Hygiene-Institut des Ruhrgebiets

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1 Hygiene-Institut des Ruhrgebiets Institut für Umwelthygiene und Toxikologie Direktor: Prof, Dr. rer. nat. L Dunemann Träger: Verein zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrkohlengebiet e.v. HygienB-lnstilut Postfach Gelsenkirchen DISBON GmbH Roßdörfer Straße Ober-Ramstadt Rotthauser Str Gelsenkirchen Zentrale Durchwahl Telefax Internet {0209) j.begerow@hyg.de Unser Zeichen: Ansprechpartner: Dr. J. Begerow Gelsenkirchen, den Prüfbericht Auftraggeber: DISBON GmbH, Roßdörfer Straße 50, Ober-Ramstadt Auftragsdatum: (Herr Marcus Kopp) Probeneingang: Prüfkörper: Auftragsinhalt: Freie Filme der Beschichtung Disboxid 463 EP-Grund Neu (ca. 70 mm x 70 mm x 0,3 cm) hergestellt aus Masse mit der Chargennummer und Härter mit der Chargennummer Prüfung auf Eignung für den indirekten Lebensmittelkontakt Prüfzeitraum: bis Seite 1 von 6 DAkkS. Deutsche Akkreditierungsstelle D-PL Träger des Instituts: Verein zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrkohlengebiet e.v., Gelsenktrchen, Vereinsregister: Vfl 518 Amtsgericht Gelsenkirchen USt.-ID:DE125Ül835ö, Vorstand: Prof. Dr. Werner Schlake(Vorsitzender), Prof. Dr. Jürgen Kretschmann, Dr. EmanuelGrün, Volker Vnhniann, Prof. Dr. Lothar Dunemann

2 Hygiene-Institut dss Ruhrgebiets Institut für Umwelthygißne und Umweltmedizin Seite 2 von 6 1. Auftragsinhalt Das wurde beauftragt, eine Beschichtung auf Epoxidharzbasis mit der Bezeichnung Disboxid 463 EP-Grund Neu auf ihre Eignung zur Verwendung als Fußbodenbeschichtung in Lebensmittelbereichen zu prüfen. Disboxid 463 EP-Grund Neu soll bestimmungsgemäß ausschließlich für den indirekten Kontakt mit Lebensmitteln eingesetzt werden. 2. Beurteilungsgrundlagen Bei dem zur Prüfung vorgelegten Prüfmuster handelt es sich um ein Beschichtungsmaterial, das bei bestimmungsgemäßem und vorhersehbarem Gebrauch keinen unmittelbaren Kontakt mit Lebens mitteln hat. Vielmehr findet ein Kontakt mit Lebensmitteln ausschließlich über den Luftpfad statt. Daher sind bei einer Untersuchung auf Eignung für Lebensmittelbereiche insbesondere die Inhalts stoffe zu berücksichtigen, die bei Raumtemperatur einen ausreichenden Dampfdruck haben, um in messbaren Mengen in die Raumluft abgegeben zu werden. Die Bewertung in diesem Punkt sollte auf Grundlage des Prüfberichts Nr. MAI des FraunhoferWKI erfolgen. Auftragsgemäß sollte die Beschichtung auf eine mögliche sensorische Beeinflussung von Lebens mitteln über den Luftpfad geprüft werden und unter Berücksichtigung des oben genannten Prüf berichts des Fraunhofer WKI eine Bewertung über die Eignung für die Verwendung in Lebens mittelbereichen abgegeben werden Zur Prüfung, ob bei unbeabsichtigtem, nicht bestimmungsgemäßem Kurzzeitkontakt eine Migration von Inhaltsstoffen der Beschichtung auf Lebensmittel erfolgen kann, sollte ferner die Global migration sowie die spezifische Migration von Bisphenol A und Bisphenol F bestimmt werden. Grundlagen der Prüfung bildeten die Anforderungen des Lebensmittel- und Futtermittelgesetz buches (LFGB) sowie der Verordnung (EU) Nr. 1935/ Durchführung der Untersuchungen 3.1 Bestimmung der Globafmigration Da auf einen Kontakt mit allen Lebensmittelkategorien geprüft