Universität Stockholm, SoSe 09, Erziehungswissenschaften, Sonderpädagogik

Transkript

1 Universität Stockholm, SoSe 09, Erziehungswissenschaften, Sonderpädagogik Vorbereitung Ich habe mich im Januar 2008 bei der damaligen Erasmusbeauftragten des Fachbereichs 12 Erziehungswissenschaften vorgestellt, um mich um einen Studienplatz an der Universität Stockholm oder an der Universität Göteborg im Frühjahr 2009 zu bewerben. Die Erasmusbeauftragte hat mir deutlich gemacht, dass man, um ins Ausland zu gehen, verschiedene gute Gründe benennen können muss sowie vor Antritt des Auslandssemesters ziemlich gute Vorkenntnisse in der Landessprache haben sollte. Für die einzureichenden Bewerbungsunterlagen sollte man sich schon ein bisschen Zeit nehmen und es nicht auf den letzten Drücker machen. Ich zum Beispiel musste mein Motivationsschreiben auf englisch schreiben, was mehr Zeit gekostet hat, als ich erwartet hatte. Nachdem ich dann aber alles fertig hatte und meine Unterlagen eingereicht hatte, habe ich ziemlich schnell den Bescheid bekommen, dass ich Herzlich Willkommen bin an der Universität Stockholm, fast ein Jahr vor dem Auslandsaufenthalt. Während des Jahres habe ich zunächst einen Schwedisch-Anfänger- Kurs an der Bremer Volkshochschule belegt, der für den Einstieg ganz schön war, allerdings aber auf recht niedrigem Niveau und relativ langsam ablief. Um mich noch weiter sprachlich auf den Schweden Aufenthalt vorzubereiten, habe ich das folgende Semester noch einen Schwedisch Kurs an dem Fremdsprachenzentrum an der Universität Bremen belegt, in dem ich die Grundlagen der schwedischen Grammatik erlernen konnte und ein erstes Gefühl für die Sprache bekommen habe. Weiter habe ich mich im Internet über Schweden und Stockholm und die Stockholmer Universität und das Leben dort erkundigt. Um mein Learning Agreement zu schreiben, habe ich mich auf der Website der Stockholmer Universität informiert, welche Kurse angeboten werden und wie viele Credits man wie erreichen kann.

2 Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die Universität Stockholm liegt etwas 10 Min mit der U-Bahn entfernt vom Zentrum und ist gut zu erreichen. Von Lappis, dem Studentenwohnheim auf dem Campus sind die Unigebäude nur einen kurzen Fußweg entfernt und von Kungshamra, der anderen Studentensiedlung ist der Hauptcampus der Universität auch nur eine U-Bahn Station oder eine 10 minütige Busfahrt entfernt. Der Campus meiner Fakultät war allerdings nicht auf dem Hauptgelände, sondern etwa 25 Min entfernt. Aber auch der Konradsberg Campus ist mit der U-Bahn gut zu erreichen. Auf dem Campus Konradsberg gibt es ein kleines Cafe, in dem es belegte Brötchen, Getränke und Snacks gibt und ein Restaurant, in dem es täglich wechselnde Gerichte gibt, jeweils ein Gericht mit Fleisch, ein Gericht mit Fisch und ein vegetarisches Gericht. Dazu gibt es ein Getränk und all you can eat an der Salat und der Brot- Bar. Das Essen, sowie der Salat und das Brot waren immer sehr gut. Aber im Gegensatz zu Mensen in Deutschland war der Preis ganz schön hoch. Das Essen hat circa 7 Euro gekostet. Man konnte sich eine Mensakarte besorgen, die aber nur einen ziemlich geringen Rabatt gebracht hat. Die Bibliotheken waren gut ausgestattet und hatten einen einfachen Zugang, nachdem man sich eine Bibliotheksausweiß besorgt hat. In der ersten Woche bekommt man von der Universität einen Benutzernamen und ein Passwort, mit dem man auf dem gesamten Unigelände die Computer und das Internet benutzen kann. Auf dem Hauptcampus gibt es verschiedene Räume, mit vielen Computern und auch Druckern und Kopierern. Zu Anfang des Semesters bekommt man einen gewissen Betrag an Freidrucken. An der Uni werden zudem Veranstaltungen zu verschiedenen kulturellen und politischen Themen angeboten. Außerdem gibt es auf dem Unigelände ein Fitnessstudio, indem ein weites Spektrum an diversen Sportmöglichkeiten zu günstigen Preisen angeboten wird.

