Digital-Umbaubericht mit Einbau einer Innenbeleuchtung für die Doppelstockwagen von Kühn und E-Lok 143/243 von Roco

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1 Digital-Umbaubericht mit Einbau einer Innenbeleuchtung für die Doppelstockwagen von Kühn und E-Lok 143/243 von Roco Decoder: Steuerwagen: FH05B-1 oder Rautenhaus RMX 972S, Lok: DH10 oder RMX 970 Schnittstelle: Steuerwagen: vorhanden, aber unzureichend, Lok: keine, evtl. nachrüstbar Digitalformat: SX1, SX2, DCC Fräsarbeiten: Steuerwagen: keine, Lok: evtl. kleine Fräsarbeiten bei Nachrüstung einer Schnittstelle Auf der Suche nach einer passenden Innenbeleuchtung für die Doppelstockwagen der Firma Kühn, die schmal genug für das Obergeschoß ist, fiel meine Wahl auf die Beleuchtung der belgischen Firma Brelec ( Deren Leuchtkörper sind nämlich nur 4,85 mm breit. Diese Beleuchtung zu beschaffen, ist zwar nicht ganz einfach. Das Ergebnis rechtfertigt jedoch die Bemühungen. Für das Untergeschoß wählte ich Beleuchtungen von 70 mm Länge aus. Für das Obergeschoß des Steuerwagens nahm ich die 110 mm lange Beleuchtung, damit der Führerstandsbereich dunkel bleibt, und für die anderen Mittelwagen die 140 mm lange. Vor dem Beginn des Digital-Umbaus sollte ein Test der Fahreigenschaften erfolgen. Gelegentlich wird über eine Entgleisungs-Neigung zumindst im geschobenen Betrieb des Zuges berichtet. Auch bei meinem Zug war das der Fall. Als Ursache erwies sich die Kupplung unter dem Führerstand des Steuerwagens. Wenn das Drehgestell sich dreht, kann es bei kleinen Gleisradien dazu kommen, daß es die Kupplung berührt. Bild 1 Das Drehgestell kommt nicht gegen die Kraft der Rückstellfeder der Kupplung an. Daher entgleist der Zug. Innerhalb des Zugverbandes stellt sich das Problem nicht, weil der Nachbarwagen die Kupplung bereits weggezogen hat. Es tritt nur unter dem Führerstand auf, weil sich die Kupplung dort nicht bewegt. Nach dem Entfernen der Kupplung entgleiste mein Zug nicht mehr. Beim Zusammenbau des Wagens muß darauf geachtet werden, daß die Stromabnahmefedern über dem Drehgestell die richtige Position haben. Den Steuerwagen sollte man nur von der dem Führerstand abgewandten Seite her auseinandernehmen. Den Wagenboden muß man vom Führerstand wegziehen, niemals nach unten, sonst können die Lichtleiter der Spitzen und Schlußbeleuchtung beschädigt werden. Nun zum Digital-Umbau: Um eine große Stromabnahme-Basis herzustellen, habe ich die Wagen untereinander mit der vierpolig leitenden Magnetkupplung von Peho verbunden. Damit es keine Verwechselungen gibt, habe ich die Fahrtrichtung Steuerwagen voraus als vorwärts definiert. Das Wagenende zum Steuerwagen hin ist also vorne, das Wagenende zur Lok hin hinten. Die Pole der Magnetkupplung sind in Blickrichtung vorwärts nach der folgenden Tabelle belegt: Innenbeleuchtung Untergeschoß grün linke Gleisseite gleichzeitig gemeinsamer Rückleiter für die gesamte Beleuchtung rot Innenbeleuchtung Obergeschoß violett rechte Gleisseite schwarz

