JAHRESBERICHT SCHLOSS THUN 2018

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "JAHRESBERICHT SCHLOSS THUN 2018"

Transkript

1

2 JAHRESBERICHT SCHLOSS THUN 2018

3 Die Jahresberichte 1923 bis 2017 sind unter (Jahresbericht Schloss Thun) als PDF-Dokumente einsehbar. ISSN Stiftung Schloss Thun 2019 Redaktion: Umschlag: H. Kelterborn, Thun Das Schloss Thun wird durch ein Loch in der Wolkendecke angestrahlt.

4 Inhaltsverzeichnis Bericht der Museumsleitung 4 Jahresbericht der Stiftung 10 Dank und Adieu 12 Jahresrechnung 2018 der Stiftung 15 Die Sammlung des Museums Schloss Thun 17 Jahresbericht des Fördervereins 20 Jahresrechnung 2018 des Fördervereins 24 Adrian Baschung: Das Thuner Richtschwert 26 Was ist das? 40 Francine Giese: Begegnung mit einem aussergewöhnlichen Stück aus der Sammlung des Museums Schloss Thun 41 Jon Keller: Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun 48 Karin Rohrbach: «Mais que ce Thun est joli» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun 54 Guntram Knaur: Nicht gebautes Thun 68 Yvonne Wirth: Guter (?) alter Doppeladler 85

5 Bericht der Museumsleitung Yvonne Wirth Dank des unermüdlichen Einsatzes des gesamten Teams haben wir im Jahr 2018 nicht nur die Fertigstellung der letzten Etappe der Erneuerung der Dauerausstellung, einen Wechsel in der Museumsleitung und die Implementierung eines Audioguides in 5 Sprachen gemeistert, sondern auch knapp über Besucherinnen und Besucher auf Schloss Thun begrüsst. Die in den letzten Jahren gleichbleibend hohe Besucherfrequenz von Schloss Thun als Museumsschloss ist sehr erfreulich; insbesondere die 2. Thuner Lichtnacht mit über 2000 Gästen zum Abschluss des Jahres hat all unsere Erwartungen übertroffen. Besucherstatistik 2018 Monat Erw. 1 Kinder 2 Bildung und Anlässe 3 Personen Total Vermittlung Anzahl Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember TOTAL Eintritte normal, ermässigt, Familien (2 Erwachsene), Gruppen, Museumspass, Swiss Travel, Raiffeisen, Pfadi 2 Eintritte normal, Familien (2 Kinder), Pfadi 3 Schlosskonzerte, Lichtnacht, Kulturnacht, Welcome Rekruten, diverse Anlässe 4

6 Bericht der Museumsleitung Dauerausstellung letzte Etappe Im 800. Todesjahr des zähringischen Bauherren Berchtold V. ( ) und zum 130. Jubiläum des Historischen Museums zeigt sich das Museumsschloss seit dem 25. Mai 2018 erstmals in einer einheitlichen musealen Präsentation. Das Monument selbst wird dabei zum Ausstellungsobjekt der Inszenierung, wodurch die herausragende architektonische Bedeutung dieses Kulturerbes während des Besuchs des Mu - seums am Original spürbar wird. Dank gilt hierfür dem Atelier oï in La Neuveville, Lilian Raselli und Kasimir Lohner, die den ambitiös gesetzten Termin auf der Basis einer hervorragenden Zusammenarbeit einhalten konnten und den Förderpartnern, die dieses auch finanziell aufwendige Unterfangen mit ihrer Unterstützung ermöglicht haben. Im Oktober 2018 konnten wir schliesslich auch die «Geschichtenmühlen» im Rittersaal und den Audioguide in fünf Sprachen in Betrieb nehmen. Beides stiess beim Publikum ebenfalls auf positives Echo. Im laufenden Jahr 2019 heisst es nun, den Abschluss der letzten Etappe der Erneuerung der Dauerausstellung zu realisieren und den Exponattisch «Vom Baumstamm zum Bauwerk eine multimediale Inszenierung der mittelalterlichen Zimmermannskunst» auf den Weg zu bringen. Betrieb Wie in den vergangenen Jahren waren wir auch 2018 an den Spitzentagen als Team gefordert; sowohl die erschwerten Bedingungen während der Umbauphase, die Einführung des Audioguides im Oktober als auch die Erweiterung des Warensortiments im Museumsshop wurden mit Bravour bewältigt. Mit der Einweihung des Parkhauses Schlossberg Ost und dem Lift, der unseren Besuchenden den steilen Gang hinauf erspart, ist es nun noch einfacher, den Weg zu uns auf den Schlossberg zu finden. Anlässe Mit der Fertigstellung der letzten Etappe der Erneuerung der Dauerausstellung Ende Mai wurde ein lang ersehnter Höhepunkt in der 130-jährigen Geschichte des Museums erreicht. Die zweite Jahreshälfte stand im Zeichen eines viel fältigen Programms für das Publikum. So 5

7 Bericht der Museumsleitung entdeckten am Tag des Denkmals zum Thema GRENZENLOS über 80 Besuchende in zwei Rundgängen den «Kulturtransfer im Mittelalter»; am 3. Schweizer Schlössertag absolvierten über 400 Besucherinnen und Besucher den eigens dafür konzipierten Erlebnisrundgang «Auf den Spuren der Geschichte von Schloss Thun eine Zeitreise für die ganze Familie», um so Schloss Thun für sich in seiner ganzen Vielfalt neu zu erkunden und gemeinsam in 800 Jahre Schweizer Geschichte einzutauchen. Im Dezember hatte dann Schloss Thun einen Gastauftritt auf Schloss Belp: Als «Schlossbouquet» zum Ende des Kulturerbejahres 2018 gaben sich die Berner Schlösser in einer gemeinsamen Pop-Up Ausstellung ein Stelldichein. Zauberhafte und unerwartete Ansichten, spannende Einblicke, herrschaftliche Objekte und allerhand Rätsel rund um die Berner Schlösser erfreuten die Gäste. Mit der 2. Lichtnacht 2018 fand ein bewegtes Jahr seinen guten Abschluss. Schloss und Kirche waren eingetaucht in stimmungsvolles Licht. Als besonderes vorweihnachtliches Angebot mit einem vielfältigen Programm im Rathaus, auf dem Rathausplatz, in Schloss und Kirche verzeichnete die 2. Lichtnacht mit über 2000 Besuchenden regen Zuspruch und viele positive Rückmeldungen. Die Realisierung der Beleuchtung wie auch des vielfältigen Programms wäre ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt Thun, der Energie Thun AG und der Rampenlicht AG nicht möglich gewesen. Hierfür herzlichen Dank. Bildung und Vermittlung 2018 Die 2017 auf den Weg gebrachte Neuausrichtung der Angebote im Bereich Bildung und Vermittlung zeigte 2018 erfreuliche Resultate: Über 60 Schulklassen besuchten Schloss Thun. Um diese positive Entwicklung weiter zu fördern, wurden 2018 weitere Angebote entwickelt: für Kita-Kindergartengruppen und Schulanfänger zwei Rundgänge bei denen mit Fokus auf den Rittersaal das Schloss zu einem ersten grossen Erlebnis eines Denkmals wird. Dazu wird ab 2019 auch ein Rundgang zum Thema Justiz und Strafsystem angeboten, was der bewegten Geschichte von Schloss Thun und seiner zeitweisen Nutzung als Gefängnis Rechnung trägt. Zusammen mit der Stadt Thun wurde darüber hinaus der Entschluss gefasst, ab April 2019 ein mittel- 6

8 Bericht der Museumsleitung alterliches Schulgärtlein auf dem Henkersmätteli einzurichten und Kindergarten- und Schulklassen zur Pflege anzubieten. Dazu werden ab März 2019 alle Rundgänge und Workshops über auch online buchbar sein. Ich danke dem Team Bildung und Vermittlung herzlich für seinen grossen Einsatz, die Kreativität und das Streben, im Schloss Thun als Originalschauplatz auf den Rundgängen und Workshops ein ganz besonderes geschichtliches Erlebnis zu ermöglichen. Bildung und Vermittlung 2018 Monat Anzahl Schüler/ Betreuer/ Kinder- Total Klassen -innen -innen club Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Total Dank dem Team Dem Team ist im Jahr 2018 für sein grosses Engagement grosser Dank auszusprechen. Den Damen an Empfang und Kasse danke ich für ihren unermüdlichen Einsatz, ihren herzlichen Umgang mit unseren Besuchenden und ihrer Unterstützung in der Pflege der Ausstellung. 7

9 Bericht der Museumsleitung Heidi Frenzer danke ich für die unentwegt verlässliche und hervorragende Betreuung der vielfältigen administrativen Vorgänge und der Disposition aller Angebote im Bereich Bildung und Vermittlung wie auch der Vermietung. Florian Arm danke ich als Schlosswart, Techniker und vieles mehr für seinen hohen Einsatz in all seinen Tätigkeitsfeldern. Gerade in Phasen des Umbaus oder aber mit hohem Arbeitsaufwand verbundenen Einsätzen während Anlässen und Vermietungen ist er unverzichtbar und stets mit grossen Engagement dabei. Zeljko Knezevic ist uns eine unerlässliche Hilfe, wenn es um die Pflege der Museumsräume geht. Auch hierfür herzlichen Dank. Für das freundliche Willkommen und die Offenheit, mich im Juni 2018 als neue Museumsleiterin ins Team aufzunehmen, möchte ich mich zuletzt persönlich bei allen herzlich bedanken. Es ist ein ganz besonders engagiertes Team, und es macht grosse Freude so arbeiten zu dürfen. Ausblick Im Frühjahr 2019 wird nicht nur nach 12-jähriger Schliesszeit der sogenannte «Chueschärmeweg», ein Rundweg ums Schloss, für die Bevölkerung wieder geöffnet, sondern auch ein neuer Museumsführer erscheinen. Dazu setzt das Team seine Energie in die Durchführung einer Vielzahl von musealen Anlässen, wie u.a. die in Kooperation mit dem Mittelalterverein Bern geplanten Mittelaltererlebnistage für Familien, oder aber in die Eröffnung der neuen Sonderausstellung «Stadterkundigungen und Landpartien Die Entdeckung von Thun in Kunst, Druck und Fotografie» Ende Mai. Auch im Bereich Bildung und Vermittlung gibt es eine weitere Neuerung: Auf Schloss Thun können Kinder neu einen unvergesslichen Kindergeburtstag feiern. Ob als Ritter, Prinzessin, Drachenforscher oder Schatzsucherin es gilt das Schloss auf vielfältige Art und Weise zu entdecken. 8

10 Bericht der Museumsleitung Ausführliches Programm / Agenda Museumsteam Museumsleitung Yvonne Wirth Assistenz der Museumsleitung und Administration Heidi Frenzer Schlosswart Florian Arm Bildung und Vermittlung Gabi Moshammer, Ruth Gassner, Barbara Büchi Empfang, Kasse, Museumsshop Elsbeth Aebersold, Heidi Arnet, Vreni Ambühl, Lotti Bugmann, Marianne Finger, Franziska Kühni Reinigung Zeljko Knezevic 9

11 Jahresbericht der Stiftung Hans Kelterborn Der Stiftungsrat hat sich im Berichtsjahr zu 3 Sitzungen versammelt (12. März, 11. September und 19. November). Am 12. März hat der Stiftungsrat Yvonne Wirth als neue Museumsleiterin gewählt (s. Jahresbericht 2017, S. 23). Sie hat ihre neue Stelle am 1. Juni 2018 angetreten. In der gleichen Sitzung hat der Stiftungsrat die Rechnung 2017 mit einem Gewinn von rund Franken genehmigt. Dadurch konnte der Verlustvortrag etwas reduziert und somit die Deckung des Stiftungskapitals verbessert werden. Im Mai wurde die 3. Etappe der Gesamterneuerung in einem feierlichen Akt dem Publikum übergeben. Gleichzeitig wurde Lilian Raselli, die das Museum während elf Jahren erfolgreich geleitet hat, vom Stiftungsrat, vom Förderverein und von Vertretern von Kanton und Stadt Thun verabschiedet. In der September-Sitzung hat der Stiftungsrat die Nachfolge im Präsidium (Hans Kelterborn) und Vizepräsidium (Kasimir Lohner) ab 2019 bestimmt. In einem Co-Präsidium nehmen Francine Giese und Simon Schweizer diese Aufgaben wahr. Bereits ab der September-Sitzung nahmen die beiden Neuen an den Sitzungen der Betriebskommission teil. Der Stiftungsrat hat im September beschlossen, dem Archäologischen Dienst des Kantons Bern die seit langer Zeit in unserem Besitz befindlichen archäologischen Gegenstände zu übergeben. Dies wird im Jahr 2019 stattfinden. Zudem hat der Stiftungsrat von den bereits vorgenommenen Verbesserungen in der Dauerausstellung sowie von den geplanten Ergänzungen im Rittersaal sowie im Dachgeschoss Kenntnis genommen. Noch im Sommer wurde der durch die Burgergemeinde Bern finanzierte neue Audioguide erfolgreich eingesetzt. Die Original Fulehung-Maske ist nach jahrzehntelanger Absenz in einer der Turmzellen im Dachgeschoss zu besichtigen. Wenn der Fulehung am Ausschiesset-Montag in der Früh in die Stadt hinuntersteigt, 10

12 Jahresbericht der Stiftung bleibt die Zelle aus nachvollziehbaren Gründen jeweils für zwei Tage verschlossen. Zwischen Sommer und Jahresende 2018 wurde ein neuer Museumsführer erarbeitet, der auf die Saison 2019 in mehreren Sprachen herauskommen wird. In der November-Sitzung wurde das überarbeitete Kapitel 3 (Sammlung) des Betriebskonzepts genehmigt. Zudem konnte bereits eine provisorische Schlussabrechnung für die 3. Etappe der Ausstellungserneuerung zur Kenntnis genommen werden. Aufgrund der positiven Zahlen hat der Stiftungsrat dem Projektleiter (H. K. Lohner) und der Museumsleiterin den Auftrag erteilt, die noch ausstehende Station «Zimmermannskunst» im Dachgeschoss an die Hand zu nehmen. In der gleichen Sitzung hat der Stiftungsrat Kenntnis genommen von der für 2019 geplanten Sonderausstellung mit dem Titel Entdeckung von Thun in Kunst und Fotografie im 19. Jahrhundert. Einstimmig hat der Stiftungsrat ferner das Budget 2019 mit einem geplanten Defizit von Franken verabschiedet. Der Stiftungsrat hat zudem Kenntnis genommen von der Eingabe an die Kulturabteilung der Stadt Thun im Hinblick auf die Erneuerung des Leistungsvertrags Im November mussten wir von unserem ehemaligen Stiftungsrat Richard von Wattenwyl Abschied nehmen. Rico von Wattenwyl war 1994 massgeblich an der Errichtung der Stiftung beteiligt. Für seine vorausschauenden Formulierungen der Stiftungsurkunde und seine Hartnäckigkeit bezüglich einer gesunden finanziellen Basis der Stiftung sind wir ihm dankbar. 11

13 Dank und Adieu Hans Kelterborn Nach 16 Jahren Präsidium der Stiftung Schloss Thun durfte ich Ende 2018 das Amt des Stiftungspräsidiums in die Hände von Francine Giese und Simon Schweizer legen. Bereits vor 2002 war ich dem Schloss von Amtes wegen verbunden, nämlich 1994 mit der Errichtung der Stiftung, die ich als Vertreter der Stadt Thun zusammen mit dem damaligen Verein Schlossmuseum und dem Kanton Bern begleiten durfte. Seither hat sich das Museum sowohl in seiner Organisationsstruktur, als auch in seiner Erscheinung enorm verändert. Wo früher noch mit eigenen personellen und finanziellen Mitteln eine Ausstellung auf mehrere Jahrzehnte Dauer ausgelegt worden ist, sind heute professionelle Kräfte am Werk. Für die Finanzierung dieser Aufgabe sind wir fast ausschliesslich auf Drittmittel angewiesen. Ich kann mit Genugtuung feststellen, dass es uns in den vergangenen 16 Jahren gelungen ist, aus dem Schlossmuseum, nicht nur begrifflich, ein Museumsschloss zu machen. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir die Vorgaben in den Leistungsverträgen mit der Regionalen Kulturkonferenz und ihrer Nachfolgeorganisation erfüllt und sogar übertroffen haben. Mit dem neusten Subventionsvertrag sind unsere Leistungen denn auch mit einer entsprechenden Beitragserhöhung honoriert worden. Mit dem Abschied aus dem Stiftungsrat möchte ich all jenen danken, die mich in meiner Aufgabe oder die Institution mit Rat und Tat unterstützt haben: Allen voran gilt mein Dank Peter Küffer, der schon 1977, damals noch als Mitglied der Museumskommission des Verschönerungsvereins VVT, anschliessend von 1978 bis 1993 im Vorstand des Vereins Schlossmuseum und von 1994 bis 2003 im Stiftungsrat als Sekretär, Vizepräsident und zweimal als Museumsleiter ad interim tätig gewesen ist. Ganz besonderen Dank verdient Peter Küffer aber auch für das Zurverfügunghalten seiner zahlreichen Dokumentationen zur Thuner Geschichte und zur Sammlung des Schlossmuseums. Mit zahlreichen Beiträgen hat er bereits seit 1974 die Jahresberichte des Schlossmuseums bereichert. 12

14 Dank und Adieu Den ehemaligen Museumsleitern Hermann Buchs, Thomas Lörtscher, Daniel Kramer, Gerhard Schmid und den Museumsleiterinnen Lilian Raselli und Yvonne Wirth sowie meinen Vorgängern im Amt, Markus Krebser und Jean-Pierre Pauchard, danke ich dafür, dass sie im vergangenen Vierteljahrhundert das Schloss Thun zu dem gemacht haben, was es heute ist. Die neuen Räume und die neue Gestaltung des Schlosses verdanken wir insbesondere den Projektleitern Beat Gassner und Kasimir Lohner und dem Atelier oï als Gestalter. Den Mitgliedern in der Betriebskommission (Bindeglied zwischen Stiftung und Museumsleitung) Kasimir Lohner, Beat Gassner und Sara Hefti danke ich für die kritische Begleitung während schwieriger Zeiten. Thomas Zumthurm und Robert Rathmayr von den Liegenschaftsdiensten der Stadt Thun danke ich für die gute Zusammenarbeit in einem juristisch komplizierten Miet- und Untermietverhältnis. Für etliche der Jahresberichte aus meiner Amtszeit durfte ich Komplimente entgegennehmen, die eigentlich den unermüdlichen Autorinnen und Autoren zustehen: Kurt Amstutz, Anna Bähler, Georg Frank, Robert Ganz, Fred Heer, Jon Keller, Martin Lory, Karin Rohrbach, Hans Rudolf Schneider, Christian Schweizer, Barbara Weil. Viel fachmännischen Rat und zum Teil auch tatkräftige Unterstützung bis hin zu erbettelten Beiträgen für den Jahresbericht durfte ich von Fachleuten entgegennehmen, die mich dabei nie spüren liessen, dass ich eigentlich nicht ihrer Zunft entsprungen bin: Armand Baeriswyl und Daniel Gutscher vom Archäologischen Dienst, Ursula Maurer, Edi Salzmann, Jörg Schweizer und Matthias Walter von der Denkmalpflege, Anita Egli und Maja Hürlimann vom Stadtrachiv, Andreas Heege, Bernhard Schüle vom Sammlungszentrum des Nationalmuseums, Burgerarchivarin Beatrice Winter, Stefan Schärer und Andreas Laubacher von der Stiftung Historisches Armeematerial und Henri Habegger vom Verein Schweizer Armeemuseum. Der Kulturgüterschutz des Zivilschutzes und der Arbeitseinsatz der Stadt Thun haben uns seit 2005 bei zahlreichen Zügelaktionen tatkräftig unterstützt, wofür wir ausserordentlich dankbar sind. Für wertvolle technische Unterstützung möchte ich mich auch bei Werner Steiner vom ehemaligen vaporama und beim Kunstmuseum Thun bedanken. 13

15 Dank und Adieu 2005 haben wir aus der Not einer qualitativ ungenügenden Lagerung unseres Sammlungsgutes zusammen mit dem damaligen Museumsleiter Gerhard Schmid kurzfristig eine Tugend gemacht, indem wir in einem Lagerhaus an der Allmendstrasse einen trockenen und gut zugänglichen Lagerraum mieten konnten. Schon damals bestand die Absicht, mit einer Neuplatzierung der Sammlung auch eine digitale Inventarisierung einhergehen zu lassen. Da jedoch die prognostizierten Kosten unsere finanziellen Möglichkeiten bei Weitem überschritten, entschloss ich mich kurzerhand, die Einrichtung des neuen Lagers mit Hochregalen und die Digitalisierung des Inventars samt Fotografie selbst an bzw. in die Hand zu nehmen. Auch hier habe ich zu danken: Unserer zuvorkommenden Vermieterin, der HEWOO AG, der städtischen Materialverwaltung für die Unterstützung mit gebrauchtem, aber sehr nützlichem Büromobiliar, René Moser aus der Stadtverwaltung für die Beratung bei der Gestaltung der Datenbank sowie den Hilfswerken HEKS und SAH für die Vermittlung von arbeitslosen Personen für einen Arbeitseinsatz im Depot. Ohne die jeweils auf vier Jahre in einer Leistungsvereinbarung festgelegten Beiträge durch den Gemeindeverband (vormals Regionale Kulturkonferenz) könnten wir, trotz beachtlich hohem Eigenfinanzierungsgrad, den Betrieb nicht aufrechterhalten. Hierfür sei dem Kanton Bern und der Stadt Thun (jeweils vertreten durch ihre Kulturabteilungen) sowie den Regionsgemeinden herzlich gedankt. Der Förderverein unter dem Präsidium von Daniel Bähler verdient meinen ganz besonderen Dank für die grosszügige Unterstützung der letzten Jahre. Charakteristisch für den guten Geist im Förderverein ist eine Feststellung seines Präsidenten in diesem Jahresbericht (Seite 20): «Damit ist dieses Vermögen nun im Schloss sichtbar statt auf der Bank deponiert.» Den ehemaligen und den aktiven Stiftungsrätinnen und Stiftungsräten danke ich für ihr Engagement im Dienste der Stadt und der Region Thun. 14

16 Jahresrechnung 2018 der Stiftung Bilanzen per 31. Dezember 2018 / Fr / Fr. Flüssige Mittel Forderungen Aktive Rechnungsabgrenzungen Total Umlaufvermögen Finanzanlagen Museumsgüter Sachanlagen Projektkosten Total Anlagevermögen Total Aktiven Total Fremdkapital Gründungsbeiträge/Stiftungskapital Verein Schlossmuseum Thun Kanton Bern Stadt Thun Einmalige Zuwendungen Dritter Fonds für Spezialfinanzierungen (SF) Verlustvortrag Jahresgewinn Total Eigenkapital Total Passiven

17 Jahresrechnung 2018 der Stiftung Erfolgsrechnungen 1.1. bis / Fr / Fr. Betriebsertrag Personalaufwand Übriger Betriebsaufwand * Total Betriebsverlust Museum Betriebserträge und Spenden * Finanzerfolg Sonstiger Ausserbetrieblicher Erfolg Total Ausserbetrieblicher Gewinn Total Jahresgewinn Spezialfinanzierungen (SF) Ausstellungserneuerung/Restaurierungen Anfangsbestand Bildung SF für Restaurierungen Belastung SF für Restaurierungen Schlussbestand Total Veränderung SF * Im Jahre 2018 enthalten diese Zahlen die Aufwendungen bzw. Erträge (Spenden, Beiträge, Belastung SF Ausstellungserneuerung) von je rund Fr für die Dauerausstellungserneuerung der 3. Etappe. 16

18 Die Sammlung des Museums Schloss Thun Hans Kelterborn Ende 2018 umfasste die Datenbank Datensätze [2017: ]. Von [15 381] Objekten ist der Standort bekannt [14 758] Objekte sind fotografiert. Jede digitale Abbildung ist mit dem entsprechenden Datensatz verknüpft. Die Zahl der Datensätze nimmt trotz abnehmender Objektzahlen zu, da alle Objekte, also auch aus der Sammlung entfernte, ihren Datensatz in der Datenbank behalten. Die Weitergabe von Sammlungsobjekten erfolgte gemäss den ICOM- Richtlinien. Neuzugänge 2018 Geschenke Von folgenden Personen und Institutionen durften wir Geschenke in die Sammlung aufnehmen: Tania Bühlmann, Sigriswil; Sibylle Friedli, Biembach; Schweizerisches Gastronomiemuseum; Henri Habegger, VSAM; Annette Hächler-Leopold, Seengen; Robert & Susanne Haymoz, Uzwil; Peter Hirschi, Oberhofen; NN; Lilian Raselli; Ignaz Schmucki, Thun; Dr. Pierre & Marie Spring- Tschanz Stiftung; Stadtarchiv Thun; Georg Thormann, Bern; Hans Utiger, Gümligen; Peter Wälti, Steffisburg; Thomas Zehr, Wimmis. 15 Sonnenbrillen (unverkauft; Inv ); 2 Bügel zu Damentaschen (13183); 3 Taufhauben und 2 Tauflätzchen (13257); Hemd (13113). Inv Inv Sonnenschirme (unverkauft; ); 7 Spazierstöcke (unverkauft; , ). Stereobetrachter (12957); Stereofoto (12958). Archäologischer Streufund (13128). 2 Bildscheiben (13225, 13226); 2 Öldrucke (Thunersee; 13111, 13112); 6 Drucke (13139, 13169, 13184, 13187, 13188, 13189); 2 Ölbilder (13208, 17

19 Die Sammlung des Museums Schloss Thun Inv Inv ); Mappe Berner Kunstdenkmäler (13229), Skulpturen (12983, 12984, 13027, 13028); Bundesfeierabzeichen (13150); Ausschiesset-Trophäe (13144); Uniformmantel (5269), Gessler-Bild 1957 (13144). 7 Bücher (13140, 13141, 13142, 13143, 13197, 13198, 13258); 12 Dokumente (13115, 13146, 13147, , 13196, 13205, 13206, 13233, 13851). 59 Fotos (Daguerreotypien, Negative, Platten) (4650, , 13100, , 13145, 13152, 13168, , 13190, 13195, ). 34 Postkarten (9470, , 12955, , ). 2 Flaschen (12988, 12989); 2 Wandteller (12981, 12982); 4 Vasen (12985, 13230, 13253, 13254); Aschenbecher (12990); Zuckerdose (12993); Tischvasen (Paar; 12999); Bodenvase (13000); 4 Krüge (12291, 13001, 13006, 13007); 3 Amphoren (13002, 13106); 8 Teller (12992, 13004, , 13108); Platte (13107); Fässchen (13009); Wasserkübel (13010); Tortenplatte Gartenmann (13127); 2 Bildteller (13181, 13182); Blumenampel (13252); diverse Flaschen aus Ton (12986, 12987, 12998); Topf (12987); Schüssel und Teller (12997); Kanne (13003); 5 Figuren (13005); Teller und Terrine (13006); Blechbüchse (13170); diverse Ofenkacheln ; 163 Plättli (13011). Ankäufe Inv Bierhumpen Veloclub Thun (12956); Wandvasen (Paar; Inv ); Wandbrunnen (13255). Rückkehr Von den in den Jahren 2005 und 2006 dem Verein Armeemuseum leihweise übergebenen Objekten haben wir 2 Degen, 22 Epauletten und Briden (meist Paare), 2 Kopfbedeckungen, 4 Feldflaschen, 1 Patronen- 18