werden sollte, wurden die Migratonsprüfungen in Anlehnung an Verordnung (EU) Nr. 10/2011 mit den nachstehenden Simulanzlösemitteln durchgeführt: - 3 %ige Essigsäure (G/V) in wässriger Lösung - 10 %iges Ethanol (V/V) in wässriger Lösung - Sonnenblumenöl Da es sich bei der Beschichtung um ein Produkt handelt, das dazu bestimmt ist, bei Raum temperatur oder darunter mittelbar mit Lebensmitteln in Kontakt zu kommen, waren die Migrations versuche bei einer Prüftemperatur von 40oC durchzuführen. Als Kontaktzeit wurde 2 h ausgewählt. Da das zu prüfende Material für den wiederholten mittelbaren Kontakt bestimmt ist, wurden die Mi grationsversuche dreimal mit denselben Prüfkörpern durchgeführt, wobei bei jedem Versuch neues Simulanzlösemittel verwendet wurde. Die Übereinstimmung ist auf der Grundlage der Ergebnisse der Globalmigration zu beurteilen, die bei der dritten Prüfung festgestellt werden. Die Prüfung auf Einhaltung spezifischer Migrationsgrenzwerte ist ebenfalls im 3. Migrat durchzuführen. 3.2 Geruchliche und geschmackliche Beeinträchtigung über den Luftpfad Die Untersuchung erfolgte in Anlehnung an die 61. Mitteilung des Bundesinstituts für Risiko bewertung (BfR) und DIN (Sensorische Prüfung von Packstoffen und Packmitteln für

3 Seite 3 von 6 Lebensmittel). Als Prüflebensmittel wurden Mineralwasser sowie ein fetthaltiges Lebensmittel (Kokosfett) eingesetzt, die Kontaktzeit betrug 24 h bei 4-80C. Die Prüfkammer war während dieser Zeit verschlossen, um eine Beeinträchtigung der sensorischen Eigenschaften der Prüflebensmittel durch die Umgebungsluft auszuschließen. Gleichzeitig wurden damit worst-case'-bedingungen simuliert. 3.3 Bestimmung der Migration von Bisphenol A und Bisphenol F Die Bestimmung erfolgte in Anlehnung an die Methode der amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach 64 LFGB. 4. Ergebnisse 4.1. Globalmigration Kontaktbedingungen: 3x2 Stunden bei 40 0C Disboxid 463 EP- Grund Neu 10 % Ethano 13 % Essigsäure mg/dm2) Sonnenblumenö Grenzwert (*) < 1 < 1 2,3 10 (*) Verordnung (EU) Nr. 10/2011 bzw. BedarfsgegenständeVO 4.3. Geruchliche und geschmackliche Beeinträchtigung von Testlebensmitteln über den Luftpfad Disboxid 463 EP- Grund Neu Geruch (24 h, Kühlschrank) Geschmack (24 h, Kühlschrank) Mineralwasser Sonnenblumenöl zulässiger Höchstwert (***) gerade wahrnehmbar (Intensitätsskala 1) gerade wahrnehmbar (Intensitätsskala 1) nicht wahrnehmbar (Intensitätsskala 0) nicht wahrnehmbar (Intensitätsskala 0) Intensitätsskala 2,5 (***) siehe 31 LFGB und Artikel 3 der Rahmenverordnung Nr. 1935/2004 der EU Intensitätsskala für Geruchsprüfung (in Anlehnung an DIN 10955): 0 = keine wahrnehmbare Abweichung 3 = deutliche Abweichung 1 = gerade wahrnehmbare Abweichung 4 = starke Abweichung 2 = schwache Abweichung 4.4 Bestimmung der Migration von Bisphenol A und Bisphenol F Disboxid 463 EP- Grund Neu 10 % Ethanol 3% Essigsäure Sonnenblumenöl Bisphenol A <0,02 mg/dm2 <0,02 mg/dm2 <0,02 mg/dm2 Bisphenol F <0,02 mg/dm2 <0,02 mg/dm2 <0,02 mg/dm2 (*) EU-Richtlinie 2002/72/EC bzw. BedarfsgegenständeVO zulässiger Höchstwert (*) Bisphenol A: SML = 0,6 mg/kg oder 0,1 mg/dm2 Kein Grenzwert (SML) festgelegt, da Bisphenol F für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln nicht zugelassen ist.