2 Die Verbindung zur Lok wird durch eine zweipolige Kupplung hergestellt (rot und schwarz). Ich habe einen Decoder mit Schnittstellenstecker gewählt. Damit dieser in Schnittstelle und Wagen paßt, muß der Stecker u-förmig nach unten umgebogen werden. Bild 2 Im Schnittstellenstecker sind die Ausgänge AUX 1 und AUX 2 nicht belegt. Da sie für die Innenbeleuchtung gebraucht werden, müssen je ein grünes und ein violettes Kabel an die Beinchen des Schnittstellensteckers angelötet werden. Die beiden Kabel müssen bis an das andere Wagenende reichen. Bild 3 Nun werden die beiden Beleuchtungskörper für den Steuerwagen (70 und 100 mm) zusammengelötet. Normalerweise liefert Brelec weiße Schrumpfschlauch-Stücke mit, die die beiden Leuchtdioden umschließen. In meiner Lieferung fehlten diese. Daher habe ich passende, 10 mm breite Streifen aus weißem 160g-Druckerkarton zugeschnitten. Zunächst mußt die Innenbeleuchtung in das Untergeschoß eingebaut werden. Dazu wird die Einrichtung des Obergeschosses entfernt. Um den Beleuchtungskörper einsetzen zu können, müssen die Ausschnitte in den Trennwänden aufgeweitet werden. In Bild 4 sind die Stellen in zwei Trennwänden grün markiert, es gilt natürlich für alle vier Trennwände. Bild 4

3 Nun kann der Beleuchtungskörper mit den Anschlußkabeln zum hinteren Wagenende hin eingeklebt werden. Bild 5 Bevor die Inneneinrichtung des Obergeschosses eingesetzt werden kann, muß auch sie so nachgearbeitet werden, daß sie die Beleuchtungskörper aufnehmen kann. Das betrifft die Zapfen am jeweiligen Ende. Bild 6 zeigt links ein bearbeitetes Exemplar und rechts eines im Originalzustand. Bild 6 Bei der Inneneinrichtung des Steuerwagens wird nur das hintere Ende bearbeitet, bei den anderenmittelwagen beide Enden. In den Treppenaufgängen fehlen zwei Stufen. Durch diese Öffnungen lassen sich sehr gut die Kabel der Innenbeleuchtung des Untergeschosses ziehen. Die Inneneinrichtung des Obergeschosses sitzt ziemlich stramm im Wagengehäuse. Beim Öffnen des Wagens löste es sich regelmäßig aus seiner Befestigung und blieb im Gehäuse stecken. Dies darf nicht mehr geschehen, wenn der Wagen verkabelt ist. Daher habe ich die Obergeschoß-Teile jeweils nach dem Einbau der Untergeschoß-Beleuchtung mit Sekundenkleber-Gel festgeklebt. Zur Innenbeleuchtung von Brelec gehört jeweils eine kleine Steuerungs-Platine. Diese paßt genau in den Mittelgang am Wagenende. Bevor sie dort verstaut wird, müssen alle Anschlußkabel angelötet sein. Bild 7 Von der linken Seite sieht man bereits die vier Kabel kommen, die in allen Wagen die Wagenenden elektrisch miteinander verbinden. Grün und Violett wurden bereits früher an den Schnittstellenstecker gelötet (Bild 3), Schwarz und Rot werden an die entsprechenden Lötpunkte der Schnittstellenplatine angeschlossen. Die vier Kabel werden durch den Mittelgang des Obergeschosses gezogen und an mehreren Stellen mit Alleskleber auf dem Fußboden festgeklebt.

