PRAKTISCHE HINWEISE ZUM WEINRECHT

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1 PRAKTISCHE HINWEISE ZUM WEINRECHT

2 Kurzinformationen zum Weingesetz (ausschließlich auf Weine beschränkt) Stand: Januar 2006 Das Weingesetz wird nunmehr geprägt durch das Missbrauchsprinzip und nicht mehr durch das Verbotsprinzip. Es gibt: - obligatorische Angaben, - e Angaben nach festgelegten Bestimmungen, - andere e Angaben, die wahrheitsgemäße Aussagen enthalten, dem Informationsbedürfnis dienen, aber dem Täuschungs- u. Irreführungsverbot unterliegen. Obligatorische Angaben: Entweder auf dem gleichen Etikett oder auf mehreren auf der Flasche im gleichen Sichtbereich aufgeklebten Etiketten, leicht lesbar und für den Verbraucher verständlich in einer oder mehreren Amtssprachen der EG. Obligatorische Angaben dürfen nicht um andere Angaben ergänzt werden, wie z.b. feine Auslese. In einem durchgehenden Fließtext (z.b. Rückenetikett) sind solche Ergänzungen erlaubt. Bei Tafelwein: Tafelwein (entweder Deutscher Tafelwein mit Angabe Weißwein oder Rotwein bzw. der Angabe der Tafelweinbaugebiete/Untergebiete), oder Landwein (unter Angabe der Landweingebiete / dabei kann die Angabe Tafelwein entfallen), oder Verschnitt von Weinen aus mehreren Ländern der Europäischen Gemeinschaft, oder In...aus in...geernteten Trauben hergestellter Wein. Nennvolumen (Verpackungszeichen in 3 mm Höhe wird empfohlen), vorh. Alkoholgehalt, Los-Nr. (sie besteht aus einer beliebigen Zahlen-/Buchstabenkombination), Name oder Firma (mit geschäftlichem Stand) sowie Gemeinde und Mitgliedstaat des Abfüllers bzw. bei eingeführten Weinen des Importeurs oder Abfüllers, Angabe von allergenen Stoffen (z.b. Enthält Sulfite. Diese Angabe darf außerhalb des Sichtbereiches anderer obligatorischer Angaben stehen, also auch auf dem Rückenetikett). Tafelwein und Landwein darf keine Auszeichnung tragen. Bei Qualitätswein bzw.- Qualitätswein mit Prädikat: Qualitätswein bzw. Qualitätswein mit Prädikat (unter Hinzufügung des Prädikates), Unbedeutend: - Qualitätswein garantierten Ursprungs, Anbaugebiet, Amtliche Prüfungsnummer, Nennvolumen, vorh. Alkoholgehalt, Los-Nr. (wie vor), Name/Firma (wie vor), Angabe von allergenen Stoffen (wie vor).

3 Folgende Weinarten gibt es: Weißwein, Rotwein, Roséwein (aus Rotweintrauben mit blass- bis hellroter Farbe), Rotling (Verschnitt von Weißwein- mit Rotweintrauben, von blass- bis hellroter Farbe), Perlwein sowie Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure. Statt Rotling ist für Qualitätswein b. A. die Bezeichnung Schillerwein möglich, wenn Trauben nur aus best. Anbaugebiet Württemberg stammen. Badisch Rotgold mit Zusatz Grauburgunder und Spätburgunder ist möglich, wenn Trauben nur aus best. Anbaugebiet Baden stammen. Roséwein darf als Weißherbst (Rebsortenangabe, gleiche Schriftart/-größe/-farbe) bezeichnet werden, wenn er aus einer einzigen Rebsorte hergestellt ist. Die Bezeichnung Rotling darf auch für Schaumwein, Perlwein/Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure verwandt werden, wenn er aus Wein hergestellt ist, der den Begriff Rotling tragen darf. Die Begriffe Weißherbst, Schiller(wein) und Badisch Rotgold dürfen neben bei Weinen nur für die Bezeichnung von Qualitätsschaumwein b. A. und Qualitätsperlwein b. A. verwandt werden. Schriftgrößen sind nur noch für: Nennvolumen, Alkoholgehalt. Der Mitgliedstaat, in dem der Abfüller oder Versender seinen Sitz hat ist in gleicher Schriftart/-größe anzugeben wie Name, Anschrift sowie Berufs- oder Firmenbezeichnung ( D-PLZ ). Ist Name/Firmenbezeichnung markant und groß auf dem Etikett hervorgehoben, ist Wiederholung der zuvor genannten kompletten Angaben unter Beachtung einer geeigneten Schriftgröße zugelassen. Bei Tafelwein darf die Gemeindeangabe des Firmensitzes höchstens halb so groß sein wie die Angabe Tafelwein, bei Tafelwein mit geographischer Angabe darf die Schrifthöhe für die Gemeindeangabe höchstens halb so groß sein wie die geographische Angabe, bei Qualitätswein b. A. höchstens halb so groß wie das best. Anbaugebiet. Wird der Begriff Bereich einem Bereichsnamen (nur in bestimmten Fällen nötig) vorangestellt, so hat dies in gleicher Schriftart/-farbe/-größe wie beim Bereichsnamen zu erfolgen. Weitere Vorschriften bzgl. der Schriftgröße gibt es bei der Angabe von zwei und mehr Rebsorten, bei Drittlandsweinen ohne geographische Angabe und ggf. bei Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure. Abfüller: Der Name/Firmenname ist durch die Begriffe Abfüller, abgefüllt für... und bei Lohnabfüllung durch abgefüllt für... in... zu ergänzen. Statt der beiden zuerst genannten Angaben kann bei Tafelwein mit einer engeren geographischen Einheit als der Mitgliedstaat und bei Qualitätswein, falls zutreffend, Erzeugerabfüllung, Gutsabfüllung oder Schlossabfüllung geschrieben werden.

4 Zulässige e Angaben: Zulässige e Angaben nach festgelegten Bestimmungen: Es sind möglich: Herkunftsangaben, Rebsortenangaben (incl. der zugelassenen Synonymbezeichnungen), Jahrgangsangaben, unter bestimmten Voraussetzungen sind zudem folgende Hinweise möglich: zu den natürlichen und technischen Weinbaubedingungen, z.b. über den ökologischen Landbau, die Angabe Steillage, Steillagenwein, Terrrassenlage, Terrassenlagewein, die Angabe Für Diabetiker geeignet - nur nach Befragen des Arztes, die Angaben Im Barrique gereift bzw. Im Holzfass gelagert (nur genau in dieser Form zu verwenden, auch im Fließtext), zu den organoleptischen Eigenschaften, die Geschmacksangaben: trocken, halbtrocken, lieblich, süß, die Angabe a) Classic b) Selection Beide Bezeichnungen dürfen bei Qualitätswein (nicht Prädikatswein) der Weinarten Weißwein und Rotwein bei Angabe einer einzigen Rebsorte verwandt werden. Die Rebsorte muss in Verbindung mit einer der beiden Bezeichnungen angegeben werden. Eine Jahrgangsangabe ist. Bei Classic sind keine Lagen, Bereiche, Gemeinde- und Ortsteilnamen erlaubt. Bei Selection ist die Angabe einer Einzellage. Geschmacksangaben sind nicht erlaubt. Zu beiden Bezeichnungen sind je Weinanbaugebiet festgelegte Rebsorten und weitere einschränkende Maßnahmen zu beachten. Andere zugelassene Angaben mit wahrheitsgemäßen Aussagen: Sie können definierte e Angaben ergänzen oder ersetzen. Nunmehr sind wahrheitsgemäße Angaben, die dem Informationsbedürfnis des Verbrauchers dienen und nicht dem Täuschungs- und Irreführungsverbot unterliegen, erlaubt. Vorsicht: Je näher sich solche Angaben an definierte e Angaben anlehnen, desto größer ist die Gefahr eines Verstoßes gegen das Irreführungsverbot. Wir empfehlen diese Angaben auf dem Rückenetikett anzubringen.

5 Folgende Themenbereiche dürften nicht zu beanstanden sein wie z.b. Angaben: zu den natürlichen und technischen Weinbaubedingungen, zur Herstellung und Erzeugung des Weines, z.b. Cuvée, zu charakteristischen Eigenschaften, zur Geschichte des Weines oder des Weinbaubetriebes, zu den Lagerungsbedingungen, zur Beschaffenheit des Erzeugnisses, zu der Marke oder Verwendungsempfehlungen, Hinweise wie 100% Riesling, 100% aus dem Jahrgang 2005 oder reiner Riesling, Analysedaten wie Säure, Restzuckergehalt, Geschmackshinweise wie fruchtig, frisch, lieblich, harmonisch, durchgegoren, Hinweise auf Lage, Klima oder Handlese (soweit Handlese nicht gesetzlich ), Lagerungshinweise, Trinktemperatur, Speiseempfehlungen, Erläuterungen bestimmter Begriffe wie z.b. Anforderungen an Prädikate oder Hinweise auf die Bezeichnung Terrroir, Hinweise auf Verzicht von Zusatzstoffen ( nicht angereichert - nur bei Tafelwein u. Q.b.A. -, ohne Süßung, unverschnitten, ohne Schwefelzusatz ), Hinweis auf Verzicht der Verwendung von Holzspänen. Vorsicht: Diskussion über moderne ökologische Verfahren sollte abgewartet werden, betriebliche Qualifizierungen wie etwa bestes Fass oder unser Spitzenwein, als beschreibende Geschmacksangabe ist z. B. feinherb oder mild o.ä. möglich, ebenso sind Angaben wie Ganztraubenpressung, ohne Stiele und Kämme gekeltert und maischevergoren sowie Kaltvergärung möglich. Diese anderen Angaben dürfen keine Wortbestandteile gesetzlich geregelter Begriffe enthalten ( edelsüß ist fraglich!). WICHTIG: Hinweise auf private Auszeichnungen wie Deutscher Rotweinpreis, Gault Millau und Angaben wie Privatabfüllung, Sonderfüllung für... oder Originalabfüllung sind jedoch verboten. Ebenso sind verboten Hinweise wie Erstes Gewächs (Ausnahme Rheingau), Großes Gewächs und Erste Lage. Bei allen Angaben handelt es sich um sorgsam geprüfte Rechtsmeinungen, für deren Richtigkeit jedoch keine Gewähr geleistet werden kann. Unsere umfangreiche Broschüre Kurzinformation WEINRECHT Nr. 22 ist vergriffen und wird z. Zt. überarbeitet und in absehbarer Zeit als Nr. 23 kostenlos neu erscheinen. Erwarten Sie weitere Informationen zum Weinrecht, gehen Sie ins Internet unter Dort können Sie unter SERVICE - WEINRECHT Einblick in die Ausgabe Nr. 22 nehmen und die kompletten Texte herunterladen oder ausdrucken. Bei Rückfragen versuchen wir Ihnen unter der Nummer / weiter zu helfen. GEWA-ETIKETTEN BINGEN

6 Best. Anbaugebiet Jahrgangsangabe Herkunftsangabe e Angabe: Qualitätsweinanbaugebiet (davon gibt es in Deutschland = 13, keine Schriftgröße! Hat jedoch Leitfunktion) Rebsortenangabe Hinweise zu natürlichen weinbaulichen Gegebenheiten Rebsortenbezeichnung bzw. amtl. Synonym ist Geschmacksangabe Zusätzliche Angaben wie z.b. für Diabetiker oder zum Barriqueausbau sind nach gesetzlichen Vorschriften möglich. Schreibweise festgelegt. Qualitätsstufe Prädikatsstufe Amtliche Prüfungsnummer Erzeugerabfüllung Alkohol / Inhalt Angabe von allergenen Stoffen Los.Nr. Abfüllerangaben. Weder bei der Qualitätsstufe noch bei dem Prädikat selbst ist Schriftgröße Schreibweise, Schriftgröße nicht - sh. Abfüllerangabe Alkoholgehalt, und Inhalt in Schreibweise und Schriftgröße, Schriftgröße abhängig vom Flaschenvolumen Angabe, jedoch keine Schriftgröße. Kann auch außerhalb des Sichtbereiches (Rückenetikett) erscheinen Bei Qualitätswein und Prädikatswein kann die A.P.Nr. die Los-Nr. ersetzen Angabe, geschäftlicher Stand (Weingut; Winzer, Abfüller o.ä.) ist anzugeben, kann durch Erzeugerabfüllung, Gutsabfüllung oder Schlossabfüllung ersetzt werden. Schriftzeichen für D-PLZ Name, Firmenstand u. Ortsangabe in gleicher Schriftart und Größe. Bei Q.b.A. und Prädikatswein höchstens halb so groß wie die Angabe des best. Anbaugebietes. Geschäftlicher Stand (z.b. Abfüller ) muss in Verbindung mit der Firmenbezeichnung stehen. Best. Anbaugebiet Qualitätsstufe Amtliche Prüfungsnummer Alkohol / Inhalt Angabe von allergenen Stoffe Abfüllerangabe Für Schriftgrößen und Schreibweise gelten die Hinweise wie beim Beispiel Qualitätswein mit Prädikat. Hinweis: Sämtliche en Angaben (bis auf allergene Stoffe) müssen in einer oder mehreren Sprachen der Gemeinschaft auf dem gleichen oder auf mehreren im gleichen Sichtbereich aufgeklebten Etiketten leicht lesbar angebracht werden. Sämtliche Angaben sind nur erlaubt falls zutreffend.

7 Beispiel für eine ausführliche Bezeichnung bei einem Qualitätswein mit Prädikat: Saale-Unstrut 2005 Freyburger Herrenberg Müller-Thurgau Terrassenlagewein trocken Qualitätswein mit Prädikat Spätlese A. P. Nr Erzeugerabfüllung 12,5% vol 0,75 l Enthält Sulfite Weingut Fritz Müller Dorfstraße 5 D Freyburg-Nißmitz Beispiel für eine auf die zwingenden Angaben beschränkte Bezeichnung bei einem Qualitätswein: Saale-Unstrut Qualitätswein A. P. Nr ,5% vol 1000 ml Enthält Sulfite Abfüller: Fritz Müller Dorfstraße 5 D Freyburg-Nißmitz

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