I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 27. Mai 2015 zum Thema Plastik(sackerl). So ein Mist! Schulen in ganz OÖ sparen in Projektwoche tausende Plastiksackerln mit selbst bemalten Stoffsackerln werden die Eltern ins Boot geholt Weitere Gesprächsteilnehmer/innen: Ingrid Oberwagner, Direktorin VS2 Ried im Innkreis Barbara Seidenbusch, Projektleiterin VS2 Ried im Innkreis Norbert Rainer, Regionalstellenleiter Klimabündnis OÖ

2 LR Rudi Anschober Seite 2 Plastik(sackerl). So ein Mist! Schulen in ganz OÖ sparen in Projektwoche tausende Plastiksackerln mit selbst bemalten Stoffsackerln werden die Eltern ins Boot geholt Mithilfe von engagierten Schulen will Umwelt-Landesrat Rudi Anschober zeigen, wie einfach es ist, Plastiksackerl einzusparen. Fünf Schulen pro Bezirk, die sich freiwillig melden, bekommen in ganz Oberösterreich Stofftaschen zur Verfügung gestellt, die die Schüler/innen im Unterricht bemalen, bedrucken oder anderweitig kreativ gestalten können. Diese neuen attraktiven Einkaufstaschen werden dann den Eltern bzw. anderen Interessierten zur Verwendung für deren Einkäufe geschenkt anstelle von Plastiksackerln. In einem Sammelpass schreibt der/die Einkäufer/in mit, wie oft die Tasche verwendet wurde. Das Klimabündnis rechnet dann aus, wie viele Plastiksackerl durch diese Aktion eingespart werden konnten. Umweltschutz mit Spaß und Begeisterung! Vorbild für die Aktion ist die Volksschule Ried 2: Hier wurden im vergangenen Jahr durch selbst gestaltete Stofftaschen bereits 233 Plastiksackerln von Müttern zweier Klassen in nur einer Woche eingespart, und ein Umdenken bei Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern hat stattgefunden. LR Anschober: Kunststoffe brauchen wir in verschiedenen Produktionsbereichen wie etwa der Medizin dringend. Für Plastiksackerl ist dieser wertvolle Rohstoff jedoch eine völlige Verschwendung in vielerlei Hinsicht: Plastiksackerl benötigen in der Herstellung viel Energie und endliche Rohstoffe und zerfallen nur sehr langsam, was die Umwelt stark belasten kann etwa auch die Donau und andere Fließgewässer. Es gibt nur zwei Lösungsmöglichkeiten: ein Plastiksackerlverbot wie z. B. in Italien oder aber die Vermeidung durch gut informierte, mündige Konsument/innen. Eine fair

3 LR Rudi Anschober Seite 3 gehandelte, aus Bio-Baumwolle hergestellte Stofftasche, die noch beim hundertsten Besuch beste Dienste erweist, ist eine optimale Alternative zum Einweg-Plastiksackerl. Bei den Kindern anzusetzen, auf die Problematik spielend hinzuweisen, ist auch hier der richtige Weg das zeigt die VS Ried 2! Hintergrund: Verschwendung von Ressourcen und Umweltbelastung Wenn wir unsere Einkäufe im Plastiksackerl nach Hause tragen, trägt die Umwelt die Konsequenzen. Allein in Oberösterreich werden jährlich 70 Mio. Stück Plastiksackerl in Umlauf gebracht, pro Einwohner/in in Österreich gibt die EU-Kommission durchschnittlich 51 Sackerl pro Jahr an. Meist wird das Plastiksackerl nur ein einziges Mal zum Tragen von Einkäufen verwendet, das sind durchschnittlich nur zwölf Minuten, anschließend landet es im Abfall. Was bleibt, ist ein Plastikmüllberg von jährlich ca Tonnen Kunststoff aus Oberösterreichs Haushalten. Das ist nicht nur eine unnötige Verschwendung von Ressourcen, sondern verursacht zudem auch noch überflüssige CO 2 -Emissionen. Plastik braucht bis zu 400 Jahre, bis es verrottet, bei der Produktion wird Erdöl und eine große Menge Energie benötigt und die Entsorgung kann die Umwelt belasten. Als Faustregel gilt: Für eine Tonne Kunststoff werden 2 bis 3 Tonnen Rohöl verbraucht. Durch Initiativen und Aufklärungsarbeit, u.a. durch das oö. Umweltressort von LR Anschober hat ein Umdenken in der Bevölkerung schon begonnen, auch der Handel stellt zunehmend auf Alternativen um. "Mein Ziel ist es, mit unserer Landeskampagne wesentlich zu einer Halbierung des Plastiksackerl-Berges in den nächsten fünf Jahren beizutragen. Die Kinder können mit ihrer Multiplikationswirkung einen wertvollen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leisten", so LR Anschober.