4 Bild 8 In den Mittelwagen habe ich die kleinen Beleuchtungsplatinen in den beiden Mittelgängen an den Wagenenden plaziert, die Platine für das Obergeschoß vorn, die für das Untergeschoß hinten (Bild 12). Darüber kommt jeweils eine kleine Verteilerplatine mit vier Leiterbahnen (ebenfalls von Brelec). Im Steuerwagen ist am vorderen Ende dafür kein Platz. Daher muß die Platine zusätzlich hinten untergebracht werden. Deshalb habe ich eine kleine Kunststoffplatte (0,5 mm dick) eingeklebt, auf der Verteiler- wie Beleuchtungsplatine Platz fanden. Dann wurde der Beleuchtungskörper eingesetzt. Während in den Mittelwagen die Beleuchtungskörper an beiden Enden die Inneneinrichtung überragen, damit auch die Endräume noch Licht abbekommen, reicht der Beleuchtungskörper des Steuerwagens vorn nur bis an die Tür. Bild 9 In die äußersten Ecken des Wagenbodens werden Löcher von 1mm Durchmesser für die Kabel der Kupplungen gebohrt. Diese werden nun mit allen anderen Kabeln auf der Verteilerplatine zusammengeführt. Bild 10 Die Kupplungskabel werden unterhalb des Wagenbodens zu einem U geformt, damit die Kupplungen die nötige Bewegungsfreiheit haben. Bild 11 Bei den Mittelwagen wird analog zum Steuerwagen vorgegangen. Für das Obergeschoß werden die 140 mm langen Beleuchtungskörper verwendet, die die Inneneinrichtun an beiden Seiten überragen. Wichtig sind auch die beiden Kabel für die Stromabnahme. In Aussparungen im Wagenboden sind Metallaschen vorhanden, die mit einer Bohrung versehen sind. Durch die können die Anschlußkabel hindurchgezogen und dann mit einem kurzen (!) Lötvorgang angelötet werden. Bild 12 zeigt den Wagen, der direkt an der Lok eingereiht ist. Deshalb ist das violette Kabel nicht bis zum hinteren Ende durchgezogen. Die Kupplung am hinteren Ende ist zweipolig.

5 Bild 12 Bild 13 zeigt die Kabel für die Stromversorgung noch einmal aus der Nähe. Es genügt, wenn pro Wagen ein Kontaktpaar verbunden wird. Bild 13 Im fertigen Zug sind sämtliche Beleuchtungen der Untergeschosse an AUX 1 und die der Obergeschosse an AUX 2 angeschlossen. Das hat den Vorteil, daß die beiden Geschosse bei Bedarf unterschiedlich gedimmt werden können. Als Zuglok habe ich in den 80er Jahren im Raum Leipzig regelmäßig die 143 (damals noch 243) beobachten können. Dies bilde ich mit einem Modell von Roco nach. Sie trägt die Baureihennummer 143, aber noch die Beschriftung der Deutschen Reichsbahn. Damit zeigt sie den Zustand nach der Wende, aber vor Gründung der DB AG. Die Lok bekam auf ihrer dem Zug zugewandten Seite eine zweipolige Peho-Kupplung, um ebenfalls von der größeren Stromabnahmebasis zu profitieren. Das Drehgestell meiner 143 hat leider noch keinen Normschacht. Deshalb mußte ich die Kupplung bearbeiten. Ich habe sie hinter den Einrastzapfen abgeschnitten. So paßte sie schon einmal in die Kupplungsaufnahme, war aber noch nicht seitlich beweglich. Daher habe ich den Kupplungsschaft vorsichtig mit dem Bastelmesser schmaler geschnitten. Bild 14

