ERASMUS-Erfahrungsbericht Universidade de Coimbra, Portugal. Wintersemester 15/16

Transkript

1 ERASMUS-Erfahrungsbericht Universidade de Coimbra, Portugal Wintersemester 15/16

2 In diesem Erfahrungsbericht möchte ich euch von meinem Auslandsaufenthalt an der Universidade de Coimbra in Portugal erzählen. 1. Vor dem Aufenthalt Angefangen hatte alles mit der Bewerbung bei den ERASMUS Koordinatoren an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Für die Bewerbung sind nur ein Motivationsschreiben, Lebenslauf, Notenspiegel sowie die Angabe von 3 Wunsch---Unis erforderlich. Nach kurzer Wartezeit kommt dann die Zusage durch Fr.Briglmeier für eine der 3 Prioritäten. Danach meldet sich die Gastuniversität per Mail mit allen weitern Informationen. Nachdem ich alle Formalitäten inklusive des unterschriebenen Learning Agreement abgeschickt hatte, habe ich nach ca. 3 Wochen die Zusage bekommen. Bis auf die Flug--- oder Zugbuchung ist das dann auch schon alles was vor der Abreise erledigt werden kann. Ich kann eine Anreise mit dem Flugzeug nur empfehlen, da man mit dem Zug doch einige Tage unterwegs wäre. Es eignet sich entweder ein Flug nach Porto oder Lissabon. Von beiden Flughäfen könnt ihr dann einfach mit dem Zug ( oder dem Bus ( nach Coimbra weiter fahren. Sowohl für Bus als auch Zug gibt es einen Rabatt, wenn man unter 25 ist. Diesen bekommt man einfach nach Vorlage des Personalausweises am Schalter. Ich bin nach Lissabon geflogen und vom Bahnhof Lisboa---Oriente mit dem Zug nach Coimbra gefahren. Da diese Fahrt ca Stunden dauert, empfehle ich euch spätestens mittags in Lissabon zu landen, damit ihr noch bei Tageslicht in Coimbra ankommt. 2. Wohnungssuche und Organisatorisches vor Ort Ich hatte mich entschieden erst vor Ort ein WG---Zimmer zu suchen. Das hört sich jetzt ziemlich risikoreich an, ist es aber nicht. In Coimbra ist es sehr leicht vor allem Ende August/Anfang September ein Zimmer oder eine Wohnung zu finden. Ich hatte für die erste Woche das Grande Hostel ( Coimbra/Coimbra/21877) gebucht. Ich kann dieses Hostel wirklich sehr empfehlen, da ich dort fast nur Erasmus---Studenten getroffen habe und dadurch schon an meinem ersten Abend Anschluss gefunden habe. Die nächsten Tage könnt ihr euch dann auf die Zimmersuche begeben. Entweder ihr sucht in einer der unzähligen Facebookgruppen oder ihr lauft einfach durch die Stadt und schaut nach den kleinen weißen Zetteln auf welchen arrendar quarto steht. In der Regel ist eine Telefonnummer auf diesen Zetteln. Diese kann man dann einfach anrufen und meistens ist eine

3 Besichtigung noch am selben Tag möglich. Die Miete in Coimbra ist deutlich geringer als in Würzburg. Die meisten Zimmer kosten zwischen 150 und 250 pro Monat. Mehr als 250 würde ich allerdings nicht zahlen. In der Regel gibt es keinen Mietvertrag und die Miete wird immer am Anfang des Monats bar gezahlt. Leider gibt es in den aller meisten Häusern keine Zentralheizung und da es nachts im Dezember und Januar doch sehr kalt wird, empfehle ich unbedingt auch dickere Klamotten mitzunehmen! Neben der Wohnungssuche muss man am Anfang (am besten direkt am nächsten Tag nach seiner Ankunft) ins Casa da Lusofonia (International Office) gehen, um seine Ankunft bestätigen zu lassen. Danach muss man als Wirtschaftler nicht mehr dort hin, da alles weitere über das International Office der Faculdade de Economia (FEUC) geht. Dort bekommt man dann auch weitere Informationen und kann sein Learning Agreement ändern. Als letzten organisatorischen Punkt muss man noch in das Rathaus von Coimbra und sich dort melden. Dafür hat man allerdings 3 Monate Zeit. Allgemein lässt sich sagen, dass man bei den ganzen bürokratischen Formalitäten viel Zeit und Geduld mitbringen muss, da es schon mal vorkommen kann, dass man in irgendeinem Büro 1 oder 2 Stunden warten muss. 3. Die Universität Die Universidade de Coimbra ist eine der ältesten Universitäten Europas und ein Teil der Universität zählt zum UNESCO---Kulturerbe. Die portugiesischen Studenten sind sehr stolz darauf und sind daher auch noch sehr traditionell. D.h fast jeder portugiesischer Student trägt noch die traditionelle Tracht, die einen sehr an Harry Potter erinnern. Diese signalisiert, dass man das Ersti---Jahr (Praxe) hinter sich gebracht hat. Aufbau und Niveau der Kurse unterscheiden sich erheblich im Vergleich zu den Kursen an der Uni Würzburg. Zu Beginn eines Kurses darf man sich zwischen dem final exam (eine Klausur zum Ende des Semester) oder continue

4 assessment entscheiden. Zum continue assessment gehören meistens 2 Referate, eine Hausarbeit, mündliche Mitarbeit sowie eine Klausur am Ende des Semesters. Die Referate sowie die Hausarbeit werden zusammen mit anderen Studenten in Gruppenarbeit präsentiert und geschrieben. Anfangs fand ich es sehr ungewohnt bereits während des Semesters was tun zu müssen, im Endeffekt spart man sich dadurch aber das endlose Lernen in der Bib am Ende des Semesters. Das Niveau und das Tempo ist meiner Meinung nach gar nicht mit dem in Würzburg zu vergleichen. In der Regel wurde in allen Kursen alles so lange wiederholt bis es wirklich jeder verstanden hatte. Manchmal war dies etwas nervig, im Großen und Ganzen hat es mich aber nicht wirklich gestört. Auch das Studieren entsprach eben der Langsameren portugiesischen Lebensweise. 4. Die Stadt und das Leben in Portugal Wie oben schon erwähnt ist, Coimbra sehr durch Studenten und die Universität geprägt. Das spiegelt sich auch in den unzähligen Freizeitbeschäftigungen wieder. Von einem großen Sportangebot bis zu Einkaufzentren sowie unzähligen Bars und Clubs ist alles was ein Studentenherz begehrt vorhanden. In den Bars und Clubs lernt man schnell ERASMUS oder andere Austauschstudenten kennen. Portugiesische Studenten habe ich leider relativ wenige kennengelernt, da diese einfach nicht so Interesse an ERASMUS--- Studenten haben. Jedoch sind ein Großteil der ausländischen Studenten aus Brasilien und somit kann man mit diesen sein Portugiesisch verbessern bzw. anwenden. Auch einige meiner Freunde kamen aus Brasilien. Geografisch gesehen hat Coimbra die beste Lage für Reisen, da es genau in der Mitte von Porto und Lissabon liegt. Diese Städte sind perfekt um seine Wochenenden dort zu verbringen. Aber auch der Süden mit seinen vielen wunderschönen Stränden eignet sich perfekt für verlängerte Wochenendausflüge. Außerdem kann man relativ günstig von Lissabon mit easyjet nach Madeira oder auf die Azoren fliegen. An heißen Tagen kann man auch für ca. 1,60 mit dem Zug von Coimbra nach Figueira da Foz fahren, um den Strand zu genießen oder zu surfen. Allgemein war das Reisen in Portugal mit dem Zug oder Bus sehr günstig und unkompliziert. Das Einzigste, was man als Deutscher einfach nicht gewohnt ist, ist die portugiesische Mentalität. In Portugal ticken die Uhren einfach anders, d.h man sollte sich an das Warten gewöhnen. Eigentlich wartet man überall, sei es im Supermarkt an der Kasse (manchmal bis zu einer halben Stunde), in Bars, an Bahnhöfen oder auch in diversen Uni Büros. Erstaunlicherweise konnte ich mich daran aber sehr schnell gewöhnen. Zudem sind die Portugiesen anders als

5 die Spanier sehr schüchtern und still, aber immer äußerst höfflich und hilfsbereit. 4. Fazit Das Semester an der Universidade de Coimbra war eine wundevolle Zeit mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen. Ich konnte meinen Studienhorizont erweitern, aber auch Freundschaften mit Studenten aus der ganzen Welt schließen und dadurch viele unterschiedliche Kulturen kennen lernen. Ich kann jedem ein Auslandssemester in Coimbra sehr empfehlen. Man hat die Möglichkeit ein komplett anderes Uni System kennen zu lernen sowie eins der schönsten Länder Europas zu bereisen und dabei eine nicht unwichtige neue Sprache lernen. River Beach Coimbra Blick vom Universitätsturm auf Coimbra Lissabon Porto

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