Warum Landschaftliches Gestalten mit einheimischen Gehölzen und Stauden?
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- Herbert Kolbe
- vor 7 Jahren
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1 Warum Landschaftliches Gestalten mit einheimischen Gehölzen und Stauden? Wer auf eine naturnahe Gestaltung seines Gartens Wert legt, wird auf einheimische Gehölze nicht verzichten können. Ihr ökologischer Wert, aber auch ihre ästhetische Wirkung blieben lange unbeachtet. Jeder im Garten gepflanzte heimische Baum und Strauch dient unzähligen Tieren als Unterschlupf, Brutplatz oder Nahrungsquelle (Pollen, Nektar, Blätter, Früchte, Holz). Viele Tierarten sind sogar aufgrund extremer Spezialisierung an bestimmte Gehölze gebunden. Sie sind gefährdet, wenn diese Arten in der Landschaft fehlen. Mit jeder heimischen Gehölzart beginnt ein Nahrungsnetz unzähliger Tiere, die in ihrer Gesamtheit und Vielfalt für die ökologische Stabilität eines Gartens ausschlaggebend sind. Sicher gibt es unter den nichtheimischen Gehölzarten auch Sorten, die als Nahrungsquelle oder Nistplatz für die Tiere in Frage kommen, manche Vogelart brütet auch in einer nichtheimischen Scheinzypresse. Aber die ganze Vielfalt der Tierwelt kann sich erst entwickeln beim Vorhandensein heimischer Pflanzen. Denn hierbei handelt es sich um Arten, die schon vor Jahrtausenden in der Natur verbreitet waren und an die sich die Tierwelt anpassen konnte. Die nichtheimischen Arten, zwar schon länger in den heimischen Parks und Gärten vertreten, sind nur für wenige Tierarten zu einer Lebensstätte oder Nahrungsquelle geworden. So bietet die eingebürgerte Roßkastanie nur vier Insekten und zwei Vogelarten Lebensraum, während von der heimischen Stieleiche über 200 Insekten und 28 Vogelarten leben können. Warum keine Nadelhölzer? In den Listen der einheimischen Sträucher und Bäume sind außer der Eibe keine Nadelhölzer aufgeführt. Außer der Gemeinen Eibe (Taxus baccata), der Gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris) und der Weiß-Tanne (Albies alba) kommen natürlicherweise keine Nadelholzarten in den Mittelgebirgsregionen, in den Ebenen und im Bergland Deutschlands vor. Die meisten Nadelgehölze sind gebietsfremde Arten, die erst in jüngerer Zeit als Forstbäume kultiviert ( z.b. Virginischer Wacholder, Eurpäische Lärche) oder in Parkanlagen und Friedhöfen (z.b. Lebensbäume) angepflanzt wurden. Durch die Kultivierung sind viele Nadelbäume heute überall weitverbreitet. Sie sind kaum als ursprünglich nicht einheimische Arten bekannt. Heimische Fruchtsträucher haben eine wichtige Bedeutung für eine große Zahl der von ihnen abhängigen Vogel-, Säuger- und Insektenarten. Fehlen diese, fehlt den Tierarten die Lebensgrundlage und sie sind vom Aussterben bedroht. Die übermäßige Verbreitung von Nadelbäumen kann zu einem Rückgang vieler Singvogelarten beitragen, die eng mit Laubsträuchern und bäumen vergesellschaftet sind. Weiterhin sollten Nadelhölzer in heimischen Gärten wenn überhaupt nur zurückhaltend gepflanzt werden, da sie zur Versauerung des Bodens führen und somit die Vermoosung von Rasen und Wiesen begünstigen.
2 Ein Platz für wilde Sträucher: Ein Blick in den bundesdeutschen Durchschnittsgarten macht schnell deutlich, warum so wenig Vogel- und Insektenarten dort zu finden sind: Exoten über Exoten. Bodendecker wie Cotoneaster, hässliche Immergrüne wie die Serbische Fichte, Azaleen und Rhododendren. Nicht zu vergessen die Fremdlinge vorwiegend aus Asien und Nordamerika. Für ihre Früchte fehlen die passenden Abnehmer, sie vergammeln. Die Früchte des Rhododendron und der Scheinhasel z.b. sind wertlos, weil sie im hiesigen Klima nicht ausreifen. Natürlich werden nicht alle heimischen Vogelarten den Garten bevölkern. Aber Wildfüchte, Insekten, Spinnen und andere vorkommenden Lebewesen in und unter heimischen Sträuchern bieten den besten Schutz für Vögel und Kleinsäuger, auch im verschneiten Winter. Wer ein Herz für Tiere hat, kann mit den folgenden Maßnahmen die Lebensvielfalt im Garten vergößern, Pflanzen und Tieren ein Rückzugsgebiet schaffen und in seinem Bereich einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten Statt fremder Zucht- und Zierformen möglichst viele heimische Sträucher pflanzen. Heimische Sträucher wachsen lassen und nicht gegen Zucht- oder Zierformen austauschen. Die natürliche Bodendeckung unserer Sträucher (Kräuter und Stauden) dulden und nicht entfernen. Nicht genutzte Teile des Gartens gezielt verwildern lassen Im Nutzgarten nur noch mit biologischen Methoden arbeiten. Argumente für Wildsträucher: Wildsträucher sind unempfindlich: Sie wachsen von Natur aus bei uns und sind an das Klima angepaßt. Wildsträucher sind billiger. Wildsträucher sind selten: Fast in jedem Garten steht ein Rhododendron. Mit einem Pfaffenhütchen bringen sie Abwechslung und die hübschen rot-orangen Früchte leuchten von August bis Oktober in ihrem Garten. Wildsträucher sind lehrreich: Sie können unseren Kindern und uns selbst ganz bewußt zur Naturliebe hinführen. Es wäre die Möglichkeit, ein Stück Natur mit eigenen Augen kennenzulernen.
