Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester am Ecole Supérieure des arts modernes paris. Inhaltsverzeichnis: 1. Portfolio 2.
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- Benedikt Heinrich
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester am Ecole Supérieure des arts modernes paris Innenarchitektur teresa restle hft stuttgart Inhaltsverzeichnis: 1. Portfolio 2. Zimmersuche 3. Anreise 4. Leben 5. Studieren 6. Fazit
2 Portfolio Der ganze Auslandsaufenthalt beginnt mit dem Erstellen eines umfangreichen Portfolios. Da dies sehr zeitaufwändig ist sollte man rechtzeitig damit anfangen um einen Puffer für eine Überarbeitung zu haben. In meinem Fall musste ich das Portfolio auf eine CD brennen. Anschließend wurde es der Gasthochschule zu gesandt. Da noch niemand zu vor an der ESAM Design in Paris studiert hatte, war alles etwas aufwändiger. Man hatte ja keine Erfahrungen im Bezug auf die Hochschule und das Drumherum. Nach relativ kurzer Zeit bekam ich Bescheid, dass mein Portfolio akzeptiert wurde und ich ab in Paris studieren würde. Im Voraus musste man sein Learning Agreement erstellen. Hierfür sollte man sich unbedingt die englische Übersetzung geben lassen und eventuell auch die Inhalte erfragen, da man sich unter vielem nicht gleich etwas vorstellen kann. Es ist wichtig nur Kurse aus dem 2. Jahr, 1. Semester zu wählen. Man sollte sich auch ca. 2 Wochen vor Studienbeginn nach dem Stundenplan erkundigen. Hierzu nimmt man am Besten Kontakt mit der zuständigen Person ( alebel@esamdesign.com) auf. Nach Erhalt des Stundenplans stellte ich jedoch fest, dass einige der gewählten Fächer gar nicht dabei waren. Also musste ich vor Ort nochmal komplett neu die Fächer wählen. Dadurch habe ich erst später die erste Anzahlung des Erasmusgeldes erhalten. Daher sollte man sich schon vorher erkundigen welche Kurse stattfinden. Zimmersuche: Ein bezahlbares Zimmer in Paris zu finden ist äußerst schwer. Bevor man sich dafür entscheidet sich an der ESAM zu bewerben, sollte einem klar sein, dass die Mietkosten ab ca. 550 Monat aufwärts beginnen. Dazu kommen noch die Lebenshaltungskosten wie Metrokarte, etc. Zu Beginn des Semesters findet eine Einführungswoche statt, die rund 200 kostet. Insgesamt muss man mit rund bis je Monat rechnen. Der Aufenthalt dauert dann ca. 4 Monate Es ist also durchaus eine Frage des Geldes, ob man in Paris studieren kann. Wenn man die finanzielle Situation geklärt hat, kann man sich auf die Suche nach einem Zimmer begeben. Es ist auf jeden Fall sehr wichtig so früh wie möglich (Monate vorher) damit zu beginnen. Hierbei helfen Seiten wie wg-gesucht.de, appartager.com. Allerdings wird man bei den französischen Seiten jeden Tag mit «passenden» Angeboten zugespamt und kann diese überhaupt nicht filtern. Daher habe ich dann nur über wg-gesucht nach passenden Zimmern Ausschau gehalten. Es empfiehlt sich ein Profil anzulegen, da dann die Möglichkeit besteht angeschrieben zu werden. Man findet einige Angebote, nur sollte man sehr vorsichtig sein. Erstens ist von alles dabei. Aber für 900 zur Untermiete in einem Haushalt zu wohnen ist nicht gerade prickelnd. Also sollte man nach reellen Angeboten suchen. Dann muss unbedingt die Lage berücksichtigt werden. Wenn man ein zur Schule gut angebundenes Zimmer findet ist das Gold wert. Das Zimmer sollte unbedingt Möbliert sein, da man für 4 Monate nicht sein eigenes Zimmer mitnehmen kann. Wenn man auf wg- gesucht nach Zimmern schaut taucht sehr oft eine Madamme Iliadis auf, sie vermietet in einen Haus 3-4 Wohnungen als WG s. Allerdings bevorzugt sie Leute die ein Jahr in Paris bleiben. Es kann auch das CAF beantragt werden, das ist eine Art Wohngeld, es hängt aber vom Vermieter ab und ist wohl mit einigem Aufwand abzuwickeln.
