Erweiterung und Effizienzsteigerung des Innkraftwerks Jettenbach/Töging Erneuerung KW Töging

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1 Erweiterung und Effizienzsteigerung des Innkraftwerks Jettenbach/Töging Erneuerung KW Töging Umweltverträglichkeitsstudie Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie

2 Erneuerung KW Töging Umweltverträglichkeitsstudie Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Stand: Verfasser Büro für ökologische Studien GdbR Dr. Helmut Schlumprecht Oberkonnersreuther Straße 6a Bayreuth Stand Bericht: Endbericht Vorzeichen SKS S1 S2 S3 Projekt-Nr. Gliederungszeichen Fremdfirmen-Nr.: Aufstellungsort: Bl. von Bl. + Unterlagennummer Ersteller Gliederungszeichen Dokumenttyp Zählteil Nummer Gliederungszeichen Blattnummer Gliederungszeichen Änderungsindex Planstatus Planart Vorzeichen GA KKS Funktion/ Bauwerk Aggregat/ Raum G F0 F1 F2 F3 FN A1 A2 AN A3 Vorzeichen DCC(UAS) * A A A ~ A N N N / A A A A N / A N N N N N / N N / A A A = N N A A A N N A A N N N A & A A A N N N * I T O - A L A H Y 1 - B A F E & A B B Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 2 von 128

3 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Aufgabenstellung 6 2 Untersuchungsraum und Methodik Untersuchungsgebiet Methoden Bestandserhebung Auswirkungsanalyse Beurteilung Bewertung 12 3 Projektbeschreibung - Übersicht Hydraulische Kenngrößen des Inn Charakterisierung einzelner Untersuchungsbereiche Stauraum Jettenbach Wehranlage Jettenbach und Einlauf zum Innkanal Innkanal Inn zwischen Jettenbach und Töging ( Ausleitungsstrecke ) Seitengewässer Beschreibung bestehender Einbauten Beschreibung wasser- und energiewirtschaftlicher Nutzungen 38 4 Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands Stauraum Jettenbach Sohle Sedimente Wasserspiegellagen Hydraulische Modellierung der Strömung und des Feststofftransportes Verbindung zum Grundwasserkörper Beurteilung des Ist-Zustandes Ausleitungsstrecke Sohle Sohlmaterial Sedimente Abfluss Beurteilung des Ist-Zustandes Modellierung von Strömung, Feststofftransport und Abfluss Sohle Feststofftransport und Geschiebefracht Wasserspiegellagen Überflutungsflächen Bestand an hydromorphologischen Strukturen 56 5 Wesentliche positive und negative Auswirkungen Baubedingte Auswirkungen Zeitliche Steuerung und organisatorische Maßnahmen Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Anlagenbedingte Auswirkungen Stauraum Jettenbach: Veränderungen im Planzustand und Bewertung der Erheblichkeit Veränderungen von Strömung und Feststofftransport 60 Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 3 von 128

4 5.3.2 Veränderungen der Verbindungen zum Grundwasser Veränderungen der Durchgängigkeit und Anbindung der Seitengewässer Veränderungen der hydromorphologischen Strukturen und der Ufer-Struktur Abschnittsbezogene Beurteilung des Stauraums Zusammenfassende Beurteilung von Strömung und Feststofftransport Ausleitungsstrecke: Veränderungen im Planzustand und Bewertung der Erheblichkeit Sohle Feststofftransport und Geschiebefracht Wasserspiegellagen Abfluss Gewässergüte Überflutungsflächen Ausleitungsstrecke: Veränderungen der Abflussverhältnisse bei geringen Abflüssen Abschnittsbezogene Veränderungen in der Ausleitungsstrecke Veränderungen der hydromorphologischen Strukturen Zusammenfassende Beurteilung der Veränderungen im Planzustand und Bewertung der Erheblichkeit Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Innkanal Auswirkungen Beurteilung der Auswirkungen Seitengewässer Veränderungen bei den Seitengewässern im Stauraum Beurteilung der Auswirkungen auf die Seitengewässer des Stauraums Beurteilung der Auswirkungen auf die Seitengewässer in der Ausleitungsstrecke Auswirkungen auf hydromorphologische Strukturen Sohlerosion und Seitenerosion Kolmation Veränderung der Abflussverhältnisse und Entstehung von Abfluss-Hindernissen Maßnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten Beurteilung der Auswirkungen auf hydromorphologische Strukturen und Prozesse Sohl- und Seitenerosion Kolmation Entwicklung von Abflusshindernissen Maßnahmenvorschläge und Entwicklungsmöglichkeiten Zusammenfassende Beurteilung der Auswirkungen auf hydromorphologische Strukturen Auswirkungen auf bestehende Nutzungen und Rechte Dritter Raumordnung (Siedlungsraum/Wohnen), Tourismus (Freizeit und Erholung), Kultur- und Sachgüter Land- und Forstwirtschaft Luft und Klima Fischerei Überregionale Auswirkungen Wechselwirkungen Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von negativen Auswirkungen Beweissicherung und Kontrolle 103 Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 4 von 128

5 9 Beschreibung von Schwierigkeiten Zusammenfassende Stellungnahme Ist-Zustand Bewertung des Ist-Zustands Beurteilung der wesentlichen positiven und negativen Auswirkungen Gesamtbewertung Verzeichnisse Tabellenverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Quellenverzeichnis Anhang Bewertung des Ist-Zustands im Stauraum Jettenbach (auf Basis Karten Lahmeyer Hydroprojekt 2015 a) Bewertung des Ist-Zustands der Ausleitungsstrecke (auf Basis Karten Lahmeyer Hydroprojekt 2015 b) Erhebung und Bewertung hydromorphologischer Strukturen Beurteilung der erhobenen gewässermorphologischen Strukturen in der Ausleitungsstrecke Beurteilung der erhobenen gewässermorphologischen Strukturen im Stauraum Jettenbach Realer Bestand an kennzeichnenden gewässermorphologischen Strukturen des Gewässertyps 4 (Inn) Seitengewässer 127 Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 5 von 128

6 1 Aufgabenstellung Die VERBUND Innkraftwerke GmbH betreibt das in den Jahren 1919 bis 1924 erbaute Innkraftwerk Jettenbach-Töging. Es wurde als Kanalkraftwerk mit Wehr und Einlaufbauwerk in Jettenbach, einem 20 km langen Oberwasserkanal, dem Krafthaus in Töging und einem 2,8 km langen Unterwasserkanal errichtet. Im Interesse einer bestmöglichen Nutzung des bestehenden Kraftwerksstandortes und der Erhöhung des Anteils der Erzeugung von erneuerbarer Energie in Bayern haben sich der Freistaat Bayern und die VERBUND Innkraftwerke GmbH geeinigt, eine Erneuerung des KW Töging im Wege einer Erweiterung und Effizienzsteigerung umzusetzen. Die Leistungsfähigkeit des Kraftwerksstandortes Jettenbach/Töging soll durch eine Stauzielerhöhung am Wehr Jettenbach, eine Abflusssteigerung im Innkanal sowie durch den Einbau von modernen Maschinensätzen nach aktuellem technischem Stand in einem Kraftwerksneubau gesteigert werden. Um die gewünschte Steigerung der Leistungsfähigkeit am Standort Jettenbach/Töging realisieren zu können, wurden als Bestandteile der vorliegenden Einreichplanung für die Erneuerung des KW Töging folgende Teilvorhaben definiert: Neubau Krafthaus Töging Neubau Wehranlage Jettenbach Stauzielerhöhung am Wehr mit Ertüchtigung des Stauraums Anpassung / Erhöhung der Dämme und Abdichtung des Innkanals Mit dem Vorhaben sind wasserrechtliche Tatbestände des Gewässerausbaus und der Gewässerbenutzung erfüllt, sodass ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren erforderlich ist. Darüber hinaus wird auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Der vorliegende Bericht stellt den Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie zur Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) dar. Ziel ist die Erarbeitung eines fachspezifischen Beitrages, Thema Oberflächenwasser (Abiotik) und Hydromorphologie, zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens im Hinblick auf die Ausleitungsstrecke und den Stauraum Jettenbach, basierend u. a. auf einem Fachbeitrag zur Gewässerentwicklungskonzeption (BföS 2015) sowie den hydraulischen Berichten von Lahmeyer Hydroprojekt GmbH (2015 a und b). Im Zuge der Erweiterung des Kraftwerks Töging und des Neubaus der Wehranlage Jettenbach ist eine Erhöhung der Ausleitungsmenge von derzeit 340 m³/s auf zukünftig maximal 410 m³/s vorgesehen, was auch im Inn zwischen Jettenbach und Töging, der sogenannten Ausleitungsstrecke, Auswirkungen haben kann. Der hier bearbeitete Inn-Abschnitt dieser Ausleitungsstrecke erstreckt sich von der Wehranlage Jettenbach bei Innkm 127,96 bis zur Mündung des Innkanals bei Kilometer 96,1. Die grundlegenden hydrologischen Parameter, Sohl- und Wasserspiegellagen, Überflutungsflächen, der Feststoffhaushalt sowie die hydrologische Modellierung im Bereich der Ausleitungsstrecke werden bei Lahmeyer Hydroprojekt GmbH (2015b) beschrieben. Die Auswirkungen der Mehrüberleitung (bei gleichzeitig unveränderter Restwasserabgabe) werden im vorliegenden Bericht dargestellt und beurteilt. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 6 von 128

7 Auch in der Staustufe Jettenbach ergeben sich Veränderungen durch das Vorhaben. Die Staustufe Jettenbach wurde in den Jahren errichtet. Der Stauraum ist durch die hohen Schwebstofffrachten des Inn stark verlandet und ist überwiegend durch Steilufer geprägt. Im unterstromigen Bereich des Stauraums sind auf beiden Flussseiten Stauhaltungsdämme vorhanden. Auf der linken Seite verläuft der Stauhaltungsdamm Fraham von Inn-km 129,1 bis Inn-km 131,4. Der Stauhaltungsdamm Jettenbach auf der rechten Seite erstreckt sich von Inn-km 128,3 bis Inn-km 129,5. Oberhalb des Wehrs Jettenbach befindet sich auf der linken Seite die Ausleitung in den Innkanal, welcher Wasser aus dem Inn zum Kraftwerk Töging führt. Im Zuge der Erweiterung des Kraftwerks Töging und des Neubaus der Wehranlage Jettenbach ist eine Erhöhung des Stauziels um 0,7 m vorgesehen. Die Beurteilung der Stauzielerhöhung, insbesondere auf die Verlandungssituation im Stauraum Jettenbach, erfolgt im Rahmen des gegenständlichen Fachbeitrages (Lahmeyer Hydroprojekt GmbH 2015a). 2 Untersuchungsraum und Methodik 2.1 Untersuchungsgebiet Das Untersuchungsgebiet der Ausleitungsstrecke Jettenbach Töging erstreckt sich von Flusskilometer 96,1 des Inn (Mündung Innkanal) bis 127,96 (Wehr Jettenbach). Der Stauraum Jettenbach erstreckt sich von der Wehranlage Jettenbach bei Inn-km 127,96 bis ins Unterwasser der stromauf liegenden Staustufe Gars bei Inn-km 137, Methoden Bestandserhebung Für den gegenständlichen Fachbeitrag zur Prüfung der Umweltverträglichkeit erfolgte zunächst das Beschreiben der Umwelt aus Sicht des Fachbereiches Oberflächenwasser und Hydromorphologie. Dies geschah durch die Auswertung selbst erhobener Daten (im Rahmen der fachlichen Zuarbeit zum Gewässerentwicklungskonzept (GEK), BföS 2015) und bestehender Unterlagen (Texte, Pläne, Shape-Dateien; Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015) und insbesondere der Karten bzw. hydraulischen Modellrechnungen (Lahmeyer Hydroprojekt 2015 a,b) in Bezug auf hydromorphologische Parameter zur Kennzeichnung des Oberflächenwassers wie z.b. Abflüsse und Wasserspiegellagen, Geschiebetransport, Quer- und Längsprofile; sowie Gewässerbett, Ufer und Aue (Strukturen und Relief). Die eigenständige Erhebung der im Inn zwischen Jettenbach und Töging ( Ausleitungsstrecke ) und im Stauraum Jettenbach vorhandenen hydromorphologischen Strukturen erfolgte bei 35 m³/s am Wehr Jettenbach (28. bis 30. November, H. Schlumprecht). Mit Hilfe eines Formblattes wurden die wichtigsten hydromorphologischen Parameter der Laufentwicklung, des Längsprofils und der Sohlstruktur für den Gewässertyp 4: Große Flüsse des Alpenvorlands (gemäß UBA 2014c) erhoben (gemäß UBA 2014c). Die Geländeerhebung wurde durch eine Luftbildanalyse (FIN View des bayer. LfU) ergänzt. Damit wurden einzelne Objekte (Bänke oder Inseln, Rauscheflächen und Kolke, Laufverzweigungen, Altwässer etc.) ermittelt und strukturell charakterisiert. Ebenfalls erhoben wurden Seitenerosionsflächen. Details sind im Kapitel 3 bei der Beschreibung der Untersuchungsräume und bei BföS (2015) dargestellt. Die Analyse des hydrologischen Ist-Zustands und die hydraulische Modellrechnungen sind bei Lahmeyer Hydroprojekt (2015 a) für den Stauraum Jettenbach und für die Aus- Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 7 von 128

8 leitungsstrecke bei Lahmeyer Hydroprojekt (2015 b) dargestellt. Diese stellen die wesentlichen Grundlagen für diesen Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie zur UVS dar Auswirkungsanalyse Beurteilt werden Flächenveränderungen (Verluste, Zugewinne), Veränderungen von Flächenfunktionen, Wasserstandsänderungen und ihre Auswirkungen auf hydrologische Prozesse (Abfluss, Strömung und Feststofftransport, Überflutungsflächen) sowie auf hydromorphologische Strukturen. Auswirkungen auf Nutzungen (Gebäude, sonstige Objekte, Forst- und landwirtschaftlich genutzte Flächen) und Rechte Dritter, die sich durch Veränderungen bei Oberflächenwasser und Hydromorphologie ergeben könnten, wurden mit Hilfe der Aussagen der Fachberichte Boden, Land- und Forstwirtschaft (Knoll & Sutor 2015) und Raumordnung (Schönegger 2015) sowie das Grundwassermodell (IFB Eigenschenk 2015) und das zugehörige Gutachten Geologie und Hydrogeologie (IFB Eigenschenk 2015b) sowie Luft und Klima (Laboratorium für Umweltanalytik Ges. mbh 2015) beurteilt, daneben wurde auch die FFH-Verträglichkeitsstudie von Landschaft + Plan Passau (2015) verwendet Beurteilung Die Beurteilung erfolgt in den Grundzügen nach dem Leitfaden zur Umweltverträglichkeitsprüfung an Bundeswasserstraßen (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2007) und der DIN-Norm Wasserbeschaffenheit - Anleitung zur Beurteilung von Veränderungen der hydromorphologischen Eigenschaften von Fließgewässern; Deutsche Fassung EN 15843:2010. Weiter wird eine beispielhafte UVU der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG 2011; Teil des oben genannten Leitfadens) genutzt, insbesondere die dortige Methodik der Beurteilung und Bewertung. Konkret bedeutet dies die durchgängige Verwendung von fünfstufigen Skalen (sehr hohe Wertigkeit bis sehr geringe Wertigkeit) und den Einsatz von Matrizen, um Ist-Zustand und Prognose-Zustand und den Veränderungsgrad zu bewerten. Die Empfindlichkeit oder Sensibilität einzelner Gewässerabschnitte im Ist-Zustand wird mit einer fünfstufigen Skala (sehr hoch, hoch, mittel, gering und sehr gering) in Bezug auf Oberflächenwasser (Abfluss, Feststoffhaushalt, Retentionsräume und Hochwasser) und hydromorphologische Strukturen beurteilt. Die Definition der einzelnen Parameter erfolgt in Anlehnung an Wölfle (2010). Im Stauraum Jettenbach werden fünf Abschnitte für die Beurteilung des Ist-Zustands unterschieden: Stauhaltungsdamm Jettenbach (bis 129,4 Inn-km), Stauhaltungsdamm Fraham (bis 131,4 Inn-km), bis Heuwinkel (133 Inn-km), bis Inn-km 135, bis Gars (137,4 Innkm). Die Beurteilung des Ist-Zustandes erfolgt auf Grundlange der in nachfolgender Tabelle dargestellten Beurteilungskriterien: Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 8 von 128

9 Parameter Sehr gering Gering Mittel Hoch Sehr hoch Abfluss bei MHQ Abfluss im Flussschlauch Abfluss außerhalb Flussschlauch < 1 ha Abfluss außerhalb Flussschlauch < 4 ha Ausuferungen Ausuferungen < 10 ha > 10 ha Abfluss bei HQ100 Abfluss im Flussschlauch Abfluss außerhalb Flussschlauch < 1 ha Abfluss außerhalb Flussschlauch < 4 ha Ausuferungen Ausuferungen < 10 ha > 10 ha Abfluss bei HQ1000 Abfluss im Flussschlauch Abfluss außerhalb Flussschlauch < 1 ha Abfluss außerhalb Flussschlauch < 4 ha Ausuferungen Ausuferungen < 10 ha > 10 ha Retentionsräume Nicht vorhanden Sehr gering (< 1 ha) Gering (< 4 ha) Groß (< 10 ha) Sehr groß (>10 ha) Betroffene Gebäude Keine Sehr gering, nur einzelne Häuser Mehrere Häuser, Orte Weiler Stadt Betroffene Nutzung Auwald Landw. Flächen Lokale Infrastruktur betroffen Regionale Infrastruktur betroffen Überregionale Infrastruktur betroffen Hochwasser- Sicherheit der Dämme Keine Ausufe-Freiborrung nicht aufgebraucht Freibord nicht Freibord aufgebraucht, aufgebraucht, Freibord aufgebraucht, landw. Flächen einzelne Ge- mehrere Gefefetroffen betrofbäude betrofbäude be- Tabelle 1: Definition der Beurteilungsstufen für den Ist-Zustand hydrologischer Parameter im Stauraum Jettenbach Grundlage für die Bewertung im Stauraum Jettenbach sind die Karten in Anlage 1 und 2 zum Bericht Hydraulik Stauraum Jettenbach (ITO-A001-LAHY1-A20001) und die entsprechenden Erläuterungen (Lahmeyer Hydroprojekt 2015 a). In der Ausleitungsstrecke werden fünf Abschnitte für die Beurteilung des Ist-Zustands unterschieden: vom Wehr Jettenbach bis Inn-km 121,0, Schleifen-Bereich von Inn-km 121 bis 112,0, südwestlich Mühldorf (Inn-km 112 bis 106,0), Ortslage Mühldorf bis Eisenbahnbrücke (Inn-km 106 bis 101,8); unterhalb Eisenbahnbrücke bis Zusammenfluss mit Innkanal. Diese Abschnitte wurden einzeln nach folgenden Kriterien bewertet: Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 9 von 128

10 Parameter Sehr gering Gering Mittel Hoch Sehr hoch Abfluss bei MQ Abfluss bei HQ1 Abfluss bei HQ5 Abfluss bei HQ10 Abfluss bei HQ100 Abfluss im Flussschlauch Abfluss außerhalb Flussschlauch < 10 ha Abfluss außerhalb Flussschlauch < 40 ha Ausuferungen Ausuferungen < 100 ha > 100 ha Abfluss im Abfluss außer-abflushalb Flussßerhalb < 100 ha > 100 ha au- Ausuferungen Ausuferungen Fluss-schlauch schlauch < 10 Flussschlauch ha < 40 ha Abfluss im Abfluss außer-abflushalb Flussßerhalb < 100 ha > 100 ha au- Ausuferungen Ausuferungen Fluss-schlauch schlauch < 10 Flussschlauch ha < 40 ha Abfluss im Abfluss außer-abflushalb Flussßerhalb < 100 ha > 100 ha au- Ausuferungen Ausuferungen Fluss-schlauch schlauch < 10 Flussschlauch ha < 40 ha Abfluss im Abfluss außer-abflushalb Flussßerhalb < 100 ha > 100 ha au- Ausuferungen Ausuferungen Fluss-schlauch schlauch < 10 Flussschlauch ha < 40 ha Betroffene Gebäude Keine Sehr gering, nur einzelne Häuser Mehrere Häuser, Weiler lage; mehr- Orts-Rand- Innenstadt fach mehrere Gebäude Betroffene Nutzung durch Hochwasser Auwald Landw. Flächen Lokale Infrastruktur betroffen Regionale Infrastruktur betroffen Überregionale Infrastruktur betroffen Hochwasser- Sicherheit Keine Ausuferung aus Flussschlauch Auwald betroffen landw. Flächen betroffen einzelne Gebäude betrofbäude be- mehrere Gefetroffen Tabelle 2: Definition der Beurteilungsstufen für den Ist-Zustand hydrologischer Parameter in der Ausleitungsstrecke Grundlage für die Bewertung in der Ausleitungsstrecke sind die Karten für MQ, HQ1 bis HQ100 (Plan 1 bis 5, jeweils drei Teilkarten) und die Erläuterungen von Lahmeyer Hydroprojekt (2015 b) hierzu (ITO-A001-LAHY1-A60001). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 10 von 128

11 Die Auswirkungen (Veränderungen durch das Vorhaben) wurden in einer fünfstufigen Skala (1: sehr geringe Veränderung bis 5: sehr hohe Veränderung) beurteilt. Insbesondere werden bei der Beurteilung der Auswirkungen die Arbeiten zur morphologischen und hydrodynamischen Bestandserfassung und zur hydrologischen Modellierung (Lahmeyer Hydroprojekt 2015 a, b) berücksichtigt. Parameter Sehr gering Gering Mittel Hoch Sehr hoch Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Abfluss Abfluss ver- Abfluss verän- Abfluss verän- Abfluss verän- Abfluss verän- bei MQ ändert sich nicht dert sich geringfügig, Washaldert sich, unter- Freibord dert sich, Freibord wird über- dert sich, Freibord wird über- serspiegel schritten, keine schritten, Über- deutlich unter Überflutungen flutungen Häu- Freibord (30 Häuser oder ser oder Sied- cm) Siedlungen lungen Abfluss Abfluss ver- Abfluss verän- Abfluss verän- Abfluss verän- Abfluss verän- bei HQ100 ändert sich nicht dert sich geringfügig, Washaldert sich, unter- Freibord dert sich, Freibord wird über- dert sich, Freibord wird über- serspiegel schritten, keine schritten, Über- deutlich unter Überflutungen flutungen Häu- Freibord (30 Häuser oder ser oder Sied- cm) Siedlungen lungen Abfluss Abfluss ver- Abfluss verän- Abfluss verän- Abfluss verän- Abfluss verän- bei HQ1000 ändert sich nicht dert sich geringfügig, Washaldert sich, unter- Freibord dert sich, Freibord wird über- dert sich, Freibord wird über- serspiegel schritten, keine schritten, Über- deutlich unter Überflutungen flutungen Häu- Freibord Häuser ser (30 cm) RetentionsräumeNicht vorhan- Sehr gering Gering Groß Sehr groß den (< 1 ha) (< 4 ha) (< 10 ha) (>10 ha) Veränderung Retentionsräume Keine Beeinträchtigung Geringe Beeintr., innerhalb Retentionsraum Modellierungs- Verlust von Verlust von Retentionsraum Verlust von Retentionsraum (> 10 ha) genauigkeit (< 1 ha) (<10 ha) Bestehende Objekte Keine Beeinträchtigung Geringe Beein- einzelne Häuser Einzelne Ob- trächtigung ggf. ggf. beeinträchjekte beein- Mehrere Objekte deutlich beein- möglich tigt trächtigt trächtigt Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 11 von 128

12 Parameter Sehr gering Gering Mittel Hoch Sehr hoch Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Nutzung im HQ100 Keine Beeinträchtigung Geringe Beein- Beeinträchtigung Beeinträchtigung Beeinträchtigung trächtigung bei landw. Flächen bei landw. Flächen bei landw. Flä- landw. Flächen (< 4 ha); lokale (< 10 ha); chen (> 10 ha); (<1 ha) Infrastruktur regionale Infrastruktur Überregionale betroffen betrof- Infrastruktur fen betroffen Feststoffhaushalt Keine Beeinträchtigung Geringe Beein- Gefährdung von Gefährdung von Gefährdung von trächtigung Objekten ggf. Objekten mögliclich Objekten deut- nicht auszuschließen möglich Tabelle 3: Definition der Beurteilungsstufen für die Auswirkungen auf hydrologische Parameter im Stauraum Jettenbach (Beurteilung der Veränderungen) Voraussetzung für die Bewertung möglicher Auswirkungen auf hydromorphologische Strukturen ist ein Bewertungsmaßstab sowie ein auf das Untersuchungsgebiet zugeschnittener Referenzzustand. Dieser ist im hydromorphologischen Fachbeitrag zum GEK (BföS 2015) beschrieben und wird im GEK (Büro Schober 2015) näher ausgeführt, in zusammenfassender Form wird er im Anhang kurz erläutert Bewertung Zur Verbesserung der Nachvollziehbarkeit und Transparenz der einzelnen Analyse- und Bewertungsschritte erfolgt erst in einem weiteren Schritt die Bewertung der Erheblichkeit, mit Hilfe der unten dargestellten Bewertungsmatrizen. Die Einschätzung der Erheblichkeit wird in fünf Stufen angegeben, von 1: sehr gering über 2: gering und 3: mäßig bis hin zu 4: erheblich und 5: sehr erheblich. Die Zahlen in den folgenden Bewertungsmatrizen stellen diese Einschätzung der Erheblichkeit dar. Die Stufen 1 bis 3 werden als unerheblich, die Stufen 4 und 5 als erheblich im Sinne der Umweltverträglichkeit und des UVP-Gesetzes angesehen. Die folgende Tabelle verknüpft die Sensibilität, d.h. die Bewertung des Ist-Zustands (Zeilen) mit den eingeschätzten Veränderungen (Spalten) durch das Vorhaben zu einer Beurteilung der Erheblichkeit (Zahlen in der Tabelle) des Planvorhabens. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 12 von 128

