Wenn ich sage Ich glaube, dass die Bayern wieder Deutscher Meister werden bin ich sehr viel sicherer, als wenn ich sage Ich hoffe, dass
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- Steffen Lange
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1 Predigt Glaube und Hoffnung 1 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein überzeugt sein von Tatsachen, die man nicht sieht. Hebr. 11, 1 Über diesen doch etwas sperrigen Vers möchte ich heute mit euch nachdenken. Mir begegnet immer wieder mal die Aussage: Ich bin zwar in keiner Kirche, aber trotzdem bin ich ein gläubiger Mensch. Ich bin gläubig klingt gut - aber was heißt das? Wenn ich dann nach hake: Und an was glaubst du? kommt meistens nichts Substanzielles dabei rüber. Jetzt frag ich euch: Seid ihr gläubige Menschen? Wer von euch glaubt an Gott? Alle? Wie schön. Das müsste mich jetzt doch freuen. Tut es aber nur bedingt. Denn Götter gibt es viele. Deshalb die nächste Frage gleich hinterher: An welchen Gott glaubt ihr, z.b. du Marcus, an welchen Gott glaubst du? Das, was du glaubst, das glauben wir alle: Wir glauben an Gott, den Vater von Jesus Christus! Unser Gott ist der Vater unseres Herrn und Erlösers und dadurch letztendlich auch unser Vater. Jesus legt ihn uns als Abba, als unseren Papa aufs Herz. Das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte, beginnt mit Unser Papa im Himmel.... In einer Vater-Kind-Beziehung liegt so viel Nähe und Wärme, so viel mehr, als wir je zu einem fernen Gott haben könnten. Unser Gott ist ein Vater! Unser Papa! Lasst mich mal wieder Marcus herausgreifen. Früher hatte er kein Kind. Heute ist er ein Vater. Heute ist sein Sohn der wichtigste Mensch in seinem Leben. Wer ihn heute haben möchte, bekommt ihn nur im Doppelpack mit Lucas. Freunde oder Frauen, die gerne mit ihm zusammen sein möchten, aber seinen Sohn als Teil von ihm nicht akzeptieren wollen, die den alten Marcus haben wollen, haben keine Chance. Wer Marcus haben möchte, als Freund oder als Mann fürs Leben, bekommt ihn nur mit seinem Sohn oder gar nicht. An Lucas kommt keiner vorbei. Genauso ist das mit Gott. Gott ist seit Jesu Geburt ein Vater. An seinem Sohn Jesus kommt keiner vorbei. Wer nur Gott, aber den Sohn nicht haben möchte, bekommt auch den Vater nicht. Er ist mein, dein, unser Vater im Himmel, aber nur, weil wir auch an seinen Sohn glauben. Jetzt sind wir beim eigentlichen Thema dieses Abends angelangt: Dem Glauben. Glauben ist in unserem Sprachgebrauch sehr viel mehr, als Hoffen.
2 Wenn ich sage Ich glaube, dass die Bayern wieder Deutscher Meister werden bin ich sehr viel sicherer, als wenn ich sage Ich hoffe, dass Kaiserslautern wieder in die erste Liga aufsteigen wird. Was bedeutet Glauben? Wenn jemand zum Beispiel von sich sagt: Ich glaube an UFOs, dann meint er damit, dass er davon überzeugt ist, dass UFOs existieren. Wenn er aber sagt: Ich glaube an die Demokratie, dann ist er von den Prinzipien und Vorteilen der demokratischen Weltanschauung überzeugt. Immerhin kann man an UFOs glauben, ohne jemals ein UFO gesehen zu haben. Ebenso kann man an die Demokratie glauben, auch wenn man in einer Diktatur lebt. In beiden Fällen ist der Glaube eine Frage des Verstandes. Was bedeutet es aber, wenn ein Christ sagt: Ich glaube an Gott, den Vater Jesu? An Gott glauben muss mehr sein als davon überzeugt sein, dass es ihn gibt. Schließlich glaubt das auch der Feind. Das Bekenntnis Ich glaube an Gott bedeutet in der Sprache des Neuen Testamentes sehr viel mehr: 1. Ich glaube nicht nur bestimmte Wahrheiten über Gott, sondern ich setze mein ganzes Vertrauen auf Gott und lebe in einer hingegebenen Beziehung zu