Modellprojekt Rückführung
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- Gert Müller
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Modellprojekt Rückführung Fachtag Rückkehr in die Herkunftsfamilie - Erkenntnisse über Chancen und Gefahren Berlin
2 GEBIT Münster GmbH & Co KG IT-Unterstützung Sozialer Arbeit Fach- und Organisationsberatung Sozialwissenschaftliche Analysen Qualifizierung Fort- und Weiterbildung
3 Delia Kraemer Dipl.Sozialarbeiterin; Supervisorin und Organisationsberaterin Organisations- und Fachberatung, Fort- und Weiterbildungen Moderation Fach- und Finanzcontrolling Personalentwicklung Steuerungsberatung/-unterstützung Rückführung Frühe Hilfen/Netzwerkkoordination Supervision/Coaching
4 Folie 4 DAS PROJEKT
5 Modellprojekt 9 auftraggebende Kommunen: Kreis Soest, Landkreis Peine; Region Hannover, Stadt Bergheim, Stadt Celle, Stadt Jena, Stadt Lüneburg, Stadt Porta-Westfalica, Stadt Soest Laufzeit: September 2012 bis Dezember 2013 In jeder Kommune wurde in Zusammenarbeit von öffentlichem und freien Trägern ein individuelles Rückführungskonzept entwickelt Parallel fanden zentrale Sitzungen statt, bei denen sich die Kommunen untereinander austauschen konnten Abschluss durch Handlungsempfehlungen für die Erstellung eines individuellen Rückführungskonzepts Jetzt befinden die Kommunen sich in der Phase der Umsetzung Folie 5
6 PROBLEMAUFRISS Folie 6 xx.yy.2012
7 IST das SO? Man soll immer so lange wie möglich versuchen, mit ambulanten Hilfen zu arbeiten Kinder brauchen Verlässlichkeit und Klarheit und müssen eindeutig wissen, wo sie in Zukunft leben werden Eltern, die Umgangskontakte unregelmäßig wahrnehmen sind schlechte Eltern und zu unzuverlässig, um ein Kind großzuziehen Nach 2 Jahren in der Pflegefamilie hat das Kind Bindungen aufgebaut und es ist keine Rückführung mehr möglich??? Folie 7
8 Der Rückführungsparagraph: 37 SGB VIII noch nie gehört? 37 - Zusammenarbeit bei Hilfen außerhalb der eigenen Familie Bei Hilfen nach 32 bis 34 und 35a Abs. 2 Nr. 3 und 4 soll darauf hingewirkt werden, dass die Pflegeperson oder die in der Einrichtung für die Erziehung verantwortlichen Personen und die Eltern zum Wohl des Kindes oder des Jugendlichen zusammenarbeiten. Durch Beratung und Unterstützung sollen die Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie innerhalb eines im Hinblick auf die Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen vertretbaren Zeitraums so weit verbessert werden, dass sie das Kind oder den Jugendlichen wieder selbst erziehen kann. Während dieser Zeit soll durch begleitende Beratung und Unterstützung der Familien darauf hingewirkt werden, dass die Beziehung des Kindes oder Jugendlichen zur Herkunftsfamilie gefördert wird. Ist eine nachhaltige Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie innerhalb dieses Zeitraums nicht erreichbar, so soll mit den beteiligten Personen eine andere, dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen förderliche und auf Dauer angelegte Lebensperspektive erarbeitet werden. Folie 8
9 Der Fokus der Kinder- und Jugendhilfe liegt auf dem Wohl des Kindes! Die Fachkräfte wollen das Beste für das Kind und arbeiten gemeinsam daran Rückführung zu verhindern - weil die Pflegefamilie dem Kind bessere Bedingungen bietet - weil die erreichten Erfolge aus dem Heim zu Hause wieder verloren gehen - weil das Kind in stationären Hilfen geschützt und sicher ist - weil das Kind in der Einrichtung / Pflegefamilie erst ankommen muss, bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden kann - weil die Eltern nicht das tun, was man ihnen sagt Folie 9
10 Eltern stören Die Eltern sind die - Unzuverlässigen - die nicht tun, was man Ihnen sagt - die das Kind geschlagen, vernachlässigt und verdorben haben - die nicht verstehen, was sie falsch gemacht haben - die das Kind zum reparieren abgeben - die erreichte Erfolge wieder kaputt machen - die sich nicht an Umgangskontakte halten - die das Kind immer wieder neu enttäuschen Folie 10
11 Rechtsprechung - Bundesverfassungsgericht Nicht jedes Versagen der Eltern berechtigt den Staat dazu, auf der Grundlage seines Wächteramtes die Eltern von der Pflege und Erziehung ihres Kindes auszuschalten. Es gehört nicht zur Ausübung des Wächteramtes, gegen den Willen der Eltern für eine den Fähigkeiten des Kindes bestmögliche Förderung zu sorgen. Vielmehr zählen die Eltern und deren sozioökonomischen Verhältnisse grundsätzlich zum Schicksal und Lebensrisiko eines Kindes, wobei auch in Kauf genommen wird, dass Kinder durch den Entschluss der Eltern wirkliche oder vermeintliche Nachteile erleiden. Folie 11
