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1 - SABINE SCHENKE D ACHIM-KALME Herrn Gen. Dir. Dipl.-Ing. Johann Marihart Vorsitzender des Aufsichtsrates der Spanischen Hofreitschule - Bundesgestüt clo AGRANA Beteiligungs AG Donau-City-Str. 9 A Wien Piber GöR HOHE STR. 10 ~o pu l.c.t.\f" ~.J.I\&'S M 4 Ce IM. Kalme, den 8. September 2014 Sehr geehrter Herr Marihart, In Ihrem Schreiben vom 25. Juni 2014 weisen sie daraufhin, dass das Wohl und die Gesundheit der Pferde bei Ihnen oberste Priorität haben und der Tierschutz einen großen Stellenwert in der Spanischen Hofreitschule einnimmt. Es ist erfreulich, dass die Hengste im Austausch einige Zeit des Jahres am Heldenberg verbringen und aus dem Vorführungsprogramm In der letzten Woche bekam ich einige Serien von Fotos von befreundeten herauskommen. im Internet gefunden haben. Darauf ist genau die Reitweise von Herrn Hausberger Reitern geschickt, die sie eindrucksvoll dokumentiert, die ich schon vor 4 Jahren bemängelt habe und auch bei meinen letzten Besuchen beobachten konnte. Die zeigen eindeutig einen tierquälerischen höchste verwerflich ist. Ich zitiere meinen Brief vom März 2010: Umgang mit seinem Pferd, was aufs Der 'Oberbereiter' Hausberger reitet Passage und merkt an der Wand nicht, dass sein Hengst schief auf vier Hufschlägen läuft, sobald der Hengst aber nach einer ganzen Runde Passage einen Taktfehler macht, wird dieses Tier mit Sporentritten, Reißen an den Zügeln und Schlägen völlig unangemessen vor dem Publikum bestraft. Nicht genug damit, denn jetzt wird dieser arme Hengst in jeder Runde immer in der gleichen Ecke mit einem Verdrehen des Halses um fast 90 nach rechts bestraft, wobei der Reiter seine rechte Hand wahlweise bis ans Knie, an die Brust oder hinter die Hüfte führt. Wer aber glaubt, das ist eine einmalige Verfehlung, weil vielleicht beide am gleichen Tag in schlechter Form waren, wird in den darauf folgenden Tagen eines Besseren belehrt. Das war kein Einzelfall' Herr Hausberger reitet seine beiden Hengste in der Morgenarbeit täglich auf die gleiche Weise. Leider hat er nach vier Tagen noch immer nicht bemerkt, dass solche reiterlichen Entgleisungen zu nichts führen

2 Diese Bilder erscheinen in einem Forum von Reitern, die sich gegen die Entgleisungen in der Reiterei, besonders der Turnierreiterei engagieren. Dazu gehört auch die Hyperflexion des Halses, auch Rollkur genannt. Reiter der Spanischen Hofreitschule können sich jetzt in der Reihe von schlechten Beispielen wiederfinden. Welch zweifelhafte Ehre! In der von Ihnen, als von mir "nostalgisch glorifizierten Vergangenheit" bezeichneten Zeit ging ein korrekt ausgebildeter und vorbildlich gerittener Hengst wie C.Toscana vielleicht mal zweimal, aber damals wurde noch richtig im Sinne der Klassischen Reitkunst ausgebildet und geritten. Das ist schonend und pferde gerecht. - 2-,.r;,..._-

3 Wie man sieht hat die Rollkur des Herrn Hausberger schon ihre Nachahmer gefunden. Ich zitiere den von Ihnen erwähnten und von mir sehr geschätzten Oberst Podhajsky: "Bei Pferden in fortgeschrittener Ausbildung - und in den verkürzten Gängen - wird sich die Nasenlinie mehr der Senkrechten nähern. Nie darf jedoch die Nase hinter die Senkrechte kommen. weil dadurch das Pferd. am Vorwärtsgehen gehindert, Verhaltenheit zeigt." (Podhajsky, Die Klassische Reitkunst, 3. Auflage Seite 40) Ich kann Ihnen die Lektüre dieses Buches nur empfehlen, darin werden die Grundzüge der Klassischen Ausbildung von Reiter und Pferd exzellent dargestellt. Ähnliche Darstellungen finden sich allerdings auch in anderen Reitlehren von Steinbrecht oder Kurt Albrecht. -3-