3 Zimmersuche: Nach einiger Zeit wurde ich von einem Deutschen angeschrieben (was aber ein sehr seltener Glücksfall ist), der mir ein Zimmer in seinem Apartment anbot. Die Bilder waren vielversprechend. Altbau, saniert, 7. Stock mit Aufzug, 15 qm, komplett möbliert, Parkett, hell, mit französischem Balkon Kamin und Blick auf den Eiffelturm. Auch die Lage war sehr gut. Alles in allem perfekt. Für 670 im Monat (zuzüglich 1 Monatsmiete Kaution) nicht gerade billig, aber für Pariser Verhältnisse absolut in Ordnung. Nach einem hin und her bekam ich dann relativ kurzfristig die Zusage für das Zimmer. Fazit: Zimmersuche in Paris kann extrem frustrierend sein. Daher früh anfangen und suchen, suchen, suchen es tut sich immer etwas auf. Anreise: Da ich von Stuttgart angereist bin, bot es sich an mit dem TGV zu fahren. Mit im erreicht man Paris Gare de l Est in sensationell schnellen 3,5 Stunden. Ich kann das nur empfehlen, da man damit schnell und günstig mitten im Zentrum ankommt. Wenn man 90 Tage im Voraus die Tickets bucht, bekommt man den günstigsten Preis, danach werden die Fahrkarten teurer. Ich bin eine Woche vor Semesterbeginn nach Paris gefahren um mich dort ein bisschen einzuleben und alles zu erkunden. In dieser Zeit bin ich auch schon mal an die Gastschule gefahren um die Strecke zu kennen. Dort wurde mir dann auch gleich alles gezeigt und ich lernte ein paar Studenten kennen. Leben: Mein Zimmer befindet sich in einer begrünten Avenue. Hinter dem Haus befindet sich ein Bassin und in 10 Gehminuten erreicht man der Park Buttes Chaumont. Die nächste Metrostation ist in 5 Gehminuten zu erreichen. Dort hat man 3 Metrolinien zur Verfügung. In meiner Straße gibt es eigentlich alles was man zum Leben braucht. Theoretisch muss man sie nicht verlassen. In unmittelbarer Nähe zu meiner Wohnung gibt es einige Supermärkte, eine Post, einen Waschsalon, ein Geschäft für Bürobedarf, Bäckereien, Restaurant usw. Einkaufen ist im Allgemeinen nicht teurer als in Deutschland. Hygieneartikel sind aber extrem teuer, man bekommt diese auch nur in Supermärkten. Drogerien gibt es nicht. Es empfiehlt sich französische Produkte zu kaufen, da diese günstiger sind. Um meine Wäsche zu waschen muss ich in einen Waschsalon, das kostet für die kleinste Maschine 3,60. METRO: Ein Studententicket für die Metro gibt es nur für ein Jahr. Man kann sich aber für 62 (Zone 1-2) ein Monatsticket den Pass Navigo kaufen, hierzu braucht man ein Passbild, das man am besten gleich von Zuhause mitbringt. Das Erstellen der scheckkartengroßen Fahrkarte -z.b. in der Halle des Gare de l Est möglich- kostet einmalig 5. Am Wochenende kann man damit im ganzen Netz fahren. Das Metronetz ist sehr gut und man kommt mit der Metro fasst überall hin. Allerdings sollte man keine Berührungsängste haben, da es zu den Stoßzeiten so voll werden kann, dass immer wieder Menschen ohnmächtig werden. Es kann sehr stressig sein und es ist schwer sich daran zu gewöhnen. Die Metros fahren auch nur bis ca. 1 Uhr nachts, danach muss man einen Nachtbus nehmen.
4 Leben Freizeit: Im allgemeinen kann man in Paris natürlich einiges unternehmen. Wer noch nie hier war wird erstmals mit den ganzen Touriattraktionen beschäftigt sein. Es gibt sehr viele interessante Museen die auch größtenteils kostenlos sind für unter 26 jährige Europäer. Aber auch Sehenswürdigkeiten wie z.b. Der Arc de Triomphe sind teilweise kostenlos. Man sollte auf jeden Fall über laufende Ausstellungen informiert sein. Sehr schöne Museen sind: Musée d Orsay, Petit und Grand Palais, Musée des Arts Decoratif ( sehr interessant für Innenarchitekten, da dort unter anderem Möbel ausgestellt werden), Palais Chaillot( Museum für Architektur inklusive Cafeteria mit Blick auf den Eiffelturm), Centre Pompidou ( Moderne Kunst, das Restaurant Georges ist innenarchitektonisch sehr interessant). Das Louvre sollte man einmal besucht haben, jedoch ist es viel zu überlaufen von Leuten die sich nur die Mona- Lisa anschauen wollen. Ins Kino gehen ist teurer als in Deutschland ( Student 7,50, Erwachsene 10,50 ), es sei denn man geht morgens oder mittags, dann kommt man billiger rein. Ausgehen ist eher teuer. Getränke und Clubeintritte sind teurer als in Deutschland. Essen gehen ist auch teurer, allerdings kann man für angemessenes Geld gut essen, wenn man sich nicht in touristischen Gegenden aufhält. Es gibt insgesamt 3 öffentliche Schwimmbäder, welche aber ausschließlich für sportliche Aktivitäten ausgerichtet sind. Ein Hochschulsportprogramm gibt es nicht. Die meisten Menschen gehen joggen oder in ein Gymnase. Studieren: Die ESAM unterscheidet sich in einigen Punkten zur HFT. Das Wintersemester beginnt am 1. Oktober und endet am 31. Januar (es gibt eine Woche Herbstferien vom November). Das Sommersemester beginnt dann direkt im Anschluss im Februar. Meiner Ansicht nach ist es aber schwieriger im Sommersemester einzusteigen weil die Projekte teilweise Semester übergreifend sind und im Wintersemester beginnen. Insgesamt gibt es zwei Studiengänge mit jeweils 5 Jahrgängen und max. 30 Studenten pro Semester. Es gibt im Gegensatz zur HFT keinen Campus, keine Cafeteria, keine Arbeitsräume, keine Werkstatt. Alles ist erheblich kleiner als an der HFT und man fühlt sich eher wie an einer Schule als an einer Uni. Das Gebäude ist nicht optimal für die Nutzung geeignet. So gibt es z.b. Klassenzimmer die nur über ein Oberlicht verfügen aber keine Frischluftzufuhr haben. Auch Tische und Stühle sind nicht mehr die Neusten. Die Schulgebühr beträgt 6000 pro Jahr. Der Schwerpunkt des Studiums im 1. Semester liegt im künstlerischen Bereich. Auch die Inhalte und die Art wie sie vermittelt werden unterscheiden sich sehr zur HFT. Es wird z.b. hauptsächlich im Unterricht gearbeitet und nur in speziellen Fällen zuhause.
