Erfahrungsbericht Auslandssemester WS 2015/2016

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester WS 2015/2016 Julia Christine Andre Mariahilfplatz München JuliaChristineAndre@gmail.com Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Erfahrungsbericht sowie meine Kontaktdaten an potentielle Austauschstudierende zur Information weitergereicht werden. 1. Tipps zur Vorbereitung des Auslandssemester

2 Anreise Die Anreise nach Edinburgh erfolgt bestenfalls mit dem Flugzeug. Direktverbindungen mit den gängigen Linienfluggesellschaften gibt es nur wenige und diese sind in der Regel auch teurer, daher empfiehlt sich die Anreise mit einer Low-Cost-Airline. Easyjet fliegt direkt von München und Ryanair von Memmingen (München-West). Bei diesen Airlines muss das Gepäck extra gebucht und bezahlt werden. Ich habe mich für einen Flug mit Ryanair entschieden, da dieser trotz des Aufpreises für das Gepäck am preiswertesten war und die besten Flugzeiten hatte. Vom Flughafen fahren mehrere Busse in die Stadt, darunter auch ein Expressbus. Die Napier University bietet den Studierenden auch einen kostenlosen Abholservice an. Man muss lediglich seine Flugzeiten vorab übermitteln. Sprachkurs Gute Kenntnisse in Englisch sind wichtig für den Aufenthalt in Edinburgh. Zu Beginn ist sicher der schottische Akzent etwas gewöhnungsbedürftig, man kommt aber relativ problemlos schnell damit zurecht. Versicherung Als Europäischer Staatsbürger reicht die europäische Versichertenkarte der Krankenkasse in Deutschland. Wer zusätzliche Leistungen abdecken möchte, sollte sich vorab informieren und eventuell eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Wohnungssuche Die Wohnungssuche in Edinburgh ist keine leichte Angelegenheit. Erschwerend kommt bei einem Austauschsemester dazu, dass viele Wohnungsanbieter nur für einen längeren Zeitraum vermieten möchten. Die Universität verfügt über drei eigene Wohnheime und bietet Austauschstudierenden eine sehr geringe Anzahl an Zimmern auch nur für ein Semester an. Im Vorhinein hieß es, dass man eigentlich keine Chance hat, über die Uni ein Zimmer zu bekommen. Ich habe mich auf gut Glück beworben und habe tatsächlich einen Wohnheimplatz bekommen, ebenso wie viele andere Austauschstudenten, wie ich im Nachhinein erfahren habe. Ich kann jedem nur empfehlen, es zumindest zu versuchen auf diesem Weg ein Zimmer zu bekommen. Dokumente Da Schottland Mitglied in der Europäischen Union ist, reicht als deutscher Staatsbürger die Mitnahme des Personalausweises. Für Krankheitsfälle sollte unbedingt die europäische Krankenversicherungskarte mitgenommen werden. Wer vorhat, ein Auto vor Ort zu mieten, sollte seinen Führerschein dabei haben. 2. Informationen zu Stadt und Land Geographie und allgemeine Daten

