Psycho-/Neurolinguistik. Anja Müller

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1 Anja Müller

2 10. Sitzung: Inhalte Morpho-Syntaxerwerb II Relativsätze Methode: Imitation Halbzeitbilanz Wort- und Satzbedeutung I Telizität Schriftliche Ausarbeitung

3 Relativsätzen (RS) Der Hund, der die Katze jagt, gehört mir. Das ist der Hund, der gestern die Katze geärgert hat. RS sind Modifikatoren, d.h. sie modifizieren ein Element (=Bezugsnomen) im Matrixsatz (!freie RS, weiterführende RS) RS werden im Dt durch ein d-pronom (der, die, das), w-pronom (was, welche(r), welches) oder ein w-relativadverb (wo) eingeleitet

4 Erwerb von Relativsätzen (RS) Mit ca. 3 Jahren Verstehen und Produktion von RS (u.a. Friedmann, Aram & Novogrodsky 2011; Korpusanalysen: Rothweiler 1993, Brandt 2004) Bessere Leistungen für nachstehende als für eingebettete RS (d.h. besseres Verstehen und frühere Produktion) Bessere Leistungen für Subjekt-RS als für Objekt-RS (d.h. besseres Verstehen und frühere Produktion) Zahlreiche cross-ling. Studien zur Subjekt-Objekt Asymmetrie (für einen Überblick Belletti & Contemori 2010) Functional approaches: non-canonical word order; usage based (subject RC are more frequent); subject = animate, object = inanimat Formal approaches: syntactic complexity in terms of movement span; active filler hypothesis; strict minimality effects Subj-RS: Das ist der Hund, der die Katze jagt. Obj-RS: Das ist der Hund, den die Katze jagt.

5 Erwerb von Relativsätzen Production and Comprehension of Child Relative Clauses (CARU) (Teilprojekt der Forschergruppe 1783) Leitung: Prof. Petra Schulz Mitarbeiter: Emanuela Sanfelici, Alexander Thiel, Corinna Koch Fokus: Welche Erwerbsphasen durchlaufen deutschsprachige Kinder bis zur zielsprachlichen Repräsentation von Relativsatzstrukturen? Untersuchungen zum Verstehen und zur Produktion von appositiven und restriktiven Relativsätzen

6 Prod Subjektrelativsatz (SR) Hier sind 2 Igel, 1 Affe und 1 Papagei. Ein Igel wäscht den Affen und ein Igel wäscht den Papagei. Welcher Igel hat den Hut auf? Der, der den Papagei wäscht.

7 Prod 1 Object relative (OR) Hier sind 2 Igel, 1 Affe und 1 Esel. Der Affe wäscht einen Igel und der Esel wäscht einen Igel. Welcher Igel hat den Hut auf? Der, den der Affe wäscht.

8 Erwerb von Relativsätzen Erfassen von Produktionsleistungen durch Nachsprechen (Imitation)

9

10 Psycho - und Neurolinguistik Psycho- und Neurolinguistik als Teil der Kognitionswissenschaft Zusammenhang zwischen Sprache und Kognition Psycholinguistik Fähigkeiten des Spracherwerbs, der Sprachproduktion und des Sprachverstehens Zugrundeliegende kognitive Fähigkeiten und Prozesse Komponenten des sprachlichen Wissenssystems Sprachmodelle (Modelle der Sprachproduktion, Modelle des Sprachverstehens) Neurolinguistik expliziter Bezug auf die anatomischen und physiologischen Aspekte des Gehirns Traditionelle Bereich Sprachstörungen (z.b. Aphasien) und kindliche Sprachentwicklungsstörungen

11 Anatomische Grundlagen Quelle: Sprache und Gehirn ein neurolinguistisches Tutorium

12 Sprachrelevante Hirnregionen Keine 1:1 Zuordnung zwischen sprachlichen Fähigkeiten und definierten, klar abgegrenzten Hirnarealen Sprachverarbeitende Regionen werden als Netzwerk begriffen, welches v. a. (aber nicht ausschließlich) frontale und temporale Areale der linken Hemisphäre umfasst Läsions-Defizit Ansatz (Läsion-Funktions-Mapping: Korrelation von Diagnostik der Sprachstörung und Ausmaß und Art der Schädigung des Gehirns Paul Broca gestörte Produktion Broca Areal Wernicke gestörtes Sprachverstehen Wernicke Areal, andort,

