Produktives Lernen in Mecklenburg- Vorpommern

Transkript

1 Produktives Lernen in Mecklenburg- Vorpommern Ein Weg zur Bildung, in den Beruf, ins Leben! Mecklenburg Vorpommern Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Institut für Produktives Lernen in Europa e. V.

2 Ich bin jetzt schon das zweite Jahr dabei und werde am Ende des Schuljahres mit der Berufsreife die Schule verlassen. Ich hatte bisher nie Probleme in der Gruppe. Die verschiedenen Praktika sind eine tolle Vorbereitung auf die Berufswahl. Ich habe mich schon als Lackierer, Lagerist, Karosseriebauer, Verkäufer und Mechatroniker ausprobiert. Jetzt mache ich was ganz anderes: Ich bin in einem Kindergarten. Ich bin sehr gespannt, welche Erfahrungen ich machen werde. Was ist Produktives Lernen? Das Produktive Lernen ist innerhalb der Flexiblen Schulausgangsphase ein besonderes schulisches Angebot der Regionalen Schulen und der Gesamtschulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Es ermöglicht den Schülerinnen unhülern, nach Beendigung der 7. Jahrgangsstufe in einem flexiblen Zeitraum von mindestens zwei und höchstens vier Schuljahren unter Beachtung ihrer individuellen Bildungsentwicklung den von ihnen angestrebten Schulabschluss zu erlangen. Arthur, Schüler der IGS BALTIC-Schule Rostock Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man sieht, dass Schüler, die in früheren Unterrichtseinheiten die Arbeit verweigert haben, auf einmal doch in der Lage sind, sich eigenständig Aufgaben zu stellen und sagen: Ich habe Lust dies zu tun!. Und das befriedigt dann natürlich. Frau Weymann, Lehrerin im Produktiven Lernen an der Regionalen Schule am Kamp, Bad Doberan Die Schüler im Produktiven Lernen begreifen die Notwendigkeit des theoretischen Lernens in der Schule, indem sie im Betrieb die Verbindung zwischen Theorie und Praxis erfahren. Die Schüler werden im Betrieb motiviert; sie begreifen, dass ihre Arbeit gebraucht wird. Das in der Schule Gelernte wird in der Praxis tatsächlich benötigt. Im Übrigen ist es für einen Schüler bei der Bewerbung für einen Beruf von Vorteil, wenn er über Erfahrungen im Produktiven Lernen verfügt. Herr Dr. Schröder, Unternehmer, Lübz Produktives Lernen ist Lernen auf der Basis von Tätigkeit und Erfahrungen im wirklichen Leben. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Arbeitswelt wird theoretisches Wissen mit der außerschulischen Praxis verknüpft. Das Produktive Lernen ist eine Bildungsform, die vor allem das traditionelle schulische Lernen in den letzten Schuljahren der allgemein bildenden Schule ersetzt. Es richtet sich an alle Schülerinnen unhüler, die selbstständig individuelle Lernwege beschreiten und in Verbindung mit praktischer Tätigkeit lernen möchten. Insbesondere werden Schülerinnen unhüler angesprochen, die durch das übliche Unterrichtsangebot nicht ihren Entwicklungsmöglichkeiten entsprechend gefördert und gefordert werden können.