13 Sensibilität (Bewertung Ist-Zustand) Stufe Veränderung durch Vorhaben sehr gering gering mittel hoch sehr hoch sehr gering gering mittel hoch sehr hoch Abbildung 1: Bewertungsschema zur Beurteilung der Erheblichkeit auf hydrologische Parameter Die folgende Tabelle verknüpft die hydromorphologische Bedeutung der vorhandenen Strukturen (Zeilen) mit den eingeschätzten Veränderungen (Spalten) durch das Vorhaben zu einer Beurteilung der Erheblichkeit (Zahlen in der Tabelle). Bedeutung Hydromorph. Strukturen Stufe Veränderung durch Vorhaben sehr gering gering mittel hoch sehr hoch sehr gering gering mittel hoch sehr hoch Abbildung 2: Bewertungsschema zur Beurteilung der Erheblichkeit auf hydromorphologische Objekte Bei der Bewertung werden Maßnahmen benannt und berücksichtigt. Eine gesonderte Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen (vgl. Wölfle 2010) erfolgt nicht, da nur effiziente Maßnahmen geplant werden (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015). 3 Projektbeschreibung - Übersicht 3.1 Hydraulische Kenngrößen des Inn Die folgende Darstellung stellt eine Kurzfassung des hydraulischen Berichts mit den wichtigsten hier relevanten Aussagen dar (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015). Das Projekt Erneuerung Kraftwerk Töging umfasst die Teilvorhaben Stauraum Jettenbach, Wehr Jettenbach inklusive Einlaufbauwerk zum Oberwasser-Kanal, Innkanal (OW- Kanal) und Kraftwerk Töging inkl. Unterwasser-Kanal. Oberstromig grenzt das Gesamtprojekt an die Inntaustufe Gars bei Inn-km Unterstromig endet das Gesamtprojekt an der Mündung des Unterwasserkanals in den Inn bei Inn-km (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015). Die Abflüsse des lnn sind durch das alpine Einzugsgebiet geprägt. Aufgrund der Niederschlagscharakteristik im Einzugsgebiet und wegen der Verschiebung durch Schneerücklage und spätere Schneeschmelze ist die Wasserführung im Sommer bedeutend höher Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 13 von 128

14 als im Winter. Für die hydrologischen Hauptwerte des Inn ist der amtliche Pegel Wasserburg am Inn maßgebend. Dieser besitzt eine historisch lange beobachtete Zeitreihe und ist ein von morphologischen Veränderungen wenig beeinflusster Pegel und somit aussagekräftig für das Gebiet. Vom Hochwassernachrichtendienst Bayern ( werden folgende hydrologische Daten (laut Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015) angegeben. Abflüsse (Jahresreihe ) Winter Sommer Jahr m³/s m³/s m³/s NQ MNQ MQ MHQ HQ Jährlichkeiten der Höchstabflüsse (HQ) HQ m³/s HQ m³/s HQ m³/s HQ m³/s HQ m³/s HQ m³/s HQ m³/s Tabelle 4: Hydrologische Daten Pegel Wasserburg, Inn-km , Einzugsgebiet km² Der höchste Abfluss wurde am mit m³/s gemessen. Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern (vgl. trat am mit m³/s der zweithöchste und am mit m³/s der dritthöchste gemessene Abfluss am Pegel Wasserburg auf. Ein tausendjähriges Abflussereignis wird bei m³/s eingeschätzt. Am Pegel Wasserburg beträgt der mittlere Hochwasserabfluss bezogen auf das gesamte Jahr (MHQ) m³/s. Dieser Wert wurde im Zeitraum von 1965 bis 2013 insgesamt dreizehn Mal überschritten. Mittlere Hochwasserabflüsse treten am Inn im langjährigen Mittel damit etwa alle 3 bis 4 Jahre auf (nach Büro Schober 2015b). Die bestehenden wasserwirtschaftlichen Verhältnisse am Wehr Jettenbach wurden mit der wasserrechtlichen Bewilligung vom festgelegt. Demnach liegen in der Ausleitungsstrecke des Inn die sicherzustellenden Restwasserabflüsse von November bis Februar bei einem Restwasserabfluss von 35 m³/s, im März bei 40, im April bei 45 und von Mai bis August bei 50 m³/s, und sinken dann wieder im September auf 45 und im Oktober auf 40 m³/s (nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 14 von 128

15 3.2 Charakterisierung einzelner Untersuchungsbereiche Kapitel 3.2 beschreibt allgemein die Rahmenbedingungen und bestehenden Gegebenheiten für das Vorhaben Stauraum Jettenbach Allgemeine Beschreibung Der Stauraum Jettenbach lässt sich wie folgt charakterisieren (nach Büro Schober 2015b; Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015; Lahmeyer Hydroprojekt 2015 a): Im Rahmen des Projekts ist eine Stauzielerhöhung um 70 cm geplant. Bei hohen Abflüssen kommt es derzeit im Rückstaubereich des Stauraums zur Ausräumung der abgelagerten Sohlsedimente und zur Eintiefung der Flusssohle. Die Sediment- Ausräumung im Stauraum Jettenbach ist im Vergleich zu anderen oberhalb liegenden, größeren Stauräumen wie Feldkirchen, Rosenheim und Nußdorf etwas schwächer. Analog zu den anderen Stauräumen bilden sich im Rückstaubereich des Stauraums Sohlformen (dünenförmige Transportkörper) an der Flusssohle, die bei zunehmendem Abfluss abgetragen und geglättet werden und zu einer Veränderung der Sohlrauheit und Reduzierung des Formwiderstands führen. Als Ausgangsbasis für die Durchführung aller Feststofftransportberechnungen für den Ist- Zustand wurde die Sohllage aus der aktuellen Sohlaufnahme 2010 verwendet, die aus morphologischer Sicht eine Gleichgewichtssohle darstellt. Mit einem kalibrierten Feststofftransportmodell wurden Modellrechnungen für den Ist-Zustand für verschiedene Abflusssituationen unter anderem für die maßgebenden Hochwasserbemessungslastfälle BHQ1=HW100 (HQ100=2.850 m³/s) und BHQ2=HW1000 (HQ1000=3.600 m³/s) durchgeführt (Lahmeyer Hydroprojekt 2015a). Ab der Ortschaft Gars fließt der Inn im Naturraum (nach Meynen & Schmithüsen) D 65: Unterbayerisches Hügelland und Isar-Inn-Schotterplatten in der Naturraum-Untereinheit (ABSP) Unteres Inntal, wo der Stauraum Jettenbach liegt (nach FIN View Bayern). Der Inn durchbricht in mehreren, tief in die Niederterrassenschotter eingeschnittenen Flussschleifen den risszeitlichen Endmoränenzug (Büro Schober 2015b). Der Wasserspiegel zu Beginn des Stauraums Jettenbach beginnt bei ca. 413 m NHN und liegt im Unterwasser der Stufe Jettenbach bei ca. 393 m NHN, was ein Talgefälle bei einer Länge von 10,6 km ca. 20 m bewirkt, das durch die Staustufen Gars und Jettenbach abgebaut wird (Büro Schober 2015b). Abflussregime Der Inn weist ein alpin gesteuertes, pluvio-nivales Abflussregime auf, d.h. der jahreszeitliche Verlauf der Wasserführung hängt von den Regenniederschlägen und von der Schneeschmelze ab und ist daher durch sommerliche hohe Wassermengen gekennzeichnet. Der Gebietsniederschlag ist für das Abflussverhalten des Inn kaum wirksam, da sich das Einzugsgebiet des Inn und einiger wichtiger Zuflüsse im Oberlauf bis in die Schweizer Alpen erstreckt. Abflussspitzen werden vor allem durch vorhandene winterliche Schneeschneelagen mit folgender Schmelze, meist in Verbindung mit Regenereig- Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 15 von 128

16 nissen, und durch sommerliche Starkregenereignisse (sog. Vb-Wetterlagen) bewirkt, was extreme Schwankungsbereiche zwischen Niedrigwasser- und Hochwasserabfluss bewirkt (nach Büro Schober 2015b). Unter natürlichen Umständen hätte der Inn im Stauraum Jettenbach (ebenso in der Ausleitungsstrecke) eine hohe Strömungsvarianz, bei einem schnell fließenden bis stark strömenden Gesamtcharakter, wobei im Bereich von Uferbuchten und hinter Bankbildungen es zur Laufberuhigung und zur Entstehung von Kehrwässern bis zu Stillwasserverhältnissen käme, in Bereichen mit flachen oder engen Querschnitten dagegen zu starker Strömung. Die realen Strömungsverhältnisse sind dagegen durch den Anstaubereich des Kraftwerks Jettenbach mit konstanter Stauzielhaltung geprägt, d.h. bei mittleren Wasserständen liegt eine gleichmäßig langsame bis träge Fließgeschwindigkeit vor, die vor der Staustufe Jettenbach sehr gering ist. Die Strömungsvielfalt ist daher sehr gering. Die Entstehung von strömungsbeeinflussenden Strukturen im Gewässerbett ist durch das durch die Oberliegerkraftwerke bis Österreich bewirkte Geschiebedefizit und die Uferbefestigungen und Dämme im Stauraum Jettenbach sehr stark begrenzt (nach Büro Schober 2015b). Das Abflussgeschehen der Seitengewässer ist dagegen durch die vergleichsweise kleinen Einzugsgebiete stark von den lokalen Niederschlagsverhältnissen abhängig (pluviales Regime), mit einer typischerweise sehr großen Schwankungsbreite der Abflussmenge, wobei auch während der kalten Jahreszeit hohe Abflüsse auftreten können, wenn Niederschlagswasser von den Böden nicht zurückgehalten werden kann (nach Büro Schober 2015b). Im Stauraum Jettenbach durchbricht der Inn die risseiszeitliche Endmoräne, er hat sich hier tief in die Niederterrassenschotter eingeschnitten. Durch die natürliche Tiefenerosion hat der Inn steile und vor allem recht hohe Ufer ausgebildet, d.h. eine regelmäßig überflutete und durch fluviale Vorgänge geformte Aue war auch in historischer Zeit nur kleinflächig vorhanden. Der Gewässerlauf ist durch eine stark gekrümmte bis mäandrierende Linienführung und ein kastenförmiges Querprofil mit unterschiedlichen Breiten gekennzeichnet. Strukturmerkmale sind ein gleichmäßiges Gefälle, gebuchtete Ufer, Schwemmfächer- und die Bildung von Bänken und Rauschen, sowie wechselnde Sohlsubstrate (nach Büro Schober 2015b). Die Morphologie der in den Stauraum einmündenden Seitengewässer ist dagegen stark vom jeweiligen Gefälle geprägt. Seitengewässer sind der Graben bei Mittergars, der Reitengrabender Holzer Graben und der Hanselgraben (Details siehe Kap ). Von Schichtwasser gespeiste Bäche folgen in ihrem Lauf häufig den Terrassenstufen. Sie treten im Oberlauf als vegetationsreiche Sickergräben auf und können sich je nach Wassermenge zu mäandrierenden Gewässern der Niederterrasse entwickeln. Bei geringer Wasserführung können die Bäche auch vollständig in den Schottern der Niederterrasse versickern. Die Gewässer, welche dem Inn aus der angrenzenden Altmoränenlandschaft zufließen, sind durch erosive Prozesse gekennzeichnet (nach Büro Schober 2015b). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 16 von 128

17 Verbindung zum Grundwasserkörper Die Verbindung zum Grundwasserkörper sind im Gutachten zum Grundwassermodell (IFB Eigenschenk GmbH 2015) dargestellt. Der Schwankungsbereich des Grundwassers im Umfeld des Innkanals liegt demnach bei den meisten Grundwassermessstellen im Bereich von 2 m, die minimalen Schwankungen bei Messstelle Töging HS 6 bei 0,66 m und die maximalen in der Messstelle Notzen Nr. 3 bei 3,87 m. Unterhalb der Stauhaltung Jettenbach fließt der Inn im freien Gefälle bis unterhalb Töging. Es ist davon auszugehen, dass der Inn hier die Vorflut bildet, d.h. Grundwasser dem Inn zuströmt. Ist der Inn dagegen aufgestaut, also etwa von Jettenbach bis Urfahrn, exfiltriert Wasser aus dem Inn ins Grundwasser. Im Rückstaubereich der Kraftwerke (Gars, Jettenbach, Neuötting) ist nach IFB Eigenschenk GmbH (2015) davon auszugehen, dass Flusswasser in den Untergrund und damit ins Grundwasser versickert, da der Flusswasserspiegel höher ist als der Grundwasserspiegel. Im freifließenden Innabschnitt zwischen Jettenbach und Töging bildet der Inn die natürliche Vorflut. Ab Kanal-km 0,400 ist der Innkanal mit Betonschalen abgedichtet, d.h. dass hier die Aussickerung von Wasser aus dem Innkanal in das Grundwasser gemäß der Erfahrungen aus dem bisherigen Betrieb vernachlässigbar ist. Die Grundwassermodellierungen nach IFB Eigenschenk GmbH (2015) ergeben, dass die prognostizierten mittleren Grundwasserflurabstände nach der geplanten Stauzielerhöhung um 0,7 m einen Einflussbereich umfassen, der sich vom Unterwasser der Staustufe Gars bis zur Siedlung Asbach östlich der Staustufe Jettenbach erstreckt. Im Bereich zwischen Asbach und der Staustufe Jettenbach liegen die Grundwasserstandsaufhöhungen in Bereichen mit Flurabständen < 3 m unter 20 cm. Durchgängigkeit Oberhalb des Stauraums Jettenbach liegt das Querbauwerk der Staustufe Gars (Inn-km 137,5), unterhalb die Staustufe Jettenbach (Inn-km 127,9), welche die Durchgängigkeit der Fließgewässersohle unterbrechen. Beide Staustufen weisen Umgehungsgerinne auf, um die Durchgängigkeit für die Fischfauna herzustellen. Das Umgehungsgerinne Staustufe Gars wurde im Jahr 2014 fertig, das zur Staustufe Jettenbach Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 17 von 128

18 Linienführung, Breiten- und Tiefenvariation Die Linienführung des Inn im Bearbeitungsgebiet entspricht weitgehend dem historischen Verlauf vor Errichtung der Staustufe Jettenbach. Somit finden seitdem dynamische Laufverlagerungen, die für mäandrierende Gewässer charakteristisch sind, nicht mehr statt. Gründe für das Fehlen entsprechender Entwicklungsanzeichen sind neben der verringerten Fließgeschwindigkeit im Anstaubereich der Stufe Jettenbach auch der gestörte Geschiebehaushalt sowie die künstliche Festlegung der Prallufer als Erosionsschutz (nach Büro Schober 2015b). Auf historischen Karten sind noch verschiedene Anlandungen in Form von Ufer-, Krümmungs- oder Inselbänken erkennbar (z. B. bei Mittergars, vgl. Büro Schober 2015b Abb. 10), heute fehlen diese Strukturen fast vollständig (vgl. Kapitel hydromorphologische Strukturen, BföS 2015). Die Breitenvariation des Inn ist im Stauraum Jettenbach gering. Durch die Uferverbauungen und die Hochwasserdämme oberhalb der Staustufe Jettenbach ist die Breitenvarianz eingeschränkt. Die Schwankungen reichen von ca. 90 m Breite bei Inn-km 134,8 bis etwa 210 m Breite bei Inn-km 131 oberhalb von Fraham (nach Büro Schober 2015b). Die Tiefenvariation wird durch die aktuelle Sohlaufnahme 2010 beschrieben. Diese Sohle stellt aus morphologischer Sicht eine Gleichgewichtssohle dar (Lahmeyer Hydroprojekt 2015a). Gewässerstrukturgüte und hydromorphologische Strukturen Die Struktur der Uferzone ist im Detail in Büro Schober (2015b) im Rahmen der Gewässerstrukturgütekartierung (GSK) beschrieben. Demnach weisen von 107 untersuchten 100 m-abschnitten 94 die Stufe 7 (vollständig verändert) bei der Strömungsvielfalt auf, 100 Abschnitte die Stufe 7 (vollständig verändert) beim Parameter Uferverbau, 96 Abschnitte die Stufe 7 (vollständig verändert) beim Parameter Entwicklungsanzeichen und 104 die Stufe 7 beim Parameter Sonderstrukturen: dies bedeutet ein weitgehend morphologisch degradiertes Gewässer, bedingt durch die Stauhaltung. Die Struktur der Uferzone ist durch Ufersicherungen (häufig grober Blocksteinwurf, oder Blocksatz; Stauhaltungsdämme) geprägt. Bei der Erhebung der hydromorphologischen Strukturen (BföS 2015) ergab sich folgendes Bild: Hydromorphologischen Strukturen sind nur sehr spärlich vertreten. Insgesamt wurden die in der folgenden Tabelle dargestellten acht Kiesbänke (meist Ufer- oder Krümmungsbänke) ermittelt. Sie weisen eine sehr geringe bis mittlere Bedeutung auf. Eine Fläche (Nr. 84) direkt unterhalb der Staustufe Gars sowie eine kurze Strecke an der Einmündung eines Seitenbaches (Nr. 85) wurden aufgrund ihrer relativ hohen Substratdiversität letztlich in die mittlere Bedeutungsstufe eingeordnet. Beide Bereiche sind durch Maßnahmen (Kieseinbringung) wesentlich gestaltet, und wurden dadurch gegenüber den sonstigen vorhandenen Krümmungs- oder Längsbänken, die nur eine geringe oder sehr geringe Substratdiversität aufwiesen, aufgewertet. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 18 von 128

19 Lfd. Nr. D Wertung Substratdiversität Wertung Wertung Wertung Strömungs- Summe Längs- Sohl- Bes. Lauf- diversität Wertung bänke strukturen strukturen Wertstufe 83 gering gering keine keine gering 6 gering 84 groß gering gering gering keine 9 mittel 85 mäßig mäßig keine keine keine 9 mittel 86 gering gering keine keine keine 6 gering 87 gering gering keine keine keine 6 gering 88 gering gering keine keine keine 6 gering 89 gering gering keine keine keine 5 sehr gering 90 sehr gering gering keine keine keine 4 sehr gering Tabelle 5: Beurteilung der gewässermorphologischen Strukturen im Stauraum Jettenbach (eigene Erhebung 2014) Im Stauraum Jettenbach konnte keine merkliche Seitenerosion beobachtet werden, da aufgrund der Anstauung die Ufer großteils versteint sind. Die ökologische Durchgängigkeit war bei den betrachteten Zuflüssen im Stauraum Jettenbach gegeben. Die Struktur und das Substrat des Flussbetts ist in Kap im Detail beschrieben. Chemischer Zustand Der chemische Zustand des Oberflächenwasserkörpers (OWK) 1_F558 Inn von Einmündung der Mangfall bis Jettenbach sowohl an der Messstelle Wasserburg unterhalb Kapuzinerinsel, Messstellen-Nummer 12133, als auch an der Messstelle unterhalb Staustufe Neuötting Fkm 90,8, Messstelle 12302, ist nach Angaben des bayer. LfU in den folgenden Tabellen für die allgemeinen Parameter nach WRRL ( unterstützende chemische Komponenten ) dargestellt. Der Inn weist demnach ober- und unterhalb des hier betrachteten Raumes einen guten chemischen Zustand auf. Messgröße Zeitraum Orientierungs-wert Min Max Mittel Überschreitung Ammoniak - N ,002 0,0014 nein Ammonium - N ,1 0,023 nein BSB ,9 nein Chlorid ,2 nein gelöster Sauerstoff ,6 nein Nitrat N ,76 Nitrit N ,03 0,0092 nein Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 19 von 128

20 Messgröße Zeitraum Orientierungs-wert Min Max Mittel Überschreitung ortho-phosphat-p ,05 0,0097 nein ph-wert (max) ,5 8,4 nein ph-wert (min) ,9 nein Phosphor gesamt ,1 0,041 nein Tabelle 6: Gewässerchemie der Messstelle Wasserburg für den Oberflächenwasserkörper 1_F558 Messgröße Zeitraum Orientierungs-wert Min Max Mittel Überschreitung Ammoniak - N ,002 0,00079 nein Ammonium - N ,1 0,027 nein BSB nein Chlorid ,8 nein gelöster Sauerstoff ,6 nein Nitrat N ,96 Nitrit N ,03 0,0076 nein ortho-phosphat-p ,05 0,012 nein ph-wert (max) ,5 8,4 nein ph-wert (min) ,8 nein Phosphor gesamt ,1 0,057 nein Tabelle 7: Gewässerchemie der Messstelle uh Staustufe Neuoetting Fkm 90,8 Gemäß bayer. LfU weist der Inn im Stauraum Jettenbach (1_F558) beim Makrozoobenthos, Modul Saprobie, einen guten Zustand auf, was der biologischen Güteklasse II entspricht, d.h. die Strecke ist ein mit leicht abbaubaren organischen Substanzen mäßig belastetes Fließgewässer (Saprobie Biologische Gewässergüte) gemäß Angaben zum Bewirtschaftungsplan , Stand Das Modul allgemeine Degradation des Makrozoobenthos weist ebenfalls Zustandsklasse 2 auf. Der ökologischer Zustand bzw. das Potenzial für den Flusswasserkörper 1_F558 ( Inn von Einmündung Mangfall bis Jettenbach ) wird von StMUV (2015) insgesamt überwiegend mit gut (Zustandsklasse 2) eingestuft (Stand Dezember 2015), siehe folgender Auszug aus dem Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015, Anhänge zum Bewirtschaftungsplan, Anhang 4.1). Die Flusswasserkörper 1_F569 und 1_F570 (beides Seitenzuflüsse zum Inn) werden dagegen als mittel bezeichnet (StMUV 2015, Anhang 4.1). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 20 von 128

21 Code Name Gewässertyp Einstufung Ökol. Zustand / Potenzial Zuverlässigkeit der Bewertung Saprobie Degradation Fischfauna Makrophyten Phytoplankton Spez. Schadstoffe Grund für Zustandsänderung Zielerreichung Chem. Zustand Ohne Berücksichtigung ubiquitärer Stoffe Grund für Zustandsänderung Zielerreichung 1_F556 Inn von Einmündung Innwerkkanal bis Einmündung Alz F4 HMWB 3 hoch n.r. e 2021 Nicht gut 1_F557 Inn von Ausleitung Innwerkkanal bis Einmündung Innwerkkana F4-4 hoch n.r. e 2027 Nicht gut 1_F558 Inn von Einmündung der Mangfall bis Jettenbach F4 HMWB 2 hoch n.r. e erreichtnicht gut 1_F569 Nasenbach mit Altdorfer Mühlbach und Soyener Seebach sowie F3.1-3 mittel n.r. e U 2027 Nicht Rainbach und Reitengraben gut 1_F570 Wildbach (zum Inn), Reitentalgraben; Wanklbach,Frauendorfer F3.1-3 mittel n.b. n.b. 3 n.b. n.r. e 2027 Nicht Bach mit Seebach, Hammerbach (zum Inn), Flossinger Bach, gut Grünbach (zum Inn), Hirschbach gut 2027 gut 2027 gut R 2027 gut R 2027 gut 2027 Tabelle 8: Einstufungen des ökologischen Zustands der Flusswasserkörper 1_F556 bis F558 im aktuellen Bewirtschaftungsplan Quelle: StMUG (2015): Bewirtschaftungsplan für den bayerischen Anteil der Flussgebietseinheit Donau; Download unter Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 21 von 128

22 In der Risikoanalyse des ökologischen Zustands wird im Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015, Anhänge zum Bewirtschaftungsplan, Anhang 3.1) den beteiligten Flusswasserkörpern eine gute vorläufige Zustandsbewertung bzw. Potenzialbewertung zugewiesen, nur der FWK 1_F569 erhält eine mäßige Zustandsbewertung. Beschreibung des Wasserkörpers Ursächlicher Belastungsbereich bei Zielerreichung unklar oder unwahrscheinlich Code Name Einstufung Signifikante Vorläufige Wirkung der bis Gefährdung Risikoabschätzung Belastungen ökol durch Ökol. Zustand / vorhanden? Zustands- / durchgeführten zukünftige Potenzial: Potenzialbewertung Maßnahmen Entwicklungen Zielerreichung 2021 Organische Belastung Nährstoffe Flussgebiets-spezifisch Schadstoffe Bodeneintrag Hydromorphologische Veränderungen 1_F556 Inn von Einmündung Innwerkkanal bis Einmündung Alz HMWB Ja (gut) gewisse Verbesserung 1_F557 Inn von Ausleitung Innwerkkanal bis Einmündung Innwerkkanal - Ja (gut) gewisse Verbesserung 1_F558 Inn von Einmündung der Mangfall bis Jettenbach HMWB Ja gut gewisse Verbesserung 1_F569 Nasenbach mit Altdorfer Mühlbach und Soyener Seebach sowie - Ja mäßig gewisse Verbesserung Rainbach und Reitengraben 1_F570 Wildbach (zum Inn), Reitentalgraben; Wanklbach,Frauendorfer - Ja gut gewisse Verbesserung Bach mit Seebach, Hammerbach (zum Inn), Flossinger Bach, Grünbach (zum Inn), Hirschbach Keine zu erwarten Keine unwahrscheinlich x Keine zu erwarten Keine unwahrscheinlich x Keine unklar (x) (x) (x) Tabelle 9: Einstufungen des ökologischen Zustands der Flusswasserkörper 1_F556 bis F558 im aktuellen Bewirtschaftungsplan Quelle: StMUG (2015): Bewirtschaftungsplan für den bayerischen Anteil der Flussgebietseinheit Donau; Download unter Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 22 von 128