13 Modellvorstellungen zur Sprache Logogen-Modell (angelehnt an Morton 1969, Patterson 1988) Verarbeitungsebenen: Inputlexika; semantisches Lexikon mit Verbindung zum kogn. System; Outputlexika einzelne Wörter sind als LOGOGENE in den einzelnen Lexika gespeichert Logogene sammeln Aktivierung wird best. Schwellenwert erreicht, feuert das Logogen und leitet die Aktivierung an die nächste Ebene weiter

14 Aphasietypen Aphasische Hauptsyndrome Broca-Aphasie Wernicke-Aphasie Amnestische Aphasie (leichteste Form der A.) Globale Aphasie (schwerste Form der A.) Aphasische Sonderformen Transkortikale Aphasien Leitungsaphasie Wernicke-Lichtheim Schema (1) Broca-Aphasie (2) Wernicke-Aphasie (3) Leitungsaphasie (4) Transkortikal-motorische Aphasie (5) Dysarthrie/Sprechapraxie (Sprechstörung) (6) Transkortikal-sensorische Aphasie (7) Reine Worttaubheit (Störung der lautsprachlichen Perzeption)

15 Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES) Entwicklungschronologische Symptome: Verspäteter Spracherwerb Verlangsamter Spracherwerb, vor allem Lexikonerwerb Gegen Ende der Vorschulzeit Verlagerung zu formalen (phonolog. Bzw. grammat.) Anteilen Keine Aufholeffekte ohne Therapie nach dem 3. LJ Jede sprachliche Ebene kann von Störung betroffen sein Isolierte aber auch übergreifende Störung möglich

16 Schlüsselbegriffe: Sprache und Gehirn 2 Hemisphären, 4 verschiedene Hirnlappen, Faserbündel, Windungen, Furchen, corpus callosum, ipsilateral, kontralateral, Synaptogenese, Synapseneliminierung, Wernicke, Broca, split brain Kreuzung von Seh- und Hörbahnen Logogenmodell, Wernicke Lichtheim Schema FMRT, EEG

17 Ziel der Spracherwerbsforscung Erklären, wie das Kind seine Muttersprache lernt 1) Was soll gelernt werden? 2) Wie kann das Kind ein so komplexes Sprachsystem erwerben? Lernbarkeitsproblem 3) Wie verändern und erweitern sich sprachliche Fähigkeiten im Verlauf des Spracherwerbs? Entwicklungsproblem

18 Entwicklung Sprachperzeption und -produktion (Kuhl, 2004)

19 Methoden der Sprachwahrnehmungsforschung Headturn Preference Paradigma Messung, wie lange ein Kind seinen Kopf in Richtung eines akustischen Reizes dreht Häufig verwendete Untersuchungsmethode im frühen Spracherwerb Untersuchung ab 4 Monate möglich (kontrollierte Kopfbewegungen) (bis ca. 24 Mon) Erforschung von Phonologie-, Syntaxund Lexikonerwerb

20 Schlüsselbegriffe: Sprachwahrnehmung und frühe Lautproduktion Segmentierung des Lautstroms, cues: z.b. Pausen, Trochäus, Silbendehung, Kategorialle Wahrnehmung; Universelle vs. Zielsprachliche Diskriminierungsfähigkeit Vom Generalisten zum Spezialisten Headturn Preference Paradigma, Familiarisierungs- und Testphase Kanonischen Lallen, reduplizierendes und variierendes Lallen

21 (z.b. Rothweiler 1999; Aitchison 1987) Wortschatz- und Konzepterwerb I Was wird erworben und gespeichert? Inhalt: Wortschatz gespeichert sind bzw. fortlaufend verarbeitet und überarbeitet werden: Wortinhalt Bedeutung Wortform Information über die Aussprache (Phonologie) Information über die Bildung und Veränderungsmöglichkeiten von Wörtern (Morphologie) Information über die Wortart und die Stellung im Satz (Syntax) Informationen über die Schreibweise graphematische Eigenschaften

22 Komposition des Wortschatzes Beschreiben Sie die Wortschatzentwicklung bei deutschsprachigen Kindern anhand dieser Grafik! (aus Kauschke & Hofmeister, 2002)

23 Wortschatzspurt Mit ca Mon verfügen Kinder produktiv über 50 Wörter Sprunghaftes Anwachsen des Wortschatzes = Wortschatzspurt Verschiedene Muster (vgl. Kauschke, 2000: 14) Schnelles und sprunghaftes Anwachsen Mehrere kleine Sprünge zu versch. Zeitpunkten Ausgedehntere Spurtphase Exponentielle Wachstumskurve Graduelles, lineares Wachstum Abwechselnder Verlauf von mehr oder weniger ausgedehnten Spurtintervallen und Plateaus

