Lernenden-Statistik 2015
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- Gert Huber
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1 Lernenden-Statistik 2015 Im Sommer 2015 haben im Kanton Solothurn rund 56% der schulaustretenden Jugendlichen eine Lehre in einer 2-jährigen beruflichen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) oder einer 3- bzw. 4-jährigen beruflichen Grundbildungen mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) begonnen. Die anderen Jugendlichen verteilen sich auf allgemeinbildende Schulen (26%), Brückenangebote und Zwischenlösungen (15%) und 3% verfügten im Sommer 2015 über keine Anschlusslösung. Gegenüber dem Vorjahr gibt es keine markanten Abweichungen. 1. Übersicht Anzahl Lehrv erhältnisse (EFZ, EBA und Anlehren) Per 31. Dezember 2015 befanden sich 6369 junge Menschen in einer beruflichen Grundbildung (2014: 6331 Personen). Die Anzahl neu abgeschlossener Lehrverhältnisse konnte im Jahr 2015 leicht gesteigert werden, obwohl die Schülerzahlen bereits seit einigen Jahren rückläufig sind. Die Zahl der Vertragsauflösungen betrug insgesamt 584; dies entspricht 9.2% aller EFZ- und EBA- Verträge und ist gegenüber dem Vorjahr etwas tiefer. (Details siehe unter 4. Lehrvertragsauflösungen). Abbildung 1: Entwicklung der Lehrverhältnisse in den 2-, 3- und 4-jährigen Grundbildungen sowie der Anlehre von (inkl. Auflösungen) Analog der Gesamtschweiz werden auch im Kanton Solothurn die meisten Lehrverhältnisse im kaufmännischen Bereich (926; 2014: 931), im Detailhandel (869; 2014: 869), im Maschinenbau und der Metallverarbeitung (727; 2014: 748) sowie im Baugewerbe (485; 2014: 507) abgeschlossen. Reg /2015 Seite - 1/7
2 2. Situation der EBA-Lehrverhältnisse (Eidgenössisches Berufsattest) Abbildung 2: Entwicklung der EBA-Lehrverhältnisse von (inkl. Auflösungen) Nach der Abflachung der Anzahl Lehrverhältnisse in den EBA-Berufen im Vorjahr, darf 2015 wieder eine erfreuliche Zunahme konstatiert werden. Damit bestätigt sich der positive Trend der letzten fünf Jahre. Der Anteil der Neueintretenden in eine zweijährige Grundbildung beträgt % (2014:13.1%). Analog dem Vorjahr wurden die meisten Lehrverhältnisse im Sommer 2015 in folgenden EBA- Berufen abgeschlossen: - Detailhandelsassistentin/Detailhandelsassistent EBA (64 Lehrverhältnisse) - Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales EBA (46 Lehrverhältnisse) - Logistikerin/Logistiker EBA (31 Lehrverhältnisse) - Küchenangestellte/Küchenangestellter EBA (16 Lehrverhältnisse) - Automobilassistentin/Automobilassistent EBA (16 Lehrverhältnisse) Die 549 EBA-Lernenden werden aktuell in 39 verschiedenen Berufen ausgebildet. Zur Förderung von Lehrstellen in der zweijährigen beruflichen Grundbildung arbeitet das Amt für Berufsbildung, (ABMH) nach wie vor eng mit den Berufsverbänden, dem Kantonalen Gewerbeverband und der IG zweijährige Grundbildung zusammen. Die EBA-Berufslehre ist inzwischen bei den Lehrbetrieben, Eltern und Schülern als eigenständiger, berufsqualifizierender Bildungsgang der beruflichen Grundbildung anerkannt. Auch die Durchlässigkeit zu weiterführenden EFZ-Ausbildungen gewinnen an Attraktivität. So starteten im Sommer Lernende nach Abschluss ihrer zweijährigen Grundbildung mit einer verkürzten EFZ-Ausbildung im gleichen Berufsfeld. Reg /2015 Seite - 2/7
