Checkliste Beteiligung an einem Betrieb
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- Kasimir Fertig
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1 Checkliste Beteiligung an einem Betrieb Diese Checkliste dient zu Ihrer Orientierung. Bitte prüfen Sie selbst, welche Maßnahmen in Ihrem konkreten Fall notwendig sind und ob Sie eventuell noch weitere treffen müssen. Passen Sie die Liste für Ihren Einzelfall an. Gerne unterstützen wir Sie dabei. Nutzen Sie die kostenlose Beratung durch die Handwerkskammer Region Stuttgart. Diese wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags und vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. a Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße Stuttgart Seite 1 von 6
2 Die Beteiligung an einem Betrieb ein Schritt mit weit reichenden Konsequenzen Die Beteiligung an einem Betrieb kann sowohl dem bisherigen Alleineigentümer als auch dem künftigen Mitgesellschafter zahlreiche Vorteile bringen. Beiden Partnern muss aber auch klar sein, dass dieser Schritt weit reichende Konsequenzen für beide hat und sich auf beide negativ auswirken kann, beispielsweise wenn zwischen beiden die Chemie nicht stimmt, wenn die Partner nicht teamfähig sind, wenn die Vorstellungen über die Unternehmensführung unterschiedlich sind oder wenn keine ausreichende Vertrauensbasis vorhanden ist. Durch die Beteiligung sind beide Partner künftig in starkem Maße voneinander abhängig. Deshalb müssen beide sich diesen Schritt sorgfältig überlegen und dabei alle wichtigen Aspekte berücksichtigen. Die folgende Checkliste soll als Hilfestellung dienen. Welche Ziele haben die Beteiligten? Der bisherige Inhaber: Eine frühzeitige Regelung der Betriebsnachfolge? Eine Kapitalzufuhr durch die Aufnahme eines Gesellschafters? Einen leitenden Mitarbeiter an das Geschäft binden? Eine zusätzliche Motivation für den betreffenden Mitarbeiter? Ein besseres Rating durch die Regelung der Betriebsnachfolge? Sonstige Ziele? Der Nachfolger: Die spätere Übernahme des Gesamtbetriebes? Eine Kapitalanlage? Mehr Verantwortung übernehmen? Die Verwirklichung eigener Ideen? Eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens? Sonstige Ziele? Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße Stuttgart Seite 2 von 6
3 Welche Erwartungen haben die Partner? Der bisherige Inhaber Weniger Verantwortung, einen geringerer Arbeitseinsatz durch die Einbeziehung des Partners? Geringeres eigenes finanzielles Risiko durch Einbeziehung des Partners? Eine bessere Finanzierung der anstehenden Investitionen? Eine bessere Aufgabenverteilung? Eine Verbesserung der Betriebsführung? Sonstige Erwartungen? Der Nachfolger Eine langfristige berufliche Perspektive? Mehr Mitwirkung, mehr Mitbestimmung bei betrieblichen Entscheidungen? Ein höheres Einkommen? Ein höheres Ansehen? Sonstige Erwartungen? Finanzielle Möglichkeiten des Partners Wie viel Eigenkapital kann der künftige Partner einbringen? Welche Sicherheiten kann er zur Verfügung stellen? Welchen Betrag kann der künftige Partner finanzieren? Die Fähigkeit zur Partnerschaft Sind die Partner dazu in der Lage, konstruktiv zusammenzuarbeiten? Ist das Vertrauen vorhanden? Stimmt die Chemie? Ergänzen sich die Partner sinnvoll? Akzeptiert der Senior den Junior? Kann der Junior seine Ideen im Betrieb umsetzen? Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße Stuttgart Seite 3 von 6
4 Künftige Strategie/Investitionen des Betriebes Liegt eine gemeinsame Strategie für die Betriebsführung vor? Welche Unternehmensziele sollen in den nächsten Jahren erreicht werden? Welche Änderungen in der Unternehmensführung werden vorgenommen? Welche Investitionen werden getätigt? Die künftige Aufgabenverteilung Wer soll welche Aufgaben übernehmen? Welche Kompetenzen soll jeder der Partner erhalten? Bei welchen Entscheidungen ist die Zustimmung beider Partner erforderlich? Wie werden die Arbeiten der Gesellschafter abgestimmt? Wie werden die Arbeiten der Gesellschafter kontrolliert? Beurteilung des Betriebes (Due diligence) durch den Nachfolger Gründliche Analyse des Betriebes, insbesondere Produkt- und Leistungsangebot Kundenstruktur Lieferantenstruktur Mitarbeiterstruktur Standort Wirtschaftszahlen Wirtschaftliches Umfeld Vertragsverhältnisse Technischer Zustand Künftige Gewinnchancen Haftungsrisiken Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße Stuttgart Seite 4 von 6
5 Die Bewertung des Betriebes Wie wird der Betrieb zum Beginn der Beteiligung bewertet? Wie wird der Betrieb bei der späteren Übertragung der weiteren Gesellschaftsanteile bewertet? Auswirkung auf die Finanzierung des Betriebes und die Absicherung von Fremdkapital Wie ändert sich die Finanzierung durch die Aufnahme des Partners? Wie sind die betrieblichen Verbindlichkeiten bisher abgesichert? Welche Auswirkungen hat die Beteiligung auf die Absicherung der Verbindlichkeiten? Die künftige Rechtsform und die Regelungen im Gesellschaftsvertrag Welche Rechtsform ist die geeignetste? Welche Regelungen sollen im Gesellschaftsvertrag getroffen werden? Zweck der Firma Stimmrechte Kündigungsfristen Bewertung des Betriebes bei Ausscheiden eines Gesellschafters Auszahlung des Abfindungsguthabens Gewinnverteilung Entscheidungsbefugnisse der Gesellschafter Tod eines Gesellschafters Längerfristiger Ausfall eines Gesellschafters durch Unfall oder Krankheit Der zeitliche Fahrplan für die Übernahme der restlichen Anteile bzw. das Ausscheiden des Seniors Eheverträge/Testamente der Gesellschafter Gewährleistungsverpflichtungen für den Betrieb des Vorgängers Welche Gewährleistungsverpflichtungen bestehen? Wer soll für die Gewährleistungsverpflichtungen haften? Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße Stuttgart Seite 5 von 6
6 Steuerliche Aspekte Gibt der bisherige Inhaber sein Einzelunternehmen auf oder wandelt er es z.b. in eine GmbH bzw. GmbH & Co. KG um? Welche steuerlichen Auswirkungen ergeben sich für den Vorgänger und den künftigen Partner? Soll die Beteiligung zum Jahreswechsel oder während des Jahres erfolgen? Regelungen im Kaufvertrag Wie muss der Vertrag abgeschlossen werden? Welche Vereinbarungen sollen im Kaufvertrag getroffen werden? Ein Tipp: Erstellen Sie einen detaillierten Geschäftsplan, in dem Sie die einzelnen Punkte schriftlich festhalten. Dieser Geschäftsplan ist die Grundlage für die Partnerschaft. Er gibt die Richtung vor, in die sich das Unternehmen entwickeln soll. Selbstverständlich muss auch ein solcher Geschäftsplan immer wieder aktualisiert und überarbeitet werden, vor allem dann, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld oder die persönlichen Verhältnisse verändern. Stand: Mai 2011 Handwerkskammer Region Stuttgart Heilbronner Straße Stuttgart Seite 6 von 6
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