23 In der Risikoanalyse des chemischen Zustands wird im Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015, Anhänge zum Bewirtschaftungsplan, Anhang 3.1) allen beteiligten Flusswasserkörpern eine gute vorläufige chemische Zustandsbewertung zugewiesen: Code Name Einstufung Signifikante Belastungen vorhanden? Vorläufige chem.. Vorläufige Zustands- / chem. Potenzialbewertung (ohne Potenzial- Zustands- / Berücksichtigung bewertung ubiquitärer Stoffe) gesamt Wirkung der bis 2015 Gefährdung Risikoabschätzung Risikoabschätzung Ursachen für durchgeführten durch Chemischer Zustand Chemischer Zustand Maßnahmen zukünftige (ohne Berücksichti- ubiquitärer chung 2021 gesamt: Zielerrei- Zielverfehlung Entwicklungengung Stoffe): Zielerreichung _F556 1_F557 1_F558 1_F569 1_F570 Inn von Einmündung Innwerkkanal bis Einmündung Alz Inn von Ausleitung Innwerkkanal bis Einmündung Innwerkkana Inn von Einmündung der Mangfall bis Jettenbach Nasenbach mit Altdorfer Mühlbach und Soyener Seebach sowie Rainbach und Reitengraben Wildbach (zum Inn), Reitentalgraben; Wanklbach,Frauendorfer Bach mit Seebach, Hammerbach (zum Inn), Flossinger Bach, Grünbach (zum Inn), Hirschbach - Nein Gut Nicht gut Keine Veränderung Keine zu erwarten unwahrscheinlich (Quecksilber) - Nein Gut Nicht gut Keine Veränderung Keine zu erwarten unwahrscheinlich (Quecksilber) HMWB Nein Gut Nicht gut Keine Veränderung Keine zu erwarten unwahrscheinlich (Quecksilber) - Nein Gut Nicht gut Keine Veränderung Keine zu erwarten unwahrscheinlich (Quecksilber) - Nein Gut Nicht gut Keine Veränderung Keine zu erwarten unwahrscheinlich (Quecksilber) Tabelle 10: Einstufungen des chemischen Zustands der Flusswasserkörper 1_F556 bis F558 im aktuellen Bewirtschaftungsplan Quelle: StMUG (2015): Bewirtschaftungsplan für den bayerischen Anteil der Flussgebietseinheit Donau; Download unter Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 23 von 128

24 Nach dem Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015) ist die Einstufung des Stauraums (1_F558) als HMWB folgendermaßen: signifikante Belastungen sind vorhanden, die Potenzialbewertung ist gut, und durch die Wirkung der bis 2015 durchgeführten Maßnahmen ist eine gewisse Verbesserung festzustellen. Die Zielerreichung 2021 ist zu erwarten. Zwar ist die vorläufige chemische Zustandsbewertung (ohne Berücksichtigung ubiquitärer Stoffe) gut, jedoch die vorläufige chemische Zustandsbewertung insgesamt als nicht gut zu bezeichnen und die Zielerreichung 2021 ist unwahrscheinlich (in Bezug auf Chemischer Zustand gesamt). Ursache für die Zielverfehlung ist Quecksilber und eine geänderte Rechtslage. Die Zielerreichung wird auf 2027 verlegt. Die ökologischen Zustandskomponenten (Saprobie, Degradation, Fischfauna, Makrophyten) haben sich dagegen nicht gegenüber 2009 verändert, alle sind mit gut bewertet, für diese Komponenten ist das Ziel erreicht. Die aktuellen Erhebungen (TB Umweltgutachten Petz OG 2015) des Makrozoobenthos für das gegenständliche Projekt zeigen an den beiden Messstellen unterhalb von Gars und bei Mittergars einen sehr guten Zustand des Makrozoobenthos auf. Somit stellt sich diese Qualitätskomponente auf Basis der aktuellen Untersuchungen besser dar als die Bewertung im Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015) Wehranlage Jettenbach und Einlauf zum Innkanal Die Wehranlage Jettenbach und der Einlauf zum Innkanal lassen sich wie folgt charakterisieren (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015): Der Bemessungshochwasserabfluss für eine Jährlichkeit von 100 Jahren (BHQ1) beträgt m³/s und kann unter Einhaltung der (n-1)-bedingung nach DIN schadlos über das bestehende Wehr abgeführt werden. Der Bemessungshochwasserabfluss für eine Jährlichkeit von Jahren (BHQ2) beträgt m³/s. Das Stauziel am Wehr Jettenbach ist gemäß der wasserrechtlichen Bewilligung ( ) auf 403,35 mvs (vorläufiges bayerisches Höhensystem) festgesetzt. Das Stauziel darf nur wegen zu geringer Wasserführung im Inn oder aufgrund besonderer Betriebsbedingungen im Hochwasserfall unterschritten werden. Der Unterwasser-Pegel befindet sich bei 35 m³/s auf Höhe 395,03, bei HQ100 auf Höhe 401,56, im Jahresmittel auf Kote 395,16 mvs. Im Rahmen des Projekts soll eine neue Wehranlage errichtet werden, um die Anlage an den Stand der Technik anzupassen und die geplante Stauzielerhöhung um 70 cm realisieren zu können. Der geplante Ausbauabfluss beträgt 410 m³/s und wird in einem durchschnittlichen Jahr bei Berücksichtigung der erforderlichen Restwassermengen an ca. 80 Tagen erreicht (siehe folgende Grafik der Durchschnittsdauerlinie des KW Töging, nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015): Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 24 von 128

25 Abbildung 3 Durchschnittsdauerlinien OW Krafthaus Töging (Messreihe zw ) Innkanal Der Innkanal lässt sich wie folgt charakterisieren (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015): Der in den Jahren 1919 bis 1924 errichtete Innkanal erstreckt sich zwischen dem Einlaufbauwerk in Jettenbach am Inn und dem Kraftwerk Töging über eine Länge von fast 20 km zum Kraftwerk Töging (Oberwasserkanal). Nach dem Kraftwerk Töging wird das aus dem Inn bei Jettenbach entnommene Wasser über den 2,8 km langen Unterwasserkanal in den Inn zurückgeleitet (UW-Kanal). Der Oberwasser-Pegel in Jettenbach ist im Normalbetrieb auf 403,35 mvs zu halten. Das Stauziel am Kraftwerk Töging liegt auf einer Höhe von 402,42 mvs. Bis ca. 220 m³/s wird der Stau in Töging durch entsprechende Steuerung der Kanaleinlaufschützen in Jettenbach geregelt. Bei Durchflüssen über 220 m³/s bis zum Ausbaudurchfluss von 340 m³/s sinkt der Wasserspiegel im OW-Kanal vor dem Kraftwerk Töging, je nach Fließverlusten im Kanal, ca. auf Höhe 400,00 mvs ab. Bei Hochwasser im Inn wird das Stauziel Jettenbach auf Höhe 402,50 mvs abgesenkt. Je nach Fließverlusten können dann noch 260 bis 290 m³/s nach Töging abgeleitet werden. Der Ausbauabfluss des Innkanals soll von bisher maximal 340 m³/s auf zukünftig maximal 410 m³/s erhöht werden. Hierzu sind eine Ertüchtigung des Innkanals, eine Erhöhung seiner Seitendämme und eine Erhöhung der Dichtung nötig. Damit einher geht eine Erhöhung des Stauziels am Wehr Jettenbach von 403,35 mvs auf 404,05 mvs. Bei Hochwasser im Inn wird das Stauziel Jettenbach auf Höhe 402,80 mvs abgesenkt. Je nach Kanalzustand können dann noch 280 bis 310 m³/s in den Kanal eingezogen werden. Hydromorphologische Strukturen sind aufgrund des technischen Ausbaus nicht vorhanden. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 25 von 128

26 3.2.4 Inn zwischen Jettenbach und Töging ( Ausleitungsstrecke ) Allgemeine Beschreibung Bei LfW (1979) ist die Innausleitungsstrecke zwischen Jettenbach und Töging erstmals in Bezug auf die Gewässermorphologie beschrieben. Hier finden sich auch erste Abschätzungen des Feststofftransports. In Bezug auf die Hydraulik ist der Inn zwischen Jettenbach und Töging bei Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) detailliert beschrieben. Mit Ausleitungsstrecke ist der Abschnitt des Inn gemeint, der sich vom Unterwasser des Wehr Jettenbach (Inn-km 127,8) bis zur Einmündung des Unterwasserkanals des Wasserkraftwerks Töging in den Inn (Inn-km 96,6) erstreckt, wobei die Länge dieses Abschnitts 31,2 km umfasst. Der maximale Abfluss des Innkanals beträgt derzeit 340 m³/s und soll nach der Erneuerung des KW Töging auf maximal 410 m³/s erhöht werden. In der Ausleitungsstrecke wird eine Restwassermenge von 35 bis 50 ³/s abgeführt, wenn die Innabflüsse geringer als der Regelabfluss des Innkanals von 340 m³/s sind. Wenn der Inn höhere Wassermengen führt, fließt durch die Ausleitungsstrecke die Differenz zwischen dem Innzufluss und dem Regelabfluss des Innkanals. Die Ausleitungsstrecke ist die einzige frei fließende Strecke des bayerischen Inn. Die übrigen Abschnitte sind durch Staustufenausbau charakterisiert, so dass der Abfluss des Inn in den Stauräumen der Staustufen überwiegend gestaut ist. Das Inventar des Inn zwischen Jettenbach und Töging an hydromorphologischen Strukturen ist in BföS (2015) beschrieben, die wichtigsten Ergebnisse sind im Anhang dargestellt. In diesem Abschnitt zwischen Jettenbach und Töging liegen die Ortschaften Markt Kraiburg (Inn-km 121,4 bis 122,6) und Mühldorf (Inn-km 102,0 bis 106,0) direkt am Fluss. Für diese Abschnitte sind Aspekte des Hochwasserschutzes von besonderem Interesse. Abflussregime Die hydraulischen Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) beruhen auf der Erfassung von Querprofilaufnahmen zur Beschreibung der Gewässergeometrie der Ausleitungsstrecke. Für die Studie von Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) lagen Daten der Querprofilaufnahmen der Jahre 1984, 1993, 1999, 2003, 2005 und 2007 sowie die aktuelle Querprofilaufnahme 04-05/2014 vor. Details können dem entsprechenden Fachbericht entnommen werden. Die hydraulischen Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) beinhalten für die Ausleitungsstrecke vor allem folgende Abflüsse: MQ=101 m³/s HQ 1 (Istzustand)=960 m³/s HQ 5 (Istzustand)=1440 m³/s HQ 10 (Istzustand)=1690 m³/s HQ 100 (Istzustand)=2590 m³/s HQ 100 =2850 m³/s (ohne Überleitung Innkanal) Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 26 von 128

27 Nach Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) gab es vor dem Bau der Wasserkraftanlage Töging im Abschnitt des Inn zwischen Jettenbach und Töging einen regelmäßigen und kontinuierlichen Geschiebetrieb, der mit dem Bau des Wehr Jettenbach und der oberhalb liegenden Staustufen unterbrochen wurde. Aufgrund der Unterbrechung des Geschiebezuflusses tiefte sich die Gewässersohle im Laufe der Zeit ein. Die Analyse der morphologischen Sohlveränderungen in der Ausleitungsstrecke erfolgt bei Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) in Kapitel Aufgrund der fortschreitenden Sohlerosion wurde die ursprünglich an der Sohle durchgehend vorhandene Kiesauflage teilweise abgetragen (Lahmeyer Hydroprojekt 2015b). Unter dem Kies liegt der tertiäre Flinz, der in einigen Bereichen der Gewässersohle offen liegt. Vor allem an den Gleithängen der Flusskrümmungen und in manchen Aufweitungsstellen ist noch Kies an der Sohle vorhanden. Die Höhe der Kiesbänke wird mit 1 bis 3 m geschätzt. In den Jahren 2003 bis 2015 wurden 18 Schüttsteinschwellen bzw. Schüttsteinsporne vom WWA Rosenheim errichtet, auf der Grundlage des Gewässerentwicklungsplans für die Ausleitungsstrecke aus dem Jahr Hiermit wird v. a. eine Intensivierung der Seitenerosion angestrebt, d.h. dass sie einen Beitrag dazu liefern sollen, Grobmaterial aus den Uferbereichen zu erodieren und in den Fluss hineinzutransportieren. Im November 2014 wurde eine Vermessung dieser Querbauwerke erstellt. Der Abfluss des Inn zwischen Jettenbach und Töging ist unterhalb von ca. Inn-km 99,0 durch den Rückstau der Staustufe Neuötting beeinflusst. Die gesamte Ausleitungsstrecke ab der Ortschaft Jettenbach liegt im Naturraum (nach Meynen & Schmithüsen) D 65: Unterbayerisches Hügelland und Isar-Inn- Schotterplatten mit der Naturraum-Untereinheit (nach ABSP) Unteres Inntal (nach FIN View Bayern). Der Inn durchbricht in mehreren, tief in die Niederterrassenschotter eingeschnittenen Flussschleifen den risszeitlichen Endmoränenzug (LfW 1979). Der Wasserspiegel im Unterwasser der Stufe Jettenbach liegt bei ca. 393 m NHN (Büro Schober 2015b). Grundsätzlich weist der Inn in der Ausleitungsstrecke zwar ein alpin gesteuertes, pluvionivales Abflussregime auf, durch die Mindestwasserregelungen und die Ausleitung in den Innkanal bei Jettenbach ist dieses jedoch verändert. Trotz der Ausleitung bei Jettenbach ist die Ausleitungsstrecke durch sommerliche hohe Wassermengen gekennzeichnet. Abflussspitzen werden vor allem durch die winterliche Schneeschmelze, meist in Verbindung mit Regenereignissen, und durch sommerliche Starkregenereignisse bewirkt, was zu starken Schwankungen zwischen Niedrigwasser- und Hochwasserabfluss führt (vgl. die oben genannten Abflüsse zwischen 101 und 2590 m³/s, die für die hydraulische Modellierung verwendet wurden). Verbindung zum Grundwasserkörper Die Verbindung zum Grundwasserkörper sind im Gutachten zum Grundwassermodell (IFB Eigenschenk GmbH 2015) dargestellt. Unterhalb der Stauhaltung Jettenbach fließt der Inn im freien Gefälle bis unterhalb Töging. Es ist davon auszugehen, dass der Inn Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 27 von 128

28 hier die Vorflut bildet, d.h. Grundwasser dem Inn zuströmt. Grundwasserstandsaufhöhungen durch die geplante Maßnahme sind in diesem Bereich nicht zu erwarten. Linienführung Die Linienführung des Inn in der Ausleitungsstrecke ist durch Festlegung der Flussmäander gekennzeichnet (vgl. Das WWA Rosenheim beschreibt die Stadien der langfristigen Gewässerentwicklung in vier Stufen (siehe nachfolgende Abbildungen) wie folgt: Urkataster um Es herrschen noch weitgehend freie Entwicklungsmöglichkeiten. Die Aue wird regelmäßig überflutet. um Wo die Ufer nicht befestigt sind, werden Kiesbänke verschoben und Auerinnen gebildet um Die natürliche Laufverlagerung wird nach und nach unterbunden um Die natürliche Laufverlagerung ist weitgehend gestoppt Quelle: Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 28 von 128

29 Die auf historischen Karten noch feststellbaren Ufer-, Krümmungs- oder Inselbänke sind von der Dynamik des Wassers geprägt, waren früher weitgehend vegetationsfrei und sind heute nur noch als kleine Reststrukturen, häufig stark von Gehölzen bewachsen, erkennbar. Durchgängigkeit Die Staustufe Jettenbach (Inn-km 127,9) unterbricht die Durchgängigkeit des Inn. Das Umgehungsgerinne wurde im Jahr 2013 fertig gestellt. Unterhalb der Ausleitungsstrecke befindet sich die Staustufe Neuötting, auch hier wurde die Durchgängigkeit 2014 mit einem technischen Fischpass linksseitig hergestellt. Ebenso ist geplant über das rechtsseitige Bachsystem neben der Durchgängigkeit auch Fließgewässerstrukturen für die Fischökologie bis 2019 zu errichten. Breitenvariation Die Breitenvariation des Inn in der Ausleitungsstrecke ist mäßig und durch oben beschriebene Festlegungen im Laufe der Jahrzehnte eingeschränkt worden. Durch die oft beidseitigen Uferverbauungen ist die Breitenvarianz eingeschränkt. In der Ausleitungsstrecke hängt die benetzte Breite zudem von der Mindestwasserführung ab und ist in TB Umweltgutachten Petz OG (2015) auf Basis von hydraulischen Modellierungen dargestellt. Demnach beträgt die durchschnittliche benetzte Breite bei der geringsten Dotation (35 m³/s) 89,6 m, wobei die geringste Breite 34,1 m und die größte 146,2 m erreicht. Die mittlere Breite nimmt bei den untersuchten Dotationen linear zu und erreicht bei der höchsten betrachteten Wassermenge von 128 m³/s (MNQ) rund 96,7 m. Die minimale Breite beträgt bei 128 m³/s 46,9 m und die größte 147,2 m. Die geringste Breite nimmt somit um rund 12,8 m zu, während die maximale Breite nur um etwa 1 m steigt. Die Breitenvariabilität ist gering, der Variationskoeffizient beträgt maximal ca. 20 %. In TB Umweltgutachten Petz OG (2015) wird dies auf die vielfachen Ufersicherungen zurückgeführt. Tiefenvariation Die Tiefenvariation wird bei Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) beschrieben und beruht auf der Erfassung von Querprofilaufnahmen zur Beschreibung der Gewässergeometrie. Für die Studie von Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) lagen Daten der Querprofilaufnahmen der Jahre 1984, 1993, 1999, 2003, 2005 und 2007 sowie die aktuelle Querprofilaufnahme 04-05/2014 vor. Als ein Beispiel für die Beschreibung der Tiefenvariation wird der folgende Vergleich zwischen den mittleren Sohlen 2007 und 2014 dargestellt (Quelle: Lahmeyer Hydroprojekt 2015b). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 29 von 128

30 Abbildung 4: Vergleich der mittleren Sohlen 2007 und 2014 Gewässerstrukturgüte Die Struktur der Uferzone kann mit der Gewässerstrukturgütekartierung der Ausleitungsstrecke (Büro Schober 2015) beschrieben werden. Demnach weisen von 384 untersuchten 100 m-abschnitten über die Hälfte (54,7 %) beim Bewertungsparameter Verlagerungspotenzial die Stufe 7 (vollständig verändert) auf. Die Gewässerbettdynamik ist bei 55,5 % aller 100 m-abschnitte deutlich verändert, ebenso in Stufe 4 ist bei ca. 53,6 % der Parameter Strukturausstattung. Der Inn stellt sich damit als ein deutlich verändertes Gewässer dar, bedingt durch die Kraftwerke ober- und unterhalb, die Ausleitung und die eingeschränkte Dynamik (siehe folgende Tabelle). Wertstufe Unverändert gering mäßig deutlich stark sehr stark völlig verändert v. v. v. v. verändert Codierung Verlagerungspotenzial 2,3% 0,0% 27,9% 0,0% 15,1% 0,0% 54,7% Entwicklungsanzeichen 15,6% 0,0% 5,5% 31,0% 7,3% 0,0% 40,6% Strukturausstattung 29,9% 0,0% 0,0% 53,6% 0,0% 0,0% 16,4% Retentionsraum 0,0% 0,0% 91,7% 0,0% 0,0% 0,0% 8,3% Uferstreifenfunktion 44,5% 11,2% 2,1% 13,8% 18,8% 8,6% 1,0% Stoffrückhalt 19,0% 0,0% 0,0% 7,0% 0,0% 0,0% 74,0% Gewässerbettdynamik 0,0% 4,7% 31,5% 55,5% 8,3% 0,0% 0,0% Tabelle 11: Auswertung der GSK für die Ausleitungsstrecke, Hauptparameter der Gewässerstruktur (Quelle: GSK Büro Schober 2015) Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 30 von 128

31 Die Struktur der Uferzone ist in weiten Bereichen durch Ufersicherungen (häufig grober Blocksteinwurf, oder Blocksatz; oft beidseitig) geprägt. Durch das WWA Rosenheim wurden im Rahmen des GEK (2000) die Strömungsvielfalt und die Seitenerosion durch verschiedene flussbauliche Maßnahmen gefördert (vgl. BföS 2015 und vgl. x.htm). Wie im Kapitel aufgezeigt, ist im Inn eine Stabilisierung der Sohle eingetreten, was vermutlich auf die in Folge des GEK (2000) gebauten Schwellen zurückgeführt werden kann. Chemischer Zustand Der chemische Zustand des OWK 1_F557 ( Inn von Ausleitung Innwerkkanal bis Einmündung Innwerkkanal ), an einer Messstelle unterhalb Ebing, Flusskilometer 112,8 und Messstellen-Nummer ist (Stand 2013) in der folgenden Tabelle für die allgemeinen Parameter nach WRRL ( allgemeine physikalisch-chemische Komponenten zur Unterstützung der biologischen Bewertung: Planungsraum Inn ) dargestellt. Der Inn weist demnach ohne Berücksichtigung ubiquitärer Stoffe einen guten chemischen Zustand, bei Berücksichtigung ubiquitärer Stoffe jedoch einen nicht guten chemischen Zustand auf. Messgröße Zeitraum Minimum Maximum Mittelwert Wassertemp. C ,4 11,7 Wassertemp. C ,6 17,8 12,4 TOC ,6 8,2 3,9 TOC ,3 11 5,1 ph-wert ,1 8,3 8,2 ph-wert ,7 8,3 Phoshor gesamt ,034 0,499 0,2 Phoshor gesamt ,03 0,369 0,2 ortho-phosphat ,013 0,091 0 ortho-phosphat ,01 0,018 0 Nitrat ,6 1,2 0,9 Nitrat ,8 1,5 1,1 Leitfähigkeit gelöster Sauerstoff , gelöster Sauerstoff ,3 14,2 10,7 Chlorid Chlorid ,2 BSB ,9 1,4 1,1 BSB ,9 6,3 2,5 Ammonium ,01 0,22 0,1 Ammonium ,02 0,05 0 Abfiltrierbare Stoffe , ,8 Tabelle 12: Chemischer Zustand des FWK 1_F557 Quelle: Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 31 von 128

32 Gemäß dem bayer. LfU weist der Inn in der Ausleitungsstrecke beim Makrozoobenthos, Modul Saprobie, einen guten Zustand auf, was der biologischen Güteklasse II entspricht, d.h. die Strecke ist ein mit leicht abbaubaren organischen Substanzen mäßig belastetes Fließgewässer (Saprobie Biologische Gewässergüte). Beim Modul allgemeine Degradation ist der Zustand des Makrozoobenthos mit 1, d.h. sehr gut, zu bewerten; bei Makrophyten und Phytobenthos ebenfalls mit gut (Stufe 2). Der ökologische Zustand für den Flusswasserkörper 1_F557 ( Inn von Ausleitung Innwerkkanal bis Einmündung Innwerkkanal ) wird im aktuellen Bewirtschaftungsplan insgesamt überwiegend mit unbefriedigend (Stufe 4) eingestuft (StMUG 2015), da die Fischfauna mit unbefriedigend (Stufe 4) eingestuft wird und der chemische Zustand insgesamt nicht gut ist. Die Güteklasse II hat sich unter der derzeit bestehenden Restwasserbemessung, die seit 14 Jahren besteht, in der Ausleitungsstrecke eingestellt. Davor war die Restwassermenge erheblich niedriger. Nach dem Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015) ist die Einstufung der Ausleitungsstrecke (1_F557) folgendermaßen: signifikante Belastungen sind vorhanden, die Zustandsbewertung ist eingeschränkt gut, und durch die Wirkung der bis 2015 durchgeführten Maßnahmen ist eine gewisse Verbesserung festzustellen. Die Zielerreichung 2021 (Risikoabschätzung und Chem. Zustand) ist unwahrscheinlich. Zwar ist die vorläufige chemische Zustandsbewertung (ohne Berücksichtigung ubiquitärer Stoffe) gut, jedoch die vorläufige chemische Zustandsbewertung insgesamt als nicht gut zu bezeichnen und die Zielerreichung 2021 ist unwahrscheinlich (in Bezug auf Chemischer Zustand gesamt). Ursache für die Zielverfehlung sind hydromorphologische Veränderungen, Quecksilber und eine geänderte Rechtslage. Die Zielerreichung wird auf 2027 terminiert. Die ökologischen Zustandskomponenten werden je nach Parameter unterschiedlich bewertet (Saprobie=2, Degradation=1, Fischfauna=4, Makrophyten=2), insgesamt wird der ökologische Zustand mit 4 ( unbefriedigend ) bewertet. Die aktuellen Erhebungen (TB Umweltgutachten Petz OG 2015) des Makrozoobenthos für das gegenständliche Projekt zeigen hingegen an fünf Messstellen in der Ausleitungsstrecke einen sehr guten Zustand des Makrozoobenthos und an zwei Erhebungsstellen der Befischungen einen guten Zustand. Somit stellt sich diese Qualitätskomponente auf Basis der aktuellen Untersuchungen besser dar als die Bewertung im Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015) Seitengewässer Zwischen Jettenbach und Töging in der Ausleitungsstrecke Die wichtigsten Seitenzuflüsse des Inn in der Ausleitungsstrecke sind (nach Lahmeyer Hydroprojekt 2015b): Wanklbach Inn-km 121,9 Frauendorfer Bach Inn-km 114,0 Hammerbach Inn-km 104,6 Grünbach Inn-km 101,6 Hirschbach Inn-km 98,7 Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 32 von 128

