Methodenbeschreibung zur Auswahl der Gefragten Berufe Inhalt
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- Jutta Brodbeck
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1 Methodenbeschreibung zur Auswahl der Gefragten Berufe Inhalt 1. Ausgangslage Statistiken und Kennzahlen Identifikation der Gefragten Berufe Interpretation der Gefragten Berufe... 4 Impressum
2 1. Ausgangslage Im Zusammenhang mit dem Thema Fachkräftesicherung im Land Brandenburg hat die Frage, welche Berufe besondere Beschäftigungschancen besitzen, eine hervorgehobene Bedeutung. Aus Sicht der Arbeitnehmer öffnet diese Frage den Blick für Chancen im Land Brandenburg. Aus Sicht der Unternehmen lenkt diese Frage den Fokus auf Berufsgruppen mit besonders geringen Arbeitskräftereserven. Diese Berufsgruppen zeigen entweder aktuell schon bestimmte Engpasslagen oder laufen Gefahr, entsprechende Mangellagen zu entwickeln. Die Benennung von Gefragten Berufen verweist also auf Chancen und Risiken des heimischen Arbeitsmarktes..Vor diesem Hintergrund wurde vom Fachkräftemonitoring des Projektes Fach- und Arbeitskräfte in Brandenburg der ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH eine Analyse berufsspezifischer Teilarbeitsmärkte im Land Brandenburg erarbeitet. 1 Zur Beantwortung der Frage, wo Beschäftigungsmöglichkeiten oder potenzielle Engpässe bestehen, ist es notwendig, aus der Gesamtheit aller Berufe die Gefragten Berufe mit entsprechenden Chancen und Risiken auszuwählen. Dabei ist nicht davon auszugehen, dass der Arbeitsmarkt über alle Qualifikationsstufen hinweg homogen ist. In diesem Sinne stehen Facharbeiter/innen in der Industrie kaum in direkter Konkurrenz mit entsprechenden Ingenieuren/innen. Es ist daher sinnvoll entsprechende Qualifikationsstufen bei der Analyse des Arbeitsmarktes zu berücksichtigen. Dementsprechend erfolgte die Analyse der Gefragten Berufe getrennt für drei Qualifikationsstufen (Anforderungsniveaus). Für die Auswahl der Gefragten Berufe wurden zwei Definitionskriterien genutzt: Arbeitsmarktrelevanz und Arbeitsmarktknappheit. Hiernach zeichnet sich ein gefragter Beruf durch eine ausreichende quantitative Bedeutung und eine relative Arbeitsmarktknappheit aus. Bei der Betrachtung der Arbeitsmarktknappheit spielt der Umfang an Arbeitslosigkeit eine entscheidende Rolle. Für die Analyse der Gefragte Berufe gehen wir nicht davon aus, dass jeder Arbeitslose die Arbeitsmarktnähe besitzt um sofort auf dem Arbeitsmarkt tätig zu werden. Diese Annahme hat den Hintergrund, dass erworbene Qualifikationen und Berufserfahrungen mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit entwertet werden. Es wird daher davon ausgegangen, dass Arbeitslose mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von über 2 Jahren eine kritische Distanz zum Arbeitsmarkt haben und von vielen Betrieben nicht als potenzielle Arbeitskräfte wahrgenommen werden. In der Analyse der Gefragten Berufe wurden nur Arbeitslose mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von unter 2 Jahren berücksichtigt Statistiken und Kennzahlen Die Auswahl der Gefragten Berufe stützt sich auf drei verschiedene Statistiken der Bundesagentur für Arbeit: 1 Das Projekt wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert. 2 Damit wird das Arbeitskräfteangebot im gewählten Verfahren systematisch unterschätzt. Da es sich bei der Auswahl der gefragten Berufe aber um einen Orientierungswert und nicht um eine Quantifizierung von Knappheit handelt, erscheint dieses Vorgehen notwendig und legitim, um einem Spezifikum des Arbeitsmarktes (die eingeschränkte Vermittelbarkeit von Arbeitsuchenden) gerecht werden zu können. 2
3 (1) Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: Betrachtet wird die SV-Beschäftigung am Arbeitsort im Land Brandenburg im Jahresdurchschnitt nach Berufsgruppen und Anforderungsniveaus (KldB Steller + 5 Steller). (2) Arbeitslosenstatistik: Betrachtet wird die Zahl der Arbeitslosen mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von unter 24 Monaten im Land Brandenburg im Jahresdurchschnitt nach Berufsgruppen und Anforderungsniveaus (KldB Steller + 5 Steller). (3) Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen: Betrachtet wird die Zahl der gemeldete offene Stellen im Land Brandenburg im Jahresdurchschnitt nach Berufsgruppen und Anforderungsniveaus (KldB Steller + 5 Steller). Die Zahl der SV-Beschäftigten diente zur Erfassung der Arbeitsmarktrelevanz. Zur Messung der Arbeitsmarktknappheit wurde die berufsspezifische Arbeitslosenquote 3 und das Verhältnis von Arbeitslosen und offenen Stellen 4 berechnet. Aufbauend auf die genutzten Statistiken wurden für die Auswahl der Gefragten Berufe drei verschiedene Kennzahlen verwendet: (1) Zahl der SV-Beschäftigten (2) Berufsspezifische Arbeitslosenquote (Arbeitslose mit unter 24 Monate Arbeitslosigkeit) (3) Verhältnis von Arbeitslosen (Arbeitslose mit unter 24 Monate Arbeitslosigkeit) und offenen Stellen 3. Identifikation der Gefragten Berufe Aufbauend auf den drei gebildeten Kennzahlen erfolgt die Auswahl der Gefragten Berufen in wiederum drei Schritten. (1) Zunächst wurden für jede untersuchte Qualifikationsstufe (Anforderungsniveau) die Berufsgruppen ausgewählt, die die benannten Kriterien erfüllen. Dies sind Berufe mit: mindestens 100 SV-Beschäftige im Jahresdurchschnitt, nicht anonymisierter Wert bei den Arbeitslosen, die weniger als 24 Monate arbeitslos waren nicht anonymisierter Wert bei den gemeldeten offenen Stellen. (2) Nach der Identifikation der relevanten Berufsgruppen wurde für diese in einem zweiten Schritt die Arbeitsmarktknappheit ermittelt. Die Messung der Arbeitsmarktknappheit erfolgte über die beiden Kennzahlen berufsspezifische Arbeitslosenquote sowie Verhältnis von Arbeitslosen und offenen Stellen. Diese Kennzahlen wurden in einem additiven Index gebündelt. Da beide Kennzahlen in unterschiedlichen Maßeinheiten vorlagen, war es notwendig, die beiden Kennzahlen zu standardisieren (z-transformation). 5 Durch die Standardisierung werden beide Datenreihen miteinander vergleichbar. Durch die Standardisierung wird einer unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquote oder einem unter- 3 Die berufsspezifische Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von unter 24 Monaten an der Summe aus SV-Beschäftigten am Arbeitsort und Arbeitslosen mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von unter 24 Monaten. 4 Das Verhältnis von Arbeitslosen und offenen Stellen entspricht dem Quotienten: Arbeitslose/offene Stellen. 5 Bei der Standardisierung wird vom entsprechenden Wert einer Datenreihe der Mittelwert subtrahiert und durch die Standardabweichung dividiert. 3
4 durchschnittlichen Verhältnis von Arbeitslosen und offenen Stellen ein negativer Standardwert zugeordnet. Aus diesem Grund spiegelt ein besonders kleiner Indexwert eine entsprechend starke Arbeitsmarktknappheit wieder. (3) Nach Berechnung des Indexwertes wurden im dritten Schritt die Berufsgruppen für das jeweilige Anforderungsniveau anhand des Indexwertes sortiert. Damit konnten unter den relevanten Berufsgruppen die knappen oder Gefragten Berufe identifiziert werden. 4. Interpretation der Gefragten Berufe Die Gefragten Berufe sind die Berufe mit der größten Knappheit bei gleichzeitig hoher Arbeitsmarktrelevanz in Brandenburg. Dies bedeutet, dass im Verhältnis zur Zahl der SV-Beschäftigten und im Verhältnis zur Zahl der offenen Stellen eine relativ kleine Zahl an Arbeitslosen verzeichnet wurde. Die Arbeitsmarktreserve in diesen Berufsgruppen war somit vergleichsweise klein. Zu bedenken ist jedoch, dass die Gefragten Berufe eine relative Knappheit im Vergleich zum Durchschnitt wiederspiegeln. Bei einem generellen Arbeitskräfteengpass werden nur die besonders knappen Berufsgruppen identifiziert und bei einem allgemeinen Arbeitskräfteüberangebot kommen nur die Berufsgruppen mit dem geringsten Überangebot in den Blick. Unter Beachtung dieser Einschränkung kann man davon ausgehen, dass die Beschäftigungschancen einzelner Arbeitnehmer in den Gefragten Berufen relativ günstig sind. Hinsichtlich der Engpassrisiken für Unternehmen lässt sich die Mangellage in den Gefragten Berufen nicht eindeutig aus der beschriebenen Methodik herleiten. Da die betriebliche Situation stark variiert oder auch knappe Arbeitsmärkte überdurchschnittlich gut funktionieren können, kann aus der Einstufung als Gefragten Beruf nicht abgeleitet werden, inwieweit Unternehmen tatsächlich akute Probleme bei der Stellenbesetzung in diesen Berufen haben. Die Gefragten Berufen weisen allerdings auf Berufe mit nur geringen Arbeitsmarktreserven hin. Dies bedeutet entweder eine akute Mangellage oder zumindest die Gefahr, dass sich in Zukunft bei Beschäftigungsaufbau oder großen Renteneintritten eine Mangellage entwickelt. 4
5 Impressum Titel Methodenbeschreibung zur Auswahl der Gefragten Berufe Verfasser Daniel Porep, ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH Herausgeber ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH Alle Rechte vorbehalten Dezember 2015 Gestaltung ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH Kontakt ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH Steinstraße Potsdam Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) Internet: Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert. EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds 5
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