Dr. Schwester: Akademisierung der medizinischen Fachberufe Die Zukunft des Gesundheitssystems?
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- Robert Lang
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1 FHM Symposium der Gesundheitswirtschaft Dr. Schwester: Akademisierung der medizinischen Fachberufe Die Zukunft des Gesundheitssystems? Bielefeld, den , Referat Wissenschaft, Forschung, Aus-, Fort- und Weiterbildung im Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK) e.v.
2 Kenntnisfaktor Akademisierung Überblick - Akademisierung der Gesundheitsfachberufe Status quo am Bsp. der Physiotherapie - Berufsfachschulische Ausbildung vs. akademische Ausbildung - Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? - Quellen
3 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie
4 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Ab 2001 Erste Studiengänge in Kombination mit Berufsfachschulen Dual/ integrierend/ berufsbegleitend 2009 Modellklausel in MPhG Primärqualifizierende Studiengänge Ab 2015 Evaluation der primärqualifizierenden Studiengänge
5 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie
6 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Studiengänge Physiotherapie (Stand Nov. 2013) 1. Studiengänge in der Physiotherapie in Deutschland 1.1. BACHELOR (39) 1.2. MASTER (16) 2. Studienangebote einer ausländischen Hochschule in Kooperation mit Berufsfachschulen der Physiotherapie in Deutschland 2.1. BACHELOR (3) 2.2. MASTER (2) 3. Sonstige Studiengänge für Physiotherapeuten 1. Berufspädagogik (Bachelor und Master) 3.2. diverse Studienmöglichkeiten im Gesundheitswesen
7 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Studiengangsmodelle Physiotherapie im Bachelorstudium drei Studiengangsmodelle ausbildungsintegrierend berufsbegleitend primärqualifizierend
8 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Anzahl der Bachelor- Studiengänge in der Physiotherapie in Deutschland Oktober Folie: Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.v.
9 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Was ist ein primärqualifizierender Studiengang? Studium der Physiotherapie an einer Hochschule 7-8 Semester Credit Points (ECTS) APrV muss abgebildet sein Staatliche Abschlussprüfung nach dem 6. Semester Berufserlaubnis und Bachelor of science/arts Berechtigung zum Masterstudium DQR Stufe 6 (Berufsfachschule DQR Stufe 4)
10 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Hochschulen (10) und Standorte (15)* zum primärqualifizierenden Studium Physiotherapie Oktober Die HS Fresenius mit Sitz in Idstein Hessen bietet derzeit auch das PQS an den Standorten: Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, München Folie: Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.v.
11 Kenntnisfaktor Akademisierung - Status quo am Bsp. der Physiotherapie Master-Studiengänge Physiotherapie Im Rahmen des Bologna-Prozesses erfolgte ab 2006 auch die Einführung des Master-Studiums in Deutschland Inzwischen vielseitige Master-Studienangebote für Physiotherapeuten
12 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Ausbildung muss sich an den Anforderungen orientieren! Älter werdende Gesellschaft Zunahme chronischer Erkrankungen Multimorbidität Zunahme pflegebedürftiger Menschen Zunahme kognitiver Störungen Veränderung der Versorgungsstrukturen Medizinisch-technischer Fortschritt Nutzerpräferenzen Komplexe Versorgungsanforderungen
13 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung
14 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2012) Entwicklungen und Anforderungen des Gesundheitswesens Als Folge des demografischen Wandels ist eine tief greifende Veränderung der Versorgungsbedarfe zu erwarten. Zusammen führen diese Entwicklungen neben einer quantitativen Ausweitung zu einer qualitativen Veränderung der Versorgungsbedarfe. zunehmende Komplexität neue Anforderungen an das interprofessionelle Zusammenwirken der Gesundheitsversorgungsberufe (WR Empfehlung: Bedarf an Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund demografischer und epidemiologischer Veränderungen Seite 15-32)
15 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2012) Entwicklungen und Anforderungen des Gesundheitswesens in denen nicht nur die bereits angesprochene Entwicklung einer Komplexitätssteigerung traditioneller Aufgaben ( Dinge anders tun ), sondern auch ein fortschreitender Trend zur Übernahme neuer, zum Teil vormals von Ärztinnen und Ärzten wahrgenommener Aufgaben (,andere Dinge tun ) zu beobachten ist.