3 Liste einheimischer Sträucher: In der Tabelle sind fruchttragende heimische Sträucher und die Zahl der an den Sträuchern fressenden Vögel und Säugetiere aufgelistet. Alle Arten können als Einzelstrauch oder Hecke gepflanzt werden. Mischhecken aus mindestens 10 Arten sind zu empfehlen: Name (deutsch, wissenschaftlich) Allg. Bemerkungen Wuchshöhe max. Anzahl der fruchtfressenden Vogelarten Säugetiere Vogelbeere (Sorbus aucuparia) Nur die frischen Früchte schwach giftig, gekocht 15m essbar als Marmelade, Vitamin C-reich Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) Blüten/Früchte nach Erhitzen vielseitig verwendbar. 7m 62 8 Schnittverträglich, heckengeeignet Traubenholunder (Sambucus racemosa) Früchte können auch nach Erhitzen zu Unverträglichkeiten 3m 48 5 führen Gemeinder Wacholder (Juniperus communis) Wintergrün 3-12m Waldhimbeere (Rubus idaeus) Schnittverträglich, heckengeeignet 1,5m Faulbaum (Rhamnus frangula) Rinde/ Beeren sind giftig, schnittverträglich 4m Wilde rote Johannisbeere (Ribes rubrum) Früchte essbar, schnittverträglich 2m 34 2 Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) Früchte essbar, heckengeeignet, schnittverträglich,gutes 5m 32 5 Vogelschutzgehölz Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus oxyacatha) 5m Wildbrombeere (Rubus spec.) Schnittverträglich, heckengeeignet, Früchte 5m essbar Wildbirne (Pyrus pyraster) Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) Früchte schwachgiftig und eklig schmeckend 6m 24 8 schnittverträglich, heckengeeignet Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus eur.) Alle Teile bes. Früchte sind giftig, schnittverträglich, heckengeeignet 6m 24 14
4 Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) Rinde, Blätter u.beeeren sind schwachgiftig, 3m Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) schnittverträglich, für Hecken und Straßenbepflanzung geeignet 2,5m 15 6 Schlehe (Prunus spinosa) Früchte vielseitig verwendbar,schnittvertäglich, 4m heckengeeignet Wildapfel (Malus silvestris) Gemeine Berberitze (Berberis vulgaris) Früchte essbar, schnittverträglich, heckengeeignet, 2,5m 19 7 Rostpilz-Zwischenwirt, daher nicht in die Nähe landwirtschaftl. Flächen Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) Schnittverträglich, heckengeeignet 6m 19 8 Sanddorn (Hippophae rhamnoides) Salzverträglich 8m 16 4 Wilde Stachelbeere (Ribes uva-crispa) Früchte essbar, schnittverträglich, Wildformen 1,5m 14 5 statt der angebotenen Gartenformen pflanzen Haselnuss (Corylus avallana) Nuss essbar, heckengeeignet, schnittverträglich 6m Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) Beeren schwach giftig, schnittverträglich, heckengeeignet 4m 8 12 Wilde schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) Früchte essbar, schnittverträglich 2m 3 3 Weiden (Salix spec.) Als Frühblüher wichtige erste Bienen-und 2-3m 3 16 Hummelweide, Pionierpflanze auf feuchten Böden Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare) Schnittverträglich, heckengeeignet 5m 21 10
5 Liste einheimischer Bäume: I. Größere Bäume: Name (deutsch, wissenschaftlich Allgemeine Bemerkungen Bedeutung für Tiere Wuchshöhe max. Spitz Ahorn (Aver platanoides) Gut geeignet als Straßenbaum, schnellwüchsig Bienen und Hummelweide, Lebensgrundlage für mindestens 19 Großschmetterlings- und 12 Rüssel- 25m Berg Ahorn (Acer pseudo-platanus) Schwarz Erle (Alnus glutinosa) Sand Birke (Betula pendula) Hainbuche (Carpinus betula) Gut geeignet als Straßenbaum, schnellwüchsig, als Bodenfestiger auch zur Erstbepflanzung von Aushub geeignet Stickstofffixierer, ideal zur Uferbefestigung an Bächen und Flüssen Als Straßenbaum geeignet, immissionsresistent, schnellwachsend Als Straßenbaum