Es gilt das gesprochene Wort.
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- Clara Kraus
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1 Rede der Ministerin für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann 10-jähriges Jubiläum des Fördervereins für das Büchereiwesen in Rhede e.v. 10. Mai 2014 Es gilt das gesprochene Wort.
2 2 Bastian starrte auf den Titel des Buches, und ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. Das, genau das war es, wovon er schon oft geträumt und was er sich gewünscht [...] hatte: Eine Geschichte, die niemals zu Ende ging! Das Buch aller Bücher! Anrede, eine Geschichte, die niemals zu Ende geht, ich glaube, das wünschen sich irgendwann einmal alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die das Lesen entdeckt haben. Die wie Bastian Balthasar Bux aus Michael Endes Unendlicher Geschichte teilhaben an der Welt der geschriebenen Worte. Lesen entschlüsselt unsere Umwelt und erschließt gleichzeitig neue Welten. Lesen lässt teilhaben. Am Leben, Denken und Fühlen anderer Menschen, an anderen Ereignissen von anderen Orten und aus anderen Zeiten. Gelesenes berührt, lässt aufhorchen, nachdenken und nachfragen. Lesekompetenz war und ist eine Schlüsselqualifikation. Das ist klar. Für eine erfolgreiche Bildungsbiografie, für ein selbstgestaltetes Leben und für gesellschaftliche Teilhabe.
3 3 Schließlich nehmen wir den weitaus größten Teil unseres Wissens durch Lesen auf. Der Philosoph Hans Blumenberg hat einem Buch den hierfür sehr passenden Titel Die Lesbarkeit der Welt gegeben. Ganz wichtig für die Entwicklung und Förderung der Lesekompetenz ist natürlich die Schule: Über das Lesen- und Schreibenlernen in der Grundschule bis hin zur erweiterten Schreib- und Lesekompetenz in den weiterführenden Schulen. Gelernt wird durch Lesen. Analog und digital. Öffentliche Büchereien ergänzen und bereichern das schulische Lernen. Sie leisten einen ganz wertvollen Beitrag, Lesen allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichberechtigt zu ermöglichen unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen oder Herkunft. Sie sind besonders dort, wo ausreichend ausgestattete Schulbibliotheken fehlen, sehr bedeutsam für chancengerechte Bildung. Und sie fördern die Lesemotivation durch ihr vielfältiges Angebot und durch individuelle Leseerfahrungen. Deshalb hat die nordrhein-westfälische Landesregierung bereits 2005 in einer gemeinsamen Erklärung zusammen mit den Kommunalen Spitzenverbänden,
4 4 dem Städtetag NRW und dem Städte- und Gemeindebund NRW, die Landesinitiative Bildungspartner NRW Bibliothek und Schule ins Leben gerufen. Die Initiative fördert die systematische Zusammenarbeit von Schulen und öffentlichen Bibliotheken landesweit, gibt neue Impulse und unterstützt die Handelnden vor Ort. Praxiserfahrungen werden gebündelt und weiterentwickelt, um die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen weiter zu verbessern. Hier in Rhede werden Sie dabei besonders gut unterstützt: Seit nunmehr schon 10 Jahren setzt sich der Förderverein für das Büchereiwesen in Rhede e.v. aktiv und engagiert für die öffentliche Büchereien und Bibliotheken ein. Das ist ein Anlass, danke zu sagen und zu feiern! Ein herzliches Willkommen auch von mir hier im Rheder Ei und vielen Dank für Ihre Einladung! Sie haben ein beachtliches und anspruchsvolles Programm auf die Beine gestellt und gehen kreativ neue Wege!
