Das monatlich erscheinende Wirtschaftsmagazin der
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- Babette Meissner
- vor 8 Jahren
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1 Kunststoff-Museum Troisdorf, Museumsverein e.v. Mitglieder-Info 2014,19 Das monatlich erscheinende Wirtschaftsmagazin der Industrie Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg berichtet in seiner Ausgabe vom November 2014 über den Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg, immer mit Bezug auf die Vorreiterrolle der Dynamit Nobel AG Teil 1: Von Kanistern Hochleistungsfolien
2 Kautex Dynamit Nobel der Kunst-stoffstandort Bonn/Rhein-Sieg kann auf eine lange Tradition zurückblicken, hier wurde Wirtschafts Kunststoffgeschichte geschrieben. Dynamit Nobel gibt es nicht mehr. Kautex da gleich zwei Mal Dutzende weitere Unternehmen, die sich auf die Erzeugung Verarbeitung von Kunststoffen sowie die Herstellung von Maschinen Werkzeugen spezialisiert haben. Zusammen mit wichtigen Aus- Fortbildungssowie Forschungseinrichtungen bilden sie einen wichtigen Schwerpunkt der Kunststoffindustrie in NRW. Es ist ein Experiment, das nun schon vier Jahre andauert. Familie Krautwaschl aus der Nähe von Graz in Österreich versucht, ihr Leben möglichst ohne Plastik zu organisieren. Keine Tupperdosen. Keine Frischhaltefolie. Keine vakuumverpackten Lebensmittel. Keine Cremes Duschlotionen in Kunststoffflaschen. Und weder Puppen noch Lego im Kinderzimmer. Eine Herausforderung der besonderen Art, schreibt Sandra Krautwaschl in ihrem 2012 erschienenen Buch Plastikfreie Zone Wie meine Familie es schafft, fast ohne Kunststoff zu leben. Die Betonung könnte auf fast liegen denn selbst Familie Krautwaschl kann dem Material Kunststoff nicht ganz entkommen. Im Großen Ganzen unterscheidet sich unser Leben kaum von dem anderer Leute, schreibt Sandra Krautwaschl. Wir besitzen einen Fernseher, Computer Handys. Und auch ein Auto, wenngleich wir uns bemühen, es nicht übermäßig zu bewegen. Vier Produkte, auf die zu verzichten in vielen Fällen schwierig, oft unmöglich ist. Und die ebenso wie Tupperdosen, Folien Shampooflaschen nicht ohne Kunststoff auskommen. Vor allem in Pkws bestehen vom Lenkrad über Teile der Innenraumverkleidung bis zum Tank Wischwasserbehälter erhebliche Teile aus Kunststoff zwar aus gutem Gr: Kunststoff ist nicht nur besser formbar als andere Werkstoffe, sondern viel leichter, was am Ende durch geringeren Kraftstoffverbrauch wiederum der Umwelt zugutekommt. Nach Angaben des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie e.v. ersetzen 100 Kilogramm Kunststoffe ungefähr 200 bis 300 Kilogramm anderer Werkstoffe, was einer Drosselung des Benzinverbrauchs von 7,5 Litern auf Kilometer entspricht. Egal wie man zu Kunststoff steht: Es ist fast unmöglich, ihn sich wegzudenken aus unserem Alltag. Und es ist fast unmöglich, ihn sich aus der Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg wegzudenken. Hier wurde nicht nur Kunststoffgeschichte geschrieben, sondern hier hat sich im Lauf der Jahrzehnte eine vielfältige starke Kunststoffszene etabliert. Getragen von weit über 100 großen, mittleren kleinen Kunststofferzeugern, -verarbeitern sowie Maschinen- Werkzeugbauern, aber auch Bildungs- Forschungseinrichtungen. Die Keimzelle der Blasformtechnik: Kautex in Bonn-Holzlar Bonn gilt als die Keimzelle der Blasformtechnik, oder richtiger: der Übertragung der Blasformtechnik von Glas auf Kunststoff. Das Blasformen ist ein Verfahren zur Herstellung von Hohlkörpern aus thermoplastischen Kunststoffen. Im Mai 1950 ließ Reinold Hagen, Gründer der Kautex-Werke in Bonn-Holzlar, die Technik patentieren. Unternehmerisch gab es bei Kautex 1976 eine bedeutende Veränderung. Waren bis dahin
