Erfahrungsbericht Stockholm Herbstsemester 2013/2014

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1 Erfahrungsbericht Stockholm Herbstsemester 2013/2014 Persönliches Ich bin 22 Jahre alt und habe vor meinem Erasmussemester 4 Semester an der PHBern (IVP) im Profil V-6 studiert. Der Gedanke, ein Semester im Ausland zu studieren, hat mich schon immer gereizt, ausserdem wollte ich meine Englischkenntnisse verbessern. Ich erkundigte mich beim International Office über die verschiedenen Möglichkeiten und entschied mich schnell für Stockholm. Ich war schon immer fasziniert von Skandinavien, vor allem Schweden. Meine Erwartungen an den Aufenthalt waren, dass ich während dieses Semesters mein Englisch verbessern kann, dass ich einen Einblick in ein anderes, viel gelobtes Schulsystem gewinne und vielleicht auch noch etwas Schwedisch dabei lerne. Anreise Am günstigsten fliegt man ab Zürich mit SAS nach Stockholm. In der ersten Woche organisiert die Stockholm University eine Orientation Week, deshalb entschied ich, ein paar Tage vorher nach Stockholm zu reisen. Die Anreise zur jeweiligen Unterkunft muss selber organisiert werden. Ich reiste mit dem Schnellzug vom Flughafen in die Innenstadt und stieg dort auf die Metro um, welche mich zur Uni und gleichzeitig zu meiner Unterkunft brachte. Wenn man etwas Glück hat, hat die Uni bereits im Voraus eine Unterkunft gefunden, dann kann der Schlüssel im Housing Office abgeholt werden. Dieses Housing Office ist an der Universität. Unterkunft Ich war so glücklich, als ich erfuhr, dass meine Unterkunft, welche die Uni organisiert hat, ein Zimmer im Studentenwohnheim in Lappis war. Lappis ist wohl das begehrteste Studentenwohnheim und besteht

2 aus ca. 20 Blöcken. Der Campus Lappis ist zu Fuss ca. 10 Minuten von der Uni entfernt, am Wochenende finden dort oft Partys statt. Mein Zimmer war ausgestattet mit einem Bett, Nachttisch, Pult, Schrank und drei Stühlen. Jedes Zimmer hat ein eigenes kleines Bad mit WC und Dusche. Auf jedem Korridor hat es eine gemeinsame Küche, die man mit ca. 10 anderen Studenten teilt. Schnell lernte ich dort viele Leute kennen, welche entweder schwedische Studenten waren oder auch Erasmus- Studenten waren. Für das Zimmer bezahlte ich so um die 480.-Fr. pro Monat. Studium In der Schweiz musste ich mich online auf der Website ( der Universität Stockholm für Kurse anmelden. Das war ziemlich mühsam, da die Kursbeschriebe nur ca. 1-2 Sätze lang sind und man sich oft nicht so vorstellen kann, auf welche Aspekte der Kurs fokussiert. Zudem werden in Stockholm vor allem Kurse mit vielen ECTS Punkten angeboten. Ich entschied mich daher für zwei Kurse für jeweils 15 ECTS. Der erste Kurs hiess English for young learners und fokussierte auf das Englisch unterrichten. Ich mochte den Kurs, da ich in Zukunft gerne Englisch unterrichten möchte und gleichzeitig mein eigenes Sprachniveau auffrischen konnte. Der Kurs war okay, aber erinnerte mich stark an einen Sprachkurs, wo wieder die Grammatik und Phonetik geübt wird. Das in diesem Kurs integrierte Modul English in classroom gefiel mir viel besser. In diesem Kurs gab es auch schwedische Studenten. Der zweite Kurs hiess early childhood focussing on science and technology. In diesem Kurs waren nur Auslandstudenten. In diesem Kurs war eine zweiwöchiges Praktikum inbegriffen. Ich freute mich, endlich einen Einblick in das schwedische Schulsystem zu bekommen. Leider war dieses Praktikum dann in einer Pre-school, also eher auf Kindergartenstufe. Diese Altersstufe ist jedoch nicht meine

