3. Auf den Anfang kommt es an die Eingewöhnung
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- Barbara Hummel
- vor 8 Jahren
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1 3. Auf den Anfang kommt es an die Eingewöhnung 3.1. Die Eingewöhnung in die Kinderkrippe Die Eingewöhnung in den Kindergarten Der Wechsel von der Kinderkrippe in den Kindergarten 3.4. Der Schuleintritt.. Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag in der Schule oder auf einer neuen Arbeitsstelle erinnern? Waren Sie nicht auch aufgeregt, unsicher, neugierig, erwartungsvoll oder haben Sie sich gar verlassen gefühlt? Kinder müssen schon bis zum Eintritt in die Schule mehrere Übergänge meistern: den Wechsel von zu Hause in die Kinderkrippe bzw. den Kindergarten, von der Krippe in den Kindergarten innerhalb der KiTa und vom Kindergarten in die Schule. Manchmal kommt durch Umzug der Start in eine neue KiTa oder der Wechsel der Bezugsperson noch hinzu. Die Bedeutung und Herausforderung von Übergängen untersucht die Wissenschaft erst seit wenigen Jahren. Demzufolge stehen fundierte Praxismodelle wie z.b. das Berliner Eingewöhnungsmodell (1989) auch erst seit dieser Zeit zur Verfügung. Gleichzeitig sind die Kooperationsformen zwischen Kindergarten und Schule intensiviert und mittels Verträgen (in Sachsen: Kooperationsvertrag Kindergarten und Grundschule 2003) verbindlich geregelt worden. Grundlegend für die Gestaltung der Anschlussfähigkeit von Schule an Kindergarten ist im KiTa-Bereich der Sächsische Bildungsplan. Dieser enthält zum einen die Bildungsbereiche, denen die Kinder während ihrer KiTa-Zeit begegnen ohne dass schulisches Lernen vorweggenommen wird und zum anderen Vorschläge für die Gestaltung des Übergangs und den Erwerb von Bewältigungsstrategien (vgl. Sächsischer Bildungsplan 2006). Der Übergang in jede unbekannte Institution stellt für jedes Kind eine große Herausforderung dar. Die neue Umgebung fordert dem Kind Lern- und Anpassungsleistungen ab, die auch für ältere Kinder mit erheblichem Stress verbunden sein können (Laewen u.a. 2003, S. 16). Es muss sich an neue Situationen, einen veränderten Tagesablauf, fremde Personen, unbekannte Räume und eine tägliche Trennung von den Eltern gewöhnen. Nachgewiesen wurde, dass Kinder mit einer höheren Widerstandsfähigkeit (Resilienz) in der Lage sind 1
2 Übergänge besser zu meistern (vgl. Wustmann 2003). Um das Kind dahingehend zu stärken, unterstützen wir es bei der Entwicklung von: emotionaler Stabilität durch Wertschätzung, Sicherheit und Geborgenheit sozialen Fähigkeiten durch Konfliktlösungsstrategien, Demokratie-verständnis und Entwicklung von Gesprächskultur gesundheitlicher/ körperlicher Ressourcen durch gesunde Ernährung, vorbeugenden Maßnahmen (z.b. Zahnhygiene) und viel Bewegung geistigen Fähigkeiten Motivation und Glaube an sich selbst 3.1. Die Eingewöhnung in die Kinderkrippe Die Eingewöhnung des Kindes umfasst im Wesentlichen den Prozess des Beziehungsaufbaus zwischen dem Kind und der Pädagogin. Der Erfolg einer gelungenen Eingewöhnung zeigt sich, indem die Pädagogin für das Kind die Funktion einer sicheren Basis übernehmen kann. Zu Beginn ist die elterliche Bezugsperson (in Ausnahme auch eine andere vertraute Person) für das Kind die sichere Basis. Von ihr aus erkundet es die fremde Umgebung und nimmt zur zunächst fremden Pädagogin Kontakt auf. Wichtig ist, dass