Energieversorgung des Gebäudebestands
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- Busso Beyer
- vor 8 Jahren
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1 DIE ZUKUNFT DES BAUENS Donnerstag, 22.Oktober 2015 Veranstaltungsreihe der Forschungsinitiative Zukunft Bau des BMUB und DETAIL research Energieversorgung des Gebäudebestands Fabian Viehrig GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Energie, Technik, Normung GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und
2 Energieversorgung des Gebäudebestands Fabian Viehrig, wissenschaftlicher Mitarbeiter Referat Energie, Technik, Normung, GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und, Berlin Die Wärme- und die Stromversorgung bilden in Wohnobjekten zunehmend eine Einheit, insbesondere im Bereich der Kraft-Wärme-Koppelung. Ausgesprochene Bedeutung wird dabei stets dem Wärmebereich zugeschrieben, weil der Verbrauch von Kilowattstunden hier dreimal so hoch ist wie im Bereich Strom. Bei der Betrachtung der Kosten fällt jedoch auf, dass im Geschosswohnungsbau für Wärme und Strom etwa das Gleiche bezahlt wird. Nicht zuletzt deshalb wurde es für Wohnungsunternehmen in den letzten fünf Jahren zunehmend interessanter, das Thema Stromerzeugung in die Quartiersentwicklung und Bestände zu tragen. Was jedoch für eine erfolgreiche Umsetzung nötig ist, um eine dezentrale Stromerzeugung in urbanen Räumen erfolgreich einzuführen, erklärt Fabian Viehrig. GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und
3 Spannungsfeld einer wohnungswirtschaftlichen Energiestrategie Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen Beseitigung bestehender Hemmnisse Forschung und Entwicklung sowie finanzielle Unterstützung funktionierender Wettbewerb und Kostentransparenz auf den Energiemärkten 3
4 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % Beheizungsstruktur der GdW-Bestände Anteile in % 0,9 % 0,5 % 0,7 % 1,0 % 2,2 % 1,6 % 2,7 % 1,5 % 2,8 % 28,8 % 40,5 % 70,7 % 1,8 % 1,2 % 2,2 % 47,6 % 2012 Wärmepumpensystem und Sonstige zentrale Biomassenbeheizung (z.b. Pellets) Fern-/Nahwärme Elektroheizung (Fußboden, Speicherheizung) Blockheizkraftwerke Ölkessel zentral im Gebäude 30 % 20 % 10 % 0 % 29,8 % 0,7 % 0,9 % 1,5 % 16,6 % 18,2 % 12,6 % 3,6 % 1,4 % 5,6 % 2,6 % Alte Länder Neue Länder Gaskessel zentral im Gebäude Etagenheizung bzw. Gastherme Ofenheizung (Einzelöfen) 4
5 Energiesparende Modernisierungsmaßnahmen Anteil Wohnungen, die seit 1990 bis 2013 teilweise oder vollständig energiesparend modernisiert wurden, GdW-Unternehmen 5
6 200,0 180,0 160,0 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 Energieverbräuche der bewirtschafteten Wohnungen von GdW-Unternehmen Kennwerte, mittlerer witterungsbereinigter Energieverbrauch pro beheiztem m²/jahr in den Jahren 2007 bis ,1 137,5 132,0 127,0 alle GdW Wohnungen zentral beheizte WE beim GdW (Hinzurechnung der dezentral ca. 80 % des Bestandes beheizten WE) 145,2-1,3 % p.a. 142,5 138,4 133,6 122,4 121,0 GdW Wohnungen differenziert nach Energieträgern 118,0 112,1 166,6 159,4 153,0 146,9 176,1 172,5 151,4 145,1 20,0 0,0 '07 '09 '11 '13 1 '07 '09 '11 '13 1 mittlerer Energieverbrauch bei GdW Wohnungen Quelle: GdW-Jahresstatistik; n= 37% aller beheizten Flächen; eigene Berechnungen, '07 '09 '11 '13 1 '07 '09 '11 '13 1 '07 '09 '11 '13 1 Fernwärme Gas Öl 47,6 % des 29,8 % des 2,2 % des Bestandes Bestandes Bestandes 6
7 Energieverbrauch vor und nach energetischer Modernisierung Ergebnisse aus Studien Energieverbrauch [kwh/m²a] Energieverbrauch vor der Maßnahme Energieverbrauch nach der Maßnahme Durchschnitt vor der Maßnahme Durchschnitt nach der Maßnahme - ohne Passivhäuser und NEH Durchschnitt nach der Maßnahme, nur Passivhäuser und NEH Nummer der Quelle Vogler, Ingrid: Untersuchung von mittel- und langfristigen Auswirkungen verschiedener Energie-Einsparstrategien von Wohnungsunternehmen auf die Wohnkosten, Kassel 2014 Immobilienunternehmen e.v. 7