33 Im Bewirtschaftungsplan (StMUV 2015) sind diese Gewässer unter der Bezeichnung Flusswasserkörper (FWK) 1_F570 ( Wildbach (zum Inn), Reitentalgraben; Wanklbach, Frauendorfer Bach mit Seebach, Hammerbach (zum Inn), Flossinger Bach, Grünbach (zum Inn), Hirschbach ) zusammengefasst. Bei den obigen Seitengewässern handelt es sich um kleine Bäche, die aufgrund ihrer Größe nur eine untergeordnete Bedeutung für die Betrachtung der hydraulischen und hydromorphologischen Verhältnisse in der Ausleitungsstrecke haben (Lahmeyer Hydroprojekt 2015b). Eine Auflistung aller Gewässer (obige und kleinere) auf Basis der digitalen Ortskarte (FINView Bayern) befindet sich im Anhang Kap und ist in den folgenden Karten visualisiert. Abbildung 5: Zuflüsse in den Inn im Westen des Untersuchungsgebietes Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 33 von 128

34 Abbildung 6: Zuflüsse in den Inn im Osten des Untersuchungsgebietes Hinweis: Namensgebung der Gewässer gemäß Fachinformationssystem (FIS-Natur) auf Basis der digitalen Ortskarte 1:10000, ergänzt durch Namen aus TB Umweltgutachten Petz (2015) für den Stauraum Jettenbach Stauraum Jettenbach In den Stauraum Jettenbach münden die folgenden vier Seitengewässer, deren Gewässerstrukturgüte erhoben wurde (Büro Schober 2015b) und deren Strömungsverhältnisse (nach Büro Schober 2015b) in der folgenden Tabelle aufgeführt sind. Teile davon sind in OWK 1_F569 enthalten (OWK Nasenbach mit Altdorfer Mühlbach und Soyener Seebach sowie Rainbach und Reitengraben ). Seitengewässer Strömungsbild Strömungsvielfalt Bach bei Mittergars überwiegend langsam fließend, im Quell- und Mündungsbereich ohne erkennbare Fließgeschwindigkeit Überwiegend keine, im Bereich von Quellzutritten mäßig Hanselgraben überwiegend schnell fließend groß Holzer Graben nicht erkennbar fließend bis langsam fließend keine Reitengraben überwiegend schnell fließend groß Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 34 von 128

35 Diese in den Stauraum Jettenbach einmündenden Seitengewässer lassen sich wie folgt charakterisieren (gekürzte Beschreibung nach Büro Schober 2015b): Bach bei Mittergars Der Bach bei Mittergars führt klares Quellwasser mit einer nur geringen Feinstofffracht. Er orientiert sich in seinem Verlauf an den natürlichen Geländeverhältnissen. In seinem oberen Abschnitt ist er durch mehrere Quellwasserzutritte gekennzeichnet. In seinem weiteren Verlauf verliert der Bach seinen Strukturreichtum und bewegt sich durch ein monotones Trapezprofil, welches vor der Einmündung in den Inn deutlich eingetieft ist. Er ist in seinem unteren Abschnitt daher strukturarm und führt nur eine geringe Wassermenge. Die Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist gering. Hanselgraben Der Hanselgraben wurde zur Sicherung der im Hang querenden Staatsstraße 2352 strukturell stark verändert. Mehrere künstliche Abstürze und ein durchgehender Blockverbau an den Ufern bestimmen das Bild. Die weitere Ausgestaltung des Gerinnes erfolgte mit Kiesen und Schottern bis hin zu Grobblöcken jedoch nach naturnahen Gesichtspunkten. Im Unterlauf verläuft das Gewässer zunächst durch einen schmalen Graben, der sich zur Einmündung hin aufweitet und ein Pendeln zwischen Uferbänken zulässt. Gröbere Geschiebe-Fraktionen werden durch mehrere Querbauwerke weitgehend zurückgehalten. Aufgrund der geringen Größe ist der untere Abschnitt des Hanselgrabens kaum als Lebensraum für Innfische geeignet. In den Uferbereichen finden sich neben Arten der Wälder und Schlagfluren typische Pflanzenarten der sickerfeuchten Standorte wie Gewöhnliche Pestwurz, Riesen- und Winter-Schachtelhalm. Holzergraben Der Holzergraben fließt in einem Betongerinne. Die Feststofffracht ist reduziert und beschränkt sich auf geringe Korngrößen. Der Holzergraben fließt als begradigter, tief eingesenkter und mit Betonsteinen gefasster Entwässerungsgraben. Er weist zwei Rohrdurchlässe auf. Er ist in seinem unteren Abschnitt durch ein regelmäßiges Trapezprofil mit betonierter Sohle gekennzeichnet. Die Ufer sind gehölzfrei. Stickstoffbeeinflusste, floristisch verarmte Abschnitte wechseln sich mit artenreichen Beständen ab. Aufgrund der Strukturarmut und der nur geringen Wasserführung ist das Gewässer für die Fischfauna des Inn ohne besondere Bedeutung. Weiter oben, zur Terrassenkante hin befinden sich sehr langsam fließende bis stehende Gewässerteile. Reitengraben Die Sohle ist überwiegend mit Kies unterschiedlicher Körnungen ausgekleidet. Längsbänke an den Ufern und innerhalb des Gewässers sowie gröbere Steinblöcke (häufig verfestigte Konglomerate) gliedern das Gerinne. Die Ufer weisen durchgehend einen Betonverbau auf. Der Reitengraben wurde in seinem unteren Abschnitt durch Einbringen von Kies und Steinblöcken strukturell aufgewertet. Dadurch liegen im Mündungsbereich auch für verschiedene Fischarten des Inn nutzbare Habitatstrukturen vor. Der oberhalb sich anschließende Gewässerabschnitt ist aufgrund der geringen Wassertiefe nur sehr bedingt als Lebensraum für Innfische geeignet. Eine Wasserpflanzenvegetation ist nicht Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 35 von 128

36 vorhanden. Jenseits der Staatsstraße wird ein Teil des Wassers in eine Fischzuchtanlage abgezweigt, hier finden sich auch zwei Abstürze, die für Fischarten nicht passierbar sind. Weitere sehr kleine Seitengewässer in den Stauraum Jettenbach sind der Egglseegraben, der etwa 60 m oberhalb der Mündung des Reitengrabens in den Inn in den Reitengraben mündet (TB Umweltgutachten Petz 2015b). Weiter kommt ein Gerinne bei Mittergars vor, das bei Fluss-km 135,6 in den Stauraum mündet, und sich durch sehr geringe Wasserführung, glatte Sohle und steile Ufer auszeichnet (TB Umweltgutachten Petz 2015b). Ein weiteres kleines Seitengewässer ist der Hopfgartenbach, der bei Fluss-km 133,5 in den Stauraum mündet, und sich durch geringe Wasserführung, glatte Sohle und steile Ufer auszeichnet (TB Umweltgutachten Petz 2015b). Gemäß bayer. LfU weisen die linken Innzuflüsse, darunter auch der Reitenbach, beim Makrozoobenthos, Modul Saprobie, einen guten Zustand auf, was der biologischen Güteklasse II entspricht, d.h. die Strecke ist ein mit leicht abbaubaren organischen Substanzen mäßig belastetes Fließgewässer (Saprobie Biologische Gewässergüte) gemäß der Quelle: df, Stand Der ökologische Zustand für den Flusswasserkörper Inn280 (linke Innzuflüsse, einschließlich Reitengraben) wird vom bayer. LfU insgesamt überwiegend mit gut eingestuft (Stand 2009), vgl. Tabelle Beschreibung bestehender Einbauten Einbauten In der Technischen Beschreibung (Lahmeyer Hydroprojekt GmbH et al. 2015) werden in Kap und Kap die bestehenden Einbauten in den Stauraum und in den Innkanal beschrieben. Demnach sind im Stauraum Jettenbach v. a. im Bereich der Dammstrecke Fraham, dem Pumpwerk Fraham und den Bereichen Mittergars, Heuwinkel, Wörth und Au am Inn Einbauten vorhanden. Details siehe Lahmeyer Hydroprojekt GmbH et al. (2015, Kap ). Für den Innkanal listen Lahmeyer Hydroprojekt GmbH et al. (2015), in Kap , insgesamt 18 den Innkanal kreuzende Straßen- und Eisenbahnbrücken, 12 Leitungsbrücken und Überführungen sowie 4 Düker und Durchlässe auf. Zudem wurden 17 Einleitungen in den Innkanal ermittelt. Daneben verläuft auf beiden Seiten des Innkanals eine Sickerleitung Einleitungen In den Stauraum Jettenbach leitet die Kläranlage der Gemeinde Gars ihre behandelten Abwässer, die Gemeinden Jettenbach, Waldkraiburg und Mühldorf leiten die behandelten Abwässer ihrer Kläranlagen in den Inn, die Gemeinde Töging in den Innkanal und die Gemeinde Polling zunächst in den Hirschbach und damit auch in den Inn. Die Abwässer der Gemeinden Aschau und Kraiburg werden in der Kläranlage Waldkraiburg behandelt (vgl. folgende Karte). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 36 von 128

37 Versorgungsleitungen Nach Darstellung der digitalen Ortskarte (aus FINView Bayern) queren drei Hochspannungsleitungen den Stauraum Jettenbach und 15 die Ausleitungsstrecke, siehe folgende Karte. Abbildung 7: Kläranlagen und querende Hochspannungsleitungen Verkehrsinfrastruktur Nach Darstellung der digitalen Ortskarte (aus FINView Bayern) wird der Stauraum Jettenbach von einer Straßen- und einer Bahnbrücke gequert. Die Ausleitungsstrecke wird von einer Bahnbrücke (westlich Ehring) und vier Straßenbrücken gequert, siehe folgende Karte. In der Ausleitungsstrecke erfolgen durch das geplante Projekt keine spezifischen Baumaßnahmen. Daher ist eine Detailerhebung von Einbauten wie im Innkanal oder im Stauraum Jettenbach (vgl. Lahmeyer Hydroprojekt GmbH et al. 2015) nicht erforderlich. Die Standfestigkeit der in der Ausleitungsstrecke vorhandenen Bahn- und Straßenbrücken bzw. der Grundierungen der Hochspannungsleistungsmasten werden mangels spezifischer Baumaßnahmen in keinster Weise beeinflusst, sodass sich keinerlei Auswirkungen ergeben. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 37 von 128

38 3.2.7 Beschreibung wasser- und energiewirtschaftlicher Nutzungen Wasserversorgung Entlang des Inn liegen mehrere Trinkwasserschutzgebiete, siehe folgender Auszug aus dem Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern. Abbildung 8: Trinkwasserschutzgebiete Quelle: Durch Rechtsverordnung der zuständigen Rechtsbehörde festgesetzte Wasserschutzgebiete entlang des Inn, siehe obige Karte, sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Lage Nr LRA Datum WWA Fläche in ha Teising Altötting Traunstein ,25 (Mühl Mühldorf Rosenheim 18461,55 Polling dorf) Waldkraiburg, Stadt Mühldorf Rosenheim 27085,94 Kraiburg a.inn, Mühldorf Rosenheim ,86 Kraiburg a.inn Mühldorf Rosenheim ,3 Gars a.inn Mühldorf Rosenheim ,49 Tabelle 13: Festgesetzte Wasserschutzgebiete entlang des Inn Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 38 von 128

39 Die Trinkwasserschutzgebiete sind auch in IFB Eigenschenk GmbH (2015), Dokumentation Grundwassermodell: Messstellenübersicht mit Lage bestehender Trinkwasserschutzgebiete (Karte ITO-A001-IFBE1-A ) dargestellt, ebenso Grundwassermessstellen und Privatbrunnen. Sämtliche Trinkwasserschutzgebiete liegen außerhalb des vom Grundwasseranstieg beeinflussten Bereichs, so dass sich keine Betroffenheiten ergeben (IFB Eigenschenk GmbH 2015) Energiewirtschaft Funktionsfähige Wasserkraftanlagen wie Mühlen oder Kleinwasserkraftwerke sind in den Zuflüssen zum Stauraum Jettenbach nicht in dem Bereich vorhanden, der ggf. durch die Stauzielerhöhung bzw. Grundwasseranstieg beeinflusst wird (gemäß Schönegger 2015, IFB Eigenschenk 2015). In den Zuflüssen zur Ausleitungsstrecke sind eine funktionsfähige (renovierte) Kleinwasserkraftanlage (am Grünbach, ca. 30 m oberhalb der Mündung in den Inn; und oberhalb betonierter Mühlkanal) und eine aufgegebene Mühle (weitgehend abgetragenes Gebäude, jedoch mit zwei Abstürzen von über 1 m Höhe; oberhalb befindet sich zusätzlich eine Verrohrung auf ca. 10 m Länge wegen eines Deichsiels) am Bruckmühlbach in Kraiburg (eigene Geländeerhebung) vorhanden. Neben den Kraftwerken Gars, Jettenbach und Töging befinden sich als weitere energiewirtschaftliche Anlagen mehrere Photovoltaik-Anlagen entlang des Inn, so bei Klugham (zwei Solaranlagen), bei Gweng und westlich Ried, die jedoch keinen Einfluss auf die Ausleitungsstrecke haben Wasserwirtschaftliche Anlagen Am Maximilianbach westlich Kraiburg befindet sich ein Schöpfwerk und eine Pegelanlage des WWA, im Rahmen der Hochwasserfreilegung Kraiburg, was dazu führt, dass der Maximilianbach auf ca. 25 m Länge verrohrt ist und aus der Verrohrung unter dem Deich direkt in den Inn mündet (eigene Geländeerhebung). Am Bruckmühlbach in Kraiburg befindet sich eine Verrohrung auf ca. 10 m Länge wegen eines Deichsiels (nordöstlich der Sportanlagen). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 39 von 128

40 4 Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands 4.1 Stauraum Jettenbach Sohle Nach Lahmeyer Hydroprojekt (2015a) wurde seit Inbetriebnahme der Staustufe Jettenbach im Jahre 1924 die Geometrie des Stauraums durch regelmäßige Sohlaufnahmen ermittelt. Bis zum Jahr 2001 beschränkte sich die Sohlvermessung auf die Aufnahme von Querprofilen in Abstand von 200 m. Im Jahr 2004 wurde erstmals eine flächige Sohlaufnahme mittels Fächerecholot durchgeführt. Im Herbst 2010 wurde turnusmäßig die Gewässersohle mittels Fächerecholotpeilung neu aufgenommen, was die aktuellste verfügbare Sohlgeometrie darstellt. Der unterstromige Bereich des Stauraums Jettenbach ist mit Feinsedimenten verlandet. Durch die Sohlverlandung aufgrund der Strömungsreduktion haben sich große Sedimentmengen zwischen dem Wehr Jettenbach (Inn-km 128,1) und etwa Inn-km 134,6 abgelagert. Im Bereich unmittelbar vor dem Wehr hat sich die Flusssohle um ca. 2,7 m erhöht (vgl. Abbildung 9). Stromaufwärts von Inn-km 134,6 bis ins Unterwasser der Stufe Gars zeigt sich die Höhenlage der Innsohle gegenüber dem Zustand vor der Inbetriebnahme der Stufe Jettenbach nahezu unverändert. Die Sohlpeilungen von 1997 und 2001 zeigen, dass sich bis zum Beginn der Sanierung des Innkanals vom Mai bis September 2003 die Innsohle in einem morphologischen Gleichgewichtszustand befand. Im Zuge der Sanierungsarbeiten am Innkanal erfolgte eine Legung des Staus an der Staustufe Jettenbach, die zur Ausräumung größerer Mengen von feinen Ablagerungssedimenten im Stauraum geführt hat. Dies belegt die Sohlpeilung von Herbst Das Hochwasser vom August 2005 hatte Auswirkungen auf die morphologischen Verhältnisse. Während im unteren Bereich des Stauraums Sohlsedimente ausgeräumt wurden, kam es zwischen Inn-km 131,0 und Inn-km 132,4 zu größeren Ablagerungen von Feinsedimenten. Nach dem Augusthochwasser 2005 normalisierte sich allmählich die Verlandungssituation im Stauraum Jettenbach, wie die letzte Sohlpeilung aus dem Jahr 2010 belegt. Aktuell befindet sich die Gewässersohle wieder auf dem Höhenniveau der Sohle 2001, was gleichzeitig dem Gleichgewichtszustand entspricht (nach Lahmeyer Hydroprojekt 2015a, Kap. 4.1) Sedimente Für den Stauraum Jettenbach liegen keine spezifischen Daten über die im Stauraum abgelagerten Sedimente vor (Lahmeyer Hydroprojekt 2015a), stattdessen eine Vielzahl von Informationen aus Feld- und Labormessungen über Ablagerungssedimente in den Stauräumen der oberliegenden Staustufen Nußdorf, Rosenheim und Feldkirchen. Demnach kann auch für den Stauraum Jettenbach angenommen werden: Die im Rückstaubereich des Stauraums abgelagerten Sedimente bestehen aus Feinsand mit einer einheitlichen mittleren Korngröße von etwa d50=0,3 mm. Weder in Fließrichtung noch zum Ufer hin sind signifikante Unterschiede der Korngröße festzustellen. Die kritische Sohlschubspannung für den Erosionsbeginn liegt bei etwa 0,5 bis 0,6 Pa. Die Sedimentverhältnisse im Stauraum Jettenbach werden maßgeblich von den Verhältnissen in den oberliegenden Staustufen beeinflusst. Signifikante Feststoffeinträge aus Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 40 von 128

41 Seitengewässern sind im Stauraum Jettenbach nicht vorhanden, aufgrund der geringen Zahl zufließender Gewässer und ihrer sehr geringen Abflüsse. Abbildung 9: Entwicklung der mittleren Sohllagen im Stauraum Jettenbach (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015a) Wasserspiegellagen Für den Hochwasserlastfall HQ 100 (ohne Einzug Innkanal) variieren die Freiborde an den Stauhaltungsdämmen Fraham und Jettenbach bei Erreichen des Scheitels zwischen 0,94 und 1,65 m, vgl. folgende Abbildung. Im Vergleich zum Hochwasserbemessungsfall HQ 100 =2.850 m³/s ergeben sich für HQ 1000 =3.600 m³/s im gesamten Stauraum Jettenbach höhere Höchstwasserspiegellagen von etwa 0,9 bis 1,35 m. Für den hydraulischen Lastfall BHQ2 (HQ1000) besteht dagegen derzeit für die Stauhaltungsdämme ohne Triebwassereinzug in den Innkanal kein ausreichendes Freibord von 0,3 m, vielmehr würden die Deiche um 2 bis 49 cm überströmt (Tabelle 3 in Lahmeyer Hydroprojekt 2015a, nachfolgende Abbildung). Unter der für den HQ1000 Lastfall zulässigen Annahme, dass in den Innkanal ca. 300 m³/s eingezogen werden stellt sich bei Inn-km 128,1 ein Wasserspiegel auf Höhe 403,80 mvs ein. Die Ergebnisse der Simulation BHQ2=HQ1000=3600 m³/s mit 300 m³/s Wassereinzug in den Innkanal sind in Abbildung 10 und in Abbildung 11 dargestellt. In diesem Fall kommt es zu keinen Überströmungen der Stauhaltungsdämme (Tabelle 3 in Lahmeyer Hydroprojekt 2015a, nachfolgende Abbildung). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 41 von 128

42 Abbildung 10: Berechnete Wasserspiegellagen der Simulation HW 100 im Ist-Zustand (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015a) Abbildung 11: Berechnete Wasserspiegellagen der Simulation HW1000 im Ist-Zustand (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015a) Hydraulische Modellierung der Strömung und des Feststofftransportes Strömung und Feststofftransport im Stauraum Jettenbach wurden von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015a) numerisch modelliert. Das Strömungs- und Feststofftransportmodell wurde mit Hilfe von Daten des extremen Augusthochwassers 2005 kalibriert und validiert. Mit dem Modell wurde anschließend eine Stauzielerhöhung von 0,7 m untersucht. Die Untersuchungen erfolgten in drei Schritten: Zuerst erfolgte die rechnerische Ermittlung der Gleichgewichtssohle, danach die Berechnung der Wasserspiegellagen und der Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 42 von 128

43 Überschwemmungsgebiete für ausgewählte Abflusssituationen. Nachweise für die maßgebenden Hochwasserbemessungslastfälle BHQ1=HQ100=2.850 m³/s und BHQ2=HW1000 = m³/s wurden für den Ist-Zustand und für den Planzustand (Stauzielerhöhung 0,7 m) geführt. Mit einem kalibrierten Feststofftransportmodell wurden Modellrechnungen für den Ist- Zustand für die Abflusssituationen bei NQ=94 m³/s, MNQ=130 m³/s, MQ=356 m³/s, HQ=1.300 m³/s, MHQ=1.450 m³/s, HQ=2.000 m³/s und HQ=2.600 m³/s und für die maßgebenden Hochwasserbemessungslastfälle BHQ1= HQ100=2850 m³/s und BHQ2= HQ1000=3.600 m³/s) durchgeführt. Beim Bemessungsabfluss HQ100 wurden darüber hinaus die Lastfälle n und (n-1) betrachtet. Für alle Simulationen wurde die Sohlgeometrie entsprechend der Sohlaufnahme 2010 verwendet, die aus morphologischer Sicht eine Gleichgewichtssohle darstellt. Als unterstromige Randbedingung des Modells wurde die Wasserspiegellage im Oberwasser des Wehr Jettenbach (Inn-km 128,1) verwendet. Für die Modellrechnung wurde die Charakteristik der Hochwasserwelle des Extremhochwassers 08/2005 verwendet. Diese Hochwasserwelle kann als repräsentativ für die im Stauraum Jettenbach bisher beobachteten größeren Hochwässer betrachtet werden. Der Scheitelabfluss des Augusthochwassers 2005 von m³/s ist nahezu identisch zum Bemessungshochwasserabfluss HQ100=2.850 m³/s. Für die Simulation HQ1000 wurde die Abflussganglinie auf den höheren Scheitelabfluss hochskaliert. Für den Hochwasserlastfall HQ100 (ohne Einzug Innkanal) beträgt das Freibord, unter Einhaltung der derzeit gültigen Absenkvorschrift, generell über 1,0 m. Es wird lediglich an einer Stelle in Fraham um 0,06 m und an einer Stelle in Jettenbach um 0,07 m unterschritten. Entgegen der bisherigen Annahmen aus Bericht TU München vom Dez BHQ2 Inn - Sicherheitskonzept DIN ergeben sich aus den aktualisierten Berechnungen für den HQ1000 Abfluss im Stauraum Jettenbach höhere Höchstwasserspiegellagen. Entsprechend der Absenkvorschrift der Staustufe Jettenbach (Abbildung 21) kann der Wasserspiegel im Oberwasser der Wehranlage Jettenbach bis zu einem Abfluss von etwa m³/s auf die Höhe 402,5 mvs abgesenkt werden. Beim Überschreiten dieses Abflusses steigt die Wasserspiegellage relativ sprunghaft auf eine Höhe von etwa 403,45 mvs an. Beim Abfluss BHQ2 stellt sich beim Wehr eine Wasserspiegellage von etwa 404,52 mvs ein, was einem Überstau von ca. 1,2 m entspricht. Dabei wird davon ausgegangen, dass alle Wehrverschlüsse geöffnet und kein Wasser in den Innkanal eingezogen wird. Unter der für den HQ1000 Lastfall zulässigen Annahme, dass in den Innkanal ca. 300 m³/s eingezogen werden, stellt sich bei Inn-km 128,1 ein Wsp. auf Höhe 403,80 mvs ein. Das für diesen Lastfall festgelegte Freibord von 0,3 m wird beim Damm Fraham auf eine Länge von ca. 800 m um 0,05 bis 0,15 m und beim Damm Jettenbach um 0,13 bis 0,20 m unterschritten. Sollte sich die Umsetzung des Gesamtprojekts verzögern, werden die notwendigen Freibordanpassungen vorzeitig umgesetzt. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 43 von 128

