Qualität im Carre e%wohnungsbau, Ansbach

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1 Architektur Qualität im Carre e%wohnungsbau, Ansbach Innen unverkleidete Massivholzdecken, geöltes Eichenparkett, außen schlichte, schöne Fassaden aus heimischerweißtanne: Die von Deppisch Architekten geplante Wohnanlage im fränkischen Ansbach erinnert mehr an gehobenes Wohnen denn an sozialenwohnungsbau. Für Baukosten unter /m2 Wohnfläche entstanden zwei hochwertige, energieeffiziente Holzriegel, die durch einen quadratischen Gemeinschaftshof verbunden sind. Dass der Plan aufging, ist auch das Ergebnis der integralen Zusammenarbeit von Architekten und Holzbaufirma. Deppisch Architekten, Freising www. deppischarchitekten. de Im Jahr 2002 gründete Michael Deppisch II. ) dasarchitekturbüro Deppisch Archi. tekten in Freising. Spazialisiert auf Sanierung, Umbau, Denkmalschutz und Neubau sind insgesamt 10 Mitarbeiter in dem Architekturbüro beschäftigt. Johannes Daniele Ir. l ist der Projektleiter des e%wohnungsbaus In Ansbach. Das Büro hat schon mehrmals den Holzbaupreis Bayern gewonnen und ist mit Anerkennungen ausgezeichnet worden. 24 WO 1-0

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3 Architektur e% Wohnungsbau, Ansbach Lageplan, M 1:2500 Architekt Michael Deppisch mag Holzbaustellen: "Holz riecht gut, es gibt keine Beschädigungen an den Wänden, keine Feuchteflecken, Nässe oder Kalte wie bei Betonbauten. Die Oberflächen sind oft schon bei der Montage fertig. " Holz setze jedoch einen enormen Planungsaufwand voraus, sagt Deppisch, dessen Büro seil fast 20 Jahren Holzbauten entwirft: "Wände nachträglich aufzuschlitzen, wie bei Mauerwerk oder Beton, ist unmöglich. Jedes Detail muss geplant sein." Bei der 2013 eröffneten Wohnanlage im mittelfränkischen Ansbach kam noch eine weitere Hürde auf die Architekten zu: die streng gedeckeiten Baukosten. Der Neubau wurde im Rahmen des Förderprogramms "e% - energieeffizienterwohnungsbau" bezuschusst: Um vom Land ein günstiges Darlehen in Höhe von 50 /c der Bausumme zu erhalten, musste der ßauherr, das kirchliche Wohnungsunternehmen Joseph-Stiftung, die Baukosten unter /m2 für Bauwerk undtechnische Anlagen halten. Die Kostengrenze ermöglicht niedrige Mieten und schafft damitwohnraum für alle-junge, Alte, Singles, Paare, Familien, Menschen mit und ohne Behinderung. 26

4 Aber ist mit einem so niedrigen Budget auch hohe Ausführungsqualität möglich? DerWohnkomplex in Ansbach zeigt, dass es geht - wenn hölzbauerfahrene Architekten und Handwerker eng zusammenarbeiten. Innenhof als Ort der Begegnung 2009 gewannen Deppisch Architekten den europaweit ausgeschriebenen, offenen Wettbewerb für diewohnanlage. Der Neubau mit 37 Wohnungen ersetzt drei 1960er-Jahre-Bauten, deren Modemisierung unwirtschaftlich gewesen wäre. Die beiden Holzriegel, drei bzw. vier Geschosse hoch, stehen in einer Siedlung am Stadtrand. "Ein heterogenes Umfeld, auf das wir mit einem vierseitig geschlossenen Gemeinschaftshof reagiert haben'; sagt Michael Deppisch. Eingeschossige Flachbauten aus Sichtbeton schirmen den Innenhof von der Straße ab, nehmen Fahrradständer, MüNcontainer, Heizungs-, Elektro-sowie Lagerräume auf. Abstell-, Wasch- undtrockenräume platzierten die Architekten hofseitig im Erdgeschoss derwohnriegel neben den Eingängen. "Alle öffentlichen Nutzungen liegen zum Hof. So entsteht ein Ort der Begegnung"sagt Deppisch. In dem geschützten Carre spenden Robinien lichten Schatten über fränkischem Sandasphalt, Betonringe dienen als Sitzbänke. fl N [fl J3 Schnitt AA, M 1:500 Grundriss Erdgeschoss, M 1:500 ^ Tragwerk und Fassade,s bestehen fast vollstänl dig aus Holz. Einzig die S Bodenplatte sowie So- " ekel und Nebengebäude sind aus Stahlbeton 1 Windfang 2 Abstellraum 3 Kinderwagen 4 Wäschen 5 Wohnen/Kochen 6 Zimmer 7 Bad 8 Terrasse 9 Fahrradständer 10 Müll 11 Innenhof 12 Pelletslager 13 Heizung 14 Laube 15 Elektroraum DBZ DBZ.de 27