4 Seite 4 von 6 5. Bewertung Lebensmittelbedarfsgegenstände im Sinne von 2 (6) Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) sind Gegenstände, die dazu bestimmt sind, im Verkehr mit Lebensmitteln verwendet zu werden und dabei mit ihnen in Berührung zu kommen oder auf sie einzuwirken. Hierunter fallen demnach nicht nur Gegenstände, die in unmittelbaren Kontakt mit Lebensmitteln kommen, sondern auch solche, die auf diese einwirken können ohne sie zu berühren. Der Übergang von flüchtigen Stoffen erfolgt dabei über den Luftpfad. Die zur Prüfung vorgelegte Versiegelung auf Epoxidharzbasis mit der Bezeichnung Disboxid 463 EP-Grund Neu ist folglich als Bedarfsgegenstand im Sinne von 2 LFGB anzusehen, da von der Beschichtung in die Raumluft freigesetzte Stoffe über den Luftpfad auf das Lebensmittel übergehen können. Ein absichtlicher unmittelbarer Kontakt des Beschichtungsmaterials mit Lebensmitteln entspricht dagegen nicht seinem bestimmungsgemäßen und vorhersehbaren Gebrauch und kann daher unberücksichtigt bleiben. Ein Beschichtungsmaterial für Lebensmittelbereiche muss den Anforderungen des 31 LFGB und Artikel 3 der Verordnung (EU) Nr. 1935/2004 entsprechen, die besagen, dass Bedarfsgegenstände keine Bestandteile an Lebensmittel in einer Menge abgeben dürfen, die geeignet sind, die Gesund heit zu gefährden oder eine Beeinträchtigung der organoleptischen Eigenschaften herbeizuführen. Aufgrund der von uns durchgeführten Untersuchungen und unter Berücksichtigung der von dem Fraunhofer WKI durchgeführten Prüfkammerversuche nach dem AgBB-Bewertungsschema (Prüfberichts Nr. MAIC vom ) sind wir der Auffassung, dass die zur Prüfung vorgelegte Beschichtung mit der Bezeichnung Disboxid 463 EP-Grund Neu den Anforderungen der Rahmenverordnung (EU) Nr. 1935/2004 und dem Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) unter folgenden Bedingungen entspricht: 1. Die Beschichtung darf nicht in direkten Kontakt mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. 2. Sie ist ausschließlich geeignet für den Einsatz in Räumen mit regelmäßigem Luftwechsel. 3. Das Beschichten der vorgesehenen Flächen darf ausschließlich in den Arbeitspausen und nicht in Gegenwart von Lebensmitteln stattfinden. 4. Nach Durchführung der Beschichtung ist für eine intensive Lüftung zu sorgen und eine ausreichende Wartezeit einzuhalten. 5. Die Beschichtung darf nur dann in Betriebsstätten, in denen mit Lebensmitteln umgegangen wird, eingesetzt werden, wenn auch die weiteren in Anhang II Kapitel II der Verordnung (EG) Nr. 852/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates über Lebensmittelhygiene festgelegten Vorschriften, die nicht Bestandteil dieser Prüfung waren, eingehalten werden. Auf die unter den Punkten 1. bis 5. aufgezählten Einschränkungen ist in geeigneter Form hinzu weisen, um unbeabsichtigten, nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch sicher auszuschließen. Bei der Bestimmung der Globalmigration wurde unter den eingesetzten Prüfbedingungen (Kontakt zeit 