Das Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
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- Heini Günther
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Das Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) Retrodigitalisierung: Massendigitalisierung und High Quality Digitalisierung Dr. Markus Brantl
2 Google Books EU-i2010 Open Content Alliance Retrodigitalisierung Microsoft - MSN Book Search Stiftung zur Verwaltung von Kulturgut EU-Quaero Million Book Project Deutscher Börsenverein Deutsche Forschungsgemeinschaft 2
3 Was ist Retrodigitalisierung? Digitale Erfassung Erschließung und Verwaltung Bereitstellung im Internet von urheberrechtsfreien Materialien (primär Text und Bild, aber auch Bewegtbild, Ton) 3
4 Digitale Erfassung am Beispiel Buch 4
5 Digitale Erfassung Vorbereitung Handling der Originale Scannen Qualitätskontrolle Speicherung und Langzeitarchivierung der digitalen Version 5
6 Erschließung und Verwaltung Vom digitalen Bild zum maschinenlesbaren Text <?xml version="1.0" encoding="utf- 8"?><structure><id>zblg32_0791</id><type>seite</type><title>Seite 761 ZBLG 32 (1969)</title><date>Wed Nov 30 11:38:22 CET 2005</date><text> Miszellen 761 Aus der kurzen historischen Untersuchung der einzelnen Fundorte ergibt sich ferner, daß besonders im ostfränkischen Raum, aber auch in Bayern Königsgut bzw. allgemein Fiskalgut und Adelsgut, ja sogar Königshof und Adelssalhof keineswegs Gegensätze sein müssen, die sich lokal nicht vertragen können. Adelsgräber wurden z. T. gefunden an Orten, an denen nur Königs- oder Herzogsgut bezeugt ist: Königshofen/Grabfeld, Aschaffenburg, Rothenstein, in Bayern sind hier besonders Aschheim und Freimann zu erwähnen, vielleicht auch Warngau. Sehr häufig findet sich das Adelsgrab in der Nähe des Fiskalhofes, in Helmitzheim, Mühlheim b. Solnhofen, Würzburg-Heidungsfeld, in Bayern z. B. in Freising, aber auch in München-Englschalking. Typisch für diese Beziehungen dürften wohl auch Adelsgrab und Eigenkirche in Mühltal beim Isarübergang sein66. Es sei mir erlaubt, noch einige Einzelbeispiele anzufügen. Ein im Zusammenhang mit Fiskalgut sehr interessanter Fall ist das Grab in Gerolfing (LK Ingolstadt), eines der wenigen "reichen" Gräber in Bayern, das im übrigen die einzige bayerische Primärbestattung unter einem Hügel ist. Das Grab enthält nicht nur Goldbrokatreste; der Holzschild des Adeligen "war mit einer goldenen Randfassung und goldenen Ziernieten versehen, die Flügellanzenspitze war mit vergoldeten Nieten am Holzschaft befestigt. Ein zierlich gearbeitetes Saxortband aus Silber und zahlreiche feuervergoldete bronzene Perlrandnieten, von denen nur noch wenige erhalten sind, saßen an der Scheide des Langsaxes. An persönlichem Gebrauchsgerät wurden dem Toten ein Messer und ein gläserner Trinkbecher beigegeben, oder ein flacher Tümmler aus einer der rheinischen Werkstätten, die zu dieser Zeit in Süddeutschland sehr selten sind67." Das Grab wird von F. Stein auf Grund seiner Beigaben in die jüngere Gruppe B datiert, was etwa der Zeit Karl Martells oder Pippins entspricht. Es dürfte kein Zweifel bestehen, daß wir in diesem Grab einen profilierten, bedeutenden Aristokraten vor uns haben. Die frühen Quellen versagen sich uns leider, auch später wird kein Adelsbesitz in Gerolfing erwähnt. Der Ort ist nur etwa 5 km von Ingolstadt entfernt, das mit ihm den Namensbestandteil -olf, -old gemeinsam hat; beidesind