des performativen Verbs explizit und primär performative Äußerungen; Konduktive explizit performative Äußerungen Modus Betonung Adverbien und adverbiale Bestimmungen Konjunktionen des Sprechers begleitendes Verhalten die Umstände der Äußerungssituation Schwierigkeiten explizit performativer Äußerungen primär performative Äußerung Konduktive expositive und verdiktive Äußerungen; drei Teilakte expositive performative Äußerungen verdiktive Äußerungen Zwischenstand und neue Einteilung des Äußerns phonetischer Akt phatischer Akt rhetischer Akt drei Handlungssorten lokutionärer Akt illokutionärer Akt perlokutionärer Akt Handlungen und ihre Folgen Verständnissicherung Wirksamsein Aufforderungen zu Antworten Folgewirkungen beim perlokutionären Akt Konjunktionen und Aussonderungstests Berichte über lokutionäre Akte Berichte über illokutionäre und perlokutionäre Akte... 33
4 3.11 konstativ / performativ, Teil II Konstativ? Performativ? Annäherung ans wirkliche Leben fünf Klassifikationen verdiktive Äußerungen exerzitive Äußerungen kommissive Äußerungen konduktive Äußerungen expositive Äußerungen John R. Searle: Sprechakte Prinzip der Ausdrückbarkeit Teilakte Äußerungsakt propositionaler Akt illokutionärer Akt perlokutionärer Akt Regelarten und Begriffsbestimmungen regulative Regeln konstitutive Regeln Umformulierung der Hypothese Konventionen und institutionelle Tatsachen Bedeutung und Intention Prädikation Bedingungen der Prädikation Regeln für den Prädikationsausdruck Referenz Axiome der Referenz Arten hinweisender Ausdrücke Bedingungen der Referenz Regeln der Referenz anhand eines Beispiels Proposition Elemente syntaktischer Satzstrukturen Gelingungsbedingungen illokutionärer Akte Regel des propositionalen Gehalts Einleitungsregel Aufrichtigkeitsregel wesentliche Regel Taxonomie illokutionärer Akte Unterscheidungsdimensionen illokutionärer Akte illokutionärer Witz Ausrichtung psychische Einstellung Intensität Stellung Interessebeziehung Bezug zum restlichen Diskurs proportionaler Gehalt durch illokutionäre Rolle Akte, die immer/nicht immer Sprechakte sein müssen Nötigkeit außersprachlicher Einrichtungen performative Verwendung illokutionärer Verben... 66
5 Vollzugsstil illokutionärer Akte Searles Kritik an Austins Taxonomie Kategorien illokutionärer Akte Assertive Direktive Kommissive Expressive Deklarationen indirekte Sprechakte Ableitung der primären Illokution an einem Beispiel Gruppen konventionaler Sätze Resümee Anhang Literaturliste Werkabkürzungen... 82
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7 1 Einleitung Diese Untersuchung widmet sich dem Thema der Sprechakttheorie von John L. Austin und John R. Searle, seinem Schüler. Meine Studie beider Theorien gründen sich nicht auf die Frage, ob Äußerungen, d.h. Sprechen, Handlungen sind, sondern ich werde versuchen, die Frage zu beantworten, wodurch Äußerungen Handlungen sind, wodurch dieses genau geregelt wird, was einen Sprechakt zum Sprechakt macht, was genau ein solcher Sprechakt beinhalten kann und wie sich dieses differenzieren lässt. Wie bereits Austin und Searle gehe ich davon aus, dass Sprechen gleich Tat ist. Tat bzw. Handeln wird hierbei in dem Sinne gemeint, dass vom Handelnden eine Alternative der Beachsichtigung gewählt wird. Bloßes Handeln ohne Absicht ist demnach noch keine Tat. Sprechen wird als die menschliche Benutzung von Sprache verstanden. Es wird sich zeigen, ob diese Prämissen Bestand haben. Die Grundannahme der Sprechakttheorie bzw. der Sprechhandlungstheorie überhaupt ist, dass ein Sprecher immer eine Handlung vollzieht, wenn er einen Satz spricht. Diese Annahme wird sich im Laufe der Studie durch die Beantwortung der Frage des Wodurch und der Sprechaktdifferenzierung mit klären. Doch dazu zu einem späteren Zeitpunkt der Studie mehr. Meine Wahl fiel auf Austin und Searle, da Austin als der Begründer der Sprechakttheorie angesehen werden kann, und Searle, als sein Schüler, dessen Ansätze aufgreift, darauf aufbaut, kritisiert, Schwächen aufzeigt und die Ansätze weiter entwickelt, indem er Alternativen anbietet. Bei der Beantwortung der Frage, wodurch Äußerungen Handlungen sind und was ein Sprechakt ist, lässt sich nicht an den gedanklichen Ansätzen Austins und Searles vorbei kommen. Wobei, wie sich bei der Erarbeitung des Themas heraus stellte, Searle ohne die Kenntnis von Austin nicht sinnvoll wäre. In meiner Untersuchung werde ich versuchen, sowohl Austins als auch Searles Sprechakttheorie gegliedert und verständlich darzustellen und zu erläutern. Nach einem knappen geschichtlichrelevanten Exkurs über den Weg hin zur Sprechakttheorie werde ich mich im ersten Teil der Studie der Theorie der Sprechakte bei Austin zuwenden. Da Austins Theorie der Sprechakte als Basis und Ausgangspunkt für viele weiterführende theoretische Ansätze gesehen werden muss, ist es auf meiner Sicht nötig, Austins Pionierarbeit großes Au- 5