16 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2012) Entwicklungen und Anforderungen des Gesundheitswesens, dass die mit besonders komplexen Aufgaben betrauten Angehörigen der Gesundheitsfachberufe ihr eigenes Handeln auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnis reflektieren die zur Verfügung stehenden Versorgungsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Evidenzbasierung kritisch prüfen und das eigene Handeln entsprechend anpassen können.
17 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2012) Entwicklungen und Anforderungen des Gesundheitswesens eine Weiterentwicklung der für die Gesundheitsfachberufe üblichen Ausbildung an berufsbildenden Schulen nicht ausreicht, um die erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln. Der Wissenschaftsrat empfiehlt daher, dass in komplexen Aufgabenbereichen der Pflege, der Therapieberufe und der Geburtshilfe tätige Fachpersonal künftig an Hochschulen auszubilden.
18 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2012) Aufbau/Ausbau von staatlichen Studiengängen primärqualifizierende, patientenorientierte Studiengänge 10 bis 20 % eines Ausbildungsjahrgangs attraktive Möglichkeiten zur akademischen Weiterbildung für spezialisierte patientenorientierte Aufgaben sowie für Tätigkeiten in der Lehre und im Gesundheitsmanagement
19 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Empfehlungen des Wissenschaftsrates (2012) Aufbau/Ausbau von staatlichen Studiengängen Die erforderlichen Studienplätze sollten stärker als bisher an staatlichen Hochschulen und auch an Universitäten eingerichtet werden. Es wird daher empfohlen, die human- und zahnmedizinischen Studiengänge mit den pflege-, therapie- und hebammenwissenschaftlichen Studiengängen stärker als bisher zu vernetzen, um so eine interprofessionelle Ausbildung zu ermöglichen.
20 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Warum können wir die notwendigen Kompetenzen nicht an Berufsfachschulen ausbilden? Eine Berufsfachschulausbildung soll zum Ausführen, zum Handwerklichen qualifizieren. Das ist der Bildungsauftrag an die Berufsfachschulen.
21 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Bildungsauftrag Berufsfachschule: Erwerb von Handlungskompetenzen gemäß des Berufsbildes MPhG, Abschnitt 8: Die Ausbildung soll entsprechend der Aufgabenstellung des Berufs insbesondere dazu befähigen, durch Anwenden geeigneter Verfahren der Physiotherapie in Prävention, kurativer Medizin, Rehabilitation und im Kurwesen Hilfen zur Entwicklung, zum Erhalt oder zur Wiederherstellung aller Funktionen im somatischen und psychischen Bereich zu geben und bei nicht rückbildungsfähigen Körperbehinderungen Ersatzfunktionen zu schulen (Ausbildungsziel).
22 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Bildungsauftrag Hochschule In Bachelorstudiengängen werden wissenschaftliche Grundlagen, Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen entsprechend dem Profil der Hochschule und des Studiengangs vermittelt. Damit wird insgesamt eine breite wissenschaftliche Qualifizierung in Bachelorstudiengängen sichergestellt. Ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor und Masterstudiengängen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i.d.f. vom )
23 Kenntnisfaktor Akademisierung Berufsfachschulische vs. akademische Ausbildung Rahmenbedingungen Berufsfachschule Keine geregelte Lehrerbildung Keine hochschulische Lehrerbildung Kein eigenständiges Lernen sondern Präsenzpflicht Fächerorientiert statt Kompetenzorientiert Keine Inhalte zur Methodenkompetenz Eingangsvoraussetzung Mittlere Reife Keine formale Qualitätssicherung Keine Anbindung an Wissenschaft und Forschung Der Bildungsauftrag an die Berufsfachschule ist ungeeignet, zukünftige Anforderungen abzubilden!
24 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Forschung und Evidenzbasierung sind zentrale Bestandteile einer optimierten Patientenversorgung. Das gilt auch für die Physiotherapie.
25 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Empfehlung des Gesundheitsforschungsrates *Dez Der Gesundheitsforschungsrat begrüßt den Auf- und Ausbau von Forschung in den Gesundheitsberufen als einen notwendigen Schritt zur wissenschaftlichen Fundierung und Weiterentwicklung der Handlungspraxis in den ausgewählten Therapie- und Pflegeberufen. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift, Supplement Nr.2 Forschung in den Gesundheitsberufen 2012 * Der Gesundheitsforschungsrat berät das Bundesministerium für Bildung und Forschung in übergreifenden Fragen der Gesundheitsforschung und bei der Gestaltung des Gesundheitsforschungsprogramms.
