Silke Franke/Manfred Miosga/ Sören Schöbel-Rutschmann (Hg.): Impulse zur Zukunft des ländlichen Raums in Bayern
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1 /Manfred Miosga/ Sören Schöbel-Rutschmann (Hg.): Impulse zur Zukunft des ländlichen Raums in Bayern Positionen des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum 2016/2017
2 Impressum Herausgeber Bayerische Akademie Ländlicher Raum e.v. Wissenschaftliches Kuratorium (Vorsitz: Manfred Miosga, Sören Schöbel-Rutschmann) Schriftleitung Geschäftsführerin der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum Redaktion Geschäftsführerin der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum Titelgestaltung Maya Franke Grafik & Illustration Layout, Satz Maya Franke Grafik & Illustration Druck Mayer & Söhne Druck- und Mediengruppe GmbH & Co. KG ISBN Hinweis zur Gender-Formulierung: Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die männliche Form steht. August 2017
3 Inhaltsverzeichnis 01 zur Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms Bayern Wachsende Aufgaben und sinkende Handlungsfähigkeit? Manfred Miosga 02 Für einen sorgsameren Umgang mit unseren Identität und Heimat stiftenden Kulturlandschaften Ein Plädoyer anläßlich der Landtagsanhörung Holger Magel 03 urbane Gebiete Rurale Gebiete? Über städtische Raumproduktion und ländlichen Flächenverbrauch Sören Schöbel-Rutschmann 04 Verbundzentren im ländlichen Raum Risiken und Entwicklungsperspektiven Denise Ehrhardt und Mark Michaeli 05 unbezahlbare Heimat juristisches Umdenken Herbert Grziwotz 06 solidarität und Fachlichkeit organisieren Überlegungen zum spezifischen Planungsprozess der sozialen Dorfentwicklung Theresia Wintergerst 07 seniorengenossenschaften Versorgungsmodell der Zukunft? Doris Rosenkranz, Stefanie Fraaß, Edmund Görtler 08 coworking-spaces im ländlichen Raum Chancen für innovative Leerstandsnutzung durch Arbeiten 4.0!? Beatrix Drago und Anne Ritzinger 09 tante Emma gegen Supermarkt und Co Situation und Chancen der Nahversorgung im Ländlichen Raum Hubert Liebl 10 zauberwort Resilienz? Was der Begriff meint und was er mit Nachhaltigkeit zu tun hat Martin Schneider 11 über die Konstruktion Alpiner Baukulturen Jörg Schröder 12 Kultur ist mehr Holger Magel
4 5 Vorwort, Manfred Miosga, Sören Schöbel Die Bayerische Akademie Ländlicher Raum ist ein ehrenamtlich arbeitender, eingetragener Verein, der sich als Sprachrohr der ländlichen Räume versteht. Ziel ist darüber hinaus, die Lebens- und Arbeitsgrundlagen in den ländlichen Gebieten zu verbessern. Zu den Aufgaben gehört daher, die Erkenntnisse und Informationen über den ländlichen Raum zu fördern - insbesondere durch einen ständigen Erfahrungs- und Wissensaustausch von Fachleuten verschiedener Disziplinen, die Forschung und Planung im ländlichen Raum betreiben, und die Kontaktpflege mit Verbänden, Institutionen und Behörden. Das Wissenschaftliche Kuratorium ist als beratendes Organ, das durch Äußerungen, Stellungnahmen und Bemühungen seiner Mitglieder die Arbeit des Präsidiums unterstützt, besonders gefragt. In regelmäßigen Treffen tauschen Mitglieder und Gäste sich über aktuelle Herausforderungen und Forschungsansätze aus, diskutieren Hypothesen und bereiten Stellungnahmen der Akademie zu aktuellen politischen Vorhaben vor. Da die Diskussionen und Denkansätze nicht immer über Veranstaltungen an alle Mitglieder und Interessierte vermittelt werden können, entstand die Idee, regelmäßig mit einer Publikation die Impulse auch einem breiten Publikum zur Diskussion zu stellen. Das Heft spiegelt also Auszüge der inhaltlichen und strategischen Arbeit der Akademie wider. In den letzten zwei Jahren war es insbesondere die Mitwirkung in der Enquete-Kommission Gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen in Bayern durch Akademiepräsident Holger Magel und dem Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Kuratoriums, Manfred Miosga. Auch die Teilfortschreibung des Bayerischen Landesentwicklungsprogramms bot viele Ansatzpunkte für Auseinandersetzungen. Die ersten beiden Beiträge von Miosga und Magel setzen sich genau damit auseinander. Die Herausforderungen der Landesentwicklung sind groß und erfordern eine entsprechende staatliche Gestaltungsverantwortung im Raum, v.a. in Bezug auf die Umsetzung einer räumlichen Gerechtigkeit. In ihren Ausführungen legen sie dar, warum sie eine inflationäre Ausweisung Zentraler Orte nicht für zielführend halten und warum sie sich Sorgen um einen anhaltend hohen Flächenverbrauch und das Landschaftsbild machen*. Ergänzt wird ihre Argumentation von Sören Schöbel, für den die Baurechtsnovelle einmal mehr ein grundlegendes Missverhältnis zwischen urbanen und ländlichen Bau- und Planungskulturen in Deutschland offenbart. In seinem Beitrag liefert er zugleich auch Vorschläge, wie auch auf dem Land der Akzent mehr auf eine qualitative Produktion von