8 genmerk zu schenken. Daher werde ich versuchen, Austins Theorie der Sprechakte primär und ausführlich darzulegen, besonders, was ihren gedanklichen Aufbau und ihre stufenhafte Gliederung anbelangt. Erst danach komme ich zur Theorie von Searle, werde diese ebenfalls versuchen, klar und deutlich auszuarbeiten, auch in der Hoffnung, jene theoretischen Teile hervorstellen zu können, die Searle bei Austin aufgenommen, beibehalten bzw. erweitert hat. Ziel der Untersuchung soll es sein, neben der Beantwortung der Ausgangsfragen, an Austin und Searle eine möglichst deutliche Stringenz ihrer Gedanken und somit Sprechakttheorien darzulegen. Die Studie wird mit einem kritischen Resümee enden, in dem ich auf, während der Arbeit am Text, auftretende Auffälligkeiten und Besonderheiten beider Ansätze eingehen werde. Dazu werde ich nahe am Text Austins und Searles arbeiten müssen. Durch die Notwendigkeit der Arbeit am Thema mit anderen Werken, werde ich, wenn nicht anders gekennzeichnet, mit Werkabkürzungen samt Seitenzahl arbeiten, z.b. (AuB: S.23) für Seite 23 in Ausdruck und Bedeutung von John R. Searle. Eine Übersicht der Werkabkürzungen findet sich im Anhang dieser Arbeit. Ich möchte anmerken, dass ich aufgrund der besseren Lesbarkeit in dieser Untersuchung auf eine geschlechterneutralisierende Formulierung verzichten werde. Die Textdarstellung erfolgt in männlicher Form, was jedoch keine persönliche Wertung meinerseits widerspiegelt. 6
9 2. Wege zur Sprechakttheorie Die zweidimensionale Betrachtung der Sprache durch die Trennung von Aussage und Form, also von inhaltlichen und formalen Aspekten der Sprache, wurde bereits in der Antike durch Aristoteles, durch seine didaktischen Schriften zur Rhetorik und Poetik, begründet. Diese Differenzierung wurde auch durch die Wissenschaftssysteme der Moderne nicht aufgehoben, dennoch wurde versucht, z.b. durch Psychoanalyse oder Ethnologie, ihre Zweidimensionalität aufzulösen. Selbst als der Schweitzer Sprachwissenschaftler Ferdinand de Saussure ( ) die Grundlagen des Strukturalismus erarbeitete und damit das 20. Jahrhundert einläutete brach auch er nicht die isolierte Betrachtung der beiden Sprachdimensionen in der Sprachwissenschaft auf. Denn der Strukturalismus widmete sich der Bedeutungskonstruktion von jedem Sprachzeichen durch die Unterscheidung zu anderen Sprachzeichen. Dadurch wurde der Mensch als animal symbolicum der Sprache als einem Netz von Bedeutungen ausgeliefert. Der Anspruch der Strukturalisten, gesellschaftliche Phänomene, wie Kultur, kulturellen Wandel, Sprache u.a., mit naturwissenschaftlicher Exaktheit zu beschreiben, führte notwendigerweise zu einer traditionellen mathematischlogischen Betrachtung und Untersuchung der Sprache. Der Pragmatist Charles Peirce ( ) entwickelte in seiner Semiotik, welche die Prozesse der Wirkungsentfaltung eines Zeichens zum Inhalt hatte, ein neues Zeichenmodell. Ausgehend vom dyadischen Zeichenmodell, in dem das Zeichen als Repräsentamen einen direkten Bezug zum außersprachlichen Objekt hat, entwickelte er eine triadische Relation durch das Einsetzen des Interpretanten als Zwischeninstanz. Diese ist die individuell erkannte Bedeutung, die in einem Handlungszusammenhang durch die Interpretations des Sprechers bzw. Hörers entsteht und kulturell vorgeprägt ist. Dabei kann es zu Täuschungen und Missverständnissen kommen, da die Repräsentanem situationsabhängig unterschiedlich gedeutet werden können und somit die Zeichenbedeutungen stets perspektivisch sind. Die Zeichen erhalten durch Verständigung eine intersubjektive Deutung, was als konventionell angesehen wird. Der Pragmatist der Chicagoer Schule George H. Mead entwickelte ein dynamisches Modell, in dem er die Funktion der Sprache im gesellschaftlichen und interpersonalen 7
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