4 - 4-

5 Weggedrückter Rücken, heraus gestell te Hinterhand, keine Hankenbeugung Keine Rahmenerweiterung in der Trabverstärkung, eng in den Ganaschen, strampelt, Vorhand Hinterhand fußt nicht gleichen Maße im nach, schlecht sitzender Reiter - 5- zu

6 Und hier noch ein screenshot aus der 3 sat Sendung über die Hofreitschule vom 19. Juli 2014 mit Herrn Hausberger im Vordergrund. Man kann dies nicht mehr als zufällige Entgleisung betiteln. - Das ist schlechtestes, falsches Reiten wie es seit einigen Jahren im Turniersport praktiziert wird. Die Reiter der Hofreitschule haben sich schon lange auf dieses Niveau herabgelassen. In Ihrem Schreiben wiesen Sie darauf hin, dass zu Zeiten Oberst Podhajskys die Ausbildung der Hengste nur 4 Jahre dauerte und heute werden dafür 8 Jahre benötigt. Die Ausbildung eines Pferdes dauert in der Tat 4, vielleicht 5 Jahre. Verbesserungen und Verfeinerungen können ein Leben lang dauern. Wenn aber die Ausbildung 8 Jahre dauert, ist etwas falsch. Sehe ich aber die Bilder, wundert mich das nicht. Wer so reitet und sein Pferd so behandelt braucht lange um zum Ziel zu kommen. Kein Reiter und kein Pferd auf diesen Fotos hat das Ziel der Klassischen erreicht. Reitkunst Sie beklagten den Balken im Auge der Kritiker und eine Schmutzkampagne gegen die Reitschule. Wenn die Kritiker vielleicht einen Balken im Auge haben, so scheinen mir Geschäftsführung und Aufsichtsrat blind zu sein. Da fehlen wohl grundlegende Fachkenntnisse der Reitlehre, sonst würde nicht seit Jahren alles schön geredet werden. Die Realität ist leider, leider bitter. Ein Institut wie die Spanische Hofreitschule war für uns Reiter immer die letzte Bastion gegen den Verfall der Reitkultur und die Bereiter Vorbilder, denen man es nachtun wollte. Sehe ich den Reitern bei der Morgenarbeit zu und betrachte ich die Bilder im Internet, so hat man sich vom Weg der Klassischen Reitweise Lichtjahre entfernt. Reiter, die so reiten haben an der Schule nichts zu suchen. Sie sollten ihre Zeit damit verbringen intensiv Reitunterricht zu nehmen. Reiter, die es nötig haben ihren Pferden die Hälse zu verbiegen und den Kopf auf die Brust runter ziehen, sind hilflos und haben von der korrekten Ausbildung eines Reitpferdes keine Ahnung. -6-

7 Meine "Expertise" beruht übrigens auf 46 Jahren Reiterfahrung, 30 Jahren Erteilung von Reitunterricht, der Ausbildung von mehreren Pferden; zur Zeit 2 Lipizzanerhengsten und einer fast - 20 Jahre dauernden positiven Beziehung zur Spanischen Hofreitschule. Mit allergrößtem Bedauern sehe ich den Untergang der Reitkultur, auch an der Hofreitschule. Sie hat sich zu einer Eventlocation entwickelt, in der der eigentliche Zweck, die Pflege und der Erhalt der Klassischen Reitkunst in den Hintergrund getreten ist. Abschließen möchte ich meinen Brief mit einem Foto aus der guten alten "nostalgisch glorifizierten" Zeit, in der noch korrekt ausgebildet und geritten wurde. Mit freundlichen Grüßen fllckju Kopie an Landwirtschaftsminister / Freundeskreis der Klassischen Wiener Reitkunst -7-