Offener Brief der Gelsenkirchener Schützenvereine von Klaus Lindner 1 von 4. Schießsportstätten raus aus den Schulen...
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- Regina Neumann
- vor 5 Jahren
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2 von Klaus Lindner 1 von 4 Schießsportstätten raus aus den Schulen... Die zurzeit andauernden Diskussionen um Sportstätten in Schulgebäuden, sowie die damit verbundenen zum Teil aus dem Zusammenhang genommenen bzw. unvollständigen Veröffentlichungen, veranlassen uns, hierzu wie folgt Stellung zu nehmen. In unserer Heimatstadt Gelsenkirchen ist es seit nunmehr 30 Jahren gängige Praxis, nicht benutzte Räumlichkeiten in öffentlichen Einrichtungen auch Schützenvereinen zu überlassen. Grundlage dieser Praxis war damals und ist es auch heute noch, eine geordnete Möglichkeit zu schaffen, in diesen Vereinen einen Übungsbetrieb aufzubauen, der es erlaubt, einen ordentlichen Trainings- und Wettkampfbetrieb, sowie eine verantwortungsvolle Nachwuchsarbeit zu betreiben. Die Tatsache, dass der Übungsbetrieb der Schützenvereine sich ausschließlich in Sälen oder Nebenräumen von öffentlichen Gaststätten abspielte, war im Sinne einer modernen und auf Zukunft gerichteten Vereinsarbeit kontraproduktiv. Wie die Entwicklung der sechs in Gelsenkirchen beheimateten Vereine zeigt, war die damalige Entscheidung zukunftsweisend und richtig. Nicht ein einziges Mal kam es in den vergangenen Jahren zu Schwierigkeiten oder gar Zwischenfällen, wie sie in der Berichterstattung der letzten Wochen so gerne herbei geredet werden. Neben der Tatsache, dass ehrenamtliches Engagement der Vereinsverantwortlichen in Schützenvereinen geradezu beschämend diffamiert wird, verliert sich in dieser Diskussion auch das soziale Engagement der Schützenvereine. Denn gerade im gesellschaftlichen Miteinander, das insbesondere in der heutigen Zeit einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert haben sollte, beweisen die Schützen mit ihren Veranstaltungen und ihrer Heimatverbundenheit ihre Verantwortung. Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang, dass die Nutzung der Räumlichkeiten zumeist mit einer Kostenbeteiligung für Energie einhergeht. Also nicht die selbstverständliche Nutzung einer Sportanlage einschließlich Sozialräumen, wie bei anderen Sportarten in unserem Stadtgebiet. Nur der Vollständigkeit halber möchten wir von der Pflege und Werterhaltung der durch uns genutzten kommunalen Einrichtungen sprechen, die durch ehrenamtliche Arbeitsstunden in den entsprechenden Vereinen ebenfalls zusätzlich geleistet wird. Unbestritten haben die Sportschützen ein gefährliches Sportgerät. Gerade diese Tatsache veranlasst jeden Schützen in besonderer Weise, mit einem hohen Maß an Verantwortung seinen Sport zu betreiben. Hohe Anforderungen durch das Waffengesetz an die Sicherung der Aufbewahrung, des Transportes und der Handhabung, gilt es zu erfüllen. Wer dagegen verstößt, gehört empfindlich bestraft. In diesem Zusammenhang möchten wir aber deutlich darauf hinweisen, dass die im Zusammenhang mit diesen schrecklichen Verbrechen, in der nachfolgenden Berichterstattung dargestellten Waffen, sehr oft in keiner Weise für die Ausübung unseres Sports geeignet sind. Leider wird diese Tatsache in der Öffentlichkeit wiederholt falsch dargestellt.
