Kinesio-Taping. Einleitung. Dr. med. Stefan Sesar. Methoden. 2. Unelastisches Tape. 1. Manuelle Reize. Die Haut ist nicht nur eine Schutzhülle des

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1 Kinesio-Taping Dr. med. Stefan Sesar Einleitung Die Haut ist nicht nur eine Schutzhülle des Menschen, sondern sein größtes Organ mit einer Vielzahl von Rezeptoren, die äußere Einflüsse wahrnehmen, z. B. Tastempfinden, Temperatur, Nozizeption, Propriozeption. Diese Informationen werden an das zentrale Nervensystem weitergeleitet. 1 2 Methoden Seit vielen Jahren werden Methoden zur Nutzung der Propriozeption entwickelt. 1. Manuelle Reize 2. Unelastisches Tape Bei unelastischen Tapeanlagen wird die Haut vorgedehnt oder zusammengezogen und dann beklebt. Die manuelle Stimulation wirkt nur für die Dauer der Therapie, nur so lange, wie der Therapeut aktiv behandelt. 3 4

2 3. Elastisches K-Tape Vergleich: K-Taping - herkömmliches Tapen Elastische K-Tape -Anlagen können an nahezu jeder Körperregion aufgeklebt werden und bieten eine Vielzahl von Vorteilen und Anwendungsmöglichkeiten. Herkömmliches Tapen nicht dehnbares Material Immobilisation der Gelenke bewusste Einschränkung der Bewegungsabläufe zirkulatorische Stauung Behinderung des Heilungsprozesses K-Taping dehnbares Material keine Bewegungseinschränkung Verbesserung der Muskelfunktion Aktivierung der verletzten Struktur Positive Beeinflussung des Heilungsprozesses 5 6 K-Taping behält seine Wirkung in allen sportlichen Belastungen bei. Entwicklung der K-Taping Therapie Lange Zeit wurden überwiegend Muskelanlagen erprobt. Weitere Eigenschaften und Behandlungsmöglichkeiten entwickelten sich erst über die Jahre der Anwendung. Schmerztherapie: Ursache vieler Schmerzen -> Liegen in der Muskulatur. Aus Verletzungen oder Gelenk- -> Ungleichgewichte der Muskulatur beschwerden folgen am Gelenk (Agonist-Antagonist). Muskelentzündungen führen zu -> Einengung und somit schlechterer Flüssigkeitsaustritt zwischen Haut Lymphabfluss und Reizung und Muskulatur. Daraus folgt der Schmerzrezeptoren. 7 8

3 Wirkweisen der K-Taping Therapie Funktionen und Effekte des K-Tapings Die Verwendung des elastischen K-Tapes führt zur Unterstützung und Anregung des körpereigenen Heilungsprozesses, durch 1. Verbesserung der Muskelfunktion 2. Entfernung der Zirkulationseinschränkungen -> Reduzierung des Ödems 1. Verbesserung der Muskelfunktion: Hypertonie: Durch Überlastung der Muskulatur. Hypotonie: Verletzung oder Inaktivität (z.b. post-op) In beiden Fällen der Muskelspannung sowohl Hypo-/ als auch Hypertonie kann Kinesio-Taping die Muskelfunktion verbessern. 3. Schmerzreduzierung 4. Unterstützung der Gelenkfunktion 9 10 Wirkung: Tonusveränderung: Tonus ist ein Spannungszustand, der durch Impulse aus dem ZNS und der Peripherie (Gelenke, Muskulatur, Haut) aufrecht erhalten wird. K-Tape aktiviert die Hautrezeptoren > somit verstärkte Afferenz aus der Peripherie Unterstützt die Steuerung der Muskulatur: Über die Mechanorezeptoren wird die Stellung und Bewegung der Gelenke wahr genommen. Die propriozeptiven Afferenzen der Mechanorezeptoren wirken mit bei der Steuerung der Stütz -und Zielmotorik, den Sensoren in Gelenken, Muskeln, Sehnen und der Haut. K-Tape aktiviert die Propriozeptoren > somit verstärkte Afferenz aus der Haut > somit mehr Information über Position und Belastung des Körpers. 2. Entfernung von Zirkulationseinschränkungen Ein Gewebeschaden führt zum Flüssigkeitsaustritt -> dadurch Schwellung und Druckerhöhung zwischen Haut und Muskulatur. Folge: Lymphabfluss ist gestört. Durch die K-Taping Anlage kommt es zur Hautanhebung, Raumvergrößerung und somit zum besseren Lymphabfluss