5 Architektur e% Wohnungsbau, Ansbach All. öffentlichen Nutzungen -W. schkucha. Absullriume etc. - liegen zum Innenhof hin: D>, sch. fft Kommunkation, w[ zwischen den Bewohnern K'a»S?&^:~ '».^f-"..1'-^,-; l-., '-'~.ka&i.t-^i- "*, iniinam--..au--_-:^^-_^ga»a.>-"<:*:>... ' _>".... * '^... «<.. ' ''"^. '. ':':'A-.. -^ '. '. ' '. '". "-*.'''. '..sj^^l -'^ <r. '... ;^- ^ -,. _.., ".».^'»*k. 'K. -'..».. -''''.,. " Während die Wände mit Gipskarton bepl. nkt und weiß gestrichen wurden, blieben die Holzd. cken In den Wohnungen unv"k]e1z~ 28

6 Die achtwohnungstypen reichen von der Zwei-Zimmer- bis zur Visr-Zimmer-Wohnung. Alle Wohnung werden zweiseitig beliebtet und haben einen offenen Wohn-/Essraum mit integrierter Küchs. Durchlaufende Balkone an beiden Längsseiten erlauben den Blick in den Innenhof und die Umgebung. DieTreppenhauser sind als Dreispänner organisiert. Haushohe Lichtschächte filterntageslicht herab und ermöglichen den nachträglichen Einbau von Aufzügen zur bamerefreien Erschließung. Energiesparen durch Kompaktheit DieWohnanlage erfüllt den KfW-Effizienzhaus-Standard 40...Wir erreichen das durch eine hochwärmegedämmte Gebaudehülle und ein sehr kompaktes Vofumen mit 16m tiefen Grundrissen. So entsteht ein günstiges Verhältnis von Hüllfläche zu Volumen und wir sparen teure Fassadenfläche;sagt Projektleiter Johannes Dantele. Damit trotz der tiefen Grundrisse genug Licht in die Wohnungen dringt, verzichteten die Architekten auf Fenster- undtürstürze und führten die Laibungen in Fichtenholz Natur farblos lasiert aus. Ein Fenster aus Mattglas filtert zusätzlich indirektes Licht aus dem Treppenhaus hinein. Raumwärms undwarmwasser liefert ein Pelletkessel, den Strom eine 600m' große Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Lüftung funktioniart auch ohne Wärmeriickgewinnung: Die Zuluft strömt über Nachstromöffnungen in den Fenstern ein, die Abluft wird über die Bäder zentral abgesaugt. Neben der Energieeffizienz achteten die Planer auf langlebige, natürliche Baustoffe. IhrWettbewerbsentwurfsah einen reinen Holzbau vor. Anfangs zweifelte der Bauherr, ob sich die Anforderungen an Brandschütz, Statik und Baukosten mit Holz realisieren lassen. Doch die Architekten überzeugten ihn:tragwsrk und Fassade bestehen fast vollständig aus Holz. Einzig die Bodenplatte sowie Sockel und Nebengebäude sind aus Stahlbeton. Die Außenwände derwohnriegel tragen 60x280mm dicke Holzständer aus Konstruktionsvollholz. deren Zwischenräume mit Mineralwolle verfüllt und die beidseitig mit OSB- Platten beplankt wurden. Tragende Innenwände, Decken und Dachtragwerk sind aus unbehandeltem Fichten-BreUsperrholz. Wahrend die Wände mit Gipskartön beplankt und weiß gestrichen wurden, blieben die Holzdecken in den Wohnungen unverkleidet. Die Böden schmückt geöltes Eichenholzparkett, Türen und Fenster sind aus farblos lasierter Fichte. "Selbst dietreppenhäuser als aussteifende Kerne bestehen aus Holz" sagt Dantele. Rohbau in Rekordzeit Montage undvorfertigung der Holzbauteile liefen zumteil parallel. "Wir hatten pro Geschoss nur eine Woche Bauzeit, das bedingt eine extrem gute Vorplanung; sagt Reinhold Müller, Geschäftsführsr der müllerblaustein Holzbauwerke. In der Hochphase zeichneten bis zu vier Konstrukteure an den CAD-Plänen für den Abbund, während zwei Kolonnen zeitgleich auf der Baustelle montierten. "Zum Glück hatten wir mit Deppisch Architekten ein holzbauaffines Büro als Partner, das weiß, was an dervorfertigung hängt. Besonders bei öffentlichen Aufträgen ist das extrem wichtig. Fehlt diese Erfahrung, werden Ausschreibungen gemacht, ohne dass die Statik fertig ist. oder sind Details unüberlegt. Und am Ende laufen die Kosten aus dem Ruder." statisches System Obergeschoss leichte Trennwände Grundriss flexibel alternative Grundrissaufteilung Wohnen + Büro Flexible Grundrisse, M 1: Zimmer-Wohnung 2 2-Zimmer- Wohnung 3 4-Zimmer-Wohnung In den Wohnungen schmückt geöltes Eichenholzparkett die Böden, Türen und Fenster sind aus farblos lasierter Fichte DBZ DBZ. de 29

