WER ERZIEHUNG SAGT, MUSS AUCH BEZIEHUNG WAGEN SYSTEMISCHES ARBEITEN IM KONTEXT VON PÄDAGOGIK, JUGENDHILFE UND THERAPIE

Transkript

1 WER ERZIEHUNG SAGT, MUSS AUCH BEZIEHUNG WAGEN SYSTEMISCHES ARBEITEN IM KONTEXT VON PÄDAGOGIK, JUGENDHILFE UND THERAPIE Sommerakademie viisa Marburg Veranstaltungsort: Alte Mensa, Reitgasse 11, Marburg ZEIT MITTWOCH 2.9. DONNERSTAG 3.9. FREITAG 4.9. SAMSTAG WILHELM ROTTHAUS MICHAELA HERCHENHAN SYLVIA RODERBURG WOZU ERZIEHEN? ENTWURF EINER SYSTEMISCHEN ERZIEHUNG SYSTEMISCHE JUGENDHILFE I WERTSCHÄTZUNG UND NEUGIER SOZIALER KONSTRUKTIONISMUS IN ERZIEHERISCHEN UND PÄDAGOGISCHEN KONTEXTEN REGINA SCHRÖER & SABRINA KLAMMER ZUR NEUERFINDUNG DES SELBST WILHELM ROTTHAUS MICHAELA HERCHENHAN ERFAHRUNGEN IN SYSTEMISCHER GRUPPENARBEIT MIT MÄDCHEN IM ZWANGSKONTEXT SYLVIA RODERBURG EINFÜHRUNG IN DAS SYSTEMISCHE KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPIE UND SYSTEMISCHE JUGENDHILFE II THOMAS FRIEDRICH-HETT TAGUNGSTHEMA -PSYCHIATRIE FAMILIEN- UND HELFERSYSTEME SYSTEMISCHE GRUPPENTHERAPIE MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN - ÜBERSICHT KLAUS G. DEISSLER + GAST: KORDULA GRUHN PLENUM NICHT-WISSEN IN AKTION QUALITÄTSMERKMALE EINER ABSCHLUSSREFLEXIONEN ENDE GEGEN LEHRPRAXIS FÜR KINDER- UND JUGENDLICHENTHERAPIE? ABENDPROGRAMM REGINA SCHRÖER, THOMAS FRIEDRICH-HETT, KLAUS DEISSLER ECKPUNKTE EINER SYSTEMISCHEN WEITERBILDUNG ZU KINDER- UND JUGENDLICHENTHERAPEUTEN

2 Zusammenfassungen 2 Beiträge zur viisa-sommerakademie 2009 Mittwoch, 2.9., 17 Uhr Systemisches Denken in der Pädagogik Einführung in das Tagungsthema Sylvia Roderburg Nach der weiten Verbreitung, die das systemische Denken innerhalb der Psychotherapie und in (Teilen) der Sozialen Arbeit gefunden hat, ist systemisches Gedankengut auch innerhalb der unterschiedlichen Richtungen der pädagogischen Theorie und Praxis adaptiert worden. Diese Adaptation betrifft sowohl die Elementar- als auch die Schulpädagogik, betrifft die außerschulische Bildung und Erziehung ebenso wie die Erwachsenenbildung. In diesem kurzen Überblick sollen Traditionslinien des systemischen Denkens innerhalb der Pädagogik verfolgt, auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie auf ihre praktischen Implikationen hin untersucht werden. ca. 18 Uhr Nicht-Wissen in Aktion Qualitätsmerkmale einer Lehrpraxis für Kinder- und Jugendlichentherapie? Klaus G. Deissler & Kordula Gruhn In der zukünftigen Weiterbildung zum «Systemischen Kinder- und Jugendlichentherapeuten» wird die Ausbildung auch vermehrt dort stattfinden, wo Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ausgeübt wird. D.h. die Ausbildung soll praxisnah durchgeführt werden. In dem Tagungsbeitrag sollen in Zusammenarbeit zwischen den TeilnehmerInnen und den WorkshopleiterInnen qualitative Kriterien erarbeitet werden sowie Lehr- und Lernmethoden, die zu diesem praktischen Kontext passen. Beide könnten zukünftige systemische Lehrpraxen für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie auszeichnen. Eine der wichtigen Fragen, die uns in unserem Workshop leiten wird, ist deshalb: «Welche Anforderungen stellt die Praxis an einen systemischen Kinder- und Jugendlichentherapeuten»?

