3. Fastensonntag Lesejahr C 13./ Raubling und Nicklheim

Transkript

1 3. Fastensonntag Lesejahr C 13./ Raubling und Nicklheim Exodus 3,1-8a, Statio: Die 40 Tage durch die Fastenzeit sind ein langer Weg mit Gott auf Ostern hin. Den ganzen Weg unseres Glaubens geht Gott mit uns. Unseren Weg mit Gott säumen Fragen und Ängste, Vertrauen und Versagen. Wenn wir auf diesem Weg müde werden oder ratlos, lässt Gott nicht von uns ab. Schließlich mündet unser Weg in den Weg von Jesus Christus ein dies werden wir an Ostern wieder feiern. Mit Gott kann unser menschliches Leben gelingen. Zu Ihm rufen wir: Du, Herr, gehst mit uns unseren Lebensweg. Herr, erbarme dich. Du, Herr, trägst uns gerade in Not und Einsamkeit. Christus, erbarme dich. Du, Herr, willst der Halt unseres Lebens sein. Herr, erbarme dich. Predigt: Liebe Gemeinde, liebe Mitchristen, die Kinder von Bekannten von mir sind mittlerweile so alt, dass die Eltern auch mal einen Abend weggehen können und die Kinder schon alleine daheim bleiben. Die Eltern hinterlassen dann immer eine Telefonnummer unter der sie für den Notfall erreichbar sind oder eben über das Handy. Meistens so nach einer Stunde klingelt das Telefon und unter irgendeinem Vorwand rufen die beiden Kinder an um sich zu vergewissern, dass die Telefonnummer stimmt und ob die Eltern wirklich erreichbar sind. Dann ist wieder alles gut und die Kinder sind beruhigt. Es gibt den Kindern Sicherheit, wenn sie wissen, wenn wir unsere Eltern brauch, dann sind sie da. Vielleicht kennen sie das oder ähnliches, wenn sie selbst Kinder haben. Es tut uns Menschen sehr gut zu wissen, dass wir nicht alleine dastehen, dass es im Notfall jemanden gibt der bei mir ist. Und auch wir können das anderen Menschen sagen und Ihnen Sicherheit in ihrem Leben geben. Wenn du mich brauchst, dann bin ich für dich da. Oftmals braucht es auch gar keine großen Worte, wenn man für andere Menschen da sein will. Die Ärztin Elisabeth Kübler-Ross hat untersucht wie Menschen sterben und dabei festgestellt, dass in der letzten Phase vor dem Tod

2 die meisten Menschen ganz geduldig ihrem Sterben zustimmen. Dabei wollen sie aber nicht alleine sein. Es tut Ihnen sehr gut wenn jemand da ist, der Ihnen die Hand hält, oft gar nichts spricht aber einfach zeigt, ich bin bei dir ich bin da. Schmerzen oder Ängste kann derjenige der neben einem sterbenden sitzt diesem mit Sicherheit nicht nehmen. Aber es tut jedem Menschen gut, gerade in schweren Momenten und auch im schwersten Moment des Lebens, nicht alleine zu sein. Dass Gott uns Menschen nicht alleine lässt, das haben wir heute in der Lesung gehört. Als Mose ihn am brennenden Dornbusch sinngemäß fragt: Wer bist du eigentlich, was für ein Gott bist du?, bekommt er die Antwort Ich bin der Ich-bin-da. Es wird Mose und auch uns damit gesagt, dass unser Gott kein Gott ist, der sich in Tempel, auch hohe Berge, in Bäume oder in Kirchen zurückzieht. Sondern er ist ein Gott, der bei uns da sein will. Der mit uns gehen will durch die Höhen und die Tiefen des Lebens. Die Nähe Gottes ist da, kann aber nur in vollkommener Freiheit des Menschen angenommen werden. In Jesu Tod hat Gott gezeigt, dass er ganz da ist, auch und vor allem am Tiefpunkt menschlichen Seins. Das Geheimnis von Tod und Auferstehung des Gottessohnes können wir aber nur in Freiheit und im Glauben annehmen oder aber auch ignorieren oder gar able h- nen. Es gibt nicht so etwas wie einen Zwang zum Guten. Wenn wir aber als Glaubende das Geheimnis des Karfreitags und von Ostern annehmen, so heißt das natürlich noch nicht, dass sich nun in unserem Leben alles zum Besseren wendet. Not, Leid, Ungerechtigkeit werden in unserem Leben immer Größen bleiben, die unser Dasein auf dieser Welt prägen werden. Aber als Glaubende dürfen wir sicher sein, dass Gott uns auch in den dunkelsten Stunden beisteht. Vielleicht mag das eben gesagte am besten die bekannte Geschichte vom Wanderer am Sandstrand deutlicher machen: Jemand hatte einen Traum. Und in diesem Traum geht er entlang eines Sandstrandes. Und unser Träumender geht nicht allein in seinem Traum, sondern er hat einen Begleiter. Gott selbst ist s der ihn auf seinem Weg begleitet. Der Träumende begreift, dass der Weg entlang des Sandstrandes sein Lebensweg ist. Nach einer Weile wendet sich unser Träumender um und betrachtet die Spuren die er und sein Begleiter im Sand hinterlassen haben. Erstaunt bemerkt er, dass da manchmal ein- und ein andermal zwei Paar Spuren sind. Er sieht sich den Umstand noch etwas genauer an und erkennt, dass er gerade an jenen Stellen des Weges nur ein Paar Spuren wahrnimmt,

3 an denen es ihm im Leben schlecht gegangen ist; in den Zeiten der Einsamkeit und Verzweiflung, in den Momenten der Schuld und des Versagens. Unser Träumender wendet sich seinem Gott zu und fragt in vorwurfsvoll: " Du, mein lieber Gott! Es ist ja nett, dass du mich auf meinem Lebensweg begleitest aber warum lässt du mich gerade dann allein, wenn ich dich am nötigsten gebraucht hätte?" Und Gott antwortet dem Träumenden: "Du Dummerl, ich liebe dich, gerade so wie du bist und kann dich niemals alleine An jenen Stellen, wo du nur ein Paar Spuren siehst an jenen Stellen hab ich dich getragen."

4

5

6