44 Eine detaillierte Beschreibung und Darstellung der Ergebnisse sind im Hydraulischen Bericht ITO-A001-LAHY1-B , Kapitel 6, und den zugehörigen Plänen enthalten Verbindung zum Grundwasserkörper Von IFB Eigenschenk GmbH (2015) werden auf der Basis von Grundwassermodellierungen eine Reihe von möglichen Betroffenheiten und Gegenmaßnahmen aufgeführt. Die wichtigsten Aussagen sind: Die bestehenden Trinkwasserschutzgebiete liegen nicht im Einflussbereich der geplanten Maßnahme, und werden weder bei mittleren noch hohen mittleren Grundwasserständen betroffen. Signifikante Auswirkungen werden sich auf die Grundwasserstände auf die ufernahen Bereiche zwischen Urfahrn und Buchenau beschränken. Weitere Bereiche mit Grundwasserstandsaufhöhungen zwischen 20 und 50 cm liegen in den Bereichen Au am Inn, Mittergars, Schrottwinkel, Klugham und Aschau- Werk. Aufgrund der in diesen Bereichen hohen Grundwasserflurabstände von 6 m und mehr ergeben sich hieraus keine Betroffenheiten. Der Hauptauswirkungsbereich befindet sich sowohl bei den mittleren als auch bei den hohen mittleren Wasserständen im Bereich der Innschleifen bei Buchenau und insbesondere bei Heuwinkel, da hier außer Bebauungen auch landwirtschaftliche Nutzflächen betroffen sind, und der Inn hier die alleinige Vorflut ist (d.h. sich Wasserstandsaufhöhungen unmittelbar auswirken). Aus Ortsbegehungen ist bekannt, dass die Keller im Heuwinkel bereits im Ist-Zustand teilweise überflutet sind. Bei Jettenbach, Bergham und Urfahrn und Siedlung Fraham werden Maßnahmen durchgeführt, so dass durch die Stauzielerhöhung in Fraham keine signifikanten Anstiege der mittleren Grundwasserstände zu erwarten sind Beurteilung des Ist-Zustandes Die abschnittsbezogene Beurteilung des Stauraums ist im Anhang, Kap. 13.1, im Detail aufgeführt. Die folgenden Ausführungen liefern eine Übersicht: Im Ist-Zustand ergeben sich in den fünf beurteilten Abschnitten bei MHQ sehr geringe oder geringe Sensibilitäten (Wertstufen 1 und 2), bei HQ 100 steigen diese in den Abschnitten Heuwinkel bis Gars auf mittlere oder hohe Sensibilitäten an (Stufen 4 und 5), und sind bei HQ 1000 in den Abschnitten bis Inn-km 135 und bis Gars sehr hoch. Bei der Beurteilung der Retentionsräume ergeben sich je nach Abschnitt sehr unterschiedliche Beurteilungen, so reicht die Skala von 1 bis 5 je nach Abschnitt. Die Bausubstanz (Wohngebäude, Betriebsgebäude, landwirtschaftliche Gebäude) ist in den meisten Abschnitten meist nicht oder nur sehr geringfügig betroffen (Überwiegen der Sensibilitätsstufe 1: sehr gering), lediglich im Abschnitt bis Gars ergibt sich bei HQ 100 oder höher eine mittlere Sensibilität. Für die vorhandenen Nutzungen ergeben sich sehr geringe, geringe oder mittlere Sensibilitäten (Stufen 1 bis 3). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 44 von 128

45 4.2 Ausleitungsstrecke Sohle Nach Lahmeyer Hydroprojekt (2015b) wurde die Gewässergeometrie in der Ausleitungsstrecke durch regelmäßige Querprofilaufnahmen erfasst. Für die Arbeit lagen Daten der Querprofilaufnahmen der Jahre 1984, 1993, 1999, 2003, 2005 und 2007 sowie die aktuelle Querprofilaufnahme 04-05/2014 vor. Der Abschnitt des Inn zwischen Jettenbach und Töging war vor der Errichtung der Wasserkraftanlage Töging und des Wehrs Jettenbach sowie der oberliegenden weiteren Staustufen durch einen natürlichen, kontinuierlichen Geschiebetrieb gekennzeichnet. Nach Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks wurde der Geschiebezufluss von oberhalb vollständig unterbrochen. Auch haben sich durch die Überleitung von Wasser aus dem Inn zum Kraftwerk Töging durch den Innkanal die Abflussverhältnisse in der Ausleitungsstrecke geändert: Der mittlere Abfluss MQ beträgt derzeit rund 100 m³/s, wohingegen der mittlere Abfluss MQ vor Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks bei etwa 350 m³/s lag (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Die zahlreichen Oberlieger-Staustufen am Inn und auch die zunehmenden Geschieberückhaltemaßnahmen in den Einzugsgebieten haben zu einem Geschiebedefizit geführt. Die hydromorphologischen Veränderungen durch eine Vielzahl von Oberlieger- Staustufen, Geschieberückhaltemaßnahmen in den Einzugsgebieten und durch das KW Töging führten zusammen zu einem Geschiebedefizit in der Ausleitungsstrecke, das zu Erosion und Eintiefung der Innsohle geführt hat. Die Sohlerosion in der Strecke zwischen Jettenbach und Töging führte dazu, dass an mehreren Stellen im Inn kein Kiesbett mehr vorhanden ist und damit der tertiäre Flinz offen liegt, was bereits bei Bay. LfW (1979) beschrieben ist. Lediglich an den Gleithängen der Krümmungen und in einigen Ausweitungsstellen sind noch nennenswerte Geschiebevorräte zu finden (Bay. LfW 1979). An den Innenseiten von Flusskrümmungen oder in Bereichen mit geringeren Fließgeschwindigkeiten (Querschnittsaufweitungen) haben sich Kiesbänke ausgebildet und erhalten. Bereits Bay.LfW (1979) weist darauf hin, dass die Geschiebebänke oberflächlich stark abgepflastert sind und nicht mehr vollständig umgelagert werden, d.h. sie sind weitgehend erosionsstabil (vgl. auch Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b und TB Umweltgutachten Petz 2015b). Wie sich aus den hydraulischen Berechnungen ergibt, sind Sohlschubspannungen in der Größenordnung von >=44 N/m² erforderlich, um diese Erosionsstabilität aufzulösen und zu Umlagerungen zu führen. Infolge des bestehenden GEK (2000) wurden wasserbauliche Maßnahmen durchgeführt (z.b. Anlage von Schüttsteinschwellen), die durch Erhöhung der Seitenerosion (nach Angaben des WWA Rosenheim wirksam v.a. bei Abflüssen von m³/s) in diesen Bereichen dazu beitragen, dass sich lokal Kiesbänke dynamisch entwickeln und umlagern können. Zur Beschreibung morphologischer Veränderungen im Gewässer werden normalerweise zwei Parameter analysiert, nämlich der Verlauf des Talwegs und die mittlere Sohllage. Die Analyse des Talwegs zeigt die Höhenveränderung des tiefsten Punkts des Querschnitts. Die Darstellung und Analyse der mittleren Sohllagen liefert Hinweise über weitere morphologische Veränderungen des Querschnitts. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 45 von 128

46 Nach den Auswertungen von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) hat sich im Zeitraum 1923 bis 1955 die Innsohle stark eingetieft, v. a. im unteren Teil der Ausleitungsstrecke zwischen der Stauwurzel Stauraum Neuötting und Inn-km 111,0. Die größten Sohleintiefungen ergaben sich im Ort Mühldorf und erreichten bis zu 2 m. Die Sohleintiefung hat sich im Zeitraum 1955 bis 1977 fortgesetzt. Die größten Sohleintiefungen ergaben sich in dieser Zeit im mittleren Teil der Ausleitungsstrecke zwischen ca. Inn-km 105,0 und 116,0. Gemäß den Auswertungen von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) ist die Sohleintiefung nach 1977 stark zurückgegangen, wenn man den Talweg analysiert. Der Vergleich zwischen den Sohlhöhen der letzten beiden Sohlpeilungen 2007 und 2014 ergibt, dass sich derzeit die Sohle in der Ausleitungsstrecke nicht weiter eintieft. Auch die Analyse der mittleren Sohllagen ergibt ähnliche Erkenntnisse wie die Analyse des Talwegs. Mittlere Sohllagen wurden für den Zeitraum 1984 bis 2014 berechnet und miteinander verglichen. Auch bei den mittleren Sohllagen zeigt sich, dass in den letzten Jahren keine deutlichen Sohleintiefungen in der Ausleitungsstrecke stattgefunden haben (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Beim Augusthochwasser 2005 ist der Spitzenabfluss von etwa 2580 m³/s durch die Ausleitungsstrecke geflossen. Trotz dieses sehr hohen Abflusses sind abgesehen von einigen lokalen Stellen im Gewässer keine gravierenden Erosionserscheinungen aufgetreten (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Abbildung 12: Talwege: Sohllagenentwicklung im Zeitraum 1923 bis 2014 (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 46 von 128

47 Abbildung 13: Entwicklung der mittleren Sohlen im Zeitraum 1984 bis 2014 (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Sohlmaterial Gemäß den Erhebungen zur Beschreibung des Sohlmaterials in der Ausleitungsstrecke lässt sich die Sohle wie folgt charakterisieren (nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b): Die Mächtigkeit der Deckschicht (gröberes Material) beträgt wenige Dezimeter. Das Sohlmaterial entlang der Ausleitungsstrecke ist weitgehend homogen. Die Korngröße der Deckschicht variiert zwischen 25 und 100 mm und die mittlere Korngröße d m beträgt ca. 55 mm. Auch aus den Längsschnitten zur Darstellung der charakteristischen Korngrößen d m und d 90 der Deckschicht und der Unterschicht, die auf Basis der ermittelten Sieblinien der Sohlproben erstellt wurden, ergibt sich ein einheitlichen Verlauf der mittleren Korngrößen der Deckschicht und Unterschicht entlang der Ausleitungsstrecke Sedimente Der Feststofftransport in der Ausleitungsstrecke umfasst derzeit v. a. Feinmaterial, das in Suspension transportiert wird. Dieses Feinmaterial ist schluffig und sandig (Korndurchmesser kleiner als ca. 0,3-0,4 mm). Da die Sohlschubspannungen im Inn selbst bei Mindestwasserdotation in der Ausleitungsstrecke ausreichend hoch sind, wird das Feinsediment in Suspension durch die Ausleitungsstrecke hindurch transportiert. Zur Ablagerung von Feinsedimenten an der Gewässersohle, wie sie in den Stauräumen von den Innstaustufen zu beobachten ist, kommt es in der Ausleitungsstrecke an der Gewässersohle folglich nicht (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Ablagerungen von Feinsedimenten an abflusshemmenden Strukturen (z.b. Schüttsteinschwellen, Uferbänken, Kiesinseln) können lokal bei bestimmten Rahmenbedingungen auftreten. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 47 von 128

48 Ablagerungen von Feinsedimenten an den Schüttsteinschwellen (Beispiel Schwellenkette oberhalb Kraiburg) oder an Kiesinseln (Beispiel Ebing) sind bei TB Umweltgutachten Petz (2015b) für verschiedene Abflüsse dargestellt, auf Basis der Modellierung von Lahmeyer Hydroprojekt. Bei einem Abfluss von 35 m³/s treten Schleppspannungen < 0,5 N/m², bei der eine vermehrte Ablagerung von Feinsedimenten erwartet wird, beispielsweise bei der Schwellenkette flussaufwärts von Kraiburg beim obersten und untersten Bauwerk auf. Bei einem Abfluss von 50 m³/s verkleinern sich die Bereiche mit Schleppspannungen < 0,5 N/m² jedoch deutlich auf die Uferrandbereiche, d.h. Ablagerungen von Feinsedimenten können fast nur randlich an Schüttsteinschwellen oder Kiesinseln oder größeren Uferbänken stattfinden. Die vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim errichteten Schüttsteinschwellen und -sporne zielen darauf, die Seitenerosion zu verstärken, grobes Material aus dem Ufer zu erodieren und in den Geschiebehaushalt mit einzubringen. Am wirksamsten ist die Seitenerosion in der Ausleitungsstrecke bei Abflüssen zwischen 400 und 700 m³/s (empirische Angabe des WWA Rosenheim) bzw m³/s (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Bei höheren Abflüssen in der Ausleitungsstrecke kommt es an der Flusssohle hauptsächlich zu Sedimentumlagerungen, die aber keine nennenswerten morphologischen Auswirkungen auf die Sohllagen haben. In den oberwasserseitigen Bereichen der neu errichteten Schüttsteinschwellen kann es zur Ablagerung von Grobmaterial aus der Seitenerosion kommen, bis sich ein morphologischer Gleichgewichtszustand eingestellt hat (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Erst ab einem HQ 20 ist mit dem Überschreiten der kritischen Sohlschubspannung von 44 N/m² im Mittel über die gesamte Sohle zu rechnen (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b), d.h. bei diesen Abflussmengen ist mit dem Erosionsbeginn der Deckschicht zu rechnen; wohingegen die Seitenerosion bereits bei niedrigeren Abflüssen beginnt Abfluss Für die numerische Modelluntersuchung von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) wurden die Abflüsse in der Ausleitungsstrecke für mehrere ausgewählte Zustände ermittelt, und zwar aus den Hauptwerten des Pegels Wasserburg unter Berücksichtigung der Ausleitungsabflussmengen des Innkanals und der Restwassermengen in der Ausleitungsstrecke, da für die Pegel in der Ausleitungsstrecke (Pegel Kraiburg und Mühldorf) keine Angaben zu den Jährlichkeiten vorhanden waren. Für den Pegel Wasserburg liegen im gewässerkundlichen Jahrbuch Abflussganglinien für den Zeitraum 1965 bis 2006 vor. Aus der Gegenüberstellung der Abflussdauerlinien wurden von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) die Abflussjahre 2001 und 2010 als repräsentativ für ein nasses Jahr bzw. für ein Regeljahr ermittelt (Abbildung 14). Für die Abflussjahre 2001 und 2010 sowie für die Abflussjahre 2013 und 2014 wurden dann von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) Abflussdauerlinien ermittelt, die für die Ausleitungsstrecke gültig sind. Dazu wurden Tagesmittelwerte des Abflusses am Pegel Kraiburg verwendet. Die resultierenden Abflussdauerlinien zeigt die Abbildung 15. Abflüsse mit weniger als 100 m³/s sind demnach an 260 Tagen zu erwarten (Dauerlinie 2010, Kraiburg). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 48 von 128

49 Abbildung 14: Abflussdauerlinien am Pegel Wasserburg für charakteristische Abflussjahre (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Abbildung 15: Abflussdauerlinien am Pegel Kraiburg für ausgewählte Abflussjahre (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Beurteilung des Ist-Zustandes Die abschnittsbezogene Beurteilung der Ausleitungsstrecke ist im Anhang in Kap im Detail aufgeführt. In der Übersicht ergibt sich: Im Ist-Zustand ergeben sich in den fünf beurteilten Abschnitten bei MQ sehr geringe Sensibilitäten (Stufe 1). Mit zunehmendem Abfluss (ca. HQ 1) steigen die Überflutungs- Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 49 von 128

50 flächen an, die Sensibilitäten werden höher und erreichen bei HQ100, je nach Abschnitt, die Stufen 4 oder 5 (hohe oder sehr hohe Sensibilitäten). Bereits bei einem HQ1 fließen mit 960 m³/s am Pegel Kraiburg derart hohe Abflüsse durch die Ausleitungsstrecke, dass maximal 70 m³/s Differenz durch das Planvorhaben nicht bedeutsam sind. Im Umfeld der Ausleitungsstrecke ist Bausubstanz betroffen, wenn die Abflüsse HQ10 überschreiten (vgl. Karten von Lahmeyer Hydroprojekt 2015 b und Anhang in Kap. 13.2). Die Beurteilung ist abschnittsweise unterschiedlich und liegt im Abschnitt Wehr Jettenbach bis 121 Inn-km bei mittel (Stufe 3) oder hoch (Stufe 4), in den übrigen Abschnitten werden meist nur sehr geringe oder geringe Sensibilitäten erreicht, d.h. die wenigen vorhandenen Gebäude sind in den meisten Abschnitten meist nicht oder nur sehr geringfügig betroffen (Überwiegen der Sensibilitätsstufe 1: sehr gering). Für die vorhandenen Nutzungen (vgl. Anhang in Kap. 13.2) ergeben sich in allen Abschnitten geringe oder sehr geringe Sensibilitäten (Stufen 1 bis 2) bis HQ10, erst bei HQ100 werden in drei Abschnitten mittlere Sensibilitäten erreicht, da dann lokale Infrastruktur und mehrere Gebäude an mehreren Stellen der gewählten Abschnitte betroffen sein können. In Bezug auf die Hochwasser-Sicherheit zeigt sich, dass bei MQ und HQ1 geringe und sehr geringe Sensibilitäten ermittelt wurden, ab HQ5 steigen diese an und erreichen bei HQ100 sehr hohe Werte, da dann mehrfach mehrere Gebäude betroffen sein können. 4.3 Modellierung von Strömung, Feststofftransport und Abfluss Strömung und Feststofftransport im Stauraum Jettenbach wurden von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) numerisch modelliert. Die Strömungsverhältnisse in der Ausleitungsstrecke wurden mittels zweidimensionaler hydrodynamischer Modellierung simuliert. Dabei wurden v. a. die Abflüsse MQ, HQ1, HQ5, HQ10 und HQ100 analysiert Sohle Nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) kann die Sohle in der Ausleitungsstrecke insgesamt als erosionsstabil betrachtet werden. Die berechnete kritische Sohlschubspannung für den Erosionsbeginn der Deckschicht ττ 0cc beträgt 44,1 N/m 2. Der Verlauf der Sohlschubspannungen in der Ausleitungsstrecke im Ist-Zustand für verschiedene Abflusszustände und die Gegenüberstellung mit der kritischen Sohlschubspannung wurde von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) ermittelt. Aus den Modellierungen geht hervor, dass bei Abflüssen bis zu ca. HQ 10 =1.690 m³/s die Sohlschubspannungen weitgehend unterhalb der kritischen Sohlschubspannung liegen und damit bis zu solchen Hochwasserereignissen an der Sohle des Inn keine erwähnenswerte Erosion (sondern höchstens punktuelle) stattfindet. Bei höheren Abflüssen nimmt die Sohlschubspannung zu und damit treten im hydraulischen Modell auch zunehmend Bereiche auf, an denen rein rechnerisch die kritische Sohlschubspannung für den Erosionsbeginn überschritten wird, wobei sich mit zunehmendem Abfluss diese Bereiche flächenmäßig vergrößern. Zu beachten ist, dass sich diese kritische Sohlschubspannung auf die Deckschicht bezieht, die wenige Dezimeter mächtig ist. Da diese kritische Sohlschubspannung erst bei hohen Abflüssen (> HQ 10 ) flächig erreicht wird, ist die Sohle bis zu solchen Ereignissen als erosionsstabil zu bezeichnen. Dementsprechend tieft sich die Sohle des Inn auch nicht mehr merklich ein. Obige Berechnungen (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b) werden auch empirisch unterstützt, da beim Hochwasser im Jahr 2010 Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 50 von 128

51 kaum großflächige Erosionserscheinungen aufgetreten sind, d.h. die Sohle in der Realität vermutlich mehr erosionsstabil ist als in dem hydraulischen Modell, da das Hochwasser 2010 einen höheren Abfluss aufwies als ein HQ 10 mit 1690 m³/s. Abbildung 16: Längsschnitt der mittleren Sohlschubspannung im Ist-Zustand für Abflüsse NQ bis HQ 2 (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Abbildung 17: Längsschnitt der mittleren Sohlschubspannung im Ist-Zustand für Abflüsse HQ 5 bis HQ 100 (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 51 von 128

52 Die Darstellung für das mittlere Abflussjahr 2010 und die Hochwasser mit Jährlichkeiten T=1 a und T=10 a zeigt, dass bei diesen Abflussereignissen keine signifikanten Sohlveränderungen in der Ausleitungsstrecke stattfinden. Das Geschiebedefizit im gesamten Gewässerabschnitt ist mit bis zu ca. 600 m³ verhältnismäßig gering (nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Zwar kommt es innerhalb der Strecke zu Sohlumlagerungen, die aber ebenfalls gering ausfallen (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b) Feststofftransport und Geschiebefracht Die geplante Veränderung des Abflusses in der Ausleitungsstrecke durch die Mehrüberleitung kann sich auf das Geschiebetransportverhalten auswirken. Die Beurteilung der hydromorphologischen Verhältnisse in der Ausleitungsstrecke im Ist- und Planzustand setzt die Kenntnis des Transportvermögens des Gewässerabschnitts voraus. Hierzu wurden von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) umfangreiche Modellierungen unternommen, um das Transportvermögen in der Ausleitungsstrecke rechnerisch zu ermitteln. Für charakteristische Abflussjahre wurden jährliche Geschiebefrachten berechnet, und Dauerlinien der Geschiebefracht im Ist-Zustand für die betrachteten Abflussjahre dargestellt. Zu unterscheiden ist ein rein theoretischer Wert ( bettbildender Abfluss : wenn es keine abgepflasterte Deckschicht gäbe, und wenn von Inn-oberhalb Geschiebe ankäme, dann würde dieser theoretische Wert bei etwa 550 m³/s liegen) von den realen Verhältnissen, ab wann zumindest lokal Geschiebetrieb und Umlagerung beginnt. Lt. Auswertung von Lahmeyer Hydroprojekt liegt dieser Abfluss mit punktuell beginnenden Umlagerungen bei ca. 400 m³/s, wobei bei diesem Wert auch mit beginnender Seitenerosion unterhalb von Schüttsteinschwellen zu rechnen ist (nach Angaben des WWA Rosenheim). Davon zu unterscheiden ist der kritische Wert der Sohlschubspannung (Mittelwert über den gesamten Querschnitt), bei dem in der eindimensionalen Modellierung (Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) eine Sohlschubspannung von 44 N/m² überschritten wird. TB Umweltgutachten Petz (2015b) bezeichnen einen Abfluss von 400 m³/s als Sicherheitswert, ab dem mit vermehrten Umlagerungsprozessen gerechnet werden kann, wobei naturgegebenermaßen stärkere Wirkungen bei deutlich höheren Abflüssen zu erwarten sind. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 52 von 128

53 Abbildung 18: Dauerlinien der Geschiebefracht im Ist-Zustand für charakteristische Abflussjahre (Berechnung mit Werten für f 1 und f 2 des MPM Ansatzes nach Hunziker) (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Sedimentation von Feinsedimenten und Umlagerung von Kiesbänken hängen von den Sohlschubspannungen ab, die je nach Abflussmengen erreicht werden. Zur räumlichen und jahreszeitlichen Differenzierung liegen in TB Umweltgutachten Petz (2015b) Auswertungen auf Basis von Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt (2015b, Anlagen 11 bis 15) vor, wonach die kritische Sohlschubspannung für die Ablagerung von Feinsedimenten im Inn 0,5-0,6 N/m² beträgt (Feinsand mit mittlerem Korndurchmesser von 0,3 mm, typisch für Inn) und davon auszugehen ist, dass nur nach längeren Mittelwasserphasen ohne singuläre Hochwässer Feinsedimente in das Lückensystem der Gewässersohle eingelagert werden. In der langen Periode von Mitte September bis zum Einsetzen der Schneeschmelze in den Alpen herrschen lange Perioden ohne wesentliche Feinsedimenttransport mit Ausnahme singulärer Winterhochwässer. Eine mehr als oberflächliche Auswaschung ist erst bei Umlagerung der Kiesbänke zu erwarten. Hierzu sind Sohlschubspannungen notwendig, die als erforderlich für eine Umlagerung der Deckschicht der Gewässersohle berechnet wurden (>=44 N/m², nach ITO-A001-LAHY1-B60001), was in der Größenordnung des Erfahrungswerts der kritischen Sohlschubspannungen für den Beginn des Geschiebetriebs von Grobkies (20-63 mm) von 45 N/m² (Werte aus DIN loc. cit. Maniak 2010) liegt. Die Auswertungen von Lahmeyer Hydroprojekt 2015b, Anlage 11 bis 15, sowie TB Umweltgutachten Petz (2015b) für den Abschnitt Kraiburg und Kiesinsel Ebing zeigen, dass bei der Schwellenkette flussaufwärts von Kraiburg für eine großflächige Umlagerung der Kiesbänke und für eine tiefgreifende Auswaschung potentiell abgelagerter Feinsedimente Abflüsse über 550 m³/s notwendig sind (mit τ 44 N/m²). In den Wintermonaten ergeben sich Rückstaubereiche, in denen Ablagerungen von Feinsedimenten unverändert zu erwarten sind, jedoch ergibt sich durch die schräg zur Gewässerachse und auch zum rechten Ufer hin geneigte Ausführung der Schüttsteinschwellen eine Dynamisierung des rechten Ufers, sodass selbst bei geringen Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 53 von 128

