Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 1. Universität Siegen. Fakultät III Wirtschaftswissenschaften Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach
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1 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 1 Universität Siegen Fakultät III Wirtschaftswissenschaften Univ.-Professor Dr. Jan Franke-Viebach Klausur zur Makroökonomik I Wintersemester (1. Prüfungstermin) Lösung Bearbeitungszeit: 60 Minuten Zur Beachtung: 1. Überprüfen Sie die Vollständigkeit der Klausur 2. Die Klausur umfasst 9 Seiten (einschl. dieses Deckblattes) 3. Benutzen Sie für Ihre Ausführungen die vorgesehenen Lösungsfelder. Reichen diese nicht aus, benutzen Sie die Rückseiten der Blätter. Bitte schreiben und zeichnen Sie nicht mit Bleistift. 4. Hilfsmittel: nichtprogrammierbarer Taschenrechner 5. ACHTUNG: Sofern Sie für die Variablen die Symbole aus der Vorlesung verwenden, brauchen Sie sie nicht zu definieren. Aufgabe Note maximale Punktzahl ,5 15,5 60 erreichte Punktzahl
2 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 2 Aufgabe 1 Volkswirtschaftliche Grundlagen (12 Punkte) a) Definieren Sie einen der beiden folgenden Begriffe: Allokation, Distribution. [3 Punkte] - Allokation: Verteilung der Produktionsfaktoren auf Produktionsrichtungen (1) (oder: Verteilung der Inputs auf Sektoren; oder: Verteilung der Faktoren auf Outputs; oder: Bewirtschaftung von Produktionsmöglichkeiten) - Distribution: Verteilung des Outputs auf Konsumenten (1) (oder: Verteilung der Einkommen auf Haushalte; oder: Bewirtschaftung von Konsummöglichkeiten) b) Bestandsgrößen und Stromgrößen [3 Punkte] b1 Was ist der Unterschied zwischen Bestands- und Stromgrößen? Bestandsgrößen bezogen auf einen Zeitpunkt, Stromgrößen auf einen Zeitraum (1,5) (1,5) b2 Teilen Sie die nachstehenden Größen in Bestandsgrößen und Stromgrößen ein, indem Sie Bestandsgrößen mit B beschriften und Stromgrößen mit S. Volkseinkommen Kapitalstock Staatsausgaben Geldmenge
3 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 3 Volkseinkommen S Kapitalstock B Staatsausgaben S Geldmenge B Aufgabe 2 VGR Gegeben ist das folgende Produktionskonto eines Unternehmens U. Zwischenprodukte Käufe von Vorleistungen: aus dem Inland 50 aus dem Ausland 10 U: Produktion Zwischenprodukte Endprodukte, die im eigenen Unternehmen verbleiben: Lager selbsterstellte Anlagen 70 Abschreibungen 20 Nettogütersteuern = gezahlte Gütersteuern abzgl. empfangene Gütersubventionen 20 Verkauf von Endprodukten an Inländer: Vorleistungen 50 Vorprodukte Anlagen 120 Konsumgüter Export von Waren und Dienstleistungen 60 a) Bestimmen Sie den Produktionswert des Unternehmens und interpretieren Sie Ihr Ergebnis. Prod.wert = 300 = Wert des gesamten Outputs (3) (1)
4 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 4 b) Handelt es sich bei dem Produktionswert des Unternehmens um eine aussagekräftige Kennzahl? Begründen Sie kurz. [2 Punkte] Nein, da Vorleistungen enthalten. c) Schließen Sie das Konto ab, indem Sie links unten den Namen und den Wert des Saldos eintragen. Zwischenprodukte U: Produktion Zwischenprodukte Käufe von Vorleistungen: aus dem Inland 50 aus dem Ausland 10 Endprodukte, die im eigenen Unternehmen verbleiben: Lager selbsterstellte Anlagen 70 Abschreibungen 20 Nettogütersteuern = gezahlte Gütersteuern abzgl. empfangene Gütersubventionen 20 Verkauf von Endprodukten an Inländer: Vorleistungen 50 Vorprodukte Anlagen 120 Konsumgüter Nettowertschöpfung (1) 200 (3) Export von Waren und Dienstleistungen d) Nehmen Sie an, das Unternehmen würde sein Lager aufstocken. d1 Auf welchem Konto wird die Gegenbuchung für diesen Sachverhalt erfasst? Vermögensänderungskonto (1) d2 Wie heißt die betreffende Position in dem Konto, in dem die Gegenbuchung erfolgt? Bruttoinvestition (1) (oder: Lagerinvestition)