geeignet, immissionsresistent, sehr gut für Hecken geeignet, schnittverträglich käferarten Bienen- und Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 24 Großschmetterlings-und 12 Rüsselkäferarten Lebensgrundlage für mind. 124 Großschmetterlings- und 23 Rüsselkäferarten Lebensgrundlage für mind. 124 Großschmetterlings- und 29 Rüsselkäferarten Lebensgrundlage für mind. 24 Großschmetterlings- und14 Rüsselkäferarten Rotbuche (Fagus sylvatica) Für Hecken gut geeignet Lebensgrundlage für mind. 66 Großschmetterlings- und 26 Rüsselkäferarten Esche (Fraxinus excelsior) Schwarz-Pappel (Populus nigra) Ausschlagfähig und daher als Kopf-Esche geeignet, gut für Bepflanzungen an Bachauen Sehr schnellwüchsig, neigt zu Kernfäule und Astbruch, wenig geeignet für belebte Plätze Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 25 Großschmetterlings- und 3 Rüsselkäferarten Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 89 Großschmetterlings- und 17 Rüsselkäferarten 30m 25m 28m 20m 30-40m 30-40m 30m
6 Trauben Eiche (Quercus petraea) Langsamwüchsig, als Straßenbaum geeignet Lebensgrundlage für mind m Stiel Eiche (Quercus robur) Großschmetterlingsarten, 48 Rüsselkäferarten 50m u. den stark gefährdeten Hirschkäfer, Früchte als Nahrung für Vögel und Säugetiere Silber-Weide (Salix alba) Sehr schnellwüchsig, ausschlagfähig, als Bienen-und Hummelweide, Lebensgrundlage 25m Bruch-Weide (Salix fragilis Kopfweide verwendbar, gut geeignet an für mind. 126 Groß- 20m Bachläufen schmetterlingsarten z.b. Kleines Nachtpfauenauge, 34 Rüsselkäferarten, als Kopfweiden wichtige Nistplätze für Eulen und Fledermäuse Winter-Linde (Tilia cordata) Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) NICHT Silberlinde oder Krimlinde pflanzen! Sehr ausschlagfähig, empfindlich gegen Luftverschmutzung Bienen und Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 68 Großschmetterlingsarten z.b. Nonne, 3 30m 30-40m Berg-Ulme (Ulmus glabra) Flatter-Ulme (Ulmus laevis) Allee- und Straßenbaum, gefährdet durch das Ulmensterben, tiefwurzelnd Rüsselkäferarten Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 46 Großschmetterlingsarten 30m 25m
7 II. Kleinere Bäume: Feldahorn ( Acer campestre) Ausschlagfähig, für Schnitthecken geeignet, Bienen- und Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 26 Großschmetterlingsarten z.b. das Blaue Ordensband Stechpalme (Ilex aquifolia) Wintergrün, Früchte sind giftig! Frostempfindlicgelnahrung Bienenweide, Beeren dienen als Vo- Zitter-Pappel (Populus fremula) Immissionsresistent, Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 62 Großschmetterlingsarten z.b. Großer und Kleiner Schillerfalter Traubenkirsche (Prunus padus) Gut geeignet für Uferbepflanzungen Bienen-und Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 19 Großschmetterlings-und Rüsselkäferarten, Sal-Weide (Salix caprea) Schnellwüchsig, schnittverträglich, für Hecken geeignet Früchte als Vogelnahrung Bienen- und Hummelweide, Lebensgrundlage für mind. 39 Großschmetterlingsarten z.b. Großer Schillerfalter u. Trauermantel Mehlbeere (Sorbus aria) Tiefwurzelnd, als Straßenbaum geeignet Bienen und Hummelweide, Früchte als Vogelnahrung Eberesche (Sorbus aucuparia) Nur die frischen Früchte sind schwach giftig, gekocht essbar z.b. als Marmelade, enthält viel Vitamin C Eibe (Taxus baccata) Nadeln und zerbissene Samen sind STARK GIFTIG, der rote Samenmantel ist ungiftig, wintergrün., langsamwüchsig Früchte als Vogelnahrung 15m 10m 20m 10-15m 10m 15m 15m 17m
8 Weiterführende Literatur und umfangreiches Informationsmaterial erhalten Sie bei der Umweltberaterin der Stadt Kreuztal, Frau Hoffmann. Rathaus, Zimmer 19 von 8.00 bis Uhr Tel /
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