54 Abflüssen nur schmale randliche Streifen Schleppspannungen < 0,5 N/m² aufweisen und hier Feinsedimentation stattfindet. Im naturnahen Abschnitt bei Ebing (große und kleine Kiesinseln, Schotterbänke) zeigen die berechneten Sohlschubspannungen, die eine Umlagerung von Schotterbänken und damit ein Freispülen des Interstitials verursachen würden, dass bei einem Abfluss von 550 m³/s eine Umlagerung nur lokal im Hauptgerinne am unteren Ende der große Schotterinsel auftreten wird, in übrigen Bereichen (entlang der Schotterbänke, Bereiche mit vermehrter Feinsedimentablagerung) sind noch höhere Abflüsse erforderlich, um Umlagerungen in Gang zu setzen. Gemäß den Ausführungen in der UVS Gewässerökologie und Fischerei (TB Umweltgutachten Petz (2015b)) zeigt sich, dass auch im naturnah ausgeprägten Abschnitt bei E- bing erst Hochwasserereignisse (in der Größenordnung von 550 m³/s und darüber) für die morphologische Entwicklung des Gewässers bedeutsam sind. Die hydraulischen Auswertungen und ermittelten Sohlschubspannungen (ITO-A001-LAHY1-B60001) zeigen in diesem Inn-Abschnitt bei allen Abflüssen randliche Streifen mit einer zu erwartenden Ablagerung von Feinsedimenten, wobei bei nächst höheren Abflüssen mit einer oberflächlichen Remobilisierung der Feinsubstrate zu rechnen ist. Für eine tiefgreifende Umlagerung und damit Freilegung des Lückensystems der Schotterbänke sind hohe Abflüsse in der Größenordnung von 550 m³/s und darüber erforderlich. Abflüsse in dieser Größenordnung sind normalerweise jährlich vorhanden, da bei einem HQ m³/s am Pegel Kraiburg abfließen. Eine Umlagerung des Sohlmaterials kann daher bei Auftreten von Sohlschubspannungen >= 44 N/m² stattfinden (Lahmeyer Hydroprojekt 2015b; berechnet als mittlere Sohlschubspannung für den gesamten Querschnitt, in einem eindimensionalen Modell, als Erosionsbeginn der Deckschicht). Für eine flächige Umlagerung sind im Mittel Abflüsse über dem HQ 10 notwendig (nach Lahmeyer Hydroprojekt 2015b), da ab diesem Wert die kritische Sohlschubspannung im Mittel über den Querschnitt der Sohle überschritten wird. Da diese Modellierung auf Mittelwerte (über den gesamten Querschnitt der Sohle) beruht, können an einzelnen Stellen der Sohle schon bei niedrigeren Werten entsprechende kritische Sohlschubspannung erreicht werden, jedoch nicht über den gesamten Querschnitt der Sohle. Bei einem HQ 20 ist dann die kritische Sohlschubspannung von >= 44 N/m² in der Modellierung im Mittel über den gesamten Querschnitt gegeben. Die Planbeilagen von Lahmeyer Hydroprojekt (2015b, Anlage 11 bis 15) zeigen die Querschnittsverteilung von Sohlschubspannungen für unterschiedliche Abflüsse. Daraus wird ersichtlich, wie sich mit zunehmenden Abflüssen die modellierten Bereiche mit hohen Sohlschubspannungen räumlich vergrößern. Bei niedrigen Abflüssen (<50 m³/s) sind nur an wenigen Abschnitten in der Ausleitungsstrecke punktuell wenige Quadratmeter große Stellen mit hohen Sohlschubspannungen vorhanden, jedoch bei einem Abfluss von 550 m³/s sind sie deutlich größer und dehnen sich stellenweise (z.b. südlich und östlich Ebing, südlich Mühldorf) bis zu ca. 100 m lang im Gewässer aus, wobei auch bei 550 m³/s die meisten Anteile der Sohle geringe Sohlschubspannungen unterhalb des kritischen Werts aufweisen. Davon deutlich zu unterscheiden sind Abflusswerte, ab der die Seitenerosion beginnt. Hierfür liegen empirische Beobachtungen des WWA Rosenheim vor (ab ca. 400 m³/s wirken die Schüttsteinschwellen nach deren Errichtung verstärkend auf die Seitenerosion). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 54 von 128

55 4.3.3 Wasserspiegellagen Die von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) mit dem 2-D Strömungsmodell berechneten Wasserspiegellagen zeigen, dass bis zu einem ca. HQ5 der Abfluss hauptsächlich im Flussschlauch stattfindet. Demzufolge dürfte sich der bordvolle Abfluss zwischen etwa HQ1 und HQ5 bewegen. Nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) ist der Einfluss der Schüttsteinschwellen bei niedrigen bis mittleren Abflüssen erkennbar. Mit steigendem Abfluss nimmt der Einfluss der Schüttsteinschwellen ab. Abbildung 19: Längsschnitt der Wasserspiegellagen für ausgewählte Abflusszustände (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015b) Überflutungsflächen Nach den Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) ergibt sich: Bis zu einem ca. 1-jährlichen Hochwasserabfluss sind in der Ausleitungsstrecke keine erwähnenswerten Überflutungen zu verzeichnen. Bei einem 10-jährlichen Hochwasserabfluss kommt es im oberen Teil der Strecke zwischen Inn-km 116 und dem Unterwasser des Wehrs Jettenbach (Inn-km 127,8) zu größeren Überflutungen. Unterhalb von Inn-km 116,0 werden hierbei nur vereinzelte Vorlandbereiche überflutet. Bei einem 100-jährlichen Hochwasserabfluss werden fast in der gesamten Ausleitungsstrecke die Vorländer überflutet. Aufgrund der Steilhanglagen ist jedoch die seitliche Ausdehnung der Überschwemmungsgebiete relativ gering. Überflutungsflächen ergeben sich im Bereich von Kraiburg und Mühldorf, wobei die gefährdeten Siedlungsteile (Bebauung) durch geeignete Hochwasserschutzmaßnahmen geschützt sind. Die von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) erstellten Karten für die Überflutungsflächen wurden für den gegenständlichen Fachbeitrag zur UVS systematisch für die fünf Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 55 von 128

56 abgegrenzten Abschnitte gemäß dem Bewertungsverfahren bewertet und das Ergebnis der Bewertung ist im Anhang 13.2 dargestellt. 4.4 Bestand an hydromorphologischen Strukturen Die Erhebungen zum Bestand an hydromorphologischen Strukturen wurden bei 35 m³/s am Wehr Jettenbach (minimale Restwasserdotation) im November 2014 unternommen (BföS 2015). Als hydromorphologische Strukturen kommen im Gebiet vorrangig Kiesbänke und Kiesinseln vor. Eine Übersicht der Ergebnisse dieser Erhebungen erfolgt in Kap. 3.2 und im Anhang, weitere Details sind bei BföS (2015) beschrieben. Nach BföS (2015) befinden sich direkt unterhalb des Wehr Jettenbach zahlreiche Inseln und Kiesbänke. Diese sind zumeist einer mittleren Wertstufe zuzuordnen. Eine etwas kleinere Häufung von wertgebenden Strukturen befindet sich nördlich von Kraiburg am Inn. Auch diese werden überwiegend mit mittel bewertet. Drei mit hoch bzw. sehr hoch bewertete Inseln und Kiesbänke befinden sich in der Flussschlinge rings um Ebing (Nr. 38, 40, 43). Als sehr hochwertig ist ebenfalls die Flussschlinge südlich von Mühldorf am Inn einzustufen: der dortige Prallhang mit gegenüberliegender ausgedehnter und sehr breiter Kiesbank wird mit sehr hochwertig bewertet. Östlich von Mühldorf am Inn bis zur Mündung des Innkanals befinden sich nur wenige hydromorphologische Strukturen, die zudem meist kleinflächig sind und als geringwertig eingestuft werden. Bei der Erhebung der hydromorphologischen Strukturen (BföS 2015) ergab sich folgendes Bild: Bewertet man das Inventar an hydromorphologischen Strukturen gemäß der eigenen Erhebung (BföS 2015) nach LfW (2002) und LANUV (2012) gemäß dem Leitbild des UBA (2014c) für Gewässertyp 4, so ergibt sich: Vom gewässermorphologischen Formenschatz, der laut UBA (2014c) für den guten ökologischen Zustand des Gewässertyps 4 kennzeichnend ist, ist in der Ausleitungsstrecke nur ein Teil vorhanden, meist in Form abgeminderter Wertstufen (sehr gering und gering), siehe folgende Tabelle. Beim Parameter Substrat-Diversität (erste Spalte, folgende Tabelle) dominiert die Wertstufe gering (34 hydromorphologische Strukturen). An sechs erhobenen Objekten konnte die Substrat-Diversität in einer hohen Wertstufe, an fünf in einer sehr großen Wertstufe ermittelt werden. Beim Parameter besondere Sohlstrukturen waren an einer Stelle viele besondere Sohlstrukturen vorhanden, dass die Wertstufe sehr hoch erreicht werden konnte; an vier weiteren Stellen wurde die Wertstufe hoch erreicht. Der Großteil der Strukturen wird mit den Wertstufen mäßig bis sehr gering zugeordnet. Die Anzahl Längsbänke und Anzahl besonderer Laufstrukturen wurde zwischen sehr gering und mäßig beurteilt. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Strömungsdiversität. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 56 von 128

57 Wertstufe Substratdiversität Anzahl Längsbänke Typ Längsbänke Besondere Sohlstrukturen Anzahl bes. Laufstrukturen Strömungsdiversität keine bzw. sehr gering gering mäßig hoch sehr hoch Tabelle 14: Beurteilung der gewässermorphologischen Strukturen in Bezug auf das Leitbild (gemäß UBA) in der Ausleitungsstrecke (eigene Erhebung 2014) Die Ausleitungsstrecke weist somit an den erhobenen gewässermorphologischen Strukturen überwiegend mäßige bis geringe gewässermorphologische Qualitäten auf. Der Inn weist in der Ausleitungsstrecke die Güteklasse II auf, d.h. es handelt sich um ein mäßig belastetes Fließgewässer (Saprobie Biologische Gewässergüte) (nach Karte des WWA Rosenheim, Stand 2001; vgl. x.htm). Eine Aufwertung der gewässermorphologischen Strukturen ist daher angezeigt, um auch diese Qualitätskomponente eines Gewässers in einen guten Zustand zu versetzen. Zur Aufwertung und Vermehrung der typischen Gewässerstrukturen bestehen umfangreiche Möglichkeiten (LfU 2015). Daher wurden systematisch Maßnahmenvorschläge entwickelt (BföS 2015), um die Gewässerstruktur zu verbessern. Im Gewässerentwicklungskonzept (GEK) (Schober 2015b) werden hierauf aufbauend umfangreiche Planungsvorschläge aufgezeigt, die grundsätzlich geeignet sind, die Gewässerstruktur zu verbessern und eine positive Entwicklung des Gewässers zu ermöglichen bzw. zu initiieren. In Anlehnung an LfU (2015) und der dortigen Wirkungsabschätzung für Maßnahmen des LAWA- und Bayern-Maßnahmenkatalog (auf biotische und chemische Qualitätskomponenten) wurde eine Einschätzung des hydromorphologischen Entwicklungspotenzials durch Maßnahmen des GEK (Büro Schober 2015) erstellt. Diese Einschätzung des hydromorphologischen Entwicklungspotenzials durch Maßnahmen des GEK zur Verbesserung der hydromorphologischen Situation ist in der folgenden Tabelle wiedergeben und zeigt, dass durch die Maßnahmen des kommenden GEP Verbesserungen der hydromorphologischen Situation gegenüber jetzt zu erwarten sind. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 57 von 128

58 Maßnahmen-Code GEK (2015) Maßnahme M Strömungslenker einbauen ++ M Entwicklungsfläche bereitstellen +++ M Uferverbau entnehmen +++ M Neuen Gewässerlauf / Seitengerinne anlegen ++ M Gewässerprofil umgestalten - Ufer aufweiten ++ M Kiesbank neu gestalten ++ M Bestehende Kiesbank optimieren + M Geschiebe aktivieren durch Förderung der Seitenerosion +++ M Geschiebe einbringen +++ M Seitengewässer anbinden ++ M Durchgängigkeit an Seitengewässer verbessern ++ M Bestehende Schüttsteinschwelle optimieren ++ M Altgewässer entlanden + M Altgewässer neu anlegen + M Auenrinnen reaktivieren ++ M Aue durch Strömungslenkung redynamisieren +++ M Abgesenkten Auenstandort herstellen ++ Einschätzung Tabelle 15: Einschätzung des hydromorphologischen Entwicklungspotenzials durch Maßnahmen des GEK zur Verbesserung der hydromorphologischen Situation Legende zur Beurteilung der potenziellen Verbesserung der Hydromorphologie durch GEK-Maßnahmen: +++ = Sehr groß ++ = groß + = gering 0 = keine nennenswerte Wirkung n / kein Eintrag = Wirkungsabschätzung nicht möglich oder Wirkung nicht eindeutig Die Struktur und das Substrat des Flussbetts sind in Kap beschrieben. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 58 von 128

59 5 Wesentliche positive und negative Auswirkungen 5.1 Baubedingte Auswirkungen Zeitliche Steuerung und organisatorische Maßnahmen Für Bau und Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks in Töging ist zweimal eine kurzfristige Stilllegung des bestehenden Kraftwerkes mit einhergehender Ableitung des Innkanal- Durchflusses über die Ausleitungsstrecke erforderlich (zu den artenschutzfachlichen Auswirkungen siehe Büro Schober 2015c und v. a. 2015d). Die dann erfolgenden Abflüsse (maximal 340 m³/s) wären deutlich höher als die im Rahmen der Restwasserregelung festgelegte, gestaffelte Abflussmenge von m³/s, jedoch deutlich niedriger als die Abflüsse bei HQ 10 oder HQ 100. Während für die hydromorphologischen Strukturen die Jahreszeit dieser Ableitung belanglos ist, ist sie aus artenschutzrechtlichen Gründen bedeutsam. Entsprechende Vorschläge zu Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände durch Ableitung außerhalb der Brutzeit von Vogelarten sind in dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (Büro Schober 2015d) ausgeführt. Aus der Sicht des Fachbereichs Oberflächenwasser und Hydromorphologie ist der Zeitpunkt der Ableitung des Innkanal-Durchflusses in die Ausleitungsstrecke dagegen ohne Belang. Geht man von einer Ableitung im Istzustand von maximal 340 m³/s aus (derzeitige maximale Abflussmenge im Innkanal), so ergibt sich in der Ausleitungsstrecke ein Abfluss von 340 m³/s plus m³/s (Restwassermenge), d.h. der sich einstellende Abfluss von ca m³/s liegt unterhalb der Schwelle, aber der eine beginnende Umlagerung beobachtet werden kann (ca. 400 m³/s), was wiederum bedeutet, dass diese Ableitung nicht stark genug ist, um hydromorphologische Strukturen wesentlich zu verändern oder neu zu schaffen. Diese Ableitung liegt unter MHQ im Winter mit 624 m³/s und ist daher aus der Sicht des Fachbereichs Oberflächenwasser und Hydromorphologie keine erhebliche Beeinträchtigung des Inn in der Ausleitungsstrecke, sondern liegt in Rahmen des normalen Abflussgeschehens und innerhalb der natürlichen Variabilität des Abflusses Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Weitere baubedingte Auswirkungen können der Eintrag von Verunreinigungen, z.b. durch Unfälle der Baufahrzeuge, in die Oberflächengewässer sein. Durch die geplanten Bauarbeiten besteht die Möglichkeit, dass es an Fahrzeugen oder Geräten zu Leckagen von Treibstoffen oder anderen wassergefährdenden Stoffen (Hydrauliköle, Schmiermittel usw.) kommen kann, oder dass Unfällen vorkommen, bei denen solche Stoffe freigesetzt werden. Bei Beachtung der in Kapitel und von IFB Eigenschenk (2015b) beschriebenen Maßnahmen werden nachhaltige Boden- und Grundwasserverunreinigungen vermieden. In den Gutachten zum Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag (Büro Schober 2015d) sowie in der UVS Verkehr (COPLAN 2015) wird daher darauf verwiesen, dass zum Schutz des Bodens und des Wasserhaushaltes (insbesondere Oberflächengewässer) alle eingesetzten Baumaschinen mit Hydraulikölen betrieben werden sollen, welche biologisch abbaubar sind. Im FFH-Gebiet und in dessen Nahbereich sollen Maßnahmen ergriffen werden, welche das Eindringen von Fremdstoffen (v. a. von wassergefährdenden Stoffen) in den Boden sowie das Oberflächen- und Grundwasser verhindern (Büro Schober 2015d). Auch aus der Sicht des Fachbereichs Oberflächenwasser und Hydromorphologie sind Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 59 von 128

60 zum Schutz der Oberflächengewässer entsprechende Maßnahmen (vgl. IFB Eigenschenk 2015b) durchzuführen. Gemäß Erläuterungsbericht sind als Teil des Baustellenkonzepts in den Kapiteln zum Gewässerschutz Maßnahmen zur Vermeidung von Einträgen von Gefahrstoffen in Oberflächengewässer oder das Grundwasser beschrieben. Darüber hinaus gehende Maßnahmen sind nicht erforderlich. In der Bauphase werden Spundwände errichtet, die zum Aufwirbeln des Gewässergrundes und zum Eintrag von Feinstoffen in den Inn führen können. Angesichts der immensen Mengen an Schwebstoffen, die der Inn führt, ist dieser zeitlich und räumlich sehr begrenzte Eintrag vernachlässigbar. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Trübungen des Innwassers sind nicht zu erwarten. Weiter erfolgen auch in Seitengewässern Baumaßnahmen. Auch hier werden die Trübungen gemäß Baubeschreibung und Technischem Bericht nur vorübergehend auftreten, und sind was Menge und Dauer angeht für die natürliche Schwebstoffführung des Inn belanglos. Wassergefährdende Stoffe werden gemäß technischem Bericht nach den geltenden Regelungen gehandhabt (Anlagenverordnung VAwS). Belastungen des Inn oder der Seitengewässer mit gefährlichen Stoffen sind damit bei den vorgesehenen Maßnahmen zur Baustellensicherung nicht zu erwarten. 5.2 Anlagenbedingte Auswirkungen Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich v. a. mit den betriebsbedingten Auswirkungen, d.h. der Stauzielanhebung im Stauraum Jettenbach und der geplanten Mehrüberleitung in den Innkanal. Diese Planungen setzen zwar den Neubau von bestimmten Anlagen voraus (geplantes neues Wehr Jettenbach), rein anlagenbedingt erfolgt jedoch die Stauzielanhebung und die Mehrüberleitung nicht. Auch wenn die entsprechenden Anlagen vorhanden wären, müssten diese nicht zwangsläufig zu einem erhöhten Wasserstand im Stauraum Jettenbach und erhöhter Wasserableitung in den Innkanal führen. Rein anlagenbedingte Auswirkungen werden daher für den Fachbereich Oberflächenwasser und Hydromorphologie im Stauraum Jettenbach und in der Ausleitungsstrecke nicht gesehen. Nur durch die Anlagen alleine entstehen keine erheblichen Beeinträchtigungen von Oberflächenwasser und Hydromorphologie. Daher wird im gegenständlichen Fachbericht insbesondere der Betriebszustand behandelt. 5.3 Stauraum Jettenbach: Veränderungen im Planzustand und Bewertung der Erheblichkeit Veränderungen von Strömung und Feststofftransport Zentrale Ergebnisse der Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt (2015a) sind nachfolgend dargelegt Sohle und Sedimente Die geplante Stauzielerhöhung um 0,7 m bewirkt eine zusätzliche Verlandung des Stauraums Jettenbach mit Feinsedimenten. Die mittlere Endsohle der Simulation nach einem Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 60 von 128

61 8-jährigen Betrieb der Staustufe mit Stauzielerhöhung 0,7 m ist in der Abbildung 20 dargestellt. Das höhere Stauziel bewirkt eine stärkere Verlandung im unterstromigen Abschnitt des Stauraums zwischen der Wehranlage Jettenbach bei Inn-km 128,1 und etwa Inn-km 130,4. Im Bereich unmittelbar vor dem Wehr beträgt die Sohlerhöhung gegenüber dem Istzustand etwa 0,6 m, d.h. langfristig ist mit einer Anhebung der Sohllage im unterstromigen Stauraumbereich von etwa 0,6 m zu rechnen (nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015a). Daher wird sich eine neue Verlandungssohle einstellen, wodurch der nutzbare Stauraum im Vergleich zum Istzustand etwa gleich bleibt Abfluss Im Zuge der Erneuerung der Wehranlage Jettenbach wurde mit Hilfe des numerischen Strömungsmodells eine neue Absenkvorschrift für den Planzustand entwickelt (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015a). Diese (dargestellt in der folgenden Grafik) bewirkt eine größere Absenkung des Wasserspiegels im Hochwasserfall, d.h. sie trägt wesentlich zur Verbesserung der Hochwasserschutzsituation im Stauraum bei, vor allem beim Hochwasser-Bemessungslastfall BHQ2. Abbildung 20: Berechnete mittlere Gleichgewichtssohle des Planzustands (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015a) Durch den Einsatz eines hydrodynamischen Abflussmodells der gesamten Staustufenkette konnte nachgewiesen werden, dass die für den Planzustand neu entwickelte Absenkvorschrift keine nachteiligen Auswirkungen auf die Strömungsverhältnisse (untersucht wurden u. a. die Höchstwasserspiegellagen, Abflussverhältnisse, Fließzeit der Hochwasserwellen) in den unterliegenden Stauräumen am Inn hat (nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015a). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 61 von 128

62 Abbildung 21: Absenkvorschrift für den Planzustand am Wehr Jettenbach (aus Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015a) Wasserspiegellagen und Überschwemmungsgebiete Im Planzustand beim Hochwasserbemessungslastfall BHQ1 ergeben sich im oberen Stauraumbereich geringfügige Wasserspiegelerhöhungen, die auf die räumliche Ausdehnung der Überschwemmungsgebiete geringe Auswirkungen haben. Die berechneten Wasserspiegellagen und Freiborde für den Lastfall BHQ 1 im Planzustand sind bei Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015a) dargestellt und der folgenden Abbildung 22 zu entnehmen. Gegenüber dem Ist-Zustand ergeben sich im Planzustand demnach höhere Höchstwasserspiegellagen während des Hochwassers von 70 cm im Oberwasser des Wehrs Jettenbach bis 4 cm im Unterwasser des KW Gars. Die Auswirkung der höheren Wasserspiegellagen auf die räumliche Ausdehnung der Überschwemmungsgebiete zeigt der Vergleich zwischen den Anschlaglinien des Ist- und Planzustands in den Plänen 3 und 6 (Anlage 1 und 2) bei Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015a). Da Vorlandüberflutungen nur im oberen Teil des Stauraums (oberhalb von Inn-km 131,0) stattfinden, bleibt die Auswirkung der Stauzielerhöhung über den gesamten Stauraum gesehen auf die Überflutungsflächen gering verglichen mit dem Ist-Zustand. Die Wasserspiegelerhöhung des Planzustands bei Inn-km 131,0 beträgt nämlich nur noch ca. 0,25 m im Vergleich zum Höchstwert von 0,7 m direkt im Oberwasser des Wehrs Jettenbach (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015a). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 62 von 128

63 Abbildung 22: Berechnete Wasserspiegellagen der Simulation HW 100 für Lastfälle n und (n-1) im Planzustand (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015a) Abbildung 23: Berechnete Wasserspiegellagen der Simulation HW 1000 für Lastfall n im Planzustand (aus Lahmeyer Hydroprojekt 2015a) Durch die neue leistungsfähigere Wehranlage Jettenbach und die neu entwickelte Absenkvorschrift ergeben sich für den Hochwasserbemessungslastfall BHQ2 niedrigere Höchstwasserspiegellagen im gesamten Stauraum. Durch die geplante leistungsfähigere Wehranlage kann der Spitzenabfluss des Bemessungshochwassers HW1000 trotz höherer Verlandungssohle bei einem niedrigeren Wasserspiegel im Oberwasser des Wehrs abgeführt werden. In dem mit Stauhaltungsdämmen geschützten Bereich des Stauraums liegen bei diesem Lastfall die Höchstwasserspiegellagen deutlich unter der aktuellen Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 63 von 128