ihm. Wenn ich sage Ich glaube an Gott, bekenne ich damit meine Überzeugung, dass Gott mich zu dieser Beziehung eingeladen hat und ich sie angenommen habe. Vom Wort Glaube, griech. pistis ist das Verb pisteuo abgeleitet, was vertrauen in bedeutet. Das vermittelt uns ein besseres Bild davon, dass es sich um eine vertrauensvolle Hingabe handelt, darum, sich auf etwas oder jemanden zu verlassen. Während sich glauben sich in unserem Sprachgebrauch zu etwas Ungewissem gewandelt hat, geht es im biblischen Glauben um eine tiefe Überzeugung und Vertrauen in Gottes Treue, am ehesten vergleichbar, mit der Beziehung zwischen Ehepartnern oder Eltern und ihren Kindern. Man vertraut dem Partner, dass er es gut mit uns meint oder den Eltern, dass sie wissen, was gut für uns ist und man verlässt sich auf sie. In Bezug auf Gott bezeuge ich meinen Glauben auch nicht nur mit Worten. 2. Ich bezeuge meinen Glauben, dh. mein Vertrauen zu ihm, wenn ich ihm die Herrschaft über mein Leben gebe und seinen Sohn Jesus Christus als meinen Herrn und Erlöser annehme und mich auf seine Verheißungen verlasse, dass er mich in diesem und im nächsten Leben segnen wird. Das bedeutet es, wenn Gott uns auffordert, an ihn zu glauben. 2
3 Zwar kann man in Gemeinschaft kollektiv Glauben leben, aber der Glaube ist doch etwas ganz Persönliches. Wir können zusammen Unser Vater im Himmel sagen, da wir alle Geschwister mit dem gleichen Papa sind. Aber unser Glaubensbekenntnis muss unsere ganz persönliche Beziehung zum Vater ausdrücken: Ich glaube an Gott, den Vater Jesu Christi wie es auch im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt. Das muss jeder für sich persönlich bekennen. Allerdings wird ein bloßes Lippenbekenntnis dem biblischen ich glaube nicht gerecht. Denn: 3. Das Bekenntnis meines Glaubens muss in meinem Leben sichtbar werden. Mein Leben nach Gottes Maßstäben muss meinen Glauben widerspiegeln! Deshalb schreibt Jakobus in seinem Brief (Jak. 2, 17ff), dass ein Glaube, der sich nicht im Leben widerspiegelt, nicht sichtbar wird und keine Frucht bringt, in sich tot ist. Wenn wir über das Christsein sprechen, wird interessanter Weise generell der Begriff christlicher Glaube statt christliche Religion verwendet. Muslime sprechen von ihrer Religion, wir sprechen von unserem Glauben. Das drückt die Bedeutung des Glaubens als zentralem Element in unserer Beziehung zu unserem Vater aus. Unser Glaube bezieht sich nicht auf Einhaltung von Ritualen, sondern auf eine vertrauensvolle Beziehung zu unserem himmlischen Vater. Obwohl der Glaube für uns Christen elementar ist, fällt es viele Christen doch schwer, ihn genau zu definieren. Eine zusammenfassende, aber nicht ganz einfache Definition des biblischen Glaubens liefert uns der eingangs gelesene Vers im Hebräerbrief: Es ist aber der Glaube 1. eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und 2. ein überzeugt sein von Tatsachen, die man nicht sieht. Hebr. 11, 1. Der Autor des Hebräerbriefs spricht von Glauben und Hoffen. Begriffe, die eng miteinander verwandt sind und sich doch unterscheiden. Ich erinnere noch einmal, dass der Begriff des Glaubens mit Vertrauen gleich gesetzt werden kann. Wie ist das mit der biblischen Sicht von Hoffnung? Unsere heutige Verwendung des Wortes Hoffnung unterscheidet sich auch sehr von der des NT. Wenn wir heute von Hoffnung sprechen, dann beziehen wir uns auf einen emotionalen Zustand, auf eine Sehnsucht, ein Verlangen nach etwas, das geschehen soll, bei dem wir aber nicht ganz sicher sind, ob es auch eintreten wird. Ich erinnere an die Hoffnung, dass der 1.FCK aufsteigen wird. Es besteht sehr wohl die Möglichkeit, dass es nicht geschieht. Es kann sein, dass sich diese Hoffnung als vergeblich erweist, dass sie sich eben nicht erfüllt. 3
4 Wenn die Bibel von Hoffnung spricht, dann bezieht sie sich auf etwas Zukünftiges, das sich ganz sicher erfüllen wird, etwas, dessen Ausgang absolut gewiss ist. Wenn wir unser Vertrauen = unseren Glauben auf Gottes Verheißungen setzen, können wir ohne jeden Zweifel wissen, dass sie sich erfüllen werden. Denn wenn Gott seinem Volk ein Versprechen für die Zukunft gibt, dann wird das Verheißene auch eintreten. Im Hebräerbrief lesen wir, dass die Hoffnung für unser Leben wie ein sicherer und fester Anker ist. (Hebr. 6, 19). Ein Anker verleiht einem Schiff Sicherheit inmitten der unruhigen und aufgewühlten See. Das, was Gott uns für die Zukunft verheißt, ist unser Anker, der uns heute in Sicherheit ruhen lässt. Wenn die Bibel sagt Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, betont sie, dass der Glaube die Grundlage der Hoffnung ist. Auf unserem Glauben, unserem Vertrauensverhältnis zu Gott wächst die Hoffnung. Im eigentlichen Sinn heißt hoffen nach vorne schauen. Wenn ich meine Hoffnungen auf Gottes Zusagen setze, dann liegt meine Hoffnung und Gewissheit auf demjenigen, der mir diese Zusagen gegeben hat. Ich darf hoffen, weil ich Gott vertrauen kann. Und weil ich in Zukunft auf Gottes Zusagen vertrauen kann, darf ich auch voller Hoffnung durch das Leben gehen. Meine Hoffnung ist also nicht bloßes Wunschdenken, sondern sie ist in dem treuen Gott verankert. Die Definition im Hebräerbrief lautet weiter: Der Glaube ist... ein überzeugt sein von Tatsachen, die man nicht sieht. Für den Menschen gilt im Allgemeinen: Was man nicht sieht, das glaubt man nicht. Sollen wir deshalb blind vertrauen? Nein, denn das würde ja bedeuten, dass wir glauben ohne jeden vernünftigen Grund. Das wäre Naivität und kein biblischer Glaube. Der Glaube an Gott ist nicht blind im Sinn von unbegründet. Wenn das so wäre, würde der Hebräerbrief dann davon sprechen dass der Glaube ein überzeugt sein von Tatsachen ist? Wenn der Glaube mit Hoffnung verbunden ist wie es in unserem Text der Fall ist, dann hat er einen direkten Bezug zur Zukunft. Denn wenn ich eine ganz sicher nicht sehen kann, dann ist es die Zukunft. Kein Mensch hat je genau gewusst, was der nächste Tag bringen wird. Aber der Hebräerbrief sagt, dass der Glaube ein überzeugt sein von Tatsachen ist, die man nicht sieht. Tatsachen sind greifbar. Eine Tatsache ist etwas, das ich mit allen Sinnen erfassen kann. Was der Hebräerbrief also meint ist: Auch wenn ich nicht weiß, was der nächste Morgen bringen wird, weiß ich doch ganz sicher, dass Gott es gut mit 4
5 mir meint, dass er mein Leben in seiner Hand hält und meine Zukunft kennt. Und wenn er mir für die Zukunft etwas verspricht, dann kann ich auf ihn vertrauen. Ich kann etwas glauben, was ich jetzt noch nicht sehen kann. Der Glaube an Gott stützt sich auf Tatsachen, weil er auf Gott ausgerichtet ist. Was Gott sagt, das tut er. Dieser Glaube ist weder naiv noch unvernünftig. Glaube ist das Vertrauen in Gott, das Zutrauen in seine Kraft und Liebe. In Hebr. 11,6 steht, dass es ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen. Der Glaube ist das einzige Werk, das Gott von uns fordert. Er ruft uns dazu auf, an ihn und an Christus zu glauben. Wenn wir anstelle von glauben vertrauen einsetzen, dann wird es noch deutlicher, warum wir ohne Glauben nicht zu retten sind denn dann vertrauen wir Gott nicht, dann werden wir auch mit Jesus nicht viel anfangen können. Ohne Vertrauen ist keine Liebesbeziehung möglich. Ohne Vertrauen regieren Zweifel und Misstrauen. Der Glaube, unser Vertrauen in