Was haben Sie heute Morgen auf Ihrem Brot gegessen? Margarine aus billigem Palmfett aus Indonesien? Hat es Ihnen geschmeckt? Ist es das wert?

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1 Einlassung Wilmar ist der größte Palmölhändler weltweit. Wilmar ist maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass in Süd-Ost-Asien und Afrika Menschenrechte verletzt werden und Umwelt unwiederbringlich zerstört wird. 73% der direkt zu Wilmar gehörenden Plantagenflächen liegen in Indonesien. Ich war 2011 in Indonesien. In dem Land, aus dem 48% des weltweiten Palmöls stammen. In dem Land, das bis vor ein paar Jahren noch das Land mit der größten zusammenhängenden Tropenwaldfläche war. Die Pflanzen, die ich in Indonesien gesehen habe, waren vor allem Ölpalmen unendlich große Flächen soweit das Auge reicht. Tropenwald habe ich nur im Nationalpark gesehen, von denen es einige wenige gibt, um die letzten verbliebenen Wälder und Tiere zu schützen. Ich habe mit den Menschen gesprochen, die, bevor die Palmölindustrie ihnen alles genommen hat, noch ein freies Leben hatten. Vielleicht kein luxuriöses, aber ein freies. Ich habe mit den Menschen gesprochen, die ihr ihnen rechtmäßig zustehendes Land an die Palmölindustrie verloren haben. Ich habe mit den Menschen gesprochen, die nicht mehr wissen, wie sie sich ernähren sollen, weil sie nicht nur ihr Land verloren haben, sondern auch Böden und Gewässer durch den durch Wilmar legitimierten Einsatz von giftigen (hier in Europa nicht erlaubten) Düngemitteln verseucht sind. Ich habe mit den Menschen gesprochen, die von dem Land ihrer Ahnen vertrieben wurden, was in anderen Kulturen, wie in Indonesien, eine sehr viel größere Bedeutung hat als in der westlichen Welt. Ich habe mit meinen eigenen Augen die Verzweiflung, das Leid und die Hilflosigkeit der Menschen gesehen, die voller Hoffnung sind, dass ich ihnen irgendwie helfen kann, weil ich aus Deutschland komme. Aus einem Land, welches mit für die Ausbeutung der Menschen in Indonesien verantwortlich ist. Aus einem Land, in dem in jedem zweiten Supermarktprodukt Palmöl enthalten ist. Fakt ist, dass Indonesien jährlich 2% seiner Tropenwaldfläche verliert. Heute besteht Indonesien nur noch aus ca. 15% Tropenwaldfläche, in den 80er Jahren waren es noch fast 90%. Fakt ist, dass auf der indonesischen Insel Sumatra, der sechst größten Insel der Welt, in jeder Stunde Holz mit einer Fläche von 88 Fußballfeldern gefällt wird. Fakt ist, dass etwa 50-70% aller Tier- und Pflanzenarten der Erde ausschließlich im tropischen Regenwald vorkommen. Durch die Palmölindustrie wird der Lebensraum von Menschen und Tieren zerstört. In Indonesien leben zum Beispiel die einzigartigen Orang-Utans, Zwergelefanten, Sumatra-Tiger und Nashörner all diese seltenen Tierarten und viele hunderte mehr, die ihren Lebensraum ausschließlich in Indonesien haben, sind nun wegen der Naturzerstörung durch Palmölplantagen vorm Aussterben bedroht. Fakt ist, dass Indonesien das Land mit dem dritt größten Kohlendioxidausstoß ist, weil Wälder abgeholzt sowie wertvolle Torfböden, die normalerweise Kohlenstoff speichern sollten, für den Anbau von Ölpalmen zerstört werden. Auch die illegale Brandrodung, durch die Firmen wie Wilmar günstig und vor allem schnell an große Landflächen kommen, hat Indonesien zu einem der

2 größten CO2-Produzenten der Welt gemacht. Fakt ist, dass Indonesiens Nationaler Menschenrechtskommission Fälle von Menschenrechtsverletzungen vorlagen ein Drittel geht auf das Konto der Palmölindustrie. In Indonesien verlieren Menschen ihr Land, ihnen werden ihre Rechte, aber auch alles was sie besitzen von heute auf morgen genommen. Sie werden ins Gefängnis gesteckt, weil sie des Diebstahls bezichtigt werden, wenn sie auf ihrem eigenen Land versuchen Palmöl anzubauen. Sie werden bedroht, wenn sie sich gegen die Palmölindustrie wehren und sie werden körperlich angegangen und sogar beschossen. Firmen wie Wilmar kontrollieren ganze Gebiete, errichten Checkpoints, an denen Personen die selber versuchen, Palmöl anzubauen, aufgehalten werden die Früchte der Ölpalme müssen innerhalb von 48 Stunden verarbeitet werden, ansonsten verderben sie. Stellen Sie sich vor (Sie können dafür gerne Ihre Augen schließen), Sie besitzen ein kleines bescheidenes Haus, nicht viel, aber genug Raum zum Leben. Sie leben dort mit Ihrer Familie, und besitzen ein bisschen Land, um sich gerade so zu versorgen. Nun kommt eine große Firma (nennen wir sie Wilmar), der es egal ist, dass das Land eigentlich Ihnen gehört, zerstört das von Ihnen mühevoll angebaute Palmöl und fängt an Ölpalmen auf ihrem Land anzubauen. Da es ihr Land ist, ernten Sie weiterhin Ölpalmfrüchte, um sie zu verkaufen. Sie werden des Diebstahls bezichtigt und bedroht. Aber Sie arbeiten weiter, um Ihre Familie zu versorgen. Eines Morgens wachen Sie auf, Sie hören Schüsse und Geräusche, die Sie nicht einordnen können. Sie rennen aus Ihrem Haus überall sind bewaffnete Menschen, die schießen und Bulldozer die beginnen Ihr Haus und das Ihrer Nachbarn zu zerstören. Menschen schreien, fliehen und es fühlt sich an wie Krieg. Ihr ganzer Besitz wird Ihnen von einer Sekunde auf die Andere genommen. Zerstört. Und das nur, weil mächtigere Menschen das tun können, ohne dafür belangt zu werden. Nur weil große Firmen wie Wilmar noch mehr Profit erzielen wollen. Es geht um Geld. Nicht um mehr und nicht um weniger. Sie wollten einfach nur arbeiten, um ihre Familie versorgen zu können. Sie wollten einfach nur jenes Land bewohnen, das Ihnen verfassungsgemäß zusteht. Dann haben Sie plötzlich nichts mehr. Ihr Recht zu leben wird mit Füßen getreten. Dies geschah ziemlich genau so im August 2011 in Sungai Beruang, einem kleinen Dorf in Jambi auf der Insel Sumatra und passiert so oder ähnlich immer wieder. In nur kurzer Zeit wurden ca. 70 Häuser und somit die Existenz von vielen Menschen zerstört, die noch immer um eine angemessene Entschädigung kämpfen. Das was hierzulande selbstverständlich ist, wird der indonesischen Bevölkerung verweigert. Es ist sogar noch schlimmer: Es wird mit einer fast selbstverständlichen Gewalt gegen diese Menschen vorgegangen. Hierzulande ist das unvorstellbar. In anderen Ländern ist das Normalität. Und alles dafür, damit wir hier in Europa zart schmelzende Schokolade, Margarine, Eis oder andere Lebensmittel noch günstiger und leckerer konsumieren können und damit einige wenige Großkonzerne wie Wilmar den schnellen Profit machen. Was haben Sie heute Morgen auf Ihrem Brot gegessen? Margarine aus billigem Palmfett aus Indonesien? Hat es Ihnen geschmeckt? Ist es das wert? Ungefähr 90% des weltweiten Palmöls werden in Lebensmitteln, Kosmetikartikeln sowie

3 Waschmitteln verarbeitet. Der Rest wird als sogenannter Bio -Treibstoff verarbeitet, welches durch die EU subventioniert wird und wofür das Palmöl tausende von Kilometern durch die Welt transportiert wird. Das darf dann als Bio bezeichnet werden. Wegen dem steigenden Palmölkonsum wiederholt sich ganz aktuell die Entwicklung der letzten Jahre aus Indonesien und Malaysia in einigen Ländern Afrikas, wie Uganda und Nigeria, sowie in Kolumbien. Auch hier werden durch den Landerwerb großer Konzerne für Palmölplantagen Wälder vernichtet, Gemeinden vertrieben und das oftmals ohne eine Entschädigung zu erhalten oder alternativen Wohnraum angeboten zu bekommen. Wilmar mischt auch in diesen Ländern ganz vorne mit. Auf den Kalangala Inseln zum Beispiel, die zu Uganda gehören, sind in den letzten Jahren bereits ca Hektar Wald für den Palmölanbau zerstört worden und fast Hektar Land mit Ölpalmen bepflanz worden. Neben immensen Umweltschäden und den Auswirkungen auf das Klima hat die Abholzung zahlreiche InselbewohnerInnen ihrer Lebensgrundlage beraubt. Den Wald, der ihnen diese in Form von Nahrungsmitteln, Medizin und Wohnraum bietet, gibt es nicht mehr. Das Trinkwasser ist mittlerweile verseucht und es kommt zu einer Ernährungsunsicherheit, weil große Landflächen, die zuvor für Nahrungsmittelanbau gedient haben, nun für Ölpalmen genutzt werden. Des Weiteren wurde das Versprechen, dadurch Arbeitsplätze zu schaffen, nicht eingehalten, denn oft sind es dann ArbeiterInnen aus anderen Ländern, die auf den Palmölmonokulturen für Niedriglöhne arbeiten. Auch in Uganda haben die Menschen alles verloren, was sie besaßen und was ihnen ihr Überleben gesichert hat. Wilmar trägt dafür eine Mitverantwortung. Wilmar ist mit dafür verantwortlich, dass wertvolle Wälder unwiederbringlich zerstört und Menschen sowie Tiere vertrieben werden. Und ehe wir uns versehen, gibt es keine Tropenwälder mehr unsere Lebensgrundlage. Irgendwann als Kinder haben wir mal gelernt, dass wir Sauerstoff einatmen und Kohlenstoffdioxid ausatmen und das Bäume wiederum Kohlenstoffdioxid aufnehmen, um ihn wieder zu Sauerstoff zu verarbeiten. Wie wollen wir weiter leben, wenn wir die Wälder dieser Erde immer weiter zerstören? Momentan erscheint das noch weit weg zu sein. Es passiert ja vor allem in anderen Ländern und nicht bei uns (übrigens werden auch hier in Europa immer mehr Urwälder zerstört). Uns muss bewusst sein, dass wir von dem Leid anderer Menschen profitieren. Uns könnte es hier in Europa nicht ganz so gut gehen, wenn nicht wo anders auf dieser Welt Menschenrechte verletzt und Menschen ausgebeutet werden. Wilmar ist für dieses Leid, die Zerstörung unserer Lebensgrundlage und die Verletzung von Menschenrechten mit verantwortlich. Wilmar nutzt sowohl bezüglich der sogenannten Arbeitsverträge als auch der Landrechte schamlos aus, dass die meisten UreinwohnerInnen nie gelernt haben, zu lesen, zu schreiben und darauf angewiesen sind anderen zu vertrauen. Einheimische arbeiten für einen Hungerlohn für Wilmar, sie arbeiten ohne Schutz mit hierzulande verbotenen Giften, wie zum Beispiel Paraquat. Paraquat schädigt Nieren, Leber und Atemwege und kann Krebs und Parkinson auslösen. Wilmar hält ArbeiterInnen wie Sklaven. In Indonesiens Palmölindustrie arbeiten 3,7 Millionen Menschen, viele sind Kinder. 82,4%

4 der Jungen und 64,8% der Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren arbeiten in Indonesien in der Landwirtschaft. Kinder helfen der Familie oft auf den Plantagen, um das gesetzte Tagessoll zu erfüllen. Niedriglöhne, unfaire Arbeits- und Vertragsbedingungen und Zwangsarbeit machen die Palmölproduktion konkurrenzlos billig. Palmölfirmen wie Wilmar lagern ihr Personal an Leiharbeiterfirmen oder Menschenhändler aus. Schuldknechtschaft zwingt die ArbeiterInnen in Sklaverei ähnliche Abhängigkeiten. ArbeiterInnen werden zum Beispiel für ihre Unterbringung und Verpflegung Kosten aufgebürdet, die ihren Lohn übersteigen. Oft erhalten sie während der Vertragsdauer überhaupt gar keinen Lohn. Wilmar International erzielte im Jahr 2012 einen Umsatz von 34,5 Milliarden Euro mit einem netto Reingewinn von einer Milliarde Euro. Dieser Riesenkonzern mit diesem gigantischen wirtschaftlichen Umsätzen verkauft sich immer wieder als nachhaltig für eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist ihnen ihr Geld nicht zu Schade. Sie behaupten sogar, sie würden sich für die Entwicklung vor Ort einsetzen das ist lächerlich. Wilmar und viele andere große Palmölkonzerne sind Mitglied beim RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl). Der RSPO ist eine riesengroße Farce und dient den Konzernen nur dazu sich grün zu waschen. Mitglieder sind vor allem große Unternehmen, die durch Palmöl riesige Gewinne erwirtschaften. Wilmar ist nicht nur Mitglied sondern sitzt auch im Vorstand vom RSPO und kann somit die Kriterien für sogenanntes nachhaltiges Palmöl selber festlegen Regenwaldzerstörung, Monokulturen und der Einsatz von hochgiftigen Giftstoffen sind erlaubt. Auch die Zertifizierungsfirmen, wie der TÜV sind nicht unabhängig, sondern werden von Wilmar beauftragt und direkt bezahlt. Ich habe mit meinen eigenen Augen die sogenannten High Conversation Values gesehen, mit denen sich Wilmar brüstet, um zu zeigen, wie nachhaltig sie sind. Das sind kleinste Gebiete, auf denen wenige Bäume stehen, die völlig unzusammenhängend mitten in den Palmölplantagen stehen es handelt sich also um winzige nicht miteinander vernetzte Schutzgebiete, auf denen einige wenige Bäume stehen. Nur in den Nationalparks wird einem die ursprüngliche Schönheit Indonesiens offenbart. Es ist traurig und erschreckend zu sehen, wie schön Indonesien sein könnte, wäre es nicht so zerstört worden und das in nur 30 Jahren. Wieso tun wir Menschen das? Wieso zerstören wir etwas so Wertvolles? Wirklich nur für den schnellen Profit? Wir nehmen den Menschen, die in Indonesien seit Jahrhunderten leben, den Lebensraum und zerstören das höchste Gut der Erde: Die Natur als Grundlage zum Essen, Trinken und Atmen zum Leben. Wir hier in Europa haben die Aufgabe die KonsumentInnen von Palmölprodukten über das skandalöse Vorgehen von Wilmar aufzuklären. Wilmar darf mit seiner zerstörerischen und menschenrechtsverletzenden Politik keine Chance mehr haben! Bei all den offensichtlichen sowie unendlichen Schäden, die der Großkonzern Wilmar anrichtet, den unkalkulierbaren Konsequenzen für Menschen und Tiere und dem unvorstellbaren Leid und Unrecht, welches durch Wilmars Palmölanbau in Kauf genommen wird, wie kann das weiterhin toleriert werden? Aber so lange immer noch einige wenige großen Gewinn erzielen und von diesem Wahnsinn profitieren, soll sich wohl nichts ändern.

5 Wer bestraft die, die verantwortlich sind, für all die erkrankten und vertriebenen Menschen? Keiner. Wo ist da die Gerechtigkeit? Wir befinden uns hier in einem Gericht die Institution, die die Macht hat Recht zu sprechen. Recht haben bedeutet nicht Recht bekommen aber Sie haben die Möglichkeit im hier und jetzt Gerechtigkeit zu schaffen, indem Sie den Versuch, friedlichen Protest zu kriminalisieren, nicht unterstützen!