3 3. Situation der EFZ-Lehrv erhältnisse (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) Abbildung 3: Entwicklung der EFZ-Lehrverhältnisse von (inkl. Auflösungen) Die Anzahl Lehrverhältnisse in den drei- und vierjährigen Berufslehren ist in der Langzeitbetrachtung trotz rückläufiger Schülerzahlen nach wie vor hoch. Dabei trägt gerade die Durchlässigkeit des Berufsbildungssystems sicherlich viel dazu bei, befinden sich doch zurzeit 245 Personen in einer Zweitausbildung und 69 Personen absolvieren eine verkürzte Berufslehre aufgrund der Anrechnung einer Vorbildung. Viele Erwachsene erwerben einen qualifizierten Berufsabschluss erst nach mehrjähriger Berufspraxis über den Weg der Nachholbildung bzw. über die Validierung von Bildungsleistungen. Zurzeit befinden sich 358 Personen (328 nach Art.32; 30 nach Art. 31) in der Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren im Jahr 2016 bzw in folgenden Berufen: - Fachfrau/Fachmann Gesundheit EFZ 99 - Logistikerin/Logistiker EFZ 49 - Kauffrau/Kaufmann EFZ 30 - Fachfrau/Fachmann Betreuung EFZ 22 - Produktionsmechanikerin/Produktionsmechaniker EFZ 22 - Anlagenführerin/Anlagenführer EFZ 31 - Detailhandelsfachfrau/-fachmann EFZ 21 - Div. Berufe 54 Reg /2015 Seite - 3/7
4 4. Lehrvertragsauflösungen 2015 Wie in der Abbildung 1 (Seite 1) ersichtlich ist, hat sich die Gesamtzahl der Lehrvertragsauflösungen im Verhältnis zu allen abgeschlossenen Lehrverhältnissen im Jahre 2015 von 9.4% auf 9.2% reduziert. Die Vergleichszahlen zu den anderen Kantonen sind noch nicht vollständig verfügbar. Im Vergleich zu den Kantonen Basel-Stadt (11.2%), Basel-Landschaft (9.3%), Bern (8.4%) und Luzern (9.1%) weist der Kanton Solothurn eine eher durchschnittliche Auflösungsrate auf. Während die Entwicklung in den 3- und 4-jährigen Grundbildungen (EFZ) relativ konstant ist, sind die Auflösungen in den zweijährigen Grundbildungen von 16.6% auf 14.4% gesunken. Die Entwicklung der Auflösungsgründe bei den EFZ- und EBA-Lehrverhältnissen während der letzten vier Jahre: 4.1 Auflösungsgründe EFZ-Lehrverhältnisse Abbildung 4: Auflösungsgründe bei 3- und 4-jährigen Grundbildungen mit EFZ von Die Hauptgründe für die Lehrvertragsauflösungen in den drei- und vierjährigen Berufslehren sind wie in den vergangenen Jahren ungenügende Leistungen, Konflikte zwischen den Vertragsparteien und falsche Berufs- und Lehrstellenwahl. Damit sind rund zwei Drittel aller Auflösungen diesen drei Gründen zuzuordnen. Die Ursachen deuten auf zentrale Punkte im Vorfeld der Berufs- und Lehrstellenwahl sowie auf einen nicht optimalen Selektionsprozess hin. Im weiteren spielt die Konfliktfähigkeit und Sozialkompetenz, kombiniert mit der Diskrepanz zwischen Erwartung und Erreichung von Zielsetzungen und Leistungen ebenso eine wichtige Rolle. Die aktuelle Lehrstellensituation ist geprägt von einem Überangebot an Lehrstellen und von der frühzeitigen Rekrutierung geeigneter Lernenden. Wir konstatieren daher, dass die Lehrverträge gegenüber vergangener Jahre zudem früher abgeschlossen werden. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Lehrstellen mit nicht geeigneten Lernenden besetzt werden und damit die Auflösungsquote insgesamt eher wieder steigen wird. Reg /2015 Seite - 4/7
5 4.2 Auflösungsgründe EBA-Lehrverhältnisse Abbildung 5: Auflösungsgründe bei 2-jährigen Grundbildungen mit EBA von Die Auflösungen in den zweijährigen Grundbildungen haben gegenüber letztem Jahr um 2.2% abgenommen und betragen 14.4% (absolut 79 Lernende) aller EBA-Lehrverhältnisse. Die Hauptauflösungsgründe sind wie bei den drei- und vierjährigen Grundbildungen ungenügende Leistungen, Konflikte zwischen den Vertragsparteien und falsche Berufs- und Lehrstellenwahl. Damit lassen sich dieses Jahr bezüglich der Auflösungsgründe keine signifikanten Unterschiede zu den drei- und vierjährigen Berufslehren erkennen. Nach wie vor werden in den zweijährigen Berufslehren eher mehr Verträge aufgelöst (14.4%) als in den drei- und vierjährigen Ausbildungen (8.7%). Reg /2015 Seite - 5/7
6 5. Lehrvertragsauflösungen 2015 nach Berufsfeldern Abbildung 6: Vertragsauflösungen (EBA und EFZ) im Jahre 2015 nach Berufsfeldern Die verschiedenen Berufe wurden dieses Jahr neu in die 22 Berufsfelder nach Zihlmann gruppiert, dies ermöglicht eine bessere Verständlichkeit. Gleichzeitig ist allerdings ein direkter Vergleich mit dem letzten Jahr nur bedingt möglich. Im Gastgewerbe wurden auch dieses Jahr wieder mit Abstand die meisten Lehrverträge (79) aufgelöst, gefolgt vom Berufsfeld Gebäudetechnik (Sanitärinstallateur EFZ, Heizungsinstallateur EFZ, Spengler EFZ, Fachmann Betriebsunterhalt EFZ, Kaminfeger EFZ und Gebäudereiniger EFZ) mit 19%. Im Vergleich zum letzten Jahr sind in den Berufsgruppen Nahrung (Bäcker-Konditor-Confiseur EFZ, Fleischfachmann EFZ, Milchtechnologe EFZ u.a.) mit 18.8%, Schönheit/Sport (Coiffeuse EFZ, Kosmetikerin EFZ, Fachfrau Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ) mit 18.4% und im Berufsfeld Fahrzeuge (Automobilfachmann EFZ, Automobil-Assistent EBA, Carrossier Spenglerei EFZ u.a.) mit 12.4% wiederum überdurchschnittlich viele Auflösungen zu verzeichnen. Das Berufsfeld Gesundheit beinhaltet die Berufe Fachfrau Gesundheit EFZ, Assistentin Gesundheit und Soziales EBA, Dentalassistentin EFZ, Augenoptikerin EFZ und Medizinische Praxisassistentin EFZ. Aufgrund der neuen Gruppierung nach Zihlmann ist die Vergleichbarkeit mit der Auflösungsquote der Berufsgruppe Krankenpflege (4.7%, nur FAGE) vom letzten Jahr nicht direkt möglich. In den Berufsfeldern Bau (8.8%) und Verkauf (8.8%) sind die Auflösungsquoten dieses Jahr erfreulicherweise unter den kantonalen Durchschnitt gesunken. Reg /2015 Seite - 6/7
7 6. Massnahmen zur Senkung der Lehrvertragsauflösungen Das Amt für Berufsbildung, betrachtet die Senkung der Vertragsauflösungen auch in der aktuellen Lehrstellensituation als wichtiges bildungspolitisches Ziel, das nur im verbundpartnerschaftlichem Zusammenwirken aller Berufsbildungspartner erreicht werden kann. Das ABMH arbeitet dabei mit folgenden Instrumenten: Quali Gastro Solothurn Zur Senkung der Lehrvertragsauflösungen im Gastgewerbe hat das ABMH zusammen mit der Hotel & Gastro formation Solothurn das Projekt Qualigastro Solothurn lanciert. Das Projekt wurde bereits im Kanton Bern als Pilotprojekt erfolgreich umgesetzt und beinhaltet im Wesentlichen die gezielte Unterstützung der Lehrbetriebe durch Fachleute des Gastrogewerbes und des Berufsinspektorates in Fragen zur Ausbildung und Begleitung von Lernenden in schwierigen Situationen. Aufgrund der ersten Resultate und des Verlaufs könnte dieses Projekt für weitere Berufsfelder und Branchen in Betracht gezogen werden. Standortbestimmungen In jedem Neulehrbetrieb führt das Berufsinspektorat am Ende des 1. Lehrjahres beim ersten Lernenden eine Standortbestimmung durch. Die Inhalte dieser Standortbestimmung richten sich nach der QualiCarte. Die Lehrbetriebe werden gezielt für den Einsatz der vorgeschriebenen Bildungsunterlagen (Bildungsbericht, Lerndokumentation) sensibilisiert und erhalten Unterstützung zum Ausbildungsprozess. Klasseninformationen In den meisten Berufen führt das Berufsinspektorat im 1. Quartal des 1. Lehrjahres Klasseninformationen in den Berufsfachschulen durch. Die Lernenden werden über ihre Rechte und Pflichten informiert. Die Hemmschwelle für eine spätere Kontaktaufnahme zum Amt soll dabei herabgesetzt werden und die Lernenden kennen die direkte Ansprechperson beim ABMH. Selektionsverfahren Über die Wichtigkeit des Selektionsverfahrens wird seitens Berufsinspektorat immer wieder hingewiesen. Sei dies an den Berufsbildnerkursen, Berufsbildnertagungen oder an Beratungsgesprächen mit den Lehrbetrieben. Beratung der Vertragsparteien Das Berufsinspektorat berät Berufsbildner, Lernende und deren gesetzliche Vertretung in Fragen zum Ausbildungsverhältnis und unterstützt die Vertragsparteien in Krisensituationen. Diese Dienstleistung wird von den Lehrbetrieben sehr geschätzt. Die Lehrbetriebsumfrage im Herbst 2015 attestiert dem Berufsinspektorat diesbezüglich eine hohe Fachkompetenz. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Ruedi Zimmerli, Leiter Berufslehren Telefon Reg /2015 Seite - 7/7
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