20 Die Sammlung des Museums Schloss Thun tasche, 5 Unifor mstücke sowie 11 Feuerwaffen, die auf Grund unserer Sammlungspolitik ins Schloss gehören, zurückerhalten Ausleihen 2018 An Schweiz. Gastronomiemuseum, Schloss Hünegg Souvenir-Blechdose KABA 1899 (Inv. 5198); Kupferpfanne (12655); Blechkessel Astra Speisefett (10112); Ölkanister KOLONIAL (11913); 6 Bretzeleisen (496, 1513, 2562, 2573, 2574, 5966); Blechbüchse Cacao Lindt Berne (6007); Röstpfanne für Kaffee (2646); Krauthobel (8672); Zuckerhammer (1198); Blechbüchse Confiseriefabrik R. Schäfer (6864); 8 Pfannen (2438, 2643, 2645, 5777, 6410, 9701, 9702); Fetttopf (10308); 6 Spritzdüsen (9707); 4 Holzlöffel (25, 1959, 1960, 9709); Siebbecher (24); Blechbüchse Cacao Tobler (10111); 3 Löffel (104, 106, 107); Schmelztiegel (3402); Holzflasche (1765); Mörser (1380); 9 Blechschablonen (9706): Salzgefäss (9617); Salzmühle (12561); 2 Suppenschöpfkellen (10227, 10228). An alti Sagi, Leissigen Gattersäge (Inv. 5963). Abgänge 2018 Die Aussonderung von Sammlungsgegenständen, die dem Sammlungsziel nicht entsprechen (Beziehung zur Region), wurde 2018 fortgeführt. An Schweiz. Gastronomiemuseum Garderobehaken (Inv ). An Arbeitseinsatz der Stadt Thun Bauerntisch (Inv ). Verkauf Kuhglocken (Treicheln) und Glockenriemen (Inv. 1465, 1471, 4070, 5932, 9423, 9425, 12873). Keramik (minderwertige, Dubletten; Inv , 12991, 12992, 12998, 13006). 19

21 Jahresbericht des Fördervereins Daniel Bähler, Präsident Der Abschluss der Erneuerung der Dauerausstellung und der Wechsel in der Museumsleitung prägten auch für den Förderverein das Jahr 2018 im Schloss. Mit Freude durften die Mitglieder an der Vernissage und im Anschluss an die Mitgliederversammlung unter kundiger Führung das gelungene Werk besichtigen. An der Mitgliederversammlung bot sich auch die Gelegenheit zu einer ersten Kontaktaufnahme mit Museumsleiterin Yvonne Wirth. Im finanziellen Bereich wurde auf die Durchführung des Mailings (Versand von Postkarten mit Einzahlungsschein an eine beträchtliche Anzahl Adressen) verzichtet, weil das Schlossteam in den Vorjahren insbesondere mit den Rücksendungen stark belastet wurde und auch Reklamationen eintrafen. Dadurch entstand eine Einbusse bei den Einnahmen. In der kommenden Zeit werden Wege gesucht werden müssen, um diese wieder auszugleichen. Auf der anderen Seite trafen zum zweiten Mal die erhöhten Mitgliederbeiträge ein und es durfte wiederum eine grosszügige Spende entgegengenommen werden. Die Jahresrechnung ergab einen grossen Verlust und eine entsprechende Verminderung des Eigenkapitals. Dies war aber bei der Budgetierung bewusst in Kauf genommen worden, da auf diese Weise ein namhafter Beitrag für die letzte Etappe der Dauerausstellung geleistet werden konnte. Damit ist dieses Vermögen nun im Schloss sichtbar statt auf der Bank deponiert. Der Vorstand traf sich zu drei Sitzungen. Er befasste sich mit dem Betrieb des Museums, den Finanzen des Vereins, der Zusammensetzung von Vorstand und Stiftungsrat, der Mitgliederwerbung und den Aktivitäten des Vereins. An der Aprilsitzung verabschiedete er die scheidende Museumsleiterin Lilian Raselli und übergab ihr im Namen des Vereins ein Geschenk. Im Dezember wählte er auf Vorschlag der Burgergemeinde Thun Burgerarchivarin Beatrice Winter in den Stiftungsrat. An der Mitgliederversammlung vom 25. Juni 2018 nahmen 49 Personen teil. Nebst den ordentlichen statutarischen Traktanden wurden die neuen Stiftungsratsmitglieder Prof. Dr. Francine Giese und Dr. Georges Bindschedler begrüsst, und die Demission von Revisor Adrian Roth 20

22 Jahresbericht des Fördervereins wurde entgegen genommen. Einen Schwerpunkt bildete die Vorstellung von Yvonne Wirth als neue Museumsleiterin. Sie konnte dabei bereits über einige Projekte berichten. Schliesslich informierte Stiftungsvizepräsident H. Kasimir Lohner über die Ausführung der dritten Etappe der Dauerausstellung, die er anschliessend den Anwesenden auch gleich im Massstab 1:1 vorstellte. Der diesjährige Ausflug des Fördervereins führte am 8. September 2018, einem sonnigen Spätsommertag, nach Wimmis. Die Anzahl Anmeldungen war derart gross, dass zusätzlich zur vorgesehenen Nachmittagsveranstaltung kurzfristig eine weitere Führung am Vormittag organisiert wurde. Vereinsmitglied Ruedi Schneiter ist Präsident der Wimmiser Kommission für Dorfgeschichte und hatte die Idee zu diesem Anlass. Er führte die Teilnehmenden durch die Dorfkirche und das markante Schloss. Dabei vermittelte er eine Fülle von Informationen und erzählte eine Reihe von Geschichten aus früheren Jahrhunderten. Besonders eindrücklich war die Besichtigung des sonst nicht zugänglichen hinteren Teils des Schlosses, für die Mutigen einschliesslich Besteigung des Turms. Die Führungen wurden mit einem Apéro auf der Terrasse des Schlosses mit Aussicht über das Dorf abgerundet. 21

23 Jahresbericht des Fördervereins Vorstand des Fördervereins Schloss Thun Präsident Daniel Bähler, Talackerstrasse 43 i, 3604 Thun Vizepräsident Simon Schweizer, Krankenhausweg 27, 3110 Münsingen Kassier Roger Hunziker, Weieneggstrasse 11A, 3612 Steffisburg Sekretär Guntram Knauer, Postgässli 21, 3604 Thun Weitere Vorstandsmitglieder Barbara Cadisch-Wolf, Schlossberg 5, 3600 Thun Christoph Im Obersteg, Steinackerweg 1, 4105 Biel-Benken BL Gisela Trost, c/o Schlosskonzerte Thun, Bahnhofstrasse 1, 3600 Thun Revisor/Revisorin Adrian Roth, Ziegeleistrasse 56, 3612 Steffisburg (bis ) Barbara Lehmann Rickli, Bälliz 67, 3600 Thun 22

24 Jahresbericht des Fördervereins Diese Institutionen und Personen haben das Museumsschloss im vergangenen Jahr besonders grosszügig unterstützt: AEK Bank 1826,3601 Thun AMM Künzli Metallbau AG, Thun Bälliz-Apotheke und Drogerie AG, 3600 Thun Rosmarie Baumann, 3626 Hünibach BEKB Thun, 3601 Thun Burgergemeinde Thun, 3600 Thun Crédit Suisse AG, 3602 Thun Ernst AG, 3600 Thun Frieden AG Creative Design, 3601 Thun Frutiger AG, 3601 Thun Gemeindekasse Heimberg, 3627 Heimberg Gerber Druck AG, 3612 Steffisburg Peter Hutzli, 3713 Reichenbach Kratzer Elektronik AG, 3600 Thun Läderach Treuhand, 3627 Heimberg Lehmann & Rickli, Notariat & Advokatur, 3600 Thun Christian Messerli AG, 3608 Thun Münzenstube Thun, 3601 Thun Notariat Otter & Künzle, 3634 Thierachern Parkhaus Thun AG, 3600 Thun Schlosskonzerte Thun, 3600 Thun Schweiz. Institut für Kunstwissenschaft SIK, 8032 Zürich Sommerhalder Thun AG, 3604 Thun Stauffer Metallbau AG, 3645 Gwatt Thun-Thunersee Tourismus, 3600 Thun UBS Switzerland AG, 3601 Thun Vetter Druck AG Thun, 3601 Thun 23

25 Jahresrechnung 2018 des Fördervereins Bilanzen per 31. Dezember 2018 / Fr / Fr. Flüssige Mittel Forderungen Total Umlaufsvermögen Finanzanlagen Total Anlagevermögen Total Aktiven Passive Rechnungsabgrenzung Guthaben der Stiftung Anfangsbestand Zuweisung aus Jahresrechnung Beiträge an Stiftung Schlussbestand Total Fremdkapital Vereinskapital Jahresverlust/-gewinn Eigenkapital Total Eigenkapital Total Passiven

26 Jahresrechnung 2018 des Fördervereins Erfolgsrechnungen /Fr. 2017/Fr. Mitgliederbeiträge Spenden Gönnerbeiträge (Mailing) Finanzerträge Total Ertrag Porti Versand an Mitglieder Post- und Bankspesen übriger Verwaltungsaufwand Total Verwaltungsaufwand Dienstleistungen QDM AG Mailing sonstiger Werbeaufwand Büromaterial Porti Mailing an Gönner Total Werbeaufwand Mitgliederversammlung Anlässe/Ausflüge Total übriger Betriebsaufwand Zuwendung an Stiftung (Rückstellung) Total Zuwendungen an Stiftung Debitorenverluste Total Debitorenverluste Bewertungskorrektur Finanzanlagen Total Bewertungskorrekturen Total Aufwand Jahresverlust/-gewinn

27 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt Adrian Baschung Einleitung Ein Henkersschwert ist per se ein Objekt, welches auf vielen Ebenen zu beeindrucken und zu interessieren vermag. Zum einen ist da die Faszination des Makabren, welche die Tätigkeit des Scharfrichters und seines «Arbeitsinstruments» umgibt. Zum andern ist ein Schwert selbst auch stets eine Projektionsfläche für verklärte Vorstellungen des Mittelalters mit Rittern, Burgen und holden Jungfrauen, welche noch heute stark durch die Romantik des 19. Jh. geprägt ist und mit der historischen Wirklichkeit mitunter wenig zu tun hat. Auch die handwerkliche Arbeit, wie die des Waffenschmieds oder des Schwertfegers, welche diese Waffen gefertigt haben, ist eine spannende Thematik. Letztendlich ist auch die fechterische Handhabung dieser Waffe ein Aspekt, welcher gerade heute viele Historiker und Fechtenthusiasten begeistert. Dem Thuner Richtschwert ist es vergönnt, alle diese Blickwinkel zu bedienen. Es stellt ein Schwert dar, welches «ritterlichen» Ursprungs zu sein scheint und in einer Zweitverwendung zum Richtschwert umfunktioniert wurde. Die Verarbeitung und die Verzierungen auf der Klinge geben Aufschluss zu Herstellung, Herkunft und Datierung der ursprünglichen Waffe. Und die Handhabe dieser Griffwaffe wird ebenfalls gewisse Diskussionspunkte in der wissenschaftlichen Bearbeitung liefern. In diesem kurzen Artikel sollen nun die bisherigen Erkenntnisse und Untersuchungen zum Richtschwert aus Thun präsentiert werden, welche anlässlich der neuen Ausstellung des Schlossmuseums Thun 2018 gemacht wurden. Dabei soll der Hypothese nachgegangen werden, wonach die Klinge des Richtschwertes ein Produkt aus der Zeitenwende vom 13. ins 14. Jh. darstellt. Ausgangslage Mit der expositorischen Neuausrichtung des Schlossmuseums Thun sollte auch das sogenannte «Thuner Richtschwert» (Inv. Nr. 4501) einen prominenten Platz in der neuen Ausstellungskonzeption erhalten. Um mehr über diese Waffe in Erfahrung zu bringen und allenfalls eine Rekonstruktion eines zeitgenössischen Schwertgefässes zu erstellen, stellte die damalige Museumsleiterin, Frau Lilian Raselli, eine Anfrage 26

28 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt für eine Expertise an das Schweizerische Nationalmuseum Zürich (SNM). Der Autor stellte sich ab dem November 2017 für eine erste Begutachtung zur Verfügung und begleitete anschliessend das Projekt «Richtschwert» als Historiker und Interessent für die historische Waffenkunde. Die Waffe Um den nachfolgenden Erläuterungen folgen zu können, soll der geneigten Leserschaft zunächst die Waffe beschrieben werden. Eine Schwertbeschreibung erfolgt anhand der einfachen Regel, indem das Schwert, wenn auch supponiert, beim Griff (waffenhistorisch auch Heft genannt) gefasst und vor dem Begutachter hochgehoben wird. Somit befindet sich der Knauf «unten» und die Spitze «oben». 1 Allgemein kann man bei einer Griffwaffe wie einem Schwert drei wesentliche Teile beschreiben: Das Gefäss, die Klinge und die Schwertscheide. Da beim Thuner Richtschwert keine Schwertscheide überliefert wurde, fällt dieser Teil weg. Das Gefäss eines Schwerts besteht aus drei Teilen, nämlich dem Parierelement/Parierstange oder Handschutz, dem Griff/Heft und einem Abschluss, welcher durch einen Knauf oder eine Kappe, sowie der Vernietung der Klinge gekennzeichnet ist. Abbildung 1: Das Thuner Richtschwert, Schlossmuseum Thun. Das hier behandelte Schwert weist eine für europäische Griffwaffen ungewöhnliche Form des Gefässes auf. Das Parierelement ist eine aus Eisen oder Stahl gefertigte Scheibe, welche eine s-förmige Grundfläche besitzt. Der Griff ist ein unten abgerundetes, zylinderförmiges Stück Wurzelholz, welches oben bei der Parierscheibe mittels einer Eisenzwinge an seinem Platz gehalten zu sein scheint. Die Schwertklinge ist am Ende des Holzgriffs flächig vernietet. Beinahe erinnert es an eine 1 DREGER 1926, S

29 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt Gefässmontur eines japanischen Schwertes. Bei diesem Gefäss dürfte es sich um eine lokale Fertigung des 19. Jahrhunderts handeln, welche scheinbar darauf ausgerichtet war, nicht eine authentische Rekonstruktion eines Schwertgefässes darzustellen, sondern den eher makaber-exotischen Charakter eines Scharfrichterschwertes zu erfassen (Abb. 1). Die Klinge ist an der Wurzel breit und verjüngt sich nur wenig zum Ort (Spitze einer Griffwaffe) hin. Beidseitig befindet sich je eine Hohlkehle von der Schwertwurzel bis ins letzte Viertel der Klinge. Der Ort scheint zu einem rundlichen Abschluss abgeschliffen worden zu sein. Dies ist wohl der gängigen Richtschwertform ab der zweiten Hälfte des 16. Jh. geschuldet, bei welcher die Klingen nicht spitz ausgearbeitet sind, sondern rundlich bis flach enden. Dies unterstreicht die Funktion eines Schwertes als Hinrichtungsinstrument, da der Scharfrichter eine solche Waffe für einen kräftig geschwungenen Hieb zu verwenden hatte und nicht, um damit zuzustossen. Da sich die ursprüngliche Form des Gefässes nicht mehr erhalten hat, ist es schwierig, die Terz- bzw. Quartseite der Klinge festzustellen. Aus diesem Grund wird in der Folge von der Klingenfläche A und B gesprochen. Die Flächen A und B sind mit Symbolen, Zeichen und Buchstaben verziert. A zeigt unten bei der Klingenwurzel ein Punktkreuz, gefolgt von einer stilisierten Blume, welche in einem Doppelkreis einbeschrieben ist. Weiter oben ist ein vermeintliches Lamm Gottes (lat. Agnus Dei) dargestellt, welches eine Siegesfahne trägt. Eine Buchstabenreihe, bestehend aus 30 Lettern, und eine Abschlussverzierung beenden die Verzierung oben. Fläche B beginnt wiederum unten mit einem Herz, dem eine Armbrust folgt. Über der Fernwaffe ist ein heraldischer Spitzschild mit Rahmen und drei lindenblattförmigen Elementen eingearbeitet. Darauf folgt eine Reihe von 31 Buchstaben und eine abstrahierte Verzierung. Sämtliche Symbole wurden mit einem Meissel in die Klinge eingearbeitet und mit einem Messingdraht versehen. Diese Verzierungstechnik wird als Tauschierung bezeichnet. 2 Da der Draht lediglich 2 Die Tauschierung ist nicht mit einer Gravierung zu verwechseln. Bei der Tauschierung werden die Zeichen mit dem Meissel zuerst eingeschlagen und nachfolgend mit Bunt- oder Edelmetall eingelegt zu werden. Bei der Gravierung wird Metall mit einem Stichel herausgehoben, um eine Vertiefung zu erreichen. 28

30 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt in die Meisselspuren eingehämmert wurde, besteht die Gefahr, dass durch Gebrauch, Schleifen und Polieren der Waffe Teile herausbrechen können. So auch bei manchen Verzierungen auf dem Thuner Richtschwert. Der Weg vom Zeughaus ins Schlossmuseum Wie kam das Richtschwert in die Sammlung des Schlosses Thun? Diesem Aspekt ist Peter Küffer dankenderweise bereits nachgegangen. 3 Das Richtschwert, also das Arbeitsgerät des Thuner Scharfrichters, wurde im alten Thuner Zeughaus zusammen mit Waffen, Fahnen und Sammlungsstücken, wie z.b. die Zeltstücke Karls des Kühnen, aufbewahrt. Das Zeughaus befand sich im zweiten und dritten Stock des Rathausturmes. Leider sind im Burgerarchiv Thun nur Inventare des Zeughausbestandes im Rathaus ab dem Jahr 1711 bis 1831 vorhanden. 4 Jedoch wird ab Dato 1711 stets «1 Richt- Schwert» aufgeführt, welches ab 1804 «das alte Stadt-Richt-Schwerdt» genannt wurde. Die Abrechnungen des Thuner «Seckelamts», also der städtischen Finanzabteilung, vermerken zweimal bezahlte Arbeiten, welche am «alten Richtschwert» vollzogen wurden. In den Rechnungen Abbildung 2: Das Thuner Richtschwert um 1900, Schlossmuseum Thun. von 1688 wird ein Degenschmiedmeister Johannes Krebser erwähnt, welcher das Schwert «[ ] ausgeputzt und ein newe Scheiden daran gemacht [ ]» hatte. 5 Im frühen 18. Jh. schien das Schwert in einem schlechten Zustand gewesen zu sein. Die Rechnungen von verzeichnen einen Leutnant Häuselmann und einen Meister Peter Meyer, welche das Schwert entrosteten, polierten und mit einem neuen Gefäss versahen. 6 3 KÜFFER 1987, S KÜFFER, Liste vom 21. März Im Besitz des Schlossmuseums Thun und des Autoren. 5 Seckelamtsrechnungen , BAT 1245, Stadtarchiv Thun (Siehe Küffer, Liste vom 21. März 2011). 6 Seckelamtsrechnungen , BAT 1254, Stadtarchiv Thun (Siehe Küffer, Liste vom 21. März 2011). 29

31 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt Ob es sich um das Gefäss handelt, welches heute die Waffe ziert, lässt sich leider anhand dieses Eintrags nicht erkennen. Mit der Gründung des Schlossmuseums Thun und dessen Eröffnung 1888 wurde das Schwert, zusammen mit der übrigen Sammlung aus dem alten Zeughaus, in die Ausstellung im Rittersaal integriert 7 (Abb. 2). Die Zeichen auf der Klinge Die Datierung und die Hinweise auf den Produktionsort der Klinge des Thuner Richtschwertes hängt mit den tauschierten Marken und Zeichen zusammen. Daher ist es angebracht, sich näher mit den Verzierungen zu beschäftigen (Abb. 3). Abbildung 3: Seite A und B des Thuner Richtschwerts, Umzeichnung durch den Autor. Die Herstellermarken Abbildung 4: Herz und Punktkreuz des Thuner Richtschwerts, Umzeichnung durch den Autor. Typischerweise werden Herstellermarken auf Schwertklingen ab dem 13. Jh. auf der Klingenwurzel, nahe der Parierstange angebracht. Dieser Platzierung wurde nicht zufällig gewählt. Da Schwerter häufig nachgeschliffen und poliert werden mussten, war der Materialverlust nahe der Klingenwurzel weniger gross, als beispielsweise im vorderen Bereich. Daher bleiben Zeichen nahe der Parierstange länger vor einer Überschleifung geschützt und der Werkstattnachweis blieb erhalten. 8 Die beiden Zeichen Herz und Punktkreuz beim Thuner Richtschwert bil- 7 KÜFFER 1987, S Zur Positionierung von Marken siehe DREGER 1926, S

32 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt den demzufolge die Marken des Herstellers ab (Abb. 4). Die Kombination aus Kreuz und Herz als Werkstattzeichen lassen sich auf verschiedenen Schwertklingen vom 13. bis zum 15. Jahrhundert nachweisen. In der Folge sollen drei frühe Beispiele aufgezählt werden. Das vermeintliche Einhandschwert des Landgrafen Konrad von Thüringen Hessen, welches als eines der ältesten Beispiele der Passauer bezeichnet und heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin aufbewahrt wird (Inv. Nr. W 1838). 9 Das Schwert ist aufgrund der möglichen Verbindung mit Landgraf Konrad um 1240 zu datieren. Die Klinge des sogenannten Zeremonienschwerts von Ottokar II. von Böhmen, welches sich in der Hofjagd- und Rüstkammer in Wien befindet (Inv. Nr. A 34). Die Datierung hängt bei dieser Schwertklinge von der Zuschreibung zu Ottokar II., welcher seit 1252 Herzog von Österreich und Steier war, beziehungsweise zu dessen Vater Wenzel I. König von Böhmen ( ) ab. Letzterer wurde 1278 durch Rudolf I. von Habsburg entmachtet. Somit wird diese Schwertklinge zwischen 1252 und 1278 datiert. 10 Ein Gewässerfund aus dem Fluss Save bei Jasenovac, Zentralkroatien zeigt ebenfalls die Kreuz- und Herz-Marke. Das in seinen Metallbestandteilen komplett erhaltene Einhandschwert wird heute im Koroatischen Museum für Geschichte in Zagreb mit der Inventarnummer HPM/PHM aufbewahrt. 11 Die Datierung wurde hier anhand der Schwerttypologie nach Ewart Oakeshott für die Klinge, den Knauf und das Parierelement ermittelt. Die Autoren gegen jedoch zu bedenken, dass ein Schwert aus dem Gemeindemuseum Koprivinca mit datiert wurde, welches viele Merkmale mit dem vorhergehenden Objekt teilt. 12 Diese Markenkombination aus Kreuz und Herz lässt sich auch auf später datierten Klingen wiederfinden, welche durch ihre zusätzlich angebrachte Beschaumarke, dem sogenannten «Passauer Wolf», als Erzeugnisse der Klingenindustrie der bayerischen Stadt Passau deuten lassen. So z.b. die Schwerter LM (1. Viertel 15. Jh.; Abb. 5: Kreuz 9 MÜLLER/KÖLLING 1981, S. 159 u Die Klinge trägt neben dem Kreuz und dem Herz zwei tauschierte Raubtiere, womöglich Wölfe, was auf die Produktionsstätte Passau hindeutet. 10 Hofjagd- und Rüstkammer, Wien [Stand 2. März 2018]. 11 BOSKOVIC 2009, S. 99ff. 12 Ebd. S. 100f. 31

33 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt und Herz LM-70573) und IN-6988 ( ) aus der Sammlung des SNM, welche neben dem Zeichen des Passauer Wolfes und einem steigenden Einhorn auch ein lateinisches Kreuz und ein Herz als Werkstattzeichen tragen. 13 Ipso facto dürfte hieraus der Schluss gezogen werden, dass die weiter oben beschriebenen Schwertklingen, inklusive des Thuner Richtschwerts, anhand der Herstellermarken als frühe Produkte einer bis dato nicht näher bekannten Passauer Schwertschmiedewerkstatt angesehen werden dürfen. Abbildung 5: Marken auf Schwert LM-70573, Schweizerisches Nationalmuseum. Armbrust und Blume/Rosette Abbildung 6: Armbrust und Rosette am Thuner Richtschwert, Umzeichnung durch den Autor. Tauschierte Armbruste sind auf Schwertklingen des Hoch- bis Spätmittelalters zu finden (Abb. 6). Die Abbildung einer Armbrust lässt ich z.b. auf dem sogenannten «Stiftsschwert» nachweisen, welches sich heute im Alten Zeughaus Solothurn (Inv. Nr. MAZ 290) befindet und deren Klinge von Dr. Stefan Mäder in die 1. Hälfte des 14. Jh. datiert wird. 14 Ein europäisches Schwert, welches aus dem ehemaligen Mameluken-Zeughaus in Alexandria stammt und sich heute in Istanbul befindet, wird durch David Alexander beschrieben. 15 Die Klinge zeigt beidseitig eine 13 Angaben zum Schwert LM liegen dem Autor vor. Zu IN-6988 siehe SCHNEIDER 1980, S. 46, Nr. 60. Zur Beschaumarke des Passauer Wolfs sei hier die Monographie von Heinz Huther empfohlen HUTHER MÄDER 2013, S ALEXANDER 1985, S. 92 u Schwert Nr

34 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt Anordnung von je zwei Armbrusten und lässt sich anhand der arabischen Zeughausinschrift auf eine Entstehungszeit vor 1386/89 einordnen. Pflanzliche Ornamente oder Symbole sind seit dem Frühmittelalter beliebte Motive auf Schwertklingen. Auch die in einem Kreis einbeschriebene Blume/Rosette lässt sich in verschiedenen Variationen beobachten. Ein interessantes Beispiel wäre hier die Passauer Klinge mit Wolfsmarke des Anderthalbhänders mit der Inventarnummer W911 im Deutschen Historischen Museum Berlin, welche eine sehr ähnliche, jedoch dreifach umrandete Rosette zeigt. 16 Die Klinge ist älter als das Gefäss aus dem 16. Jh. und dürfte ebenfalls ins 14. Jh. datiert werden. Das «Agnus Dei» Abbildung 7: «Agnus Dei» mit Fahne auf dem Thuner Richtschwert, Umzeichnung durch den Autor. Diese Darstellung des Agnus Dei, also des Lamm Gottes, mit Kreuzbzw. Siegesfahne auf dem Richtschwert au Thun ist äusserst interessant (Abb. 7). Ikonographisch unterscheidet es sich von zeitgenössischen Abbildungen eines Lamm Gottes und gleicht eher einem struppigen Hund oder einem Wolf als einem Lamm/Schaf. Der Körperbau und die eher eckige Schnauze der Tierdarstellung, sowie die Form der Ohren haben grosse Ähnlichkeiten mit den Raubtieren auf dem Schwert des Landgrafen Konrad von Thüringen Hessen und Abbildung 8: Heraldischer Löwe auf dem Zeremonialschwert Ottokars II, Umzeichnung durch den Autor. 16 MÜLLER/KÖLLING 1981, S. 373, Schwert Nr

35 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt dem heraldischen Löwen, welcher auf der Zeremonialschwertklinge Ottokars II. von Böhmen abgebildet ist (s. oben und Abb. 8). Auffällig ist auch, dass das vermeintliche Raubtier auf dem Thuner Schwert ursprünglich eine Art Stachelhalsband trug, deren Spuren heute stark verschliffen, jedoch bei näherer Betrachtung noch ersichtlich sind. Zudem zeigt dieses «Agnus Dei» ganz untypisch einen erigierten Penis, was zusätzlich ein heraldisches Attribut von Wildtieren darstellt. Es ist daher anzunehmen, dass es sich bei Darstellung auf dem Richtschwert um eine frühe Adaption des Passauer Wolfes handeln könnte, noch bevor die offizielle Beurkundung und damit der Schutz der Wolfsmarke durch Herzog Albrecht von Österreich ( ) und Bischof von Passau Albert III. von Winkel (gest. 1380) 1340 bzw vollzogen wurde. 17 Vergleicht man die Köpfe der jünger datierten Passauerwölfe auf den beiden obengenannten Schwer tern des SNM, so lassen sich hier ebenfalls Rückschlüsse auf die Darstellung von Raubtierköpfen in der Passauer Klingenproduktion und dem «Agnus Dei» aus Thun ziehen (Abb. 9). Abbildung 9: Passauer Wolf auf dem Schwert LM-70573, Schweizerisches Nationalmuseum. Der heraldische Spitzschild Abbildung 10: Spitzschild auf dem Thuner Richtschwert, Umzeichnung durch den Autor. Spitzschilde sind typische Merkmale der Hochgotik und sind auch z.b. im «Codex Manesse» (um 1300) in dieser Form zu finden. Auch die «Zürcher Wappenrolle» (AG-2760) aus dem SNM, welche auf datiert wird, zeigt sehr ähnliche Wappenschilde. 18 In der Umgebung des Thuner- 17 SCHMID 1905, S Zürcher Wappenrolle [Stand 13. Dezember 2018]. 34

36 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt sees lässt sich eine schöne Darstellung eines Spitzschildes im Ritter-Graffiti aus der Zeit Heinrichs III. von Strättlingen in der Feuerstelle des Wohngemachs im Burgturm Schloss Spiez bewundern, welches um datiert wird. 19 Ein weiteres Beispiel eines hochgotischen Schildes liefert das Grabdenkmal von Hans von Düdingen/von Velga (ca ), welches sich ursprünglich im Augustinerkonvent in Freiburg bei der Grablege befand und heute im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg aufbewahrt wird (Inv. Nr. MAHF 7554). Es zeigt den Herrn von Düdingen als Ritter in voller Panzerung und Bewaffnung. Rechts liegt sein Wappenschild, welcher ebenfalls als Spitzschild erkennbar ist. 20 Der Spitzschild mit Rahmen und den drei lindenblattförmigen Gebilden auf dem Thuner Richtschwert verweist also in die Zeit um 1300 (Abb. 10). Mit dieser Datierung fällt auch jene der Buchstabenreihen zusammen, welche in der Folge betrachtet werden sollen. Die Buchstabenfolgen Die Buchstaben auf der Schwertseite A und B wurden mehrheitlich in gotischen Majuskeln eingearbeitet und scheinen eine zufällige Anordnung darzustellen. Der Spezialist für Inschriften der Forschungsstelle für Deutsche Inschriften an der Universität Hiedelberg, Dr. Harald Drös, bestätigt dem Autor, dass eine Datierung «um 1300» anhand paläographischer Merkmale der Buchstaben stark anzunehmen ist. 21 Dr. Drös liest die Buchstaben folgendermassen: Seite A: Seite B: ALVGDNVGHKRLTDGLVECRDNLVGEDECL DFNVGHMREVLTDLTNRVGLTENENEV Es handelt sich hier höchstwahrscheinlich um eine Textpassage, welche nur durch die Anfangsbuchstaben der Worte abgebildet wird, also um eine Art von Akronym. Eine Entschlüsselung des Textes ist bislang nicht möglich. Es ist jedoch interessant anzumerken, dass aufgrund des Fehlens des Buchstaben «Q» und der deutlich geringen Anzahl der Konso- 19 HEUBACH 1984, S. 47f. 20 Museum für Kunst und Geschichte Freiburg, Plus?service=direct/1/ResultLightboxView/result.t1.collection_lightbox.$TspTitleITspTitle. link&sp=10&sp=scollection&sp=sfieldvalue&sp=0&sp=0&sp=2&sp=slightbox_3x4&sp=0&sp=sdetail&sp=0&sp=f&sp=t&sp=0 [Stand 13. Dezember 2018]. 21 Elektronischer Schriftverkehr mit Dr. Harald Drös im Besitz des Autors. 35

37 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt nanten «C» davon ausgegangen werde kann, dass es sich nicht um lateinische Texte handeln kann. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass es sich um mittelhochdeutsche Passagen handeln muss. Interessanterweise besitzt das Historische Museum Basel (HMB) ebenfalls ein Richtschwert (Inv. Nr ), deren Klinge zwischen datiert wird. 22 Auf dieser Klinge befinden sich ebenfalls beidseitig Buchstabenfolgen, deren Schriftbild mit demjenigen des Thuner Richtschwertes verblüffend identisch ist. Das Basler Richtschwert weist zudem zwei Spitzschilde, womöglich mit den Insignien des Deutschen Reichs (Adler) und des Hauses Habsburg (steigender Löwe), auf. Ein genauer Vergleich der beiden Richtschwerter aus Thun und Basel, insbesondere der Inschrift und der Markierungen steht noch aus. Untersuchungen der Tauschierungen am SNM Da bei etlichen Zeichen auf dem Thuner Richtschwert kaum oder gar keine Metalltauschierungen von Auge aus gefunden werden konnten, wurde in Absprache mit Frau Raselli der Entschluss gefasst, eine klärende Untersuchung in der Konservierungsforschung im Sammlungszentrum des SNM in Affoltern am Albis durchzuführen. Es ging dabei auch um die Frage, ob sämtliche Verzierungen auf der Schwertklinge ursprünglich tauschiert, also mit einem Buntmetalldraht versehen waren. Durch Dr. Vera Hubert und Dr. Marie Wörle wurden in einer Auswahl an Zeichen mittels eines Röntgenfluoreszenzspektrometers die Marken nach Spuren einer Tauschierung am 12. März 2018 geprüft. 23 Die Messstellen wurden für folgende Marken festgelegt: Punktkreuz und Herz (Herstellermarken), Kreuzende der Siegesfahne des «Agnus Dei» und div. Stellen an der Armbrust. Die Untersuchung ergab, dass sich in allen Zeichen, auch in jenen, wo von blossem Auge nichts zu erkennen ist, eine Messingtauschierung befunden hatte (Kupfer-Zink-Legierung). Durch Gebrauch, Schleifen und Polieren der Klinge mussten sich die Buntmetalldrähte gelöst haben und waren abgefallen. 22 Angaben zum Basler Richtschwert durch die Kuratorin Dr. Gudrun Piller (HMB) an den Autor übermittelt. Elektronischer Schriftverkehr im Besitz des Autors. 23 HUBERT/ WÖRLE: Analysebericht Nr vom 12. März Im Besitz des Autors, des SNM und des Schlossmuseums Thun. 36

38 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt Da im Herstellungsprozess einer tauschierten Schwertklinge die Zeichen auf das polierte Metall noch vor der Härtung mit einem Meissel freihändig aufgebracht und mit Bundmetalldraht eingelegt wurden, kann man davon ausgehen, dass die «um 1300» datierte Inschrift und die restlichen Zeichen gleichzeitig auf die Klinge übertragen wurden. 24 Somit erhärtet sich die Hypothese, dass es sich beim Thuner Richtschwert um eine Klinge aus dem Übergang des 13. zum 14. Jh. handelt. Weiter wurden in den Vertiefungen weissliche Reste festgestellt, wovon eine Probe entnommen wurde. Die Untersuchung ergab, dass es sich um eine proteinhaltige (evtl. Wollfasern) und eine anorganische Substanz (evtl. Poliermittel) handelt. Zudem wurde eindeutig Bienenwachs nachgewiesen. Es dürfte sich hier um die Überreste von mehreren Poliervorgängen handeln, wobei möglicherweise mit wollhaltigen Putzlumpen ein mit Bienenwachs vermengtes Poliermittel aufgetragen wurde. Dabei könnte es sich um Reste der letzten Entrostungs- und Polierarbeiten handeln, welche im ersten Viertel des 18. Jh. vorgenommen wurden (siehe oben). Diese Analysearbeiten in der Konservierungsforschung des SNM wurden filmisch durch ein Kamerateam des Schweizer Fernsehens begleitet und anlässlich der Vernissage der neuen Dauerausstellung und Verabschiedung von Frau Lilian Raselli als Museumsleiterin des Schlossmuseums Thun am 25. Mai 2018 in einem Live-Beitrag der Sendung «Schweiz Aktuell» ausgestrahlt. Untersuchungen am Paul Scherrer Institut (PSI) Da in der einschlägigen Literatur der Waffenkunde auch die Beschaffenheit der Griffangel eines Schwertes mögliche Anhaltspunkte zur weiteren Zuordnung und Datierung liefern können, ist es daher interessant, unter den Holzgriff des Thuner Richtschwertes blicken zu können. Gewisse Schwertangeln tragen ebenfalls Schlagmarken, wie es zum Beispiel bei drei Griffwaffen aus dem SNM zu sehen ist. 25 Den heutigen musealen und konservatorischen Grundsätzen folgend, soll ein historisches Objekt in seinen Bestandteilen unangetastet bleiben und mög- 24 Zum Vorgang der Tauschierung auf Schwertklingen siehe HUTHER 2007, S SCHNEIDER 1980, S. 29, Schwert Nr. 28 (LM-16462), S. 34, Klinge Nr. 39 (LM-4943), S. 42, Schwert Nr. 53 (IN-6997.i). 37

39 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt lichst zerstörungsfrei untersucht werden. Das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen AG bietet in diesem Bereich mit der Neutronenradiographie eine geeignete Untersuchungsmethode, welche auch von anderen Institutionen mit antiken und historischen Objekten genutzt wird (z.b. Archäologischer Dienst Kanton Bern, Museum Rietberg). Dabei handelt es sich um eine Art Röntgenaufnahme auf der Basis von Neutronenstrahlung, welche vor allem zur Materialanalyse von Werkstoffen wie Metall angewandt wird. Frau Raselli organisierte einen Untersuchungs-Slot beim PSI für 2018, welcher das Institut für wissenschaftliche Untersuchungen unter gewissen Vorgaben unentgeltlich zur Verfügung stellt. Dank der freundlichen Freigabe des Schwertes durch die Burgergemeinde Thun konnte dieses Projekt unternommen werden. An dieser Stelle sei dem Stiftungsratspräsidenten, Herrn Hans Kelterborn, für seine wohlwollende Unterstützung dieser Unternehmung und die Möglichkeit für diesen Artikel gedankt. Zusammen mit dem Betriebstechniker des Schlosses Thun, Herrn Florian Arm, überbrachte der Autor das Richtschwert aus Thun ins PSI bei Villingen AG und übergab diese Herrn Dr. David Mannes, welcher die neutronenradiographische Untersuchung am 23. November 2018 vornahm. Das Ziel war es, das Schwert beim Holzgriff und im ersten Drittel der Klinge zu durchleuchten. Dabei wurden durch die Radiographie mehrschichtige Aufnahmen der Waffe gemacht, deren Interpretation durch Dr. Mannes und den Autor dieses Artikels noch diskutiert werden muss. Daher sind die Resultate dieser Untersuchung noch ausstehend, werden jedoch selbstverständlich noch nachgeliefert und dem Schlossmuseum Thun übergeben. Fazit Aufgrund der bisherigen Untersuchungen lässt sich das Thuner Richtschwert als ein äusserst interessantes Objekt einstufen. Die Klinge stammt mit grösster Wahrscheinlichkeit aus dem ausgehenden 13. oder dem frühen 14. Jh. Dafür sprechen die Form der Klinge, vor allem aber die tauschierten Zeichen auf den beiden Klingenseiten. Zum einen verweisen die Herstellermarken Herz und Kreuz auf den Herstellungsort Passau. Zum anderen legen der Spitzschild und die Buchstaben die Datierung auf «um 1300» nahe. Die analytischen Untersuchungen der 38

40 Das Thuner Richtschwert Waffe, Werkzeug und Wertobjekt Konservierungsforschung des SNM haben nachgewiesen, dass sämtliche Verzierungen auf der Klinge mit Messing tauschiert waren. Somit ist anzunehmen, dass diese Zeichen gleichzeitig, also um die Jahrhundertwende vom 13. ins 14. Jh. erfolgten. Die Tatsache, dass aus dieser Zeit nur wenige «Passauer-Schwerter» in Museen und Sammlungen vorhanden sind, hebt die Thuner Klinge in der Geschichtswissenschaft und der historischen Waffenkunde hervor. Die noch zu interpretierenden Analyseergebnisse aus dem Paul Scherrer Institut werden in der Folge diese Resultate noch abrunden. Quellenverzeichnis Dokumente HUBERT/ WÖRLE: Analysebericht Nr vom 12. März Im Besitz des Autors, des SNM und des Schlossmuseums Thun. Eine durch Herrn Peter Küffer am 23. März 2011 erstellte Liste der Erwähnungen des «alten Richtschwerts» von Thun in den Zeughausinventaren und Seckelamtsrechnungen. Im Besitz des Schlossmuseums Thun. Archive BAT: Burgerarchiv Thun, BAT 1245 / BAT 1254 Internet Sammlung Online des Museums für Kunst und Geschichte Freiburg/Fribourg: Grabmal des Hans von Düdingen/von Velga. e-codices: Zürcher Wappenrolle. Sammlung Online des Kunsthistorischen Museums Wien: Objekte der Hofjagd- und Rüstkammer Wien: Zeremonialschwert-Klinge Ottokars II. Bibliographie ALEXANDER 1985: Alexander, D.G.: European Swords in the Collections of Istanbul. Part I. Swords from the Arsenal of Alexandria, in: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde, Bd. 28, Dresden BOSKOVIC 2009: Boskovic, Dora: Swords oft he High and Late Middle Ages from Arms Collections oft he Croatian History Museum in Zagreb, Zagreb DREGER 1926: Dreger, Max: Waffensammlung Dreger: mit einer Einführung in die Systematik der Waffen, Bd. 1, Berlin HEUBACH 1984: Heubach, Alfred: Schloss Spiez, Spiez HUTHER 2007: Huther, Heinz: Die Passauer Wolfsklingen Legende und Wirklichkeit, Passau KÜFFER 1987: Küffer, Peter: Historisches Museum Schloss Thun , in: Jahresbericht Museum Schloss Thun 1987, Thun MÄDER 2013: Mäder, Stefan: Beseelte Klingen: ein kulturhistorischer Blick auf die Griffwaffen im Museum Altes Zeughaus Solothurn, Solothurn MÜLLER/KÖLLING 1981: Müller, Heinrich/Kölling, Hartmut: Europäische Hieb-und Stichwaffen: aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte, Berlin SCHMID 1905: Schmid, Wolfgang Maria: Passauer Waffenwesen, in: Zeitschrift für historische Waffenkunde, Bd. 3 ( ), Dresden SCHNEIDER 1980: Schneider, Hugo: Waffen im Schweizerischen Landesmuseum: Griffwaffen, Zürich

41 Was ist das? Wir bitten einmal mehr unsere geschätzte Leserschaft um Mithilfe bei der Identifikation dieses Stocks mit konischem Vierkant und Handgriff. Länge ü. a.: 129 cm; Länge der Vierkantspitze: 12.5 cm Im Handgriff befindet sich ein konisches (!) Innengewinde von zirka 10 mm Durchmesser. Der Handgriff ist drehbar mit dem Stock verbunden. Konische Vierkantspitze Handgriff mit konischem (!) Innengewinde 40

42 B e g e g n u n g mit ei n e m a u s s e r g e w ö hli c h e n St ü c k a u s d e r S a m ml u n g d e s M u s e u m s S c hl o s s T h u n Fr a n ci n e Gi e s e B ei m D ur c h bl ätt er n d e s f ar b e nfr o h e n F alt pr o s p e kt s d er u n d i m S c hl o s s T h u n g e z ei gt e n S o n d er a u s st ell u n g «E d el w ei s s u n d Al p e n- i d yll e» bi n i c h a uf ei n e n T ell er a uf m er k s a m g e w or d e n, d er s o g ar ni c ht z u m Tit el d er A u s st ell u n g p a s s e n w ollt e ( A b b. 1). A b bil d u n g 1 O b w o hl a u c h hi er b u nt e Bl u m e n d o mi ni er e n, w ur d e mir a uf d e n er st e n Bli c k kl ar, d a s s e s si c h u m et w a s g a n z a n d er e s al s S c h w ei z eri s c h e B er gr o m a nti k h a n d elt e. T at s ä c hli c h w ei s e n di e i m z e ntr al e n S pi e g el a b - g e bil d et e n Bl u m e n u n d Bl ätt er d e s o b e n r e c ht s i n U m z ei c h n u n g wi e - d er g e g e b e n e n T ell er s i n ei n e n g a n z a n d er e n K ult ur kr ei s u n d z w ar d e n Ori e nt, d er i m 1 9. J a hr h u n d ert S e h n s u c ht s zi el u n d I n s pir ati o n s q u ell e e ur o p äi s c h er Ar c hit e kt e n u n d K ü n stl er w ur d e. A uf d er S u c h e n a c h n e u - e n B a uf or m e n u n d Bil d s uj et s b e g a b e n si c h di e s e a uf t eil w ei s e m e hr - j ä hri g e St u di e nr ei s e n, s o a u c h d er i m S c hl o s s O b er h of e n t äti g e B er n er Ar c hit e kt T h e o d or Z e erl e d er ( ). 1 S ei n v oll e n d et e s F u m oir i m o b er st e n G e s c h o s s d e s mitt el alt erli c h e n B er gfri e d e s g e h ört z u d e n b e d e ut e n d st e n ori e nt ali si er e n d e n I nt eri e ur s d er S c h w ei z ( A b b. 2). 2 1 B ä bl er/ B ät s c h m a n n Gi e s e ; Gi e s e ; Gi e s e

43 B e g e g n u n g mit ei n e m a u s s e r g e w ö hli c h e n St ü c k a u s d e r S a m ml u n g d e s M u s e u m s S c hl o s s T h u n A b bil d u n g 2 A b er ni c ht n ur i n d er Ar c hit e kt ur u n d Bil d e n d e n K u n st d e s 1 9. J a hr h u n d ert s l ä s st si c h d er W u n s c h n a c h f or m al er Er - n e u er u n g er k e n n e n. Di e si c h i n ei n er Kri s e b e i n d e n d e n d e k or ativ e n K ü n st e er h offt e n si c h d ur c h d e n K o nt a kt mit d er I sl a mi s c h e n W elt ei n e l a n g e f älli g e R evit ali si er u n g. B ei di e s er v o n A n n ett e H a g e d or n a uf g e z ei gt e n S u c h e n a c h ei n e m n e u e n Stil s pi elt e di e o s m a ni s c h e B a u- u n d G e - br a u c h s k er a mi k ei n e z e ntr al e R oll e. 3 H a g e d or n z uf ol g e l ä s st si c h di e E nt wi c kl u n g ei n er ei g e n st ä n di g e n K er a mi k- pr o d u kti o n i n d er o s m a ni s c h e n T ür k ei a b d e m 1 5. J a hr h u n - d ert n a c h w ei s e n. N e b e n K üt a hy a, I st a n b ul u n d D a m a s k u s bil d et e si c h d a s s ü d ö stli c h v o n I st a n b ul g el e g e n e I z ni k al s H a u pt z e ntr u m d er o s m a ni s c h e n K er a mi k pr o d u kti o n h er a u s, w o f ür di e H o c h bl üt e d e s 1 6. u n d 1 7. J a hr h u n d ert s r u n d W er k st ätt e n b el e gt si n d. 4 Di e B e d e u- t u n g v o n I z ni k f ür di e K er a mi k k u n st i m O s m a ni s c h e n R ei c h f ü hrt e d a z u, d a s s d er N a m e d e s Ort e s bi s h e ut e al s Sy n o ny m f ür di e u mf a n gr ei c h e o s m a ni s c h e K er a mi k pr o d u kti o n v er w e n d et wir d. Al s ei n e s d er dr ei i sl a - mi s c h e n Gr o s sr ei c h e d er N e u z eit, h att e n di e O s m a n e n w eit e T eil e d e s V or d er e n Ori e nt s s o wi e f a st d e n g e s a mt e n s ü dli c h e n Mitt el m e err a u m u nt er i hr er H err s c h aft. Di e V er br eit u n g v o n I z ni k- K er a mi k w ar d e s h al b e n or m. N e b e n z a hlr ei c h e n T ell er n, Kr ü g e n u n d B e c h er n w ar di e o s m a - ni s c h e K er a mi k a u c h i n d e n I n n e nr ä u m e n v o n M o s c h e e n, Gr a b b a ut e n o d er W o h n h ä u s er n i n d er h e uti g e n T ür k ei, Syri e n, Ä gy pt e n u n d N or d afri - k a pr ä s e nt. D a b ei l a s s e n si c h m e hr e Stil e u nt er s c h ei d e n, v o n d e n e n d er s o g. Q u atr e- Fl e ur s- Stil ei n er d er v er br eit et st e n w ar ( A b b. 3). A b bil d u n g 3 A b bil d u n g 4 3 H a g e d or n Z ur I z ni k - K er a mi k si e h e At a s oy/ R a b y ; D e n n y

44 Begegnung mit einem aussergewöhlichen Stück aus der Sammlung des Museums Schloss Thun Dieser ab ca nachweisbare Malstil zeichnet sich durch die Darstellung von Rosen, Nelken, Tulpen und Hyazinthen aus, die trotz ihrer Stilisierung leicht als solche identifiziert werden können. Zu diesen gesellen sich nicht selten gezackte Saz-Blätter, wie auf einem Teller aus dem Victoria and Albert Museum in London zu sehen ist (Abb. 4). Im 19. Jahrhundert widmeten sich insbesondere französische Architekten und Künstler der Iznik-Keramik und nahmen sie in ihre reich bebilderten Tafelwerke auf. Besonders erwähnenswert sind Léon Parvillées Architecture et décoration turques au XVe siècle (Paris, 1874), Eugène Collinot und Adalbert de Beaumonts Recueil de dessins pour l art et l industrie (Paris, 1883) oder Albert Charles Auguste Racinets einflussreiches L Ornement polychrome (Paris, ). Mit ihren detaillierten Farbillustrationen dienten die Publikationen europäischen Keramikkünstlern als Vorlagenwerke und wurden daher zu wichtigen Transfermedien in einer zunehmend globalisierten Gesellschaft. Abbildung 5 Abbildung 6 Iznik-Keramik kam aber auch auf direktem Wege nach Europa, sei dies durch private Sammler wie John Henderson ( ), der seine beeindruckenden Iznik-Stücke 1878 dem British Museum vermachte (Abb. 5), als Studiensammlungen in den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründeten Kunstgewerbemuseen am bedeutendsten sicherlich das 1852 entstandene South Kensington Museum (heute das Victoria and Albert Museum) in London (Abb. 6) oder als An- 43

45 Begegnung mit einem aussergewöhlichen Stück aus der Sammlung des Museums Schloss Thun schauungsmaterial für grössere Keramik-Manufakturen, wie etwa Villeroy und Boch in Mettlach. 5 Die dekorativen Künste in Europa erfuhren durch die Rezeption osmanischer Keramik wichtige Impulse. Die Produktion von neo-iznik Ware boomte, und der im Elsass geborene Joseph-Théodore Deck ( ), der wesentlich zur Revitalisierung der Iznik-Keramik im 19. Jahrhundert beigetragen hatte, wurde zu einem ihrer Hauptvertreter. 6 Mit seiner 1887 in Paris erschienenen Publikation La Faience setzte Deck auch punkto Technik neue Massstäbe. Gleichzeitig gelang dem späteren Direktor der Sèvres-Manufaktur eine Neuinterpretation der historischen Vorgaben, indem er etwa die charakteristischen Quarte - Fleurs-Kompositionen neu arrangierte und mit heimischen Blütenranken kombinierte oder den weissen Bildgrund in diversen Blautönen umgestaltete (Abb. 7 8). Abbildung 7 Abbildung 8 Théodore Decks Wirkkraft war beeindruckend und lässt sich über die Pariser Agenten der Heimberger Hafner bis in die Thuner Region verfolgen, wie Hermann Buchs 1988 festgestellt hat. 7 Dass es dabei auch zur Übernahme der in Paris inzwischen etablierten und international gefragten neo-iznik-keramik kam, war jedoch bislang unbekannt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass die an den Pariser Weltausstellungen von 1878 und 1889 ausgezeichnete Manufaktur Wanzenried, die dafür be- 5 Zum South Kensington Museum siehe Plessen/Bryant 2011; zu den erwähnten Studiensammlungen von Keramik-Manufakturen siehe Hagedorn 1998, Zum Leben und Werk von Théodore Deck siehe Deck 2000; Deck 2012; Bischoff et al Buchs 1988,

46 Begegnung mit einem aussergewöhlichen Stück aus der Sammlung des Museums Schloss Thun kannt war, neue Einflüsse bewusst und systematisch zu verarbeiten, Urheberin des betreffenden Tellers ist. 8 Mit seinem zunächst in der heimischen Manufaktur und von an der k.k. Fachschule für Keramik und Tonindustrie in Znaim (Mähren) ausgebildeten Zeichner Friedrich Ernst Frank ( ), konnte Johannes Wanzenried d. J. ( ) auf einen überdurchschnittlich begabten Entwerfer zählen, der als Einziger aus der Anonymität der Heimberger Hafner herausragt. 9 Vergleichen wir Entwurf und realisierten Majolika-Teller miteinander (Abb. 9 10), so fallen die Analogien zum zuvor abgebildeten Iznik-Teller im Quatre-Fleurs-Stil direkt ins Auge. Gut erkennbar sind die blauen Tulpen und Hyazinthen sowie die roten Nelken, die um ein zentrales Saz-Blatt gruppiert sind. Der Tellerrand weicht dagegen beträchtlich vom osmanischen Original ab, bei dem die aus der chinesischen Malerei übernommenen Wolken durch heimische Blütenranken ersetzt wurden ein weiterer Verweis auf Théodore Deck. Auch bei der farblichen Gestaltung des Bildgrundes ging Frank eigene Wege, indem er beim Spiegel weder den in Originalstücken vorherrschenden weissen, noch den von Deck eingeführten blauen Hintergrund wählte, sondern möglicherweise als Verweis auf das Material der Thuner Majolika eine tonfarbene Engobe wählte. Insgesamt handelt es sich beim abgebildeten Teller um ein aussergewöhnliches Stück, das eine bisher kaum berücksichtigte Facette der Heimberger Hafnerkunst dokumentiert und ein neues Kapitel in der Geschichte der Thuner Majolika aufschlägt affaire à suivre. Abbildung 9 Abbildung 10 8 Zur Manufaktur Wanzenried siehe Buchs 1980; Buchs 1988, Zu Friedrich Ernst Frank siehe Buchs 1980; Buchs 1988,

47 Begegnung mit einem aussergewöhlichen Stück aus der Sammlung des Museums Schloss Thun Abbildungen Abb. 1. Schloss Thun, Sonderausstellung «Edelweiss und Alpenidylle», Ausstellungsprospekt, Stiftung Schloss Thun. Abb. 2. Schloss Oberhofen, Selamlik (Theodor Zeerleder, 1854 voll.), Stiftung Schloss Oberhofen/ Tom Kummer. Abb. 3. Teller im Quatre-Fleurs-Stil (vermutlich Iznik, ca ), Victoria and Albert Museum, London, Nr , Victoria and Albert Museum, London. Abb. 4. Teller im Quatre-Fleurs-Stil mit zentralem Saz-Blatt (vermutlich Iznik, ca. 1575), Victoria and Albert Museum, London, Nr , Victoria and Albert Museum, London. Abb. 5. Iznik-Keramiken in der Privatsammlung von John Henderson (Cundall & Fleming, ca. 1868), Victoria and Albert Museum, London, Nr , Victoria and Albert Museum, London. Abb. 6. London, South Kensington Museum (Department of Science and Art of the Committee of Council on Education, 1897), Victoria and Albert Museum, London, Nr. PH , Victoria and Albert Museum, London. Abb. 7. Neo-Iznik-Teller im Saz-Stil (Joseph-Théodore Deck, 1865), Victoria and Albert Museum, London, Nr , Victoria and Albert Museum, London. Abb. 8. Neo-Iznik-Teller im Quatre-Fleurs-Stil mit Saz-Blättern (Joseph-Théodore Deck, 1878), Victoria and Albert Museum, London, Nr Victoria and Albert Museum, London. Abb. 9. Entwurf eines neo-iznik-tellers der Manufaktur Wanzenried (Friedrich Ernst Frank, n.d.) Stiftung Schloss Thun. Abb. 10. Neo-Iznik-Teller aus der Manufaktur Wanzenried (Friedrich Ernst Frank, n.d.) Stiftung Schloss Thun. 46

48 Begegnung mit einem aussergewöhlichen Stück aus der Sammlung des Museums Schloss Thun Bibliographie Atasoy/Raby 1989: Nurhan Atasoy und Julian Raby, Iznik. The Pottery of Ottoman Turkey, London: Alexandria Press, Bäbler/Bätschmann 2006: Mathias Bäbler und Marie Therese Bätschmann, Mit Zirkel und Palette. Theodor Zeerleder ( ). Berner Architekt, Zeichner, Orientreisender, Bern, Burgerbibliotkek, Bischoff et al. 2016: Françoise Bischoff et al., Théodore Deck. Magicien des couleurs, Strasbourg: Editions des dernières Nouvelles d Alsace, Buchs 1980: Hermann Buchs, «Thuner Majolika des Johannes Wanzenried und des Zeichners Friedrich Ernst Frank», in: Jahrbuch Historisches Museum Schloss Thun, 1980, Buchs 1988: Hermann Buchs, Vom Heimberger Geschirr zur Thuner Majolika, Thun: Krebser, Deck 2000: Théodore Deck, céramiste, London: H. Blairman & Sons, Deck 2012: Théodore Deck , hrsg. vom Musée Théodore Deck & des pays du Florival, Guebwiller: Musée Théodore Deck & des pays du Florival, Denny 2005: Walter B. Denny, Osmanische Keramik aus Iznik, München: Hirmer, Giese 2015: Francine Giese, «Von der Studie zum Interieur. Die Entstehung des Selamliks im Schloss Oberhofen», in: Francine Giese et al., Mythos Orient. Ein Berner Architekt in Kairo, hrsg. von der Stiftung Schloss Oberhofen, Hünibach: Jost Druck, 2015, Giese 2016: Francine Giese, «The Oberhofen Selamlik a Cairene mandara made in Switzerland», in: Francine Giese und Ariane Varela Braga, The Myth of the Orient. Architecture and Ornament in the Age of Orientalism, Bern: Peter Lang, 2016, Giese 2019: Francine Giese, «Orientalisierende Fumoirs in der Schweiz. Islamische Architekturzitate zwischen Nachahmung, Abguss und Assemblage», in: Francine Giese, Leïla el-wakil, Ariane Varela Braga (Hrsg.), Der Orient in der Schweiz / L Orient en Suisse. Neo-islamische Architektur und Interieurs im 19. und 20. Jahrhunderts (Welten des Islams, Bd. 10), Berlin: Walter de Gruyter, 2019 (im Druck). Hagedorn 1998: Annette Hagedorn, Auf der Suche nach dem neuen Stil. Der Einfluss der osmanischen Kunst auf die europäische Keramik im 19. Jahrhundert, Ausstellungskatalog (Berlin, Museum für Islamische Kunst), Berlin: Staatliche Museen zu Berlin Preussischer Kulturbesitz, Plessen/Bryant 2011: Marie-Louise von Plessen und Julius Bryant, Art and Design for All. The Victoria and Albert Museum: die Entstehungsgeschichte des weltweit führenden Museums für Kunst und Design, München: Prestel,

49 Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun Die Beziehung des Dichters Joseph Victor von Scheffel zur Familie Klose in Karlsruhe und Thun Jon Keller Der Dichter Joseph Victor von Scheffel, geboren am 16. Februar 1826 in Karlsruhe und gestorben am 9. April 1886 ebenda, wurde bekannt durch seinen Long- und Bestseller, den Roman «Ekkehard», der Dutzende von Auflagen erlebte und zeitweise als eigentliches «Kultbuch» galt, aber auch durch das Versepos «Der Trompeter von Säkkingen» und durch die Liedersammlung «Gaudeamus», die zahlreiche Burschenlieder vereinigt. 1 Das Klosehaus «Chalet Klose» um 1870, hinten links das Schloss. Auftragsarbeit von Fotograf R. Bühlmann, Thun für Hauptmann Karl Klose. Museum für Literatur am Oberrhein, Karlsruhe. Scheffel weilte einige Male in Thun, und das kam nicht von ungefähr und auch nicht durch Zufall, denn in Thun wohnte sein Freund Karl Klose, welcher das schöne Chalet, das Klosehaus, an der Klosestrasse bewohnte. Leider musste das Klosehaus mit seiner grossen parkähnlichen Gartenanlage im Herbst 1971 einem Neubau weichen, es wurde abgerissen. 2 Die Klosestrasse demgegenüber erinnert auch heute noch an den einstigen Besitzer des Chalets, über das noch genauer gehandelt werden soll. Karl Kloses Freundschaft mit Joseph Victor von Scheffel Zuerst sei auf die Beziehung Scheffels zur Familie Klose eingegangen, anschliessend auf Scheffels Besuche in Thun. 1 Der Brockhaus Literatur, Schriftsteller, Werke, Epochen, Sachbegriffe, Mannheim/Leipzig, 2. Auflage 2004, S Alfred Ruhemann, Joseph Viktor von Scheffel, Sein Leben und Dichten, Stuttgart Thuner Tagblatt, Thun,

50 Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun Karl Klose (links) und Joseph Victor von Scheffel in Karlsruhe, um Julius und L. Allgeyer, artistischephotographische Anstalt, Karls ruhe. Museum für Literatur am Oberrhein, Karlsruhe. Wie ist es zur Freundschaft Scheffels mit Karl Klose und seiner Familie gekommen? Scheffel wurde 1826 im gleichen Hause in Karlsruhe geboren wie acht Jahre früher, anno 1818, sein späterer Freund Karl Klose. 3 Die Väter von Karl Klose und von Joseph Victor von Scheffel waren gut befreundet und diese gute Freundschaft setzte sich dann auch in deren Söhnen Karl und Joseph Victor über Jahrzehnte fort. Auch nach dem Wegzug von Karl Klose nach Thun blieben sich Karl und Joseph Victor freundschaftlich verbunden, was sich unter anderem in den Besuchen Scheffels in Thun zeigte. Karl Klose wollte ursprünglich Maler werden, doch der strenge Familienrat bestimmte ihn zur Ausbildung als Kaufmann. Später trat er in die österreichische Armee als Berufsoffizier ein, wo er wegen seiner hohen wissenschaftlichen Kompetenz oft als Lehrer in Kadetten- und Offizierskursen eingesetzt wurde. Nach der Niederlage Österreichs 1859 im Krieg gegen Frankreich und Sardinien quittierte Hauptmann Karl Klose anno 1861 den Militärdienst. Er zog sich um 1869 nach Thun zurück, wo er ein Simmentaler Holzhaus, das Chalet Klose, erbauen liess. Karl Klose starb 1907 in Karlsruhe. 3 Der deutsche Dichter Jos. Viktor Scheffel und das Seetal, Herausgegeben von R. Bosch, Heimatkunde aus dem Seetal, 35./36. Jahrgang, , Sonderheft zum Andenken an den Dichter Jos. Viktor Scheffel, S. 99. Täglicher Anzeiger, Thun, Freundliche Mitteilung des Stadtarchivs Karlsruhe vom

51 Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun Châlet Klose an der Klosestrasse Scheffel war vom Haus Karl Kloses sehr angetan, was sich in Briefen äussert, in welchen er auf das Chalet hinwies. So schrieb Scheffel am 28. Juli 1870 von Karlsruhe aus in einem Brief an den Arzt Dr. A. Erismann in Brestenberg (Kanton Aargau), wo Scheffel einmal seiner angeschlagenen Gesundheit wegen zur Erholung weilte: 4 «Mein alter Freund, Hauptmann Klose, ist nach der Schweiz übergesiedelt, in Thun oder Oberhofen angekauft; wenn Sie in die Nähe kommen, erfreuen Sie ihn durch einen Besuch». Und am 18. Mai 1873 schrieb Scheffel von Karlsruhe aus an Emil Rothpletz, Oberrichter in Aarau und Professor für Kriegswissenschaft: 5 «Wenn Sie einmal nach Thun kommen, so treffen Sie dort, im prächtigen Simmenthaler Holzhaus, das einst Dr. Mani gebaut, meinen Freund, den österreichischen Hauptmann a. D. Klose, dem es am Thunersee besser behagt, als im Sand von Carlsruhe». Der Holzbau des Chalets Klose war mit eingeschnitzten Sprüchen verziert, welche aus der Feder von Scheffel stammten. Dazu einige Beispiele: 6 «Ob Glück anklopft, ob Trübsal naht, sie kehren ein nach Gottes Rat. Lug, Untreu, Tücke, falschem Schein soll dieses Haus verschlossen sein». «Dem Scheidenden ein frohes Wiedersehn, dem Eingang Frieden, und Gruss den Wanderern, die vorübergehn». Handschriftlicher Originalspruch Scheffels für Küche und Waschküche im Haus Klose in Thun. Museum für Literatur am Oberrhein, Karlsruhe. «Dein Leib verwest, dein Haus verfällt, Staub wird einst alle Erdenwelt; doch niemals stirbt, was Menschenkraft im Geist und in der Wahrheit schafft». 4 Briefe J. V. v. Scheffels an Dr. A. Erismann im Brestenberg, Herausgegeben von R. Bosch, Aarau 1926, S Briefe J. V. v. Scheffels an Schweizer Freunde, Herausgegeben von Adolf Frey, Zürich 1898, S Adolf Schaer-Ris, Bilder aus der Geistesgeschichte des Amtes Thun, in: Das Amt Thun, Eine Heimatkunde, 1. Band, Thun 1943, S. 483 f. Der Bund, Bern, 1936, Nr

52 Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun Im Oberrheinischen Literaturarchiv in Karlsruhe findet sich ein Brief Scheffels an seinen Freund Karl Klose aus dem Jahr 1876, in welchem ein handschriftlicher Entwurf eines Spruchs, welcher die Küche und die Waschküche im Klosehaus in Thun zieren sollte, vermerkt ist: 7 «Wenig naschen, viel waschen, sauber kehren: hält Haus und Hof in Ehren». Ferner ist noch ein Entwurf, eine Bleistiftzeichnung, für ein Wappen angefügt, das ebenfalls für das Chalet Klose gedacht war. 8 Dargestellt waren drei Lilien, welche durch den Spruch «Blüh hier wie dort in Ehren fort, Ilgenstrauss am Klosehaus» ergänzt wurden. Ob der Spruch und das Wappen tatsächlich im Haus Klose als Zierde angebracht wurden, entzieht sich unserer Kenntnis und kann nicht mehr nachgeprüft werden wurde vom Verschönerungsverein Thun, der für die Tourismusförderung verantwortlich zeichnete, am Haus Klose eine Gedenktafel angebracht, die an Scheffels Aufenthalte in Thun erinnerte. 9 Beim Abbruch des Hauses anno 1971 wurde diese Tafel entsorgt. Der bevorstehende Abbruch des Chalets Klose und die Errichtung eines Hochhauses riefen eine Opposition hervor, und zwar sowohl im Thuner Stadtrat als auch in der Bevölkerung, was sich beispielsweise in einem Leserbrief in der Tagespresse manifestierte. 10 Scheffels Aufenthalte in Thun Was die Aufenthalte Scheffels in Thun bei Familie Klose betrifft, sind wir auf Briefe Scheffels angewiesen, denn Tagebücher des Dichters liegen keine vor. Aber auch ein passionierter Briefeschreiber war er nicht, wie etwa Rainer Maria Rilke, dessen zahlreiche Briefe es gestatteten, eine eigentliche Lebenschronik von Tag zu Tag zu erstellen. Von Joseph Victor von Scheffel sind Briefe im Oberrheinischen Literaturarchiv und in einigen gedruckten Briefwechseln vorhanden. Aber seine Briefe sind keineswegs vollständig erhalten geblieben, weshalb vermutlich auch 7 Joseph Victor von Scheffel, Inventar zu Nachlass und Sammlung, Schriften des Museums für Literatur am Oberrhein, Band I, Karlsruhe 2001, S. 119, Nr Inventar zu Nachlass und Sammlung, a. a. O., Band I, S. 119, Nr Täglicher Anzeiger, Thun, Oberländer Tagblatt, Thun,

53 Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun nicht alle Aufenthalte Scheffels in Thun nachgewiesen werden können. Im Herbst 1875, in den Monaten September und Oktober, weilte Scheffel in Thun im Klosehaus, wie aus einem Brief vom 1. Oktober 1875 an Ignaz Heim, der damals als Komponist und Chordirigent bekannt war, hervorgeht: 11 «Hier in Thun war ich etliche Tage bei einem Freund, Hauptmann Klose. Er hat, von Maler Gleichauf gemalt, ein grosses Bild, Heini von Steier, den Tanzreigen aufspielend, in seinem Saal. Der Thuner Gesangverein unter Leitung von Prof. Horrer hat, leider vor meiner Anwesenheit, in diesem Saal Deine Komposition zur Aufführung gebracht». Im September dieses Jahres 1875 entstand auch die hier abgebildete Bleistiftzeichnung «Ansicht des Stockhorns» von Scheffel. 12 Auch 1882 weilte Scheffel in Thun, wie aus einem Brief an Emilie Heim, der Gattin von Ignaz Heim, zu erfahren ist. 13 Diesen Brief schrieb Scheffel am 22. Juli 1882 in der Villa Klose, wie er die Liegenschaft Klose bezeichnete: «Nach einem guten gesundheitstärkenden Aufenthalt bei meinem Freund Klose werde ich Mittwoch, 26. Juli, von hier über Bern, Olten, Waldshut die Heimreise antreten». Friedrich Klose Abschliessend seien einige Angaben zu Friedrich Klose, dem Sohn von Karl Klose, angeführt. 14 Er wurde am 29. November 1862 in Karlsruhe geboren und starb am 24. Dezember 1942 in Ruvigliana bei Lugano. Seine Schulzeit verbrachte er zeitweise in Thun. Zur Konfirmation anno 1877, die in Thun stattfand, erhielt Friedrich Klose eine Schatztruhe, für welche Scheffel einen sinnreichen Spruch verfasste. 15 Er studierte an der Universität Genf Musikwissenschaften, war später Schüler von Anton Bruckner in Wien von 1886 bis 1889, wurde unter anderem Musiklehrer an der Genfer Musikakademie, Lehrer am Konservatorium in 11 Briefe J. V. v. Scheffels an Schweizer Freunde, a. a. O., S Bleistift auf Pappe, 32 x 21 cm. Joseph Victor von Scheffel, Inventar zu Nachlass und Sammlung, a. a. O., Band II, S. 615, Nr Briefe J. V. v. Scheffels an Schweizer Freunde, a. a. O., S Historisches Lexikon der Schweiz, Band 7, Basel 2008, S. 288 f. Schweizer Musiker-Lexikon, Zürich 1964, S. 20. Oberländer Tagblatt, Thun, Oberländer Tagblatt, Thun, Im Stadtarchiv Thun befinden sich Teile aus dem Nachlass von Friedrich Klose (Korrespondenzen, Porträts-Fotografien, Mietverträge betr. Haus Klose und anderes mehr). 15 Joseph Victor von Scheffel, Inventar zu Nachlass und Sammlung, a. a. O., Band II, S. 449, Nr

54 Joseph Victor von Scheffel im Chalet Klose in Thun Basel und Professor an der Akademie für Tonkunst in München. Friedrich Klose wirkte aber auch als freischaffender Komponist. Zeit seines Lebens weilte er, seit 1886 Schweizer Bürger, für kürzere oder längere Zeit in Thun im Chalet Klose. Zum 80. Geburtstag verlieh ihm die Universität Bern den Titel eines Dr. honoris causa und der Thuner Gemeinderat ehrte Friedrich Klose, indem er eine Strasse» Klosestrasse» und einen Platz «Kloseplatz» benannte. 16 Die Klosestrasse existiert heute noch, der Kloseplatz indessen heisst heute Mönchplatz. Abschliessend seien noch, humoris causa, einige Zeilen aus Joseph Victor von Scheffels «Ein Bericht aus Welschland» zitiert, in welchem es um Geschäftspraktiken eines Matthias Flury, Kupferschmied von Thun, geht. 17 Der Humor und die Lebensfreude Scheffels kommen bestens zum Ausdruck. Thun steht dabei sehr gut da, im Gegensatz zum Wallis: Die Bleistiftzeichnung «Ansicht des Stockhorns» schuf Scheffel anlässlich seines Aufenthalts in Thun im September Museum für Literatur am Oberrhein, Karlsruhe. «Also sprach Matthias Flury: Was zu Thun im Bernerland altmodisch ist, das muss im Oberwallis noch immer das Modernste sein und packte seine Waren, seine Tochter und Johannes Zen-Reiffenen, seinen Knecht, auf und zog mit ihnen nach Kandersteg und dem Wallis zu» 16 Oberländer Tagblatt, Thun, Oberländer Tagblatt, Thun, J. V. von Scheffels Gesammelte Werke, Band 4, Stuttgart o. J., S

55 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Karin Rohrbach Thun, 12. Juli 1916 «Als ich nach meiner einsamen Fahrt in der altmodischen Kutsche Thun erreicht hatte, erfuhr ich, dass mindestens ein Hotelbesitzer sein Haus geschlossen hatte. Die prächtigen Hotels standen nicht mehr der grossen Welt offen; der trübselige Anblick der vergitterten Fenster gab einem einen Begriff, wie sehr auch die neutralen Länder unter dem Krieg zu leiden haben. Auf der Strasse sah man wenige Menschen, nur einige Einheimische und ein paar Touristen. [ ] Vor dem Essen unternahm ich einen kleinen Spaziergang dem Fluss entlang, der in den Thunersee mündet. Gewaltig ragten die Berge empor. Jetzt begriff ich auch, warum Rolland das schöne Hotel in Champel bei Genf verlassen konnte, um hieher zu kommen. Es war ein idealer Zufluchtsort für den Schriftsteller, der sich ungestört seiner Arbeit widmen wollte. In dieser erhabenen Natur konnte man sich nur schwer vorstellen, dass wenige hundert Meilen davon sich Millionen von Männern gegenseitig zu vernichten trachteten. Abends lernte ich Rolland kennen, einen grossen, zart aussehenden Mann, in der Mitte des Raums stehend, mit scharf geschnittenen Zügen und einem blonden Schnurrbart, der aber den äusserst sensitiven Mund nicht verdeckt. Natürlich war unser erstes Gesprächsthema der Krieg. [ ] In jedem anderen Lande hätte er seine Reden mit dem Gefängnis büssen müssen. In allen kriegführenden Ländern wären Friedensfreunde, aber sie wären sehr in der Minderzahl und hätten grosse Schwierigkeiten, ihren Ansichten Geltung zu verschaffen. Hier in der Schweiz arbeiten viele für den Frieden. Das Schlimme wäre nur, dass sie nicht zusammenwirkten.» 1 Romain Rolland um Tagblatt der Stadt Thun, , 1. Rolland erwähnt dieses Treffen in seinen Kriegstagebüchern und in Briefen an seine Mutter. Vgl. JAG (Journal des années de guerre), 848f., sowie CRR (Cahiers Romain Rolland), Bd. 20,

56 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Dieser Bericht stammt vom US-amerikanischen Journalisten John D. Barry. Er ist zum Zeitpunkt des Treffens mit dem französischen Schriftsteller und Publizisten Romain Rolland Mitglied der pazifistischen Henry Ford Peace Expedition und hat fünf Monate zuvor an der Neutral Conference for Continuous Mediation in Stockholm teilgenommen. Doch im April 1917 werden auch die Vereinigten Staaten von Amerika auf Seiten der Entente (u.a. Frankreich, Grossbritannien, Russland) in den Krieg eintreten. Vermittlung und Frieden nur Wunschdenken? Seit bald zwei Jahren tobt ein Krieg, den die Franzosen «La Grande Guerre» nennen und der als Erster Weltkrieg in die Geschichte eingehen wird. Der übersetzte Bericht John D. Barrys erscheint gut drei Monate nach dem Treffen im Tagblatt der Stadt Thun. Ansonsten nimmt die Thuner Tagespresse von ihrem berühmten Besucher kaum Notiz. Einzig am 9. August 1915 liest man in besagter Zeitung: Artikel aus dem Tagblatt der Stadt Thun, 9. August Romain Rolland ( ) reiht sich ein in die Gesellschaft prominenter Persönlichkeiten, welche über kürzere oder längere Zeit in Thun zu Gast waren wie Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich von Kleist, Felix Mendelssohn, Napoleon III., Johannes Brahms und Joseph Victor von Scheffel (siehe Beitrag von Jon Keller in diesem Heft). 2 Die Aufenthalte des französischen Schriftstellers in Thun sind trotz umfangreichem Quellenmaterial bislang kaum erforscht worden. Zahlreiche hier verfasste Briefe und Tagebucheinträge offenbaren interessante Einblicke in Rollands Alltag und Aktivitäten in Thun und geben Auskunft über sein von hier aus gepflegtes vielfältiges Netzwerk. Wer war dieser Mann, der mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, 2 Siehe Keller, Jon und Schletti, Isabelle: Gastort Thun: Historisch, touristisch, nostalgisch. Oberhofen, Zytglogge Verlag,

57 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun dessen Werke heute aber kaum mehr gelesen werden? Werfen wir einen Blick über hundert Jahre zurück. Wie ein Vogel ohne Nest Thun, Hotel Bellevue, 17. August Romain Rolland, 49-jährig, schreibt einen Brief an seinen in Bern wohnhaften deutschen Schriftstellerkollegen Hermann Hesse: «Sie sind, mehr als ich, im Boden verwurzelt. So wie der schützende Baum bei Ihrem Hauseingang. Sie haben Ihr Haus, Ihre Familie. Ich hingegen irre ziellos umher wie ein Vogel, dessen Nest man zerstört hat.» 3 Romain Rollands Nest, seine Heimat, das ist Frankreich. Geboren 1866 in Clamecy, Burgund, übersiedelt seine Familie um 1880 nach Paris, um ihm eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Er begeistert sich für Musik und Geschichte, schliesst eine akademische Eliteschule für das höhere Lehramt ab heiratet er Clotilde Bréal, Tochter eines bekannten Altphilologen lassen sie sich scheiden. Rolland hält Vorlesungen in Kunst- und Musikgeschichte an der renommierten Pariser Universität Sorbonne, korrespondiert mit Intellektuellen und schreibt Dramen, Erzählungen und Biografien. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Nationalismus strebt er nach dem Ideal einer friedlichen, geistighumanistischen Verständigung über Grenzen, Nationalitäten und Sprachen hinweg scheidet Rolland endgültig aus dem Lehrberuf aus und konzentriert sich auf seine schriftstellerische Tätigkeit. Der letzte Band seiner 1904 begonnenen Romanserie Jean-Christophe erscheint. Es ist sein grösstes Werk, das ihm Ruhm und Ehrungen verschafft. Als anfangs August 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, hält sich Rolland ferienhalber in der Schweiz auf, in Vevey. Er ist geschockt: «Ich kann nicht weiter. Ich möchte tot sein. Denn es ist entsetzlich, inmitten einer wahnwitzigen Menschheit zu leben und ohnmächtig dem Zusammenbruch der Zivilisation zuzusehen. Dieser europäische Krieg ist die grösste Katastrophe seit Jahrhunderten, der Einsturz unserer teuersten Hoffnungen auf eine menschliche Brüderschaft.» 4 3 CRR, Bd. 21, 31. Der Originalwortlaut hier und in den weiteren Cahiers Romain Rolland sowie in den Kriegstagebüchern ist Französisch; Übersetzung durch die Autorin. 4 Tagebucheintrag vom 3. August 1914, zitiert nach Zweig, Stefan: Romain Rolland. Der Mann und das Werk, Frankfurt am Main 1923, 194f. 56

58 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Der Schriftsteller bleibt in der neutralen Schweiz, denn hier ist die Zensur weit weniger streng als in den kriegführenden Ländern. Es gibt zwar kriegsbedingte Einschränkungen im Alltag und gegen Kriegsende zunehmende Überwachung von AusländerInnen, aber solange sich diese ruhig verhalten und sich nicht offen politisch engagieren, lassen die Schweizer Behörden sie grundsätzlich gewähren. 5 Die Städte Genf und Zürich werden im Ersten Weltkrieg zu den wichtigsten Schweizer Zentren für ausländische Intellektuelle und «Friedensfreunde». Mit einem offenen Brief im Journal de Genève beginnt Rolland im September 1914 eine Serie kriegskritischer Artikel (Au-dessus de la mêlée, deutsch Über dem Schlachtgetümmel). In der Romandie erregen sie grosses Aufsehen, in der Deutschschweiz werden sie kaum wahrgenommen. Ab Oktober ist Rolland ehrenamtlich bei der Kriegsgefangenen-Auskunftsstelle des IKRK in Genf tätig. Sein dortiges Engagement beendet er im Juli Um diese Zeit gerät er in eine tiefe Sinnkrise, ist depressiv und erschöpft. Seine Aufrufe zu Versöhnung und Frieden bringen ihm zwar einerseits den Ruf ein, das «Gewissen der Welt» 6 zu sein, andererseits erhält er Drohbriefe und wird mit Verleumdungen konfrontiert. Besonders heftig sind die Reaktionen in seiner Heimat Frankreich. Es herrscht Kriegsrecht, Zensur und nationalistischer Meinungsdruck. Rolland wird als geistiger Landesverräter tituliert, gerät zwischen die Fronten, wird von beiden kriegführenden Seiten gleichermassen beschimpft. Bekannte kündigen ihm die Freundschaft, sein literarischer Erfolg verblasst. Der Pazifist resigniert: «Jeder sieht und hört nur das, was er sehen und hören will.» 7 Er zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück, doch langweilig wird ihm nicht. In Thun denkt er im Sommer 1915 über zukünftige Projekte nach, verfasst erste Notizen zu Liluli (1919) und Clerambault (1920). 8 Gegen Ende 1916 kann sich Romain Rolland erneut motivieren. Stefan Zweig bringt es auf den Punkt: «Denn Pazifismus heisst nicht nur Frie- 5 Huber, Anja: Fremdsein im Krieg. Die Schweiz als Ausgangs- und Zielort von Migration: , Zürich 2018, Stefan Zweig: «Er ist die Stimme Europas in seiner tiefsten Qual. Er ist das Gewissen der Welt.» (Zweig, Rolland, 48). 7 CRR, Bd. 11, Teil 2, 245. Genf, Duchatelet, Bernard: Romain Rolland tel qu en lui-même, Paris 2002,

59 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun densfreund zu sein, sondern Friedenstäter [ ] Pazifismus meint Aktivität, wirkenden Willen zum Frieden, nicht bloss Neigung zur Ruhe und Behaglichkeit.» 9 Im November 1916 erhält Romain Rolland von der Schwedischen Akademie rückwirkend für 1915 den Nobelpreis für Literatur «als Anerkennung für den hohen Idealismus seines dichterischen Werkes und für die Wärme und Wahrhaftigkeit, mit der er die Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit dargestellt hat.» 10 An der Thunersee-Riviera Anlässlich seines Aufenthaltes im Hotel Schönegg in Spiez im Juni 1911 schreibt Romain Rolland seiner Bekannten Sofia Bertolini Guerrieri- Gonzaga: «Hier bin ich von neuem an diesem Fleckchen Erde, das mir seit vielen Jahren so vertraut ist.» 11 Wann genau Rolland erstmals nach Thun reist, ist unklar. Es dürfte um 1892/93 gewesen sein, als er mit seiner Ehefrau Clotilde auf der Hochzeitsreise nach Rom ist. Wahrscheinlich legen die beiden einen Zwischenhalt in Thun ein. Um 1912 bis 1914 ist der geschiedene Rolland mit der jungen amerikanischen Schauspielerin Helena Van Brugh de Kay liiert. «Mit ihr fuhr er in die Schweiz, und beide stiegen in Thun in demselben Hotel Bellevue ab, wo er ehedem mit Clotilde glückliche Tage verbracht hatte.» 12 Offenbar gefällt es Rolland in der Stadt am Fusse der Alpen so gut, dass er in den beiden nächsten Jahrzehnten regelmässig an den Thunersee zurückkehrt, insbesondere während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis In dieser Zeit lebt er wechselweise an verschiedenen Orten in der Schweiz, insbesondere am Genfersee (Villeneuve und Vevey VD, Champel-les-Bains GE), am Thunersee (Thun/Spiez) und im Wallis. Ob Rolland nach Kriegsende weiterhin an den Thunersee reiste, bleibt zu erforschen. Rollands Verbundenheit zur Thunersee-Region, wo er zumeist den ganzen Sommer verbringt, zeigt sich auch daran, dass er idyllische Landschaftsbeschreibungen in seinen Romanzyklus Jean-Christophe ein- 9 Zweig, Rolland, Hochhuth, Rolf und Reinoss, Herbert (Hgg.): Ruhm und Ehre. Die Nobelpreisträger für Literatur, Gütersloh/Stuttgart/Wien 1970, CRR, Bd. 11, Teil 2, Kastinger Riley, Helene M: Romain Rolland, Berlin 1979,

60 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun fliessen lässt. Dieser umfasst 10 Hefte, die über einen Zeitraum von acht Jahren in den Cahiers de la Quinzaine erschienen und später in drei Bänden zusammengefasst wurden. Erzählt wird von einer französisch-deutschen Künstlerfreundschaft, die zugleich an die Versöhnung appelliert. Im zweiten Band Jean-Christophe à Paris, im Heft Antoinette (1908), lesen wir: «In Thun stiegen sie aus [Antoinette und ihr Bruder Olivier]. Am nächsten Morgen sollten sie von dort aus in die Berge weiterreisen, aber nachts im Hotel wurde Antoinette von heftigem Fieber mit Erbrechen und Kopfschmerzen überfallen. Olivier war sogleich in grösster Aufregung [ ] Am Morgen musste man einen Arzt holen lassen [ ] Der Doktor untersagte Antoinette, an diesem Tag überhaupt aufzustehen, und er liess durchblicken, dass sie vielleicht noch länger in Thun bleiben müssten. Sie waren sehr unglücklich [ ] Aber es war hart, von so weit herzukommen, um in einem schlechten Hotelzimmer eingeschlossen zu bleiben, über dem die brennende Sonne wie über einem Treibhaus stand. Antoinette wollte, dass ihr Bruder spazieren ginge. Er ging ein wenig vor das Hotel; er sah die Aare in ihrem schönen, grünen Kleid und fern am Himmel eine weisse verschwimmende Bergspitze; das brachte ihn vor Freude ganz ausser Fassung. [ ] sie wollten sich frühzeitig davonmachen, ohne dem Arzt etwas davon mitzuteilen, denn er hätte sie nur zurückhalten können. Die reine Luft und die Freude über all das Schöne, das sie gemeinsam sahen, trugen dazu bei, dass sie diese Unvorsichtigkeit nicht teuer bezahlen mussten und ohne weitere Zwischenfälle am Reiseziel ankamen: einem Dorf in den Bergen oberhalb des Sees, in einiger Entfernung von Spiez. [ ] Auf halbem Wege oberhalb des Tales sahen sie die weissen Wolken sich im reglosen See spiegeln und die Schiffe gleich Insekten auf der Oberfläche eines Teiches schwimmen; sie sogen die laue Luft in sich ein und die Musik der Herdenglöckchen, die der Wind ihnen von fernher mit dem Duft geschnittenen Heus und warmen Harzes zutrug. Und sie träumten gemeinsam von der Vergangenheit, der Zukunft und der Gegenwart, die ihnen von allen Träumen der unwirklichste und der berauschendste schien.» Rolland, Romain: Antoinette. Erzählung, Leipzig 1960,

61 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Man mag sich fragen, weshalb Rolland monatelang in der Region Thun geblieben ist und sich nicht andernorts im Berner Oberland, sei es im touristischen Interlaken oder in einem gemütlichen Berghotel, niedergelassen hat. Die Antwort dürfte im anfangs zitierten Bericht des John D. Barry zu finden sein. Rolland sucht Ruhe und Erholung in malerischer Landschaft, möchte sich an einen fixen Ort zurückziehen, seine Gedanken zu Papier bringen und lesen. Auf abenteuerliche Bergwanderungen und das hastige Sammeln von Sehenswürdigkeiten kann er ebenso verzichten wie auf exklusive Galadiners an überfüllten Touristenorten. Damit Familie und Freunde ihn unkompliziert besuchen können und er, der Vielreisende, rasch am Genfersee, im Wallis oder in Bern ist, muss der Ort zudem verkehrstechnisch gut erschlossen sein. Dafür ist das am See gelegene Thun mit seiner Bahnanbindung nach Bern und Spiez ideal. Und noch ein weiterer Punkt spricht für Thun: «Schliesslich habe ich Hermann Hesse in der Nachbarschaft, der ein echter Berner geworden ist. Wir fühlten uns brüderlich verbunden.» 14 In die Hauptstadt zu ziehen wie sein deutscher Schriftstellerkollege kommt für Rolland jedoch nicht in Frage. Sein Freund Stefan Zweig hat ihm davon abgeraten: «Übrigens ist Bern eine Hölle. Alles ein einziger Wirrwarr; die Revolutionäre sind gleichzeitig noch Agenten ihrer Regierung, die Journalisten Spione, und die meisten Leute dort leben so lange schon dieses Doppelleben, betrügen ihren Staat wie ihre Freunde, dass sie nicht mehr wissen, welcher Idee sie mit ihrem Wesen eigentlich dienen.» 15 Diese Schilderung ist einseitig und übertrieben, und doch man versteht, weshalb Rolland das vergleichswese beschauliche Thun bevorzugt. In Thun logiert der Schriftsteller jeweils im Hotel Bellevue. 16 Er kennt es seit seinem ersten Besuch 1892/93 und es ist eines der Hotels, die während des Kriegs geöffnet und nicht mit internierten ausländischen Militärs belegt sind. Im Bellevue gehen Berühmtheiten unterschiedlicher Couleur ein und aus. Gut möglich, dass der kriegskritische Rolland dem ehemaligen französischen Premier- und Kriegsminister Charles 14 Schewe, Eva (Hg. et al.): Romain Rolland Stefan Zweig. Briefwechsel , Band 1: , Berlin 1987, 206f. 15 Ebd., Vgl. z.b. JAG, 827, : «Départ pour Thun, Hôtel Bellevue». 60

62 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun de Freycinet über den Weg läuft. Der ist «ein alter Gast des Berner Oberlandes» und hält sich im Sommer 1915 ebenfalls im Bellevue auf. 17 «Ich benötige einen gewissen Komfort und eine gewisse Stille, da ich viel in meinem Zimmer bin», so Rolland zur Wahl des Hotels. 18 Diese Ruhe ist zwar nicht immer gegeben, doch Rolland nimmt es gelassen. Am 13. Juni 1916 schreibt er seiner Mutter: «Freudig habe ich das Hotel wiedergefunden, den Fluss und die Bäume von Thun, und ich habe gut geschlafen, obwohl seit 6 Uhr morgens ein Fahrzeug mit ohrenbetäubendem Lärm die Kieselsteine auf Hotel Bellevue, Thun. der Strasse zerkleinert.» 19 Das Thuner Geschäftsblatt weiss es genau: «Von Oberhofen bis Thun wird die Strasse mit Makadam belegt.» Detailliert erläutert Journalist «N.» den lärmgeplagten LeserInnen in derselben Zeitungsausgabe das «interessante Verfahren»: Grobschotter wird entstäubt und dann mit Teer vermengt, bevor er auf der festgewalzten Strasse aufgetragen wird. Es folgen Kies und Sand, bevor der Belag erneut eingewalzt wird. 20 Romain Rolland interessiert sich wohl kaum dafür, woraus ein Strassenbelag besteht. Aber er ist ein aufmerksamer Beobachter und verfolgt, was vor Ort geschieht. Er unterhält sich mit Ladenbesitzern und Hoteliers, berichtet in Briefen von deren Problemen und insbesondere von kriegsbedingten Versorgungsengpässen. Am 27. Juni 1916 schreibt er seiner Mutter, er habe Jodtinktur gekauft. Man merke, dass die Medikamente verwässert würden. Und weiter: «Die Hoteliers raufen sich die Haare, wenn sie von den Lebensmittelpreisen sprechen. Was nur, wenn das so weitergeht!» Tagblatt der Stadt Thun, , CRR, Bd. 20, 147, , Thun. 19 Ebd., S Thun, Geschäftsblatt Thun, , CRR, Bd. 20,

63 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Carl Spitteler um Ein gefragter Mann Romain Rollands Kontakte in Thun Während seiner mehrmonatigen Sommeraufenthalte in Thun widmet sich Romain Rolland einer exzessiven schriftlichen Korrespondenz: «Fast alle meine Tage sind mit Korrespondenz ausgefüllt. Einer hundertfachen Korrespondenz, mit Bekannten und Unbekannten, die sich von allen Seiten an mich wenden» 22, berichtet er am 31. Juli 1916 in Thun an Stefan Zweig. Zahlreiche Kontakte zu gleichgesinnten Gelehrten, Oppositionellen, Literaten, Sozialisten und Pazifisten aus diversen Ländern laufen bei ihm zusammen, wo auch immer er sich gerade aufhält. Er ist ein gefragter Mann. Viele Bekannte und Freunde trifft er persönlich. Zu diesen zählen auch Schweizer wie der Schriftsteller Carl Spitteler, der 1919 als erster gebürtiger Schweizer den Literaturnobelpreis erhält. Mit der Ruhe ist es Mitte August 1915 zu einem Zeitpunkt, als sich Rolland eigentlich aus der Öffentlichkeit zurückziehen will bereits vorbei: «Ich bedaure es sehr, dass mein Aufenthalt hier [in Thun] nun bekannt geworden ist, denn ich mag Besucher nicht.» 23 Immer wieder wollen ihn Vertreter von Vereinigungen mit pazifistischer Zielsetzung treffen. Sie überbringen Einladungen und bitten ihn um Mitwirkung. Zu diesen Personen gehören nebst dem erwähnten US-Amerikaner John D. Barry auch der in der Schweiz eingebürgerte und zeitweise in Thun und Bern wirkende deutsche Jurist, Völkerrechtler und Professor Otfried Nippold, Präsident des Komitees der Schweizerischen Vereinigung zum Studium der Grundlagen eines dauerhaften Friedensvertrages, oder der sozialistisch-kommunistisch gesinnte Zürcher Journalist und Dichter Otto Volkart, Sekretär der schweizerischen Delegation an der erwähnten Stockholmer Friedenskonferenz. 24 Rolland nimmt Einladungen zu Konferenzen und Tagungen nur sehr selektiv an und hält sich von radikalen Gruppierungen fern. 25 Einerseits 22 Schewe, Rolland Zweig, CRR, Bd. 21, 26. Thun, JAG, Pieper-Reutimann, Romain Rolland, 80 und 96f. 62

64 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun fühlt er sich in der Schweiz als Gast und versucht, sich möglichst korrekt zu verhalten. Eine Einladung Lenins, ihm aus dem Schweizer Exil nach Russland zu folgen, schlägt er trotz Sympathien für die Kommunisten aus. Andererseits sieht sich der Franzose als Freigeist: «Ich hatte nie grosse Sympathie für Intellektuelle, die sich wie Herden in einen Pferch zwängen lassen». 26 Trotzdem ist der pazifistische Schriftsteller dank ausgiebiger Korrespondenz und häufigen Treffen bestens vernetzt, sei es international oder in Thun. So hat er nachweislich Kontakt zum Thuner «Kreis von Friedensfreunden», 27 dem deutschsprachige Pazifisten wie Margarete Susman, Annette Kolb, Ernst Bloch und Alfred Hermann Fried angehören. Letzteren trifft Rolland anfangs September 1915 in Thun. 28 Fried ist Friedensnobelpreisträger (1911) und leitet die Herausgabe der 1899 von ihm gegründeten Friedens-Warte, der ältesten Zeitschrift im deutschsprachigen Raum für Fragen der Friedenssicherung. Von Annette Kolb weiss Rolland am 30. August 1916 zu berichten, dass sie gut eine Woche in Thun bleiben werde, um hier ihre Freunde zu treffen, den General Graf von Montgelas und seine Frau. 29 Alfred Hermann Fried um Doch auch seine Familie ist Rolland wichtig. Am 4. Juli 1916 empfängt er seine Mutter, welche über einen Monat lang bei ihm bleibt. Vier Tage später stossen sein Vater und seine Schwester hinzu. Seine Angehörigen haben sich wie er in der Schweiz niedergelassen. 30 Zum engsten Freundeskreis, den Romain Rolland in Thun pflegt, zählen exilierte Landsleute wie der Dichter Pierre Jean Jouve. Sie treffen sich im August Die beiden publizieren in der Zeitschrift Demain des mit ihnen befreundeten Sozialisten und Kommunisten Henri Guilbeaux. 26 CRR, Bd. 21, Susman, Margarete: Ich habe viele Leben gelebt. Erinnerungen, Stuttgart 1964, 86. Vgl. JAG, 848f., , Schewe, Rolland Zweig, 206f. 29 JAG, 892. Maximilian (Max) Graf von Montgelas ( ) war ein bayerischer Infanteriegeneral, Politiker, Militärattaché und Historiker. Nach seiner Kritik an der deutschen Kriegsführung wurde er in den «einstweiligen Ruhestand» versetzt. Er siedelte mit seiner Frau Pauline bis zum Kriegsende in die Schweiz über und sympathisierte mit Pazifisten. 30 CRR, Bd. 11, Teil 2, 247. JAG, 841f. 31 Jouve, Pierre Jean: Romain Rolland vivant, , Paris 1920,

65 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Stefan Zweig um Hermann Hesse (Selbstbildnis von 1905). Doch Rolland nennt auch zwei Angehörige der mit Frankreich verfeindeten Mittelmächte seine engen Freunde: Stefan Zweig und Hermann Hesse, die sich ab 1917 bzw. ab 1912 in der Schweiz aufhalten. Hesse und Rolland sehen sich im August 1915 in Bern und rund ein Jahr später, am 8. Juli 1916, auf dem Thunersee: «Auf dem Dampfer von Thun nach Gunten, wohin ich eines Nachmittags mit meinen Angehörigen fahre, treffe ich Hermann Hesse. Sein Gesicht ist abgemagert und hohlwangig. Er sagt, er habe seit dem letzten Jahr seelisch sehr gelitten [ ] Er ist eingezogen worden, aber man setzt ihn bei der Kriegsgefangenenfürsorge und insbesondere bei der Bibliothekenstiftung für Internierte ein.» 32 Überhaupt bringen die Thunersee-Dampfer so manche Berühmtheiten zusammen. Gut zwei Wochen später ist Rolland erneut auf dem See unterwegs. Der Musikliebhaber zeigt sich rückblickend nicht gerade begeistert über das unerwartete Treffen mit einem experimentierfreudigen russischen Komponisten: «Auf dem Schiff von Thun nach Interlaken Igor Strawinsky getroffen. Ich erkannte ihn zunächst nicht; er aber spricht mich an. Er ist mit seiner Frau und zwei oder drei sehr lauten Kindern zusammen [ ] Ohne von mir abzulassen, redet er von Spiez bis Interlaken auf mich ein [ ] Er ist oberflächlich und heftig, in seinen Urteilen wie in seiner Musik. Ansonsten klug und lebhaft; aber im Bereich seines Leuchtturms: ein scharfer Lichtstrahl und ringsum stockdunkle Nacht. In dieser Zeit geistiger Einseitigkeit ist er am einseitigsten.» 33 Konfrontiert mit den Schrecken des Krieges Während seiner Aufenthalte in Thun von 1916 bis 1918 kommt Rolland nicht nur mit Intellektuellen in Kontakt, die fernab der Front publizistisch gegen den Krieg wirken. Er trifft auch jene, welche das Grauen von nahem erlebt haben: kriegsver- Igor Strawinsky um JAG, JAG, 852,

66 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun letzte, kranke und traumatisierte französische, belgische und britische Militärs. Sie sind Kriegsgefangene der Mittelmächte (u.a. Deutschland und Österreich-Ungarn) und haben in der Schweiz den Status von Internierten. Am Thunersee erholen sie sich von ihren Krankheiten und Verletzungen, erhalten medizinische Pflege, bevor sie in ihre Heimat zurückgebracht werden. 34 Romain Rolland führt mit vielen von ihnen kürzere oder längere Briefwechsel und Gespräche und interessiert sich für ihren Alltag am Thunersee. So ist er dabei, als im August 1916 in Gunten eine Soldatenstube für die Internierten, der Cercle des Alliés, eröffnet wird. 35 Von andernorts reisen internierte Kriegsgefangene extra nach Thun, um sich mit dem berühmten Schriftsteller und Pazifisten zu unterhalten. Kein Soldaten-Schicksal geht Romain Rolland jedoch so nahe wie jenes des talentierten bretonischen Malers Jean-Julien Lemordant ( ), den er wohl bereits vor dem Krieg kennt. 36 Lemordant hat sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet. Seinen patriotischen Eifer bezahlt er teuer er verliert sein Augenlicht. Auf dem Schlachtfeld durchbohrt eine Gewehrkugel sein rechtes Knie, eine weitere trifft ihn am Kopf, dringt in den Schädel ein und zerstört den Sehnerv. Drei Tage lang liegt Lemordant bewusstlos auf dem Schlachtfeld, bis er endlich in ein Lazarett gebracht und notdürftig behandelt wird. Doch da ist es bereits zu spät. «Komplette Nacht während dreier Monate er hätte den Tod bevorzugt», so Rolland. Die Sehkraft kommt kurz zurück, bevor sie wieder schwindet. Lemordant ist Offizier und wird im Hôtel du Jura in Interlaken interniert. Er und Rolland treffen sich dort Jean-Julien Lemordant, internierter Franzose, um Gestützt auf ein von der Schweiz, dem Vatikan und dem Roten Kreuz vermittelten Internierungsabkommen zwischen den Kriegsmächten Frankreich, Grossbritannien, Belgien einerseits und dem Deutschen Reich andererseits logieren 1916 bis 1918 total rund kranke und verletzte Kriegsgefangene in leer stehenden Schweizer Hotels. 35 JAG, 891f. 36 Bezeichnend ist, wie häufig Rolland Lemordants Schicksal anspricht: in seinem Kriegstagebuch, in Briefen an seine Mutter, an Stefan Zweig und beim Treffen mit dem ihm fremden John D. Barry. Siehe JAG, 829f. CRR, Bd. 20, 289. SCHEWE, Rolland Zweig, 251. TT, , Nr. 245, 1. 65

67 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun mehrmals im Juni und Juli 1916, reden und gehen spazieren, einmal sogar in Begleitung von Rollands Mutter. Lemordant empfände keine Bitterkeit, nähme sein Schicksal mit philosophischer Gelassenheit hin, meint Rolland respektvoll. 37 Doch für einen Künstler muss der Verlust des Augenlichts besonders grausam sein. Genau aus diesem Grund, wird sich Rolland sagen, bin ich überzeugter Pazifist. Genau deshalb müssen wir uns alle für den Frieden einsetzen. Epilog Der Frieden lässt auf sich warten. Noch über zwei Jahre vergehen bis zum Waffenstillstand am 11. November Über 17 Millionen Soldaten und Zivilisten werden bis dahin umgekommen, Millionen weitere verletzt oder traumatisiert, ganze Landstriche durch Bombardierungen und Feuer zerstört sein. Nach Kriegsende engagiert sich Rolland von der Schweiz aus weiterhin für die Völkerverständigung. Er lässt sich am Genfersee nieder, schreibt weitere Romane und Biografien, pflegt Kontakte mit Berühmtheiten wie Albert Schweitzer, Albert Einstein und Gandhi heiratet er Maria Koudacheva, die russische Übersetzerin seiner Werke. Drei Jahre später kehrt er in seine Heimat Burgund zurück und verbringt in Vézelay seinen Lebensabend. Der Friedensfreund muss einen Zweiten Weltkrieg erleben und stirbt 78-jährig am 30. Dezember Was bleibt von Romain Rolland? Die Erinnerung an einen überzeugten Pazifisten, welcher mit geistigem Scharfsinn publizistisch gegen die Sinnlosigkeit des Krieges protestiert hat. Er war ein Brückenbauer, welcher sich selbst mehr als Europäer denn als Franzose sah und dafür zugleich angefeindet und gelobt wurde. Ein Mann, der gezeigt hat, «dass sich kritische Unabhängigkeit durchaus mit einem gesellschaftlichen Engagement vereinbaren lässt». 38 Ein Mann, welcher in seinem Urteil und in seinem Leben nicht ohne Fehler war, aber einer, der zweifellos zu den begabtesten Schriftstellern seiner Zeit gehört. Und schliesslich ein Mann, welcher über 15 Jahre lang die Idylle der Thunersee-Region für sich entdeckte und dieser ein kleines literarisches Denkmal setzte. 37 TT, , Nr. 245, Pieper-Reutimann, Romain Rolland,

68 «Mais que ce Thun est joli!» Der französische Schriftsteller Romain Rolland zu Gast in Thun Keine Frage, am Thunersee fühlte sich Romain Rolland wohl. Die Ruhe, die er sich wünschte, fand er zwar nicht immer vor. Manchmal raubten ihm übereifrige Besucher seine Zeit. An anderen Tagen rissen ihn lärmige Bauarbeiten aus dem Schlaf oder redselige Komponisten zogen eine kurze Schifffahrt endlos in die Länge. Aber jedes Mal, wenn Romain Rolland in seinem Hotelzimmer im Bellevue die Schreibfeder niederlegte, sich aus seinem bequemen Sessel erhob, zum Fenster trat und seinen Blick über den im Sonnenschein glitzernden See und das prächtige Bergpanorama schweifen liess, so wird er gedacht haben: «Mais que ce Thun est joli! Je le quitterai, comme toujours, avec le désir d y revenir.» 39 «Wie ist dieses Thun doch hübsch! Ich werde es, wie immer, mit dem Wunsch verlassen, zurückzukommen.» Quellen Michel, Albin (Hg.): Rolland, Romain: Journal des années de guerre Notes et documents pour servir à l histoire morale de l Europe de ce temps, Paris 1952 Je commence à devenir dangereux. Choix de lettres de Romain Rolland à sa mère ( ), Paris 1971 (Cahiers Romain Rolland, Band 20) Chère Sofia. Choix de Lettres de Romain Rolland à Sofia Bertolini Guerrieri-Gonzaga ( ), Paris 1960 (Cahiers Romain Rolland, Band 11) D une rive à l autre. Hermann Hesse et Romain Rolland. Correspondance, fragments du Journal et textes divers, Paris 1972 (Cahiers Romain Rolland, Band 21) Schewe, Eva und Gerhard (Hg. et al.): Romain Rolland Stefan Zweig. Briefwechsel , Band 1: , Berlin 1987 Bildnachweise Romain Rolland um 1915: Rolland_1915.jpg. Artikel aus dem Tagblatt der Stadt Thun, 9. August 1915: Stadtarchiv Thun. Hotel Bellevue, Thun: Stadtarchiv Thun, Fotosammlung Zimmermann SAT 4/1 S 1 8. Carl Spitteler um 1905: spitteler_1905.jpg. Alfred Hermann Fried, um 1912?: File:Alfred_Hermann_Fried_nobel.jpg. Stefan Zweig um 1912: Hermann Hesse, Selbstbildnis von 1905: Hesse?uselang=de#/media/File:Hermann_Hesse.jpg. Igor Strawinsky um 1921: Stravinsky_Essays.jpg. Jean-Julien Lemordant, internierter Franzose, um 1917: btv1b r/f1.item. 39 Romain Rolland an seine Mutter, Thun, CRR, Bd. 20,

69 Nicht gebautes Thun 1 Guntram Knauer Wer Pläne schmiedet, möchte sie auch verwirklichen. Wozu sollte man denn sonst planen? Aber nicht jeder Plan wird umgesetzt. 1. Eine zusätzliche Autobrücke über die Aare (Aarequerung Süd)? Abb. 1.1 Entwurf eines Verkehrsleitplanes der Stadt Thun 1966, Ausschnitt. Der Plan enthält zwei Aareübergänge im Bereich der Altstadt, die in die geplante Nordumfahrung «Hübeli» münden: 1. Die «Thunerhofbrücke» (Zu diesem Zweck wurde vorsorglich die Liegenschaft Monbijou an der Hofstettenstrasse erworben, heute städtische Verwaltung). 2. Die «Kyburgbrücke» (Kyburgsstrasse Scheibenstrasse Guisanplatz, Variante durch das Gaswerkareal bis zur Unterführung Allmendstrasse. Zudem war eine Höhenstrasse zur Entlastung der Uferstrasse vorgesehen. 1 Zusammenfassung des Vortrags, gehalten am 10. Januar 2019 in der Stadtbibliothek Thun im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Zur Sache». 68

70 Nicht gebautes Thun Thun liegt an der Aare, kurz unterhalb des Ausflusses aus dem Thunersee, wie Genf, Luzern und Zürich. Alle diese Städte haben eine Quai brücke, die ausserhalb der mittelalterlichen Stadt liegt. In Thun besteht keine Brücke zwischen Altstadt und See. Kein Wunder, wurden immer wieder Anläufe genommen, eine zusätzliche Aarequerung zu realisieren beauftragte die Stadt einen renommierten Verkehrsplaner Vorschläge zu machen, wie die Verkehrsprobleme von Thun gelöst werden können. Kurt Leibbrand, seit 1951 Professor an der ETH Zürich, plante für Athen, Ankara, Den Haag, Rom, Berlin, Basel, und nun auch für Thun. Um die Stadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten die Autobahn war noch in weiter Ferne schlug er südlich und nördlich der Aare kreuzungsfreie autobahnähnliche Entlastungsstrassen vor, die stark in die bestehende Stadt eingriffen (Thunerhof Burgstrasse Bernstrasse und Frutigenstrasse Tunnel unter dem Bahnhof Thunerhofbrücke). Die Grundgedanken seiner Planung flossen 1966 in den Verkehrsleitplan der Stadt Thun 2 ein, in den die im Bau befindliche Autobahn integriert wurde. Im Bericht zum Entwurf vom Juni 1966 steht sinngemäss: Die Überprüfung aller bisherigen Planungen hat gezeigt, dass eine Brücke beim Thunerhof die beste Lösung darstellt. Die Brücke muss vier Fahrspuren mit beidseitigen, mindestens 3 Meter breiten Trottoirs, aufweisen. Der Anschluss an die Hofstettenstrasse hat à niveau zu erfolgen. Bahnhofseitig ist die Brücke an die Aarefeldstrasse anzuschliessen. Ein Stimmungsbild aus dieser Zeit vermittelt die folgende Aussage des Gemeinderates, zitiert aus der Masterarbeit von Rolf Suhner «Die Thunerhofbrücke ist der Schlüssel zum Beginn einer wirksamen Verkehrssanierung in Thun. Sie ist das erste wichtige Teilstück an den Verbesserungen im Zentrum. Wir schlagen deshalb vor, dass sie so rasch als möglich in Angriff genommen wird. Ausbau in den Jahren 1967 bis 1969.» 1973 folgte die Ölkrise mit drei autofreien Sonntagen. Die Thunerhofbrücke wurde nur mehr als langfristiges Ziel bezeichnet beschloss der Gemeinderat sie «als nicht realisierbare Idee» aus dem Verkehrsrichtplan zu streichen.» Auch der Tunnel durch den Schlossberg wurde schubladisiert. Steffisburg wehrte sich gegen eine Linienführung über das offene Feld. Für den Kanton würde der Tunnel die Altstadt zu wenig entlasten. 2 STADTBAUAMT THUN: Entwurf zum Verkehrsleitplan der Stadt Thun 1966 (Bericht A4 und Plan 1 : ), Juni ROLF SUHNER; Verkehrskonzeptionen in der Region Thun im 19. und 20. Jahrhundert, Bern

71 Nicht gebautes Thun Die Baukosten von 80 Millionen Franken wären daher unverhältnismässig hoch. Vor 20 Jahren beschloss der Bund, neu auch Verkehrsanlagen in städtischen Agglomerationen zu finanzieren, wenn diese einem genehmigten Mobilitätskonzept entsprechen. Thun nahm die aufgegebenen Pläne aus der Schublade und untersuchte Aarequerungen im Süden und Norden der Altstadt 4 (die Aarequerung Nord wurde 2017 fertiggestellt). In einem Arbeitspapier des Planungsamtes, datiert 23. Juli 1997, wurden auch Varianten für die Aarequerung Süd untersucht. Die Kosten für eine Tunnellösung wurden mit Zufahrten auf 128 bis 157 Millionen Franken veranschlagt. Könnte diese 120 m lange Schrägseilbrücke ein Wahrzeichen von Thun werden? So fragte der Bund am 18. Juni Martin Dietrich, Dozent für Tragwerkslehre an der Berner Fachhochschule Burgdorf, studierte mit seinen Studenten verschiedene Brückenlösungen 5. Für eine Brücke südlich des Thunerhofs rechnete er mit Erstelllungskosten von 10 bis 12 Millionen Franken. Die zusätzlichen Kosten für die Anschlüsse an die Hofstettenstrasse, Bahnhof und Frutigenstrasse wurden auf rund 25 Millionen Franken geschätzt. 6 Abb. 1.3 Aarequerung Süd mit Brücke, Verkleinerung der Situation DANIEL BUCHHOFER: Neue Aarequerung Thun, Linienführung der Varianten, Situation 1 : 5000, datiert 9. Januar BERNER FACHHOCHSCHULE HTA Burgdorf Abt. Architektur, 6. Semester: Neue Brücken in Thun Eine städtebauliche Auseinandersetzung, Katalog zur Ausstellung im Rathaus Thun, Juni TIEFBAUAMT DES KANTONS BERN: Projektstudie Aarequerung Süd Thun, Variante Brücke, Situation und Längenprofil 1: 500, Theiler Ingenieure, datiert 27. November

72 Nicht gebautes Thun Die kostengünstige einfache zweispurige Brücke stiess auf starken Widerstand. Sie würde die freie Sicht auf den Thunersee mit Eiger, Mönch und Jungfrau massiv stören. Mein Kommentar: Muss der Autoverkehr immer unter den Boden, auch wenn es wegen Grundwasserstörungen und Betriebskosten ökologisch widersinnig ist? Ist unsere Gesellschaft zu wenig selbstbewusst? Traut sie sich nicht zu, eine schöne Brücke zu bauen? 2. Eine Aarequerung für Fussgänger und VelofahrerInnen? Soweit die Erinnerung reicht, betrieb die Familie Furer eine Aarefähre. Noch am 19. Juli 1988 schrieb das Thuner Tagblatt (TT) stolz, dass «Kurt Furer in der Schadau seine neue, jetzt 14-plätzige Fähre in Betrieb genommen hat. Wie bisher kostet eine Aarequerung für Erwachsene 1 Franken und für begleitete Kinder 50 Rappen.» Als Frau Schröder-Furer nur noch bei schönem Wetter im Sommer übersetzte, entstand im Zentrum für Umwelttechnologie in Steffisburg die Idee, die Aare mit einem horizontalen Lift zu queren. Ingenieur Rüegg von der ACD Engineering AG entwickelte einen Horizontallift, den er als MOBRI (zusammengezogen aus mobile bridge) bezeichnete. Die Plattform ruht auf Stelzen, an denen kleine Räder angebracht sind. Diese gleiten in den Schienen am Grund der Aare. ABB. 2.1 Aarefähre, Prospekt Abb Mobri in Betrieb. Abb Blick auf die Schienen unter der Wasseroberfläche. 71

73 Nicht gebautes Thun Die Überfahrt dauert 40 bis 50 Sekunden, so dass bei Dauerbetrieb 600 Personen pro Stunde transportiert werden könnten. Für die zweigleisige Anlage von 85 m Länge wurden 1,6 Millionen Franken Investitionskosten und 60'000 Franken Betriebskosten pro Jahr errechnet. Eine erste Vernehmlassung bei den BLS zeigte, dass «MOBRI» der Schiffahrt keine Probleme verursachen würde, weil die Schienen im Boden verlegt sind. Bedenken äusserten jedoch die Fischer, die befürchteten, dass Bau und Betrieb das Aeschenlaichgebiet von nationaler Bedeutung beeinträchtigen könnten. Als grösstes Handicap stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine gängige Technologie handelte. Welcher Thuner Politiker oder welche Thuner Politikerin will schon als erstes etwas Neues ausprobieren? So erfolgten keine weiteren Untersuchungen und Projektierungen. Man soll doch zuerst noch einmal mit Frau Schröder-Furer reden, ob mit ihr nicht doch ein fahrplanmässiger Betrieb vereinbart werden könnte. Sie wollte sich aber nicht festlegen. Der ungelöste Betrieb war am 13. Dezember 2013 wiederum Gegenstand einer Aussprache im Gemeinderat 7. Die zur Diskussion stehenden Varianten MOBRI und bewegliche Brücke wurden verworfen und der Auftrag erteilt, einen Fährbetrieb mit einer neuen Trägerschaft zu weiter zu verfolgen. Seither wurde von privater Seite eine weitere Möglichkeit in die Diskussion eingebracht, die Kettenfähre. Abb. 2.3 Stratford-upon-Avon: bestehende Kettenfähre für max. 20 Personen. Abb. 2.4 Kettenfähre, Funktionszeichnung, Schnitt. 7 TIEFBAUAMT DER STADT THUN: Aarequerung Langsamverkehr Scherzligen Bächimatt, Faktenblatt (4 Seiten A4), datiert 20. November

74 Nicht gebautes Thun Die Initianten schreiben im Internet 8 : «Bei der Kettenfähre liegen die Ketten fast auf der ganzen Länge lose auf dem Grund des Gewässers. Ausser bei sehr kurzen Übergängen und an den Anlegestellen, kommen sie nur in unmittelbarer Nähe der Fähre über Wasser. Die Kraftübertragung aufs Land erfolgt im tiefen Wasser über die hohe Reibung der Kette auf den Boden. Die Kettenfähre bewegt sich vorwärts, indem die Kette vorne vom Grund angehoben wird, die Fähre durchläuft und hinten wieder heruntergelassen wird. Wegen des Gewichts der Kette geht diese relativ steil ins Wasser und stellt für andere Schiffe kein Hindernis dar. (...) Der Betrieb könnte mit der Technologie des selbstfahrenden Autos automatisiert werden.» Im Gegensatz zur MOBRI handelt es sich bei Kettenfähren um eine erprobte Technologie. Hätte in Thun eine Kettenfähre eine Chance? 3. Auf dem ausgebauten Wohlhausenweg 9 schneller und sicherer durchs Quartier? Abb. 3.1 Strassenplan Wohlhausenweg mit den aufzuhebenden Ausfahrten auf die Gwattstrasse (Wohlhausenweg, Lindeneggweg, Eschenweg, Ahornweg), THEODOR SCHMIDT: Eine Kettenfähre für Thun! Arbeitspapier, publiziert im internet, Stand 27. Dezember STADTBAUAMT THUN: Projektierter Ausbau Wohlhausenweg, Situation 1:1000, datiert Dezember

75 Nicht gebautes Thun Der Baulinienplan von 1971 sah den Ausbau des Wohlhausenwegs auf eine 6 Meter breite Strasse mit beiderseitigen Trottoirs vor. Damit sollten die Einfamilienhausquartiere von rückwärts erschlossen werden, damit die Einmündungen in die Gwattstrasse zwischen Hännisweg und Obermattweg aufgehoben werden könnten. Die Unfallgefahr auf der Gwattstrasse würde sich so verringern, denn schliesslich darf und soll auf der Gwattstrasse schnell gefahren werden können. Wollten die damaligen Vekehrsplaner schnelle Autofahrten ermöglichen, gar einen Geschwindigkeitsrausch erzeugen, wie ihn der italienische Futurist Marinetti 1909 beschrieb: «(...) während wir dem Knacken der Knochen der sterbenden Paläste in ihren Bärten feuchten Grüns lauschten, hörten wir auf einmal unter den Fenstern das Aufbrüllen hungriger Autos..(...) Und wir jagten dahin und zerquetschten auf den Hausschwellen die Wachthunde, die sich unter heiss gelaufenen Reifen wie Hemdkragen unter dem Bügeleisen bogen. (...) Unerschrocken diktieren wir unseren ersten Willen allen lebendigen Menschen dieser Erde: Wir erklären, dass sich die Herrlichkeit der Welt um eine neue Schönheit bereichert hat: Die Schönheit der Geschwindigkeit.» Die Quartierbewohner sahen im Ausbau des Wohlhausenwegs keinen Nutzen. Es bildete sich eine Referendumsgruppe, die fand, dass die Verbreiterung unnötig sei schliesslich existierten parallel zum Wohlhausenweg die Gwattstrasse und die Eisenbahnstrasse. Sie befürchteten, dass die ausgebaute Strasse die Sicherheit nicht erhöhen, sondern zu einer Rennbahn würde. Da nützte auch die vom Stadtrat am 14. September 1979 beschlossene Verschlankung des Projekts auf 5,2 Meter Strassenbreite und einem einseitig geführten Trottoir nichts. Gegen den Stadtratsbeschluss wurde das Referendum ergriffen. Abb 3.2 Inserat JA und Flugblatt NEIN. 74

76 Nicht gebautes Thun Am 4. Oktober 1979 übergab Walter Tschumi der Stadtkanzlei die in der 30-tägigen Frist gesammelten 2173 Unterschriften, fast zehn Prozent der Stimmberechtigten hatten unterschrieben. Das erste Thuner Referendum gegen einen Stadtratsbeschluss war erfolgreich. Bei einer Stimmbeteiligung von 38,1 Prozent stimmten am 2. März 1980 nur 2046 für den Ausbau, 7188 Thunerinnen und Thuner dagegen. Die Kosten der Referendumsgruppe betrugen gemäss Abrechnung 2'169.25, die auf die Mitglieder und einzelne Sponsoren verteilt wurden. In der Folge wurde immer wieder über Planungen und Bauvorhaben abgestimmt. So wurde im September 1985 in der Volksabstimmung der Totalabbruch der Mühlegebäude beschlossen, dem historisch wertvolle und brauchbare Gebäude zum Opfer fielen. Christoph Müller, ehemaliger Stadtratspräsident, bezeichnete den Mühleabbruch einmal als «demokratisch legitimierten Vandalismus». Abb. 3.4 Mühle vor dem Abbruch. 4. Wohnhochhäuser im Bonstettengut? 4.1 Der Architekturwettbewerb von 1964/65 10 Die Überbauung von Landgütern, die von ihren adeligen Eigentümern verkauft wurden, gehört zu den Motoren der Thuner Stadtentwicklung. Die Skizze von Karl Keller (1920 bis 2000, von 1950 bis 1964 Stadtbaumeister von Thun) zeigt, die ehemalige Ausdehnung der Güter Schadau, Chartreuse und Bonstetten. Die Hälfte des Schadaugutes wurde seit seiner Versteigerung 1917 parzelliert und überbaut. Auf dem zum ehemaligen Schloss Chartreuse gehörenden Land entstand seit den 1940er Jahren nach und nach ein Wohnquartier kauften Stadt und Kanton den letzten verbliebenen Edelsitz auf Stadtboden, das 27 ha grosse Bonstettengut, dazu den ehemaligen Musterplatz (heute Campingplatz). Während 10 KARL KELLER: Bebauungsplanwettbewerb Bonstettengut, Thun, in: Schweizerische Bauzeitung, Heft 8, 24. Februar 1966, Sonderdruck (Seiten 3, 4, 5 und 6). 75

77 Nicht gebautes Thun Abb Motoren der Stadtentwicklung. Skizze Karl Keller zwischen See und Gwattstrasse der Park für die Bevölkerung geöffnet wurde, sollten im Gebiet zwischen Gwattstrasse und Station Gwatt Wohnungen entstehen wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, der 1965 juriert wurde. Gemäss den seinerzeitigen Wettbewerbsbedingungen sollten 400 bis 500 Normalwohnungen zu günstigen Mietzinsen und Altersunterkünfte (Wohnungen und Altersheim), aber auch im Sinne einer Zentrumsbildung Geschäftshäuser und andere Quartiereinrichtungen erstellt werden. Erhalten bleiben sollte das um 1780 erbaute Schloss mit seinem Ehren hof und den anschliessenden strengen Gartenanlagen. Die siegreichen Architekten kombinierten verschiedene Bautypen wie Hochhäuser, Scheibenhäuser und Reihenhäuser, und fügten sie zu einem baulichen Ensemble zusammen. Diese «Komposition» entsprach dem damaligen städtebaulichen Leitbild der «gegliederten und aufgelockerten Stadt». Abb Luftaufnahme des Wettbewerbsgebietes. 76

78 Nicht gebautes Thun Im Vordergrund die Gwattstrasse mit dem Ladenzentrum links und dem Schlösschen Bellerive in der Mitte, im Hintergrund die 14-geschossigen Hochhäuser und die 8-geschossigen Scheibenhäuser. Was verhinderte, dass dieses Wohnquartier gebaut wurde? Thun hatte den Ehrgeiz, nach 1949 wiederum eine kantonalbernische Gewerbeausstellung durchzuführen. Sie sollte 1974 im Bonstettengut stattfinden, was den Verkehrsplanern Zeit verschaffte, um die neue Strättlligenstrasse als Zubringer zum Autobahnanschluss Thun- Süd zu projektieren. Abb Modell der geplanten Bebauung. 4.2 Der Plan für die KABA 1974 Architekt Max Schär arbeitete bis 1972 ein Konzept aus, das die Grundlage für die Budgetierung der einzelnen Teile bildete: Oberirdische Parkplätze für «3500 Autos» mit Zufahrt von der Gwattstrasse her. Im Uhrzeigersinn neben der im Plan rot angelegten Kreisfläche: Gewerbe, Industrie, ein Restaurant am Ufer nördlich des Schorenkopfs (in der Nähe des 2018 eröffneten Kinderspielplatzes), ein in den See hinaus gebauter Festsaal. Am Kanal Pavillons für verschiedene Landwirtschaftsprodukte: «Milch, Bäckerei, Lebensmittel, Gemüse, Most». Südlich des Abb. 4.2 KABA 1974, Vorprojekt, Situation. Wäldchens: «Käserei, Holz, Forst, am See Fischerei mit einem Fischerhaus am See». Nicht zu vergessen: der lange Landungssteg für die Blümlisalp als Restaurant veränderte die Erdölkrise mit den drei autofreien Sonntagen die Stimmungslage. Die KABA fand nicht statt. 77

79 Nicht gebautes Thun 4.3 Weitere Stolpersteine auf dem Weg zur Realisierung Zuerst ging es mit der Planung der Bauten wieder vorwärts. Im BUND vom 11. Februar 1974 konnte man lesen, dass «nach übereinstimmender Meinung der Eigentümer, des Staates Bern und der Stadt Thun, etwa die Hälfte der westlich der Gwattstrasse gelegenen Teil des Bonstettenguts für die Überbauung mit Wohnbauten freigegeben wird. Die Überbauung hat weitgehend im Rahmen eines 1964/65 gut geheissenen Wettbewerbes zu geschehen. Die Wohnbaugenossenschaften Bonstetten, Friedheim, Gebawo, Nünenen und Stern sowie die Stiftung Wohnungsfürsorge für betagte Einwohner der Stadt Thun sind bereit, das rund 6 Hektaren messende Terrain zu überbauen.» Doch dann folgte ein konjunktureller Einbruch und die Planung stockte. Am 2. April 1976 schrieb daher das Inititiativkomitee für die Überbauung des Bonstettenguts an Gemeinderat Bruno Lerch, Bauvorsteher, dass es «mit der Überbauung zuwarte und das Bauvorhaben als Arbeitsbeschaffungsmassnahme in Reserve halte. In der Zwischenzeit solle doch bitte unverzüglich die Führung der Stations- und Strättligerstrasse festgelegt werden.» Als die Konjunktur wieder anzog, erwog man einen neuen Architektur-Wettbewerb, denn inzwischen war das Wohnhochhaus als Bauform in Ungnade gefallen. Das Hochhaus galt nun «als Zeichen einer menschenund naturverachtenden Bauweise wie Atomkraftwerke und Autobahnen.» So wurde es auch im 1975 erschienen SJW Heft 1326 «Ohne Halt bis Betonville» dargestellt. Den Tiefpunkt erreichte die Anti-Hochhaus-Welle 1984 erreicht, als die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ein Hochhausverbot in der Stadt Zürich durchsetzten. Schliesslich inventarisierte der Kanton die Fruchtfolgeflächen, die für die Versorgungssicherheit in Krisenzeiten Abb Inventar der Fruchtfolgeflächen des Kantons Bern, ca. 1980, Ausschnitt. 78

80 Nicht gebautes Thun nicht überbaut werden sollen. Auf der Grundlage des Inventars erliess der Kanton 1984 über die Wohnbauzone im Bonstettengut eine «Kantonale Planungszone», die ein 15-jähriges Bauverbot bewirkte. Diese Frist sollte dazu genutzt werden, zu klären, ob ein übergeordnetes Interesse doch für eine Bebauung spricht. Ein 1993 erstelltes Gutachten empfahl, den bestehenden Landwirtschaftsbetrieb beizubehalten und im Zonenplan 2000 wurde das Gebiet der Landwirtschaftszone zugewiesen. 5. Wachsende Freizeitbedürfnisse am See? Abb. 5.1 Die Seeallmend, Ausschnitt aus dem «Plan des neüen Canals von der Kandeer und dessen alten Lufs samt der Gegne by Thun», ca 1 : 5000,, von Johann Adam Riediger, 1716). Die Seeallmend war gemeinsam bewirtschaftetes Land. Sie wurde immer wieder überschwemmt, wenn die Kander aus ihrem Lauf ausbrach und den direkten Weg zum See suchte. Nach der Ableitung der Kander in den Thunersee 1714 überflutete der Thunersee periodisch die ufernahen Gebiete. Die Seeallmend gehörte ab Mitte 16. Jh. der Burger gemeinde Strättligen. Diese versorgte die Schulen in der Gemeinde mit Brennholz. Mit der wachsenden Bevölkerung wurde diese Last immer grösser wurde Strättligen mit seinen Dörfern Scherzligen, Buchholz, Schoren, Gwatt und Allmendingen sowie den auf der Schorenallmend entstandenen Quartieren Neufeld und Dürrenast eingemeindet. Die Burgergemeinde trat die Seeallmend der Stadt Thun ab und befreite sich damit ihre Verpflichtung, «Schul- und Lehrerholz» zu liefern. 79

81 Nicht gebautes Thun Abb. 5.2 Freizeit- und Hafenanlage Seeallmend (FUHAS), Logo der Planung. Die Stadt schuf auf den seenahen Allmenden zum Teil Freizeit- und Sportanlagen. So ist das Strandbad ein Resultat verschiedener Aufschüttungen. Seeaufwärts war vor fünfzig Jahren die Seeallmend mit dem vorgelagerten Schilfgürtel in ziemlich natürlichem Zustand. Eine kontrollierte Nutzung der Seeallmend für die Freizeitbedürfnisse der wachsenden Thuner Bevölkerung drängte sich auf. Am 8. August 1977 wurde der Verein Freizeitzentrum und Hafenanlage Lindermatte gegründet: «Der Verein fördert die rasche Planung und Verwirklichung eines Freizeitzentrums mit Erholungsplätzen, Sportanlagen, Hafenanlage, für jedermann auf der Seeallmend und dem angrenzenden Seegebiet.» Die Stadt finanzierte ein Vorprojekt, das 1979 präsentiert wurde. Das Raumprogramm war vom Verein ausgearbeitet worden. In der Bildmitte die geplanten Inseln vor der Seeallmend mit insgesamt 680 Laufmeter Anlegemöglichkeiten für 300 Boote. Gegen Süden an der Aussenseite der grösseren Insel ein flacher Kiesstrand zum Baden, Sitzund Pick-Nick-Plätze, Feuerstellen und eine Panoramatafel «am Horn», Abenteuerufer (Schwemmholzdepot) für Kinder und nicht begehbare Inseln im Süden des Hafens zum «verwildern lassen». Im Vordergrund des Bildes auf der Lindermatte ein Trockenplatz mit 290 Laufmeter für 120 Boote, ein Rasenspielfeld und eine Finnenbahn. Südwestlich davon ein Garderobengebäude mit Seniorentreffpunkt. Abb Vogelschau des Vorprojekts

82 Nicht gebautes Thun Es waren Ausbaggerungen von m 3 und Schüttungen von m 3 vorgesehen, was eine Materialzufuhr von m 3 bedeutete. Die Kostenschätzung lag zwischen rund 3,5 und 3,8 Millionen Franken. Nach anfänglicher Opposition stimmte die Fischereipachtvereinigung dem Vorhaben unter der Bedingung zu, dass die Bootsplätze reduziert würden. In der Folge sprach der Stadtrat einen Kredit für die Detailplanung. Im April 1981 lag das überarbeitete Projekt vor. Nach den Wahlen von Ende 1982 verlor eine neue Generation Politiker das Interesse. Die Stadt zog sich am 9. Juni 1983 aus der Finanzierung zurück. Schliesslich beerdigte der Stadtrat am die FUHAS. 6. Ein neues Hotel zur Belebung des Tourismus? In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts blühte in Thun der Tourismus. Adel und Grossbürgertum zog es zu den Orten, wo sich ein gewaltiges Bergpanorama mit einem See im Vordergrund präsentierte. Die führte dazu, dass Genfersee, Vierwaldstättersee und Thunersee touristische Anziehungspunkte wurden. Um bei einer Schweizerreise nicht alle Orte besuchen zu müssen, wurden jeweils Panoramen der Schwesterorte in eigens dafür erstellten Rundbauten ausgestellt. In Thun wurde 1820 auf dem Inseli, in unmittelbarer Nähe des geplanten «Fremdenquartiers» Seefeld und der späteren Bahnstation Scherzligen (Zentralbahnhof und Schifffahrtskanal existierten noch nicht) eine Villa mit einem Rundturm erstellt, in dem ein 4 m hohes Rundbild mit einem Panorama der Rigi, 1825 gemalt vom Aargauer Kunstmaler Robert Huber, gezeigt wurde. In Basel konnte in einem speziell dafür errichteten Turm das Thun-Panorama von Marquard Wocher bewundert werden. Als Film und Foto die gemalten Panoramen verdrängten, wurde es 1899 den Thunern geschenkt. Lange Abb. 6.1 Das Bild zeigt das 1820 erbaute Panoramahaus um Die Villa stand lange leer. Den Diskussionen über seine Erhaltung setzte der Brand des Panoramahauses am 12. November 1989 ein jähes Ende. Thuns Politik war nicht in der Lage und nicht willens diesen einmaligen Bau zu retten. 81

83 Nicht gebautes Thun Zeit lag es im Dachboden des Aarefeld-Schulhauses und zusammen mit Fahnenstangen im städtischen Werkhof, bis es der damalige Stadtbaumeister Karl Keller «wieder entdeckte» und mit Hilfe der Gottfried-Keller-Stiftung restaurieren liess. Er entwarf auch die Rotunde im Schadaupark, wo das Panorama seit 1961 gezeigt wird. Abb. 6.2 Hotel am Lachenkanal, Vorprojekt, am 24. September 2008 den Medien vorgestellt: 7 Geschosse (2 Erdgeschosse und 5 Obergeschosse, davon 4 mit Hotelzimmern). Pro Obergeschoss 20 Deluxe-Zimmer, jeweils 33 bis 37 m 2, und 9 Standard-Zimmer, 29 bis 31 m 2 gross. Gebäudehöhe 26 m. Thun war ein attraktives Reiseziel. Im Hofstettenquartier entstand ein Hotel nach dem anderen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelten sich die touristischen Bedürfnisse. Nicht mehr das beschauliche Bild der erhabenen Berge war gefragt, sondern hautnahe Erlebnisse in den Bergen. Mutige Engländerinnen kletterten in Röcken die Berge empor. Eine unter ihnen, die damals 31-jährige Jemima Morell führte mit spitzer Feder Tagebuch über die von Thomas Cook 1863 organisierte Reise von Genf über Chamonix ins Wallis und weiter über die Gemmi ins Oberland und nach Luzern. Interlaken wurde zum Basislager für die Touristen. Thun blieb das Tor zum Oberland mit der Trajektschifffahrt von Scherzligen nach Interlaken, die erst durch den Bau der Thunerseebahn 1893 abgelöst wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam eine neue Art von Tourismus auf. Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen wurden an schönen erholsamen Orten angeboten. Im Gwatt wurde die Reformierte Heimstätte Gwatt ausgebaut, heute eine Wellnessoase mit Gesundheit und Fitness im Hotel Deltapark. Am See, am Rande des Schadauparks, baute der Schweizerische Bankverein das Ausbildungszentrum Seepark. In Thun wurde 1999 das Swiss Economic Forum gegründet, das immer mehr Teilnehmende anzog. Viele Gäste mussten in Hotels ausserhalb von Thun untergebracht werden. So wurde man sich bewusst, dass Thun wenig Hotelbetten hat. Es entstand die Idee, das geplante Kulturund Kongresszentrum Thun 82

84 Nicht gebautes Thun (KKT) Schadau mit einem Hotel in unmittel barer Nähe zu ergänzen, das die neue Infrastruktur nutzen kann. Die Stadt überliess die «Schaustellerwiese» dem Investor Bruno Marrazi im Baurecht. Dieser führte einen Architekturwettbewerb durch, den das Berner Büro B gewann 11. Die Stadt hielt ihr Versprechen. Die Ergänzung des Schadausaals wurde nach den Plänen der Zürcher Architekten EM2N gebaut, die den Architekturwettbewerb gewonnen hatten. Aber Bruno Marazzi, ein sonst erfolgreicher Bau-Entwickler, fand niemanden, der den Hotelbetrieb übernehmen wollte. 7. Seglervillen im Lachen? Wenn schon kein Ferien- oder Tagungstourismus in Thun möglich ist, könnte man doch die einmalig schöne Lage ausnützen, um gutbe tuchte Steu erzahler anzulocken. Schliesslich hat dieses Anliegen in Thun eine lange Tradition. Im 19. Jahrhundert wurde das Seefeldquartier parzelliert mit dem Ziel, Wohlhabende anzuziehen, die dort ihre Sommersitze errichten wollte der Gemeinderat wissen, welche Wohnform am meisten Steuereinnahmen bringt 12. Zu seiner Überraschung zeigte die Untersuchung ein für ihn zwiespältiges Ergebnis: Die Genossenschaftswohnungen im Westquartier erzielten die höchsten Steuereinnahmen pro m 2 Land. Auf dem Strättlighügel zahlte 1/3 keine Einkommenssteuern, denn Abb. 7.1 und 7.2 Seglervillen im Lachen: Das linke Bild zeigt die Situation mit den Kanälen ab Lachenkanal und Pfaffenbühlbucht. Das rechte Bild zeigt die aneinander gebauten Seglervillen. Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen «ship-port», in das ein Segelschiff ohne Ablegen des Mastes manövriert werden könnte. 11 BÜRO B: Hotel am Lachenkanal Thun, Präsentation Vorprojekt, datiert 24. September STADT THUN: Räumliche Analyse der Steuereinnahmen, Bericht Nr. 10 zur «Erneuerung Stadtplanung», Mai

85 Nicht gebautes Thun wer sich eine Villa leisten kann, macht oft auch hohe Steuerabzüge geltend. Nichts desto trotz enthält eine attraktive Lage das Potential, mehr Steuern zu generieren. Zur Finanzierung eines echten Fussballstadions in Thun Süd sollte der alte Standort Lachen für gehobenes Wohnen geöffnet werden. Der spanische Architekt Cruz y Ortis, der eine Machbarkeitsstudie für das Stadion erstellt hatte, lehrte auch an der Hochschule für Architektur in Pamplona. Er stellte seinen Studentinnen und Studenten die Aufgabe, Vorschläge für attraktives Wohnen im Lachen zu entwerfen. Eine Studentengruppe schlug «Seglervillen» vor, die vom See aus auf dem Wasser erreichbar sind 13. Bildnachweis Staatsarchiv Bern: 5.1 (StAB AAV Kander-Simme 2), Kantonales Amt für Gemeinden und Raumordnung Bern: 4.3 Stadtbauamt/Planungsamt der Stadt Thun: 1.1, 2.1, 2.2, 3.1, 6.2, 7.1, 7.2, 7.3, Stadtarchiv Thun: 4.2, 5.3, Martin Dietrich, Thun: 1.2, 1.3, internet www. trampelwurm.ch, (Eine Kettenfähre für Thun!) : 2.3, 2.4, Walter Tschumi, Thun: 3.2.1, 3.2.2, 5.2, Markus Krebser, Mein liebes Thun, S. 189, Thun: 6.1, Christian Helmle, Thun, 3.4, Schweizerische Bauzeitung, Heft 8, 24. Februar 1966: 4.1.1, 4.1.2, Dank Martin Dietrich, Thun, Peter Dütschler, Thun, Planungsamt der Stadt Thun (Thomas Jenne, Thomas Judt, Anatol Wuwer), Stadtarchiv Thun (Anita Egli, Maja Hürlimann), Walter Tschumi, Thun. Autor Guntram Knauer, geb. 1948, Dipl. Architekt ETH, leitete über zwanzig Jahre lang das Stadtplanungsamt Thun, unterrichtete während zehn Jahren nebenberuflich Städtebau an der Berner Fachhochschule, für den regionalen Heimatschutz und lokalhistorisch tätig. 13 STADT THUN: Zukunft Areal Lachen, Werkstattbericht, Kontur Projektmanagement Bern, datiert 31. Juli

86 Guter (?) alter Doppeladler Yvonne Wirth Fussballspieler der Schweizer Nationalmannschaft formen im Spiel gegen Serbien mit ihren Händen den Doppeladler, das Nationalsymbol für Albanien; diese Jubelgeste löste in der Schweiz heftige Diskussionen aus, die weit über den Fussball hinausgingen. Seit dem Mittelalter tritt dieses heraldische Symbol in Europa in unterschiedlichen Konstellationen auf und steht für hochaktuelle Themen wie Polarisierung und Ausgrenzung, Nationalismus und die Loyalität von Doppelbürgern, also Fragen nach Identität und Zugehörigkeit. Der Doppeladler hat 2018 weite Kreise gezogen, ist im Alltag der Schweiz gelandet und wird die gesellschaftliche Debatte in diesem Land noch lange beschäftigen; auf diesem Hintergrund hat sich die von der FHNW einberufene 10-köpfige Jury dazu entschieden den Doppeladler als Schweizer Wort des Jahres 2018 zu wählen. Interessant in diesem Kontext ist, dass das Adler- und Doppeladlerwappen bis auch in der Heraldik einzelner Orte der historischen Eidgenossenschaft eine bedeutsame Rolle innehatte und dabei nicht immer nur auf Anerkennung stiess. 2 So war auch in Thun der Doppeladler in Form des «Reichsadlers» 3 über viele Jahrhunderte präsent: zwar nicht in der lokalen Topographie, aber wie auch an anderen Orten, die unter Berner Herrschaft standen, in Kombination mit dem «Bern- Rych». 4 Unter der Vielzahl an Sammlungsobjekten des Schlossmuseums Thun, welche den Doppeladler zeigen, ragt ein Stück besonders heraus: das Staatswappen in Form eines Sandsteinreliefs. Es schmückte bis Als das Heilige Römische Reich im Jahr 1806 aufgelöst wurde, übernahmen die Habsburger den Doppeladler als Symbol für die österreichischen Kaiser. 2 Vgl. dazu Franz Heinz Hye, Die Schweiz und Österreich und die Stellung des Doppeladlers in der Geschichte beider Staaten, in: Mittelalter-Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins 1 (1996), S Vgl. Peter Küffer, Der Wappenstein vom Scherzligtor, in: JB 1976 Schlossmuseum Thun, S Vgl. auch Jürg Schweizer, Kantonale Denkmalpflege, Bericht Wappenrestaurierung, anlässlich der Medienkonferenz 10. Februar 2009, Schloss Thun. Online einsehbar: www. be.ch / archiv. 4 Holenstein, A. (Hrsg.). (2006). Berns mächtige Zeit. Das 16. und 17. Jahrhundert neu entdeckt. Berner Zeiten. Bern: Schulverlag bmlv und Stämpfli. 85

87 Guter (?) alter Doppeladler das Scherzligtor, das Stadttor Thuns gegen die äussere Aare. Das Wappen wurde 1537 wie damals üblich von Bern, das zu diesem Zeitpunkt die Oberherrschaft über Thun innehatte, der Stadt Thun gestiftet. In der Form der Gestaltung wurden nicht nur die obrigkeitlichen Verhältnisse veranschaulicht das Berner Staatswappen liegt über dem Thuner Stadtwappen sondern auch Berns Stellung als reichsfreie Stadt innerhalb des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation angezeigt. Über dem Berner Wappen prangt der Doppeladler als heraldisches Symbol des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, dem Bern bis 1648, dem Jahr des Friedensschlusses von Westfalen, formell angehörte. Als reichsfreie Stadt war Bern lediglich dem Kaiser unterstellt, also souverän und unabhängig. Kurz vor der Stiftung des Sandsteinreliefs war es mit der Eroberung der Waadt im Jahre 1536 zum grössten (protestantischen) Stadtstaat der Alpen geworden, so dass nach diesem Aufstieg Berns Wappen auch ein Zeugnis des bernischen Staatsbewusstseins und politischen Selbstverständnisses ist. An der geschwungenen Banderole oben ist das Datum 1537 in römischen Ziffern zu lesen, auf dem unteren Schriftband ist nur noch das Wort GOT zu erkennen. Hier wird angenommen, dass der ganze Spruch GOTT MIT UNS lautete, wobei dieser aus dem Buch Judit 5 entlehnte Wahlspruch göttlichen Segens sicherlich auch dazu diente, gegenüber dem «Untertanen» Thun die von Bern gelebte Form des konsensgestützten Rats regiments als Basis der Herrschaftsordnung zu propagieren. Das Anbringen von die Herrschaft abbildenden heraldischen Zeichen im öffentlichen Raum war gängige Praxis, wobei auch das Entfernen dieser Zeichen zum eindrucksvollen Akt politischen Bekenntnisses werden konnte. Schliesslich führte auch in Thun der Einmarsch der Franzosen im Jahre 1798 mit den einhergehenden politischen Umwälzungen zum Entschluss, die über weite Teile der Stadt, wie auch im Schloss angebrachten Insignien des Alten Bern in Thun zu entfernen und somit ein Bekenntnis zur neuen politischen Ordnung abzulegen. 6 Am 20. März 5 Buch Judit (Jdt 13,11 EU). 6 Vgl. Peter Küffer, Eine demolierte Wappentafel aus dem Schloss Thun, in: JB 1998 Schlossmuseum Thun, S

88 Guter (?) alter Doppeladler 1798 wird im Ratsmanual vermerkt, der Bürger Sekelmeister Tschaggeny solle auf Befehl des provisorischen, helvetischen Ausschusses alle Insignia vom Stand Bern folglich alle Bären, Halseisen etc. durchgehends und überall in hiesiger Stadt abschaffen. Am folgenden Tag wurde der Beschluss noch ergänzt: Auch im Schloss sollen die Bären, «doch mit Mässigung und Anstand», durch- und ausgewischt werden. Die Wappentafel, welche für Jahrhunderte die Mitte der Schilten der Berner Schultheissen im Schiltensaal im Neuen Schloss bildete und heute im Schlossmuseum Thun zu sehen ist, wurde daraufhin auf eindrucksvolle Weise demoliert: Ursprünglich zierte sie ein von zwei Löwen gehaltenes Bern-Rych, wie schon am Scherzligtor über dem Thuner Wappen. Das Reichs- und die beiden Bernerwappen sind aber weitgehend zerstört. Es ist bis heute zu spüren, wie der Beauftrage mit energischen Zügen das Wappen mit dem Zieheisen entfernt hat und damit die (wenn auch nur kurz anhaltende) Unabhängigkeit Thuns von Bern inszenierte. 87

89 Guter (?) alter Doppeladler In der Sammlung des Schlossmuseums befinden sich zahlreiche Objekte, die den Doppeladler tragen, sei es allein, sei es zusammen mit dem Berner Wappen, das sog. Bern Rych. So z.b. ein Brezeleisen von 1747, mehrere Thuner Buntscheiben, ein Gewölbeschlussstein. Ein Zuftbild, das einen Thuner Venner mit einer weissen Fahne mit Doppeladler zeigt, ein Wappenstein vom Zehntenkeller an der Hofstettenstrasse, ein Masskrug, Berner Münzen (Batzen, Kreuzer), eine Ofenkachel, Keramikentwürfe von Ernst Frank, mehrere Stabellen, eine Bettpfanne aus dem Bezirksspital, eine Heimberger Platte. 88

MUSEUMSGESELLSCHAFT ARBON GEGRÜNDET JAHRESBERICHT 2014

MUSEUMSGESELLSCHAFT ARBON GEGRÜNDET JAHRESBERICHT 2014 MUSEUMSGESELLSCHAFT ARBON GEGRÜNDET 1912 102. JAHRESBERICHT 2014 + BETRIEBSRECHNUNG FONDSRECHNUNGEN )!!!!!!!!! Vorstand)2015) Funktion!!!!!! Gewählt!!! Vorstand! seit! ) Präsident) ) Schäfer)Achim) ) 2012))

Mehr

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision der Jahresrechnung 2017

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision der Jahresrechnung 2017 Tel. 041 925 55 55 Fax 041 925 55 66 www.bdo.ch BDO AG Bahnhofstrasse 7B An den Stiftungsrat der Theaterstrasse 9 Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision der Jahresrechnung 2017 22. Mai

Mehr

Jahresbericht. Jugendtreff Kreis 4

Jahresbericht. Jugendtreff Kreis 4 Jahresbericht Jugendtreff Kreis 4 2016 BERICHT DES PRÄSIDENTEN Der Jugendtreff Kreis 4 hat sein jugendliches Alter längst hinter sich: Im vergangenen Jahr haben wir ein Jubiläum gefeiert ohne allerdings

Mehr

JAHRESBERICHT 2017 VEREIN OPEN HOUSE BASEL - ARCHITEKTUR FÜR ALLE

JAHRESBERICHT 2017 VEREIN OPEN HOUSE BASEL - ARCHITEKTUR FÜR ALLE JAHRESBERICHT 2017 VEREIN OPEN HOUSE BASEL - ARCHITEKTUR FÜR ALLE 6 Verein Open House Basel - Architektur für alle 30.03.2018 JAHRESBERICHT 2017 Einleitung Der Jahresbericht wird in einfacher schriftlicher

Mehr

Volkswirtschaftliche Gesellschaft des Kantons Bern

Volkswirtschaftliche Gesellschaft des Kantons Bern 1 Volkswirtschaftliche Gesellschaft des Kantons Bern Protokoll der Mitgliederversammlung vom 24. November 2016 2 Volkswirtschaftliche Gesellschaft des Kantons Bern Protokoll der Mitgliederversammlung vom

Mehr

Spitalverein Wynen- und Seetal Menziken Jahresbericht 2014

Spitalverein Wynen- und Seetal Menziken Jahresbericht 2014 Spitalverein Wynen- und Seetal Menziken Jahresbericht 2014 1 Inhaltsverzeichnis Seite Bericht des Präsidenten des Spitalvereins 3 Bilanz 4 Erfolgsrechnung 5 Revisionsbericht 6 Vorstand/Delegierte, Mitgliederbeiträge/Spenden

Mehr

RegioSpitex Limmattal

RegioSpitex Limmattal RegioSpitex Limmattal RegioSpitex Limmattal Zahlen und Fakten 2009 Jahresbericht des Präsidenten Jahresbericht der Geschäftsleiterin RegioSpitex Limmattal auf gutem Entwicklungsweg RegioSpitex Limmattal

Mehr

Generalversammlung vom 18. März Jürg Krebser GV

Generalversammlung vom 18. März Jürg Krebser GV Generalversammlung vom 18. März 2017 Jürg Krebser GV 2017 1 Generalversammlung 2017 - Traktanden 1 Protokoll der 11. ordentlichen Generalversammlung vom 19. März 2016 2 Jahresbericht für das Jahr 2016

Mehr

Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen JAHRESRECHNUNG SBK Sektion SG TG AR AI

Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen JAHRESRECHNUNG SBK Sektion SG TG AR AI Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen JAHRESRECHNUNG 2017 SBK Sektion SG TG AR AI JAHRESBERICHT 2017 INHALT 1. BILANZ 2017 BILANZ MIT VERGLEICH VORJAHR 2. ANHANG ZUR BILANZ ANHANG 3. JAHRESRECHNUNG

Mehr

RegioSpitex Limmattal

RegioSpitex Limmattal RegioSpitex Limmattal RegioSpitex Limmattal Zahlen und Fakten 21 Jahresbericht des Präsidenten Jahresbericht der Geschäftsleiterin Das Jahr 21 war stark geprägt durch die Vorbereitungen zur Einführung

Mehr

VEREIN FÜR EIN STRAHLUNGSARMES QUARTIER WITIKON 8053 ZÜRICH

VEREIN FÜR EIN STRAHLUNGSARMES QUARTIER WITIKON 8053 ZÜRICH 8053 ZÜRICH EINLADUNG ZUR MITGLIEDERVERSAMMLUNG Februar 2018 Sehr geehrte Damen und Herren Wir laden Sie herzlich ein zur 3. ordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch, 21. März 2018, 19:30 20:30 Uhr

Mehr

HERMANN UND MARGRIT RUPF-STIFTUNG JAHRESBERICHT 2015

HERMANN UND MARGRIT RUPF-STIFTUNG JAHRESBERICHT 2015 HERMANN UND MARGRIT RUPF-STIFTUNG JAHRESBERICHT 2015 1 Inhaltsverzeichnis 1. Mitglieder des Stiftungsrates 3 2. Tätigkeitsbericht 4 3. Ausstellungen, Publikationen 4 4. Sammlungszuwachs 4 5. Konservierung,

Mehr

SPITEX SUHR. Mitgliederversammlung Freitag, 8. April 2016, 19:30 Uhr Alters- und Pflegeheim Steinfeld, Suhr

SPITEX SUHR. Mitgliederversammlung Freitag, 8. April 2016, 19:30 Uhr Alters- und Pflegeheim Steinfeld, Suhr Mitgliederversammlung 2016 Freitag, 8. April 2016, 19:30 Uhr Alters- und Pflegeheim Steinfeld, Suhr Mitgliederversammlung 2016 Seite 2 Mitgliederversammlung 2016 Teil 1: Ordentliche Versammlung 1) Begrüssung

Mehr

Bezeichnung Geschäftsjahr Vorjahr

Bezeichnung Geschäftsjahr Vorjahr Bilanz per 31.12.16 Bezeichnung Geschäftsjahr Vorjahr Aktiven Umlaufvermögen Kassenstock 2 000,00 2 000,00 PostFinance Nr. 60-473191-6 1 420,45 480,45 AEK Thun, Kto. 1485865.191 64 671,05 41 454,90 AEK

Mehr

Stiftung BWO Langnau im Emmental BE. Jahresrechnung 2015 (in Schweizer Franken) - Bilanz - Betriebsrechnung - Anhang

Stiftung BWO Langnau im Emmental BE. Jahresrechnung 2015 (in Schweizer Franken) - Bilanz - Betriebsrechnung - Anhang Stiftung BWO Langnau im Emmental BE Jahresrechnung 2015 (in Schweizer Franken) - Bilanz - Betriebsrechnung - Anhang Bilanz per 31. Dezember (in Schweizer Franken) Aktiven 2015 2014 Flüssige Mittel 2'416'967.76

Mehr

Nach ihrer Gründung am 1. März 2006 hat die Sepp Blatter Foundation ihr 8. Geschäftsjahr abgeschlossen.

Nach ihrer Gründung am 1. März 2006 hat die Sepp Blatter Foundation ihr 8. Geschäftsjahr abgeschlossen. Jahresbericht 2014 Jahresbericht 2014 Nach ihrer Gründung am 1. März 2006 hat die Sepp Blatter Foundation ihr 8. Geschäftsjahr abgeschlossen. Gerne lege ich Ihnen den Jahresbericht 2014 vor. 1. Stiftungsrat

Mehr

Protokoll der 66. ordentlichen Mitgliederversammlung des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Basel-Stadt

Protokoll der 66. ordentlichen Mitgliederversammlung des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Basel-Stadt Protokoll der 66. ordentlichen Mitgliederversammlung des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Basel-Stadt Datum: Ort: Donnerstag, 17. Mai 2018, 18.30 Uhr Zunftsaal Schmiedenhof, Rümelinsplatz 2, Basel

Mehr

Protokoll GV Begrüssung. 2. Wahl der Stimmenzähler. 3. Protokoll. 4. Rückblick 2013

Protokoll GV Begrüssung. 2. Wahl der Stimmenzähler. 3. Protokoll. 4. Rückblick 2013 Protokoll GV 2014 Datum Montag, 10. März 2014, 18Uhr Ort FHNW Campus Brugg Teilnehmer 74 Stimmberechtigte / absolutes Mehr: 38 Gäste: - Toni Schmid / FH Schweiz - Claudia Heinrich / FH Schweiz Traktanden

Mehr

Protokoll 4. Mitgliederversammlung Informationspraxis 2016

Protokoll 4. Mitgliederversammlung Informationspraxis 2016 Protokoll 4. Mitgliederversammlung Informationspraxis 2016 Tagesordnung 1. Protokoll der Mitgliederversammlung vom 15. März 2016 2. Jahresbericht 2016 3. Jahresrechnung 2016, Bericht des Revisors 4. Entlastung

Mehr

GESELLSCHAFT SCHWEIZ CHINA. vom Samstag, 13. Juni :15. im Novartis Campus, Auditorium Gehry, Fabrikstrasse 15, 4002 Basel

GESELLSCHAFT SCHWEIZ CHINA. vom Samstag, 13. Juni :15. im Novartis Campus, Auditorium Gehry, Fabrikstrasse 15, 4002 Basel PROTOKOLL der Generalversammlung der GESELLSCHAFT SCHWEIZ CHINA vom Samstag, 13. Juni 2015 10:15 im Novartis Campus, Auditorium Gehry, Fabrikstrasse 15, 4002 Basel Traktanden: 1. Begrüssung und Genehmigung

Mehr

RegioSpitex Limmattal

RegioSpitex Limmattal RegioSpitex Limmattal RegioSpitex Limmattal Zahlen und Fakten 211 Jahresbericht des Präsidenten Jahresbericht der Geschäftsleiterin Herausforderungen gut gemeistert Nachfrage nach pflegerischen Leistungen

Mehr

Gemeinde Stäfa. Gemeindeversammlung. Montag, 30. Mai 2016, 20 Uhr Reformierte Kirche Stäfa. Die erweiterte Abwasserreinigungsanlage Stäfa

Gemeinde Stäfa. Gemeindeversammlung. Montag, 30. Mai 2016, 20 Uhr Reformierte Kirche Stäfa. Die erweiterte Abwasserreinigungsanlage Stäfa 8 Gemeinde Stäfa Gemeindeversammlung Montag, 30. Mai 2016, 20 Uhr Reformierte Kirche Stäfa Die erweiterte Abwasserreinigungsanlage Stäfa 1 Stäfa, April 2016 Liebe Stäfnerinnen und Stäfner Wir laden Sie

Mehr

JAHRESRECHNUNG 2012/2013

JAHRESRECHNUNG 2012/2013 1 JAHRESRECHNUNG 212/213 Bilanz per 3.4.213 Anlagevermögen CHF 4'38' (Vj CHF 4 489') Der Buchwert des Anlagevermögens nahm im Berichtsjahr um CHF 19' ab. Es wurden Investitionen in der Höhe von CHF 175

Mehr

Jahresbericht Angestellten-Fürsorge-Stiftung der Stiftung Schloss Regensberg. Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht Angestellten-Fürsorge-Stiftung der Stiftung Schloss Regensberg. Inhaltsverzeichnis Jahresbericht 2016 Inhaltsverzeichnis Revisionsbericht Seite 2 Bilanz Seite 3 Erfolgsrechnung Seite 4 Geldflussrechnung Seite 5 Rechnung über die Veränderung des Kapitals Seite 6 Anhang Seite 7 Seite 1

Mehr

Revisorenbericht zur Jahresrechnung 2013 der Lesegesellschaft Stäfa (Verein und Veranstaltungen, Legat Rebmann)

Revisorenbericht zur Jahresrechnung 2013 der Lesegesellschaft Stäfa (Verein und Veranstaltungen, Legat Rebmann) Revisorenbericht zur Jahresrechnung 2013 der Lesegesellschaft Stäfa (Verein und Veranstaltungen, Legat Rebmann) Die beiden unterzeichnenden Revisoren haben die Jahresrechnung 2013 der Lesegesellschaft

Mehr

Dienstag, 17. Mai 2016, Uhr, Regionales Alterszentrum in Embrach

Dienstag, 17. Mai 2016, Uhr, Regionales Alterszentrum in Embrach Spitexverein Embrachertal Spitex-Verein Embrachertal Protokoll der Generalversammlung Dienstag, 17. Mai 2016, 18.30 Uhr, Regionales Alterszentrum in Embrach Traktanden 1. Begrüssung 2. Wahl der StimmenzählerInnen

Mehr

Jahresrechnung Schweizerisches Rotes Kreuz Bern-Oberland

Jahresrechnung Schweizerisches Rotes Kreuz Bern-Oberland Jahresrechnung 2015 Schweizerisches Rotes Kreuz Bern-Oberland Bilanz per 31.12 AKTIVEN Flüssige Mittel 4 207 012 4 418 849 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 229 798 267 691 Übrige kurzfristigen

Mehr

Berner Leichtathletik - Verband (BLV) Delegiertenversammlung vom 9. Februar 2018

Berner Leichtathletik - Verband (BLV) Delegiertenversammlung vom 9. Februar 2018 Berner Leichtathletik - Verband (BLV) Delegiertenversammlung vom 9. Februar 2018 1. Erfolgsrechnung 01.01.2017-31.12.2017 2. Bilanz 31.12.2017 3. Budget 2018 4. Revisionsbericht 2017 Spiez 9. Februar 2018

Mehr

DIE JAHRES- RECHNUNG 2016

DIE JAHRES- RECHNUNG 2016 1 FMH-Geschäftsbericht 2016 Jahresrechnung 2016 FMH-GESCHÄFTSBERICHT 2016 DIE JAHRES- RECHNUNG 2016 2 BILANZ PER 31.12.2016 in CHF 2016 2015 AKTIVEN Umlaufvermögen Flüssige Mittel 14 432 488.30 15 872

Mehr

Erläuterungen zur Jahresrechnung 2017

Erläuterungen zur Jahresrechnung 2017 Erläuterungen zur Jahresrechnung 2017 CURAVIVA Baselland schliesst das Jahr 2017 mit einem Einnahmenüberschuss von CHF 54'638.87 ab. Gegenüber dem budgetierten Einnahmenüberschuss von CHF 2'400.00 weist

Mehr

Protokoll. der 2. Vereinsversammlung vom 3. Juni 2010, Uhr Gemeindesaal, 3816 Lütschental

Protokoll. der 2. Vereinsversammlung vom 3. Juni 2010, Uhr Gemeindesaal, 3816 Lütschental Protokoll der 2. Vereinsversammlung vom 3. Juni 2010, 16.00 Uhr Gemeindesaal, 3816 Lütschental Sitzungsleitung Peter Wälchli Gde-Präsident Lauterbrunnen Protokoll Anton Graf Gde-Schreiber Lauterbrunnen

Mehr

Berner Leichtathletik - Verband (BLV) Delegiertenversammlung vom 10. Februar 2017

Berner Leichtathletik - Verband (BLV) Delegiertenversammlung vom 10. Februar 2017 Berner Leichtathletik - Verband (BLV) Delegiertenversammlung vom 10. Februar 2017 1. Erfolgsrechnung 01.01.2016-31.12.2016 2. Bilanz 31.12.2016 3. Budget 2017 Bern, 10. Februar 2017 Die Gewinnanteile der

Mehr

35. Generalversammlung 15. März Willkommen. Wir begrüssen Sie herzlich zur heutigen Generalversammlung 2010

35. Generalversammlung 15. März Willkommen. Wir begrüssen Sie herzlich zur heutigen Generalversammlung 2010 1 Willkommen Wir begrüssen Sie herzlich zur heutigen Generalversammlung 2010 2 Traktanden 1. Protokoll der GV vom 16.03.2009 2. Jahresbericht des Präsidenten 3. Rückblick 30 jähriges Jubiläum 2009 4. Jahresrechnung

Mehr

Themenblock 1 Allgemeine Informationen

Themenblock 1 Allgemeine Informationen Themenblock 1 Allgemeine Informationen 1) Finanzen Rafael Lötscher, Chef Finanzen Bericht über die provisorische Rechnung 2015 von Swiss Sailing Bericht über die provisorische Rechnung 2015 der Swiss Sailing

Mehr

TAB Freizeit und Bildung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung

TAB Freizeit und Bildung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung Konsolidierte Betriebsrechnung 01.01.2017-31.12.2017 und Bildungsklub Thurgau Die trägt das Erträge Bildungsklub Konsolidiert Ertrag aus öffentl. und priv. Zuwendungen Spenden 26'766.70 0.00 26'766.70

Mehr

Revidierte Jahresrechnung Procap Bern

Revidierte Jahresrechnung Procap Bern Revidierte Jahresrechnung Procap Bern Bilanz 2010 Aktiven Anmerkung 31.12.2010 31.12.2009 Umlaufvermögen CHF CHF Flüssige Mittel 1) 929'616.48 803'985.46 Forderungen 2) 12'759.35 17'820.35 Vorräte 30'155.80

Mehr

Bilanz per

Bilanz per Bilanz per 31.12.2011 Währung AKTIVEN Umlaufvermögen 1000 Kassa 774.90 1'894.90 1020 RB 43814.10 KK 0.00 62'677.98 1023 RB 43814.25 KK Buchprojekt Komturei 15'993.65 16'001.50 1025 Alternative Bank 310.630.100-01

Mehr

Protokoll der Hauptversammlung vom 10. Juni 2016 in Uettligen (Gemeinde Wohlen) Traktanden:

Protokoll der Hauptversammlung vom 10. Juni 2016 in Uettligen (Gemeinde Wohlen) Traktanden: Protokoll der Hauptversammlung 2016 vom 10. Juni 2016 in Uettligen (Gemeinde Wohlen) Vorsitz: Anwesend: Protokoll: Thomas Rufener, Präsident VBG Gemeindedelegierte, Gäste: rund 150 Personen Daniel Arn,

Mehr

Jahresrechnung Migration - Kriens integriert

Jahresrechnung Migration - Kriens integriert Jahresrechnung 2008 Migration - Kriens integriert a) Begleitungen b) Deutsch- und Integrationskurse für Migrantinnen c) Info- und Anlaufstelle für Migrationsfragen Migration - Kriens integriert Schlussbilanz

Mehr

Jahresbericht Angestellten-Fürsorge-Stiftung der Stiftung Schloss Regensberg. Inhaltsverzeichnis

Jahresbericht Angestellten-Fürsorge-Stiftung der Stiftung Schloss Regensberg. Inhaltsverzeichnis Jahresbericht 2015 Inhaltsverzeichnis Revisionsbericht Seite 2 Bilanz Seite 3 Erfolgsrechnung Seite 4 Geldflussrechnung Seite 5 Rechnung über die Veränderung des Kapitals Seite 6 Anhang Seite 7 Seite 1

Mehr

Eine nicht ganz alltägliche Begebenheit aus dem Heimalltag

Eine nicht ganz alltägliche Begebenheit aus dem Heimalltag Eine nicht ganz alltägliche Begebenheit aus dem Heimalltag Es klingelt an der Tür und ein durchtrainierter, gutaussehender junger Herr steht im Eingang. Er fragt, ob Robert (Name geändert) da sei. Da er

Mehr

insieme Zürcher Oberland

insieme Zürcher Oberland insieme Zürcher Oberland FINANZBERICHT 2017 Betriebsrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 1. J anuar bis 31. Dezember 2017 2017 (CHF) 2017 (CHF) 2016 (CHF) Budget Betriebsertrag Ertrag Broschüren

Mehr

information center und it-services Managers Forum schweiz Jahresbericht 2012

information center und it-services Managers Forum schweiz Jahresbericht 2012 information center und it-services Managers Forum schweiz Jahresbericht 2012 3 Jahresbericht 3 Tagungen 4 Mitgliederbestand 4 Finanzen 5 Vorstand 6 Organigramm 6 Ausblick 7 bilanz und erfolgsrechnung 8

Mehr

Förderverein Historische Säge Schwarzwaldalp. besteht im Sinne von Art. 60 ff. ZGB ein Verein mit Sitz in Meiringen.

