Ein Gartenzelt fü 60 HAUS & GARTEN 2/11

Transkript

1 Ein Gartenzelt fü 60 HAUS & GARTEN 2/11

2 r jedes Wetter GARTEN Ob beim Grillfest im Grünen oder als dekorativer Allwetterschutz für den Gartensitzplatz: Ein Partyzelt ist eine praktische Sache. Haus & Garten zeigt, worauf Sie beim Kauf besonders achten müssen. M. SMITH/ALAMY Schutz vor Sonne, Regen und Wind: Bereits für wenig Geld gibts Gartenzelte in der Standardgrösse von 3 x 3 Metern. Doch mit dem Kauf allein ist es nicht getan. Der Zeltpavillon muss sicher stehen, und wer nicht nur von oben geschützt sein will, braucht zusätzlich Seitenwände. Ein Beispiel: Coop Bau + Hobby bietet ein Garten-Partyzelt für Fr an. Einen sonderlich soliden Eindruck macht es nicht. Und mit einem Gewicht von nur gerade acht Kilo HAUS & GARTEN 2/11 61

3 ZELT-PAVILLONS Partyzelt in einfachster Ausführung: Je nach Verwendung braucht es zusätzlich Seitenwände und stabile Sockel wird er einem stärkeren Windstoss nicht trotzen. Das dürften auch die Coop- Verantwortlichen gemerkt haben. Deshalb bieten sie als Zubehör Sockel an, die sich mit Wasser füllen lassen. Vier Stück kosten Fr Also mehr als das ganze Zelt. Doch damit ist es nicht getan. Auch die Seitenteile fehlen. Deren vier kosten Fr Alles in allem kostet das Partyzelt also Fr Mehr als das Dreifache des vermeintlichen Preises. Coop verteidigt sein Produkt: «Es ist eine ganz einfache Ausführung. Das Zelt dient vor allem als Sonnenschutz und ist an windexponierten Lagen ungeeignet.» Auf dem Karton steht davon allerdings kein Wort. Und ausgestellt ist es in keiner der vom Haus & Garten besuchten Filialen. «Aus Platzgründen», wie Coop sagt. Coop ist kein Einzelfall. Hornbach verkauft ein Partyzelt für Fr Doch bei genauerem Hinschauen entpuppt es sich als reines Partydach. Denn auch hier sind die Seitenteile nicht dabei. Vier Stück kosten zusätzliche Fr Fazit: Wer ein solides Pavillonzelt aufstellen möchte, muss schon ein bisschen tiefer in die Tasche greifen. Und vor allem folgende Punkte beachten: 62 HAUS & GARTEN 2/11

4 Abspannen: Soll das Gartenzelt lange stehen bleiben, muss es mit Seilen abgespannt werden PICTURE PRESS Verwendungszweck n Machen Sie sich Gedanken darüber, wofür Sie das Gartenzelt brauchen. Dient es nur als Sonnenschutz, genügt ein einfacheres Modell. Soll es auch Schutz vor Wind und Regen bieten, dann muss es stabil stehen und sich gut sichern lassen. Auch sollten Dach und Seitenwände wasserdicht sein. n Überlegen Sie auch, ob das Zelt den ganzen Sommer über stehen bleiben soll. Falls Sie es nach Gebrauch immer wieder demontieren möchten, dann muss es leicht sein und sich einfach auf- und abbauen lassen. Gestänge n Die meisten Hersteller wählen Stahl oder Alu. Alu ist leichter. Deshalb ist es dann besser, wenn Sie das Partyzelt häufig auf- und abbauen wollen. n Stahlrohre können nahtlos oder geschweisst sein. Nahtlose Rohre sind robuster. n Die Stangen sind unterschiedlich verbunden: geschraubt, gesteckt oder gefaltet. Falt- und Steckmechanismen eignen sich fürs schnelle Auf- und Ab - bauen. n Achten Sie darauf, dass die Stangen im Dach nicht zu weit auseinander liegen. Sonst bilden sich bei starkem Regen grosse Wassersäcke. Das Wasser ist dann so schwer, dass der ganze Pavillon einknickt. n Auf Zelten mit einem Falt - mechanismus, der denjenigen von Regenschirmen ähnelt, bilden sich kaum Wassersäcke. n Die Standfüsse sollten möglichst gross sein, damit sich der Pavillon gut sichern lässt. Weiter auf Seite 64 GARTEN Solides Gestänge: Stabile Ver - bindungen sind wichtig für einen sicheren Stand HAUS & GARTEN 2/11 63

5 ZELT-PAVILLONS Gewebe n Dächer und Seitenwände sind meist aus Polyester. Manche nur aus Bändchengewebe, andere PU-beschichtet, damit sie auch einem Regenguss standhalten. n Das Dach sollte satt auf dem Gestänge sitzen. Aber es soll sich ohne Gewalt montieren und entfernen lassen. n Dach und Seitenwände sollten sich, wenn schlechtes Wetter naht, leicht entfernen lassen. So kann das Gestänge stehen bleiben. Denn das Gestänge allein bietet dem Wind kaum Angriffsfläche. n Das Klima im Innern des Pavillonzeltes ist angenehmer, wenn das Dach über eine Lüftungshaube verfügt. Gemütlicher Sitzplatz: Das Zelt ist als luftiger Schattenspender an soliden Holzbalken befestigt Mobiles Gartenhaus: Dichte Seitenwände schützen vor Regen und Wind n Helle Stoffe sorgen im Inneren für ein freundlicheres Licht. Vor allem, wenn nicht gerade die Sonne scheint. n Dach und Seitenwände sollten sich abwaschen lassen. n Fensterlose Gartenzelte wirken eng. Fenster sorgen für mehr Licht und gewähren auch Ausblick. n Die Seitenwände sollten sich mit Reiss- oder Klettverschlüs- LECO COOP 64 HAUS & GARTEN 2/11

6 sen verbinden lassen. So ist das Gartenzelt einigermassen winddicht. n Manche Zelte werden ohne Seitenwände verkauft. Wer seines als Sonnenschutz verwenden möchte, braucht zwei Seitenwände. Als Wetterschutz taugen nur Zelte mit vier Seitenwänden. Fragen Sie nach, ob es die Seitenwände als Zubehör gibt. Und fragen Sie vor allem, wie viel sie kosten. GARTEN Befestigung n Eines ist den meisten Partyzelten gemein: Das Befestigungsund das Abspannmaterial sind, sofern überhaupt vorhanden, ungenügend. n Im Idealfall liegen Bodenhülsen bei, so dass sich das Gestänge im Boden verankern lässt. n Auf einem Hartbelag ist das nicht möglich. Es sei denn, Sie wollen Löcher in den Hartbelag bohren. Falls nicht, sind hier Sockel, die sich mit Wasser füllen lassen, sehr nützlich. Damit steht das Zelt halbwegs sicher. n Nur eine Alibifunktion haben Stahlheringe. Meist sind sie zu kurz, zu weich und nicht zweckmässig geformt. n Wenn das Zelt den ganzen Sommer über stehen bleiben soll, muss es unbedingt mit Seilen abgespannt werden. Sonst fliegt es schnell einmal davon. Gewicht n Das Gewicht verschiedener Zelte variiert stark: von unter 10 Kilo bis über 50 Kilo. n Schwere Zelte stehen in der Regel besser. Leichte lassen sich einfacher auf- und abbauen. HAUS & GARTEN 2/11 Betonsockel im Boden: Damit steht das Zelt stabil und sicher Weitere Tipps n Viele Anbieter von Zelt-Pa - villons stellen gerne ihre Luxusmodelle aus. Die günstigen Produkte stecken hingegen in Kartons. Der Rat: Kaufen Sie nur ein Zelt, das sie auf gestellt gesehen haben. n Rütteln Sie tüchtig am Gestänge des Zelts. Sie werden schnell feststellen, dass es grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen gibt. n Lassen Sie sich zeigen, wie sich das Zelt auf- und abbauen lässt. Achten Sie darauf, wie viele Personen es dazu braucht. Und wie viel Zeit sie benötigen. Vertrauen Sie diesbezüglich nicht auf Herstellerangaben. n Wenn Sie das Gartenzelt auch bei schlechtem Wetter stehen lassen möchten, sollte in der Produktbeschreibung nicht nur von Sonnenschutz, sondern auch von Regen- und Windschutz oder von Wetterschutz die Rede sein. n Werfen Sie auch einen Blick in die Garantiebestimmungen. Welche Einschränkungen macht der Hersteller? Wenn er nur von einem Sonnenschutz spricht, dann werden Sie bei einem Schadenfall, bei dem Regen oder Wind im Spiel war, leer ausgehen. n Seien Sie misstrauisch bei Aktionen. Wenn Partyzelte bereits im Frühjahr mit 50 Prozent Rabatt verkauft werden, dann waren sie vermutlich nie zum Normalpreis im Angebot. MARCO DIENER 65