3 Schottland erstreckt sich über den nördlichen Teil der britischen Insel, sowie zahlreiche vorgelagerte Inselgruppen. Am bekanntesten sind wohl die Hebriden und die Shetland- Inseln. Schottland ist Teil des Vereinigten Königreiches von Großbritannien, jedoch hat es in der wechselvollen Geschichte immer wieder Bestrebungen zur Unabhängigkeit gegeben. Zuletzt im September 2014, als bei einem Referendum nur knapp für den Verbleib im Königreich gestimmt wurde. Edinburgh ist die Hauptstadt des Landes und mit knapp Einwohnern zweitgrößte Stadt nach Glasgow. Sie liegt an der Ostküste der Insel am Fjord Firth of Forth. Die Landschaft des Landes ist geprägt von einer zerklüfteten Küstenlinie, vielen teils sehr tiefen Seen ( lochs ), dem bekannten Gebirge der Highlands und einem Flachland- Streifen, dem sogenannten Central-Belt. In Schottland werden neben Englisch auch die Sprachen Scots und das Schottische Gälisch gesprochen. Klima Das Klima ist maritim geprägt, sehr wechselhaft und oft regnerisch. Da das Wetter so unbeständig ist, kann es sein, dass an einem Tag von Sonne bis Regen alles dabei ist. Die Sommer sind kühler als in Deutschland, dafür sind die Winter bedingt durch den Golfstrom nicht so kalt. Frost und Schnee gibt es überwiegend in den Highlands, jedoch selten in den Lowlands. Da Edinburgh direkt am Meer liegt, ist es oft sehr windig. Sehenswürdigkeiten Die schottische Landschaft ist unbeschreiblich schön. Insbesondere die hügeligen Highlands mit wunderschönen Hochmooren und tiefblauen, manchmal fast schwarzen Seen laden zu ausgedehnten Wanderungen oder zumindest einem Roadtrip ein. Die Küstenlinie bietet besonders im Westen und Norden des Landes atemberaubende Steilküsten. Ich habe eine kleine Rundreise durch die Highlands nach Loch Ness, zur Isle of Skye im Westen und zurück über den größten See des Landes, den Loch Lomond gemacht. Da ich sehr viel Glück mit dem Wetter hatte und fast nur mit Sonne verwöhnt wurde, durfte ich die Landschaft mit ihrer eigenartigen Stimmung in ihrer schönsten Form bewundern. Auch die Inselgruppe der Orkney-Inseln und der Shetland-Inseln im Norden sollen wunderschön sein, leider habe ich es nicht geschafft, diese selbst zu besuchen. Was die Landschaft zusätzlich prägt, sind die zahlreichen Burgen und Schlösser des Landes, welche teilweise auch besichtigt werden können. Kultur Ich habe die Schotten als ein sehr gastfreundliches Volk erlebt. Was mir aufgefallen ist, dass die Schotten an sich sehr höflich sind. Man bedankt sich beim Busfahrer und man sagt ständig Sorry, auch wenn man selbst nichts getan hat. Die vielen Pubs und Restaurants in Edinburgh waren jeden Abend voll, was darauf schließen ließ, dass die Schotten ein sehr geselliges Volk sind. Die Schotten scheinen auch wirklich temperaturmäßig einiges gewöhnt zu sein, da sie auch dann noch knapp bekleidet das Haus verlassen, wenn man selbst mindestens zwei Pullover, Jacke und Schal trägt.

4 3. Vor Ort Wohnungssuche Wie oben erwähnt, hatte ich bei meiner Wohnungssuche Glück und habe einen Platz im Studentenwohnheim bekommen. Das Wohnheim war erst zwei Jahre alt und dementsprechend in einem sehr guten Zustand. Ich hatte ein eigenes Zimmer mit Bad und teilte mir mit sieben anderen Studenten die Küche und das Wohnzimmer. Das Wohnheim war ideal zwischen Uni und Innenstadt gelegen und hatte eine perfekte Anbindung. Über die Wohnungssuche abseits der Wohnheime kann ich selbst nichts sagen, aber ich habe gehört, dass diese sehr schwierig und nervenaufreibend sein soll. Telefon Die meisten anderen Austauschstudenten haben sich eine günstige Prepaidkarte eines schottischen Anbieters zugelegt. Ich habe darauf verzichtet, da fast überall in der Stadt (sogar in den Bussen) WLan verfügbar ist und ich ohnehin meist nur über das Internet kommuniziert habe. Geld Die schottische Währung ist das Pfund Stirling und gegenwärtig ist dies etwa 1,5 wert, was es für Euro-Länder-Studenten leider ziemlich teuer macht. Ein eigenes Bankkonto ist für die Dauer eines Auslandssemesters nicht notwendig, außer man möchte richtige Verträge abschließen (z.b. Fitnessstudio), dann ist es oft erforderlich. Mit einer deutschen EC-Karte und auch einer Kreditkarte kann man problemlos fast überall bezahlen. Kleingeld benötigt man nur für die Fahrt mit dem Bus und dieses muss dann auch passend sein. Verkehrsanbindung Edinburgh hat einen internationalen Flughafen und ist an das nationale Schienennetz von Großbritannien angebunden. Die Verbindung in andere Städte des Landes ist auch über ein gut ausgebautes Fernbusnetz gegeben. Innerhalb der Stadt ist das vorherrschende Verkehrsmittel der Bus. Die typischen roten Doppeldecker-Busse fahren eng getaktet und decken die gesamte Stadt ab. Zusätzlich gibt es eine einzige Tram-Linie, die vom Flughafen bis in die Innenstadt führt.