die Eltern das Kind mit einem guten Gefühl in die Einrichtung bringen und sich nicht mit einem schlechten Gewissen und/oder Vorbehalten belasten. Kinder, die von ihren Eltern Signale erfahren, dass sie mit der Pädagogin, der Einrichtung und dem Eingewöhnungsmodell einverstanden sind, meistern in der Regel leicht und unter Verzicht auf Kummer und Unglücklichsein die Eingewöhnung (vgl. Laewen u.a. 2003). Voraussetzung ist, dass die einzelnen Eingewöhnungsschritte am Tempo des Kindes ausgerichtet sind. Intensive Praxisbeobachtung und auswertung sowie ein theoretisches Fundament (vgl. Berliner Eingewöhnungsmodell nach Laewen 2003) haben zur Entwicklung eines sinnvollen und mittlerweile sehr bewährten Eingewöhnungsmodells geführt, dessen wichtigste Regeln sind: Das Kind bestimmt selbst Nähe und Distanz zwischen sich und Bezugsperson und der Pädagogin. Es wählt selbst Spiele und Aktivitäten aus. 2
3 Die Bezugsperson hält sich am Rande der Gruppe oder des Geschehens auf und verhält sich im Wesentlichen passiv. Sie unterstützt in gewährender Weise das Erkundungsverhalten des Kindes ohne zu drängeln und einzugreifen, akzeptiert Nähe- und Sicherheitswünsche des Kindes und die sich anbahnende Beziehung zur Pädagogin. Bei späteren ersten Trennungen verabschiedet sie sich von ihrem Kind. Die Pädagogin verhält sich zunächst zurückhaltend und respektiert Nähe und Distanzwünsche des Kindes; hält sich nicht zwischen Bezugsperson und Kind auf und unterstützt in vorsichtiger Weise die Spielwünsche des Kindes. Sie achtet darauf, dass Neues schrittweise an das Kind herangeführt und der Montag (als besonders schwieriger Umstellungstag für Kinder) nicht mit neu zu Lernendem belastet wird. Auch bei den pflegerischen Aktivitäten hält sich die Pädagogin zunächst zurück und übernimmt diese mit zunehmendem Vertrauen des Kindes nach und nach. Die Pädagogin spricht mit den Eltern den Verlauf der Eingewöhnungszeit ab. Bei mehreren neu aufgenommenen Kindern wird die Eingewöhnung gestaffelt. Die Beziehungsaufnahme der Kinder zu anderen Pädagoginnen in der Einrichtung wird nach dem gleichen beschriebenen Grundmuster aufgebaut. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Eingewöhnungszeit von 4 Wochen optimal ist (siehe Infoblatt zur Eingewöhnung im Anhang). Wir bemühen uns für die Eingewöhnungsphase die besten Bedingungen zu schaffen. Nicht immer gelingt das 100%ig- wenn z.b. eine Pädagogin kurzfristig krank wird oder Ähnliches. In jedem Fall sind wir auf aktive Unterstützung der Eltern angewiesen. Ein intensiver Kontakt zu ihnen ist uns ein besonders wichtiges Anliegen auch, um Gepflogenheiten, Rituale und Regeln im familialen Umfeld kennen zu lernen und den Eltern Möglichkeit für Fragen, Hinweise etc. zu geben. 3
4 Alina (2 Jahre): Ich habe eine Sonne gemalt. Konkret gliedert sich das Berliner Eingewöhnungsmodell in 5 Stufen: 1. Ausführliches Elterngespräch mit allen nötigen Informationen und Möglichkeit zur Nachfrage 2. 