64 Dammoberkante (gemäß Freibordermittlung, Tabelle 5 in Lahmeyer Hydroprojekt 2015a, werden 0,30 bis 1,36 m Freibord erreicht). Trotz Stauzielerhöhung und höherer Verlandungssohle sind die Höchstwasserspiegellagen des Planzustands im oberen Stauraumbereich mit Vorlandüberflutung bis zu 0,28 m (Inn-km 131,0) niedriger als im Ist-Zustand (nach Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015a, vgl. obige Abbildung 23). Bei diesem Hochwasserbemessungslastfall BHQ2 ist somit die Hochwasserschutzsituation im Planzustand im gesamten Stauraum wesentlich besser zu bewerten als im Ist-Zustand Veränderung Überschwemmungsflächen bei HQ100 und HQ1000 Veränderungen der Überflutungsflächen ergeben sich durch den Bau von Schutzlinien zum Hochwasserschutz von Ortschaften v. a. im Bereich Wörth (zwischen Wörth 1 und 2), nordwestlich und westlich Mittergars, südöstlich Au am Inn und westlich Heuwinkel, gemäß den Karten der Fa. Aquasoli (2015), die für den Stauraum Jettenbach die modellierten Zustände mit bestehender und neuer Absenkvorschrift sowie mit und ohne Schutzlinien (d.h. Deiche und Hochwasserdämme) bei der Stauzielerhöhung um 70 cm darstellen. Die verbesserte Absenkvorschrift und das leistungsfähigere neue Wehr Jettenbach führen in Verbindung mit den Hochwasserschutzlinien auf lokaler Ebene zu kleineren Überschwemmungsflächen. Durch die Hochwasserschutzlinien werden die überschwemmten Flächen, insbesondere bei HQ 1000, kleiner, d.h. die Retentionsräume nehmen im Vergleich zum Zustand ohne Schutzlinien oder ohne verbesserte Absenkvorschrift auf lokaler Ebene flächenmäßig ab. Dies ist v. a. westlich und nördlich Mittergars und zwischen Wörth 1 und 2 festzustellen sowie westlich Heuwinkel. Nordwestlich und nordöstlich Heuwinkel sowie nordwestlich von Mittergars bleiben die Retentionsräume bei HQ 100 bzw. HQ 1000 weitgehend erhalten, hier sind keine Schutzlinien geplant. Ohne optimierte Absenkvorschrift fallen die überschwemmten Flächen demgegenüber auf lokaler Ebene größer aus. Durch die Planungen zum Hochwasserschutz (Aquasoli 2015) in Verbindung mit der optimierten Absenkvorschrift kann somit für mehrere Ortslagen und für die dortigen Nutzungen (z.b. Siedlung, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft) der Schutz vor Hochwasser, insbesondere HQ 100 und HQ 1000 verbessert werden, wozu die geringfügige und lokal begrenzte Einschränkung der Retentionsräume durch die Schutzlinien beiträgt. Die hierzu erforderlichen Maßnahmen sind in der Technischen Beschreibung (Lahmeyer Hydroprojekt et al und den Karten von Aquasoli 2015) beschrieben. Die Maßnahmen sind lokal begrenzt (bei Wörth, Mittergars, Au a. Inn und Heuwinkel) und im Verhältnis zur Gesamtstrecke kurz. Zudem treten die Veränderungen erst ab HQ 100 aufwärts (stellenweise) und bei HQ 1000 in Erscheinung. Bei Wörth, Mittergars, Au a. Inn und Heuwinkel werden bisher überflutete Bereiche im Planfall bei HQ 1000 und teilweise bereits bei HQ 100 nicht mehr überschwemmt werden. Quantifizierbare beeinträchtigende Auswirkungen auf das Abflussgeschehen (Scheitelhöhen, Geschwindigkeit der Hochwasserwelle) sind nicht zu erwarten. Die Abflussscheitel des Inn und das Ablaufen von Hochwasserwellen werden daher nicht erheblich nachteilig beeinflusst Veränderungen der Verbindungen zum Grundwasser Durch die Stauzielerhöhung ergeben sich laut IFB Eigenschenk GmbH (2015) einige mögliche Betroffenheiten, die sich auf die Grundwasserstände beziehen. Demnach werden sich deutliche Veränderungen auf die Grundwasserstände auf die ufernahen Bereiche zwischen Urfahrn und Buchenau beschränken, sowohl bei mittleren als auch bei ho- Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 64 von 128

65 hen mittleren Wasserständen im Bereich der Innschleifen bei Buchenau und insbesondere bei Heuwinkel, da hier außer Bebauungen auch landwirtschaftliche Nutzflächen betroffen sind, und der Inn hier die alleinige Vorflut ist (d. h. sich Wasserstandsaufhöhungen unmittelbar auswirken). Bei Jettenbach, Bergham und Urfahrn und Siedlung Fraham werden Maßnahmen durchgeführt, so dass durch die Stauzielerhöhung in Fraham keine signifikanten Anstiege der mittleren Grundwasserstände zu erwarten sind. Die bestehenden Trinkwasserschutzgebiete liegen jedoch nicht im Einflussbereich der geplanten Maßnahme, und werden weder bei mittleren noch hohen mittleren Grundwasserständen betroffen. Unter Berücksichtigung der geplanten Maßnahmen bei Jettenbach, Bergham und Urfahrn verbleiben keine erheblichen Beeinträchtigungen Veränderungen der Durchgängigkeit und Anbindung der Seitengewässer Die ökologische Durchgängigkeit war bei den betrachteten Zuflüssen im Stauraum Jettenbach gegeben. Dies wird durch das Planungsvorhaben nicht erheblich verändert Veränderungen der hydromorphologischen Strukturen und der Ufer-Struktur Die Erhebungen zum Bestand an hydromorphologischen Strukturen im Stauraum Jettenbach wurden im November 2014 unternommen (BföS 2015). Wie bei der Bestandsbeschreibung ausgeführt, sind einzelne hochwertige hydromorphologische Strukturen vorhanden: überwiegend sind jedoch Strukturen in mittleren bis sehr geringen Wertstufen vertreten. Auch die einzelnen Beurteilungsparameter sind von mittleren bis sehr geringen Wertstufen geprägt. Für die im Stauraum ermittelten acht Strukturen (meist Ufer- oder Krümmungsbänke) ergeben sich nur geringe Veränderungen, da sie aufgrund ihrer Lage nicht der vollen Stauzielerhöhung von 70 cm ausgesetzt sind, sondern ca. 40 cm oder weniger. Da es sich vorwiegend um Uferbänke handelt, wird ihre Fläche geringfügig verkleinert, Beurteilungsparameter wie Substratdiversität werden durch die Stauzielerhöhung jedoch nicht verändert. Besondere Sohlstrukturen traten nicht in nennenswertem Umfang auf, sodass sich auch keine relevanten Verluste ergeben werden. Der Verlust an hydromorphologischen Strukturen und Strukturtypen durch das Planungsvorhaben ist folglich als unerheblich einzustufen. Die Strukturen sind zudem meist von verminderter Wertigkeit, so dass sich keine nennenswerten Verluste an wertvollen Strukturen einstellen werden. Im Stauraum Jettenbach konnte keine merkliche Seitenerosion beobachtet werden, da aufgrund der Anstauung die Ufer großteils versteint sind. Dies wird sich durch das Planungsvorhaben nicht ändern Abschnittsbezogene Beurteilung des Stauraums Die abschnittsbezogene Beurteilung des Stauraums ist im Anhang, Kap. 13.1, im Detail aufgeführt. Im Planfall ergeben sich lediglich im Abschnitt bis Gars (137,4 Inn-km) veränderte Bewertungen gegenüber dem Ist-Zustand (Stufe 3 statt 2), die übrigen Beurteilungen bleiben bei Ist- und Plan-Zustand gleich. Für die vorhandenen Nutzungen ergeben sich sehr geringe, geringe oder mittlere Sensibilitäten (Stufen 1 bis 3), wobei lediglich im Abschnitt bis Inn-km 135 zwischen Ist- und Planzustand eine Veränderung zu erkennen ist (von Stufe 1 auf 2). Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 65 von 128

66 In Bezug auf die Hochwasser-Sicherheit ergeben sich in den Abschnitten Jettenbach (bis 129,4 Inn-km) und Fraham (bis 131,4 Inn-km) deutliche Veränderungen von Stufe 4 oder 5 auf 1: d.h. hier werden deutliche verringerte Sensibilitäten erreicht (durch die optimierte Absenkvorschrift). Der Parameter Hochwasser-Sicherheit zeigt somit die deutliche Verbesserung an, die im Planzustand erreicht werden kann. Insgesamt wird eine bemerkenswerte Verbesserung der hydrologischen Situation in Bezug auf den Parameter Hochwasser-Sicherheit erreicht Zusammenfassende Beurteilung von Strömung und Feststofftransport In der folgenden Tabelle werden für die Betriebsphase zunächst die Veränderungen bewertet (Spalte 2) und dann - gemäß Bewertungsmatrix zur Bewertung der Erheblichkeit (vgl. Abb. 1) - ihre Erheblichkeit wie folgt eingeschätzt (Spalte 3): Parameter Bewertung der Veränderungen Bewertung der Erheblichkeit Abflussgeschehen im Gewässer bei NQ und MQ Abflussgeschehen im Gewässer bei Hochwasser (unter HQ100) Abflussgeschehen im Gewässer bei HQ100 bzw. HQ1000 Auswirkungen auf Abflussgeschehen unterhalb des Stauraums Funktionsfähigkeit der Überschwemmungsflächen Durch das Projekt werden keine Retentionsräume des Inn oder der Zuflüsse verkleinert oder völlig funktionslos. Daher keine Veränderung gegenüber dem Ist-Zustand (Stufe 1) Kleinräumige Veränderungen des Oberflächenabflusses durch die geplanten Baumaßnahmen an den Stauhaltungsdämmen Fraham und Jettenbach haben keinen Einfluss auf die Niedrig- und Hochwassersituation des Inn und der Zuflüsse, da sie im Verhältnis zum Gesamteinzugsgebiet der Gewässer vernachlässigbar gering sind. Durch die Stauhaltungsdämme und den bestehenden Abflussquerschnitt kommt es zu keinen Überflutungen. Verbesserung der Hochwasserschutzsituation im Stauraum, vor allem beim Hochwasserbemessungslastfall BHQ2, durch neue Absenkvorschrift Keine nachteiligen Auswirkungen auf die Strömungsverhältnisse in den unterliegenden Stauräumen, gemäß Modellierung Ausuferungen und damit nennenswerte Retentionsräume gibt es nur oberhalb der Stauhaltungsdämme Fraham und Jettenbach. Diese sind vom Projekt nicht erheblich negativ betroffen, da erst bei HQ 100 bzw. HQ 1000 lokal begrenzte Veränderungen auftreten. Die Veränderungen sind nicht erheblich, Sehr gering, da geringe oder sehr geringe Sensibilitäten im Ist-Zustand und sehr geringe Veränderung zum Planzustand Sehr gering, da geringe oder sehr geringe Sensibilitäten im Ist-Zustand und sehr geringe Veränderung zum Planzustand Deutliche Verbesserung in den Abschnitten Jettenbach und Fraham Sehr gering, da sehr geringe Sensibilitäten im Ist-Zustand und sehr geringe Veränderung zum Planzustand Sehr gering Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 66 von 128

67 Parameter Bewertung der Veränderungen Bewertung der Erheblichkeit da sie lokal begrenzt sind und sich nur auf kurze Abschnitte des Stauraums beziehen, sodass Auswirkungen auf die Geschwindigkeit von Hochwasserwellen und Höhe der Abflussscheitel im Inn nicht zu erwarten sind. Fläche der Überschwemmungsflächen Beim Hochwasserbemessungslastfall Deutliche Verbesserung des Hochwas- BHQ1 ergeben sich im oberen Stauraumbereich geringfügige Wasserspiegelerhöhungen, die auf die räumliche Abschnitten Jettenserschutzes in den Ausdehnung der Überschwemmungsgebiete geringe Auswirkungen haben (gebach und Fraham ringfügige Vergrößerung, im Fall ohne optimierte Absenkvorschrift). Die flächenmäßigen Veränderungen sind hierbei nicht erheblich, da nur landwirtschaftliche Nutzflächen, nicht aber Infrastruktur betroffen sind. Durch die neue leistungsfähigere Wehranlage Jettenbach und die neu entwickelte Absenkvorschrift ergeben sich für BHQ2 niedrigere Höchstwasserspiegellagen im gesamten Stauraum (Erhöhung der Hochwassersicherheit von Siedlungen). Bei BHQ2 ergeben sich kleinere Überschwemmungsflächen als im Ist- Zustand, da die Hochwasserschutzsituation im Planzustand im gesamten Stauraum wesentlich besser als im Ist- Zustand wird (im Fall: leistungsfähigere Wehranlage Jettenbach und neu entwickelte Absenkvorschrift). Nutzungen im HQ100-Fall Die flächenmäßigen Veränderungen sind nicht erheblich, da die betroffenen Flächen nahezu identisch sind. Hochwasserretention Keine spezifischen Maßnahmen erforderlich Vorübergehende Erhöhung des Retentionsvolumens, aber durch die allmähliche Verlandung des Stauraums mit Feinsedimenten ergibt sich eine langfristige Erhöhung der Sohle im Stauraumbereich von ca. 0,6 m, d.h. das Stauraumvolumen bleibt auf lange Sicht annähernd gleich zum Ist-Zustand Sehr gering, da geringe oder sehr geringe Sensibilitäten im Ist-Zustand und sehr geringe Veränderung zum Planzustand Langfristig keine Veränderung zum Istzustand; kurzfristig nach Bau erhöhtes Retentionsvolumen des Stauraums Veränderung der Sohle Erhöhung der Sohle im Stauraumbereich Nach Anfangsphase von ca. 0,6 m (d.h. Stauraumvolumen (8 Jahre) keine Veränderung zum Ist- bleibt annähernd gleich zum Ist-Zustand), neuer Gleichgewichtszustand nach ca. 8 Zustand Jahren erreicht. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 67 von 128

68 Parameter Bewertung der Veränderungen Bewertung der Erheblichkeit Seitenerosion Neu zu errichtende Verbauten und Verstärkungen werden entsprechend dem Stand der Technik ausgeführt, um Seitenerosion im Stauraum zu verhindern. keine Veränderung zum Ist-Zustand Feststoffhaushalt (Sedimentation im Stauraum) Zusätzliche Verlandung des Stauraums mit Feinsedimenten. Langfristige Erhöhung der Sohle im Stauraumbereich von ca. 0,6 m (d.h. Stauraumvolumen bleibt annähernd gleich zum Ist-Zustand) Sehr gering, da geringe Sensibilitäten im Ist-Zustand und geringe Veränderung zum Planzustand Feststoffhaushalt Durch die Anlandung im Rückstaubereich Sehr gering, da geringe oder sehr ge- (Auswirkungen auf Umfeld des Stauraums Jettenbach erfolgt gemäß des Stauraums) den Modellrechnungen eine Erhöhung der Sohle und des Wasserspiegels. Die Modellierungen zeigen bei optimierter Absenkvorschrift keine Beeinträchtigungen auf angrenzende Flächen oder die Unterlieger. ringe Sensibilitäten im Ist-Zustand und geringe Veränderung zum Planzustand Geschiebezufuhr Inn Durch das Projekt wird die von der Staustufe Gars ankommende Geschiebe- und Feststoff-Fracht des Inn nicht verändert (das Geschiebe wird bereits in den oberhalb von Gars liegenden Staustufen zurückgehalten, d.h. die Feststoff-Falle liegt oberhalb, keine Veränderungen gegenüber dem Ist-Zustand) Gering, da geringe Sensibilitäten im Ist- Zustand und geringe Veränderung zum Planzustand, da nach 8 Jahren ein neues Gleichgewicht erreicht wird Eine stete Verkleinerung der transportierten Feststoff-Mengen (v. a. Sand) erfolgt nach einer Übergangsphase von ca. 8 Jahren nicht weiter. Ein neues Sohlgleichgewicht ist nach ca. 8 Jahren Betrieb zu erwarten. Daher mittel- und langfristig keine erheblichen Beeinträchtigungen der unterhalb gelegenen Strecke des Inn gegenüber dem Ist-Zustand, in Bezug auf den Feststoffhaushalt. Geschiebezufuhr Seitenzuflüsse Schleppspannungen / Transportvermögen sowie Transport / Umlagerung Feinsedimente Durch das Projekt werden die vernachlässigbar geringen ankommenden Geschiebe- und Feststoff-Frachten der Zuflüsse nicht verändert. Die ankommenden Geschiebe- und Feststoff-Frachten der Zuflüsse werden nicht verändert. Das Transportvermögen wird nicht verändert und die Schleppspannungen bleiben gleich. Sehr gering keine Veränderung zum Istzustand Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 68 von 128

69 Parameter Bewertung der Veränderungen Bewertung der Erheblichkeit Eine Verkleinerung der transportierten Feststoff-Mengen (v. a. Sand) erfolgt nach einer Übergangsphase von ca. 8 Jahren nicht weiter. Ein neues Sohlgleichgewicht ist nach ca. 8 Jahren Betrieb zu erwarten. Strömungsverhältnisse/- varianz Durch die geplante Ertüchtigung der Deiche werden die bestehenden Ströfangsphase keine Nach 8 Jahren Anmungsverhältnisse und variabilitäten Veränderung zum weitestgehend erhalten. Nach einer Istzustand Übergangsphase von ca. 8 Jahren (Sedimentation v. a. Sand) erfolgt keine weitere Sohlaufhöhung, d.h. nach ca. 8 Jahren Betrieb ist mit endgültigen Strömungsverhältnissen zu rechnen. Baulicher Hochwasserschutz Schäden an bestehender Bausubstanz sind nicht zu erwarten, da technische Vorkehrungen / baulicher Hochwasserschutz an den betreffenden Stellen geplant sind (zwei Ortslagen). Durch die bereits geplanten Maßnahmen wird die Hochwassersicherheit gewährleistet. Deutliche Verbesserung des Hochwasserschutzes in den Abschnitten Jettenbach und Fraham durch neue Absenkvorschrift. Kolmation Auswirkungen Entwicklungspotenzial (hydromorphologisch) Im Stauraum zu erwarten, wie bisher auch bei den Uferbänken. Nach ca. 8 Jahren Betrieb ist mit einem neuen Sohlgleichgewicht zu rechnen, d.h. dann dürfte auch der vermutliche Endzustand bei Uferbänken erreicht sein. Bei Verwirklichung der GEP-Maßnahmen (unabhängig vom Vorhaben) ergeben sich positive Auswirkungen (strukturelle Bereicherungen) Eisbildung / Frostaufbruch Veränderungen im Stauraum hängen vom ablaufenden Klimawandel ab und nicht von gewässermorphologischen Maßnahmen. Nach 8 Jahren Anfangsphase keine Veränderung zum Istzustand Verbesserung durch GEP-Maßnahmen möglich Keine Änderung Tabelle 16: Beurteilung der Auswirkungen auf hydrologische Parameter im Stauraum Jettenbach Für den Stauraum Jettenbach ergeben sich damit für die hier betrachteten Parameter entweder nachteilige Veränderungen von geringer oder sehr geringer Erheblichkeit, oder deutliche Verbesserungen (Hochwasserschutz) durch die neue Absenkvorschrift. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzguts Oberflächenwasser und Hydromorphologie und seiner hier diskutierten Parameter sind somit im Stauraum Jettenbach nicht zu erwarten. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 69 von 128

70 5.4 Ausleitungsstrecke: Veränderungen im Planzustand und Bewertung der Erheblichkeit Die folgenden Ausführungen gelten für die Betriebsphase Sohle Sohllagen Die Sohle des Inn hat sich vor allem in den Jahren 1923 bis 1955 stark eingetieft, v. a. zwischen der Stauwurzel Stauraum Neuötting und Inn-km 111,0 und im Bereich der Stadt Mühldorf (bis zu 2 m). Die Sohleintiefung hat sich im Zeitraum 1955 bis 1977 fortgesetzt. Die Sohleintiefung ist nach 1977 stark zurückgegangen. Nach 2007 wurden kaum noch Sohleintiefungen festgestellt bzw. stellenweise haben auch Sohlerhöhungen stattgefunden (vgl. BföS 2015, Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Wenn im Mittel weniger Wasser durch die Ausleitungsstrecke fließt, so ist nicht zu erwarten, dass die oben beschriebene Sohleintiefung sich verstärken wird. Vielmehr ist zu erwarten, dass sich der Prozess der Stabilisierung der Sohle, wie er nach 2007 zu beobachten ist, fortsetzt. Die folgende Beschreibung von Abflussszenarien soll die Auswirkungen auf die Sohle je nach Abflussmengen beschreiben: Aufgrund der früheren Sohlerosion des Inn zwischen Jettenbach und Töging ist an mehreren Stellen kein Kiesbett mehr vorhanden, sondern der tertiäre Flinz liegt auf der Sohle (siehe bereits Bay.LfW 1979). Kiesbänke sind vor allem an den Innenseiten von Flusskrümmungen oder in Querschnittsaufweitungen (d.h. Bereiche mit geringeren Fließgeschwindigkeiten) noch vorhanden (vgl. Bay.LfW 1979). Ein Teil der Kiesbänke ist oftmals abgepflastert und dadurch weitgehend erosionsstabil (Bay.LfW 1979) und ihre Umlagerung kann nach den Auswertungen von TB Umweltgutachten Petz (2015b) auf Basis von Modellierungen der Sohlschubspannungen von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) erst ab Sohlschubspannungen >=44 N/m² stattfinden. Abflüsse in einer Größenordnung von über 400 m³/s werden auch im Plan-Zustand in der Ausleitungsstrecke abfließen, da das HQ m³/s beträgt (Pegel Kraiburg) und solche und höhere Abflüsse durch das Planungsvorhaben nicht eingeschränkt werden. 70 m³/s erhöhte Ausleitung bedeutet bei HQ 1 (960 m³/s) einen Anteil von 7,3 %, bei HQ 10 (1690 m³/s) 4,1 % und bei HQ 100 (2850 m³/s) 2,5 %, d.h. das Planungsvorhaben wird mit zunehmendem Abfluss relativ gesehen immer weniger bedeutsam in Bezug auf die Abflüsse in der Ausleistungsstrecke Sohlstabilität Nach den eindimensionalen Längsschnitt-Modellierungen (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b) ergibt sich, dass bei Abflüssen bis zu ca. HQ 10 =1.690 m³/s die Sohlschubspannungen (Durchschnittswert über die gesamte Sohle) an vielen Stellen weitgehend unter der kritischen Sohlschubspannung liegen, d. h. dass in den meisten Bereichen an der Sohle des Inn noch keine merkbare Erosion stattfindet. Bislang finden bei Jährlichkeiten unter T=10 keine signifikanten Sohlveränderungen in der Ausleitungsstrecke statt. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 70 von 128

71 Wenn 70 m³/s weniger durch die Ausleitungsstrecke fließen, so stellt dies 4,2 % des Wertes von m³/s dar, und stellt nur eine sehr geringfügige Veränderung im Planzustand dar. Bei Hochwässern über HQ 10 werden die kritischen Sohlschubspannungen überschritten und an der Sohle des Inn kann Erosion stattfinden. Das Planungsvorhaben bewirkt nicht, dass mehr oder weniger Hochwässer mit einer Jährlichkeit von größer HQ 10 auftreten werden. Insofern ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen der Sohlstabilität. Bei höheren Abflüssen nimmt die Sohlschubspannung zu und damit treten auch zunehmend Bereiche auf, an denen die kritische Sohlschubspannung für den Erosionsbeginn überschritten wird. Bei den Wassermengen, die bei Spitzenhochwässern durch die Ausleitungsstrecke fließen (z.b. Augusthochwasser 2005: ca m³/s) ist eine verringerte Menge von ca. 70 m³/s wie im Planfall unerheblich (beträgt nur 2,7 % der Menge des Spitzenhochwassers). Die Erosion wird dadurch nicht eingeschränkt, da bei diesem sehr hohen Abfluss (abgesehen von einigen lokalen Stellen) keine schwerwiegenden Erosionserscheinungen aufgetreten sind (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b), was daran liegt, dass ein Teil der Kiesbänke abgepflastert ist (Bay.LfW 1979) und dadurch erosionsstabil ist. In Bezug auf diesen Betrachtungsparameter ist es somit unerheblich, ob 70 m³/s mehr oder weniger in der Ausleitungsstrecke fließen: wenn bei m³/s keine wesentlichen Erosionserscheinungen auftreten, dann sind für den Planzustand, der 70 m³/s mehr hiervon ausleitet, ebenfalls keine gravierenden Erosionserscheinungen zu erwarten Sohlmaterial Der vorhandene Ist-Zustand mit einer Korngröße der Deckschicht von 25 und 100 mm und einer mittleren Korngröße d m von ca. 55 mm wird sich nicht verändern, da durch das geplante Vorhaben keine Einbringung neuer Korngrößen-Fraktionen oder ihre selektive Entfernung erfolgt. Bei einer geringeren Ausleitung in die Ausleitungsstrecke verändert sich der Zustand der Deckschicht der Flusssohle und der Kiesbänke nicht Feststofftransport und Geschiebefracht Seitenerosion Da die Seitenerosion in der Ausleitungsstrecke bei Abflüssen zwischen 500 und 800 m³/s am wirksamsten ist (Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b) bzw. die eingebrachten Schüttsteinschwellen ihre beste Wirkung bei Abflüssen von in etwa 400 m³/s bis 700 m³/s haben (nach Angaben WWA Rosenheim), stellt der Plan-Zustand nur eine geringfügige Verringerung dieser Wassermengen dar bzw. die entsprechenden Abflüsse werden an einigen wenigen Tagen (ca. 5) weniger im Jahr durch die Ausleitungsstrecke fließen. Abflüsse in der Ausleitungsstrecke von >400 m³/s treten in einem hydrologischen Durchschnittsjahr an 16,7 Tagen auf, was sich um 5,8 Tage im Planzustand auf 10,9 Tage verringern wird. Abflüsse in der Ausleitungsstrecke >550 m³/s treten in einem hydrologischen Durchschnittsjahr an 6,6 Tagen auf, was sich um 2,4 Tage im Planzustand auf 4,2 Tage verringern wird. Damit unterscheiden sich Ist- und Planzustand in einem durchschnittlichen Jahr um ungefähr 5 Tage, an denen Abflüsse mit beginnender Seitenerosion (>400 m³/s) auftreten können. Durch die geplante Stauzielerhöhung mit Mehrüberleitung wird der Prozess der Seitenerosion, insbesondere im Bereich von Stützschwellen, nicht unmöglich gemacht, jedoch Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 71 von 128