patronymische Ortsnamen. Ein grundherrschaftlicher Zusammenhang beider Orte mit dem Bestatteten wäre durchaus denkbar. Nun wissen wir aber aus der Divisio Regnorum von 806 und aus der Ordinatio Imperii von 817, daß Ingolstadt karolingisches Fiskalgut war. In der Divisio Regnorum68 erhält Pippin (Sohn Karls des Großen) "Italiam et Baioariam, sicut Tassilo tenuit, excepto duabus villis, quarum nomina sunt Ingoldestat et Lutrahahof (= Lauterhofen LK Neumark), quas nos quondam Tassiloni in beneficievi66 Vgl. DANNHEIMER, Epolding-Mühlthal 77, 86 ff. und STÖRMEB, Fernstraße und Kloster 316 ff., 359 ff. «7 STEIN 135. «8 MG LEG. Sect. II cap. I nr. 45. </text></structure> automatisch manuell 6
7 Herstellung/Übernahme von Erschließung und Verwaltung bibliographischen = Katalogdaten strukturellen = Inhaltsverzeichnis, Volltext technischen = wie wurden die Daten erstellt? administrativen = wann wurden die Daten geändert? Metadaten für Suche/Anzeige 7
8 Bereitstellung im Internet Suche und/oder Navigation/Browsing 8
9 Bereitstellung und Nutzung Gestaltung der Funktionalitäten/ Benutzeroberflächen für das Internet Nachweis der Digitalisate Katalogsysteme Portale Suchmaschinen Wieder- und Weiterverwertung (Dokumentlieferung, Druckausgabe, etc.) 9
10 und wer ist dafür der Ansprechpartner in Bayern? Das Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) 10
11 Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) 1997 Gründung des MDZ mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 2003 Integration des MDZ in die Abt. Bestandsaufbau und Erschließung Referat Digitale Bibliothek mit den Schwerpunkten/Sachgebieten Retrodigitalisierung Aufbau von Fachportalen Langzeitarchivierung digitaler Medien 11
12 Erfahrungen aus mehr als 40 Projekten Digitale Sammlungen frei online zugänglich im Zeitraum von in unterschiedlichster Erschließungstiefe mit vielfältigen technischen Innovationen in der Optimierung und Automatisierung des Workflow = Kostenreduktion 12
13 Auf dem Weg zur Massendigitalisierung - Retrodigitaler Bestandsaufbau in Bayern 13
14 Retrodigitaler Bestandsaufbau -Ausgangslage 2004 Abschluss der nationalen Lern- und Experimentierphase (seit DFG) Erfahrungen aus über 80 Projekten mit großer Heterogenität u.a. hinsichtlich Materialtypen technischen Plattformen Standards, Erschließungstiefe Evaluation des Förderprogrammes - Nachweissituation -Technik Erfahrungen aus der Bayerische Landesbibliothek Online (BLO) - seit 2002 online Modellhafter kooperativer Ansatz Dezentral bereitgestellter digitaler Content wird über zentrale Sucheinstiege (Orte, Personen) erschlossen technische Innovationen: kontextsensitives Linking, GIS, Zoomserver, Ortsabgleichstool zur bidirektionalen Verlinkung etc. Content-Projekte im Rahmen der BLO: Förderung des projektspezifischen KnowHow für die Durchführung größerer Digitalisierungsvorhaben Entwicklung eines Konzepts für einen bayernweit koordinierten retrodigitalen Bestandsaufbau 14
15 Retrodigitaler Bestandsaufbau in Bayern Fernziel: Gesamten (konventionellen) Bestand auch digital vorhalten Derzeit drei wesentliche Komponenten des retrodigitalen Bestandsaufbaus zur Erreichung einer kritischen Masse Digitization on Demand Projektorientierte Digitalisierung Digitalisierung aus konservatorischen Gründen 15