24 Wortschatzerwerb: Methode Wie kann der Wortschatzentwicklung eines Kindes überprüft werden? Welche Methoden können genutzt werden?.. Elternfragebogen Elfra Standardisierter Test AWST-R (Tutorium)

25 Lexikalische Erwerbsstrategien stehen dem Sprachlerner im Alter des Wortschatzspurts zur Verfügung sind Default-Annahmen, die eine brauchbare erste Schätzung darüber erlauben, worauf sich ein unbekanntes Wort bezieht Whole object contraint, mutual exclusivity constraint, taxonomic assumption

26 Fast Mapping Fast mapping (= Schnelles Abbilden) Übernahme von Wörtern ins Lexikon nach ein- oder zweimaligem Hören Partielle Repräsentation des Wortes Referent und Bedeutungsaspekte Phonologische Merkmale Syntaktischer Rahmen Kontext der Verwendung Beziehung zu bereits erworbenen Wörtern Annahme Hypothesenbildung über mögliche Beziehung zwischen Wort und Referent durch lexikalische Beschränkungen gesteuert

27 Methode: Picture selection (Bildwahlaufgabe) Methode zur Überprüfung des Sprachverstehens Proband werden verschiedene Bilder (mind. 2) vorgelegt, gleichzeitige Präsentation eines auditiven Stimuli Proband soll auf passendes Bild ( match ) zeigen Lexikalische, syntaktische, morphologische, phonologische Fähigkeiten Zu beachten: Präsentation des auditiven Stimuli? Art der Bilder? Anzahl der Bilder? Ablenker? Dürfen sich Bilder wiederholen? Gleichzeitige Präsentation von Bilder und auditivem Stimulus?

28 Entwicklung der Wortbedeutung Über- und Untergeneralisierungen Übergeneralisierung Entstehen durch Überdehnung des Extensionsbereichs (z.b. Hund für alle Vierbeiner) Fallen deutlicher auf als Untergeneralisierungen, da sie zu Fehlbenennungen führen Untergeneralisierung Kinderwort bezieht sich auf eine Untergruppe der Referenten, die das Wort in der Zielsprache umfasst (z.b. Hund nur für schwarze Hunde) Fallen oft nicht auf; typische frühe Abweichung in der Verwendung eines Wortes

29 Schlüsselbegriffe: Wortbedeutungs- und Konzepterwerb mentales Lexikon, Wortschatz (Aktiv/passiv), noun bias,, 50-Wort Grenze, late talker, Wortschatzspurt, 2Wort Äußerung Tax. Annahme, Objektganzheit, mutual exclusivity, fast mapping picture selection, Elfra, RWI, Ablenker Referenz, Konzept, Protowörter, Über- und Untergeneralisierung

30 Erwerb der Satzstruktur Monate Einwortäußerungen Mama, Papa, nein, Hund, Ball, danke, da, auf Monate Mehrwortäußerungen mit und ohne Verb Tür auf, Mama auch Bus, Mama Bus fahren Entdeckung der rechten Satzklammer Monate Hauptsätze (inkl. Fragesätze) mit flektiertem Verb in V2-Position Jetzt geh ich hoch. Da kommt (der) Ball rein. Wo ist der Mann? Entdeckung der linken Satzklammer Monate Nebensätze mit flektiertem Verb in VE-Position Der weint, weil er hingefallen ist. (z.b. Tracy, 1991)

31 Erwerb der Satzstruktur: Fragestrukturen Erwerb von Informationsfragen/W-Fragen Zunächst als feststehende Äußerungen: Was ist das?, Wo ist? Oftmals Auslassen des Fragepronoms: Sitz du denn?, Macht du denn?, Hund mach? Mit ca. 2;6 Jahren Produktion der zielsprachlichen Struktur Erwerbsreihenfolge: wo/was, wer, wie, warum, wann (Mills 1985) (für Verstehen siehe Siegmüller et al. 2005) Mit ca. 3;6 Jahren werden lange W-Fragen (Was hat er gesagt, wie er den Kuchen backen will?) verstanden und auch produziert (Weissenborn et al. 1995)

32 Erwerb von Nebensatzstrukturen Ansätze von Nebensatzstrukturen, wenn Verbflexion und Verposition in Aussagesätzen noch nicht vollständig etabliert (Fritzenschaft et al. 1990) Vorläuferstrukturen uneingeleitete Sätze (ohne Konjunktion) mit flektierter Verbendstellung (z.b. _ ich Geburtstag hab) Auch phonetisch undifferenzierte Platzhalter anstelle der Konj Erste Konjunktionen: weil, wenn Danach Erwerb von Relativsätzen VE wird von den meisten Kindern von Anfang korrekt realisiert, aber keine Generalisierung (siehe Fritzenschaft et al. 1990)

