Reflexion und Affordanz interaktiver Karten

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Jacob Hoch
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1 Reflexion und Affordanz interaktiver Karten Liqiu Meng Technische Universität München VoGIS 2010, Feldkirch 1

2 1. Reflexion 2. Affordanz 3. Interaktive Karten 4. Gestaltungsstrategien 2

3 1. Reflexionsstufe Einem Bild kann eine oder mehrere Bedeutungen auf einer oder mehreren Reflexionsstufen zugeordnet werden (Rosner & Schmauks 2000). Tiefe 1 Tiefe 2 Tiefe 3 Tiefe 4 3

4 zwei Haltungen erschöpft / begeistert Die Reflexionstiefe einer bestimmten Bedeutung ist proportional zum mentalen Abstand zwischen dem Bild und dieser Bedeutung. traurig / glücklich 4

5 Ein Kalender Sept.11 Zeit Billiger Typ Ein schreckliches Ereignis! Die Zeit vergeht schnell! Sept.11 Der Zwillingsturm war so prächtig! Nächster Urlaub Ich soll ein Anti-Terrorismus- Projekt initiieren Ich soll Architektur studieren und Reflexionsstrukturen von verschiedenen Betrachtern 5

Nächster Urlaub Ich soll ein Anti-Terrorismus- Projekt initiieren Ich

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7 Das Geheimnis der Bildkunst besteht in einem geeigneten Maß der Ähnlichkeit bzw. des Unterschieds des Bildes zur dargestellten Realität. Eine zu große Ähnlichkeit vermittelt den oberflächlichen Eindruck. Ein zu großer Unterschied vermittelt dagegen den betrügerischen Eindruck. - Qi Baishi ( ) 7

Eine zu große Ähnlichkeit vermittelt den oberflächlichen Eindruck.

8 Die graphischen Zeichen einer view-only -Karte sind in der Legende erklärt. Die Legende dient entweder als die einzige Reflexionsstufe oder als die Ausgangsreflexion für die weitere Interpretationen. Legende 8

9 Die graphischen Zeichen einer interaktiven Karte repräsentieren sowohl die Geoobjekte als auch die darauf anwendbaren Operationen. Die visuelle Wahrnehmung allein genügt nicht mehr. Euro-Cities AG 9

10 2. Affordanz Eine Affordanz ist die von einem Gegenstand angebotene Gebrauchseigenschaft (Gibson 1977). Sie ist objektiv messbar und unabhängig von ihrer Wahrnehmbarkeit. Ein Gegenstand kann mehrere Gebrauchseigenschaften besitzen. Ein Telefonautomat hat die Gebrauchseigenschaft zum Einschieben einer Kreditkarte. Eine graphische Anzeige ist zum Sehen, Berühren, Mitnehmen, Zerbrechen usw. geeignet. 10

Ein Gegenstand kann mehrere Gebrauchseigenschaften besitzen.

11 Die Affordanz eines Gegenstandes soll auch leicht wahrnehmbar sein. Die Wahrnehmungseffizienz hängt davon ab, wie gut die Gestaltung dem Verhaltensmuster des Betrachters passt. Eine unmögliche Teekanne (Norman 2002) Teekanne für Gelehrte Von Chen M. ( ) Scheren für Linkshänder und Rechtshänder 11

12 Eine graphische Darstellung kann die sinnvolle Affordanz visuell betonen oder die nicht gewünschte Affordanz unterdrücken. Ein Bildschirm zum Betrachten und Berühren Ein Bildschirm nur zum Betrachten Sitzen ist betont (links) und unterdrückt (rechts) 12

13 3. Interaktive Karten Herausforderungen für den Nutzer Bedeutungen und Affordanzen wahrnehmen Multimodale Affordanzen wahrnehmen Wirkungsbereich einer Affordanz verstehen Funktionsweise einer Affordanz verstehen Auswirkung einer Affordanz verstehen 13

wahrnehmen Wirkungsbereich einer Affordanz verstehen

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15 Die visuelle Wahrnehmung wird zum Sehen und Handeln (senso-motorische Wahrnehmung) erweitert. Das Sehen dient zur Identifizierung der Bedeutungen und Affordanzen. Das Handeln unterstützt das Durchblicken einer Darstellung, um weitere Bedeutungen und Affordanzen zu entdecken. 15

Das Sehen dient zur Identifizierung der Bedeutungen und Affordanzen.

16 Die Leserichtung ist ungünstig gestaltet. Die roten Punkte sollen etwas sagen. Was wird passieren wenn ich auf ein Feld klicke? 16

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19 Herausforderungen für den Gestalter Es ist schwierig, alle Bedeutungen und Affordanzen gleichzeitig sichtbar zu machen. Der Gestalter muss zwischen Informationsverstecken und Informationsauffinden abwägen. 19

20 Klappmesser- Prinzip On/Standby/Off Volume Chinese German English Mouse over Single click Double click Right button Middle button Left button Press short Press long Press and rotate Drag and drop 20

21 graphische Variablen 21

22 unterschiedliche Variablen sind unterschiedlich prägnant 22

23 redundante graphische Variablen Wall map at Moscow State University of Geodesy and Cartography, 2007 Euro-Cities AG 23

24 4. Gestaltungsstrategien Regel nach Tufte: Die graphische Excellenz besteht darin, dem Betrachter die maximale Informationsmenge innerhalb der kürzesten Zeit mit dem wenigsten Tintenverbrauch auf der kleinsten Darstellungsoberfläche zu vermitteln Jede graphische Variable soll für eine Bedeutung bzw. Affordanz reserviert werden. Die Wichtigkeitsstufe der Information soll der visuellen Auffälligkeit der graphischen Variable entsprechen. Die Reflexionsstruktur des Gestalters soll an die des Nutzers angepasst werden. 24

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27 Betrachte und bewege mich! Betrachte mich! 27

28 Teile mich! 28

29 Betrachte mich! Betrachte und klicke mich an! 29

30 Vergrößere mich! Folge mir! 30

31 Folge mir! (Kolbe & Gröger 2006) 31

32 Schlussbemerkungen Interaktive Karten werden zum Sehen, Durchsehen und Handeln entwickelt. Eine gute Gestaltung erfordert die Einsicht in die Reflexionsstruktur, das Verhaltensmuster und die Computerkenntnisse der Zielgruppen. Die Affordanz-betriebene Gestaltung motiviert den Nutzer dazu, Aufgaben machen zu wollen, nicht aber, Aufgaben machen zu müssen. 32

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