16 Retrodigitaler Bestandsaufbau Vorgehen Konzeption 1. Schaffung einer bayernweit einheitlichen technischen Infrastruktur unter Beachtung vorhandener Standards und best practice-erfahrungen Buchscanner-Hard- und Software Bereitstellungssystem für Retrodigitalisierung/Multimedia 2. Entwicklung eines exemplarischen Workflows für die Routinedigitalisierung (ZEND) durch die BSB 3. Auswahl und landesweit koordinierte Festlegung der Digitalisierungsinhalte (in Vorbereitung) 16
17 Infrastruktur I: Scannerhard- und Softwarebeschaffung Definition der Anforderungen Marktsichtung mit Teststellungen Ausschreibung und Beschaffung von 16 Scanstationen für BSB, UB Eichstätt,UB Regensburg, UB Passau, UB Würzburg, TUB München Voraussetzung: Finanzierung durch den Freistaat im Wege der Zuweisung zentraler zweckgebundener Sondermittel 17
18 Buch-/Aufsichtscanner 18
19 in Arbeit.. 19
20 Infrastruktur II: Auswahl und Beschaffung eines Bereitstellungssystems AG Digitalisierung/Multimedia Auftrag: Definition von qualitativen Anforderungskriterien an ein System (Hard- und Software) für die Erfassung, Erschließung und Bereitstellung von Digitalisaten (Grafik, Foto, Text) und anderen Multimediadaten Ergebnis: Entscheidung für das Produkt DigiTool/ExLibris Beschaffung nach Bereitstellung zentraler zweckgebundener Sondermittel seit Feb. 2006: Installation in der Verbundzentrale - Pilotierungspartner Verbundzentrale, MDZ und UB Regensburg 20
21 Workflow - ZEND? Hier u.u. doch noch Grafik zum Workflow (in Sachen ZEND)? LRZ 21
22 Die Digitalisierungstrasse der BSB 22
23 Zukunft-Endausbaustufe: Verteilte Digitale Bibliothek Bayern 23
24 Inhalte der Verteilten Digitalen Bibliothek verlangen eine High Quality Digitalisierung 24
25 High Quality-Digitalisierung Philosophie: 1x in hoher Auflösung scannen und dann vielfältig nutzen Hohe Auflösung = ppi in Farbe Kunstdruckqualität Anwendungsbeispiel: Digitaler Lesesaal für wertvolle Handschriften, historische Kartenund Bildersammlungen 25
26 Einige Beispiele: Autograph - Händel, Georg Friedrich: BSB Mus.ms
27 Regensburger (St. Emmeramer) Mensuralkodex Clm
28 Detail in hoher Auflösung 28
29 Fechtbuch des Paul Kal 1507 Kal, Paulus: Fechtbuch, gewidmet dem Pfalzgrafen Ludwig - BSB Cgm
30 Die Digitalen Sammlungen der BSB mehr als 9 Mio. Dateien = ~ Objekte = ~ Titel mit 5 Mio. Seiten = 8,9 TeraByte signifikante Steigerung seit Juni 2005 (Digitalisierungsstraße) Erwarteter Zuwachs: mindestens 10 TB p. A Jan 05 Feb 05 Mrz 05 Apr 05 Mai 05 Jun 05 Jul 05 Aug 05 Sep 05 Okt 05 Nov 05 Dez 05 Jan 06 Feb 06 März April 30
31 im nationalen Vergleich Ort Institution Digitalisierte Titel (ca.) München Bayerische Staatsbibliothek ,0 Seiten (ca.) in Mio. Göttingen Frankfurt Staats- und Universitätsbibliothek Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsgeschichte , ,0 Aachen RWTH k.a. 0,7 31
32 Resümee Die Retrodigitalisierung ermöglicht eine zeit-und technikgemäße Aufbereitung und damit Wiederbelebung von historischem, bereits in den Bibliotheksregalen vorhandenen Content bewirkt, dass verteilte Inhalte in neue Zusammenhänge gestellt werden verlangt ein konsequent koordiniertes Vorgehen bei bleibend hohem Qualitätsbewusstsein erfordert eine weitgehende Priorisierung am Endnutzerbedarf ist die Chance für Bibliotheken im globalen Wettbewerb um Informationsinhalte eine aktive Rolle zu spielen und das kulturelle Erbe zu sichern schafft Mehrwert und ist eine sichere Investition in die Zukunft! 32
33 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 33
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