33 Methode: Spontansprachanalyse Was muss bei einer Spontansprach-Erhebung bedacht und geplant werden? Was ist der Gegenstand der Untersuchung? Wieviele Kinder? Welches Alter? Welcher Zeitraum? Auswahlkriterien für Probanden (bsw. DaM oder DaZ) Kriterien für die Aufnahmesituation (bsw. wann, wo, wie lange) Technische Ausstattung Transkriptions- und Auswertungskriterien

34 Erwerb morphologischer Fähigkeiten Erwerb des Plurals (Nominalflexion) Komplexes Pluralsystem im Deutschen mit multiplen Regelhaftigkeiten Keine eindeutige Unterscheidung zwischen regulären und irregulären Pluralformen möglich Referat: Pluralerwerb und Elizitierte Produktion

35 Pluralsystem des Deutschen ohne Pluralendung - Ø mit Pluralendung ohne Umlaut der Balken > die Balken das Muster > die Muster der Tag > die Tage der Staat > die Staaten - (e)n das Auto > die Autos - s mit Umlaut der Garten > die Gärten der Stab > die Stäbe - e die Tochter > die Töchter der Wald > die Wälder - er der Nagel > die Nägel die Wurst > die Würste

36 Schlüsselbegriffe: Morpho-Syntaxerwerb 4 Meilensteine, topolog. Modell, Erwerb der Satzstruktur, Satzklammer Komposition, Derivation, Pluralbildung, Übergeneralisierung Elizitierte Produktion, Imitation

37 Wort- und Satzbedeutung

38 Ein Wort kennen Ist die Artikulation zielsprachlich? Ist das Wort im aktiven und/oder passiven Wortschatz vorhanden? Sind die Wortkategorie (z. B. Nomen) und relevante Flexionsmerkale (z.b. Pluralbildung) bekannt? Sind die morphologischen Eigenschaften (z.b. Derivation) bekannt? Sind die syntaktischen Eigenschaften (z.b. Positionen im Satz) bekannt? Sind die möglichen syntaktischen Funktionen (z.b. Subjekt, Objekt) bekannt? Sind die Bedeutung des Wortes und die Bedeutung des Wortes im Satz bekannt? Sind die üblichen Verwendungsweisen des Wortes bekannt? 38

39 Wort- und Satzbedeutung Wortbedeutung Was bedeutet ein einzelnes Wort wie Mond, Hund, kaputt (Kategorienbildung, Prototypen, semantische Merkmale, semantische Relationen)? Satzbedeutung Was bedeutet ein Satz, d.h. welchen Sachverhalt beschreibt ein Satz wie Der Bundeskanzler ist eine Frau oder Marie hat den Apfel aufgegessen?

40 Satzsemantik (Satzbedeutung) und Spracherwerb Der Erwerb der Satzsemantik zeichnet sich insgesamt durch einen schrittweisen Erwerbsprozess aus, der im Vorschulalter beginnt und mit Schuleintritt nicht abgeschlossen ist. (Schulz 2007) Beispiele für den Erwerb der Satzsemantik: Unterschied Entscheidungs- und W-Frage Exhaustive W-Fragen (Wer trägt eine Brille?) Quantoren (Jedes Kind reitet auf einem Pferd.) Anna schläft ich denke, dass Anna schläft ich bedaure, dass Anna schläft (Präsupposition)

41 Telizität (=Prozess mit Endpunkt) Drei Möglichkeiten der Markierung Telische Verben (mit Endpunkt): finden, Verb + resultativer Verbpartikel: auf-machen; auf-essen; zu-schließen Starke Telizitätsmarker Atelische Verben (ohne Endpunkt = Prozessverben) mit quantifizierendem Objekt: den Boden kehren; die Banane essen Schwache Telizitätsmarker

42 Verstehen von resultativen Verbpartikeln Diese Frau wollte mit dem Kind Lego spielen. Guck, da ist ihre Hand und da ist die Schachtel mit den Legos. Und dann... Endzustand Hat sie die Schachtel aufgemacht? Ja. Kein Endzustand Hat sie die Schachtel aufgemacht? Nein. Schulz et al., 2001