4 3. Schmerzreduzierung Haftung des K-Tapes auf der Haut ergibt mechanische Verschiebungen bei Körperbewegungen -> dadurch Reizung der Mechanorezeptoren in der Haut. Nach dem Prinzip der Gate Control Theorie von Malzack und Wall führt dies zur Schmerzdämpfung direkt auf spinaler Ebene. Die einlaufenden Afferenzen der Nozizeptoren und der Mechanorezeptoren werden im Rückenmark gefiltert und werden dann zentralwärts geleitet. Erst dann kommt es zur Schmerzwahrnehmung. Über Art und Wahrnehmung der weitergeleiteten Afferenz entscheidet die zeitliche und räumliche Summation. 4. Unterstützung der Gelenkfunktion Die Gelenkfunktionen können durch verschiedene K-Taping -Anlagen unterstützt werden. -> Durch Einfluss auf den Muskeltonus wird das Ungleichgewicht korrigiert. -> Durch Stimulierung der Propriozeption wird ein besseres Bewegungsgefühl erreicht. -> Funktionelle und mechanische Korrektur-Anlagen verbesseren den Bewegungsablauf im Gelenk Die vier Anlagetechniken M. Trapezius M. Triceps 1. Muskelanlage Anwendung bei Hyper- oder Hypotonus, bei Muskelverletzungen. Tonisierende oder detonisierende Anlage. Tonisierende Wirkung: Detonisierende Wirkung: Ursprung Ansatz Ansatz - Ursprung Ziel: > normalisiert den Muskeltonus > Schmerzminderung > Verbesserung der Belastbarkeit > schnellere Heilung Muskelanlage ungedehnt (d.h. mit 10% Vordehnung) anlegen 15 16

5 M. Deltoideus M. Biceps LWS M. extensor carpi radialis Seitenbänder Knie 2. Ligamentanlage Anwendung bei Überlastung von: - Sehnen (max. Dehnung in eine Richtung) - Bändern (Blockanlage mit max. Dehnung) - Space-Tape Ziel: > Entlastung. > Schmerzminderung. > Verbesserung der Belastbarkeit. > Schnellere Heilung Ligamentanlage max. Dehnung, Enden ungedehnt 19 20

6 Patellarsehne Achillessehne Space-Tape (groß) Space-Tape (klein) Korrekturanlagen a) Funktionelle Korrektur: Angewendet bei knöcherner Fehlstellung z.b.: Patella-Korrektur Korrektur von Körperfaszien Basis wird mit Hautvorschub fixiert-- Korrektur Richtung Basis Anlage mit % Dehnung, Enden ungedehnt Patellakorrektur Hallux valgus b) Faszienkorrektur: Angewendet bei Verklebungen von Muskelfaszien und Körperfaszien Basis wird mitgenommen-- Korrektur in Richtung der Zugrichtung Ziel: > Auflockerung der Faszien > Schmerzlinderung oszilierende Anlage mit % Dehnung, Enden ungedehnt 23 24

7 Traktus iliotibialis Pes anserinus 4. Lymphanlage Anwendung bei gestörtem Lymphabfluss. Ziel: > Vergrößerung des Raumes zwischen Haut und subkutanem Gewebe > Lockerung des Bindegewebes > Funktionsverbesserung der Lymphgefäßklappen > Abflussbahnen vorgeben Lymphanlagen leicht gedehnt bis max. 25 %, Enden ungedehnt Lymphdrainage OE Lymphdrainage UE Lumbago Muskelfaserriss 27 28

8 Kontaindikationen Offene Wunden Noch nicht verheilte Narben Pergamentartige Haut z.b. Neurodermitis- oder Psoriasis-Schübe BGM-Zone Kreuzbein in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft Bekannte Allergien gegen Acryl Das K-Tape hochwertiges Baumwollmaterial beschichtete Rückseite aus 100% Acryl, damit minimalisierte Hautreizung, wärmeempfindlich und in Wellenform aufgetragen zur Schweiß- und Flüssigkeitsabsonderung Dehnbarkeit nur in der Länge, nicht in der Breite. mit der Dehnbarkeit des Muskels zu vergleichen ( %) ähnlich der Dicke und dem Gewicht der Haut Luft- und Flüssigkeitsdurchlässig wasserbeständig und kann somit mehrere Tage getragen werden Tape ist mit 10% Dehnung auf die Unterlage aufgebracht Anlegen des K-Tapes Das K-Tape ist mit 10% auf die Trägerfolie aufgetragen, die auch beim Anlegen erhalten bleiben soll. Man spricht trotzdem von einer ungedehnten Anlage. Anlagearten sind ungedehnt oder verschieden vorgedehnt. Vor dem Anlegen wird das K-Tape zugeschnitten: I, Y, X, oder Fächerform. Die Tapeenden werden rund geschnitten zur besseren Haltbarkeit. Die Haut sollte trocken und fettfrei sein.. Haare bedeuten kein Hindernis, eher zusätzlicher sensorischer Stimulus. (zu starke Behaarung sollte jedoch entfernt werden) Grundlagen einer Muskelanlage Praktische Anlagetechnik Muskelverlauf markieren, Tapelänge in Körpervordehnung abmessen. Schnitttechnik wählen und Enden rund schneiden. Tonisierende oder detonisierende Anlage wählen. Basis (ca.2 Querfingerbreit) ungedehnt und ohne Körpervordehnung anlegen. Körper in Dehnstellung bringen. Basis muss manuell fixiert werden. Tape ohne Zug im Muskelverlauf anlegen. In Vordehnung Tape anreiben

9 Migräne M. Trapezius LWS Seitenbänder Knie 35 36

10 Space-Tape (groß) Traktus iliotibialis Achillessehne Patellarsehne 39 40