3 Akademisches Leben Zu Anfang des Auslandssemesters gab es in Stockholm eine Einführungswoche, in der es verschiedene Informations-, Kennenlern- und Freizeitangebote gab. Es wurde berichtet über das schwedische Unisystem sowie über Rechte und Pflichten an der Uni, über Freizeit- und Sportmöglichkeiten und an wen man sich wenden kann, wenn es in verschiedenen Situationen zu Problemen kommen sollte. Es wurden ein Unigeländeorientierungsgang, eine Stadtrundfahrt sowie eine Willkommensparty angeboten. Außerdem informiert der Verband, zuständig für die Freizeitbetreuung der Austauschstudenten, über geplante Aktivitäten, Partys und Ausflüge. Über das ganze Auslandssemester werden die Studierenden auch per Newsletter via Internet über Veranstaltungen und Exkursionen informiert. Ich habe mich sowohl in Bremen als auch in Stockholm gut von meinen Erasmusbeauftragten betreut gefühlt. Das Kursangebot in meinem Fachbereich war in Englisch sehr umfangreich und so hatte ich fast Schwierigkeiten, mich für die richtigen Kurse zu entscheiden. Anders als in Deutschland ist es nämlich in Schweden so, dass man statt mehrerer Kurse in einem Semester die von Tag zu Tag verschieden sind, pro Semester entweder einen durchgehenden Kurs, in dem man 30 Credits erreichen kann, oder zwei Kurse, in dem man jeweils 15 Credits erreichen kann, oder 4 Kurse mit jeweils 7.5 Credits wählt. Die Kurse finden dann nicht, wie in Deutschland gleichzeitig, sondern aufeinanderfolgend statt. Ich habe mich für zwei Kurse mit jeweils 15 zu erreichenden Credits entschieden. Im ersten Teil des Semesters einen Basic Kurs in Special Education und im zweiten Teil den zugehörigen Aufbaukurs. Für beide Kurse war ein hoher Arbeitsaufwand nötig. Es mussten regelmäßig Reflexionsaufsätze geschrieben werden und sowohl mündliche als auch schriftliche Referate abgegeben bzw. gehalten werden. Inhaltlich waren die Kurse sehr interessant und ich habe viel gelernt. Besonders spannend war das 8- wöchige Praktikum an einer schwedischen internationalen Schule, verbunden mit einem kleinen Unterrichtsprojekt, das im Kursprogramm beinhaltet war.

4 Zum Abschluss der beiden Kurse musste jeweils ein Final Paper verfasst werden, das alle Themen und die verwendete Kursliteratur zusammenfassen sollte. Unterkunft Ich habe in meinen Bewerbungsunterlagen vermerkt, dass ich gerne im Studentenwohnheim Kungshamra wohnen würde und so meine Unterkunft in Kungshamra problemlos von der Bremer Universität vermittelt bekommen. Bei meiner Ankunft konnte ich meinen Haus- und Zimmerschlüssel im Housing Office der Universität Stockholm abholen. Das Studentenwohnheim Kungshamra, das in Bergshamra liegt, verfügt über mehr als 50 Häuser, in denen jeweils mehrere Etagen mit jeweils zwei Korridoren liegen, in denen wiederum immer etwa acht bis zwölf Zimmer liegen. Außerdem verfügen die Korridore über eine gemeinsame Küche und einen Wohn- und Ess Raum. Die Küche ist sehr geräumig und jeder Bewohner hat seine eigenen Schränke, sein eigenes Eisfach und seinen eigenen Platz in einem Kühlschrank. Es gibt Geschirr und Putzutensilien, welche gemeinsam benutzt werden. Auch der Wohnraum bietet genug Platz, um gemütlich Fernsehen zu schauen oder mal mit mehreren Leuten essen zu können. Die meisten Korridore haben einen Putzplan, der so funktioniert, dass immer ein Bewohner reihum für eine Woche zuständig ist für die Sauberkeit in der Küche und in den gemeinschaftlich genutzten Räumen sowie für die Müllentsorgung. Die einzelnen Zimmer sind mit Bett, Matratze, Schreibtisch, Stuhl, Sessel, Kommode, Regal, kleinen Tischen ausgestattet. Teilweise gibt es Bettdecken, Kopfkissen, Lampen und/ oder Gardinen. Das Wohnheim Kungshamra liegt eine U-Bahn Station oder eine 10 minütige Busfahrt von der Universität entfernt und ist ca. 15 Minuten vom Stockholmer Zentrum entfernt. Es liegt direkt an einem Wald und einem schönen großen See. Direkt an der U-bahn Station gibt es einen kleinen, aber recht teuren Supermarkt. Öffentliche Verkehrsmittel In Stockholm gibt es ein gut zu benutzendes U-Bahn Netz und zudem Busse. Sich mit

5 öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen, ist ziemlich teuer aber als Student ist die günstigste Möglichkeit,sich gleich zu Anfang ein Halbjahresticket zu kaufen. Man kann es in jedem Kiosk erhalten. Mit diesem SL Studententicket können sowohl Bus und U-Bahn als auch einige Schiffsverbindungen genutzt werden. Unter der Woche sollte man bedenken, dass die letzte U-bahn um ein Uhr fährt. Zur Not kann man auch ein Taxi bestellen, das in etwa die gleichen Preise wie in Deutschland hat.