43 Verstehen von resultativen Verbpartikeln Anzahl korrekter Antworten ,9 82,8 92,2 95,3 78,1 89,1 45,3 64,1 Erwachsene Zweijährige Drei- und Vierjährige Drei- und Vierjährige mit SES Fünf- bis Achtjährige mit SES 0 Endzustand Kein Endzustand Schulz et al., 2001

44 Verstehen von schwachen vs starken Telizitätsmarkern (essen aufessen - den Apfel essen) Hat sie aufgegessen? Ja. Endzustand Hat sie den Käse gegessen? Hat sie gegessen? Ja. Ja. Kein Endzustand Hat sie aufgegessen? Hat sie den Käse gegessen? Hat sie gegessen? Nein? Nein Schulz & Penner, 2002

45 Verstehen von schwachen vs starken Telizitätsmarkern Vier- bis Sechsjährige haben keine Probleme mit der Ereignisstruktur der resultativen Partikelverben aufmachen, aufessen und austrinken Vier- bis Sechsjährige interpretieren Verben mit definitem Objekt wie den Apfel essen wie Erwachsene nicht immer als resultativ (54 % resultative Antworten) Frühe zielsprachliche Repräsentation von resultativen Verben

46 Schriftliche Ausarbeitung Voraussetzung für Teilnahmenachweis und Leistungsnachweis Wählen Sie EINEN der folgenden Texte aus und bearbeiten Sie die unter (1)- (3) aufgeführten Aufgaben. Abgabe spätestens Koenig, Phyllis L. (1998). Object or Action? Sentence Prosody Helps Fifteen-Month-Olds Decide. In A. Greenhill, M. Hughes, H. Littlefield, and H. Walsh (eds.), Proceedings of the 22 nd Annual Boston University Conference on Language Development (pp ). Cascadilla Press. Grohe, L., Schulz, P., & Müller, A. (2011).) How Children Copy Long-Distance Structures: The Production of Complex Wh-questions in German. In N. Davis, K. Mesh, and H. Sung (eds.), Proceedings of the 35 th Annual Boston University Conference on Language Development (pp ). Cascadilla Press. Chierchia, G., Crain, St., Guasti, M.T., and Thornton, R. (1998). Some and or : A Study on the Emergence of Logical Form. In A. Greenhill, M. Hughes, H. Littlefield, and H. Walsh (eds.), Proceedings of the 22 nd Annual Boston University Conference on Language Development (pp ). Cascadilla Press.

47 Schriftliche Ausarbeitung Voraussetzung für Teilnahmenachweis und Leistungsnachweis Wählen Sie EINEN der folgenden Texte aus und bearbeiten Sie die unter (1)- (3) aufgeführten Aufgaben. Abgabe spätestens Aufgaben Erläutern Sie anhand des theoretischen Hintergrunds die Fragestellungen und Hypothesen, die von den Autoren in dem Paper verfolgt werden? Beschreiben Sie das Testdesign der Studie und erläutern Sie kurz die Ergebnisse. Welche Kritikpunkte gibt es Ihrer Meinung nach an der Studie? Begründen Sie Ihre Meinung. Format der Ausarbeitung Deckblatt mit Name, Studiengang, Matrikelnummer und Umfang: 3-5 Seiten (ohne Deckblatt!) Schriftgröße 11pts, Calibri Seitenränder: oben, links, recht = 2,5 cm; unten 2 cm

48 10.Sitzung: Literatur Schulz, P., Wymann, K. & Penner, Z. (2001). The early acquisition of verb meaning in German by normally developing and language impaired children. Brain and Language, 77, Schulz, P. & Penner, Z. (2002). How you can eat the apple and have it too: Evidence from the acquisition of telicity in German. In J. Costa & M. J. Freitas (Eds.), Proceedings of the GALA' 2001 Conference on Language Acquisition (pp ). Schulz, P. (2003). Factivity: Its nature and acquisition. Tübingen: Max Niemeyer Verlag. Linguistische Arbeiten 480. Schulz, P. (2007c). Erstspracherwerb Deutsch: Sprachliche Fähigkeiten von Eins bis Zehn. In U. Graf & E. Moser Opitz (Eds.), Diagnostik am Schulanfang. (= Entwicklungslinien der Grundschulpädagogik. Band 3, (pp ). Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.

49 11. Sitzung: Vorschau Entspannte Winterferien! Wort- und Satzbedeutung II Basistext: Müller, A., Schulz, P. & Höhle. B. (2011). How the understanding of focus particles develops: evidence from child German. In M. Pirvulescu et al. (Eds.), Selected Proceedings of the 4th Conference on Generative Approaches to Language Acquisition North America (GALANA 2010) (pp ). Somerville, MA : Cascadilla Press.

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