3x2 Stunden bei 40 0C) keine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes von 10 mg/dm2 festgestellt.. Die sensorische Prüfung hat unter den eingesetzten Prüfbedingungen (geschlossenes System, indirekter 24h-Kontakt1 Kühlschrank) keine oder eine gerade wahrnehmbare Beeinflussung der beiden eingesetzten Prüflebensmittel ergeben, Eine sensorische Beeinträchtigung von unverpackten Lebensmitteln ist bei regelmäßigem Luftwechsel demnach ebenfalls nicht zu erwarten. Eine Migration von Bisphenol A und Bisphenol F war unter den eingesetzten Prüfbedingungen nicht nachweisbar. Der für Bisphenol A festgelegte Migrationsgrenzwert wurde eingehalten. Disboxid 463 EP-Grund Neu wurde darüber hinaus vom Prüfinstitut Fraunhofer WKI nach dem AgBB-Bewertungsschema für VOC aus Bauprodukten des Ausschusses zur gesundheitlichen

5 Seite 5 von 6 Bewertung von Bauprodukten auf sein Emissionsverhalten geprüft. Der Prüfbericht (Prüfbericht Nr. MAIC vom ) wurde uns vom Auftraggeber vorgelegt Laut Prüfbericht ergab die Prüfung und Messung bei einem Luftwechsel von 0,5 pro Stunde und einer Beladung der Prüf kammer mit 0,4 m2 je m3 Luftraum nach 3 Tagen eine Gesamtemission an VOC (TVOC) von 0,055 mg/m3. Nach 28 Tagen lag die Gesamtemission an TVOC bei 0,034 mg/m3. Kanzerogene Stoffe und schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC) waren in beiden Fällen nicht nachweisbar. Nach dem AgBB-Bewertungsschema erfüllt ein Produkt die Kriterien, wenn der TVOC-Wert nach 3 Tagen unter 10 mg/m3 und nach 28 Tagen unter 1,0 mg/m3 liegt. Kanzerogene Stoffe müssen unter 0,01 mg/m3(nach 3 Tagen) bzw. 0,001 mg/m3(nach 28 Tagen) liegen, während die Emission von SVOC nach 28 Tagen unter 0,1 mg/m3 liegen muss. Nach dem vorgelegten Prüfbericht erfüllt Disboxid 463 EP-Grund Neu damit die Anforderungen des AgBB-Bewertungsschemas für die 3-Tage- sowie 28-Tage-Emission. Hinweise Für die Gültigkeit des Prüfberichts wird übereinstimmende Qualität hinsichtlich der Zusammen setzung und Verarbeitung von Prüfmaterial und Produkt vorausgesetzt. Die Begutachtung erfolgte unter der Voraussetzung, dass die zur Herstellung des Produkts verwendeten Ausgangsstoffe bzw. deren Zusammensetzung lückenlos bekannt gegeben wurden und keine weiteren Stoffe in dem Produkt enthalten sind. Unsere Bewertung gilt für die untersuchten Prüfmuster und die zurzeit geltenden gesetzlichen Regelungen. Sie erlischt, wenn die Rezeptur oder das Herstellungsverfahren gegenüber der Her stellung der Prüfmuster verändert werden, spätestens aber 5 Jahre nach Ausstellungsdatum. Dieses Dokument darf ohne unsere ausdrückliche schriftliche Genehmigung nur in vollständiger und unveränderter Form veröffentlicht oder vervielfältigt werden. Wenn nicht ausdrücklich anders vereinbart, werden nicht zur Prüfung verwendete Prüfmuster von uns für 6 Monate (gerechnet ab Ausstellungsdatum dieses Prüfberichts) als Rückstellmuster aufbewahrt und anschließend entsorgt. Der Direklondes Instituts und BedWf^öcfefT^tändeprüfung

6 Seite 6 von 6 Anlage 1: