Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt

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1 Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Tim Austausch im: (WS/SS/akad. Jahr) WS 2012/2013 Studiengang: Informatik Zeitraum (Datum): Juli-Dez 2012 Land: Norwegen Stadt: Trondheim Universität: NTNU Unterrichtssprache: Austauschprogramm: ERASMUS (z.b. ERASMUS) Englisch Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: (niedrig) (hoch) ECTS-Gebrauch: JA: NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.b. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Die ERASMUS Anmeldeprozedur war aufwendig, hat aber in meinem Fall reibungslos funktioniert. Dabei habe ich mich an der CHECKLISTE ERASMUS-Outgoings orientiert. Leider gab es (unter anderem wegen Streiks) erst sehr spät eine Rückmeldung von der NTNU-Verwaltung. Insbesondere wegen der äußert schwierigen Wohnungslage in Trondheim war es sehr unangenehm, nicht zu wissen, ob man 1. überhaupt zugelassen wird als Austauschstudent 2. einen Platz im Studentenwohnheim bekommt 3. einen Platz im Summer Course bekommt (Sprachkurs mit großen Aktivitätsprogramm) Die Antwort kam in meinem Fall erst am : Ich war als Austauschstudent zur NTNU zugelassen, hatte aber keinen Platz im Sprachkurs und keinen Platz im Studentenwohnheim. Glücklicherweise hatte ich den Hinflug so gebucht, dass ich den Summer Course hätte machen können, denn direkt vor dem Start des Sprachkurses wurde über Facebook (und nur über Facebook) geschrieben, dass noch ein paar Nachrückerplätze da wären. Wer diese haben wollte, sollte sich schnell per Mail melden. Dies habe ich direkt getan und auch noch einen Platz bekommen. Somit war nur noch die Wohnungsfrage offen. Die Zusammenstellung des Stundenplans war etwas konfus, da es zu dem Zeitpunkt, als wir unser Learning Agreement ausgefüllt hatten, noch gar keinen Plan an der NTNU gab, welche Kurse angeboten werden würden. Dementsprechend mussten wir das noch vor Ort anpassen und den zweiten Bogen des Learning Agreements mit Änderungen ausfüllen. Glücklicherweise reichten allen Beteiligten der Austausch der Unterschriften per Scan und , sodass nicht der doppelte Postweg (Briefe können mehrere Wochen dauern) genutzt werden musste.

2 Finanzierung (z.b. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Für den Sprachkurs habe ich ein EILC-Stipendium bekommen, außerhalb des ERASMUS Mobilitätszuschusses habe ich kein Bafög, keine Stipendien oder ähnliches bekommen. Die Finanzierung bestand also zum größten Teil aus Ersparnissen. Dokumente (z.b. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Ein deutscher Personalausweis war ausreichend. Sprachkurs In Deutschland habe ich keinen Sprachkurs besucht, ich beschreibe deshalb den dreiwöchigen Summer Course in Trondheim vor Semesterbeginn. Dies war eine sehr dichte Einführung in die norwegische Sprache, zusammen mit ERASMUS-Studenten aus vielen anderen europäischen Ländern. Der Unterricht war ähnlich wie in der Schule in kleinen Klassen von etwa 20 Studenten organisiert. Zusätzlich zu dem guten Unterricht haben wir sehr viele Aktivitäten (organisiert vom International Office der NTNU) durchgeführt, von langen Gebirgswanderungen, einem Schwimmbadbesuch, Viking Hiking (Wandern und dabei in 3 Seen Schwimmen gehen), noch mehr Wandern, Paintball, Grillen bis hin zu einem (natürlich internationalen) Kubb Turnier. Alles in allem eine wunderschöne Zeit, die ich nie vergessen werde! Die Prüfung am Ende besteht aus einem Lückentet und einem Essay (etwa eine Din A4 Seite), für Deutsche ist Norwegisch im Allgemeinen nicht sehr schwierig. Ganz anders hingegen bei Franzosen und Spaniern, hier ist ein Bestehen auf jeden Fall mit Arbeit verbunden. Der Sprachkurs selbst gibt einem nach Bestehen der Prüfung 10 Leistungspunkte und Sprachniveau A2. Danach hat man die nötige Basiskompetenz, um bei guten Bedingungen vielleicht ein kleines Gespräch mit Norwegern über ein Thema, das im Unterricht behandelt wurde (etwa Freizeitaktivitäten) zu führen. Das gestaltet sich gerade wegen des geringen Wortschatzes natürlich nicht gerade einfach. Wer es aber immer wieder versucht und seinen Wortschatz ständig erweitert, wird natürlich belohnt. Englisch hilft allerdings in allen Fällen weiter, selbst ältere Leute verstehen und sprechen fast immer alltagstaugliches Englisch. Während des Aufenthalts Ankunft (z.b. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Nach der Ankunft am Flughafen muss man erst mal den Bus nach Trondheim bezahlen (auch eine Trondheimer Buskarte hilft nicht weiter). 80 Kronen (11 ) mussten wir zahlen, um mit Gepäck nach Trondheim befördert zu werden. Die Formalitäten wie Meldung bei der Polizei wurden vom International Office während des Summer Course organisiert, sodass man sich selbst kaum darum kümmern musste. An der Uni bekommt man die rote Semesterkarte, einen Studentenausweis (Foto wird dort gemacht) und Zugangsdaten für die Computersysteme.

3 Campus (Ansprechpartner (z.b. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Das International Office in Trondheim war eine große Hilfe, sowohl beim kennen lernen anderer Studenten durch die Summer Course Aktivitäten, als auch bei der Suche nach einer Wohnung und durch den Verleih von Umgebungskarten. Diese Karten machten die Cabin Trips in der Umgebung von Trondheim für Austauschstudenten erst richtig attraktiv, denn sonst hätte man die Karten kaufen müssen. Die Mensa war uns (wie auch Restaurants) für den Alltag zu teuer. Im Notfall hat man sich mal ein ordentlich belegtes Brötchen für etwa 30 Kronen (etwa 4 ) geholt. Die Bibliothek in der Stadt ist gut, man kann dort viele norwegische Bücher ausleihen und auch Spielfilme. Diese enthalten auch immer den Originalton, weil fast nichts in Norwegisch synchronisiert wird. Das Angebot an englischen Büchern hat mich etwas enttäuscht, aber ich war auch nicht zum Lesen in Norwegen. Die Uni ist allgemein super ausgestattet mit Lern- und Computerräumen. Die Gebäude sind dabei nicht nur praktikabel, sondern oft auch schön. Die Studentenwohnheime haben Aktivitätshäuser, welche sehr schöne Treffpunkte mit wirklich netten Preisen für Kaffee und Kuchen sind. Außerdem gibt es Kicker, Filmabende, Brettspiele (welche man auch leihen kann) und auch einen Buchverleih. Vorlesungen (z.b. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.) Die Vorlesungen hatten insgesamt ein etwas praktischeres Niveau als aus Deutschland gewohnt. Der Focus lag meist eher darauf, die Techniken anwenden zu können, als die Beweise zu verstehen. Da alle meine Vorlesungen in Englisch gehalten wurden, gab es keine Sprachprobleme. Die zentral organisierten Prüfungen finden in Sporthallen statt, meine waren alle 4 Stunden lang. Meine Veranstaltungen: - Artificial Intelligence Programming: Eine ganz schöne Abwechslung zu den KI-Kursen zu Hause. Drei Projekte (Poker-KI, Quarto-KI und Klassifikator) sollten umgesetzt werden, welche einzeln benotet wurden. Endnote war dann einfach der Durchschnitt. - Algorithms for Bioinformatics: Keine große Überraschung, viele String-Algorithmen ;) Um zur Prüfung zugelassen zu werden, musste man Projekte durchführen (quasi ein umfangreicheres Arbeitsblatt) und einen Vortrag zu den Lösungen halten. - Software Security: Hat mir am wenigsten gefallen. Die Vorlesung war an Oberflächlichkeit nicht mehr zu überbieten und die Prüfung bestand fast komplett aus Tet (bei mir und anderen etwa 14 Din A4 Seiten). Einzig gutes war das Projekt, wo man die Web-Applikation anderer Gruppen hacken sollte. Wohnen (z.b. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Wer in der zweiten Jahreshälfte nach Trondheim geht, sollte wirklich auf einen Platz im Studentenwohnheim hoffen. Annika und ich hatten zunächst keine echte Unterkunft und haben im Trondheim Interrail Center zwei Wochen lang gelebt - auf Betten, die einem Lazarett aus Kriegsfilmen entspringen könnten mit bis zu 20 Personen in einem Raum. Schon von zu Hause aus hatten wir weit über 20 Anfragen an Vermieter auf den Webseiten hybel.no und finn.no geschrieben und nur ein oder zwei Antworten bekommen. In Trondheim selbst gestaltete sich die Wohnungssuche entgegen unserer Erwartungen nicht einfacher: obwohl uns mehrere Vermieter zusicherten, dass sie uns sehr gern die Wohnung geben würden, haben sie sich verständlicherweise am Ende doch immer für länger bleibende Mieter entschieden. In einem Fall waren sicher über 60 Bewerber vor Ort, da haben Austauschstudenten keine Chance.

4 Eine französische ERASMUS Studentin (anfangs mit uns im TIRC) blieb ein ganzes Jahr, sie hat immerhin für 5000 Kronen (685 ) pro Monat eine kleine, unmöblierte Wohnung bekommen. Wir hatten am Ende Glück und haben über eine deutsche Medizinstudentin, die nur bis Oktober blieb Kenntnis erhalten von einer möglichen Kurzzeitbleibe bis Oktober in der Wohnung einer älteren Dame, die währenddessen in ihrem Sommerhaus wohnen konnte. So lebten wir zu viert für Kronen (340 pro Person, Wasser, Strom und Heizung incl.) in einer Wohnung mit sehr schönem Bad und gut ausgestatteter Küche, aber leider zu zweit in je einem Schlafraum. Ich habe mit einem Franzosen das Arbeits- und Gästezimmer der Dame geteilt, welches mit einer zusätzlichen Matraze auf dem Boden auch schon gefüllt war. Ab Oktober bekam ich dann endlich einen Platz im Studentenwohnheim Moholt (im Herman Krags Veg), sodass nur zwei Tage eistierten, wo ich bei Freunden übernachten musste. Wer die Wahl hat, sollte versuchen, nach Moholt Allee zu kommen. Das kostet ein wenig mehr, ist aber teilweise wesentlich neuer und sauberer. Alles in allem war das Leben im Studentenwohnheim mit den vielen internationalen Studenten sehr schön. Unterhaltskosten (z.b. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Im Studentenwohnheim habe ich ab Oktober für etwa 3200 Kronen (450 ) pro Monat gelebt. Jedes Waschen kostet nochmal 18 Kronen, Trockner sind kostenlos. Studentenrabatt gibt es auf die Busfahrkarte, wobei ich nicht weiß, ob nur für NTNU Studenten oder allgemein Studenten. Ich habe mir die Busfahrkarte erst geholt, nachdem ich von der Uni die Semesterkarte hatte. An Hiking-Ausrüstung habe ich mir einen großen Rucksack und Regenhose geholt. Beides war auf Cabin Trips unverzichtbar. Öffentliche Verkehrsmittel (z.b. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Ich kann nur empfehlen, die Buskarte zu kaufen. Man braucht sie wirklich, um überall hin zu kommen. Ein Fahrrad mag auch nett sein, aber am Ende haben die meisten Fahrrad-"Verfechter" unter uns Austauschstudenten sich doch noch eine Buskarte gekauft. Eine Verkaufsstelle ist in der Innenstadt. Siehe atb.no. Kontakte (z.b. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Es gab ein ESN Buddy-Programm, aber mir wurde kein solcher Buddy zugewiesen. Den habe ich aber auch nicht vermisst, Langeweile kam nicht auf. Sport kann man sehr gut im NTNUI machen ( Die Sportkarte kostet 550 Kronen (75 Euro) pro Semester. Damit darf man in den freien Sportgruppen mitmachen, die Sauna und das Fitnessstudio nutzen. Nun muss man aber aufpassen, welchen Sport man machen möchte. Ich wollte zum Beispiel in den Handballteams mittrainieren. Diese sind jedoch schon ziemlich überlaufen und nehmen Austauschstudenten nur in Sonderfällen auf. Außerdem müsste man sich dann bei den Sportverbänden ummelden mit allen Konsequenten (Spielerpass aus Deutschland verschicken, hohe Kosten: norwegischer Handballverband will 1000 Kronen, Mannschaftsmitgliedschaft nochmal 600 Kronen). Das alles hat sich nicht gelohnt. Glücklicherweise gibt es ein Handballteam, das nur zum Spaß (nicht in einer Liga) mit gemischten Mannschaften einmal in der Woche spielt, dort habe ich oft teilgenommen. NTNUI betreibt auch viele Hütten (ohne Strom, ohne Wasserleitung) in und um Trondheim herum, die man sehr günstig für ein paar Tage mieten kann. Das haben wir oft getan und ich kann es nur empfehlen. Nicht-NTNUI-Mitglieder zahlen nur etwas mehr, dürfen aber auch mitkommen. Diese Hütten sind verschieden groß und verschieden schwer zu erreichen, siehe Etwas blöd ist der Vorgang zum mieten der Hütten. Das geht...

5 Nachtleben / Kultur (z.b. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Sehr schön ist der Tyholt Tower, dort kann man im Restaurant Egons das Pizza Buffet wahrnehmen. Für etwa 14 bekommt man dann so viel Pizza, wie man Essen kann. Das Restaurant rotiert und bietet so einen tollen Überblick über die Stadt. Übrigens ist es sehr anerkannt, einfaches Wasser zum Essen zu bestellen. Das ist kostenlos und wird mit Eiswürfeln serviert. Die anderen Getränke möchte man als Student in der Regel nicht bezahlen. Bei uns gab es im Kino die Aktion ChessTirsdag. Damit bekam man dienstags 2 Kinokarten zum Preis von einer, wenn man mit seinem Handy mit Chess-Simkarte einen Code angefordert hat. Damit war das Kino bezahlbar (normaler Grundpreis sind etwa 15 ) Ausflüge sollte man reichlich unternehmen, sowohl die ESN Gruppenreisen (möglichst sofort anmelden, wenn es geht, vor allem Lofoten!). Auch um Trondheim herum gibt es aber in jeder Himmelsrichtung äußerst schöne Ecken. Die Bymarka, Estenstadsmarka sind nur zwei Beispiele. Nochmal: Wasserdichte Schuhe (möglichst hohe, halbhohe helfen vermutlich gar nicht) mitbringen! Sonstiges (z.b. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) Eine Kreditkarte ohne Auslandsnutzungsgebühr hätte ich als sehr hilfreich empfunden. Man sollte wissen: Norweger zahlen sehr viel öfter direkt per Kreditkarte, als wir hier in Deutschland. Ich habe mir eine Chess Prepaid SIM-Karte besorgt und noch ein Upgrade für 300MB Datenvolumen monatlich. Den Preis kenne ich nicht mehr, es war aber nicht sehr teuer. Mit diesen Chess SIM-Karten kann man überraschenderweise auch recht günstig ins Ausland- Festnetz telefonieren, aber Online-Dienste wie Skype sind natürlich noch günstiger. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.b. nützliche Links, Telefonnummern / -Adressen, Adressen etc. von Behörden) Man benötigt ein LAN-Kabel im Studentenwohnheim, sonst hat man auf dem Zimmer kein Internet.