3 Zielstufe, welche ich später unterrichten möchte und deshalb war ich etwas enttäuscht, dass man die Schulstufe nicht selbst auswählen konnte. Die Schule war zum Glück eine internationale Schule. Die Kinder konnten also fast fliessend Englisch sprechen. In diesem Praktikum durfte ich mit den Kindern Projekte zum Thema science durchführen. Das musste ich dokumentieren, präsentieren und eine Arbeit darüber schreiben. Das war der Leistungsnachweis dieses Kurses. Generell war das Sprachlevel der Kurse nicht allzu hoch, ich verstand alles, der Arbeitsaufwand war in Ordnung und die Prüfungen/ Arbeiten waren alle machbar. Oft hatte ich kleine Vorträge und Präsentationen, nur in einem Kurs gab es eine schriftliche Prüfung. Freizeit In Stockholm langweilst du dich nie! Stockholm hat sehr viele Freizeitaktivitäten zu bieten. Da die Kurse in meinem Fall nicht so intensiv waren, hatte ich auch viel Freizeit. Die Stadt ist wunderschön und bietet so viel. Wenn es warm genug ist, kannst du überall baden gehen. Im Spätsommer unternahm ich viele Kurztrips auf die Schären vor Stockholm. Das sind kleine Inseln, welche man mit dem öffentlichen Schiffsverkehr erreichen kann. Auch Kanu fahren oder einen Ausflug in einen Nationalpark habe ich gemacht. Die Schweden lieben ihr Kaffeekränzchen, welches sie Fika nennen. Alle Schweden geniessen bei Kerzenlicht eine Tasse Kaffee und etwas zum Essen. In Winter kann man in der Stadt Schlittschuh fahren oder den kleinen, aber schönen Weihnachtsmarkt besuchen. Mit Scanbalt bin ich für eine Woche in den hohen Norden Schwedens gereist, ins Lappland. Ich reiste mit einer ziemlich grossen Gruppe in einem Car in den Norden. Das Lappland fand ich sehr faszinierend und eindrücklich. Eine solche Weite überdeckt mit Schnee, fern der Zivilisation. Dort habe ich mit Schlittenhunden eine Tour gemacht und bin auf dem Schneemobil durch die

4 tolle Winterlandschaft gefahren. Im Lappland kann man, wenn man Glück hat sogar das Polarlicht sehen. Das fand ich unglaublich. Man lernt Schweden dadurch von einer ganz anderen Seite kennen. Wenn man Schweden bereist, sollte man also das Lappland unbedingt auf seiner to do -Liste haben! Aber auch Städtetrips lohnen sich von Stockholm aus zu machen. Mit der Fähre bin ich beispielsweise über ein verlängertes Wochenende nach Turku (Finnland) und nach Riga (Lettland) gereist. Diese Reisen sind auch sehr billig. Für Hin- und Rückfahrt mit Kabine habe ich zwischen Franken bezahlt. Man unternimmt dadurch kurze Reisen in Angriff, welche ich persönlich von der Schweiz aus nie gemacht hätte. Auch die Universität organisiert immer wieder verschiedene Aktivitäten, bei welchen man sich anmelden kann. Es läuft also immer etwas. Die Sache ist eher, dass man die Qual der Wahl hat. Man kann beispielsweise auch einer Buddy group beitreten, wo man sich mit schwedischen und internationalen Studenten trifft und zusammen Sachen unternimmt. Leider war meine gruppe ziemlich inaktiv, deshalb konnte ich davon nicht so profitieren, was ich recht schade fand. In Stockholm habe ich mich vor allem englisch unterhalten. Obwohl ich an der Universität einen Schwedischkurs besucht habe, war es schwierig, sich in dieser Sprache zu unterhalten. Nicht, weil die Sprache so schwierig wäre, aber weil die Schweden so gut Englisch sprechen. Mit schwedischen Studenten in Kontakt zu kommen, war gar nicht so leicht. Ich habe einige in meinem kurs kennengelernt und auf meinem Korridor im Studentenwohnheim. Doch ich war auch oft mit anderen

5 Erasmusstudenten zusammen. Da unterhält man sich selbstverständlich auf Englisch. Fazit Ich habe dieses Erasmussemester in vollen Zügen genossen und würde es immer wieder machen. Wenn man die richtigen Kurse hat und einem eine gute Unterkunft zugeteilt wurde, kann es nur gut kommen. Man kann von so einem Auslandsemester nur profitieren. Stockholm war die richtige Wahl, ich habe super Leute aus der ganzen Welt kennen gelernt, zu welchen ich noch heute Kontakt habe.