26 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Was bringt mir ein Studium konkret? Clinical-reasoning Fähigkeiten Wissenschaftlicher Zugang und Integration der Evidenz in die Behandlung In Summe: Reflektierendes Praktizieren zum Nutzen der Patient*innen!
27 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Medizinischer Fortschritt braucht auch therapeutischen Fortschritt! Erschließung neuer Möglichkeiten in Diagnostik, Therapie, Prävention, Rehabilitation und Pflege Fortschreitende berufliche Differenzierung Neue Anforderungen an das interprofessionelle Zusammenwirken
28 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Wo stehen wir? Starke berufliche Hierarchien Abstimmung zwischen den Berufen läuft mittels Subordinationsprinzip (von lat. subordinatio: Unterordnung) Arzt hat oftmals exklusive Rolle Wo wollen wir hin? Kooperationsprinzip (von lat. cooperatio Zusammenwirkung, Mitwirkung ): Interprofessionelle Kooperation und Koordination Regionalisierte und sektorübergreifende Versorgung erhöhte Anforderung an Fachpersonal Entlastung der Ärzteschaft
29 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Auf- und Ausbau eigenständiger Forschung Anwendungsorientierte Forschung Evidenzbasierung Systematische Überprüfung des Nutzens Überführung in die Routineversorgung (Versorgungsforschung)
30 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich??
31 Kenntnisfaktor Akademisierung Wissenschaftliches Arbeiten wozu eigentlich?? Aktuelle Stimmen pro Akademisierung bzw. Forschung in den Gesundheitsfachberufen: Bundesärztekammer 2013 Spitzenverband der Fachärzte Deutschland SPIFA Okt (DKOU) Heinrich-Böll-Stiftung 2013 Robert-Bosch-Stiftung Nov Wissenschaftsrat 2012 Sachverständigenrat bereits 2007
32 Kenntnisfaktor Akademisierung Fazit Der Patient im Mittelpunkt Akademisierung, weil: optimale Versorgung des Patienten unter qualitativen und ökonomischen Gesichtspunkten wissenschaftlich fundierte Absicherung der Wirksamkeit therapeutischen Handelns Einbeziehung der deutschen Therapieberufe in den nationalen und internationalen Forschungskontext
33 Kenntnisfaktor Akademisierung Quellen Akademisierung ohne Ausnahme: Logopädie gehört an die Hochschule. Forum Logopädie, Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen bei der Bundesärztekammer. Prozessverbesserung in der Patientenversorgung durch Kooperation und Koordination zwischen den Gesundheitsberufen. Memorandum: Kooperation der Gesundheitsberufe. Qualität und Sicherstellung der zukünftigen Gesundheitsversorgung. Robert Bosch Stiftung, Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2007). Kooperation und Verantwortung. Voraussetzung einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Schön D.A. (1983)The Reflective Practitioner. How Professionals think in Action. Statistisches Bundesamt (2009). Bevölkerung Deutschlands bis Ergebnisse der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.v.: Studiengangsliste. Zahlen Daten Fakten. (2013) Sabine Hammer, Sandra Polchow: Perspektiven von Angehörigen der Therapieberufe zu aktuellen und künftigen Entwicklungen im Kontext der Akademisierung ein qualitative Untersuchung (2012) Kurtenbach et al. Masseur- und Physiotherapeutengesetz, Kohlhammer (1997) Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.v.: Weiterführende Beschreibung der Kompetenzen deutscher Physiotherapeuten (2011) European Region of the World Confederation for Physical Therapy. European Physiotherapy Benchmark Statement (2003) Robert Bosch Stiftung (Hrsg.): Ausbildung für die Gesundheitsversorgung von morgen (2011) Wissenschaftsrat: Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen (2012) /HeHi-Report-2013.html?w-cm=CenterColumn_tdocid Gesetz über die Berufe in der Physiotherapie (Masseur- und Physiotherapeutengesetz - MPhG) Ländergemeinsame Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor und Masterstudiengängen (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i.d.f. vom ) DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift, Supplement Nr.2 Forschung in den Gesundheitsberufen 2012 Wie geht es uns morgen? - Wege zu mehr Effizienz, Qualität und Humanität in einem solidarischen Gesundheitswesen Heinrich-Böll-Stiftung (2013)
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