5 5 Anrede, ich teile die Meinung des amerikanischen Schriftstellers Thomas Eliot, wenn er sagt, ich zitiere: Bücher sind die stillsten und beständigsten Freunde; sie sind die zugänglichsten und weisesten Ratgeber und die geduldigsten Lehrer." Ja, Bücher analog und digital sind der Schlüssel zu Bildung. Auch zur Menschenbildung. Lesen macht uns freier und macht uns mündig. Texte stellen Informationen bereit, lassen uns nachdenken, bilden uns weiter. Aber sie entführen uns auch, erweitern unseren Horizont und helfen uns. Zum Beispiel in schwierigen Lebenslagen. Aber auch, eine eigene Meinung zu bilden. Franz Kafka schrieb einmal: Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns. Bücher können unsere inneren Grenzen aufbrechen und uns neuen Welten, Kulturen und Denkstrukturen näherbringen. Sie können Eis zum Schmelzen bringen. Toleranz auf- und Vorurteile abbauen. Öffentliche Büchereien erfüllen auch hier einen wichtigen bildungspolitischen Auftrag. Mit ihren
6 zahlreichen Veranstaltungen ist die öffentliche Bücherei eine hoch frequentierte Kultureinrichtung einer Stadt und aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken. Büchereien sind kommunikative und kulturelle Zentren und leben das Miteinander. 6 Öffentliche Bibliotheken fördern zudem mit ihrem vielfältigen und attraktiven Medienangebot vor Ort die Lese-, Informations- und Medienkompetenz. Ihre Medienpädagogik hilft Kindern und Jugendlichen die Stärken und Schwächen der jeweiligen Medien kennen lernen; ihre kreative Leseförderung macht Spaß am Buch und an der Bibliothek. Kinder, Jugendliche und Erwachsene erleben konkret und individuell passend, wie vielseitig das Angebot der Büchereien ist: Es gibt für jeden etwas. Neben Büchern und Zeitschriften stehen in unseren Büchereien auch Sach- und Spielfilme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, CDs, CD-ROMs, DVDs, Software und vieles mehr. Und das ist wichtig: In der Informationsgesellschaft, in der wir heute leben, ist ein kompetenter Umgang mit klassischen Medien wie den Büchern ebenso wichtig, wie der Umgang mit den digitalen Medien.
7 7 Oft wird Medienkompetenz schon als vierte Kulturtechnik bezeichnet neben dem Lesen, Rechnen und Schreiben. Zusammen mit der Lesekompetenz entscheidet sie in hohem Maße darüber, welche Entwicklungschancen auf ein selbstgestaltetes und selbstbestimmtes Leben sich Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eröffnen. Anrede, die Chance zur gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe ist das Recht eines jeden Menschen. Neben Schulen sind die öffentlichen Bibliotheken ganz wichtige Bildungsräume. Ohne Leistungsdruck und ohne, dass man Kurse buchen oder hohe Teilnahmegebühren zahlen müsste, vermitteln sie Freude und Lust am Lesen, an Kultur, am Wissen und am Lernen. In Bibliotheken haben alle Nutzerinnen und Nutzer Zugang zu allen Medien. Gleichberechtigt und barrierefrei. Damit tragen sie in einem besonderen Maß dazu bei, gesellschaftliche Ausgrenzung und bestehende Benachteiligungen zu vermindern. Vielen herzlichen Dank!
8 8 Mein besonderer Dank gilt natürlich auch Ihnen, liebe Mitglieder vom Förderverein für das Büchereiwesen in Rhede! Danke für Ihr großes Engagement, mit dem Sie uns interessante und neue Medien zugänglich machen und damit die Lese- und Medienkompetenzen aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen fördern! Sie leisten einen ganz wichtigen Beitrag für chancengerechte Bildung und für die Chance auf Teilhabe aller an unserer demokratischen Gesellschaft. Ganz herzlich danke ich auch allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren intensiven Einsatz vor Ort! Anrede, Können Lokomotiven denn Urlaub machen? Und ob sie das können! Ich habe es erfahren, als ich Michael Endes Jim Knopf und die wilde 13 als mein erstes Leih-Buch aus der Stadtbibliothek Borbeck entliehen habe. Mit Emma, Jim und Lukas bin ich damals weit gereist, habe Frau Mahlzahn, den Kaiser von Mandala, den Scheinriesen und PiPaPo kennen gelernt. Habe eine
9 9 Geschichte gelesen, die weit über Lummerlands Grenzen hinausreicht. Eine Geschichte von Freundschaft, Respekt und Toleranz von der ich damals auch wünschte, sie wäre unendlich. War sie aber leider nicht doch begründete Jim Knopf meine Leserattenbiografie. Daher habe ich Ihnen heute auch dieses Buch mitgebracht und wünsche Ihnen mit dieser Eintrittskarte alles Gute und weiterhin viel Erfolg! Vielen Dank.
Meine Damen und Herren,
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