7 Architektur e%wohnungsbau, Ansbach Für die Fassade montierte die Holzbaufirma eine horizontale Schalung aus heimischer Weißtanne. "Dieses Holz ist sehr astarm, es quillt und schwindet nur minimal" sagt Reinhold Müller. UmVerfärbungen durch unterschiedlich starke Sonneneinstrahlung entgegenzuwirken, wurde das Holz mit einer Of-Lasur vorpatiniert. "Dadurch nimmt es bereits seinen endgültigen Grauton an und muss frühestens nach zehn Jahren wieder gestrichen werden" Brandschutz trotz offener Hotzdecken Äußerlich sehen die beiden dunkelgrauen Holzriegel nahezu identisch aus, konstruktiv gibt es jedoch Unterschiede: Da viergeschossige Holzbauten in Bayern in eine andere Brandschutzklasse fallen, mussten die Außenwände desviergeschossers innen wie außen zusätzlich mit 2x36mm Gipskartonplatten hoch-feuerhemmend beplanktwerden. Der eingeschossige, nicht brennbare Betonsockel war ebenfalls ein Zugeständnis an den Brandschutz, da die Bayerische Bauordnung ab vier Geschossen schwer entflammbare Fassaden vorschreibt. "Auch unverkleidete Holzdecken sind eigentlich nicht erlaubt, aber wir haben in Ab- Sprache mit den Behörden zur Kompensation vernetzte Rauchmelder in JederWohnung montieren lassen" sagt Johannes Dantele. Der Bauherr befürchtete zunächst, dass die Holzdecken eingeritzt oder mit Farbe bespritzt werden könnten. Aber sie sehen zwei Jahre nach dem Einzug noch immer aus wie neu. Architekt Michael Deppisch kennt den Grund: "Die Leute identifizieren sich mit dem Gebäude. Was einem gefällt, dem schadet man nicht." Michael Brüggemann, Mainz 1 Dachaufbau: Dachbahn Dsmpfsperre Brertsperrholz, Fichte 2 Wandautbau: Schalung, Weißianne, vorvergraul Lattung, Fichte Fassadenbahn OSB Konstruktion s voll holz OSB Notabdichtung/Dampfsperre 3 Balkonaufbau: Belgg, Lärche Unterkonstruklion konisch Bautenschutzmatte Gummigranulat Abdichtung Notabdichtung Brettsperrholz, Fichte 4 Bodenaufbau: Mosaikparkett, Eiche Heizest rieh PE-Folie Gebundene Splitschüttung Notabdicblung Brettsperrholz, Fichte 5 Bodenaufbau; Mosaikparkett Eiche Heizesirich Trittschalidsmmung Abdichlung Stahlbeton Bodenplatte Wärnnedämmung Sauberkeilsschicht (u; m Fassadenschnitt, M 1 ;33*/3 30

8 Wohnfläche: m2 Baudaten Objekt: e% ModellvorhabenWohnungsbau, Ansbach Standort: Ansbach Typologie: Wohnungsbau Bauhen" Joseph-Stiftung, Bamberg Nutzer: Joseph-Stiftung, Bamberg Architekt: Deppisch Architekten, Freising, www. deppischarchitekten. de Mitarbeiter: Johannes Dantele Dt Architekt (Projektleitung), Simon Huber SA, Andreas Kopp DI, Christian Klessinger DI Architekt Bauleitung: Johannes Daniele DI Architekt (Projektleitung), Simon Huber BA Bauzeit: Mai Mai 2013 Fachplaner Holzbau: müllerblaustein HOLZBAU- WERKE, Blaustein, www. muellerblaustein. de Tragwerksplanung: Planungsgesellschaft Dittrich mbh. München Techn. Gebäudeausrüstung/Energieplaner: Ingenieurbüro Vogt, Freising, www. der-vogt. de Brutto-Grundf lache: 1 948m2 Bnitto-Rauminhalt: m3 Baukosten Gesamt (KG , inkl. Stellplätze und Grundstück, bmtto): 6,62Mio. Gesamt (KG , inkl. Stellplätze und Grundstück, netto): 5,56Mio. KG 300 (bnjtto): 3,42 Mio. KG 400 (brutto): KG 500 (brutto): 49634GG Energiebedarf Primärenergiebedarf: 16, 10 kwh/mza nach 2009 EnEV/ KfW-Effizienzhaus 40 Endenergiebedarf: 59,40 kwh/m2a nach 2009 EnEV/ KfW-Effizienzhaus 40 Jahresheizwärmebedarf; 22, 4 kwh/m2a Energiekonzept Gebäudehülle: U-WertAußenwand= 0, 15W/(m2 K) U-Wert Bodenplatte = 0, 12W/(m2 K) U-Wert Dach = 0, 12W/(msK) U-Wert Fenster = 0, 70 W/(m2K) Lan dschaftsa rch itekt: Dipl. ing. Helmut Leuker, Freising, de Projektdaten Grundstücksgröße; 3620m2 Grundflächenzahl: Geschossflachenzahl: Nutzfläche gesamt 309m2 Montage undvorfertigung der Holzbauteile liefen zum Teil parallel. Für die Fassade montierte die Holzbaufirma eine horizontale Schalung aus heimischer Weißtanne DBZ DBZ. de 31