5 Edinburgh Napier University Bewerbung Die Bewerbung erfolgte zunächst über das International Office der Fakultät. Dabei sind sowohl die von der Universität vorgegebenen Bewerbungsunterlagen auszufüllen, als auch ein persönliches Motivationsschreiben und ein Lebenslauf zu verfassen und verschiedene Dokumente (Kopie Personalausweis) beizulegen. Nach Zuteilung durch das International Office folgt die Einsendung weiterer Dokumente (transcript of records, Referenzschreiben eines Professors, certification of English language ability, etc.). Universität Die Napier University verfügt über drei verschiedene Campusse: Merchiston, Craiglockhart und Sighthill. Als Tourismus-Studierender studiert man am Craiglockhart Campus, der wunderschön auf einem Hügel gelegen ist und einen tollen Blick über die ganze Stadt bietet. Der Campus an sich ist recht neu und bietet eine Mensa, einen Starbucks, einen kleinen Shop für Schreibwaren und Bücher, eine Bibliothek und große Arbeitsräume mit vielen PCs und Druckern für die Studenten. Einführung Zu Beginn des Semesters gibt es eine Einführungswoche mit vielen Veranstaltungen auch speziell für die internationalen Studenten. Hier kann man viele nützliche Tipps zum Leben in Edinburgh, Wohnungssuche und Sicherheit abgreifen. Zusätzliche findet auch die sogenannte Fresher s week statt, bei der man durch viele Veranstaltungen die anderen Studierenden kennenlernen kann. Ich habe beispielsweise am einer Ghost-Tour durch die Altstadt, einem Pub-Crawl und einem internationalen Lunch teilgenommen und fand es wirklich schön. Auch die Societies und Sport-Clubs stellen sich im Rahmen der Fresher s week vor und werben um Mitglieder. Vorlesungen Als Austauschstudierender im Rahmen des ERASMUS-Programms belegt man drei Vorlesungen, die vom International Office der deutschen Fakultät genehmigt werden müssen. Jede Vorlesung ergibt 10 ECTS. Anwesenheitspflicht besteht in der Regel nicht. Grundsätzlich sind die Leistungsnachweise nicht nur durch Klausuren am Ende des Semesters, sondern meistens durch Studienarbeiten und/oder Präsentationen während des Semesters. International Marketing Diese Vorlesung bestand aus einer einstündigen Vorlesung und einem dazugehörigen einstündigen Tutorium, in welchem immer zum aktuellen Thema passende Fallstudien besprochen wurden. Der Professor hat die Vorlesung sehr interessant und praxisbezogen gestaltet. Die Leistungsnachweise waren eine schriftliche Klausur am Ende des Semesters und eine Studienarbeit. Sports Event Tourism In dieser Vorlesung ging es um sportliche Großveranstaltungen im Zusammenhang mit

6 Tourismus. Die Dozentin war Griechin und hatte einen teilweise sehr schwer zu verstehenden Akzent. Die Endnote setzte sich hier aus einer Gruppen-Präsentation und schriftlichen Ausarbeitung während des Semesters sowie einer schriftlichen Ausarbeitung eines Business-Plans am Ende des Semesters zusammen. Scottish Culture and Society Diese Vorlesung ist ausschließlich für ausländische Studierende vorgesehen und soll einen detaillierten Einblick in die Geschichte Schottlands und die Kultur des Landes geben. Wesentlicher Bestandteil sind zahlreiche Exkursionen. So haben wir beispielsweise das Schloss von Edinburgh besichtigt und einen Ausflug nach Glasgow gemacht. Über das Semester verteilt gab es zwei kleine Tests, eine Art Tagebuch zu schreiben und am Ende auch eine Seminararbeit. Kontakt zu anderen Studenten Bereits durch die Fresher s week ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, in Kontakt mit anderen Studierenden zu kommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich vielfach alle Internationals zusammengefunden haben, da sie alle nur das eine Semester vor Ort waren. Da ich im Wohnheim in einem Teil gewohnt habe, in dem nur Internationals untergebracht waren, war auch da der Kontakt zu anderen sehr schnell gegeben. Fazit Ich kann behaupten, dass das Auslandssemester in Edinburgh zu einer der schönsten Erfahrungen meines Lebens zählt. Dazu hat nicht nur das faszinierende Land und die wunderschöne Stadt beigetragen, sondern auch die vielen Mitstudenten, die ich während meiner Zeit vor Ort kennengelernt und in mein Herz geschlossen habe. Ich kann es jedem nur empfehlen diese Erfahrung auch zu machen. Edinburgh vom Calton Hill aus gesehen

7 Arthur s Seat Isle of Skye Palace of Holyrood House Schottisches Hochland-Rind St. Andrews