6 Das Chassis der Lok bietet neben den Drehgestellen genug Platz, um die Kabel bis zur Lokplatine durchführen zu können. Sie werden an derselben Stelle angelötet wie die von den Drehgestellen kommenden Kabel. Die Lokomotive hatte ich schon früher digitalisiert. Ich habe es mir dadurch einfach gemacht, daß ich eine Platine der BR 101 (mit Schnittstelle!) in die 143 eingesetzt habe. Die paßt sehr gut; allerdings hat sie auf der Unterseite ein paar Lötpunkte. Da diese nicht mit dem Chassis in Berührung kommen dürfen, müssen einige wenige Stellen im Chassis weggefräst werden. Die Platine ist nach wie vor unter der Bestellnummer lieferbar. Wer lieber die Originalplatine verwenden möchte, findet unter einen Umbaubericht. Für den Wendezugbetrieb fehlen der Lok die roten Schlußlichter. Da meine 143 nur im Verbund mit den Doppelstockwagen eingesetzt wird, habe ich diese einseitig nachgerüstet. (Der Einbau ist, unabhängig von der Wahl der Platine, ziemlich ähnlich.) Da die Glühbirne für das Spitzenlicht bekanntermaßen sehr schwach ist, habe ich diese zuvor durch eine helle Leuchtdiode ersetzt. Der Anschluß ist unten aus Bild 17 ersichtlich. Zunächst muß die Position der Schlußleuchten festgelegt werden. Dazu habe ich den roten Lichtleiter aus dem Gehäuse ausgebaut, das Gehäuse wieder aufgesetzt und durch die freien Öffnungen für die roten Lichter mit einem feinen Folienschreiber die Positionen auf dem Chassis markiert. Bild 15 Ich habe rote SMD-LED s der Größe 0402 verwendet. Da ich mir das Anlöten der Drähte an die LED s nicht antun wollte, habe ich fertig bedrahtete erworben. Die Lötstellen dürfen keinen Kontakt zum Chassis bekommen. Deshalb habe ich die Frontfläche des Chassis mit Tesafilm beklebt. Auf diesen klebte ich dann die LED s. Die Drähte klebte ich in die Ecken der Aussparungen für die Lichtleiter (s. gelbe Kreise), so bleibt genug Platz für die Lichtleiter. Bild 16 Die Drähte werden im Chassis seitlich weitergeführt und am Chassis festgeklebt. Die roten Drähte müssen an den Pluspol angeschlossen werden. Dafür habe ich ein sehr kleines Platinenstück (roter Pfeil) an das Chassis geklebt. Dort habe ich die beiden roten Drähte angelötet, ebenso eine rote Litze, die zum Pluspol der gelben LED führt. Die gelben Drähte habe ich an AUX 2 des Decoders angeschlossen. Da dieser Ausgang auf der Rückseite des Decoders liegt, habe ich die violette Anschlußlitze durch eine 0,7 mm-bohrung auf die Oberseite der Platine geführt. Als Vorwiderstand habe ich einen 4,7 kω-widerstand 1/10 W verwendet, der klein genug ist. Für ihn habe ich eine Vertiefung in die Platine eingebracht. (Die Platine hat auf dieser Seite keine Leiterbahnen.) An den festgeklebten Widerstand habe ich die gelben Adern von den Leuchtdioden und das violette Kabel vom Ausgang AUX 2 angelötet. Trotz des hohen Widerstandes waren die LED s noch viel zu hell. Daher habe ich den Ausgang AUX 2 auf den Wert 3 gedimmt.

7 Bild 18 So ist nun bei der Lok nach Wiedereinbau des roten Lichtleiters ein vorbildgerechter Lichtwechsel möglich. Bild 19 Das rote Schlußlicht überzeugt deutlich mehr als das gelbe Spitzenlicht. Ich schließe nicht aus, daß ich letzteres zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls mit LED s ausstatte. Die rote Inneneinrichtung der Senftöpfe führt dazu, daß die Beleuchtung abhängig vom Blickwinkel etwas rotstichig erscheinen kann, obwohl das Licht selbst gar nicht rot ist. Zwar konnte ich anhand eines Fotos im Internet verifizieren, daß die Senftöpfe seinerzeit tatsächlich rote Sitze hatten. Die Wände waren jedoch hellgrau. Und die Fußböden waren mit Sicherheit alles andere als rot. Ich schließe nicht aus, daß ich meine Wagen in dieser Hinsicht noch einmal nachbearbeite. Aber mit bereits eingebauter Beleuchtung wird das sicher eine Herausforderung. Zum Schluß ein Bild des kompletten Zuges. Bild 20