Raum gesetzt werden könnte, statt auf einen quantitativen Verbrauch von Fläche. In dem nächsten Beitrag von Denise Ehrhardt und Mark Michaeli geht es abermals um Zentrale Orte, diesmal aber um die Rolle von Verbundzentren im ländlichen Raum. Die Idee, dass benachbarte Städte gemeinsam ihre Versorgungsaufgaben bewältigen, ist gut, aber die Strategie der Verbundzentren muss nicht unbedingt aufgehen, wenn bestimmte Faktoren außer Acht gelassen werden, wie die Rekonzentrationstendenzen zugunsten einer Stadt in einem Fallbeispiel dokumentieren. Wohnen wird immer teurer, das Eigenheim ist für große Teile der Bevölkerung, insbesondere in Metropol- und Urlaubsregionen, nahezu unerschwinglich. Herbert Grziwotz setzt sich juristisch mit den Modellen, wie der Sozialgerechten Bodennutzung und dem Einheimischenmodell auseinander, wobei stets die kritische Frage gestellt wird, bei wem eigentlich die Bodenwertsteigerungen verbleiben. Ländliche Kommunen stellen sich nicht nur die Frage, wie sie ihren Bürgern bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen können, sondern auch, wie sie attraktive Angebote für alle Zielgruppen vorhalten können. Hier setzt Theresia Wintergerst mit ihren konkreten Empfehlungen zur sozialen Dorfentwicklung und der Architektur von Zusammenarbeitsstrukturen an: Wer am sozialen Eingebundensein der Bürger interessiert ist, sollte sich für deren Alltag interessieren. Doris Rosenkranz, Stefanie Fraaß und Edmund Görtler widmen sich einer weiteren Organisationsform der strategischen Engagementplanung auf kommunaler Ebene,
5 6, Manfred Miosga, Sören Schöbel die in Zukunft angesichts de demografischen Wandels wohl noch stärker eine Rolle spielen werden den Seniorengenossenschaften. Viele ältere Menschen möchten möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben. Wie können sie dabei unterstützt werden? Was leisten Seniorengenossenschaften? Welche Konzepte und Organisationsformen haben sich bislang etabliert? Ein weiteres, neues Phänomen sind die Coworking- Spaces. Beatrix Drago und Anne Ritzinger legen dar, warum es sich dabei um mehr handelt als nur eine Variante des Home Office. Wie erste Praxisbeispiele belegen, können solche Angebote im ländlichen Raum insbesondere eine Lösung bei Leerstandproblemen sein und die Standorte um einen kreativen und innovativen Geist beleben. lebt von der öffentlichen Auseinandersetzung. Die Beiträge sind mal mehr theoretisch, mal mehr praxisbezogenen. Mal handelt es sich um Plädoyers, mal um erste Überlegungen und Recherchen, mal um die Ergebnisse von Forschungsvorhaben. Wir hoffen, dass sie insgesamt Hinweise für ihre eigene Arbeit bzw. das Engagement in den ländlichen Kommunen mitnehmen können. Mai 2017 Nicht neu, aber wieder im Kommen sind die Tante Emma Läden, die heutzutage als multifunktionale Dorfläden weit mehr als Einkaufsmöglichkeiten bieten. Hubert Liebl hat recherchiert, wie sie organisiert sind, was strategisch wichtige Grundlagen für ihren Erfolg sind, welche Unterstützungen es auf landes- und bundesweiter Ebene vorhanden sind und was Experten zu ihrer Weiterentwicklung fordern. Martin Schneider setzt sich erneut mit dem Begriff und der Idee der Resilienz auseinander, wobei er diesmal noch differenzierter auf die Dimensionen Persistenz, Adaption und Transformation - des Begriffs eingeht, eher er die Anwendbarkeit auf Regionalentwicklung aufzeigt und darüber hinaus als Instrument der Nachhaltigkeit: Regionale Resilienz kann dabei helfen, von ökonomischen Pfad-Abhängigkeiten zu befreien. Um den Kreis zu schließen, folgen zwei weitere Beiträge, die sich mit Bauen und Kultur beschäftigen. Die alpine Baukultur musste schon immer mit Extrembedingungen umgehen (man denke da allein an die Topografie und das Klima oder die Erschließungs- und Zugangsmöglichkeiten) und sehr spezifische technische und gestalterische Lösungen mit den vorhandenen Ressourcen vor Ort finden. Für Jörg Schröder ist der Alpenraum Nährboden für neue Ideen in Architektur und Städtebau und damit Impulsgeber für innovative, adaptive und nachhaltige Baukultur dienen. Auch Holger Magel stellt in seinem kurzen Plädoyer fest: Kultur ist die Quintessenz des Erhaltens, der Pflege und der kritischen Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt! Wir hoffen, unseren Impulse laden dazu ein, sich kritisch mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen, auch wenn Sie dabei natürlich nicht immer mit uns einer Meinung sein müssen, aber die Wahrnehmung von Veränderungen und die Debatte der Frage, wohin wir uns entwickeln wollen, welche Gesellschaft wir sein wollen, Geschäftsführerin der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum Prof. Dr. Manfred Miosga Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum Prof. Dr. Sören Schöbel Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum
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