Praktikum im Ausland. Erfahrungsbericht vom Praktikum in Neuseeland

Transkript

1 Praktikum im Ausland Erfahrungsbericht vom Praktikum in Neuseeland Schütte, Nancy Pädagogische Hochschule Weingarten BA Elementarbildung SoSe Semester Auckland Kindergarten Association Mangere Bridge Kindergarten

2 Erfahrungsbericht Vorbereitung Anfang des dritten Semesters wurden wir darüber informiert, dass wir unser Pflichtpraktikum in den Semesterferien des Sommersemesters im Ausland absolvieren können. Da ich schon immer mal für einen etwas längeren Zeitraum ins Ausland wollte, beschloss ich diese Möglichkeit nutzen. Meine Favoriten waren England oder USA. Zuerst holte ich mir ein paar Informationen aus dem International Office. Dort wurde mir gesagt, dass es für die USA schwerer sei ein Praktikum zu bekommen und der Aufwand sehr groß sei. Trotzdem informierte ich mich weiter, entschied mich dann aber dazu mich nach Kindergärten in England umzu schauen. Ich fand auch ziemlich schnell drei bilinguale Kindergärten in London und schrieb diese an. Von einer Einrichtung erhielt ich eine Antwort und skypte dann auch mit der Leiterin des Kindergarten. Diese teilte mir mit, dass der Kindergarten für einen längeren Zeitraum im Sommer geschlossen ist und es mir so nicht möglich gewesen wäre die benötigten Stunden zu erreichen. Also musste ich mir etwas anderes überlegen. Ein weiteres Land, welches ich mal bereisen wollte, war Neuseeland. Deswegen fing ich an nach Kindergärten in Auckland zu suchen. Ziemlich schnelle entdeckte ich die Auckland Kindergarten Association und entschied mich dafür jeden Kindergarten, dessen Konzept mir gefallen hatte, anzuschreiben. Da auf der Internet Seite der AKA stand, dass sie Praktika hauptsächlich an Studenten der University of Auckland vergeben, suchte ich weitere Kindergärten in Wellington und schrieb auch diese an. Mehreren Kindergärten in Auckland und auch in Wellington waren daran interessiert, mich als Praktikantin aufzunehmen. Letztendlich entschloss ich mich für den Kindergarten in Mangere Bridge, da mir die Leitung in der berichtete, dass es eine deutsche Familie gab, deren Kinder in den Kindergarten gingen. Der Kindergarten benötigte von mir ein polizeiliches Führungszeugnis, welches ich übersetzen lies und der Leitung zu schickte. Außerdem bewarb ich mich für das PROMOS 2015 Stipendium. Nach einem Bewerbungsgespräch wurde mir dann mitgeteilt, dass ich das Teilstipendium erhielt, was meine Reisekosten nach Neuseeland abdeckte. Um eine Unterkunft zu finden, kontaktierte ich die Leitung des Kindergartens und fragte sie, ob es möglich wäre ein Poster von mir aufzuhängen und die Familien zu fragen, ob mich eine aufnehmen würde. Die Leiterin war einverstanden und gab mir kurz darauf Bescheid, dass mich die deutsche Familie sehr gerne aufnehmen würde. So nahm ich Kontakt mit der Familie auf und hatte über einen längeren Zeitraum Kontakt, um alles zu klären. Des weiteren musste ich mich noch 1

3 darüber informieren, ob ich für mein Praktikum ein Visum benötigte. Da ich auf der Internetseite der Embassy von Neuseeland nichts konkretes zu einem unentgeltlichen Praktikum im Bereich Education finden konnte, schrieb ich der Embassy eine . Ein paar Tage später bekam ich eine Antwort mit einem Formular das ich ausfüllen musste. Schlussendlich habe ich ein Work Visa beantragt, was mir die Möglichkeit gab, mich für 4 Monate im Land aufzuhalten. Um mich für meinen Aufenthalt in Neuseeland vorzubereiten und vor allem für mein Praktikum, las ich viel über die Geschichte, das Klima, die Kultur, den Bildungsplan von Neuseeland und auch viele Reiseblogs, die ich im Internet fand. Sprachlich hatte ich keine spezielle Vorbereitung, da ich nach der Schulzeit anfing englische Serien, Filme und Bücher zu schauen bzw. zu lesen. Dies half mir sehr meine Englisch Kenntnisse zu verbessern. Eine wichtige Sache musste ich allerdings vor meinem Aufenthalt in Neuseeland erledigen. Und zwar war dies mein Vorpraktikum. Da der Kindergarten in Auckland kürzere Öffnungszeiten hatte als ich das gewohnt war, wäre ich in 3 Monaten nicht auf die nötige Stundenzahl von 320 Praxisstunden gekommen. Nach einem Gespräch mit Frau Kuppler entschloss ich mich dazu ein Praktikum in der International School in Neu-Ulm zu machen. So hatte ich schon einmal Kontakt zur englischen Sprache im Kindergarten. Ich absolvierte dort 100 Stunden und hatte so 220 Stunden für den Kindergarten in Neuseeland. Allerdings wurden die Betreuungszeiten verändert kurz bevor ich in den Kindergarten kam, so dass ich längere Arbeitszeiten im Kindergarten hatte. Praktikum Insgesamt hielt ich mich 13 Wochen in Neuseeland auf und absolvierte 6 Wochen davon mein Praktikum. Der Kindergarten ist eingruppig mit mehr als 40 Kindern, im Alter von 3,5 bis 5 Jahren, welche aber nicht immer alle an einem Tag da waren. Meistens waren 36 Kinder anwesend. Es gab vier Erzieher, eine Sekretärin und zwei Assistenten, wobei eine sich nur um den autistischen Junge in der Gruppe kümmerte und die andere für Aufräumarbeiten (fegen, sortieren) zuständig war. Außerdem gab es immer wieder Praktikanten von der University of Auckland, welche dort ein achtwöchiges Praktikum absolvierten. Der Kindergarten war in unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Es gab einen Kunstbereich, in dem die Kinder benutzen konnten, was sie wollten, eine Lego Ecke, eine Kuschel- und eine Bauecke, einen Bereich in dem die Kindern puzzeln konnten. Außerdem gab es einen Knettisch und einen Tisch mit abwechselnden Aktivitäten, wie 2

4 Ton, Brettspiele oder andere Aktivitäten. Jeden Montag gab es einen Farm Day, weshalb mein erster Tag im Praktikum auf dem Bauernhof begann. Ich wurde herzlich von meiner Mentorin begrüßt und allen Erziehern vorgestellt. Den Kindern wurde ich dann zur Mattime, also zum Morgenkreis, welcher auf einer Wiese stattfand, vorgestellt und mit einem deutsch-englischen Lied begrüßt. Den ersten Eindruck den ich hatte, war, dass die Erzieher sehr locker und entspannt sind und die Kinder sehr selbstständig und frei in ihren Aktivitäten sind. Es gab nur ein paar wenige Regeln die beachtet werden mussten, ansonsten konnten die Kinder so viel ausprobieren und erforschen wie sie wollten. Sie konnten zum Beispiel auf den Bäumen herum klettern, so hoch wie sie wollten, was mich im ersten Moment überraschte, da ich das so nicht kannte. Während den Farm Days hatten die Kinder unterschiedliche Aufgaben. Mal durften sie die Lämmer füttern, mal beim melken der Kühe zuschauen und die Milch abfüllen. Zurück zum Kindergarten ging es über die Weide. Mittagessen brachte jedes Kind selbst mit und danach konnten die Kinder wieder spielen. Unter der Woche gab es weitere Aktivitäten, die den Alltag gestalteten. Mittwochs und donnerstags kamen die School Buddies in den Kindergarten, welche den Übergang der Kinder in die Schule erleichtern sollen und freitags wurde gebacken. Das Projekt der School Buddies wurde von den Erziehern entwickelt und das erste mal im Kindergarten durchgeführt. Hierfür gewannen die Erzieher einen Education Award und das Projekt soll jetzt auf alle Kindergärten in Neuseeland ausgeweitet werden. Regulär fing mein Tag um 8 Uhr an. In der ersten halben Stunde wurden die Aktivitäten hergerichtet, wie Knete, Ton, der Kunstbereich und der Außenbereich. Abholzeit war um Uhr und mein Tag endete um Uhr. Die Erzieher hatten einen längeren Tag und blieben teilweise bis um Uhr im Kindergarten um Vor- und Nachbereitungen zu erledigen. Ganz besonders fand ich, wie die Erzieher auf die Ideen der Kinder eingegangen sind und diese umgesetzt haben. Hier zu zwei Beispiele. Ein Junge aus dem Kindergarten erzählte meiner Mentorin, dass seine Schwester in der Schule etwas über japanische Gärten gelernt hatte und er auch gerne einen japanischen Garten haben möchte. Zusammen mit meiner Mentorin baute er dann selbst einen japanische Garten. Nachdem meine Mentorin und der Junge den Garten fertiggestellt hatten, wurde im Außenbereich ein großer Tisch mit Sand aufgestellt, damit die anderen Kinder auch die Möglichkeit hatten mit Gegenständen verschiedene Muster in den Sand zu zeichnen. Eine weitere Aktivität war das Nähen von Kopfkissen und einer Decke für die Wiege in der Puppenecke. Nachdem eines der Mädchen der Erzieherin erzählt hatte, dass ihre Wiege zu hause ein Kissen und eine Decke für die Puppe hat und sie es toll fände, wenn die 3