4 LR Rudi Anschober Seite 4 Die EU-Initiative zur Eindämmung von Plastiksackerln Ende April ist die finale Zustimmung des Europaparlaments zur Reduzierung von Plastiksackerln und somit für die Einsparung unnötig verbrauchter Ressourcen in der EU erfolgt. Bis 2019 muss nun der durchschnittliche Jahresverbrauch an Plastiksackerln pro Person in der EU auf 90, bis 2025 auf 40 Sackerl gesenkt werden. Letzteres entspricht einer Reduzierung um 80 Prozent im Vergleich zum EU-Durchschnitt heute. Es bleibt den Mitgliedstaaten überlassen, ob sie die Sackerl kostenpflichtig machen oder ob sie die Ziele mit anderen Maßnahmen erreichen. Ein komplettes Aus für Gratissackerl wäre aber nach den bisherigen Erfahrungen der beste Weg. Ein generelles Verbot der umweltschädlichen besonders dünnen Oxo- Plastiksackerl konnte das EU-Parlament nicht durchsetzen, stattdessen muss die EU-Kommission eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen und darauf aufbauend einen Gesetzesvorschlag vorlegen. LR Anschober: Im Zuge der Prüfung muss es Schritt für Schritt zu einem Totalverbot der Oxo-Sackerln kommen, die vorgeblich biologisch abbaubar sind, aber nur in Mikroplastikteile zerfallen. "Plastik. So ein Mist! Stofftaschen-Verteilaktion des Umweltressorts Das oö. Umweltressort führt seit 2011 eine Kampagne zur Verringerung des Einsatzes des Wegwerfsackerls durch mit dem Ziel, mittelfristig in Oberösterreich zumindest eine Halbierung zu erreichen. Bei Verteilaktionen jeweils in der Vorweihnachtszeit wurden seither rund Stofftaschen an Konsument/innen ausgegeben, 2015 werden

5 LR Rudi Anschober Seite 5 weitere Stück an Oberösterreicher/innen verteilt, die zum Umweltschutz beitragen möchten. Wiederverwendbare Mehrweg-Einkaufstaschen sind aus Umweltsicht eindeutig zu favorisieren und die optimale Lösung. Das Plastiksackerl ist hingegen die Option mit dem größten Umweltverbrauch. LR Anschober: "Ob wiederverwendbare Stofftasche, Rucksack oder Fahrradkörberl Mehrweg ist eindeutig die Alternative. Einkäufe bewusst planen spart an der Kassa das 'Bitte ein Sackerl' und obendrein noch Geld: Bei 20 bis 50 Cent pro Sackerl sind das in Summe 20 bis 50 Euro pro Haushalt!" Das umweltfreundliche Stoffsackerl Bei der Auswahl des Stoffsackerls des oö. Umweltressorts wurde besonders auf die eingesetzten Materialien und einen fairen Herstellprozesses geachtet. Das Sackerl stammt von zertifizierten Herstellern, die zu 100 Prozent den Fair-Trade- Auflagen und Richtlinien entsprechen, und damit ihren Mitarbeiter/innen auch einen festgelegten Mindestpreis zahlen. Das Material des Sackerls besteht aus Bio-Baumwolle, zertifiziert nach dem "Global Organic Textile Standard" (GOTS), wofür die sozialen Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) als Mindestanspruch gelten (heißt: keine Kinderarbeit, gerechte Löhne, Arbeitsschutz, Versammlungsfreiheit und jährliche Kontrollen).