5 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 5 e) Berechnen Sie den Beitrag des Unternehmens zum BIP. Zeigen Sie Ihren Rechenweg, indem Sie die notwendigen Zahlen aus dem Konto aufführen. BWS des U Prod.Wert Vorl. = = 240 Oder: NWS + Nettogütersteuern + Abschreib. = = 240 Aufgabe 3 Neoklassik a) Veranschaulichen Sie das neoklassische Arbeitsmarktgleichgewicht im folgenden Graphen. Benennen Sie die Kurven und Achsen und kennzeichnen Sie die gleichgewichtigen Werte von Arbeitsmenge und Lohnsatz mit einem hochgestellten Stern (*). [5 Punkte] 0
6 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 6 w/p (0,5) N s (0,5) (w/p)* (1) (0,5) (0,5) N d (0,5) 0 N*(1) N (0,5) b) Veranschaulichen Sie nun im obigen Bild ein Überschussangebot auf dem Arbeitsmarkt und kennzeichnen Sie die nachgefragte und die angebotene Menge sowie den Lohnsatz mit dem tiefgestellten Index 1 (analog zu X1 ). [3 Punkte] (w/p)1 (1) N d 1 N s 1 c) Beschreiben sie mit Worten den Anpassungsprozess, der auf dem Arbeitsmarkt stattfinden wird. [5 Punkte] - Nominallohnsatz sinkt (oder: Anbieter unterbieten sich im Preis (oder: im Lohn)) (0,5) (0,5) - dadurch sinkt Reallohnsatz, bis N s = N d (oder: bis wieder Gleichgewicht) (1,5) (1,5) (1)
7 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 7 Aufgabe 4 Keynesianische Konsumfunktion C = ,8 Y. a) Welchen Wert hat die marginale Konsumquote in dieser Gleichung?. 0,8 (1) b) Angenommen, das Einkommen steigt um 5. Wie ändert sich der Konsum? [2 Punkte] steigt um 4 c) Welcher Prozentsatz (Anteil) wird von einem Einkommen Y = 1000 konsumiert? Bitte zeigen Sie Ihre Rechnung. [2,5 Punkte] (50 + 0,8 1000) / 1000 = 850 / 1000 = 85 % (oder: = 0,85) (0,5) (0,5) (0,5) (0,5) (0,5) Aufgabe 5 IS/LM-Modell Gegeben sind die folgenden Gleichungen des keynesianischen Modells bei festem Nominallohnsatz und Güterpreis; exogene Größen sind mit einem Querstrich versehen, z. B. der exogene Güterpreis (P ): M (1) = L (Y, i ) + P (2) S( Y ) = I( i ) + G T + a) Interpretieren Sie kurz die beiden Gleichungen. [3,5 Punkte] (1) Gleichgewichtsbedingung des Geldmarkts und des Wertpapiermarkts (0,5) (1) (0,5) (2) Gleichgewichtsbedingung des Kapitalmarkts (oder: Gütermarkts) (0,5) (1)
8 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 8 b) Veranschaulichen Sie das Modell in der folgenden Grafik. Beschriften Sie dabei die Achsen und Kurven mit den üblichen Symbolen. 0 i (0,5) LM (0,5) IS (0,5) 0 Y (0,5) c) Wir betrachten einen Punkt A, der senkrecht oberhalb des Gleichgewichts liegt. (Zur Verdeutlichung können Sie diesen Punkt in das Bild zeichnen.) c1 Welche Situation herrscht im Punkt A am Gütermarkt? Bitte begründen Sie Ihre Antwort möglichst genau. [6 Punkte]
9 Univ.-Prof. Dr. J. Franke-Viebach 9 - Überschuss-Angebot (0,5) (1) - bei gegebenem Y ist i zu hoch, so dass Investition (oder: Nachfrage) zu gering (0,5) c2 Geben Sie kurz an, welche Anpassung nach keynesianischer Auffassung nun stattfindet. [2 Punkte] Y sinkt (oder: i sinkt)
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