8 Prognostizierte Endenergieeinsparung Prognostizierte Endenergieeinsparung: 1990 bis 2050: minus 57% 2005 bis 2050: minus 42% 2050: 85 kwh/m²a 8
9 GdW-Energieprognose Prognose 41,9 % Endenergie basiert auf energetischer Modernisierung und Neubau nach EnEV Anhebung der Neubauanforderungen auf Passivhausniveau, sofort und ohne Rücksicht auf wirtschaftliche und soziale Belange: Prognose erhöht sich auf - 42,5 %. Anhebung der Anforderungen an umfassende Bestandsmodernisierungen sofort und ohne Rücksicht auf wirtschaftliche und soziale Belange so, dass ein Drittel mehr eingespart würde: Prognose erhöht sich auf - 45,4 %. Erhöhung der Rate für umfassende Modernisierungen im Standard EnEV 2009 um 0,5 %: Prognose erhöht sich auf 53,5 %. 9
10 BMWi: (möglicher) Zielkorridor aus Energieeinsparung und Erhöhung des EE-Anteils von 2008 bis 2050 Anteil erneuerbarer Energien (EE) in % Endenergieeinsparung in % Quelle: Sanierungsbedarf im Gebäudebestand. Ein Beitrag zur Energieeffizienzstrategie Gebäude. BMWi Dezember
11 Flexible dezentrale Lösung Beispiel Wohnungsbaugenossenschaft Halberstadt eg geschäftlicher Grundsatz: Wohnnebenkosten entgegen der allgemeinen Preisentwicklung stabil halten. 55 % der WE ganz oder teilweise mit Erneuerbaren Energien versorgt: 60 solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung, u.a. mit Heizungsunterstützung, mit kw installierter Solar-Kollektorleistung 18 Luft-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpen Leistung von 386 kw (auch in Kombination mit Solarkollektoren) 61 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von kwp
12 Nahwärmelösung Beispiel Neuwoba Neubrandenburg gesamter Wohnungsbestand WE soll an tiefe Geothermieanlage angeschlossen werden (ca. 30 MW) Unterlagen zur Genehmigung im Mai 2014 beim Bergamt in Stralsund eingereicht Das Projekt umfasst 2 Bohrungen bis ca m, Neubau einer Energiezentrale inkl. BHKW zur Eigenstromversorgung, Verlegung von 15 km Fernwärmeleitung und die haustechnische Einbindung und Umrüstung aller Gebäude. Bildquelle: Neuwoba Ziel: Abkopplung von steigenden Energiepreisen
13 Zentrale Fernwärmelösung Beispiel Gemeinnützige Baugesellschaft zu Hildesheim (gbg) Großwohnsiedlung Drispenstedt Bildquelle: plan zwei
14 Strategische Folgen: Energiefrage vom Energieträger zur Gebäudehülle denken Wie entwickelt sich die Nachfrage im Gebäude und im Quartier? Welche regenerativen und fossilen Energieträger stehen zur Verfügung? Zu welchem Preis? Zu welcher Preissteigerungsrate? Vorlauftemperatur Wärmeübergabesystem Warmwasseraufbereitung Spitzenlast Heizlast und Energieverbrauch Wärmedämmung Lüftungsverluste Nutzerverhalten Optimierung: Welche Kombination führt zu den geringsten Wohnkosten? Welche Kombination bietet die geringste Wohnkostensteigerungsrate? 16
15 Analyse des verfügbaren Potenzials an erneuerbarer Energien - Globalstrahlung für die Photovoltaik - Direktstrahlung für solarthermische Kraftwerke - Windgeschwindigkeit für Windanlagen - Biomasse für Holz(heiz)kraftwerke - Biomasse als Grundlage für die Biogaserzeugung - nutzbare geothermische Wärme für Wärmepumpen (bis 100m) - nutzbare tiefe geothermische Wärme für (über m) - weitere nutzbare Wärmequellen für Wärmepumpen (Abwasser, Abluft, Außenluft) Problem: Erneuerbare Energien liegen im Gegensatz zu den fossilen Energien i.d.r. nicht konzentriert und speicherbar vor, sondern räumlich verteilt und teilweise dazu noch zeitlich fluktuierend.