5 studieren Zu Beginn des Semesters gibt es ein Seminar auf dem Land ca. 360 km von Paris. Das Seminar kostet für 5 Tage 210. Es soll zur Integration der Ersamusstudenten dienen. Meistens findet es in der 2. Semesterwoche statt. Es wird an einem Architektonischen Thema gearbeitet. In Meinem Fall ging es um den Architekten Gaudi und seine Arbeitsweise. Zwei mal im Semester gibt es ein conseil de classe (wie eine Lehrerkonferenz) wo über jeden einzelnen Studenten gesprochen wird, die Semestersprecher geben das dann an jeden einzelnen weiter. Es gibt auch eine Anwesenheitsliste, in der man nach jedem Kurs unterschreiben muss. Die Qualität der Vorlesungen ist nur schwer mit der an der HFT zu vergleichen, da die Lehrinhalte doch stark abweichen. Meine Fächer: Dessin D Academie ( Aktzeichnen) Atelier de Volume (Mit dem Zirkel werden 3- dimensionale Körper entwickelt) Histoire d Architecture ( Architekturgeschichte, sehr interessant da man viel über Paris lernt) Design Graphique ( Grafikdesign) Atelier d Architecture ( Entwurfsfach, 2 Projekte im 1. Semester) Perspective ( Perspektiven im Maßstab zeichnen, sehr schwer) Design ( Projekte zur Raumbildung, Professor Deutscher) Ich war eigentlich noch im Englischkurs allerdings wurde uns dort in der 1. Stunde erklärt wie man simple present bildet. Also nur für Leute die kein Englisch können geeignet. Zum Thema Englisch: Die Professoren und das Personal können bis auf Ausnahmen kein Englisch, bei den Studenten ist es etwas besser. Daher sollte man wirklich sehr gute Französischkenntnisse haben. Einige der Studenten waren sehr Hilfsbereit und bemüht. Hauptsächlich waren das die die selbst einen Migrationshintergrund haben. Zeichenbedarf bekommt man bei Rougier & Plé. Das ist eine Kette wie die Idee. Gegen Vorlage des Studentenausweises bekommt man 20% Rabatt. Die Filialen findet man im Internet. Die Betreuung für die Erasmusstudenten war am Anfang gut, aber es wurde nicht mehr nachgefragt, wenn man nicht mit einem Problem auf die Person zugekommen ist. Auch die Lösung von dringlichen Problemen, wurde mit einem «sorge dich nicht» ausgesessen.
6 studieren Das Lehrpersonal an der ESAM ist auf einem guten Niveau, jedoch lässt es sich nur schwer mit der HFT vergleichen. Sehr gut ist z.b. der Dozent in Design, er hat unter anderem die Manschettenknöpfe für James Bond in Casino Royale entworfen. Im Kurs Design hatte ich auch das Gefühl, dass es dem Niveau und der Qualität der HFT entspricht. In allen anderen Fächern ist die Qualität und das Niveau schwächer. Fazit: Alles in allem kann ich sagen, dass es eine Erfahrung fürs Leben war. Ich habe viel über mich selbst herausgefunden und ich habe einiges an zuhause, Stuttgart und der HFT schätzen gelernt. Im nachhinein bin ich froh, dass ich mich für ein Auslandssemester entschieden habe. Und auch das Feedback und die Noten, zeigen mir dass es die richtige Entscheidung war. Ich denke das der Kontakt zu meine französischen Kommilitonen noch lange halten wird und ich werde bestimmt mal wieder für einen Besuch nach Paris fahren. Es war eine positive Erfahrung auf die ich aufbauen werde.
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