3 Die Schülerinnen unhüler werden entsprechend ihren persönlichen Interessen an selbst gewählten Praxislernorten aktiv und entwickeln durch ihre Praxiserfahrungen neue Lernmotivationen. In der aktiven Auseinandersetzung mit der Berufswelt werden andere wichtige gesellschaftliche und soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Umgang mit Konflikten und sprachliche Fähigkeiten erworben. Der Weg ist ein anderer das Ziel ist gleich! Nach erfolgreichem Durchlaufen des Produktiven Lernens werden folgende Schulabschlüsse vergeben: Organisation des Produktiven Lernens Dem Produktiven Lernen liegt eine zum traditionellen Unterricht gänzlich unterschiedliche Konzeption zugrunde: Das Schuljahr ist in Trimester gegliedert. Die Schülerinnen unhüler wählen in jedem Trimester einen neuen Praxislernort. Produktives Lernen Am Ende der 9. Jahrgangsstufe: Berufsreife oder Berufsreife mit Leistungsfeststellung, am Ende der 10. Jahrgangsstufe: Mittlere Reife. Erfolge im Produktiven Lernen Ergebnisse aller 27 Schulen im Schuljahr 2010/11: Von den insgesamt 181 Schülern, die das Produktive Lernen verließen, haben 146 Schüler (80,7 %) die Berufsreife, 4 Schüler (2,2 %) die Berufsreife mit Leistungsfeststellung und 5 Schüler (2,8 %) die Mittlere Reife erworben. Verbleib der Absolventen des Produktiven Lernens von 25* Schulen im Schuljahr 2009/10: Von den 225 Schülern, die das Produktive Lernen absolvierten, haben 148 Schüler an einer Verbleibstudie teilgenommen: 79 Schüler (53,4 %) der insgesamt 148 Schüler sind direkt in eine Berufsausbildung gewechselt. 74 Schüler (50 %) fanden den Ausbildungsplatz an einem ihrer Praxislernorte. * außer Wesenberg und Demmin Lernen in der Praxis en die Sch An drei Tagen pro Woche lernen die Schülerinnen und Schüler an dem gewählten Praxislernort, meist in kleineren Betrieben. Wöchentlich beraten sich die Schülerinnen unhüler mit ihrer Pädagogin oder ihrem Pädagogen über ihr Bildungsprogramm. Lernen in der Schule An zwei Tagen pro Woche lernen die Schülerinnen und Schüler d in folgenden Lernbereichen: Mensch und Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft, Natur und Technik, Musik, Kunst, Philosophie oder Religion, Sport. Deutsch, Mathematik und Englisch werden sowohl in der Schule als auch am Praxislernort gelernt. In der Kommunikationsgruppe planen die Schülerinnen und Schüler ihr Lernen in der Praxis und tauschen ihre Erfahrungen aus. Bewertung Nach jedem Trimester wird ein Trimesterbericht mit Bildungsbericht und Punktwerten erstellt. Die erreichten Punkte werden in Abschluss-, Abgangs- oder Übergangszeugnissen Ziffernnoten zugeordnet.

4 Der Weg in das Produktive Lernen 4. Nach einer sechswöchigen Orientierungsphase entscheiden alle Beteiligten über den endgültigen Übergang in das Produktive Lernen. An jedem Standort unterrichten im Produktiven Lernen Lehrkräfte, die in einem zweijährigen berufsbegleitenden Studium das Zertifikat Pädagoge des Produktiven Lernens erworben haben. Darüber hinaus kommen in Mecklenburg-Vorpommern drei zusätzlich qualifizierte Projektberaterinnen des Produktiven Lernens / Praxislernens zum Einsatz. Ihre Aufgabe ist die Begleitung und Beratung von Schulen des Produktiven Lernens und von Schulen, die Praxislernen als eine besondere Form des Lernens in Verbindung mit praktischen Erfahrungen anbieten. 3. Die Schulen führen ein Aufnahmegespräch durch. 2. Schülerinnen unhüler bewerben sich bis zum 1. Mai schriftlich bei der anbietenden Schule um Aufnahme in das Produktive Lernen. Das Produktive Lernen wird bis zum Ende der Förderperiode 2013 vom Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Partner des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur für das Produktive Lernen in Mecklenburg-Vorpommern ist seit 2005 das Berliner Institut für Produktives Lernen in Europa (IPLE). 1. Die Schulen mit Produktivem Lernen wenden sich zum 2. Halbjahr eines jeden Schuljahres an die Schulen der Region, führen Informationsveranstaltungen durch und beraten Schülerinnen und Schüler und die Erziehungsberechtigten eingehend. Produktives Lernen ist auch in anderen Ländern und in zahlreichen europäischen Staaten erfolgreich. Im Internationalen Netz Produktiver Bildungsprojekte und Schulen (INEPS) arbeiten Pädagogen des Produktiven Lernens eng zusammen. Die Schülerinnen und Schüler haben Gelegenheit, an Austauschprogrammen teilzunehmen.