3 Verarbeitung Maschinenbau integriert, gingen die beiden Unternehmensbereiche fortan getrennte Wege: KautexMaschinenbau wurde an den Krupp-Konzern verkauft. Der kunststoffverarbeitende Teil blieb noch eine Zeitlang eigenständig, wurde jedoch 1989 verkauft 1996 in den U.S.amerikanischen MultiIndustriekonzern Textron eingegliedert. Beide Unternehmen sind immer noch Schwergewichte am Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg. Sie sind starke Akteure ihrer Branche von Bonn aus weltweit aktiv. Biegt man im äußersten Bonner Nordosten von der B56 in die Kautexstraße ein, findet man sie direkt einander gegenüber: links die KAUTEX TEXTRON GMBH & CO. KG, rechts die Kautex Maschinenbau GmbH. Die Kautex Maschinenbau GmbH ist viele Kunststoffverarbeiter ein unverzichtbarer Partner. Das Unternehmen entwickelt baut Maschinen alle wichtigen Anwendungssegmente der Blasformtechnologie von der Automobilindustrie bis zu Industrie Konsumverpackungen. Kautex Maschinenbau gilt als Weltmarktführer im Segment der Maschinen zur Herstellung von Kraftstoffbehältern aus Kunststoff nach Firmenangaben liegt der Marktanteil bei über 80 Prozent. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 500 Mitarbeiterinnen Mitarbeiter, am Standort Bonn über davon sind Auszubildende, ein weiterer absolviert ein duales Studium. Der Jahresumsatz liegt seit 2012 konstant über 100 Millionen Euro 2004 waren es noch 43 Millionen. In jüngerer Zeit gab es eine weitere wichtige Veränderung: Seit ein paar Jahren geht das Unternehmen Schritt Schritt wieder in konzernunabhängige Hände über. Derzeit besitzen fünf Manager r 40 Mitarbeiterinnen Mitarbeiter schon 50,1 Prozent der Gesellschafteranteile Tendenz: steigend.
4 Kautex Textron produziert heute an 31 Standorten in 15 Ländern gilt als einer der Top-100-Automobilzulieferer weltweit. Das Kerngeschäft liegt in der Herstellung von Kunststoff-Tanksystemen nahezu alle Automobilhersteller. Mit Blick in die Zukunft entwickeln produzieren wir auch Speicherbehälter alternative Antriebssysteme, zum Beispiel Hybrid-Tanks oder Wasserstoff-Drucktanks, erzählt Dr. Beate Bungartz, Vice President Human Resources Global bei Kautex Textron. Ein weiteres Segment von Kautex Textron, Industrial Products in Bonn-Duisdorf, ist noch heute in dem Bereich tätig, aus dem Kautex ursprünglich kommt. Das Werk produziert Spezialbehälter Verpackungen aus Kunststoff, unter anderem die petro- agrochemische Industrie. Troisdorf: Von Dynamit Nobel bis heute Kurz sind die Wege am Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg. Nur wenige Kilometer beispielsweise trennen Holzlar von Troisdorf, dem anderen Ursprungsort der hiesigen Kunststoffbranche. Für diesen Ursprung steht bis heute Dynamit Nobel das Weltunternehmen bot hier noch in den Siebzigerjahren über Menschen Arbeit. Wichtige Entwicklungen im Kunststoffsektor sind mit dem Namen Dynamit Nobel verben. Das ursprüngliche Unternehmen existiert nicht mehr, es gibt kein operatives Geschäft mehr. Da sind auch durch die Nähe zu Dynamit Nobel, Kautex anderen zahlreiche andere Kunststoffunternehmen am Standort Troisdorf entstanden, berichtet der Wirtschaftsförderer der Stadt, Jürgen Sturm. Das zur Wirtschaftsförderung gehörende Kompetenzzentrum Kunststoff zählt r 50 branchenzugehörige Betriebe in Troisdorf. Eines davon ist die Kuraray Europe GmbH mit Hauptsitz in Hattersheim am Main. An seinem nach Produktion Beschäftigtenzahl (r 300 Mitarbeiter) größten Standort Troisdorf entwickelt produziert das Unternehmen unter dem Markennamen TROSIFOL Spezialfolien, die Verbsicherheitsglas in Fahrzeugen, Gebäuden Solaranlagen verwendet werden. Der japanische Mutterkonzern Kuraray hatte 1926 mit der Produktion von Fasern begonnen ist heute ein weltweit agierender Spezialchemiehersteller. Er liefert unter anderem das Vorprodukt TROSIFOL. Das Troisdorfer Werk geht indes indirekt auf Dynamit Nobel zurück: Dort wurden ursprünglich die Folien entwickelt. Über die Rütgers AG die HT Troplast AG gelangte die Sparte schließlich an Kuraray.
5 Ebenfalls in Troisdorf beheimatet: die KunststoffAufbereitung Kauth. Das Unternehmen hat sich ganz der Wiederaufbereitung von Kunststoffabfällen verschrieben, die bei der Produktion anfallen, etwa Reste oder Fehlproduktionen. Es vermahlt sie zu Granulaten mit unterschiedlichsten Eigenschaften, die wiederum in den Produktionskreislauf gehen. Gründer Inhaber Hans Kauth schätzt den Standort in Spich: Hier haben wir viele Ken, wir profitieren von den Firmen, die im Laufe der Jahrzehnte r um Dynamit Nobel gegründet wurden oder daraus hervorgegangen sind. Eine besonders intensive Bindung an den Standort hat die Reifenhäuser-Gruppe, einer der großen Hidden Champions in der Region: Das Unternehmen ermöglicht seinen Ken mit Technologien Komponenten die Kunststoffextrusion die Produktion von Folien, Vliesstoffen, Monofilamenten Holz-Polymer-Verb-Profilen. Reifenhäuser gilt nach Umsatz als weltweit größter Extrusionsanlagenbauer. Mit r Beschäftigten weltweit, davon etwa 950 in Troisdorf, erzielt das Familienunternehmen einen Jahresumsatz von zirka 450 Millionen Euro. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs das Unternehmen immer weiter blieb stets dem Standort treu, sagt Ulrich Reifenhäuser, der das Unternehmen gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Klaus Bernd führt. Aus emotionalen Gründen der Großvater hatte das Unternehmen vor 103 Jahren in Troisdorf gegründet. Und aus ganz pragmatischen, die aber Ulrich Reifenhäuser auch eine emotionale Komponente haben: Die Belegschaft ist extrem treu, wir haben eine verschwindend geringe Fluktuationsrate. Übergreifendes Standortthema Nummer 1: Fachkräftebedarf Das hat mit einem weiteren Standortvorteil zu tun: einem offenbar guten ausreichenden Reservoir an Nachwuchskräften. Die Rekrutierung junger Fachkräfte bereitet uns bisher wenig Sorgen, freut sich Reifenhäuser. Gr da: ein gutes Hochschulumfeld. Besonders gut Kunststoff ist die RWTH Aachen, aber wir profitieren auch von der FH Köln der Hochschule Bonn/RheinSieg, unterstreicht der Unternehmer. Es sei verhältnismäßig leicht, qualifizierte Diplomanden eine Studienarbeit im Unternehmen oder Absolventen den Berufseinstieg zu gewinnen. Dem pflichtet
6 Dr. Beate Bungartz von Kautex Textron bei: Mit unserem Hauptsitz in Bonn profitieren wir von einem großen Pool an Fach- Führungskräften aus der Region. Dies zeichnet den Standort ebenso aus wie die hervorragende Infrastruktur. Bei Kuraray nimmt man den sich abzeichnenden Fachkräftemangel sportlich: Auch wir als attraktiver Arbeitgeber müssen kämpfen uns anstrengen, um die richtigen Kandidaten zu finden, sagt Jörg Theesfeld, Director PVB Film Business. Da nutzt das Unternehmen direkte Kontakte Alumni-Netzwerke, um Top-Kräfte von den Universitäten Aachen Paderborn sehr wichtig im Bereich Kunststoff gewinnen zu können. Wichtige Fachkräftereservoirs sind darüber hinaus die Hochschulen im RheinSieg-Kreis in Köln, mit denen Kuraray eng zusammenarbeitet. Zahlreiche Unternehmen am Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg belassen es nicht bei einschlägiger Absolventenwerbung, etwa bei Hochschulmessen, sondern pflegen auch eine regelmäßige, teils intensive Zusammenarbeit mit Hochschulen. Ein Beispiel: Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts SimBlas der Hochschule Bonn/RheinSieg, der Dr. Reinold Hagen Stiftung Kautex Maschinenbau entstand ein BlasformExtrusions-Simulator, die virtuelle Maschine. Mit ihrer Hilfe kann das Unternehmen zum Beispiel Produktionssoftware testen sowie Mitarbeiter Ken schulen, ohne da an eine echte Maschine zu müssen, wo wiederum die Produktion unterbrochen werden müsste. Mit einer Masterarbeit maßgeblich an dem Projekt beteiligt war Achim Trübner. Damals Student der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, ist er heute Ingenieur bei Kautex Maschinenbau. Zwei Fachbereiche an der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg sind die örtlichen Kunststoffunternehmen besonders interessant: Am Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau Technikjournalismus am Standort Sankt Augustin befasst sich Professor Dr.-Ing. J. Geilen intensiv mit Kunststoff Kunststoffmaschinen. Im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften am Stand- ort Rheinbach repräsentiert Professor Dr. Bernhard Möginger das Thema Kunststoff. Er ist Professor Werkstoff Bauteilprüfung, insbesondere Polymere forscht unter anderem zu Deformationsmechanismen von Polymerwerkstoffen ihrem Langzeit- Alterungsverhalten. Die Hochschule hat ein hohes Interesse an Kooperationen tauscht sich mit zahlreichen örtlichen Unternehmen aus. Die intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Fachbereichen deckt einen großen Teil der Wertschöpfungskette Kunststoff ab, vom Polymer über die Verarbeitung bis hin zu Life-Cycle-Analysen, unterstreicht Professor Dr. Volker Sommer, Vizepräsident der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg Forschung Transfer. Das Land habe diese Expertise anerkannt fördert den Aufbau zu einem Forschungsschwerpunkt im Rahmen der Förderlinie FH-Struktur in den nächsten Jahren mit Euro. Mit der gleichen Summe, ergänzt Sommer, unterstützt unsere Hochschule das Projekt aus eigenen Mitteln.
7 Übergreifendes Standortthema Nummer 2: Aus- Weiterbildung Viele Unternehmen des Kunststoffsektors bilden regelmäßig aus, sie haben frühzeitig erkannt, dass sie damit einen Teil ihres Fachkräftebedarfs selbst decken können. Die andres GmbH in Niederkassel beispielsweise kümmert sich seit 35 Jahren um den Fachkräftenachwuchs. Seit 1979 bildet die Firma aus seit ihrem Gründungsjahr. Das war mich immer eine gesellschaftliche Verpflichtung ein unternehmerisches Gebot, sagt Geschäftsführer Klaus Andres, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Irene vor 35 Jahren gegründet hat. Das inzwischen 90 Mitarbeiter starke Unternehmen hat seinen Ursprung im Kunststoff-HalbzeugHandel, später kam die Anarbeitung der Rohre, Stäbe Platten hinzu. Die Kunststoffplatten bezog das Unternehmen unter anderem von Dynamit Nobel. Ab Anfang der Achtzigerjahre konzentrierte sich andres zunehmend auf die Kunststoffverarbeitung. Heute verfügt die Firma über einen großen Kenkreis namhafter Markenartikel- Dienstleistungsunternehmen unterschiedlicher Branchen Bereiche, etwa die Pharma- Kosmetikindustrie oder Konzerne wie die Deutsche Post Telekom. Für sie entwickelt produziert andres Displays, Plakat- Prospektträger, Shop-in-Shop-Lösungen Ladenbauelemente. Kunststoff macht immer noch 30 bis 40 Prozent des eingesetzten Materials aus. Der Verarbeitungsanteil liegt bei etwa 60 Prozent. Klaus Andres schätzt den Standort aus logistischen Gründen, aber auch unter Nachwuchsgesichtspunkten ist er zufrieden in der Region Bonn/RheinSieg. Bisher, betont er, finden wir hier die richtigen Mitarbeiter unsere Ausbildungsplätze Fachtätigkeiten. Als Kautex-Gründer Reinold Hagen 1988 die Dr. Reinold Hagen Stiftung ins Leben rief, hatte er ebenfalls die berufliche Bildung im Visier. Lange bevor vom Fachkräftemangel die Rede war, wollte er die Firmen dabei unterstützen, auszubilden ihre Ausbildungsplätze auch in konjunkturell schwächeren Phasen zu erhalten, sagt Stiftungsgeschäftsführer Karl-Friedrich Linder im Interview mit Die Wirtschaft (siehe Seite 18). Er machte die Stiftung zum Partner der betrieblichen Ausbildung. Hagen hatte frühzeitig erkannt, dass Unternehmen aufs falsche Pferd setzen, wenn sie in konjunkturell schwierigeren Phasen an der Ausbildung sparen, unterstreicht Linder. Also schuf er Möglichkeiten, um die Firmen dabei zu unterstützen, ihre Ausbildungsplätze nachhaltig zu sichern, sie bei der Stange zu erhalten, wie Linder es formuliert. Die Unternehmen schätzen das Engagement. Die Hagen-Stiftung ist uns ein wichtiger wertvoller Partner. Wir kooperieren seit vielen Jahren im Bereich der Ausbildung, sagt Dr. Beate Bungartz. Die nicht zuletzt aus der gemeinsamen Geschichte entstandene, vertrauensvolle Zusammenarbeit die räumliche Nähe böten beiden Seiten einen Nutzen, findet die Kautex-Textron-Managerin. Noch älter als das der Hagen-Stiftung ist das Engagement zweier weiterer Bildungsakteure am Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg. Die Fachschule Technik am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf feierte Ende September ihr 50-jähriges Bestehen. Einer der beiden von der Fachschule Technik angebotenen Bildungsgänge: Kunststoff- Kautschuktechnik. Er wendet sich an Absolventen, die eine einschlägige Berufsausbildung absolviert mindestens ein Jahr in ihrer Fachrichtung beruflich gearbeitet haben. Inhalte der auf zwei Jahre Voll- oder vier Jahre Teilzeit ausgelegten Qualifizierung sind etwa die Entwicklung Konstruktion von Kunststoffprodukten, die Produktion mit unterschiedlichen Verfahren, betriebliches Management Projektarbeit. Der Abschluss zu staatlich geprüften Technikern befähigt zur Übernahme von Aufgaben im mittleren Management. Ebenfalls 50 wurde dieses Jahr die Industriemeisterschule Troisdorf. Trägerin ist ein Zweckverband, gegründet von der IHK Bonn/Rhein-Sieg der Stadt Troisdorf. Inzwischen hat die Schule ihren Sitz im Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg. Im Angebot
8 unter anderem: eine Unterrichtssten umfassende Qualifizierung zum Industriemeister/-in Fachrichtung Kunststoff (IHK). Jüngeren Datums ist das Engagement der Interessengemeinschaft Kunststoff (IGK) gegründet, verfolgen die inzwischen mehr als 30 vorwiegend kleinen mittleren Mitgliedsunternehmen das Ziel, durch Zusammenarbeit untereinander sowie mit anderen Einrichtungen, etwa Kommunen Wirtschaftsverbänden, mehr Stabilität Wachstum zu erreichen. Die IGK organisiert unter anderem neue gemeinschaftliche Produktentwicklungen die Aus- Weiterbildung von Fachkräften. Ebenfalls in der Region Bonn zu Hause: der Qualitätsverband Kunststofferzeugnisse e.v. (QKE). Als Dachverband anwendungsbezogen tätiger Gütegemeinschaften ist er bereits seit fünf Jahrzehnten die Koordination Organisation der Gütesicherung zahlreicher marktführender Kunststofferzeugnisse verantwortlich. Das alles zusammengenommen ist es, was den Kunststoffstandort Bonn/Rhein-Sieg zu einem wirklich eigenständigen starken Branchenschwerpunkt macht, fasst Dr. Rainer Neuerbourg, Bereichsleiter Industrie, Innovation, Umwelt der IHK Bonn/RheinSieg, zusammen. Die starke Tradition, die Nähe vieler Unternehmen zueinander, aber auch zu exzellenten Bildungseinrichtungen aller Stufen zu weiteren kompetenten Branchenakteuren diese Mischung macht den Reiz aus! Lothar Schmitz, freier Journalist, Bonn Bearbeitet: Carsten Fröhlich Dr. Volker Hofmann, Troisdorf, 21. November 2014
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