Gott, ist das Mittel, durch das wir errettet werden und er ist auch der Grund zu unserer sicheren Hoffnung. Bis zum Tag unserer leiblichen Auferstehung werden wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zum Heil (1.Petr. 1,5). Denn Gott hält seine schützende Hand über allen, die ihm vertrauen/die an ihn glauben. (Esra 8, 22). Da ist es nur logisch, dass Lukas die Christen mit einem einzigen aber sehr bezeichnenden Wort beschreibt: Gläubige oder auch Vertrauende, je nachdem, welchen Begriff wir einsetzen wollen. An Gott glauben heißt, ihm vertrauen, sich ihm anvertrauen und sich ganz auf ihn einlassen. Das war schon im AT so: Abraham, der Vater aller Gläubigen, bekam von Gott eine Verheißung, die weit in der Zukunft lag. Er vertraute seinem Gott. Er verließ sein Zuhause ohne zu wissen, wohin Gott ihn führen würde. Er zog in ein fremdes Land und in eine fremde Zukunft. Abraham war bestimmt kein Abenteurer, aber er vertraute seinem Gott. Und durch diesen Glauben, der sich im Vertrauen zeigt, wurde er der Vater aller Glaubenden. Im AT bedeutete Glaube, den einzig wahren Gott anzuerkennen und seinen Verheißungen zu vertrauen. Die Gläubigen des AT schauten nach vorn, in Erwartung des kommenden Retters. Im NT bedeutet Glaube, dem Evangelium, 5
6 den Worten Jesu, zu vertrauen. Jesus selbst sagt in Mk. 1, 15: Tut Buße und glaubt an das Evangelium! So schauen die neutestamentlichen Gläubigen auf das vollbrachte Werk des Erretters zurück und gleichzeitig blicken sie nach vorne in Erwartung der Wiederkunft Jesu und der Vollendung von Gottes Heilsplan. Ich fasse zum Schluss noch einmal zusammen: 1. An Gott glauben ist seit Jesus untrennbar mit dem Glauben an Gottes Sohn verbunden. Es gibt den Vater nicht ohne den Sohn. Wer sagt, dass er an Gott glaubt, aber mit Jesus nichts am Hut hat, der hat noch nicht verstanden, dass glauben bedeutet, sich voll und ganz auf Gott und seinen Sohn einzulassen. Im Johannesevangelium 3, 16 steht der wohl bekannteste Vers: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzig geborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Allein im Johannesevangelium kommt der Begriff Glaube oder glauben fast 100 Mal vor. Glauben bedeutet folglich: Jesus als den vom Vater gesandten Erlöser anzuerkennen, sich an ihn zu hängen und vollkommen auf ihn zu vertrauen. Der Glaube an Jesus als den einzigen und vollkommenen Retter ist die Bedingung, unter der wir errettet werden, weil er allein uns Zugang in die Gemeinschaft mit Gott gewährt. 2. Dass wir glauben muss in unserem Leben sichtbar werden, er muss unser Leben und unser Handeln sichtbar zum Guten verändern. Sonst ist er nutzlos. 3. Glauben ist Vertrauen und deshalb ein sich ganz auf Jesus und Gott einlassen. Überall, wo in der Bibel pistis mit glauben übersetzt wurde, können wir auch vertrauen lesen. Ohne Vertrauen gibt es keine Gemeinschaft. Ohne Vertrauen werden wir uns nie ganz auf Jesus und durch Jesus auf Gott einlassen. Und so gehen wir an unserem Ziel der innigen Gemeinschaft mit Gott, unserem und Jesu Vater, vorbei. Wir sind überzeugt davon, dass Gott alles tun kann, was er in seinem Wort zusagt. Und doch treten wir oft zweifelnd vor seinen Thron. Unsere Zweifel sind aber keine Kleinigkeit, denn mit ihnen zweifeln wir auch gleichzeitig an seinem Charakter. Wir bekunden damit, dass wir daran zweifeln, dass Gott sich um unsere Nöte sorgt. Wahrhaftig Gläubige sind wir, wenn wir Gott uneingeschränkt unser Vertrauen schenken. Dann gelten auch uns die Worte aus Esra 8, 22: Unser Gott hält seine schützende Hand über alle, die ihm glaubend vertrauen. Amen. 6
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