5 Schulen mit Produktivem Lernen im Schulamtsbereich Schwerin Schulen mit Produktivem Lernen im Schulamtsbereich Rostock Ostseeschule Bruno-Tesch-Straße Wismar Tel: IGS F. Hundertwasser Sternberger Str Rostock Tel: Am Wasserturm Ploggenseering Grevesmühlen Tel: Neukloster August-Bebel-Straße Neukloster Tel: regionale.schule.neukloster@web.de IGS BALTIC-Schule Rostock P.-Picasso-Str Rostock Tel: a.haeupl@igs-baltic-schule.de KGS Schulcampus Evershagen Th.-Morus-Str Rostock Tel: kontakt@schulcampusrostock.de Werner von Siemens Rahlstedter Str. 3a Schwerin Tel: Siemenssnsl@gmx.de Lübz Schützenstraße Lübz Tel: regionale-schule@luebz.de Am Kamp Beethovenstraße Bad Doberan Tel: regionale-schule-am-kamp@t-online.de Thomas Müntzer Wendenstraße Güstrow Tel: thomas.muentzer@freenet.de Gymnasiales Schulzentrum Fritz Reuter Dömitz Roggenfelder Straße 30 A Dömitz Tel: schulzentrum@doemitz.de Käthe Kollwitz Dr.-Winkler-Str Bützow Tel: Regionale-schule-buetzow@t-online.de

6 Schulen mit Produktivem Lernen im Schulamtsbereich Greifswald Schulen mit Produktivem Lernen im Schulamtsbereich Neubrandenburg Garz Am Burgwall Garz Tel: Schule.Garz@t-online.de Hermann Burmeister Jaromarstraße Stralsund Tel: Burmeisterschule@stralsund.de mit Grundschule bernstein-schule Ribnitz-Damgarten G.-Adolf-Demmler-Straße Ribnitz-Damgarten sl@bernsteinschule.de Robert Koch Straße der Befreiung Grimmen Tel: R.Koch_Schule_Grimmen@t-online.de Sassnitz Geschwister-Scholl-Straße Sassnitz Tel: regio_schul_sassnitz@web.de Caspar David Friedrich Usedomer Weg Greifswald Tel: regs-friedrich@t-online.de G. L. Th. Kosegarten Baustraße Wolgast Tel: Käthe Kollwitz Baustraße 56 / Anklam Tel: Kks.ank@web.de Ernst Thälmann Luckower Straße 6a Eggesin Tel: regioschule@eggesin.de Reuterstädter Gesamtschule Straße am Wasserturm Reuterstadt Stavenhagen Tel: reuterstaedter.gesamtschule@t-online.de mit Grundschule Pestalozzi-Schule Schützenstraße Demmin Tel: pestalozzischule@demmin.de Fritz Reuter Katharinenstraße Neubrandenburg Waren / West Tel: Friedrich-Engels-Platz 10 Fritz-Reuter-Schule@schulennb.de Waren / Müritz Tel: Realschule-Waren-West@t-online.de Arnold Zweig Pestalozzistraße Pasewalk Tel: sekretariat@regs-arnold-zweigpasewalk.de mit Grundschule Wesenberg In den Wällen 21a Wesenberg Tel: sekretariat@wesenberg-schule.de

7 Mathias Brodkorb Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern Das Produktive Lernen wurde seit 2005 in Mecklenburg- Vorpommern mit guten Ergebnissen erprobt und in der Folge flächendeckend eingeführt. Damit bietet sich Jugendlichen im Land die Chance, über einen erhöhten Praxisbezug zu einem erfolgreichen Schulabschluss zu gelangen. Mecklenburg Vorpommern Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Werderstraße Schwerin Ansprechpartner: Norbert Frank Tel: Fax: Barbara Schlesinger Tel: Fax: