Die deutsche Ärztin gebärt im Durchschnitt 1 1/3 Kinder laut dem Mikrozensus von 2009 Durchnittliche Frau in Deutschland 1,4 (09) 2012: 1,38
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- Victoria Schreiber
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1 Geburtenrate 1,32 Es lebe der Arztberuf! Was heißt das jetzt Die deutsche Ärztin gebärt im Durchschnitt 1 1/3 Kinder laut dem Mikrozensus von 2009 Durchnittliche Frau in Deutschland 1,4 (09) 2012: 1,38 Es lebe der Arztberuf Ja, dem kann ich voll zustimmen. Ein großartiger Beruf. Und ich behaupte jetzt einfach mal, dass Sie das genau so sehen, sonst wären Sie nicht hier. Jetzt frage ich mich: - Warum geht unser Beruf mit einer solch niedrigen Geburtenrate einher? - Hat denn die Geburtenrate überhaupt etwas mit unserem Beruf zu tun? - Es gibt Dinge die sprechen dafür und dann auch wiederum nicht. Um diesen Zusammenhang näher zu betrachten fallen mit vor allem 3 Themen ein, die auch von den Medien immer wieder aufgegriffen werden. 1. Die Geburtenrate im internationalen Vergleich 2. Die sogenannte Feminisierung der Medizin 3. Viel beschworene Work life Balance
2 Fangen wir damit an die Geburtenrate in anderen Ländern zu betrachten. Natürlich fallen mir dann immer wieder das kinderfreundliche Schweden und das ehrgeizige Frankreich ein. Schweden hat eine durchschnittliche Geburtenrate von 1,91 und Frankreich ist der absolute Spitzenreiter mit 2,01 Über dem EU Durchschnitt von 1,58 liegen noch weitere nördliche Länder wie (UK 1,92, Finnland 1,8, Belgien1,79, Dänemark 1,73, Niederlande 1,72) Und abgeschlagen sind die Portugiesen 1,28, Polen, 1,3, Spanien 1,32 und, Griechen/Slowaken/Ungarn 1,34 Es ist ganz klar, dass die wirtschaftliche Situation von Familien sich auf die Geburtenrate niederschlägt, ich denke, das sieht man im europäischen Vergleich schon sehr deutlich. Wer Arm ist und von Krisen heimgesucht bekommt wenig Kinder. Das kann man ja bei uns eher nicht sagen, Ärzte- Haushalte sind durchschnittlich eher nicht von Armut betroffen Es ist aber ebenso gut untersucht, dass Die Geburtenrate von Ländern oder eben auch von Berufsgruppen davon abhängt wie die Familie und die Berufstätigkeit der Frau sich vereinbaren lassen. - Kurz wie die Kinderbetreuung geregelt ist und wie flexibel der Arbeitgeber den Arbeitsplatz gestalten lässt. - Das kann man ganz knapp zusammenfassen: Hier ist die Situation prekär. In Deutschland herrscht Nachholbedarf was flexible Arbeitszeiten und Kinderbetreuung für Krankenhausärzte anbetrifft. Und zu guter Letzt spielt Akzeptanz eine Rolle. Die Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber berufstätigen Müttern. Die ist in Frankreich und in Schweden sicherlich höher als hierzulande, weil Sie es einfach schon länger machen. In unserer hoch entwickelten Gesellschaft bekommen die Frauen aufgrund der längeren Ausbildungszeit (zb dem Medizinstudium) und der hohen Mobilität auf dem Arbeitsmarkt tendenziell immer später ihr Kinde. Seit 2003 werden über die hälfte der Kinder von Müttern über 30 geboren. Tendenz steigend. Hierzulande machen wir uns wie man ja hier auch sieht erst jetzt Gedanken. Die Franzosen und Schweden haben schon vor 10/20 Jahren angefangen sich auf diesen neuen älteren Muttertyp einzustellen und Sie zu unterstützen.
3 Von dieser kleinen Umschau in Europa nun zur Feminisierung der Medizin. Hat das was mit dem Arztberuf und der Geburtenrate zu tun? Natürlich. Frauen bekommen die Kinder also ist es relevant wenn immer mehr Frauen in der Medizin arbeiten. Denn diese vielen Ärztinnen sollen oder wollen ja gerne unsere Geburtenrate steigern. Ich möchte heute nun den Begriff Feminisierung der Medizin hinterfragen. Was soll das heißen? - Der Frauenanteil an den Medizinstudierenden ist in den letzten 40 Jahren konstant gestiegen %, seit 2006 konstant 61%. - Umso bemerkenswert dass der Frauenanteil bei den Facharztanerkennungen 2013 nur 51% betrug - Der Anteil von Frauen in der Gruppe der berufstätigen ÄrztInnen bis 39 Jahre beträgt 55%, in einzelnen Bereichen wie der Gynäkologie und Geburtshilfe ist er mit 80% auch deutlich höher. - Der Anteil der Frauen in leitenden Positionen im Krankenhaus beträgt jedoch nur 12%. Die Gründe hierfür liegen meines Erachtens auf der Hand: die schwierige Vereinbarkeit des Arztberufs mit der Familienplanung. Ist dass dann die Feminisierung der Medizin - wenn ganz viele Frauen Studieren, - ziemlich viele sich versuchen zum Facharzt weiterbilden zu lassen - gut die Hälfte der Fachärzte dann Frauen sind - aber in den Leitungspositionen nur 12% übrig bleiben. Ist das die Feminisierung der Medizin? Ich glaube, wenn sich diese Zahlen angleichen, dann steigt auch die Geburtenrate von Ärztinnen. Weil sich dann eine Problemlösung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie stattgefunden hat.
4 Damit sind wir nämlich bei der sogenannten Work Life Balance angekommen. Das Wunderschlagwort. Das gelobte Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeit und Familie. Jetzt ist die Frage, die sich jeder selbst beantworten muss: - Was für ein Gleichgewicht streben wir dabei an? - Ein zeitliches Gleichgewicht? Ich verbringe genauso viel zeit auf Arbeit wie mit meinem Partner? - Ein inhaltliches Gleichgewicht. Die Kinder sind mit genauso wichtig wie die Arbeit? - Ein emotionales Gleichgewicht? Ich liebe meine Arbeit genauso wie meine Familie? Was auch immer man anstrebt wir müssen realistisch bleiben. Wenn man 8 Stunden arbeitet, ist man in dieser Zeit eben nicht bei seiner Familie. Die Medizinische Versorgung wird auch bei aller feministischer Revolutionen die da kommen werden zum Glück - 24h 7 Tage die Woche ablaufen. D.h. Ein teil der Ärzte wird auch zu diesen Zeiten arbeiten müssen. Sicherlich sind in der Medizin die Grundvoraussetzungen schwieriger als in anderen Berufen. - Unregelmäßige Arbeitszeiten, - Schichtdienst und Wochenendarbeitszeiten - Überstunden und hierarchische Strukturen mit veralteten Rollenbildern erschweren die Situation zusätzlich. - Und auch die Männer wünschen sich im selben Maße ein geregeltes Familienleben und nehmen Abstand vom Rund um die Uhr Beruf Arzt. Und genau hierfür setzten wir uns vom Bündnis Junge Ärzte ein: Dass sich diese Zustände verbessern.
5 Aber was können Sie tun um Ihre Work life Balance um zusetzten. Ich plädiere dafür: - Trauen Sie sich aktiv zu werden. - Beziehen Sie Ihr Arbeitsfeld mit ein. Mein alter sehr konservativer Chef hat vor mir alle werdenden Mütter nicht verlängert und ihnen das frühzeitige Berufsverbot nahegelegt. Daraufhin hatte ich mit Ihm einige Diskussionen zu diesem Thema. Bis er einmal sagte: Sie müssen Ihre Familienplanung mit dem Arbeitgeber besprechen. Erst mal war ich total pikiert. Ich bespreche meine Familienplanung doch nicht mit meinem Chef. Aber eigentlich ist es doch genau das was wir wollen: - Unser Arbeit work mit unserer Freizeit - life zusammenbringen. Und natürlich muss das solange man nicht selbständig und sein eigener Chef ist - mit dem Arbeitgeber koordiniert werden. Das ist für beide Seiten sinnvoll, hilfreich und erleichtert die Umsetzung der Work life Balance. Und siehe da, ich bin mit meiner Schwangerschaft proaktiv umgegangen und wir konnten uns auf ein adäquates Arbeitsmodell, die Elternzeit und den Wiedereinstieg problemlos einigen. Also - werden Sie Aktiv beziehen Sie ihr Arbeitsumfeld in Ihre Work Life Planung mit ein. - Trauen Sie sich streben Sie höhere Positionen an. - Und fahren Sie nach Schweden und überzeigen Sie sich selbst, dass da alle Ärztinnen Kinder haben und Arbeiten können. - Und dann werden Sie wieder Aktiv, und machen sie Kinder- kriegen sie Kinder. Und jetzt sagen Sie mir Hat unser Beruf etwas mit der Geburtenrate zu tun?
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