5 Wiege im Kindergarten auch eine Decke und ein Kissen hätte, nähte die Erzieherin mit ihr zusammen Kissen und Decke. Das Mädchen konnte sich Stoff, Form und das Deko Material selbst aussuchen. Ebenfalls konnten die anderen Kinder, nachdem dieses Projekt abgeschlossen war, selbst Kissen in jeglichen Größen und Formen mit der Erzieherin nähen und nach kurzer Zeit sind alle Kinder mit ihren eigenen Kissen im Kindergarten herumgelaufen. Ich habe mein Praktikum im Mangere Bridge Kindergarten sehr genossen. Es hat mir viel Spaß gemacht mit den Kindern und den Erziehern zusammen zu arbeiten und bin dankbar für die vielen neuen Erfahrungen, die ich dort machen konnte. Aufenthalt Auckland ist die größte Stadt in Neuseeland mit 1,4 Millionen Einwohner. Ich war in Mangere Bridge, einem Vorort von Auckland, der 30 Minuten von der Innenstadt entfernt ist. Da die öffentlichen Verkehrsmittel in Auckland und auch im Rest von Neuseeland nicht besonders gut ausgebaut sind, konnte man nur am Wochenende in die Innenstadt fahren. Glücklicherweise haben aber in Neuseeland auch Sonntags die Geschäfte geöffnet, auch in den kleineren Vororten. In Mangere Bridge gab es einen etwas größeren Supermarkt (freshchoice) und zwei kleine Supermärkte, die allerdings nicht sehr viel Auswahl hatten und dazu auch teuer waren. Für größere Einkäufe und Aktivitäten für die Kinder, gab es im nächsten Vorort (Onehunga) deutlich mehr Auswahl. Während meines Praktikums wohnte ich zuerst bei einer deutschen Familie und dann in einer Kiwi (so nennen sich die Einheimischen) Familie. Ich fühlte mich besonders in der Kiwi Familie sehr wohl, da diese sehr offen, entspannt und unternehmungsfreudig waren. Am Wochenende haben wir kleine Ausflüge gemacht oder sind mal ins Kino oder sind alle zusammen was Essen gegangen. In beiden Familien spielte ich viel mit den Kindern, half bei Kleinigkeiten im Haushalt mit, wie zum Beispiel Geschirr abwaschen und wurde ins Familienleben mit einbezogen. In der deutschen Familie erfuhr ich viel über das Schulsystem und kam dort das erste Mal mit Rugby in Kontakt. In der Kiwi Familie lernte ich etwas mehr über das Leben in Neuseeland. Angekommen in Neuseeland bin ich mitten im Winter. Da ich mich vorher schon über das Wetter informiert hatte, wusste ich, dass der Winter in Auckland nicht so kalt ist, wie der Winter bei uns in Deutschland. Die Temperaturen liegen normalerweise zwischen 7-15 C und es regnet oft. Die Sonne in Neuseeland war sehr intensiv. Als ich das im Internet gelesen hatte, wusste ich nicht recht was ich damit anfangen sollte. Als ich aber dann in 4