12 Pflegefamilien sind die besseren Eltern Kindern und Pflegefamilien sind unklare Verhältnisse nicht zuzumuten Eltern können nicht teilhaben am Leben in der Pflegefamilie Kinder können nur zu EINER Familie Bindungen haben Wenn die Eltern gute Eltern wären, würden sie das einsehen und in eine Adoption einwilligen oder wenigstens das Kind in Ruhe lassen Folie 12
13 Der fiskalische Aspekt Wenn möglichst viele Kinder aus stationären Hilfen zu ihren Eltern zurückkehren, können wir sparen! Können wir das? Folie 13
14 EMPFEHLUNGEN FÜR DIE ERARBEITUNG EINES RÜCKFÜHRUNGS- KONZEPTES Folie 14 xx.yy.2012
15 Empfehlungen für die Erarbeitung eines kommunalen Rückführungskonzeptes Strategische Entscheidung in der Kommune Klärung der damit verbundenen Erwartungen Entscheidung über die personellen und finanziellen Rahmenbedingungen Entscheidung, wer an dem Prozess zu beteiligen ist Erarbeitung des Rückführungskonzeptes Festschreibung einer Kooperationsvereinbarung Abstimmung in den notwendigen Gremien Controlling und Qualitätsentwicklung Festlegung von Zielen, Kennzahlen, Überprüfungszeiträumen Regelmäßige Überprüfung des Konzeptes Folie 15
16 Zu beteiligende Institutionen Allgemeine Soziale Dienst (ASD) Pflegekinderdienst (PKD) Vormünder Pflegelternvertretungen Trennungs- und Scheidungsberatung Erziehungsberatung Ggf. weitere Beratungsstellen: Schuldnerberatung, Suchtberatung etc. stationäre Einrichtungen im Einzugsbereich ambulante Jugendhilfeträger im Einzugsbereich Familienbildungseinrichtungen, bzw. Träger die Anbieter von speziellen Elternkursen und trainings sind Ggf. Träger spezieller niedrigschwelliger Angebote: Alleinerziehendentreffs, Elterncafés etc. Andere relevante (kommunale) Einrichtungen zu punktuellen Themen Folie 16
17 Gliederung für ein Rückführungskonzept Anlass Grundhaltungen Mitarbeiterkompetenz und haltungen Verfahrensablauf Besonderheiten bei stationären Hilfen und Rückführung Informationsfluss welche Informationen werden wann wie weitergegeben? Sicherstellung der Eingangsqualität Diagnostik und Bedarfsermittlung Kriterien für und Ausgestaltung von Angeboten Elternarbeit, Begleitung und Stabilisierung der Rückführung Evaluation und Qualitätssicherung Folie 17
18 EMPFEHLUNGEN ZU INHALTEN Folie 18 xx.yy.2012
19 (misslingende) Rückführungsprozesse zeigen, was sowieso falsch läuft Qualität der Hilfeplanung Intensität der Hilfesteuerung Zusammenarbeit zwischen freiem und öffentlichen Träger Folie 19
20 Verfahrensablauf Eingangsqualität sicherstellen Planung der Rückführung Verfahrensablauf mit enger Taktung und stärker Betonung von Helferkonferenzen Regelmäßige und enge Hilfesteuerung Die Prognose ist ständig zu aktualisieren und zu überprüfen Definierten Indikatoren, an denen zu erkennen ist, wann Rückführung möglich ist, bzw. wann sie ausgeschlossen ist. Folie 20
21 Angebotsstruktur wohnortnahe, erreichbare stationäre Einrichtungen personelle Ausstattung ausreichend für umfassende Elternarbeit räumliche Ausstattung, dass Eltern einbezogen werden können Akquise und Schulung von Rückführungspflegefamilien finanzielle Grundabsicherung für Plätze ambulante (zusätzliche) Angebote: Nachbereitung und weitere Begleitung beachten Rückführung gibt es nicht zum Nulltarif! Umgang mit Abbrüchen Angebote für Eltern, deren Kinder dauerhaft fremduntergebracht sind Folie 21
22 HALTUNGEN Folie 22 xx.yy.2012
23 Eltern bleiben Eltern Jedes Kind wird zurückgeführt Sowohl Als Auch statt Entweder Oder Folie 23
24 FAZIT UND AUSBLICK Folie 24 xx.yy.2012
25 Fazit und Ausblick 1. Diagnostik 2. Ausrichtung der Konzepte im PKD auf Rückführung 3. Der gesetzliche Auftrag des 37 SGB VIII, ist für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe verstärkt in den Fokus zu bringen. 4. Haltung zu Eltern, Elternverantwortung, Elternrecht und Kindeswohl immer wieder zu hinterfragen und zu überprüfen. 5. Weg von ambulant vor stationär 6. Unterschiedliche Wertmaßstäbe sind Bestandteil der gemeinsamen Arbeit. 7. Überprüfung der bisherigen Angebotsstruktur Folie 25
26 Handlungsempfehlungen inkl. umfassendem Anhang Handlungsempfehlungen hier als CD Folie 26
27 Fachtag Rückführung Safe the date 20. Februar 2015 In Berlin Input und Workshops als Einstieg in die Erarbeitung der Facetten gelingender Rückführungsprozesse - Wann beginnt der Rückführungsprozess bei Ihnen? - Was ist mit dem Herkunftsfamiliensystem? - Wie ist der 37 SGB VIII sicher in der Hilfeplanung verankert? - Haben Sie eine lebendige Kultur zur einzelfallunabhängigen Auseinandersetzung zwischen öffentlichem und freiem Träger? Folie 27
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