WS 15/16. Auslandssemester an der ITÜ

Transkript

1 WS 15/16 Auslandssemester an der ITÜ

2 1. Bewerbung und Vorbereitung Den Bewerbungsprozess habe ich wie von der Hochschule gewünscht erst über die Homepage der Hochschule München durchgeführt. Nachdem alle Unterschriften vorhanden und abgegeben wurden, erhielt ich auch schon die Zusage der Hochschule München. Das Auslandssemester war so geplant, dass ich mit zwei weiteren Mitstudenten zusammen nach Istanbul gefahren bin. Wir kannten uns bereits vom ersten Semester an und waren sehr gute Freunde. Mein Glück war, dass ein Kommilitone Türke war und somit war mir bereits klar, dass die Anfangsprobleme mit der Sprache nicht auftreten werden, was dann tatsächlich auch so war. Im August circa ein Monat vor Abreise in die Türkei setzten wir uns zusammen und suchten nach einer Unterkunft, da dies das wichtigste für uns war. Wir wollten es unbedingt umgehen, dass wir in Istanbul landen und keine Unterkunft hatten. Da wir von ein paar Erfahrungsberichten zuvor gelesen haben, dass die Unterkünfte meist nicht ausschauen wie auf den Fotos, entschieden wir uns, eine Unterkunft über die Internetseite zu buchen. Diese buchten wir vorübergehend für die erste Woche. Parallel fingen wir auch mit der Suche nach einer festen Unterkunft für die kompletten 5 Monate an und schrieben uns interessante Angebote auf, die wir dann vor Ort angerufen haben. Unseren Flug buchten wir einen Monat vor Abreise. Wir flogen mit Turkish Airlines für 90 Euro vom Franz-Josef-Strauss Flughafen in München zum Atatürk Airport in Istanbul, welcher sich auf der europäischen Seite befindet. Für jeden Studenten, der die Absicht hat nach Türkei zu fliegen um sein Auslandssemester dort zu verbringen, empfehle ich auf der europäischen Seite zu landen, da die Fahrt von der asiatischen Seite zur europäischen viel Zeit und Nerven in Anspruch nimmt. 2. Ankunft Am landeten wir am Atatürk Airport in Istanbul an und machten uns gleich auf die Suche nach einem Taxi. Unsere Übergangswohnung war in Besiktas am Barbaros Bulevard. Wir entschieden uns gezielt für diese Unterkunft, da diese laut Google Maps nur 30 Minuten vom Macka Kampus war, welcher für uns Wirtschaftsingenieure der Hauptkampus ist. Mit dem Taxi fuhren wir zum Besiktas Hafen, wo wir auf unseren Vermieter warten mussten. Für rund 70 Lira fuhr uns der Taxi Fahrer zu unserer Destination was ungefähr 25 Euro entsprach. Dort angekommen, verbrachten wir ein wenig Zeit in einem Restaurant, frühstückten erstmal in einem wunderschönen Restaurant am Bosporus und bereits dort wurde uns klar, was für einen Glücksgriff wir mit Istanbul gemacht hatten. Unser Vermieter ließ uns etwas warten. Er kam eine Stunde zu spät, doch schnell waren wir auch in unserer Übergangswohnung angekommen. Auf den Bildern sah die Wohnung deutlich besser aus, als sie in Wirklichkeit war, doch für eine Woche war es passabel. Für die eine Woche zahlte jeder von uns ca. 90 Euro, doch das Geld war gut investiert, wie es sich im Nachhinein herausstellte.

3 3. Unterkunft Nachdem wir am Abend eingezogen sind, genossen wir den ersten Tag und spazierten bisschen durch Besiktas und erkundeten unsere Gegend. Am Abend machten wir uns dann auf die Suche nach neuen Unterkünften. Zum Glück waren die Eltern meines Kollegen auch in der Türkei im Urlaub und sie kamen dann für drei Tage nach Istanbul um uns zu helfen bei der Wohnungssuche. Nachdem die Eltern aus Ankara kamen, gingen wir zu einem Makler. Der hatte auch paar Wohnungen im Angebot. Wir schauten uns paar Wohnungen an, doch keine war perfekt für unseren 5 monatigen Aufenthalt. Eine Bekannte der Eltern führte uns am dritten Tag durch Besiktas und wir sahen uns Studentenheime an. Diese waren mit ca. 300 Euro pro Monat und pro Kopf teuer und der Umstand, dass wir zu dritt in einem Zimmer leben hätten sollen und auf Hochbetten schlafen hätten müssen, fanden wir, dass eine Wohnung für drei Freunde eher angebracht wäre. Die Bekannte hatte einen befreundeten Makler in Besiktas und so gingen wir zu ihm und er versprach uns, dass er die richtige Wohnung für uns finden würde. Das Budget war bei 1200 Euro was ungefähr 3600 Lira entsprach. Tatsächlich meldete sich der Makler am nächsten Tag bei uns und wir vereinbarten einen Besichtigungstermin in der zukünftigen Wohnung. Die Wohnung war ideal für uns, da sie gerade mal 5 Minuten Fußweg vom Macka Kampus entfernt war und dazu eine ausgestattete Luxuswohnung war. Dort angekommen, waren wir von der Wohnung angetan und wir mieteten die Wohnung bis zum , da wir nicht wussten, wann unsere letzte Prüfungen stattfinden würden. Die Miete inkl. Nebenkosten belief sich auf 3750 Lira. Etwas über unser Budget aber dadurch, dass der Kurs für uns sehr attraktiv war, kamen wir nicht über unsere 1200 Euro. Die Miete holte die Vermieterin jeden 05. Des Monats bei uns ab und es gab nie Probleme. Wir konnten sie jeder Zeit anrufen und sie war sehr hilfsbereit und höfflich zu uns. 4. Uni Leben Die ersten Wochen waren sehr chaotisch. Am , knapp eine Woche vor Vorlesungsbeginn, gab es für alle Erasmus Studenten einen Einführungstag. Dieser fand im Hauptcampus der ITÜ statt in Ayazaga. Dort wurde uns erklärt, wie wir unsere Kurse buchen und das Verfahren für das Residence Permit. Die Kurse waren Anfang September für uns ersichtlich. Diese könnt ihr auf der Homepage der ITÜ einsehen und anfangen euren Stundenplan zusammen zustellen. Dabei müsst ihr aufpassen, weil kein Kurs darf sich überschneiden. In unserer Fakultät gibt es einen Kurskatalog und dort könnt ihr sehen, welche Kurse zu 100 Prozent von unserer Fakultät anerkannt werden. So absolvierte ich in Istanbul die Module Unternehmensplanung und Organisation, PML 1 und PML 2. Mein Plan war es Ergonomie und Automatisierung und Sensorik ebenfalls zu belegen, diese Fächer wurden allerdings im Wintersemester nicht angeboten! Dafür entschied ich mich dann für Human Ressource Management und Statics & Strength of Materials zur Auffrischung meines TM-Wissens. Informiert euch schon im Voraus, da ihr beim Dropen und adden von Fächern wieder nach Ayazaga fahren müsst, was sehr zeitaufwendig und nervenraubend ist. Leider ist das Verfahren zur Kursanmeldung sehr umständlich und der Luxus, den wir an der Hochschule besitzen, die Fächer online zu buchen, existiert nicht. Des Weiteren kann ich nur empfehlen, dass ihr maximal 4 5 Fächer belegt, da 90 Prozent der Fächer Hausaufgaben, Projekte und

4 Ausarbeitungen erfordern. Dabei werdet ihr in Gruppen eingeteilt. Stellt euch schon mal im Voraus darauf ein, dass ihr die ganze Arbeit alleine machen werdet, da die einheimischen Studenten begrenzt bzw. gar kein Interesse an Zusammenarbeit haben. So erledigte ich alle Ausarbeitungen und Projektarbeiten im Alleingang, was aber schließlich dazu geführt hat, dass ich sehr gut auf die Prüfungen vorbereitet war, deswegen allerdings mein Sightseeing und Freizeitaktivitäten darunter litten. Sobald man aber mit den einheimischen Studenten in Kontakt tritt, sind diese sehr zuvorkommend und nett, sogar sehr hilfsbereit. An der ITÜ ist es auch normal, dass jeder Professor seinen eigenen Gehilfen hat. Ihr werdet bestimmt einige Male zu denen gehen müssen, da die Gehilfen für die Verbesserung der Projekte und Ausarbeitungen zuständig sind. Abschließend muss man auch sagen, dass der Kontakt zu den Professoren sehr angenehm war und mit ihnen konnte man über jegliche Probleme reden. 5. Freizeit An Freizeitaktivitäten mangelt es sicherlich nicht in Istanbul. In den knapp 5 Monaten, die ich dort verbringen durfte, konnte ich leider nicht alle Sehenswürdigkeiten sehen, da die Zeit sehr begrenzt war, mit den vielen Ausarbeitungen und Projekten in jedem Fach. Doch für gute Unterhaltung der Erasmus Studenten ist gesorgt. Die dortige ESN ITÜ bemüht sich für viele Freizeitaktivitäten der ausländischen Studenten. So organisierten Sie zwei Trips. Einmal Mitte Oktober nach Antalya und Mitte November nach Kappadokien. Diese kann ich nur empfehlen. Ich war an beiden Aktivitäten anwesend und es hat riesigen Spaß gemacht. Vor allem der Trip nach Kappadokien ist ein Muss für jeden Erasmus Studenten. Neben einem tollen Programm werden für reichlich kultureller Eindrücke und Ereignisse gesorgt. Die Stadt an sich ist aber mit sehr vielen Sight Seeing Möglichkeiten ausgestattet. Von der Blauen Moschee über die Hagia Sofia bis hin zum Balik Ekmek (Fischbrot) in Eminönü ist für jeden Geschmack etwas dabei. Dank des ITÜ Studentenausweises wird einem Studenten fast überall Rabatt gewährt. So kostet ein Besuch auf dem Galata Tower 10 Lira, was bei heutigem Umrechnungskurs etwa 3 Euro entspricht. Ihr habt auch die Möglichkeit das Fitnessangebot und Sportangebot zu nutzen. So könnt ihr im Ayazaga Kampus für 30 Lira den Fitnessclub für 3 Monate nutzen, auch Fußball, Basketball oder Volleyball in der Halle spielen. Falls jemand an Schwimmen interessiert ist, gibt es im Ayazaga Kampus einen wunderschönen und neuwertigen Swimming Pool. Um Essen müsst ihr euch in Istanbul keine Sorgen machen. Wenn ihr um 3 Uhr nachts durch Besiktas spaziert, werdet ihr etliche Restaurants finden, die essen zu einem super Preis anbieten. Eine gute Portion Tavuk Sis (Hähnchenspieß) mit Reis und Salat kostete ungefähr 16 Lira. 6. Fazit Das Auslandssemester in Istanbul an der Istanbul Teknik Üniversitesi war eine super Lebenserfahrung, die ich jederzeit wieder machen würde. Man muss auch fairerweise sagen, dass ich es etwas einfach hatte, da der Kollege für mich immer da war und sobald es Probleme mit der Sprache gab, war er zur Stelle zum Übersetzen. Ich bin mit zwei sehr guten Freunden nach Istanbul gegangen und kehrte mit zwei Brüdern an meiner Seite zurück.

5 Neben etlichen Freundschaften mit einheimischen Studenten und Studenten aus anderen Ländern Europas, lernte ich ebenfalls in einer Großstadt zu überleben. Falls man denkt, dass München eine Großstadt ist, dann wartet ab bis ihr in Istanbul seid. Die Dimensionen und Menschenmaßen kommen einem um 1000-fach größer vor als in unserem kleinen München. Mein Fazit ist, dass ihr das Auslandssemester auf jeden Fall machen sollt. Ihr werdet um sehr viele Erfahrungen reicher und wer kann von sich schon behaupten, dass er für eine Weile in einer der größten Städte der Welt gelebt hat.