3 von Klaus Lindner 2 von 4 Zum Erlangen eines Sportgerätes für die Kleinkaliber Disziplinen die in unserem Bereich im Übrigen nur auf der Schießsportstätte im Sport Paradies trainiert werden können - benötigt der Sportschütze eine so genannte Waffenbesitzkarte. Der Erwerb einer solchen WBK ist gesetzlich geregelt und nicht einfach. Ein Nachweis über eine Schulungsmaßnahme mit bestandener Sachkundeprüfung nach 7 des Waffengesetzes ist hierbei ebenso erforderlich, wie der Nachweis einer - über einen längeren Zeitraum andauernde - Trainingsteilnahme. Eine polizeiliche Überprüfung schließt dieses Verfahren ab. Betreuer und Trainer, die mit Jugendlichen trainieren, müssen nach dem Waffengesetz eine "Eignung" nachweisen. Hier hat der Deutsche Schützenbund klare Vorgaben und Schulungen erarbeitet. Im Übrigen gibt es das in keiner anderen Sportart, das jemand im Umgang mit jungen Menschen eine entsprechende Qualifikation nachweisen muss. Hieraus ersieht man, wie verantwortungsbewusst es gerade im Schießsport zugeht. Durch all diese Maßnahmen, verbunden mit vereinsinternen Trainingsinhalten erlangen sowohl Betreuer und Trainer, als auch die Sportschützen selbst eine sehr hohe Handlungskompetenz. Es ist uns auch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Entwicklung eines jungen Menschen, gerade durch und mit dem Sportschießen in positiver Weise beeinflusst wird. Wissenschaftliche Studien aus den 90er Jahren belegen, dass gerade durch das Training im Sportschießen koordinative Fähigkeiten um ein deutliches verbessert wurden und die Konzentrationsfähigkeit überdurchschnittlich zugenommen hat. An dieser Stelle möchten wir auch darauf hinweisen, dass gerade junge Menschen, die sich in ihrer persönlichen Sportfindungsphase noch nicht ganz festgelegt haben, erst relativ spät das Sportschießen für sich entdecken. Zum einen hängt das sicher mit den gesetzlichen Auflagen (Sportschießen erst ab 12 Jahren möglich) zusammen, zum anderen entdecken sie unseren Sport für sich aber auch, weil ihnen die individuelle Betreuung im Training gefällt. Anstatt sich also darüber zu freuen, das ein junger Mensch in seiner persönlichen Entwicklung doch noch ein sportliches Zuhause für sich entdeckt hat und somit den Zugang zu kommunikativen und sozialen Kontakten gefunden hat, wird in der Öffentlichkeit leider zum Teil sehr populistisch darüber lamentiert, dass Sportschießen nicht mit jungen Menschen und schon gar nicht mit Schule in Einklang zu bringen ist. Kaum ein anderer Sportverein bietet seinen jungen Mitgliedern ein solch intaktes soziales Netz wie die Schützenvereine. Nicht nur auf die Trainingszeiten begrenzt findet eine generationsübergreifende Zusammenkunft in den Vereinsräumen an mehreren Tagen in der Woche statt. Hier haben junge Menschen die Möglichkeit, neben dem sportlichen Treiben ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Gerade das Miteinander mit älteren Generationen fördert das Verständnis füreinander und die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Also eine durchaus sinnvolle und wünschenswerte Jugendpolitik.