6 LR Rudi Anschober Seite 6 Die Spitze des Verpackungsberges Her mit der Wegwerf-Bremse! Einweg-Plastiksackerl sind jedoch nur die Spitze eines enormen Verpackungsberges. Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Anschober sieht daher für den Umweltminister generell höchsten Handlungsbedarf im Bereich der zunehmenden Menge von Einwegverpackungen. So fallen in Oberösterreich pro Jahr in Summe rund Tonnen Verpackungen aus den Haushalten via Gelber Sack oder den Altstoffsammelzentren an, das entspricht knapp 21 kg Kunststoff pro Einwohner/in. Österreichweit sind es rund Tonnen Kunststoff- Verpackungen aus Haushalten. So machen, nach dem Abfall- Statusbericht des BMLFUW, getrennt gesammelte Kunststoffverpackungen 2008 gewichtsmäßig einen Anteil von rund 3 Prozent an den gesamten Haushaltsabfällen aus, volumsmäßig jedoch mehr als 13 Prozent. Und im Restmüll ist nochmals eine gleich große Menge enthalten zusammen ist das rund ein Viertel des Abfallvolumens. LR Anschober: "Es ist höchste Zeit, dass wir uns mit der Verpackungsfrage insgesamt noch viel intensiver auseinandersetzen. Die Zuständigkeit liegt hier klar beim Bund, der Umweltminister ist gefordert." Vorreiterin: Volksschule 2 Ried im Innkreis Die zwei dritten Klassen der VS 2 Ried/Innkreis beschäftigten sich im Schuljahr 2013/14 mit dem Thema Müllvermeidung. Während der Aktion Alfons und Apfelsine des Rieder Abfallverbandes gingen die Schüler/innen in Kleingruppen einkaufen und achteten auf saisonales, regionales und müllvermeidendes Einkaufen. Dabei wurde den Schüler/innen bewusst, wie viel Plastik und Plastiktaschen achtlos bei einem Einkauf verwendet werden.

7 LR Rudi Anschober Seite 7 So entstand mit den Kindern die Idee, einen Beitrag zum Schutz unseres Klimas zu leisten. Die Kinder bedruckten Baumwolltaschen mit kleinen Fußabdrücken und der Sonne, dem Logo der Schule. Diese Einkaufstaschen erhielten die Mütter zum Muttertag. Zu diesem Geschenk erhielten die Mamas auch einen Begleitbrief, indem sie gebeten wurden, jede Verwendung der Stofftasche zu notieren. Nach einer Woche wurde abgerechnet. 233 Mal hatten die Mütter der zwei Klassen so auf eine Plastiktasche verzichtet. Auf ein Jahr hochgerechnet kommt man auf rund Taschen! Und die Kinder der VS2 wurden für das weltweite Problem des Plastikmülls sensibilisiert. Das Projekt Kleine Schritte für unsere Umwelt wurde von einer Fachjury als eine der vier besten Einsendungen nominiert und im ORF vorgestellt. Auch beim energy globe 2014 wurde das Projekt nominiert. Ausweitung des Projekts in der VS Ried 2 In diesem Schuljahr 2014/15 weiteten die Kinder das Projekt aus: Im Kindergarten Raimundstraße bedruckten die Volksschüler/innen gemeinsam mit den Schulanfängern Stofftaschen für deren Mütter. Außerdem wurden in der Schule 200 Taschen von den Schüler/innen in Arbeitsteilung bedruckt und am Rieder Wochenmarkt an einem eigenen Marktstand gegen freiwillige Spenden verteilt. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Taschen weg! So konnten die Kinder eine noch größere Anzahl von Personen erreichen, um sie auf das Problem Plastikmüll aufmerksam zu machen. Jetzt Bewusstseinsbildung durch Aktion bei Schüler/innen in ganz OÖ Das tolle Vorzeige-Projekt wurde nun auf Schulen in ganz OÖ ausgeweitet eine vom Klimabündnis OÖ durchgeführt und vom oö. Umweltressort

8 LR Rudi Anschober Seite 8 geförderte Initiative. Jeweils 100 Stofftaschen (bio und fair gehandelt) werden zur Verfügung gestellt, die von den Schülerinnen und Schülern auf einer Seite gestaltet werden: mit Drucken, Zeichnungen, Stickereien,... Die Taschen werden dann weiter verschenkt oder auch selbst verwendet. Die Taschenbesitzer/innen schreiben eine Woche lang in einem Sammelpass mit, wie oft sie die Tasche verwendet haben und geben die Ergebnisse in der Schule bekannt. So wird mitgerechnet, wie viele Plastiksackerln durch diese Initiative eingespart werden konnten. Beim OÖ Flussfest am 19. Juni 2015 in Linz wird das Ergebnis präsentiert, unter den teilnehmenden Bildungseinrichtungen werden attraktive Preise verlost. Norbert Rainer: Die Aktion Plastik. So ein Mist! ist ein kostbarer Beitrag zum Klimaschutz. Jede/r kann ganz einfach einen Beitrag leisten!