Kann man erklären, warum Menschen Massentötungen anordnen und sich daran beteiligen?
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- Martha Fleischer
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1 Völkermord
2 Ausgangspunkt: IMT Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse Kann man erklären, warum Menschen Massentötungen anordnen und sich daran beteiligen? Genozid Holocaust, Kambodscha, Srebrenica, Rwanda, Darfur Fragestellung der Kriminalität der Mächtigen, der staatsverstärkten Kriminalität, Makrokriminalität Völkerrechtsverbrechen (Rom Statut) Kriminologie I SS 2016 Page 2
3 Untersuchung der Hauptkriegsverbrecher 1945/1946 Welzer, H.: Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Frankfurt Blass, Th.: Psychological Perspectives on the Perpetrators of the Holocaust. The Role of Situational Pressures, Personal Dispositions, and Their Interactions. Holocaust and Genocide Studies 7(1993), S Harrower, M.: Rorschach Records of The Nazi War Criminals: An Experimental Study after Thirty Years. Journal of Personality Assessment 40(1976), S Kriminologie I SS 2016 Page 3
4 Erklärungsansätze Disposition Gehorsam/Autorität (Milgram, Adorno) Veränderungen des moralischen Bezugsrahmens Aus dem Tötungsverbot wird ein Tötungsgebot Rechtfertigungssysteme» Vollkommener Ausschluss der Opfer aus dem moralischen Bezugsrahmen» Dies erlaubt offensichtlich die Aussage: Ich töte, bin aber ein anständiger Mensch Veränderungen des moralischen Bezugsrahmens können sehr schnell erfolgen Kriminologie I SS 2016 Page 4
5 Neue Kriminalität
6 Neue Kriminalität Neues Strafrecht Neue Probleme und Neukriminalisierung Straßenverkehrskriminalität Trunkenheitsfahrt ( 316 StGB) Drogenkriminalität (Betäubungsmittelgesetz) Umweltkriminalität Wirtschaftskriminalität Insidertrading, Geldwäsche Computer-/Cyberkriminalität Terrorismus (Vorbereitung schwerer Gewalttaten, Terrorismusfinanzierung) Risiko und Gefährdungsdelikte Kriminologie I SS 2016 Page 6
7 Drogenkriminalität (PKS) Kriminologie I SS 2016 Page 7
8 Unterschiede alte und neue Kriminalität Kontroll-/Anzeigekriminalität oder Hol- und Bringkriminalität Ausfall Anzeigeerstatter, Transaktionskriminalität Proaktive/reaktive Orientierung der Polizei Im Hinblick auf Forschung Schwerpunkt Ätiologie: alte Kriminalität Entstehung von Strafrecht und Implementationsforschung: neue Kriminalität Kriminologie I SS 2016 Page 8
9 Merkmale der Täter
10 Alter und Geschlecht
11 Kriminalitätsbelastung nach Alter und Geschlecht J J J J J J J J J J J J > 60 J Männer Frauen Kriminologie I SS 2016 Page 11
12 Alter, Geschlecht und Anteil (%) einfacher Diebstahl > 59 Männlich Weiblich Kriminologie I SS 2016 Page 12
13 Alter, Geschlecht und Anteil schwerer Diebstahl >59 Männlich Weiblich Kriminologie I SS 2016 Page 13
14 Alter, Geschlecht und Anteil Körperverletzung > 59 Männlich Weiblich Kriminologie I SS 2016 Page 14
15 Alter und Kriminalität Schwerpunkt offiziell registrierter Kriminalität Jugendalter Männer: Heranwachsende Frauen: Jugendliche Alterskriminalität (> 60 ) Schwerpunkt liegt auf einfachem Diebstahl (ähnlich der Kinderkriminalität) Kriminologie I SS 2016 Page 15
16 Jugend und Kriminalität
17 Kinderkriminalität Formale Definitionen Eintragungsfähigkeit Bundeszentralregister (ab relativer Strafmündigkeit: Erziehungsregister, 14 ) Eintragungsfähigkeit Polizeiliche Informationssysteme (Baden-Württemberg beispw. PAD = Personenauskunftsdatei): nicht gesetzlich festgelegt, 6-8 Kriminologie I SS 2016 Page 17
18 Inhaltliche Gesichtspunkte der Kinderkriminalität Materielle Definition der Kinderkriminalität Normative Bedingungen wirken sich aus auf (und werden beeinflusst durch) äußeres Erscheinungsbild innere Vorgänge (Unrechtseinsicht etc.) Wahrnehmung durch die Gesellschaft (und ihre Institutionen) Kriminologie I SS 2016 Page 18
19 Entwicklung der Kinderkriminalität Anstieg tatverdächtige Kinder insgesamt (2014/2015); erklärt durch Anstieg v. Delikten gegen das Aufenthaltsgesetz 2014: 5661, 2015: Alle Einfacher Diebstahl Körperverletzung Kriminologie I SS 2016 Page 19 0
20 Jugendkriminalität
21 Polizeilich registrierte deutsche jugendliche und heranwachsende Tatverdächtige (linke Y-Achse) und Verurteilte (rechte Y-Achse) pro /2014 Kriminologie I SS 2016 Page 21
22 Erklärungsansätze für abnehmende Jugendkriminalität Wirtschaftliche Kriminologie I SS 2016 Page 22
23 Literatur Kriminologie I SS 2016 Page 23
24 Gesellschaftliche Bedingungen und Jugendkriminalität Neue Gelegenheiten und neue Risiken Zerfall von Systemen informeller Kontrolle Individualisierungstendenzen und Modernisierungsverlierer Größere Anzeigebereitschaft Zunahme prekärer (Risiko-) Gruppen Der sozio-kulturelle Kontext der (Gross-)Stadt Reduzierte Zugangschancen und Schattenwirtschaften Ghettoisierung und Segregation Verlust von Akzeptanz und Legitimation Kriminologie I SS 2016 Page 24
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