4 von Klaus Lindner 3 von 4 In der Argumentationskette so genannter Pädagogen wird von Kindern mit Migrationshintergrund und Kriegserfahrung, gleichlautend wie Gewaltfreiheit und dem Auftrag der Schule zur Friedenserziehung gesprochen. Ziele, die zu 100% zu den Zielformulierungen und dem Selbstverständnis der Deutschen Schützenjugend gehören. Hier stellt sich also die Frage, wo denn nun die unvereinbaren Berührungspunkte sind. Vor diesem Hintergrund fällt es schwer zu begreifen, dass gerade diese Pädagogen die Sportschützen auf die gleiche Stufe stellen wie Wehrertüchtigungsgruppen. Wir finden eine solche Vorgehensweise unverschämt und verantwortungslos. Hier zeigt sich, wie wenig (oder gar nicht) sach- und fachkundig zur eigenen Meinungsbildung recherchiert wird, bevor man sich ein eigenes Urteil bildet. Hier liegt natürlich der Verdacht nahe, dass aus bloßen Vorurteilen heraus argumentiert wird. Eine wie wir meinen nicht akzeptable Vorgehensweise, die gerade bei - in besonderer Verantwortung stehenden - Lehrerinnen und Lehrern nicht vorkommen dürfte. Es ist uns wichtig, unmissverständlich und eindeutig die Abscheulichkeit solcher Schreckenstaten wie zum Beispiel in Winnenden zu unterstreichen. Wir halten es für sehr, sehr wichtig in gemeinsamen Anstrengungen an den Ursachen und an präventiven Maßnahmen zu arbeiten, um solche Dinge zukünftig zu vermeiden. Wichtig ist uns aber auch festzustellen, dass es unerheblich ist, ob ein junger Mensch mit einem Auto in eine Menschenmenge fährt, mit einem Baseballschläger zuschlägt, mit einem Messer einen Mitschüler verletzt, mit einer Waffe schießt oder aus einem Feuerlöscher eine Bombe bastelt (dessen Bedienungsanleitung er sich aus dem Internet geholt hat). Das eigentliche Tatverwerkzeug steckt in den Köpfen dieser jungen Menschen. Genau da müssen präventive Maßnahmen einsetzen. In diesem Zusammenhang sei die Frage gestattet, ob nicht gerade in der Erziehung eines jungen Menschen Lücken entstehen. In vielen Fällen findet Erziehung im Elternhaus, bedingt durch die Berufstätigkeit beider Elternteile, kaum noch statt. Vor diesem Hintergrund wird der Erziehungsauftrag der Schule umso wichtiger. Ob die Schulen in der heutigen Form diesem Erziehungsauftrag überhaupt gerecht werden können, vermögen wir nicht zu beurteilen. Vielleicht wäre gerade hier eine Reform der Lehreraus- und fortbildung notwendig. Sicher auch einhergehend mit dem Schaffen von mehr Sozialpädagogenstellen an Schulen. Wir hielten dies für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Sicher werden auch Vereine ihren Beitrag in dem Prozess der Wertevermittlung an junge Menschen leisten. Wir möchten damit deutlich machen, dass es nicht angeht, die Problematik auf das Sportschießen zu reduzieren. Frei nach dem Motto, Wer mit Sportwaffen hantiert, der läuft Gefahr, die Hemmschwelle für den Gebrauch auf Menschen zu verlieren. Wer das tut, muss konsequenter Weise auch den gesamten Sport infrage stellen. Demnach könnten auch die Motorsportarten der Grund dafür sein, dass junge Menschen als Fahranfänger den Bezug zu hohen Geschwindigkeiten verlieren. Durch Mannschaftssportarten (wie z.b. Fußball, Eishockey, Handball) könnte vielleicht die Hemmschwelle zu aggressivem Handeln sinken oder durch Kampfsportarten die Bereitschaft zu Gewalttätigkeiten. Wir können uns nicht vorstellen, dass jemand diese Diskussion führen möchte. Wenn ja, dann aber bitte in aller Konsequenz.
5 von Klaus Lindner 4 von 4 Mit diesen Ausführungen wollen wir deutlich machen, dass Pauschalanschuldigungen nicht die Lösung der Probleme darstellen. Wir erwarten, dass alle Beteiligten sich einer sachlichen und von gegenseitigem Respekt geprägten Diskussion stellen. Hierzu gehört aber auch, die Sportschützen als Sportler zu akzeptieren und ihnen den gleichen respektvollen Umgang zuteil werden zu lassen, der für andere Sportarten selbstverständlich ist. Es liegt uns am Herzen, in einem gemeinsamen Dialog nach tragbaren Lösungen zu suchen und dazu möchten wir beitragen und aufrufen. Die Traditions- und Sportschützenvereine in Gelsenkirchen und im Schützenkreis 23! i.a. Klaus Lindner, Fachschaftsleiter Sportschießen/Gelsenkirchen
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