72 eingeschränkt (da an weniger Tagen im Jahr die entsprechenden Wassermengen zwischen 400 bis 800 m³/s auftreten werden). Im Planzustand verbleiben 10,9 Tage (bei Abflüssen >400 m³/s) bzw. 4,2 Tage (bei >550 m³/s) mit der Möglichkeit zur beginnenden Seitenerosion (in den Monaten Mai bis August), was eine Einschränkung, jedoch keinen Verlust der hydrologisch bedeutsamen Abflusstage bedeutet. Gewässermorphologisch bedeutsame Spitzenhochwässer (größer HQ 10 ) mit der Möglichkeit zu großflächigen Umlagerungen bzw. Erosionsereignissen werden jedoch auch im Plan-Zustand in der Ausleitungsstrecke abfließen, wobei dann eine Mehrausleitung von 70 m³/s in den Innkanal mengenmäßig unerheblich ist (z. B. bei Abflüssen des HQ 10 oder HQ 100 ). Je höher die Abflüsse, desto geringer sind die Unterschiede zwischen Planund Ist-Zustand, sowohl mengenmäßig (vgl. Abb. 24) als auch in der Zahl der Tage mit Auftreten. Die Auswirkungen der geplanten Mehrausleitung werden, relativ betrachtet, geringer mit zunehmenden Abflüssen. Im Endeffekt ergeben sich im Bereich der Abflüsse (bei ca. 400 bis 550 m³/s), bei denen eine gewässermorphologische Wirksamkeit in Bezug auf Seitenerosion gerade beginnen kann, eine Verringerung der hydrologisch bedeutsamen Abflusstage, aber die Menge und Anzahl der gewässermorphologisch wirklich bedeutsamen Hochwässer oder Spitzenhochwässer wird sich nur unerheblich verändern (Ereignisse größer HQ 10 ) Feststofftransport Der Feststofftransport in der Ausleitungsstrecke wird auch im Planzustand vor allem aus Feinmaterial bestehen, das in Suspension transportiert wird. Dieses Material, das v. a. aus Teilchen von Korndurchmessern bis ca. 0,3-0,4 mm gebildet wird, wird durch die ausreichend hohe Sohlschubspannungen in der Ausleitungsstrecke transportiert. Im Plan-Zustand verringert sich die kritische Sohlschubspannung in der Ausleitungsstrecke nicht erheblich, sie werden lediglich an einigen Tagen (ca. 5) weniger pro Jahr erreicht. Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit einer möglicherweise vermehrten Ablagerung von Feinsedimenten in der Ausleitungsstrecke, die gewässermorphologisch relevant sein kann Aufgrund der verringerten Anzahl an Überwassertagen wird der Zeitraum, in dem die Mindestwassermenge im Inn fließt, vergrößert. Die Sedimentation von Feinmaterial dürfte v.a. in den Zeiten mit der geringsten Mindestwassermenge (d.h. in der Ausleitungsstrecke fließen 35 m³/s) gegeben sein, da dann die geringsten Schleppspannungen auftreten und mit den stärksten Sedimentationsprozessen zu rechnen ist. Von den 120 Tagen zwischen Anfang November und Ende Februar fließt im Durchschnitt im Ist-Zustand die Mindestwassermenge von 35 m³/s an 118,3 Tagen (98,6 %) in der Ausleitungsstrecke ab, was sich durch die geplante Erhöhung der Ausleitung um 0,9 Tage im Mittel auf 119,2 Tage (99,3 %) verlängern würde. Die Mindestwassermenge von 40 m³/s wird in den Monaten März und Oktober (62 Tage) abgegeben, wobei im Ist- Zustand im Durchschnitt dies an 58,3 Tagen (94 %) der Fall ist, und sich dies bei Erhöhung der Ausleitungsmenge um 2,1 Tage im Mittel auf 60,4 Tage (97,4%) erhöhen wird. Angemerkt sei, dass v.a. im Winter Klarwasserphasen auftreten, in denen der Inn eine Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 72 von 128

73 verringerte Feinstofffracht mitführt, d.h. auch die Sedimentationsraten verringert sind. Fasst man diese Zeit geringer Mindestwassermenge (35 m³/s und 40 m³/s) zusammen, so ergibt sich im Durchschnitt ein Unterschied von 3 Tagen bei einem Betrachtungszeitraum von 180 Tagen (Oktober bis März), d.h. es ergibt sich ein Unterschied von 1,67 %, was aufgrund dieser Geringfügigkeit als unerheblich angesehen wird. Da auch im Plan-Zustand Hochwässer und Spitzenhochwässer in der Ausleitungsstrecke fließen werden, werden ggf. abgelagerte Feinsedimente wiederum mobilisiert werden können. Es ist daher davon auszugehen, dass gegenüber dem Ist-Zustand verstärkt negative Auswirkungen auf geplante gewässermorphologische Maßnahmen des künftigen GEP (Büro Schober 2015b) durch das Planvorhaben nicht auftreten werden. Im Sommer in den Monaten Mai bis August (50 m³/s Mindestwassermenge am Wehr Jettenbach), fließt derzeit im Mittel an 24,0 Tagen diese Mindestwassermenge (19,5 %) und im Planzustand wird dieser Zeitraum im Durchschnitt auf 54,1 Tage (44 %) ansteigen. Die Sommermonate Mai bis August sind jedoch diejenigen, in denen hohe Abflüsse auftreten, und die deutliche Verlängerung der Anzahl Tage mit Mindestwassermenge wird unbedeutend, da durch die hohen Abflüsse im Sommer ggf. sich ablagernde Feinsedimente wieder mobilisiert werden Geschiebefracht Ab Abflüssen von 400 m³/s ist mit beginnender Seitenerosion zu rechnen (nach Angaben des WWA Rosenheim für die Wirksamkeit der Schüttsteinschwellen), bei höheren Abflüssen ergeben sich natürlicherweise vermehrte Erosionsprozesse. Vergleicht man nun mit Hilfe der monatlichen Dauerlinien des Abflusses (Daten: VERBUND WWA, Reihe , Auswertung siehe auch TB Umweltgutachten Petz 2015b) die Zahl der Tage, die im Ist- und Plan-Zustand in der Ausleitungstrecke über diesem Wert liegen, so können die Unterschiede zwischen Ist- und Plan-Zustand quantifiziert werden. Demnach ist ein Abfluss über 400 m³/s künftig an 10,9 Tagen anstatt bisher an 16,7 Tagen zu erwarten. Vergleicht man dies mit einem höheren Abfluss, beispielsweise 550 m³/s, verringert sich die Dauer von 6,6 Tagen auf 4,2 Tage, an denen solche Abflüsse in der Ausleitungsstrecke auftreten. Zu beachten ist die jahreszeitliche Differenzierung, da zwischen Oktober und April Abflüsse dieser Größenordnung nicht im Ist- oder Planzustand auftreten. Eine Verringerung der Anzahl Tage, an denen die genannten Abflüsse auftreten, tritt nur in den Monaten Mai bis August auf. In der Ausleitungsstrecke gehen solche Tage mit Abflüssen, ab denen eine beginnende Umlagerung (>400 m³/s) möglich ist, nicht vollständig verloren, d.h. auch künftig kann in den Sommermonaten in der Ausleitungsstrecke mit beginnender Seitenerosion ab >400 m³/s gerechnet werden (vgl. Tabelle 17). Je höher die Abflüsse, desto geringer werden die Unterschiede in der Anzahl Tage mit den jeweiligen Abflusswerten zwischen Ist- und Plan-Zustand in der Ausleitungsstrecke (5,8 Tage bei >400 m³/s und 2,4 Tage bei >550 m³/s). Die Höhe der verbleibenden Abflüsse in den Monaten Mai bis August liegt meist über 1000 m³/s, d.h. hier sind Unterschiede zwischen Ist- und Plan-Zustand unerheblich, da einzelne Hochwässer oder Spitzenhochwässer mit ihrer gewässermorphologischen Wirksamkeit nach wie vor auftreten werden und ein Tag Spitzenhochwasser ausreicht, um die gewässermorphologischen Prozesse auszulösen. Bei den Abflussmengen, bei denen Umlagerungsprozesse von Kiesinseln und Uferbänken bzw. bettbildende Prozesse in der Ausleitungsstrecke des Inn auftreten können bzw. die kritischen Sohlschubspannungen für flächige Sohlerosion Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 73 von 128

74 erreicht werden (>HQ 10, nach Lahmeyer Hydroprojekt 2015b), sind die Unterschiede zwischen Ist- und Plan-Zustand in der Anzahl der Tage mit diesen Abflüssen unerheblich, entscheidend ist, dass solche gewässermorphologisch wirksamen Abflüsse auch im Plan-Zustand durch die Ausleitungsstrecke fließen werden. Die Tage mit einem Abfluss von >400 m³/s bzw. 550 m³/s in der Ausleitungsstrecke bei bestehenden und geplanten Ausbauwassermengen zeigt die folgende Tabelle: Tage Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez Summe >400 m³/s Bestand <0,1 0 <0,1 0 2,4 6,5 5,0 2,2 0,4 0,1 0 <0,1 16,7 Plan <0, ,6 3,8 3,4 1,6 0,3 0,1 0 <0,1 10,9 Differenz 0 0 <0,1 0 0,8 2,7 1,6 0,6 0, ,8 >550 m³/s Bestand ,1 2,4 1,2 0, ,6 Plan ,7 1,6 0,7 0, ,2 Differenz ,4 0,8 0,5 <0, ,4 Tabelle 17: Anzahl Tage mit einem Abfluss von >400 m³/s bzw. 550 m³/s in der Ausleitungsstrecke im Ist- und Plan- Zustand Ergänzend wird hier auf die natürliche Variabilität der Durchflüsse in der Ausleitungsstrecke (z. B. die Jahre 2001 und 2014) verwiesen: diese Jahre spannen einen Zeitraum von 9 bis 34 Tagen auf, an denen ein Transport von 550 m³/s stattfindet. Die Veränderungen durch das Planungsvorhaben liegen daher zudem im natürlichen Schwankungsbereich Wasserspiegellagen Die Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) mit dem 2-D Strömungsmodell zeigen, dass bis zu einem ca. HQ5 der Abfluss hauptsächlich im Flussschlauch stattfindet, d.h. der bordvolle Abfluss dürfte etwa HQ 1 und HQ 5 liegen. HQ 5 bedeutet 1440 m³/s Abfluss am Pegel Kraiburg, d.h. 70 m³/s weniger würde 4,9 % weniger bedeuten, also eine sehr geringe Veränderung der Wasserspiegellagen. Die Wasserspiegellagen in der Ausleitungsstrecke bei Hochwässern mit einer Jährlichkeit von T=1 bis T=5 unterscheiden sich daher im Planzustand nur geringfügig von denen im Ist-Zustand. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 74 von 128

75 5.4.4 Abfluss Gemäß Abb. 5 (Abflussdauerlinien am Pegel Wasserburg für charakteristische Abflussjahre) aus Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) besteht in der Ausleitungsstrecke eine große natürliche Variabilität des Abflusses: so werden für den Pegel Wasserburg Abflüsse von 500 m³/s an ca. 226 bis ca. 350 Tagen unterschritten (obere und untere Hüllwerte der Jahre 1965 bis 2006), bei einem mittleren Wert von ca. 286 Tagen. Abflüsse von 200 m³/s wurden im Betrachtungszeitraum (2006 bis 1965) am Pegel Wasserburg zwischen 20 und ca. 192 Tagen unterschritten, bei einem Mittelwert von ca. 85 Tagen. Auch in der Ausleitungsstrecke (Pegel Kraiburg, Abbildung 6: Abflussdauerlinien am Pegel Kraiburg für ausgewählte Abflussjahre; aus Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b) besteht eine hohe natürliche Variabilität des Abflusses: zwischen den Jahren 2001 (nass) und 2014 (trocken) bestehen deutliche Unterschiede: 200 m²/s Abfluss wurden 2001 an ca. 258 Tagen unterschritten, 2014 an ca. 315 Tagen; 500 m³/s Abfluss wurden 2001 an ca. 345 Tagen unterschritten, 2014 an ca. 360 Tagen. Unterschiede bestehen zwischen einem nassen Jahr wie 2001 und einem trockenen Jahr wie 2014 in der Zahl der Unterschreitungstage für bestimmte Abflussmengen. Geht man von einem hydrologischen Durchschnittsjahr aus (wie z. B. 2010), und betrachtet von diesem Durchschnittsjahr aus die Differenzen zu einem trockenem und zu einem nassen Jahr (Bezug Pegel Kraiburg), so ergibt sich: Ein Abfluss von 100 m³/s wird im Mittel an 255 Tagen unterschritten, d.h. gegenüber einem trockenen Jahr besteht ein Unterschied von 20 Tagen und gegenüber einem nassen Jahr von 35 Tagen. Ein Abfluss von 200 m³/s wird im Mittel an 302 Tagen unterschritten, d.h. gegenüber einem trockenen Jahr besteht ein Unterschied von ca. 14 Tagen und gegenüber einem nassen Jahr von 42 Tagen. Die Verlängerung von Niedrigwasserphasen um ca. 20 Tage bei Abflüssen zwischen 50 und 120 m³/s, die zukünftig auf den Basisabfluss von 50 m³/s (35 m³/s) reduziert werden, liegt somit innerhalb der Spanne, die derzeit durch die natürliche Variabilität der Abflüsse des Inn gegeben ist (zumindest innerhalb der letzten 15 Jahre, für die Abflussdauerlinien vorliegen). Eine erhebliche Beeinträchtigung hydrodynamischer Strukturen und hydrologischer Prozesse ist daher nicht gegeben. Zwar treten verlängerte Niedrigwasserphasen in der Ausleitungsstrecke auf, diese bewegen sich aber im Rahmen der natürlichen Variabilität des Abflusses und der Abflussdauerlinien. Maxima und Minima werden nicht verändert. Erhebliche Auswirkungen auf die morphologisch wirksamen Abflüsse sind nicht erkennbar. Daher ist generell mit sehr geringen oder geringen Auswirkungen auf die hydrodynamischen Strukturen und hydraulischen Prozesse zu rechnen. 410 m³/s als oberes Ausleitungsziel wurde in einem durchschnittlichen Jahr bislang an ca. 342 Tagen unterschritten (Dauerlinie 2010), das bisherige Ausleitungsziel von 340 m³/s an ca. 335 Tagen (gemäß Abb. 6: Pegel Kraiburg, aus Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Rein rechnerisch ergibt sich damit für die maximalen Ausleitungsmengen im Ist- und Planzustand eine Differenz von 7 Tagen pro Jahr, bei denen sich die entsprechenden Abflüsse unterscheiden. Größere Abflüsse als die dargestellten Obergrenzen der Ausleitungsdurchflüsse traten somit an 30 bzw. 23 Tagen auf, welche künftig um ca. Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 75 von 128

76 7 Tage in der Ausleitungsstrecke verringert werden. Werden im Planzustand in Zeiten erhöhter Wasserführung im Inn bis zu 70 m³/s weniger durch die Ausleitungsstrecke geleitet (der festgelegte, dynamische Mindestwasserabfluss bleibt unverändert), so liegt dies im Rahmen der natürlichen Variabilität von Jahr zu Jahr, wobei eine geringfügige Verschiebung hin zu trockeneren Jahren stattfindet. Gemäß den Modellierungen von Lahmeyer Hydroprojekt et al. (2015b) für die Hochwasserabflüsse verschiedener Jährlichkeiten im Ist- und Planzustand ergibt sich, dass mit zunehmendem Abfluss die Differenzen des Abflusses zwischen Ist- und Planzustand geringer werden und dass die relativen Unterschiede des Planzustands zum Ist-Zustand immer geringer werden (vgl. folgende Tabelle). Bei einem HQ 1 fließt im Stauraum Jettenbach ein Abfluss von 1300 m³/s ab, wovon derzeit 340 m³/s in den Innkanal ausgeleitet werden (26,2 % des Abflusses von 1300 m³/s) und geplant 400 m³/s (30,8 % des Abflusses von 1300 m³/s) abfließen sollen. Bei einem HQ100 fließt im Stauraum Jettenbach ein Abfluss von 2850 m³/s, wovon derzeit 260 m³/s im Innkanal abfließen (9,1 % des Abflusses von 2850 m³/s) und geplant 290 m³/s (10,2 % des Abflusses von 2850 m³/s) abfließen sollen. In der Ausleitungsstrecke verbleiben derzeit bei HQ1 ein Anteil von 73,8 % des Abflusses von 1300 m³/s, im Planzustand von 69,2%, wobei bei einem HQ 100 mit 2850 m³/s der in der Ausleitungsstrecke verbleibende Anteil auf 90,9 % steigt (Ist- Zustand) und im Plan-Zustand auf einen Anteil von 89,8 %. Der relative Unterschied zwischen Ist- und Planzustand des Abflusses im Innkanal und in der Ausleitungsstrecke wird somit mit zunehmendem Abfluss immer geringer, und beträgt bei HQ 10 oder größer weniger als 1 %. Anders ausgedrückt: je höher die Abflüsse (und je ausgeprägter das Hochwasser), desto geringer werden die Unterschiede zwischen Istund Planzustand in der Ausleitungsstrecke durch das Planungsvorhaben. Dieser Zusammenhang ist in der folgenden Tabelle und den folgenden Grafiken visualisiert. Ausleitung Abfluss Inn Ausleitung Plan- Anteil Anteil in Anteil in HQ m³/s Ist-Zustand Zustand Plan-Abfluss Ausleitungs- Ausleitungsstrecke Jettenbach Innkanal Innkanal im Innkanal strecke ,8% 73,8% 69,2% ,7% 79,3% 75,3% ,9% 82,3% 81,1% ,5% 84,5% 85,5% ,2% 86,8% 86,8% ,2% 90,0% 88,8% ,2% 90,9% 89,8% Tabelle 18: Unterschiede der Hochwasserabflüsse verschiedener Jährlichkeiten im Ist- und Planzustand Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 76 von 128

77 Differenz Abfluss m³/s Differenz Ist Ausleitungsstrecke Differenz Plan Ausleitungsstrecke -450 HQ Abbildung 24: Unterschiede der Hochwasserabflüsse verschiedener Jährlichkeiten im Ist- und Planzustand Anteil Abfluss in der Ausleitungsstrecke in % 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% HQ Anteil Ist-Zustand Anteil Plan-Zustand Abbildung 25: Anteile der Abflüsse in der Ausleitungsstrecke je nach Jährlichkeit HQ im Ist- und Planzustand Gewässergüte Bei der künftigen Ausbauwassermenge ist mit keinen Veränderungen zur bisherigen Situation zu rechnen, da sich die Höhe der jahreszeitlich gestaffelten Mindestdotationen nicht und ihre zeitliche Dauer nur minimal ändern wird. Bei der Mindestwassermenge von 35 m³/s, die vor allem im Winter auftritt, sind keine negativen Auswirkungen auf die Selbstreinigungskraft und damit die Gewässergüte zu erwarten. Die Dotation von 50 m³/s wird in Zukunft etwas länger auftreten als bisher, bevor schließlich Überwasser an der Wehranlage einsetzt. Dabei kommt es jedoch zu einer merklich stärkeren Verdünnung Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 77 von 128

78 von möglichen Einleitungen oder Verunreinigungen als derzeit (nach TB Umweltgutachten Petz OG 2015), was die Güteklasse II unterstützt. Aufgrund der unveränderten Mindestmenge (35 m³/s) und ihrer zeitlichen Dauer und der anschließenden höheren Restwassermenge oder dem Überwasser sind auch bei der geplanten Ausbauwassermenge keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zur bisherigen Situation zu erwarten (nach TB Umweltgutachten Petz OG 2015) Überflutungsflächen Für die Überflutungsflächen im Ist-Zustand bei HQ1 (Abfluss 960 m³/s am Pegel Kraiburg), HQ5 (1.440 m³/s), HQ10 (1.690 m³/s) und HQ100 (2.590 m³/s) liegen umfangreiche Modellierungen vor (Pläne 1.1 bis 5.3 von Lahmeyer Hydroprojekt et al. 2015b). Die zugehörigen Abflüsse sind mit über 960 m³/s alle so hoch, dass eine Differenz von 70 m³/s im Planzustand keine bedeutsame Rolle für die Ausdehnung dieser Flächen spielt. Eine bedeutsame Veränderung der Größe der Überflutungsflächen und ihrer Wassertiefe ist daher im Planzustand nicht zu erwarten. Erhebliche Veränderungen vom Ist- zum Planzustand ergeben sich dadurch nicht Ausleitungsstrecke: Veränderungen der Abflussverhältnisse bei geringen Abflüssen Das Planungsvorhaben beinhaltet, dass zukünftig 70 m³/s mehr Wasser am Wehr Jettenbach ausgeleitet werden soll, d.h. in der Ausleitungsstrecke fehlt. Der Basisabfluss wird nicht verändert, d.h. die festgelegten 50 m³/s (35 m³/s) Mindestwassermenge bleiben als Minimum bestehen. An den Maxima ändert sich ebenfalls nichts, da auch künftig Hochwasser weit oberhalb der Kapazität des Innkanals ablaufen, d.h. ca bis m³/s werden weiter bei Spitzenhochwasser durch die Ausleitungsstrecke fließen. Die folgenden Ausführungen diskutieren die geplanten Veränderungen der Abflussverhältnisse bei niedrigen Abflüssen, basierend auf Landschaft+Plan Passau (2015): Ungefähr an 42 Tagen im Jahr kommen derzeit Abflüsse zwischen 50 und 120 m³/s vor, die zukünftig auf den Basisabfluss von 50 m³/s (35 m³/s) reduziert werden. Ungefähr an etwa 20 Tagen im Jahr finden derzeit Abflüsse zwischen 120 und 190 m³/s statt, die zukünftig auf 50 (35) m³/s bis 120 m³/s reduziert werden. Ungefähr an etwa 22 Tagen im Jahr gibt es Abflüsse zwischen 190 und 260 m³/s, die auf m³/s reduziert werden. Abflüsse, die durch eine weitere Ausleitung von 70 m³/s reduziert werden, können über das ganze Jahr verstreut auftreten, sind aber im abflussreichen Sommerhalbjahr häufiger. Folgende Abbildung aus Landschaft+Plan Passau (2015) verdeutlicht schematisch die zu erwartenden Veränderungen: Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 78 von 128

79 Abbildung 26: Schematische Darstellung der veränderten Abflussverhältnisse in der Restwasserstrecke bei Reduzierung des Überwassers um 70 m³/s (Quelle: Landschaft+Plan Passau (2015) Mit der Abfluss-Verringerung nimmt der benetzte Umfang des Gewässerbetts ab, d.h. dass tief liegende Uferbereiche, Kiesbänke oder Kiesinseln nur mehr in kürzeren Zeiträumen überflutet sein werden. Nach Landschaft+Plan Passau (2015) wird erwartet, dass insgesamt ein Bereich der Uferböschung von ca. 1 m Höhe über Restwasserspiegel beeinflusst wird. Eine Verringerung des Abflusses von 120 auf 50 m³/s bedeutet eine Absenkung des Wasserspiegels um ca. 0,4 bis 0,5 m; bei einer Verringerung von 260 m³/s auf 190 m³/s beträgt die Absenkung des Wasserspiegels ca. 0,25 bis 0,35 m, d.h. mit zunehmendem Abfluss wirkt sich die Abnahme um 70 m³/s weniger aus. Dies bedeutet, dass Kiesuferbänke und Kiesinseln an bis zu 42 Tagen mehr im Jahr so offen daliegen wie jetzt beim Basisabfluss von 50 m³/s (35 m³/s). Für die einzelnen hydromorphologischen Strukturen bedeutet die Mehrüberleitung letztlich eine Änderung der Exposition (sie werden nicht mehr so häufig wie bisher überflutet), wobei dieser Zustand durch das Planungsvorhaben jedoch langzeitig festgelegt werden würde. Für die einzelnen hydromorphologischen Strukturen ergeben sich kleinräumige Änderungen (Größe der Kiesflächen in Abhängigkeit vom Wasserstand). Diese Änderungen finden in der ganzen Ausleitungsstrecke statt. Für die hydromorphologischen Strukturen ist dies nicht nachteilig. Erhebliche Beeinträchtigungen der hydromorphologischen Strukturen sind nicht zu erwarten. Weder wird ihre Fläche verringert noch ihre Entstehung bzw. Verlagerung (die bei hohen Abflüssen stattfindet) nachteilig beeinflusst, sie sind lediglich in geändertem Maße an oder über der Oberfläche des Inn-Wasserspiegels sichtbar. Die Auswirkungen auf die Vegetation, die auf den Kiesbänken ggf. wächst oder an den Uferböschungen siedelt bzw. auf fischökologische Belange werden in den entsprechenden Fachbeiträgen Naturschutz bzw. Fischökologie thematisiert und sind nicht Gegenstand dieses Fachbeitrags Abschnittsbezogene Veränderungen in der Ausleitungsstrecke Die abschnittsbezogene Beurteilung der Veränderungen in der Ausleitungsstrecke ist im Anhang in Kap im Detail aufgeführt. In der Übersicht ergibt sich: Erneuerung KW Töging UVS Fachbeitrag Oberflächenwasser und Hydromorphologie Seite 79 von 128

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