Förderverein Historische Säge Schwarzwaldalp. besteht im Sinne von Art. 60 ff. ZGB ein Verein mit Sitz in Meiringen. S T A T U T E N Förderverein Historische Säge Schwarzwaldalp I. Allgemeines Artikel 1: Name und Sitz Unter dem Namen Förderverein Historische Säge Schwarzwaldalp besteht im Sinne von Art. 60 ff. ZGB ein

Mehr

6. Generalversammlung des Kultur- und Fördervereins Altes Albinen AA+ Montag, 28. März 2016 in Albinen «ZerSchwelli» Protokoll

6. Generalversammlung des Kultur- und Fördervereins Altes Albinen AA+ Montag, 28. März 2016 in Albinen «ZerSchwelli» Protokoll 6. Generalversammlung des Kultur- und Fördervereins Altes Albinen AA+ Montag, 28. März 2016 in Albinen «ZerSchwelli» Protokoll Dauer: 16Uhr00-17Uhr30 Anzahl Anwesende: 37 Absolutes Mehr: 19 1. Begrüssung

Mehr

40 Jahre Freunde der Museen Burg Linn / / Rittersaal. Liebe Freunde der Museen Burg Linn, meine Damen und Herren, liebe Gäste,

40 Jahre Freunde der Museen Burg Linn / / Rittersaal. Liebe Freunde der Museen Burg Linn, meine Damen und Herren, liebe Gäste, Liebe Freunde der Museen Burg Linn, meine Damen und Herren, liebe Gäste, die heutige Feier ist ein schöner Anlass, um sich zu fragen: Was macht eigentlich einen guten Freund aus? Ich würde sagen: Er sollte

Mehr

Markus Kälin begrüsst alle Anwesenden zur 5. Mitgliederversammlung des Vereins ZLV MINT. Die Versammlung schreitet nun gemäss Traktandenliste voran.

Markus Kälin begrüsst alle Anwesenden zur 5. Mitgliederversammlung des Vereins ZLV MINT. Die Versammlung schreitet nun gemäss Traktandenliste voran. Name Telefon +41 41 799 2206 E-Mail markus.kaelin@roche.com Ort, Datum Rotkreuz, 30. November 2018 Sitzungsort Sitzungsdatum Medela AG, Lättichstrasse 4b, 6340 Baar 22. Oktober 2018 / 16:00 bis 18:30 Uhr

Mehr

24. Generalversammlung. des Spitex-Vereins Grenchen

24. Generalversammlung. des Spitex-Vereins Grenchen 24. Generalversammlung des Spitex-Vereins Grenchen Donnerstag, 20. April 2017 19.00 19.45 Uhr Zwinglihaus Grenchen Anwesend: Vorsitz: Entschuldigt: Herr Rolf Dysli Herr Renato Delfini Frau Cristina Pitschen

Mehr

BILANZ Erläuterungen

BILANZ Erläuterungen BILANZ Erläuterungen 31.12.2015 31.12.2014 AKTIVEN Umlaufvermögen 1'661'134.70 1'691'981.59 Flüssige Mittel und Wertschriften 1) 1'388'113.08 1'401'770.87 Forderungen aus Lieferungen & Leistungen 2) 266'869.15

Mehr

Mitgliederversammlung 10. Mai Herzlich willkommen!

Mitgliederversammlung 10. Mai Herzlich willkommen! Mitgliederversammlung 10. Mai 2017 Herzlich willkommen! Ablauf A. Statutarische Geschäfte B. Revision Sozialhilfegesetz Referat «Wirkungen von Anreizleistungen in der Sozialhilfe. Eine BFH- Studie zur

Mehr

Alt-Oberrieder - Verein

Alt-Oberrieder - Verein Basel, den 8. September 2012 Alt-Oberrieder - Verein Martin Veillon Feierabendstrasse 70 4051 Basel AOV-PROTOKOLL der 41. Generalversammlung vom 8. September 2012, im Hotel Appenberg bei Zäziwil Anwesende:

Mehr

Bilanz per

Bilanz per Bilanz per 31.12.2016 A k t i v e n Kassen 11'843.90 0.34 8'226.40 0.24 Banken 1'391'768.27 40.18 1'276'105.88 37.59 Flüssige Mittel 1'403'612.17 40.52 1'284'332.28 37.84 Debitoren 379'317.75 10.95 308'140.05

Mehr

Protokoll 1. Mitgliederversammlung 21. März 2018

Protokoll 1. Mitgliederversammlung 21. März 2018 Protokoll 1. Mitgliederversammlung 21. März 2018 Für den Vorstand war es eine ganz besondere Freude 25 stimmberechtige Mitglieder an der ersten Mitgliederversammlung im Seminarhaus Bruchmatt willkommen

Mehr

Stiftung Vives. Zürcherstrasse Winterthur. Revisionsbericht. jwitreva. treuhand- und revisionsgesellschaft ag

Stiftung Vives. Zürcherstrasse Winterthur. Revisionsbericht. jwitreva. treuhand- und revisionsgesellschaft ag Stiftung Vives Zürcherstrasse 119 8406 Winterthur 2014 Revisionsbericht jwitreva treuhand- und revisionsgesellschaft ag - Jahresrechnung Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den

Mehr

20. Hauptversammlung des LMV Informatiker. Hauptversammlung des LMV Informatiker vom 28. April 2015 in Triesen ab Uhr

20. Hauptversammlung des LMV Informatiker. Hauptversammlung des LMV Informatiker vom 28. April 2015 in Triesen ab Uhr Protokoll: 20. Hauptversammlung des LMV Informatiker Verfasser: Robert Schenk Datum: 28. April 2015 ab 17.15 Uhr ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mehr

BEWEGUNG ATD VIERTE WELT 1733 TREYVAUX

BEWEGUNG ATD VIERTE WELT 1733 TREYVAUX BEWEGUNG ATD VIERTE WELT 1733 TREYVAUX BILANZ AM 31. DEZEMBER 2018 AKTIVEN 31. Dez. 2018 31. Dez. 2017 Flüssige Mittel 351'728.14 372'179.27 Verschiedene Forderungen 4.56 4.16 Inventar Bücher u. Karten

Mehr

AvenirSocial Sektion Zürich & Schaffhausen

AvenirSocial Sektion Zürich & Schaffhausen AvenirSocial Sektion Zürich & Schaffhausen AvenirSocial Sektion Zürich & Schaffhausen Herzlich Willkommen zur Mitgliederversammlung 2018 2 1. Wahl und Kontrolle Wahl der Stimmenzähler/innen Kontrolle der

Mehr

Schönenberger JAHRESRECHNUNG Bern. Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit VBG. Inhaltsverzeichnis: Bollwerk 39. Revisionsbericht.

Schönenberger JAHRESRECHNUNG Bern. Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit VBG. Inhaltsverzeichnis: Bollwerk 39. Revisionsbericht. Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit VBG Bollwerk 39 311 Bern JAHRESRECHNUNG 216 (1.1.-31.12.16) Inhaltsverzeichnis: Revisionsbericht Bilanz per 31. Dezember Betriebsrechnung vom l. Januar bis 31. Dezember

Mehr

Medienmitteilung. imposant

Medienmitteilung. imposant Medienmitteilung imposant Medienmitteilung 31. Januar 2012 Bergbahnen Titlis Rotair steigern Umsatz um 14.4 % Eine Rekord-Wintersaison 2010/11 sowie ein massiver Anstieg der Gäste aus Asien über das gesamte

Mehr

Bilanz per

Bilanz per Bilanz per 31.12.2017 A k t i v e n Kassen 4'309.70 0.12 11'843.90 0.34 Banken 1'492'326.31 40.98 1'391'768.27 40.18 Flüssige Mittel 1'496'636.01 41.10 1'403'612.17 40.52 Debitoren 588'962.55 16.17 379'317.75

Mehr

Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der. Stiftung Zürcher Institut für interreligiösen Dialog, Basel

Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der. Stiftung Zürcher Institut für interreligiösen Dialog, Basel Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang) der Stiftung Zürcher Institut für

Mehr

Statuten. 1. Ziele Name, Sitz

Statuten. 1. Ziele Name, Sitz Statuten 1. Ziele 1. 1. Name, Sitz Unter dem Namen "Pädiatrische Infektiologiegruppe Schweiz (PIGS) " ist ein Verein gegründet worden, der durch die vorliegenden Statuten und die Artikel 60ff des ZGB definiert

Mehr

Die Leihgaben des Geschichts- und Museumsvereins Lohr im Spessartmuseum

Die Leihgaben des Geschichts- und Museumsvereins Lohr im Spessartmuseum Hans-Joachim Wirthmann Die Leihgaben des Geschichts- und Museumsvereins Lohr im Spessartmuseum Seinem satzungsmäßigen Auftrag entsprechend hat der Geschichts- und Museumsverein Lohr a. Main im Laufe der

Mehr

revisionsbericht 2016

revisionsbericht 2016 revisionsbericht 2016 Bilanz 2016 Bilanz 31.12.2016 Aktiven Kasse Post- und Bankguthaben Total flüssige Mittel Guthaben Verrechnungssteuer Total Forderungen Aktive Rechnungsabgrenzung Umlaufvermögen Finanzanlagen

Mehr

SPORT- UND FREIZEITCLUB FÜR BEHINDERTE AMT UND LIMMATTAL. Statuten

SPORT- UND FREIZEITCLUB FÜR BEHINDERTE AMT UND LIMMATTAL. Statuten SPORT- UND FREIZEITCLUB FÜR BEHINDERTE AMT UND LIMMATTAL Statuten Januar 2007 Allgemeines Im vorliegenden Text wird zur Vereinfachung nur die männliche Form verwendet. Es versteht sich, dass jeweils sowohl

Mehr

Statuten. Verein. Freunde des Bergrennens Steckborn

Statuten. Verein. Freunde des Bergrennens Steckborn Statuten Verein Freunde des Bergrennens Steckborn Fassung der GV vom 13. Februar 2006 Statuten: Freunde des Bergrennens Steckborn 1 1. Namen und Sitz 1.1 Name 1 Der Verein Freunde des Bergrennens Steckborn

Mehr

BILANZ AM 31. DEZEMBER 2014

BILANZ AM 31. DEZEMBER 2014 BILANZ AM 31. DEZEMBER 2014 AKTIVEN 31.12.2014 Vorjahr Flüssige Mittel 225'319,74 263'429,00 Verschiedene Forderungen 92,35 140,02 Inventar Bücher u. Karten 1'403,75 2'905,17 Aktive Rechnungsabgrenzung

Mehr

Knutwil Bad AUFBRUCH

Knutwil Bad AUFBRUCH Knutwil Bad AUFBRUCH Jahresbericht 2017 stiftungsrat Als Baufachmann wurde ich Mitglied des Stiftungsrates für das entsprechende Ressort. Der zunehmend vertiefte Einblick in die Institution und die professionelle

Mehr

Einladung zur Jahresversammlung vom Dienstag, 24. November 2015, am Lunch im Restaurant zum Goldenen Kopf, Bülach

Einladung zur Jahresversammlung vom Dienstag, 24. November 2015, am Lunch im Restaurant zum Goldenen Kopf, Bülach Bülach, 29. Oktober 2015 Einladung zur Jahresversammlung vom Dienstag, 24. November 2015, am Lunch im Restaurant zum Goldenen Kopf, Bülach Traktanden 1. Genehmigung des Protokolls der Generalversammlung

Mehr

5. Bilanz und Jahresrechnung 5.1 Bilanz 2013 Bioterra Aktiven Umlaufvermögen per 31.12.13 Vorjahr per 31.12.12 Fl. Mittel und Wertschriften 1000 Kasse 304.95 2'440.65 1010 PC Konto 84-4998-5 195'832.59

Mehr

AvenirSocial Bern. Bericht der Revisionsstelle an die Vollversammlung zur Jahresrechnung 2018

AvenirSocial Bern. Bericht der Revisionsstelle an die Vollversammlung zur Jahresrechnung 2018 AvenirSocial Bern Bericht der Revisionsstelle an die Vollversammlung zur Jahresrechnung 2018 124650 Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an die Vollversammlung der Als Revisionsstelle

Mehr

Angebote Bildung und Vermittlung Museum Schloss Burgdorf

Angebote Bildung und Vermittlung Museum Schloss Burgdorf Angebote Bildung und Vermittlung Museum Schloss Burgdorf 1/5 Name Zielgruppe Thema Kurzbeschrieb Details Abenteuer Kindergeburtstag Wie lebten die Menschen im? Wie war der Alltag auf der Zähringerburg?

Mehr

8. ordentliche Generalversammlung, RegioSpitex Limmattal, 12. Mai 2016, Pfarreizentrum St. Agatha, 8953 Dietikon

8. ordentliche Generalversammlung, RegioSpitex Limmattal, 12. Mai 2016, Pfarreizentrum St. Agatha, 8953 Dietikon RegioSpitex Limmattal 8953 Dietikon, Zürcherstrasse 48 Tel. 043 322 30 30, Fax 043 322 30 31 www.regiospitex.ch Elsbeth Liechti Protokoll 8. ordentliche Generalversammlung, RegioSpitex Limmattal, 12. Mai

Mehr

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat Stiftung Beratungs- und Sozialdienst Appenzell Innerrhoden, Appenzell Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat Jahresrechnung 2016 KPMG AG St. Gallen, 20. Februar 2017

Mehr

Protokoll: der 1. Hauptversammlung

Protokoll: der 1. Hauptversammlung Feuerwehrverein 3072 Ostermundigen www.fwv-ostermundigen.ch Ostermundigen Protokoll der 1. Hauptversammlung Datum: Freitag, 13. Februar 2015 Beginn: 19:15 Uhr Schluss: 20:06 Uhr Ort: Theorieraum Feuerwehrmagazin

Mehr

BILANZ 2 ERFOLGSRECHNUNG 4 ANTRAG ÜBER DIE VERWENDUNG DES BILANZGEWINNS 5 REVISIONSBERICHT 6 KOMMENTAR ZUR JAHRESRECHNUNG 7 BUDGET

BILANZ 2 ERFOLGSRECHNUNG 4 ANTRAG ÜBER DIE VERWENDUNG DES BILANZGEWINNS 5 REVISIONSBERICHT 6 KOMMENTAR ZUR JAHRESRECHNUNG 7 BUDGET JAHRESRECHNUNG 2017 BILANZ 2 ERFOLGSRECHNUNG 4 ANTRAG ÜBER DIE VERWENDUNG DES BILANZGEWINNS 5 REVISIONSBERICHT 6 KOMMENTAR ZUR JAHRESRECHNUNG 7 BUDGET 2019 10 BILANZ BILANZ 31.12. 17 31.12. 16 31.12. 17

Mehr

Protokoll der 13. Generalversammlung des Vereins Kinderkrippe Tatzelwurm Uetikon vom 16. Mai 2013

Protokoll der 13. Generalversammlung des Vereins Kinderkrippe Tatzelwurm Uetikon vom 16. Mai 2013 Protokoll der 13. Generalversammlung des Vereins Kinderkrippe Tatzelwurm Uetikon vom 16. Mai 2013 Vorstand anwesend: Monica Herzog, Präsidentin Petra Wüthrich, Vizepräsidentin Manuela Lanz, Gemeinderätint

Mehr

September Supporter Sportmuseum Schweiz. Vereinsstatuten

September Supporter Sportmuseum Schweiz. Vereinsstatuten September 2013 Supporter Sportmuseum Schweiz Vereinsstatuten Artikel 1 Name und Sitz Unter dem Namen Supporter Sportmuseum Schweiz besteht mit Sitz in Basel ein Verein gemäss Art. 60ff. des Schweizerischen

Mehr

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat Stiftung Wohnungsbau Rüschlikon, Rüschlikon Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat Jahresrechnung 2017 KPMG AG Zürich, 5. April 2018 KPMG AG Audit Badenerstrasse 172

Mehr

Christkatholische Jugend der Schweiz. Jahresrechnung 2016

Christkatholische Jugend der Schweiz. Jahresrechnung 2016 Christkatholische Jugend der Schweiz Jahresrechnung 2016 1.1.2016-31.12.2016 Bilanz per 31.12.2016 Bezeichnung Aktiven Passiven Vorjahr 31.12.16 31.12.16 31.12.15 Umlaufvermögen Postkonto 46-1174-4 4'934.94

Mehr

Info 2/2017. Weitersagen erlaubt, wir freuen uns auf viele Besucher! Weitere attraktive Sonderevents bereichern die Sonderausstellung

Info 2/2017. Weitersagen erlaubt, wir freuen uns auf viele Besucher! Weitere attraktive Sonderevents bereichern die Sonderausstellung Info 2/2017 Liebe Mitglieder Nun ist auch schon wieder die Hauptversammlung unseres Vereins vorbei. Unsere Kassierin durfte die Kasse dank vielen Zuwendungen aus den Reihen der Mitglieder und von Sponsoren

Mehr

Behindertenforum - Dachorganisation der Behindertenselbsthilfe Region Basel. Jahresrechnung 2009 BILANZ

Behindertenforum - Dachorganisation der Behindertenselbsthilfe Region Basel. Jahresrechnung 2009 BILANZ Behindertenforum - Dachorganisation der Behindertenselbsthilfe Region Basel Jahresrechnung 2009 BILANZ 31.12.09 31.12.08 Aktiven 414'610.25 389'771.43 Umlaufvermögen 402'499.25 374'247.43 Flüssige Mittel

Mehr

Verein Filme für die Erde Steinberggasse Winterthur J a h r e s a b s c h l u s s / 0 9

Verein Filme für die Erde Steinberggasse Winterthur J a h r e s a b s c h l u s s / 0 9 Verein Filme für die Erde Steinberggasse 54 8400 Winterthur J a h r e s a b s c h l u s s 2 0 0 8 / 0 9 - Eröffnungsbilanz per 1. Mai 2008 - Erfolgsrechnung vom 1. Mai 2008 bis 30. April 2009 - Schlussbilanz

Mehr

Vorwort zu: Der Verein baudenkmal bundesschule bernau ( ). Eine Chronik

Vorwort zu: Der Verein baudenkmal bundesschule bernau ( ). Eine Chronik Vorwort zu: Der Verein baudenkmal bundesschule bernau (1990 2005). Eine Chronik Der am 4. Mai 1990 gegründete Verein baudenkmal bundesschule bernau (bbb) legt mit dieser Chronik Rechenschaft über seine

Mehr

Nach ihrer Gründung am 1. März 2006 hat die Sepp Blatter Foundation ihr 9. Geschäftsjahr abgeschlossen.

Nach ihrer Gründung am 1. März 2006 hat die Sepp Blatter Foundation ihr 9. Geschäftsjahr abgeschlossen. Jahresbericht 2015 Jahresbericht 2015 Nach ihrer Gründung am 1. März 2006 hat die Sepp Blatter Foundation ihr 9. Geschäftsjahr abgeschlossen. Gerne lege ich Ihnen den Jahresbericht 2015 vor. 1. Stiftungsrat

Mehr

Unter dem Namen VOILA ZUG besteht ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB mit Sitz in Zug.

Unter dem Namen VOILA ZUG besteht ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB mit Sitz in Zug. I. Name Sitz und Zweck Art. 1 Unter dem Namen VOILA ZUG besteht ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB mit Sitz in Zug. Art. 2 Der Verein bezweckt die Aktivierung von Gesundheitsförderung (GF) und Suchtprävention

Mehr

April Mo, Uhr Schloss Spiez Ostermontag im Schloss echte Osterhasen & Ostereier-Suche mit Überraschung

April Mo, Uhr Schloss Spiez Ostermontag im Schloss echte Osterhasen & Ostereier-Suche mit Überraschung In den thunerseeschlössern kannst du was erleben! Veranstaltungen für Kinder und Familien 2017 April Mo, 17.04.2017 11 14 Uhr Schloss Spiez Ostermontag im Schloss echte Osterhasen & Ostereier-Suche mit

Mehr

Mitglieder-Versammlung Golf Club Winterberg 1. März 2018

Mitglieder-Versammlung Golf Club Winterberg 1. März 2018 Mitglieder-Versammlung Golf Club Winterberg 1. März 2018 Begrüssung, Einführung Wahl der Stimmenzähler Protokoll der Mitgliederversammlung 2017 Jahresbericht des Präsidenten Captains Corner Jahresrechnung

Mehr

Trend Handels AG Bahnhofstrasse Zürich. Musterbericht. erstellt durch. NRS Treuhand AG, Zürich

Trend Handels AG Bahnhofstrasse Zürich. Musterbericht. erstellt durch. NRS Treuhand AG, Zürich Trend Handels AG Bahnhofstrasse 1 8001 Zürich 2016 Musterbericht erstellt durch NRS Treuhand AG, Zürich INHALTSVERZEICHNIS Jahresrechnung Bilanz Erfolgsrechnung Anhang Gewinnverwendungsvorschlag Zürich,

Mehr

JUNGSCHARARBEIT IN EUROPA (JUROPA), KALTBRUNN BILANZ PER 31. DEZEMBER 2015

JUNGSCHARARBEIT IN EUROPA (JUROPA), KALTBRUNN BILANZ PER 31. DEZEMBER 2015 -1- BILANZ PER 31. DEZEMBER 2015 A K T I V E N 31.12.2015 Vorjahr Veränderung gegenüber Vorjahr CHF CHF CHF in % Umlaufvermögen Flüssige Mittel 92'601.51 79'293.30 13'308.21 16.8 Übrige Forderungen 603.60

Mehr

Casino-Gesellschaft Basel Basel. Bericht der Revisionsstelle an die Generalversammlung zur Jahresrechnung 2015

Casino-Gesellschaft Basel Basel. Bericht der Revisionsstelle an die Generalversammlung zur Jahresrechnung 2015 Basel Bericht der Revisionsstelle an die Generalversammlung zur Jahresrechnung 2015 Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an die Generalversammlung der Basel Als Revisionsstelle haben

Mehr

Kassen 35' % 70' % Postcheckguthaben 253' % 78' % Bankguthaben 2'404' % 1'716'

Kassen 35' % 70' % Postcheckguthaben 253' % 78' % Bankguthaben 2'404' % 1'716' BILANZ 31. Dezember 2012 31. Dezember 2011 AKTIVEN Fr. % Fr. % Kassen 35'580.30 0.10% 70'421.20 0.21% Postcheckguthaben 253'566.28 0.73% 78'078.33 0.23% Bankguthaben 2'404'553.34 6.96% 1'716'016.50 5.06%

Mehr

Die Jahresberichte 1923 bis 2016 sind einsehbar unter (Jahresbericht Schloss Thun)

Die Jahresberichte 1923 bis 2016 sind einsehbar unter   (Jahresbericht Schloss Thun) Die Jahresberichte 1923 bis 2016 sind einsehbar unter www.digibern.ch (Jahresbericht Schloss Thun) Stiftung Schloss Thun 2018 Redaktion: H. Kelterborn Layout: Aline Mauerhofer, lieblingsfarbe.ch Umschlag:

Mehr

Spitalverein Wynen- und Seetal Menziken Jahresbericht 2013

Spitalverein Wynen- und Seetal Menziken Jahresbericht 2013 Spitalverein Wynen- und Seetal Menziken Jahresbericht 2013 1 Inhaltsverzeichnis Seite Bericht des Präsidenten des Spitalvereins 3 Bilanz 4 Erfolgsrechnung 5 Revisionsbericht 6 Vorstand/Delegierte, Mitgliederbeiträge/Schenkungen

Mehr

Die Zentralbibliothek Solothurn ist eine durch Kantonsratsbeschluss vom 29. Oktober 1929 errichtete öffentlich-rechtliche Stiftung.

Die Zentralbibliothek Solothurn ist eine durch Kantonsratsbeschluss vom 29. Oktober 1929 errichtete öffentlich-rechtliche Stiftung. Statuten der Stiftung der Zentralbibliothek Solothurn 434.33 Vom 7. Juni 995 (Stand. August 03) Name, Rechtsform, Sitz Die Zentralbibliothek Solothurn ist eine durch Kantonsratsbeschluss vom 9. Oktober

Mehr

Touring Club Schweiz Thunstrasse 61 Postfach Bern 6

Touring Club Schweiz Thunstrasse 61 Postfach Bern 6 Bilanz 31.12.2014 31.12. Veränderung AKTIVEN Flüssige Mittel 232'739.72 123'815.05-108'924.67 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 99'324.80 152'143.95 +52'819.15 Übrige kurzfristige Forderungen

Mehr

Stiftung Mühlerama. Zürich. Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat zur Jahresrechnung 2016

Stiftung Mühlerama. Zürich. Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat zur Jahresrechnung 2016 Stiftung Mühlerama Zürich Bericht der Revisionsstelle an den Stiftungsrat zur Jahresrechnung 2016 Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der Stiftung Mühlerama Zürich

Mehr

Kennzahlen zum Geschäftsbericht 2014

Kennzahlen zum Geschäftsbericht 2014 Geschäftsbericht 2014 Kennzahlen zum Geschäftsbericht 2014 careum Bildungszentrum Das Wichtigste in Kürze Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Unsere Mitarbeitenden am 31. Dezember 2014 Geschäftsleitung/Leitende

Mehr

Reglement des Naturhistorischen Museums

Reglement des Naturhistorischen Museums 8.6. Reglement des Naturhistorischen Museums vom. Februar 99 Der Staatsrat des Kantons Freiburg gestützt auf das Gesetz vom. Oktober 99 über die kulturellen Institutionen des Staates (KISG); gestützt auf

Mehr

Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft mbh Beteiligungsbericht Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft mbh.

Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft mbh Beteiligungsbericht Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft mbh. Firma Sitz Webadresse Firmenbuchnummer Unternehmensgegenstand und Zweck Standorte Tätigkeiten Strategische Überlegungen Besondere Ereignisse Ausblick Finanzierung Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft

Mehr