3-tägige Grundphase mit Anwesenheit eines Elternteils 3. Trennungsphase 1.Trennungsversuch je nach Verlauf der ersten 3 Tage 4. Stabilisierungsphase Erweiterung der Trennungszeit 5. Schlussphase Kind bleibt allein in der Einrichtung, Eltern sind jederzeit erreichbar 3.2. Die Eingewöhnung in den Kindergarten Die Eingewöhnung des Kindes in den Kindergarten findet im Beisein eines Elternteiles oder, im Verhinderungsfall, einer anderen vertrauten Bezugsperson (Oma, Opa etc.) statt. Erfahrungsgemäß verläuft dieser Prozess sehr individuell. Während manche Kinder bereits nach drei Tagen allein im Kindergarten bleiben wollen, können bei anderen Kindern mehrere Wochen vergehen bis sie diesen Schritt schaffen. Je nach Konstitution bewältigen sie dann eine unterschiedliche Aufenthaltsdauer. Optimal ist es, wenn Eltern die dafür notwendige Flexibilität mitbringen können. Halt und Unterstützung findet das Kind zum einen in der Anwesenheit einer vertrauten Person und zum anderen in verlässlichen Absprachen und Ritualen. So 4
5 bekommt das Kind am ersten Tag seine persönlichen Fächer gezeigt, welche mit Namen und Foto ausgestattet sind. Das Kind wird im Morgenkreis begrüßt und in der Gruppe willkommen geheißen. Gemeinsam mit der Bezugspädagogin und Mutti oder Vati kann es sich mit den Räumen und Materialien vertraut machen. Wichtig ist, dass das Kind dabei sein Tempo selbst bestimmt. Der Abschied fällt leichter, wenn es ein, für das Kind stimmiges, Abschiedsritual gibt z.b. Winken am Fenster, Begleitung zu einer bestimmten favorisierten Pädagogin, eine Geste oder ein Satz zum Abschied Der Wechsel von der Kinderkrippe in den Kindergarten Die Institution Kindertageseinrichtung mit Krippe und Kindergarten unter einem Dach und das Offene Konzept ermöglichen den Kindern jederzeit den jeweilig anderen Bereich zu besuchen. So kennen viele Krippenkinder bereits vor dem Übergang in den Kindergarten die Pädagoginnen, die Räumlichkeiten und Kinder in diesem Bereich. In Vorbereitung auf den Wechsel bieten wir allen Eltern einen Elternabend an. Zum konkreten Übergang des einzelnen Kindes gehören: ein abschließendes Entwicklungsgespräch mit den Eltern, der Bezugspädagogin aus der Krippe und der zukünftigen Bezugspädagogin vom Kindergarten der Besuch der Bezugspädagogin aus dem Kindergarten in der Krippengruppe und der Besuch des Kindes in der zukünftigen Kindergartengruppe in Begleitung der Krippen-Bezugspädagogin Die Kinder sind stolz jetzt zu den Großen zu gehören und einem Besuch in der alten Krippengruppe steht auch nichts im Wege Der Schuleintritt 5
6 Im letzten Jahr vor dem Schuleintritt bildet sich eine Projektgruppe Schulkinder, die je nach Größe konstant von einer oder mehreren Pädagogin/nen begleitet wird. Ziele dieser Schulvorbereitungsphase sind: das Erfahren und Erleben in dem Status des Fast-Schulkindes (mehr Verantwortung zu übernehmen, besondere ihnen vorbehaltene Materialien benutzen zu können, Gemeinsamkeit der Gruppe der Großen im Haus), der langsame Abschied von der Kindergartenzeit und das Kennen Lernen der Schule. Die Kinder unternehmen verschiedene Exkursionen zu bestimmten Thematiken z.b. Kennen lernen verschiedener Berufsfelder, der Besuch von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen in der Stadt. Dadurch erkunden sie nochmals intensiver ihren Stadtteil bzw. ihre Stadt und lernen, sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten. Außerdem organisiert der Elternrat eine Schwimmgruppe, an der die Kinder teilnehmen können. In der Regel bieten die Schulen des Einzugsgebietes einen Besuchstag an, der von uns genutzt wird. Dort können sich die Kinder mit ihrer zukünftigen Schule schon einmal vertraut machen. Ein Abschiedsfest beendet die Kindergartenzeit. 6
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