6 Neuseeland war, verstand ich was damit gemeint war. Ist man in der früh noch mit einer dicken Jacke aus dem Haus gegangen, weil der Wind viel zu kalt war, konnte man nachmittags, wenn die Sonne schien, mit T-Shirt draußen rum laufen. Und das im Winter. So wie die Kiwis sagen, kleiden für 4 Jahreszeiten an einem Tag. Auch fand ich es sehr unangenehm draußen ohne Sonnenbrille rumzulaufen, da die Sonne viel heller und stärker schien, als bei uns. Auch wenn es im Winter von den Temperaturen nicht so kalt wird wie bei uns, habe ich doch öfters gefroren, da im Kindergarten Türen und Fenster immer offen waren, damit die Kinder den ganzen Tag, auch bei Regen, draußen spielen konnten. Was mich sehr erstaunte war, dass die Kinder immer barfuss rumgelaufen sind. Viele hatten zwar warme Jacken an, aber Schuhe trugen sie nicht oft. Geregnet hat es im August sehr oft. Ab September schien dann überwiegend die Sonne, trotzdem hatte ich zur Sicherheit immer eine Regenjacke und einen Pulli dabei. Man weiß ja nie! Die Nahrungsmittel in Neuseeland waren sehr teuer. Vor allem Obst und Gemüse. Als Beispiel - eine Gurke gab es für 5$ und fünf Tomaten für 10$. Dafür gab es ein Kilo Kiwis für 2 $ und Äpfel waren auch im Vergleich zu allem anderen relativ günstig. Als Veganerin machten mir die hohen Preise für Obst und Gemüse es etwas schwerer mich abwechslungsreich zu ernähren. Aber auch in Neuseeland gibt es Veganer und ich habe mich im vornherein über vegane Ernährung in Neuseeland informiert. Alternativen für Milch gab es sehr viele und sogar ein paar günstige. Joghurt war eher eine Ausnahme und dann auch sehr teuer. Bei den Tofu Produkte gab es etwas mehr Auswahl, die auch bezahlbar waren. Also es ist nicht unmöglich vegan und günstig in Neuseeland zu leben. Von vielen Reisenden habe ich gehört, dass Käse und auch Fleisch sehr teuer sein sollen. Außerdem gab es in Neuseeland kein Brot so wie wir es aus Deutschland kennen. Die Kiwis Essen Toastbrot, welches es von sehr günstig bis sehr teuer, über weiß, Vollkorn oder auch glutenfrei gab. Außerdem war es so, dass die Lebensmittel, je nachdem wo man war, stark schwanken. In Queenstown zum Beispiel, war es extrem teuer und in Wanaka dagegen um einiges günstiger! Ebenso macht es einen Unterschied in welchem Supermarkt man einkaufen ging. Pak n`save war der günstigste, New World einer von den teureren. Die Kiwis waren meinem Empfinden nach sehr entspannt, freundlich, höflich und offen. In der Bank redete ich mit der Angestellten über meine Reisepläne und wie es in Deutschland so ist, an der Kasse im Supermarkt erzählte mir die Kassiererin, dass die Marke des Smoothies gut sein soll und in Dunedin wurde ich spontan von einem Kiwi auf eine kleine Stadttour mitgenommen. Natürlich gab es auch immer mal Ausnahmen, aber 5

7 im großen und ganzen fand ich die Kiwis unglaublich nett, locker und zuvorkommend! Eine der Gründe weshalb ich nach Neuseeland wollte, war die Landschaft und ich wurde nicht enttäuscht. Neuseeland ist unglaublich vielfätlig. Es gibt Sand- und Steinstrände, man kann surfen gehen und andere Wassersportarten betreiben. In einigen Regionen kann man Wale, Delfine und Pinguine sehen. Die Natur ist sehr abwechslungsreich. Es gibt Vulkane, Dschungel, Strände, schneebedeckte Berge, Gletscher, strahlend blaue Seen und Flüsse, Palmen, Fjordland und Pinien Wäldern. Die Natur dort ist unglaublich und die Landschaft ist einfach nur wunderschön! Vieles sieht aus wie gemalt und man kann gar nicht glauben das Wasser so blau sein kann. Neuseeland ist ein vielfältiges Land, was für jeden etwas zu bieten hat. Tipps sich auf die Landessprache gut vorbereiten (Serien/Filme schauen, Bücher lesen, etc.) früh mit der Suche nach einem Praktikumsplatz beginnen sich über das Land, die Leute und das Leben dort durch Videos, Reiseblogs, Reiseführer etc. informieren sich ein paar Tage Zeit lassen, um den Jetlag zu überwinden mit Menschen sprechen, die schon mal in dem Land gewesen sind Wertung des Praktikums Mir hat das Praktikum im Mangere Bridge Kindergarten sehr viel Spaß gemacht. Ich habe viel gelernt und erlebt. Die Zusammenarbeit mit den Erziehern war toll und ich bin von ihrem Engagement begeistert. Mein Praktikum hat mir gezeigt, dass die Kinder sehr viel mehr machen können (Heißklebepistolen und arbeiten mit Holz und Werkzeug). 6

8 Eindrücke Auckland Queenstown 7

9 Wanaka Mt Cook 8

10 Zustimmungsklausel Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes / International Office veröffentlicht werden darf. Nancy Schütte 9