16 Thesen zur Energieeffizienz in der Wohnungswirtschaft Wohnungsunternehmen handeln im Spannungsfeld zwischen praktischem wohnungswirtschaftlichem Handeln und politischen Zielen Entscheidend sind Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit sowie Eintreten von geplanten Ergebnissen Wohnungsunternehmen haben bereits erhebliche Energieeinsparpotenziale erschlossen, in NBL vorerst weitgehend ausgeschöpft Noch mehr wird nicht mehr bringen keine weitere Erhöhung energetischer Standards (begrenztes Investitionsvolumen, rechnerische Einsparungen treten praktisch so nicht ein) Wichtigste wohnungswirtschaftliche Energiethemen: Quartierslösungen, Warmwasserbereitung und dezentrale Stromerzeugung Bewältigung aller Aufgaben bei der Wohnungsversorgung für breite Schichten der Bevölkerung gibt Kostengrenzen vor 18
17 Strom und Wärme in der Wohnungswirtschaft: Verbrauchskosten Strom und Wärme Beispiel Mieterhaushalt, 60 m² WF Wärme: kwh/a x 0,083 EUR/kWh = 598 EUR/a Strom: kwh/a x 0,28 EUR/kWh = 616 EUR/a
18 als Teil des Energiesystems Ziele: Wenn innovative Wärmeversorgung umgesetzt wird, dann auch den Strom möglichst dezentral verwenden Kostenbegrenzung für den Mieter Es geht nicht um Autarkie! Wohngebäude bleiben Teil des Energiesystems alt neu 20
19 Zahl der BHKW bei den GdW-Unternehmen Bild: Bauverein der Elbgemeinden eg BHKW: ca WE (geschätzt: 2000 Anlagen) Bild: Spar- und Bauverein Solingen eg 21
20 Warum Mieterstrom? BHKWs werden im Zusammenhang mit der KfW-Förderung und den Anforderungen der EnEV benötigt, Strom muss verwendet werden, Einspeisung ist unwirtschaftlich Wenn innovative Wärmeversorgung umgesetzt wird, dann auch den Strom möglichst dezentral verwenden Gebäude sollen Plusenergiegebäude werden, also mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen Anteil erneuerbarer Energien erhöhen, erneuerbaren Strom im Wärmemarkt einsetzen Umweltvorteile mit Kostenvorteilen für Mieter verbinden 22
21 Positive Folgen von Mieterstrom Mieterstromprojekte entlasten Mieter können systemdienlich sein hätten bei Gleichbehandlung nur minimale Auswirkungen auf die EEG-Umlage fördern den KWK-Ausbau haben keine negativen Auswirkungen auf die Fernwärme Bild: Spar- und Bauverein Solingen eg 23
22 Strom und Wärme zusammen sowie im Quartierszusammenhang betrachten Gesucht sind für die Bestände der Wohnungswirtschaft Konzepte, die die Strom- und Wärmeversorgung zu planbaren und akzeptablen Kosten ermöglichen und die Versorgungssicherheit erhalten. 24
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