3 Donnerstag, 3.9., 10 Uhr 3 Systemische Kinder- und Jugendlichentherapie Wilhelm Rotthaus Die Systemische Therapie hat in den letzten Jahren ihre dynamischste und interessanteste Entwicklung im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und ihren Familien vollzogen. Nachdem um die Jahrhundertwende von vielen Seiten kritisiert worden war, dass in Familientherapien oft mehr über als mit den Kindern geredet werde, erschienen sehr bald zahlreiche Bücher, die anschaulich machten, wie man Zugang zu Kindern und Jugendlichen findet und mit ihnen einzeln oder im Familiengespräch systemisch arbeiten kann. Einige dieser neueren Ideen und Aspekte sollen dargestellt und ein kurzer Überblick über die Wirksamkeit und die besonderen Stärken systemischer Kinderund Jugendlichentherapie gegeben werden. 15 Uhr Kindheit in einer gewandelten Welt Ende der Erziehung oder Beginn einer neuen Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem? Wilhelm Rotthaus Die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen haben sich in den letzten 30 Jahren sehr verändert: Der geschützte Raum von Kindheit ist weitgehend verloren gegangen, ebenso wie die Differenz zwischen Kindern und Erwachsenen sich verringert hat. Kinder werden heute früh in Erwachsenenrollen gedrängt, während Erwachsene vielfach Verhaltensweisen wie Kinder zeigen. Die Rahmenbedingungen für eine Erziehung im überkommenen Sinne sind weitgehend verloren gegangen. Eine neue Erziehung auf der Basis einer neuen Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen ist erforderlich. Die auf der Basis gesellschaftlicher Entwicklungen entwickelte Überzeugung, dass wir eine neue Erziehung auf der Basis einer neuen Beziehung zum Kind brauchen, findet sich bestätigt, wenn man Erziehung unter systemischer Perspektive betrachtet. Im zweiten Teil des Vormittagsworkshops wird deshalb dargestellt, welche neuen Sichtweisen und Handlungsansätze der systemische Blick auf Erziehung aufzeigt.

4 20 Uhr 4 Eckpunkte einer Systemischen Weiterbildung zur Kinder und JugendlichenpsychotherapeutIn Regina Schröer, Thomas Friedrich-Hett & Klaus G. Deissler Der neue «Meisterkurs in systemischer Kinder- und Jugendlichentherapie» wird vorgestellt. Es werden sowohl die Inhalte als auch die Formalitäten diskutiert. Darüber hinaus wird die Einbettung dieser Weiterbildung in das spezifische Curriculum der Systemischen Gesellschaft (SG) dargestellt. Eine mögliche Umwandlung der Weiterbildung zum «Systemischen Kinder- und Jugendlichentherapeuten» in die Ausbildung zum «Systemischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten» im Rahmen des Psychotherapeutengesetzes wird dargestellt. Dabei spielen die Frage der Approbation und die soziarechtliche Anerkennung (Kassenzulassung) eine besondere Rolle. Des Weiteren werden Umfang, Inhalte und formale Anforderungen der Ausbildung erörtert. Die Konsequenzen dieses möglichen Umwandlungsprozesses sollen mit allen TeilnehmerInnen reflektiert werden.

5 Freitag, 10 Uhr 5 «Erziehungsverhältnisse» - Systemisches Arbeiten im Kontext von Pädagogik, Jugendhilfe und Therapie (Teil I) Michaela Herchenhan Wertschätzende, neugierige Beziehung versus defizitorientierte Strukturen Der Systemische Unterschiedʼ Arbeitskontexte mit Systemischer Grundorientierung und Konzeption Wirkforschung + Systemische Praxis 15 Uhr «Erziehungsverhältnisse» - Systemisches Arbeiten im Kontext von Pädagogik, Jugendhilfe und Therapie (Teil II) Michaela Herchenhan Systemische Praxis mit Familien und Helfersysteme, die den Kontext der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe (HzE etc.) besuchen und nutzen Theorie/Methode Klötzchenskulptur Systemische Schnittstellenarbeit: Cleartalk Systemische Hilfeplanung bei Kindeswohlgefährdung

6 6 Samstag, 5.9., 10 Uhr Sozialer Konstruktionismus in erzieherischen und pädagogischen Kontexten Sylvia Roderburg Sozialkonstruktionistisches Denken und Handeln ist mit bestimmten Ideen und Annahmen verbunden, die zunehmend auch in erzieherischen und pädagogischen Kontexten Anwendung finden. In diesem Beitrag sollen diese Annahmen anhand der folgenden Fragen herausgearbeitet und dargestellt werden: Welche Merkmale unterscheiden eine sozialkonstruktionistische pädagogische Praxis von anderen alternativen pädagogischen Praxen? In welchen Praxisfeldern finden sozialkonstruktionistische Ideen Anwendung? Welche Erfahrungen gibt es mit der Umsetzung sozialkonstruktionistischer Ideen in Pädagogik und Erziehung? In einem persönlichen Werkstattbericht möchte ich meine Vision skizzieren, wie sozialkonstruktionistische Ideen jenseits von beratendem und therapeutischem Handeln im Kontext von Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen umgesetzt werden können. ca. 13 Uhr Zur Neuerfindung des Selbst ein Erfahrungsbericht aus der Gruppenarbeit mit Mädchen im Zwangskontext Regina Schröer & Sabrina Klammer Die Arbeit mit Menschen in Zwangskontexten wird oftmals durch wechselseitige Vorannahmen erschwert. Insbesondere der sozialpädagogischen/-therapeutischen Annahme der Kontraproduktivität dieses Settings kommt eine besondere Bedeutung zu. In ihrer langjährigen Gruppenarbeit mit straffällig gewordenen Mädchen konnten die Referentinnen jedoch die Erfahrung machen, dass Zwangskontexte auch als Ressource verstanden werden können. Der Erfahrungsbericht, soll dies deutlich machen und einen Einblick in die Ziele und Inhalte dieser Arbeit ermöglichen. Der Fokus wird hierbei auf Dekonstruktion, Kontextualisierung, Biographiearbeit, und der Verwendung reflektierender Positionen liegen.

7 ca. 14 Uhr 7 Systemische Gruppentherapie mit Kindern und Jugendliche - eine Übersicht Thomas Friedrich-Hett Nach einigen einleitenden Gedanken zur systemischen Arbeit mit Gruppen wird eine Übersicht zu veröffentlichten Arbeiten systemischer Gruppentherapie mit Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Danach werden mögliche Besonderheiten und Anforderungen gruppentherapeutischen Arbeitens mit Kindern und Jugendlichen reflektiert. ca. 15 Uhr Abschlussplenum und - reflexionen ca. 16 Uhr Ende

8 ReferentInnen 8 Dr. Klaus G. Deissler Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und psychologischer Psychotherapeut in Psychotherapeutischer Praxis (Kassenzulassung VT), Gesprächspsychotherapeut (GWG), Systemischer Therapeut, Lehrtherapeut und lehrender Supervisor (SG), Supervisor (BDP). Herausgeber der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung , Mitarbeit in verschiedenen anderen Zeitschriften, Vorsitzender der geschäftsführenden LehrtherapeutInnen viisa. Veröffentlichungen: Artikel und Bücher Thomas Friedrich-Hett Dipl. Psychologe, Psychotherapeut (HPG) und Krankenpfleger, Lehrtherapeut für Systemische Therapie und Beratung (viisa, SG), angestellt in der Fliedner Klinik Gevelsberg, Tagesklinik für psychologische Medizin, seit 23 Jahren in psychiatrischen Kontexten engagiert. Seit 1997 freiberuflich als Referent, Moderator, Berater und Supervisor tätig. Lehrtherapeut bei viisa Marburg und Gesellschafter der dialog_mx ggmbh, 2. Vorsitzender des Langenfelder Instituts für systemische Praxis und Forschung e.v., Gründungsmitglied des Projekts Qualität durch Dialog. Veröffentlichungen: Artikel und Bücher psychofriedrich@tele2.de Internet:

9 9 Michaela Herchenhan Dipl.Päd., Systemische Paar- und Familientherapeutin (DGSF) in eigener Praxis, Supervisorin (DGSF), Lehrende für Syst. Beratung, Organisationsberaterin und Referentin in verschiedenen Instituten und Organisationen. Tätig in der Weiterbildung von Beraterinnen und SupervisorInnen im Wenger Mühle Centrum. Praxis für Familie und System, Röthenäckerstr.8, Aurachtal - Falkendorf, Tel./Fax / , herchenhan.familieundsystem@t-online.de Veröffentlichungen: Artikel und Bücher Dr. Sylvia Roderburg Systemische Supervisorin und Familientherapeutin, Dozentin und Lehrtherapeutin in der Aus- und Weiterbildung von sozialen Fachkräften, Lehrtherapeutin viisa Veröffentlichungen: Artikel und Bücher Dr. Wilhelm Rotthaus Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Weiterbildung in Klientenzentrierter Psychotherapie und Klientenzentrierter Spieltherapie, Systemischer Familientherapeut (DGSF), Lehrtherapeut (DGSF) und Supervisor (DGSF). Ehem. Fachbereichsarzt der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Rheinischen Kliniken Viersen. Veranstalter der Viersener Therapietage Redaktionsmitglied der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung. Seit Herbst Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF). Veröffentlichungen: Artikel und Bücher

10 10 Regina Schröer Dipl.-Päd. Duisburg, Studium der Erziehungswissenschaften mit Fachrichtung Sondererzeihung und Rehabilitation in Dortmund; selbständig tätig im Rahmen der Familien- und Jugendhilfe und im Musikbusiness Systemische Ausbildung durch das Marburger Institut: Systemische Beraterin und Therapeutin. Lehrtherapeutin in Ausbildung viisa.